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Pressetext Max Klinger (pdf 76.7 kB) - Leipzig Tourismus und ...

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Umfang: 4.982 Zeichen Verantwortlich:<br />

679 Wörter Andreas Schmidt<br />

90 Zeilen (Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR-<strong>Tourismus</strong>)<br />

Tel.: +49 (0)341/7104-310<br />

Fax: +49 (0)341/7104-301<br />

PRESSE-INFORMATION<br />

(Personen01/008/10.07) Hinweis: Veröffentlichung nur mit Quellenangabe<br />

Der ”Star” des <strong>Leipzig</strong>er Kunstlebens:<br />

<strong>Max</strong> <strong>Klinger</strong><br />

Neben Gustav Klimt, dem Hauptmeister der ”Wiener Secession”, gilt der<br />

am 18.2.1857 in <strong>Leipzig</strong> geborene <strong>Klinger</strong> als bedeutendster Maler des<br />

Jugendstils. Er war die überragende <strong>Leipzig</strong>er Künstlerpersönlichkeit der<br />

Jahrh<strong>und</strong>ertwende <strong>und</strong> ein Hauptvertreter des europäischen Symbolismus.<br />

Kein zweiter wurde in der Vergangenheit für <strong>Leipzig</strong> so sehr zur Symbolgestalt.<br />

Nach unsteten Wanderjahren mit Studien- <strong>und</strong> Arbeitsaufenthalten<br />

in Karlsruhe, Brüssel, München, Paris <strong>und</strong> Rom - immer begleitet von<br />

einem Klavier <strong>und</strong> den Werken Arthur Schopenhauers - kehrte er 1893 als<br />

bereits berühmter Mann in seine Vaterstadt zurück. Seinen zweiten<br />

Wohnsitz nahm er in Großjena bei Naumburg, um in Ruhe arbeiten zu<br />

können.<br />

Obwohl <strong>Klinger</strong> zu Lebzeiten heftig umstritten war <strong>und</strong> ihm vorgeworfen<br />

wurde, ”unecht, affectiert <strong>und</strong> unbescheiden” zu sein, dauerte es nicht<br />

lange, da huldigte ihm <strong>Leipzig</strong> fast überschwenglich. Seine Persönlichkeit<br />

beeinflusste das städtische Kunstleben so stark, dass man von einer ”Ära<br />

<strong>Klinger</strong>” sprach. Ab 1897 prägte er als Professor auch wesentlich die<br />

Akademie für graphische Künste <strong>und</strong> Buchgestaltung.<br />

Allerdings verschloss sich <strong>Klinger</strong> ängstlich den Einflüssen der Moderne.<br />

Der Expressionismus war ihm ein Greuel. Die mutigen Vorstöße der<br />

Dresdner ”Brücke”-Künstler wurden von ihm ignoriert. Trotz des Einsatzes<br />

von Kurt Wolff für den literarischen Expressionismus war es in <strong>Leipzig</strong><br />

<strong>Leipzig</strong> <strong>Tourismus</strong> <strong>und</strong> Marketing GmbH, Augustusplatz 9, 04109 <strong>Leipzig</strong> 1


lediglich der Maler Rüdiger Berlit, der sich für einen längeren Zeitraum dem<br />

Expressionismus zuwandte.<br />

Als Bildhauer bemühte sich <strong>Klinger</strong>, durch Verwendung von<br />

verschiedenfarbigen Marmorsorten <strong>und</strong> anderen Materialien die vielfarbige<br />

Skulptur der Antike wiederzubeleben. <strong>Klinger</strong>s Malerei war vor allem von<br />

Arnold Böcklin beeinflusst. Seine meist großformatigen Gemälde zeigen<br />

antike <strong>und</strong> christliche Motive, Porträts <strong>und</strong> Landschaftsbilder. Gegen das<br />

Unheimliche, Morbide setzte <strong>Klinger</strong> demokratisches Pathos <strong>und</strong><br />

Idealismus. Er war überzeugt, dass künstlerisches Arbeiten stets auf das<br />

Große <strong>und</strong> Edle gerichtet sein müsse.<br />

Besondere Anerkennung fand er jedoch mit seinen graphischen Zyklen, in<br />

denen er politische <strong>und</strong> soziale Akzente setzte. Seinen Werkzyklen hat er<br />

