Kurzes Messerchen mit beinernen Plättchen <strong>und</strong> dekorativen Scheibchen um die Niete (Variante D) 6 4 a : 86 (S. auch Taf. 65) Griff beidseits mit viereckigen Beinplättchen belegt, die durch fünf Bronzeniete verb<strong>und</strong>en sind. Um die Niete herum sind kreisr<strong>und</strong>e Löcher <strong>aus</strong>geschnitten, die mit Einlagen <strong>aus</strong> nicht näher bestimmbarem Material <strong>aus</strong>gefüllt sind. Kurze eiserne Klinge, mit abgeschrägtem Ende. Wohl ein Rasiermesser? L. noch 7,6 cm; Br. 2,1 cm. - Inv. 75.196. FO: Region 5B, FK A 5747. - Mitf<strong>und</strong>e: Keramik 3. Viertel 1. Jh.; Münzen: As 1./2. Jh., As (Altarserie Lugdunum); Spatelsonde 556. Klappmesser Das Prinzip der Klappmesser war schon in vorrömischer Zeit bekannt 65 . Sie bestanden <strong>aus</strong> zwei gleichen Griffplatten, entweder <strong>aus</strong> gegossener Bronze oder <strong>aus</strong> Bein hergestellt. Die Klingen bestanden <strong>aus</strong> Eisen, waren an einem Stift drehbar <strong>und</strong> schlugen in die vorhandene Kerbe ein. Die kurzen Grifflappen waren für den Drehstift des Klappmechanismus durchbohrt. Bei Griffplatten <strong>aus</strong> Bein wurden die (empfindlichen) Grifflappen mit beidseitiger Bronzeblechauflage (Manschetten, Zwingen) <strong>aus</strong> dünnem Blech verstärkt (z.B. Taf. 11, 88). Solche Zwingen <strong>aus</strong> dünnem Blech haben sich logischerweise nicht immer erhalten, oft sind sie nur durch grünliche Verfärbung der Beinlappen erkennbar 66 . Bei Taf. 11, 89 ist der Drehstift zusammen mit dem Bruchstück einer Manschette <strong>aus</strong> Bronze noch erhalten. Die Klingen <strong>aus</strong> Eisen waren mit einem Loch versehen, in dem der Drehstift steckte. Der Rücken der Klappmesserklingen war mehr oder weniger stark gebogen, die schneidende Seite war gerade. Für die Klappmessergriffe waren figürliche (tierische) Motive beliebt, die E. v. Mercklin publiziert hat (vgl. Anm. 60). Unter den <strong>Augst</strong>er F<strong>und</strong>en befindet sich ein Klappmesser in Form eines H<strong>und</strong>ekopfes mit stilisiertem Rumpf <strong>aus</strong> Bronze (Taf. 11, 87). Ebenfalls eine H<strong>und</strong>efigur dürfte der beinerne Sockel des Klappmessers Taf. 11, 88 getragen haben, wie das auf Abb. 11 wiedergegebene Stück <strong>aus</strong> Vieques 67 zeigt. Die in <strong>Augst</strong> <strong>und</strong> Kaiseraugst <strong>aus</strong>gegrabenen Klappmesser <strong>und</strong> -bruchstücke dürften als Rasiermesser angesehen werden, <strong>und</strong> zwar <strong>aus</strong> denselben Gründen, wie sie bei den oben aufgeführten festen Messern dargelegt worden sind: die Kürze sowohl des Griffes wie auch der Klinge (die eine Handhabung mit der ganzen Hand <strong>aus</strong>schloss) <strong>und</strong> die geringe Klingendicke. Ausser den beiden figürlichen Klappmessergriffen ist in <strong>Augst</strong> noch ein kleines Messer <strong>aus</strong>gegraben worden, das einfache viereckige Auflagen <strong>aus</strong> Bein aufweist (Taf. 11,90). Als Messerfutteral diente wohl auch das <strong>aus</strong> Bein geschnitzte Stück mit länglichem Schlitz (Taf. 11, 91). Die Form einer Schwertscheide mit Ortband war bei Klappmessergriffen beliebt 68 . Im Gegensatz dazu ist unser Stück - mangels Loch für einen Drehstift - als loses Futteral für eine feine Metallklinge zu betrachten. 