aktuell - Sozialversicherungsanstalt der Bauern
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Aktuelles<br />
Aktuelles<br />
Der Bauer als<br />
Versichertenvertreter<br />
Josef Hechenberger aus<br />
Reith im Alpachtal in Tirol<br />
Alle Sozialversicherungsträger, also auch die <strong>Sozialversicherungsanstalt</strong> <strong>der</strong> <strong>Bauern</strong><br />
(SVB), werden im Rahmen <strong>der</strong> Selbstverwaltung verwaltet. Das bedeutet, dass nicht <strong>der</strong><br />
Staat diese öffentlich-rechtlichen Einrichtungen führt, son<strong>der</strong>n dies Vertretern <strong>der</strong> Versicherten<br />
überträgt. Alle <strong>Bauern</strong> Österreichs sind bei <strong>der</strong> SVB sozialversichert, daher werden<br />
auch sämtliche Entscheidungen für <strong>Bauern</strong> von <strong>Bauern</strong> getroffen. Diesmal werden<br />
in unserer Serie zwei Versichertenvertreter aus Vorarlberg und Tirol vorgestellt, die in<br />
den Regionalen Leistungsausschüssen und in <strong>der</strong> Generalversammlung die Interessen<br />
<strong>der</strong> <strong>Bauern</strong>schaft vertreten.<br />
Foto: SVB<br />
Der LK-Präsident mit dem<br />
Ohrringerl<br />
Ing. Josef Hechenberger (34) ist nicht nur <strong>der</strong><br />
mit Abstand jüngste Präsident einer Landeslandwirtschaftskammer<br />
in Österreich, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> dynamische<br />
Tiroler mit seinen extravaganten Ohrringerln<br />
sieht sich selbst als „Botschafter <strong>der</strong> Landwirtschaft“<br />
und lenkt seit zwei Jahren mit viel Elan<br />
und Innovation die LK-Tirol. Seit Anfang des Vorjahres<br />
ist <strong>der</strong> engagierte Bauer nun auch in <strong>der</strong> SVB<br />
als Mitglied des Leistungsausschusses aktiv tätig.<br />
Der mittlerweile dreifache Familienvater absolvierte<br />
die Fachschule in Rotholz, holte im zweiten Bildungsweg<br />
die Matura nach und übernahm bereits<br />
mit 18(!) Jahren den elterlichen <strong>Bauern</strong>hof. Diesen<br />
führt er in gemeinsamer Betriebsführung mit seiner<br />
Frau Katharina, wobei rund 30 Kühe samt eigener<br />
Nachzucht die Grundlage für eine erfolgreiche<br />
Milchwirtschaft am 23-Hektar Hof bilden.<br />
Hauptberuflich war Hechenberger zehn Jahre in <strong>der</strong><br />
Bezirksbauernkammer Kufstein als Berater tätig,<br />
ehe er Anfang 2007 zum Landwirtschaftskammerpräsidenten<br />
Tirols gewählt wurde. In dieser Funktion<br />
ist er, wenn keine Außentermine anfallen, täglich<br />
in seinem Büro in Innsbruck anzutreffen: „Der Präsident<br />
muss je<strong>der</strong>zeit für seine Mitglie<strong>der</strong> da sein“.<br />
Neben den entscheidenden Zukunftsfragen wie die<br />
Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Milchkontingentierung, möglichst<br />
kostendeckende Produktpreise und die Sicherstellung<br />
<strong>der</strong> Direktzahlungen auch nach 2013,<br />
liegt Hechenberger vor allem die Erhaltung und<br />
Pflege <strong>der</strong> Kulturlandschaft am Herzen.<br />
Sein Engagement in <strong>der</strong> bäuerlichen Sozialversicherung<br />
ist ihm schon in Bezug auf seine Kam-<br />
merfunktion eine Selbstverständlichkeit. „Denn im<br />