Opusnummern zugewiesen, wie die Musiker. Er beschrieb in ihnen<br />

Widersprüche seiner Zeit anhand von tragischen Frauenschicksalen in<br />

Verbindung mit Phantasiedarstellungen. Die Frau war ihm Opfer <strong>und</strong><br />

Dämon zugleich. Der bekannteste Zyklus ist die ”Paraphrase über den<br />

F<strong>und</strong> eines Handschuhs” (um 1877). Dazu verwendete er oft verschiedene<br />

Techniken auf einem Blatt. Diese radierten Folgen begeisterten vor allem<br />

Käthe Kollwitz, Alfred Kubin <strong>und</strong> Edvard Munch. Aber auch sächsische<br />

Künstler wie Richard Müller ermutigte <strong>Klinger</strong> zum Radieren.<br />

1891 veröffentlichte <strong>Klinger</strong> sein einziges theoretisches Werk ”Malerei <strong>und</strong><br />

Zeichnung”. In dieser vielgelesenen Programmschrift legte er seine<br />

Kunstauffassung dar. 1898 traf <strong>Klinger</strong> die Schriftstellerin Elsa Asenijeff.<br />

Beide verband fast 15 Jahre eine enge Beziehung.<br />

1903 wurde <strong>Klinger</strong> Vizepräsident des Deutschen Künstlerb<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />

1906 Vorsitzender des Villa-Romana-Vereins. In seinem Wohnhaus<br />

verkehrten u.a. Johannes Brahms, Richard Strauss <strong>und</strong> <strong>Max</strong> Reger. Seine<br />

Hauptwerke in <strong>Leipzig</strong> waren u.a. ”Die blaue St<strong>und</strong>e” – ein Schlüsselwerk<br />

des Symbolismus - sowie seine monumentale Plastik: ”Sitzender<br />

Beethoven”. Bereits kurz nach der Fertigstellung 1902 wurde die<br />

Beethoven-Plastik auf der 14. Ausstellung der Wiener Sezession gezeigt.<br />

<strong>Klinger</strong> hatte sich für dieses Werk von der neuen Entdeckung der<br />

Archäologen anregen lassen, dass die Statuen in der Antike farbig waren.<br />

<strong>Leipzig</strong> <strong>Tourismus</strong> <strong>und</strong> Marketing GmbH, Augustusplatz 9, 04109 <strong>Leipzig</strong> 2


Seine Verwendung von verschiedenen Materialien rief<br />

Begeisterungsstürme hervor. Die Präsentation des Kunstwerks erfolgte in<br />

Wien im Zusammenhang mit eigens dafür geschaffenen Wandgemälden<br />

von Gustav Klimt. Im Anschluss an die Ausstellung erwarb das <strong>Leipzig</strong>er<br />

Museum der bildenden Künste <strong>Klinger</strong>s Hauptwerk.<br />

Für einen Skandal sorgte 1890 <strong>Klinger</strong>s ”Kreuzigung Christi”. In diesem<br />

Gemälde wollte der Künstler Agape <strong>und</strong> Eros miteinander verbinden <strong>und</strong><br />

malte die Unterkörper ohne Lendentuch. Aufgr<strong>und</strong> der Kritiken übermalte<br />

<strong>Klinger</strong> die kritischen Körperpartien mit Wasserfarbe, die sich jedoch bald<br />

wieder löste. Dieses Gemälde sowie ein Großteil des umfangreichen<br />

Lebenswerks <strong>Klinger</strong>s konnten von seiner Vaterstadt erworben werden. So<br />

verfügt heute das Museum der bildenden Künste <strong>Leipzig</strong> über die größte<br />

Sammlung von <strong>Klinger</strong>-Werken. Der bedeutende Künstler starb am<br />

