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Portugal The Man 55<br />
nN: Natürlich ist es so,<br />
dass einen die<br />
Ecke, in der man<br />
aufwächst, beeinflusst.<br />
Was ist das<br />
Besondere an Alaska?<br />
John: Du stellst Dich<br />
irgendwo in die Eiswüste,<br />
und es gibt keine<br />
Grenzen, Du blickst bis<br />
zum Horizont und darüber<br />
hinaus; man wird sehr „offen“, sehr tolerant, alles ist möglich;<br />
aber nicht nur das hat mich beeinflusst; Ich lese viel, male auch<br />
…<br />
nN: Du bist nicht nur für das Cover-Artwork, sondern auch<br />
für die Ausgestaltung Eurer sehr schicken Homepage<br />
(http://www.portugaltheman.net/) verantwortlich...<br />
John: Ja, das mache ich alles selbst; Kunst, vor allem Malerei, inspiriert<br />
mich; meine Songs sind oft wie Bilder, auch die Texte …<br />
nN: Erzähl' mal ….<br />
John: Wir hatten jeden Menge<br />
dieser Huskies, mit denen sind<br />
wir Hundschlittenrennen gefahren;<br />
meine Eltern waren mit<br />
uns auf vielen dieser Rennen,<br />
und mein Dad war bei den<br />
allerberühmtesten dabei und<br />
ist sogar immer recht weit<br />
vorne mitgefahren.<br />
nN: Wie kommt denn jemand<br />
darauf, die Zelte abzubrechen,<br />
sich von der Zivilisation<br />
zu verabschieden<br />
um nach Alaska zu<br />
ziehen, noch dazu mit<br />
kleinen Kindern?<br />
John: Ich denke, wie<br />
oben schon erwähnt,<br />
dass meine Eltern,<br />
nicht nur mein Vater,<br />
die Schnauze von der<br />
sogenannten Zivilisation<br />
einfach voll hatten;<br />
mein Dad war in<br />
Vietnam, hat viel<br />
Elend mit ansehen<br />
müssen, das war bestimmt<br />
einer der<br />
Gründe dafür, hier abzuhauen<br />
- vielleicht um<br />
seine innere Ruhe zu<br />
finden oder so … hmm,<br />
vielleicht sollte ich ihn<br />
mal fragen.<br />
nN: …. die bisweilen etwas absurd oder „psychedelisch“<br />
rüberkommen; erinnert mich manchmal an die späte<br />
Phase der Beatles …<br />
John: Absolut! Ich bin der totale Beatles-<br />
Fan, habe früher kaum etwas anderes gehört,<br />
„Sergeant Peppers“ hat mich ziemlich<br />
beeinflusst, das Zusammenwirken von Tönen<br />
und Worten. Auch bei unseren Texten<br />
entstehen Bilder, die können dann auch<br />
sehr konkret werden.<br />
Das heißt, wir singen<br />
dann nicht über die<br />
Blumen im Garten,<br />
sondern ganz „gegenständlich“;<br />
der Song<br />
kann dann durchaus<br />
auch politisch sein<br />
oder einen gesellschaftskritischen<br />
Kommentar<br />
abgeben, so,<br />
wie es bei den Beatles<br />
ja auch oft war.<br />
NN: Du hast in einem Interview mal gesagt, Eure Musik sei<br />
eine „musikalische Tundra“. Eine Tundra, eine Steppe<br />
bzw. Wüste ist für mich aber leer, öde, einsam - keinen<br />
dieser Begriffe verbinde ich mit Eurer Musik …<br />
John: Man muss vielleicht ein wenig um die Ecke denken und<br />
den Begriff der „Tundra“ oder der „Wüste“ positiv besetzen; die<br />
Bilder, die Du bei dem Begriff Wüste siehst, die sind natürlich<br />
nachzuvollziehen, aber: die Wüste ist zwar leer, aber dadurch in<br />
ihrer Struktur auch ziemlich übersichtlich und klar; außerdem<br />
diese enorme Weite - was passt da nicht alles hinein.<br />
nN: Es wäre natürlich schön, Euch bald mal live zu sehen<br />
John: Nichts lieber als das, aber ich fürchte, dass das noch warten<br />
muss; zunächst möchten wir unser neues Album aufnehmen,<br />
dann muss eine Booking-Agentur gefunden werden, die uns<br />
unterstützt - ich fürchte, dass wir da alle noch ein wenig warten<br />
müssen …<br />
Keule