87 (S. auch Taf. 65) Vorderteil eines H<strong>und</strong>es mit vollplastischem Kopf <strong>und</strong> flachem, stilisierten Rumpf mit Halsband. Auf dem Rumpf unregelmässig verstreute Löchlein, die ursprünglich mit Einlagen gefüllt waren. Die eiserne, aufklappbare Klinge ist mittels eines Niets mit zwei Knopfenden in der oberen Ecke des Rumpfes befestigt. Die (noch erhaltene) eiserne Klinge konnte in den Schlitz auf dem Rücken der Griffigur eingeklappt werden. Zwei viereckige, längliche Schlitze nahmen wohl einen Ring zum Aufhängen auf. L. 6,1 cm; Br. 1,3 cm; Dicke: 1,5 cm. - Inv. 64.11544. FO: Ins. 31, FK 3929. - Lit.: Kaufmann-Heinimann 1977, 138, Nr. 234, Taf. 148 69 . 88 (S. auch Taf. 65) Klappmesser mit Futteral <strong>aus</strong> einem kurzen viereckigen Plättchen <strong>aus</strong> Bein mit Querrillen <strong>und</strong> einer <strong>aus</strong>ragenden Klinge <strong>aus</strong> Eisen. Ein Niet. Die kurzen, beinernen Grifflappen tragen Reste einer Manschette <strong>aus</strong> Bronze. Am Oberende Bruchstelle eines figürlichen Aufsatzes (vgl. Abb. 11) 70 . L. 6,2 cm; Br. 3,3 cm. - Inv. 66.15588. FO: Region 17, FK 5957. - Mitf<strong>und</strong>e: Keramik: Mischkomplex 2.-4. Jh.; Münzen: Marc Aurel, Constantius II, As ca. 350. 89 Eiserne Klinge von einem Klappmesser mit stark gebogenem Rücken <strong>und</strong> gerader Schneide. Erhalten Drehstift des Klappmechanismus <strong>aus</strong> Bronze sowie Bruchstück einer Zwinge <strong>aus</strong> dünnem Blech für einen Beingriff, der fehlt. Spitze der Klinge abgebrochen. L. noch 7,8 cm; Br. 2,7 cm. - Inv. 67.2213. FO: Ins. 5,FK 6535 71 . 90 Klappmesser mit eiserner Klinge in einem Futteral <strong>aus</strong> zwei Beinplättchen, die an den randlichen eisernen Manschetten befestigt sind. Ein Niet. L. 6,2 cm. - Inv. 69.10121. FO: Ins. 44/50, FK A 302. - Mitf<strong>und</strong>e: Keramik Mitte bis 2. Hälfte 3. Jh. bis um 300 n. Chr.; Münzen: Marc Aurel, Hadrian. 91 Futteral <strong>aus</strong> Bein in Form einer Schwertscheide mit r<strong>und</strong>em Ortband. Am abger<strong>und</strong>eten Ende leicht beschädigt. L. 10,5 cm; Br. 2,2 cm. - Inv. 73.5465. FO: Region 19A, FK 2583. - Mitf<strong>und</strong>e: Keramik 2. Hälfte 2. Jh. bis 1. Hälfte 4. Jh. 72 . 64a Vgl. Frere 1972, Abb. 55,208. 65 v. Mercklin (wie Anm. 60), 351. 66 v. Mercklin (wie Anm. 60), 340. 67 A . Gerster/A. Rais, Die gallo-römische Villenanlage von Vieques /Delsberg/Jura. Porrentruy 1983, 258f., Nr. N290 (mit Abb.); R. Degen, Eine römische Kleinplastik: Der Schafhirt von Cham-Hagendorn. Helvetia archaeologica 15, 1984, Nr. 57/60, 169ff., Abb. 4 (= unsere Abb. 11). 68 v. Mercklin (wie Anm. 60), 344. 69 Vgl. v. Mercklin (wie Anm. 60), Taf. 35,1. 70 Vgl. Anm. 67 <strong>und</strong> Gallia 38, 1980, 2, 362, Abb. 18 (auf dem Sockel steht ein vollplastischer H<strong>und</strong> quer zur Klinge <strong>und</strong> mit abgewendetem Kopf). 71 Vgl. W. Haberey, Ein römisches Barbierbesteck <strong>aus</strong> Köln. Germania 16, 1932, 129ff., Abb. 1,7.8. 72 Vgl. v. Mercklin (wie Anm. 60), 344, Taf. 36,3; Degen (wie Anm. 67), 172, Abb. 3.
Abb. 11 Parallele zum Rasierklappmesser 88 mit figürlichem Griff <strong>aus</strong> Bein <strong>aus</strong> Vieques (Nachweise Anm. 67; Foto Schweizerisches Landesmuseum Zürich). M . 1:1.
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