4.7.1920 in Großjena bei Naumburg.<br />

Anekdote:<br />

<strong>Klinger</strong> hasste Überheblichkeit <strong>und</strong> unberechtigten Anspruch. Einmal<br />

besuchte er eine Ausstellung junger Talente. Dort sah er einen der<br />

zukünftigen Maler, den er flüchtig kannte. Der junge Mann erklärte einer<br />

Gruppe von Fre<strong>und</strong>en gerade prahlerisch: ”Schaut euch nur mein Wasser<br />

genauer an: die Wellenberge, der Gischt. Es ist alles so realistisch<br />

getroffen. Gestern wurde ein Betrachter vor dem Bild beinahe seekrank.”<br />

Da tippte <strong>Klinger</strong> dem eitlen Maler auf die Schulter <strong>und</strong> bemerkte: ”Auch<br />

mir ist schlecht geworden.”<br />

<strong>Leipzig</strong> <strong>Tourismus</strong> <strong>und</strong> Marketing GmbH, Augustusplatz 9, 04109 <strong>Leipzig</strong> 3


<strong>Max</strong> <strong>Klinger</strong> <strong>und</strong> seine Spuren in <strong>Leipzig</strong><br />

Wohnhäuser:<br />

> Petersstraße 48 (Geburtshaus)<br />

> Karl-Heine-Straße 6 (im 2. Weltkrieg zerstört)<br />

Wirkungsstätten:<br />

> Petrischule<br />

> Akademie des graphischen Ateliers der Künste, Karl-Heine-Straße 6 (im<br />

2. Weltkrieg zerstört)<br />

> ”Coffe Baum”<br />

> Altes Grassimuseum (Interimsatelier)<br />

Straßen, Plätze, Gebäude:<br />

> <strong>Klinger</strong>weg (seit16.12.1920)<br />

Museen:<br />

> Museum der bildenden Künste <strong>Leipzig</strong><br />

Werke:<br />

> Bestand des Museums der bildenden Künste: etwa 80 Gemälde <strong>und</strong><br />

Plastiken, 35 originale Gipsmodelle, über 300 Handzeichnungen sowie das<br />

gesamte druckgraphische Werk, zum Teil in interessanten<br />

Zustandsdrucken – darunter:<br />

> Statue ”Kassandra” (von <strong>Max</strong> Abraham gestiftet)<br />

> ”Kreuzigung Christi” (1890, Öl auf Leinwand, 251 x 465 cm)<br />

> ”Christus im Olymp” (1897, Öl auf Leinwand, 362 x 722 cm)<br />

> ”Die blaue St<strong>und</strong>e” (1890, Öl auf Leinwand, 191,5 x 176 cm - eines der<br />

Hauptwerke des Symbolismus)<br />

> Plastik: ”Die neue Salome” (1893, Material: Marmor, Bernstein, Höhe:<br />

104 cm)<br />

> Plastisches Hauptwerk: ”Sitzender Beethoven” (1902, Material: Marmor,<br />

Alabaster, Bernstein, Bronze, Elfenbein, Höhe: 310 cm – ausgestellt im<br />

Nordfoyer des Gewandhauses)<br />

Weitere Werke:<br />

> Bronzeguss: ”Athlet” (1901 - steht östlich vom Dickhäuterhaus des Zoos)<br />

> ”Richard-Wagner-Denkmal” (unvollendetes Postament nach einem<br />

Entwurf <strong>Klinger</strong>s - seit 28.8.1924 am gegenwärtigen Standort im<br />

<strong>Klinger</strong>hain am Elsterwehr)<br />

> ”Grabmal Friedrich Nachod” (1912, Stele mit Reliefs - heute: Grabmal<br />

Urnengemeinschafts-Anlage, Südfriedhof, Abt. VIII)<br />

> ”Die griechische Geisteswelt” (1909, Öl auf Leinwand – Wandmalerei für<br />

die Aula des Augusteums – im 2. Weltkrieg zerstört)<br />

Informationen zur Bildenden Kunst in <strong>Leipzig</strong> sowie<br />

Reiseangebote <strong>und</strong> Zimmerreservierungen:<br />

<strong>Leipzig</strong> <strong>Tourismus</strong> <strong>und</strong> Marketing<br />

Katharinenstraße 8, D-04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: +49 (0)341/7104-260 u. -265 / Fax: +49 (0)341/7104-271 u.- 276<br />

E-Mail: Info@LTM-<strong>Leipzig</strong>.de<br />

Internet: www.leipzig.de; www.leipzig.travel<br />

<strong>Leipzig</strong> <strong>Tourismus</strong> <strong>und</strong> Marketing GmbH, Augustusplatz 9, 04109 <strong>Leipzig</strong> 4

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