Leseprobe als PDF
Leseprobe als PDF
Leseprobe als PDF
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„Das stimmt nicht ganz“, sagt sie. „Außer man akzeptiert, dass Augsburg in der Nähe<br />
von Straßburg liegt.“<br />
Peinlich, dass ich mich so vertan habe.<br />
„So …? Und wo liegt Linz?“ Mit meiner Frage versuche ich meine Unwissenheit zu<br />
überspielen.<br />
„Eher wenn man Richtung Salzburg und Passau fährt, Richtung Wien.“<br />
Jetzt bin ich nicht viel schlauer ...<br />
„Du weißt doch wohl, wo Salzburg liegt?“, hakt Conny nach.<br />
„Ja, klar“, antworte ich rasch. „Irgendwo in der Nähe von Wien.“<br />
Conny und meine beiden Kollegen lachen.<br />
„Genau“, sagt sie, „man merkt gleich: Du kennst dich richtig gut aus.“<br />
Im Hintergrund geht die Eingangstür der Klinik wieder auf.<br />
„Mann, so ein Scheiß!“ Der junge Mann, der auf uns zukommt, schaut genervt.<br />
„Das ist Moritz.“<br />
„Hi“, grüßt Moritz lässig in die Runde.<br />
Er durchsucht die Taschen seiner Jeansjacke. „Ach komm, nee, gibt‘s doch nicht“,<br />
jammert er. „Hab die Kippen vergessen. Oder im Auto?“<br />
„Lass gut sein.“ Sebastian bietet ihm eine Zigarette an. „Du bist Connys Freund?“,<br />
fragte er.<br />
„Nee. Ich bin der Freund von Alexandra. Die ihr gerade hergebracht habt. Danke übrigens.<br />
Aber es ist echt voll übel, ich hab die ganze Woche mit ihrer Mutter verhandelt,<br />
dass sie mitfahren darf. Wir haben noch gar nicht zu Hause Bescheid gegeben. Wenn<br />
ihre Eltern das erfahren, darf Alex das nächste Mal sicher nicht mehr mit.“<br />
„Wieso?“, meint Sebastian „Das hätte ihr zu Hause genauso passieren können.“<br />
„Oh Mann, ja klar, aber – erzähl das mal ihrer Mom.“<br />
„Ich rede schon mit ihr“, mischt sich jetzt Conny ein. „Ich kann es ganz gut mit ihr.“<br />
„Ach, wenn Alex morgen früh aus der Klinik kommt, dann müssen wir ihr jetzt eigentlich<br />
noch gar nichts sagen.“<br />
„Mo, mach dir keine Gedanken. Ich telefoniere morgen mit Alex‘ Mutter. Da kann ja<br />
wirklich keiner von uns was dafür.“<br />
Conny trägt ein graues T-Shirt in solch einem verwaschenen Look, der gerade in ist,<br />
und eine dieser dunkel- und hellgrau gestreiften Hosen. Um den H<strong>als</strong> hat sie eine<br />
lederne Kette mit kleinen, geschnitzten Holzelementen. In der Mitte ist ein Kreuz. Als<br />
ich es betrachte, bemerkt Conny meinen Blick und sagt: „Hat Mo gemacht. Der kann<br />
so was.“<br />
Wir unterhalten uns noch eine Weile über den Schmuck, über das Kreuz und dann auch<br />
über den Glauben. Sie sagt, dass sie nicht in die Kirche gehe. Aber das Kreuz habe sie<br />
12