Leistungsausschuss werden vor Ort, schnell und<br />
unbürokratisch wichtige Entscheidungen getroffen<br />
und so kann den Bäuerinnen und <strong>Bauern</strong> bei betrieblichen<br />
o<strong>der</strong> gesundheitlichen Problemen rasch<br />
geholfen werden“, betonte Josef Hechenberger im<br />
Gespräch. Abschließend meinte <strong>der</strong> Präsident auf<br />
seine Tiroler Anliegen angesprochen: „Wir müssen<br />
mehr Transparenz und für eine noch höhere Wertigkeit<br />
unserer Produkte beim Konsumenten sorgen…“<br />
Die Leistungen den <strong>Bauern</strong><br />
näher zu bringen…<br />
…ist für Ernst Bickel (58), <strong>der</strong> mit seiner Familie<br />
in Blons im Großen Walsertal eine 28-Hektar-Landwirtschaft<br />
betreibt, ein vorrangiges Anliegen. Dafür<br />
setzt sich <strong>der</strong> Vater von zwei Buben auch aktiv für<br />
die <strong>Bauern</strong>schaft ein. Bickel ist, wie er selbst betont,<br />
in die verschiedensten Funktionen schon von<br />
jung auf hineingewachsen. Ob in <strong>der</strong> Gemeindestube<br />
o<strong>der</strong> in den diversen bäuerlichen Interessensvertretungen.<br />
Der agile Vorarlberger ist auch Obmann<br />
des „Maschinenringes Oberland“, in dessen<br />
Kompetenzbereich das halbe Bundesland fällt.<br />
Der Bergbauer war beim tragischen Lawinenunglück<br />
seines Heimatortes mit dutzenden Toten<br />
1954 gerade drei Jahre alt, übernahm 1979 den<br />
väterlichen Hof und wirtschaftet seither mit seiner<br />
Frau Helga (55) auf 1080 Meter Seehöhe. Milchproduktion<br />
und Viehzucht sind die Eckpfeiler des<br />
erfolgreichen Bio-Betriebes, wo im Sommer traditionell<br />
das Vieh auf <strong>der</strong> Alp betreut wird, dazu Bickel:<br />
„Mit drei weiteren <strong>Bauern</strong> wird hier ein Alp-<br />
Gemeinschaft betrieben, wobei für uns dadurch<br />
auch wichtige persönliche Freiräume geschaffen<br />
werden“. Mit Sohn Lukas (28), <strong>der</strong> übrigens wie<br />
Vater Ernst Landwirtschaftsmeister ist, packt auch<br />
<strong>der</strong> potentielle Hofnachfolger kräftig mit an: „Denn<br />
in unserer Gegend ist die Heuernte noch mit sehr<br />
viel Handarbeit verbunden“.<br />
Als Ansprechpartner <strong>der</strong> <strong>Bauern</strong>schaft in <strong>der</strong> Region<br />
möchte Ernst Bickel als langjähriges Mitglied<br />
des Leistungsausschusses (vormals Landesstellenausschuss)<br />
<strong>der</strong> SVB-Vorarlberg das gute Leistungsspektrum<br />
näher bringen und sich für die Eigenständigkeit<br />
<strong>der</strong> bäuerlichen Sozialversicherung<br />
einsetzen. Abschließend betonte Bickel ganz klar:<br />
„Ich möchte vor allem nicht in das teilweise ungerechtfertigte<br />
‚Gejammere’ <strong>der</strong> <strong>Bauern</strong>schaft mit<br />
einstimmen“.<br />
Diese Einstellung spiegelt sich auch darin wi<strong>der</strong>,<br />
dass sich die Familie Bickel seit vielen Jahren<br />
schon einen regelmäßigen Urlaub gönnt: „Wir<br />
sind große Camping-Fans und dabei gilt unsere<br />
spezielle Liebe den Oberitalienischen Seen rund<br />
um Lugano…“<br />
Ernst Bickel aus Blons in<br />
Vorarlberg<br />
Foto: SVB<br />
6 SVB Aktuell 3/2009 SVB Aktuell 3/2009 7