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sich von Mo gewünscht.<br />
„Einfach so ...“ Sie lacht. Conny strahlt etwas Unbeschwertes aus, und mir gefällt ihre<br />
Schlagfertigkeit.<br />
„Ich meld uns schon mal frei“, sagt Sebastian und verschwindet kurz im RTW.<br />
Es kommt uns nicht ungelegen, dass die Leitstelle uns zur ‚Gebietsabdeckung‘ für die<br />
nächste halbe Stunde hier in Mering stehen lassen will.<br />
„Ihr könnt ja nachher noch auf unserer Party vorbeischauen“, schlägt Conny vor und<br />
sieht mich dabei an. „Nach euerem Dienst.“<br />
„Das wird leider nichts, unsere Schicht dauert bis in den Morgen.“<br />
„Was hört ihr denn für Musik?“, fragt Andreas, der anscheinend hofft, dass die Party<br />
auch so lange geht.<br />
„Reggae“, sagt Moritz, „aber auf der Party läuft auch anderes.<br />
„Zum Tanzen“, sagte Conny. „am liebsten höre ich aber die alten Songs der Stones.“<br />
Sie erzählt, dass sie Klavier spielt und auch klassische Musik liebt. „Bei Bach muss ich<br />
oft heulen“, sagte sie und lacht wieder dabei, aber ihre Augen sind für den Hauch einer<br />
Sekunde von Traurigkeit erfüllt.<br />
Immer wieder begegnen sich unsere Blicke.<br />
Conny bastelt gern selbst Schmuck, was sie von Mo gelernt habe, der sich damit<br />
nebenbei ein wenig verdiene. Und sie fliege gern Drachen, erzählt sie.<br />
„Drachenfliegen?“ Ich kann mein Erstaunen nicht unterdrücken. „Ist das nicht gefährlich?“<br />
„Ach was“, sagt sie und zupft mir etwas von meinem Hemd.<br />
Es ist ein kleines Pusteblumenschirmchen.<br />
„Ich bin einmal mitgeflogen. Du fühlst dich so frei … Das gibt es in keinem Flugzeug.<br />
Du fliegst einfach so durch die Luft. Und fühlst den Luftstrom, der dich trägt in deinem<br />
Gesicht. – Und überhaupt, anderswo kann dir ja auch etwas passieren.“<br />
„Jetzt müssen wir aber mal wieder los“, sagt Mo.<br />
Conny will ihm widersprechen, aber dann kommt eine Frau an uns vorbei, die völlig<br />
verweint aussieht, und unser Gespräch verstummt für einen Augenblick.<br />
Durch die halboffene Fahrzeugtür dringt der Leitstellenfunk zu uns herüber. Wir bekommen<br />
die Order, demnächst zurück zur Wache zu fahren. Sebastian schindet mit<br />
einem „Gut, wir rauchen noch kurz fertig“ einen Moment Zeit raus und zündet sich eine<br />
letzte Zigarette an.<br />
Aber Moritz hat es offenbar eilig, zur Party zurückzukommen. „Jetzt komm, Conny,<br />
sonst fahr ich alleine und hole dich später.“<br />
Einen Moment später sitzt Conny in diesem tarnfarbenen Golf und winkt noch kurz aus<br />
dem offenen Beifahrerfenster.<br />
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