Kryoforschungsbank & Zentrum für ... - Biotechnologie.de
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Anwendungsfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kryotechnologie –<br />
Beispiel regenerative Medizin<br />
Entwicklung eines »organoi<strong>de</strong>n Gewebekörpers« (dunkler Bereich im <strong>Zentrum</strong>) aus Stammzellen einer<br />
adhärenten In-vitro-Kultur, die aus <strong>de</strong>m exokrinen Gewebe <strong>de</strong>s Pankreas eines Patienten isoliert wur<strong>de</strong>n.<br />
Stammzellen, aber auch Vorläuferzellen<br />
gehören wegen ihres enormen Entwicklungspotenzials<br />
zu <strong>de</strong>n Hoffnungsträgern<br />
in <strong>de</strong>r Medizin. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
die autologen, aber auch allogenen<br />
Zelltherapien sind hierbei von<br />
beson<strong>de</strong>rem Interesse. Sie versprechen<br />
patientenverträgliche und sehr spezifische<br />
Behandlungen bei einer Vielzahl<br />
von Erkrankungen, da die Zellen bei<br />
<strong>de</strong>r autologen Verabreichung genau<br />
aus <strong>de</strong>m Patienten stammen, in <strong>de</strong>n sie<br />
auch wie<strong>de</strong>r implantiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Man unterschei<strong>de</strong>t embryonale und<br />
adulte Stammzellen, d.h. die Quelle<br />
<strong>de</strong>r Stammzellen ist entwe<strong>de</strong>r eines<br />
<strong>de</strong>r frühen embryonalen Entwicklungsstadien<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r jugendliche bzw.<br />
adulte Organismus. Derartige Stammzellen<br />
sind weitgehend o<strong>de</strong>r vollständig<br />
undifferenziert und können sich in<br />
einige, eine Vielzahl o<strong>de</strong>r bei totipotenten<br />
Stammzellen in alle <strong>de</strong>r etwa<br />
220 verschie<strong>de</strong>nen Zelltypen entwickeln,<br />
aus <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Mensch und<br />
die höheren Tiere bestehen. Die Zahl<br />
<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Organismus gewinnbaren<br />
Stammzellen ist in <strong>de</strong>r Regel (bis auf<br />
wenige Ausnahmen) zu gering <strong>für</strong> eine<br />
Charakterisierung, Verän<strong>de</strong>rung und<br />
Rückführung <strong>de</strong>r Zellen im Rahmen<br />
einer Behandlung. Es wer<strong>de</strong>n daher<br />
seit Jahren In-vitro-Verfahren getestet,<br />
die zur möglichst unbegrenzten Vermehrung<br />
<strong>de</strong>r Stammzellen auf und in<br />
Nährmedien geeignet sind. Des Weiteren<br />
ist die gezielte Differenzierung <strong>de</strong>r<br />
Stammzellen eine Grundvoraussetzung<br />
zur geordneten Erneuerung von<br />
<strong>de</strong>fektem o<strong>de</strong>r gealtertem Gewebe,<br />
wie es das Ziel <strong>de</strong>r regenerativen Medizin<br />
ist. Hierzu sind bisher weit mehr als<br />
100 Wachstums- und Differenzierungsfaktoren<br />
bekannt und in <strong>de</strong>r Erprobung.<br />
Bisher differenzieren die adulten<br />
Stammzellen noch nicht in <strong>de</strong>r Weise,<br />
z.B. zu Herzmuskel-, Nerven- o<strong>de</strong>r<br />
Bauchspeicheldrüsenzellen, wie dies<br />
bei embryonalen Stammzellen <strong>de</strong>r Fall<br />
und während <strong>de</strong>r Embryogenese gut<br />
nachvollziehbar ist. Dennoch wer<strong>de</strong>n<br />
ständig neue Erkenntnisse bekannt, die<br />
zeigen, dass das Potenzial <strong>de</strong>r adulten<br />
Stammzellen größer ist, als bisher<br />
angenommen wur<strong>de</strong>.<br />
Die Medizin sieht <strong>de</strong>rzeit drei Möglichkeiten<br />
Stammzellen zur Regeneration<br />
zu nutzen: 1. Entwicklung eines<br />
Embryos bis zum Blastozystenstadium,<br />
Zellentnahme und Installation einer<br />
embryonalen Stammzellkultur, 2. Aussortieren<br />
adulter Stammzellen aus <strong>de</strong>m<br />
Nabelschnurblut o<strong>de</strong>r Gewebeteilen<br />
<strong>de</strong>s jugendlichen o<strong>de</strong>r erwachsenen<br />
Organismus und 3. Redifferenzierung<br />
bereits spezialisierter Zellen aus <strong>de</strong>m<br />
Organismus in Stammzellen.<br />
Aus ethischen Grün<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> man<br />
gerne die Nutzung embryonaler<br />
Stammzellen vermei<strong>de</strong>n, was keinesfalls<br />
be<strong>de</strong>uten kann, jedwe<strong>de</strong> embryonale<br />
Stammzellforschung zu verbieten.<br />
Die gegenwärtige öffentliche Debatte<br />
über die Situation <strong>de</strong>r Stammzellforschung<br />
in Deutschland ist charakterisiert<br />
durch zwei Lager, das <strong>de</strong>r Be<strong>für</strong>worter<br />
und das <strong>de</strong>r Gegner <strong>de</strong>r embryonalen<br />
Stammzellforschung und -nutzung.<br />
Unter <strong>de</strong>n Wissenschaftlern herrscht<br />
nahezu einheitlich die Auffassung, dass<br />
sowohl die embryonale als auch die<br />
adulte Stammzellforschung notwendig<br />
Fraunhofer-Institut <strong>für</strong> Biomedizinische Technik 15