Kryoforschungsbank & Zentrum für ... - Biotechnologie.de
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che <strong>de</strong>r zukünftigen <strong>Biotechnologie</strong><br />
und Medizin zutreffen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Embryonenschutzgesetz<br />
dürfen allerdings auch in <strong>de</strong>r Schweiz<br />
wie in Deutschland keine menschlichen<br />
Embryonen mehr tiefgefroren aufbewahrt<br />
wer<strong>de</strong>n. Gesetzlich erlaubt ist<br />
lediglich die Kryokonservierung von<br />
befruchteten Eizellen im Vorkernstadium.<br />
Die Samenzelle ist in diesem Stadium<br />
zwar schon in die Eizelle eingedrungen,<br />
das Erbgut bei<strong>de</strong>r Keimzellen<br />
jedoch noch nicht miteinan<strong>de</strong>r verschmolzen.<br />
Ein Ausweg liegt im Lagern von unbefruchteten<br />
Eizellen. Lei<strong>de</strong>r überleben<br />
unbefruchtete Eizellen eine Kryokonservierung<br />
bisher nur schlecht. Insgesamt<br />
gelang es bis 1998 weltweit nur<br />
achtmal, Schwangerschaften mit solchen<br />
Eizellen zu erzielen - vier davon<br />
en<strong>de</strong>ten mit vorzeitigem Abort. Das<br />
Risiko, dass die Kin<strong>de</strong>r Missbildungen<br />
aufweisen, ist zzt. noch hoch. Als einziges<br />
<strong>Zentrum</strong> in <strong>de</strong>r Schweiz bietet<br />
das Züricher Universitätsspital an, von<br />
Frauen Gewebeproben <strong>de</strong>r Eierstöcke<br />
einzufrieren. Damit aus <strong>de</strong>m kryokonservierten<br />
Gewebe reife Eizellen entstehen,<br />
muss es <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>lten Frau<br />
erneut rücktransplantiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Frauen, <strong>de</strong>nen wegen einer Operation,<br />
einer Chemo- o<strong>de</strong>r Strahlentherapie<br />
<strong>de</strong>r Verlust <strong>de</strong>r Fruchtbarkeit droht,<br />
sollen so in Zukunft die Option erhalten,<br />
sich später <strong>de</strong>nnoch einen Kin<strong>de</strong>rwunsch<br />
erfüllen zu können.<br />
Doch die Transplantation von gespen<strong>de</strong>ten<br />
Eierstöcken gilt nur als erster<br />
Schritt: Das Ziel <strong>de</strong>r Mediziner ist die<br />
Lebendkonservierung von Eizellen im<br />
Gewebeverband. Weltweit forschen<br />
Wissenschaftler, wie sie Eierstöcke<br />
schützen, aufbewahren o<strong>de</strong>r ersetzen<br />
können. Beson<strong>de</strong>rs junge Krebspatientinnen,<br />
<strong>de</strong>ren Eierstöcke als Nebenwirkung<br />
einer Chemotherapie o<strong>de</strong>r<br />
Bestrahlung geschädigt o<strong>de</strong>r zerstört<br />
wur<strong>de</strong>n, könnten davon profitieren.<br />
Der Kryobiologie, <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />
vom Verhalten <strong>de</strong>r Lebewesen und<br />
ihrer Bestandteile bei niedrigen Temperaturen,<br />
ist es zu verdanken, dass wir<br />
heute <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Kryokonservierung<br />
soweit kontrollieren können, dass<br />
einerseits <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n die Zellen<br />
erlei<strong>de</strong>n, auf ein Minimum beschränkt<br />
bleibt, und an<strong>de</strong>rerseits die Wie<strong>de</strong>rverwendbarkeit<br />
stark verbessert ist. Als<br />
obligat hat sich <strong>de</strong>r Temperaturbereich<br />
unter –130 °C herausgestellt. Eine<br />
Langzeitlagerung bei ca. –150 °C in<br />
<strong>de</strong>r Gasphase <strong>de</strong>s flüssigen Stickstoffs<br />
scheint nach heutigem Ermessen<br />
sicher. Auch direkt im flüssigen Stickstoff<br />
(LN 2 ) können Proben in vollständiger<br />
Umhüllung abgelegt wer<strong>de</strong>n, wie<br />
einige Nabelschnurblutbanken zeigen.<br />
Doch vieles ist empirischer Natur und<br />
nur bedingt als optimiert zu betrachten.<br />
Mehr und mehr entwickelt sich<br />
die Kryobiophysik zu einer eigenständigen<br />
wissenschaftlichen Disziplin, die<br />
systematisch die Prozesse <strong>de</strong>r Abkühlung<br />
und Erwärmung erforscht.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage dieser Erkenntnisse<br />
versucht man seit einiger Zeit nicht nur<br />
Zellen o<strong>de</strong>r Zellsuspensionen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch ganze Organe einzufrieren, um<br />
sie bei Bedarf <strong>für</strong> Transplantationen<br />
verwen<strong>de</strong>n zu können. Es wur<strong>de</strong>n<br />
bereits Experimente mit Rattenlebern<br />
durchgeführt, die man mit <strong>de</strong>m Antifrostprotein<br />
<strong>de</strong>r Fische und Glycerol<br />
behan<strong>de</strong>lte und die nach <strong>de</strong>m Auftauen<br />
und Auswaschen noch wesentliche<br />
Elemente <strong>de</strong>r natürlichen Funktion aufwiesen.<br />
Jetzt sollen sie in Ratten transplantiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Knochen, Sehnen,<br />
Bän<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Haut, gewonnen aus<br />
Gewebespen<strong>de</strong>n, bil<strong>de</strong>n die Grundlage<br />
<strong>für</strong> »Reparaturarbeiten«, die Leben<br />
erhalten und Defekte beseitigen sollen.<br />
Tumorpatienten, an <strong>de</strong>nen beispielsweise<br />
Amputationen vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n mussten, könnte mit biologi-<br />
Fraunhofer-Institut <strong>für</strong> Biomedizinische Technik 13