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Vortragsmanuskript - StrickRausch

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Stricken war ein wertbeladenes Thema. Ein ordentliches, tüchtiges Mädchen musste Stricken<br />

können.<br />

Lange Zeit war die Motivierung zum Stricken mit Hilfe eines Wunderknäuels üblich. (In den<br />

Knäuel wurde eine Leckerei oder Stammbuchblümchen eingewickelt)<br />

Stricken zur Kommunikationspflege<br />

Im ländlichen Bereich:<br />

Transportable textile Arbeiten wie das Spinnen und Stricken wurden bevorzugt an<br />

„Lichtstuben“abenden ausgeführt.<br />

Grund: Arbeit im geselligen Kreis macht mehr Spaß<br />

Kostbares Heizmaterial und Beleuchtung wird gespart<br />

Jeweils rundum in jeweils einer anderen Bauernstube.<br />

Eine Frau vom Kaiserstuhl berichtet, dass noch in 60er Jahren / 20.JH das „Z’Licht gehen“<br />

üblich war.<br />

Für sie war es selbstverständlich, immer was zum Stricken dabei zu haben: „ganz und gar ohne<br />

geht man nur zu nem Kranken“<br />

Auch im städtischen Bereich<br />

wurden Handarbeiten oft im geselligen Kreis ausgeführt. Das stärkte das<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl in der Familie:<br />

Dass Stricken mit Unterhaltung mehr Spaß macht, empfindet auch das Nesthäkchen Annemarie,<br />

als sie bei Großmama stricken lernt:<br />

… Großmuttchen, …, wenn Du mir was erzählst, stricke ich bis heute Abend, dann ist es kein<br />

bisschen langweilig.<br />

Nesthäkchen sprang vor Freude aus dem Stühlchen auf. Da sprangen auch gleich ein paar<br />

Maschen von der Nadel. Aber Großmutter wurde nicht ungeduldig, den Schaden immer wieder<br />

zu heilen. Bald klapperten aufs neue eifrig die Stricknadeln von Großmama und Enkelchen. Und<br />

Großmama erzählte…<br />

Handarbeiten waren zur Legitimation des „Damentreffs“ notwendig.<br />

Vielfach haben solche Handarbeitstreffs auch als Alibi für Versammlungen mit frauenpolitischen<br />

Zielsetzungen gedient.<br />

Die Forderung des ständigen Beschäftigseins führte im 19.Jh zu einer wahren Mode des Strickens<br />

in jeder denkbaren Situation. So weiß Krünitz in seiner Encyklopädie 1840 zu berichten:

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