22.11.2013 Aufrufe

Leseprobe als PDF

Leseprobe als PDF

Leseprobe als PDF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sebastian und Andreas sind der Meinung, das Winken hat ihnen gegolten, aber ich bin<br />

mir sicher, sie hat mich dabei angeschaut. Als wir in unseren Einsatzwagen steigen,<br />

hören wir wie Moritz mit quietschenden Reifen aus der Krankenhauseinfahrt schießt.<br />

Ich sehe noch, wie Conny lacht, <strong>als</strong> sie in der Kurve zur Seite geworfen wird.<br />

„Tu mal langsam, Junge“, flüstert Sebastian und blickt ihm hinterher. Weiter vorn, in<br />

der nächsten Doppelkurve hört man die Reifen aberm<strong>als</strong> quietschen. Sebastian schüttelt<br />

den Kopf, und Andreas sagt scherzhaft: „Wir retten alle!“<br />

Auf dem Weg zurück zur Wache sehen wir die beiden noch einmal an einer Tankstelle<br />

stehen. Conny winkt uns sogar zu, Moritz geht gerade bezahlen.<br />

„Die war nett“, meint Biberle.<br />

Ja, denke ich, und mehr <strong>als</strong> das. Ihre lebensfrohe Art mischte sich mit etwas anderem.<br />

Etwas Bekümmertes, Tiefgründiges lag in ihren Augen. Vielleicht war es gerade dieser<br />

Kontrast, der mich so fasziniert hatte.<br />

***<br />

Wenn Leerlauf ist, vertreiben wir uns die Zeit in den Nachtschichten oft noch vor dem<br />

Fernseher. Aber heute habe ich keine Lust dazu und gehe direkt nach oben in den<br />

Schlafraum, um mich eine Weile hinzulegen.<br />

Noch während ich darüber nachdenke, warum man manche Menschen einfach spontan<br />

mag, und andere nicht, geht der Piepser. Ich habe das Ding schon ein paar tausend<br />

Mal in meinem Leben gehört, aber manchmal klingt es anders <strong>als</strong> sonst. Beinahe<br />

unheimlich. Oder zumindest kommt es mir so vor.<br />

Ich spurte nach unten und sehe, wie am anderen Ende des Gangs Sebastian schon<br />

hinter der blauen Feuerschutztür verschwindet. Als ich halb durch bin, öffnet sich die<br />

Klotür, und Andreas kommt angelaufen. „Rennst du wegen dem Gestank so?“, frage<br />

ich ihn, und er kontert: „Du Volldepp!“<br />

Der Funk hat Störungen. Als wir im Auto sitzen, verstehen wir nur Bruchstücke. Wir rollen<br />

raus und lassen uns die Einsatzmeldung noch einmal durchgeben. „Auf der Staatsstraße<br />

bei Zillenberg Richtung München Verkehrsunfall – schwer – mit eingeklemmter<br />

Person“, hören wir. „Ebenfalls zu Ihnen unterwegs der RTW aus Odelzhausen, der<br />

Notarztwagen aus Fürstenfeldbruck und die Feuerwehr.“<br />

Sebastian und ich schauen uns an.<br />

„Na, da hätten wir besser am Krankenhaus stehen bleiben sollen, dann wären wir<br />

jetzt schon vor Ort …“ Biberle, der <strong>als</strong> dritter Mann hinten im Patientenraum mitfährt,<br />

streckt lachend seinen Kopf durch die Luke.<br />

Ich kenne die Gegend zwar ganz gut, hole zur Sicherheit aber auch die Karte raus.<br />

14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!