Herausforderungen und Möglichkeiten interkultureller Bildung in der ...

Alev Tekinay: Dazwischen
Jeden Tag packe ich den Koffer ein und dann wieder aus.
Morgens, wenn ich aufwache, plane ich die Rückkehr,
aber bis Mittag gewöhne ich mich mehr an Deutschland.
Ich ändere mich und bleibe doch gleich
und weiß nicht mehr, wer ich bin.
Jeden Tag ist das Heimweh unwiderstehlicher,
aber die neue Heimat hält mich fest Tag für Tag noch stärker.
Und jeden Tag fahre ich zweitausend Kilometer in einem imaginären Zug hin und her,
unentschlossen zwischen dem Kleiderschrank
und dem Koffer, und dazwischen ist meine Welt. 1
Vielfalt fördern: Sprache, religiöse und kulturelle Besonderheiten von
SchülerInnen mit türkischen Migrationshintergrund
Der Thementages „Interkulturalität“ führte am 26.06.12 18 Lehramtsanwärterinnen,
Fachleiter und Fachleiterinnen, Ahmed Yildiz -Fachberater für Sprachförderung und
Interkulturelle Bildung und Erziehung- sowie zwei türkische Schülerinnen der IGS Selters in
der Grundschule Selters zusammen.
Das Motto der Grundschule Selters Miteinander leben – voneinander lernen – Vieles neu
entdecken passte optimal zu unserem Thementag.
Gemeinsam lernten wir uns in türkische Sprache (singend) zu begrüßen und uns
gegenseitig vorzustellen.
Eine Fimsequenz des Films „ Alemanya – Willkommen in Deutschland“ ließ auf
humorvolle Weise die Integrationsprobleme türkischer Migranten deutlich werden. Die
im Film thematisierte Frage der Heimat und Identität türkischer „Gastarbeiter“ über
mehrere Generationen hinweg führte zu einem anregendem und „aufklärenden“
Austausch in Bezug auf heute.
Am Beispiel der Grundschule Selters - mit einem Anteil von 46 Prozent an
SchülerInnen mit überwiegend türkischem Migrationshintergrund – wurden Beispiele
gelingender Integration aufgezeigt, wie Sprachförderprogramme, Kooperation mit dem
Türkisch-Moslemischen Moscheeverein, das Projekt „Muslimische Mädchen im Sport“,
das 2011 den Brückenpreis
„Bürgerschaftliches Engagement von Deutschen und MigrantInnen“ erhielt.
1
http://www.iudicium.de/InfoDaF/downloads/InfoDaF_1998_Heft_6.pdf#page=42&view=Fit 06.08.2012

In Kleingruppen hatten LAA und Fachleiter die Möglichkeit, unter Anleitung von
Muttersprachlern weitere kulturelle und sprachliche Besonderheiten zu entdecken und
sich spielerisch anzueignen:
Wie zählen und rechnen türkische SchülerInnen?
Wie ist der Satzbau in der türkischen Sprache?
Wie ist die Aussprache?
Wie kommt man ohne Artikel zurecht?
Wie liest man gemeinsam ein deutsch-türkisches Kinderbuch?
Wie lernt man mit Kommissar Kugelblitz Istanbul und türkischen Alltag kennen?
Keine Frage blieb unbeantwortet!
Zur Stärkung nahmen wir ein türkisches Mittagessen bei einer türkisch-tschechischen
Familie ein, die uns sehr gastfreundlich empfing und bewirtete.
Lahmacun, Çoban salatası (Hirtensalat), Mercimek çorbası (Rote Linsensuppe),
Çay (Tee)…. Alles war frisch zubereitet und schmeckte lecker!!!
Ein Besuch der Moschee Selimiye Camii in Selters rundete unseren Thementag ab. An
der Moschee wurden wir schon von dem Hoca (Vorbeter) und dem Vertreter der
türkischen Gemeinde Kenan Levent erwartet und herzlich begrüßt.
Sehr anschaulich und beeindruckend wurde uns und vor Augen geführt, wie unsere
türkischen SchülerInnen Ihren muslimischen Glauben ausüben. Geduldig beantworteten
unsere Gastgeber zahlreiche Fragen.

Um 16 Uhr ging ein sehr schöner, arbeitsintensiver und erfahrungsreicher Tag zu Ende.
içten te ş ekk ü rler
Herzlichen Dank!