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Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

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Zacken bis zu den Griffsplatten hinunter fragmentiert,<br />

währenddem sie i m Kompaktabereich noch höher<br />

erhalten sind; dies lässt sich natürlich durch die grössere<br />

Stabilität der Kompakta im Vergleich zur Spongiosa<br />

erklären.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass zur<br />

Herstellung der hier untersuchten Kämme 48-58 <strong>aus</strong>schliesslich<br />

Hirschgeweih Verwendung fand. Zur Fabrikation<br />

einiger kleinerer Exemplare (z. B. 53) wäre<br />

die Verarbeitung von Knochen sicher ebenfalls möglich<br />

gewesen. Dies belegt auch die Verwendung von<br />

Knochen für die Herstellung mittelalterlicher Kämme,<br />

z.B. in Basel Barfüsserkirche (D. Rippmann, Basel-<br />

Barfüsserkirche. Grabungen 1975-1977, Schweizer Beiträge<br />

zur Kulturgeschichte <strong>und</strong> Archäologie des Mittelalters<br />

12, 1986, in Vorb.). Dass jedoch <strong>aus</strong>schliesslich<br />

der edlere Rohstoff Hirschgeweih <strong>aus</strong>gewählt wurde,<br />

weist auf den besonderen Wert, den diese Kämme besassen,<br />

hin. Möglicherweise führte auch die etwas<br />

grössere Elastizität des Hirschgeweihs gegenüber den<br />

spröderen Knochen zu einer selektiven Auslese des<br />

Rohmaterials.<br />

Spongiosastruktur<br />

Spongiosastruktur<br />

Kompakta Spongiosa Kompakta<br />

Abb. 6<br />

Hirschgeweih-Kamm 56: Lage <strong>und</strong> Verlauf der Spongiosastruktur (Zeichnung Sylvia Fünfschilling)<br />

M. 1:1.<br />

Körperschaber, Striegel<br />

(Taf. 6-8)<br />

Beim Besuch von Bad <strong>und</strong> Sportplatz bzw. im eigenen<br />

Bad war der Körperschaber das unentbehrlichste Gerät.<br />

M i t der scharfen Kante des gewölbten Schabers<br />

wurde der mit Salböl vernetzte Körperschmutz abgeschabt<br />

<strong>und</strong> sammelte sich in der breiten Rinne. Eine bis<br />

mehrere Strigiles konnten zusammen mit einem Ölfläschchen,<br />

aufgehängt in einem offenen Ring, durch<br />

einen Sklaven oder durch den Eigentümer zum Bade<br />

getragen werden (Abb. 1). Eine Grabfigur <strong>aus</strong> Wintersdorf<br />

zeigt einen Mann, der zum Bad schreitet <strong>und</strong><br />

in der rechten Hand an einem Kettchen ein Ölkännchen,<br />

eine Strigilis <strong>und</strong> ein Täschchen trägt 32 .<br />

Die hier vorgestellten <strong>Augst</strong>er Exemplare stammen<br />

<strong>aus</strong> den Wohnvierteln; das Stück 65 wurde in den<br />

Frauenthermen <strong>aus</strong>gegraben.<br />

Herstellungsweise, technische Ausführung,<br />

Fabrikantenstempel<br />

Da bei der Verwendung vom Schaber eine grosse Belastung<br />

auf den Griff <strong>aus</strong>geübt wurde, musste dieser<br />

kräftig gestaltet werden: entweder <strong>aus</strong> massiver Bronze<br />

(respektive Eisen) oder verdoppelt als Schlaufengriff.<br />

Eine weitere Möglichkeit zeigen zwei Exemplare, bei<br />

welchen ein <strong>aus</strong> Bronzeblech zusammengefalteter<br />

Griff durch Bleifüllung widerstandsfähig gemacht<br />

32 Schindler 1970, 53, Abb. 150.

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