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Vom Wesen der Allergien - Forschungskreis für Heilkunde

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Neben dieser vermin<strong>der</strong>ten Schleimhautbarrierefunktion des Allergikers sind aus Sicht <strong>der</strong><br />

naturwissenschaftlichen Medizin die eigentlichen Auslöser des allergischen Geschehens <strong>für</strong> die<br />

sogenannte klassische Typ 1 <strong>Allergien</strong> auf zellphysiologischer Ebene gut beschreibbar. Die Typ 1<br />

<strong>Allergien</strong>, die in <strong>der</strong> Folge überwiegend beschrieben werden sollen, machen den größten Teil <strong>der</strong><br />

allergischen Erkrankungen aus. Sie sind verantwortlich <strong>für</strong> die allergische Rhinitis (Heuschnupfen<br />

o<strong>der</strong> Hausstaubschnupfen), das allergische Asthma, das allergische Larynxödem<br />

(Kehlkopfschwellung), das allergisch bedingte urtikarielle Ödem (Nesselsucht) sowie <strong>für</strong> einen Teil<br />

<strong>der</strong> Nahrungsmittelallergien mit Bauchschmerzen und Durchfällen. Deshalb sollen hier die<br />

zellulären Abläufe, welche sich im Zusammenhang einer Typ 1 Allergie im menschlichen<br />

Organismus abspielen, in groben Zügen geschil<strong>der</strong>t werden:<br />

Für das Zustandekommen einer Allergie benötigt es zwei Schritte, die in <strong>der</strong> Medizin als<br />

„Sensibilisierungsphase“ und „Effektorphase“ beschrieben werden. In <strong>der</strong> vorangehenden<br />

Sensibilisierungsphase kommt es zu einem ersten Kontakt mit demjenigen Stoff, <strong>der</strong> später<br />

auslösend <strong>für</strong> die Allergie verantwortlich ist (Allergen), ohne dass jedoch eine körperliche Reaktion<br />

wahrnehmbar wird. Während <strong>der</strong> Effektorphase findet die eigentliche allergische Reaktion im<br />

Rahmen des Zweitkontaktes mit dem Allergen statt.<br />

Welcher Ablauf lässt sich aber auf <strong>der</strong> zellulären Ebene des Körpers während dieser zwei Phasen<br />

beobachten?<br />

In <strong>der</strong> Sensibilisierungsphase kommt es zunächst im Rahmen einer Begegnung mit einer<br />

Fremdsubstanz zu einer beim Allergiker aufgrund <strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>ten Schleimhautbarrierefunktionen<br />

erleichtert stattfindenden Aufnahme <strong>der</strong>selben im menschlichen Organismus. Die Pforten, über<br />

welche eine solche Aufnahme stattfinden kann, können alle Körperoberflächen und Schleimhäute<br />

des Menschen sein, sowohl die nach außen als auch die nach innen gewandten.<br />

Nachdem die Allergene so also den Weg durch die Schleimhaut gefunden haben, ohne das eine<br />

ausreichende immunologische Verarbeitung stattgefunden hat, kommt es nun zu einer ersten<br />

Wahrnehmung <strong>der</strong>selben durch das tiefer liegende menschliche Immunsystem. Sogenannte zum<br />

zellulären Immunsystem gehörende „dendritische Zellen“ nehmen das Allergen über einen Vorgang,<br />

<strong>der</strong> als Phagozytose (Anm.4) bezeichnet wird, in ihr Zellinneres auf, wo sie es mit Hilfe von<br />

verschiedenen Stoffen aufspalten und in kleinere Bruchstücke zerlegen. Diese werden dann an<br />

bestimmten Stellen <strong>der</strong> Zelloberfläche, die man Rezeptoren nennt und eine Art „Präsentierteller“<br />

darstellen, an die Zelloberfläche gebunden, so dass sie hierdurch <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Zellen des<br />

Immunsystems wie<strong>der</strong> „sichtbar“ o<strong>der</strong> besser „schmeck- bzw. tastbar“ werden. Durch die<br />

Präsentation angelockt nehmen nun abwechselnd sogenannte CD 4 Helferzellen sowie B Zellen<br />

verschiedenster Prägungen (Anm.5) Kontakt mit dem präsentierten Allergen auf. Sobald sich die<br />

richtige CD 4 Helfer Zelle und B Zelle gefunden haben, welche in ihrer eigenen Prägung eine<br />

Übereinstimmung mit dem präsentierten Allergen, das hier in <strong>der</strong> Präsentationssituation als<br />

„Antigen“ bezeichnet wird, aufweist, kommt es zu einer massiven Zellvermehrung <strong>der</strong>selben. Die<br />

hierdurch angeregte B Zelle beginnt nun unter dem Einfluss <strong>der</strong> sie stimulierenden zugehörigen CD<br />

4 Helferzelle ebenfalls zugehörige Antikörper zu bilden. Diese Antikörper stehen in einer<br />

spezifischen Beziehung zu dem anfangs wahrgenommenen Antigen, welches ja ein Teil des<br />

aufgenommenen Allergens darstellt. Sie können nämlich an zwei Ihrer Oberflächenenden an allen<br />

gleichartig aufgebauten Antigenen anbinden und diese fixieren. Da die Gestalt des Antikörpers<br />

vereinfachend dem eines „Y“ entspricht, kann je<strong>der</strong> Antikörper nun an seinen beiden kurzen<br />

Ärmchen jeweils zwei Antigene binden und miteinan<strong>der</strong> verkleben. An seinem langen Ende hat <strong>der</strong><br />

Antikörper die Fähigkeit, sich gleichzeitig an bestimmten Zellen des Immunsystems zu verankern.<br />

Normalerweise werden durch eine Begegnung und Präsentation mit einem Antigen vom<br />

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