Kryoforschungsbank & Zentrum für ... - Biotechnologie.de
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Gewebeebene. Sie beschäftigt sich mit<br />
<strong>de</strong>r Aufbewahrung und <strong>de</strong>n Eigenschaften<br />
von leben<strong>de</strong>m biologischem<br />
Material bei tiefsten Temperaturen.<br />
Hochauflösen<strong>de</strong> elektronenmikroskopische Aufnahmen von Schnitten durch eine Zelle (Fibroblast) auf einem Substrat.<br />
Oben: bei 37 °C, unten: im tiefgefrorenen Zustand. Die hellen Bereiche stellen Eisdomänen dar und belegen die weitgehen<strong>de</strong><br />
Entmischung <strong>de</strong>s Zytoplasmas. Die Prozesse <strong>de</strong>r Reorganisation <strong>de</strong>r Zellflüssigkeit nach <strong>de</strong>r Erwärmung sind<br />
noch weitgehend unbekannt und ein interessantes Gebiet <strong>de</strong>r Kryobiophysik.<br />
Die Abteilung hat bereits mehrere<br />
Systeme zur Kryokonservierung als<br />
Funktionsmuster vorgestellt (siehe<br />
Abbildungen). Die Systeme bestehen<br />
zum einen aus neuen Hightech-Kunststoffen,<br />
die <strong>für</strong> <strong>de</strong>n gesamten Temperaturbereich<br />
<strong>de</strong>r Probenlagerung<br />
(d.h. +130 °C <strong>für</strong> die Sterilisation bis<br />
–196 °C, also <strong>de</strong>r Sie<strong>de</strong>temperatur <strong>de</strong>s<br />
flüssigen Stickstoffs) geeignet sind.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong>n siliziumbasierte<br />
Mikrosysteme (siehe Abbildung<br />
»Mikro-Kryocontainer aus Silizium«)<br />
entwickelt, mit <strong>de</strong>nen eine weitere<br />
drastische Miniaturisierung <strong>de</strong>r Probenvolumina<br />
möglich wird. Auch in diesen<br />
kleinsten Containern befin<strong>de</strong>n sich<br />
noch Tausen<strong>de</strong> von Zellen mit <strong>de</strong>r<br />
Potenz zur späteren Vermehrung o<strong>de</strong>r<br />
auch vollständigen Charakterisierung<br />
einer Zellart.<br />
Gekoppelt wer<strong>de</strong>n diese Substrate mit<br />
evaluiertem bzw. modifiziertem elektronischem<br />
Flash-Speicher, <strong>de</strong>r<br />
Datenmengen bis zu einem Gigabyte<br />
(d.h. die Datenmenge von zwei CD-<br />
ROMs) aufnehmen und damit alle nur<br />
<strong>de</strong>nkbaren Informationen, die die in<br />
<strong>de</strong>n Substraten abgelegten Proben<br />
charakterisieren und beschreiben können<br />
(z.B. mikroskopische Aufnahmen<br />
und Vi<strong>de</strong>osequenzen, aber auch hochstrukturierte<br />
Datensätze), speichern<br />
kann. Der offensichtliche Vorteil, <strong>de</strong>r<br />
sich dadurch ergibt, ist die absolut ein<strong>de</strong>utige,<br />
weil physische Verbindung<br />
zwischen Probe und Datensatz. Im<br />
Gegensatz zu allen herkömmlichen<br />
Ansätzen, die aus <strong>de</strong>r rein logischen<br />
Kopplung zwischen Probe und Daten<br />
durch eine ID (ein<strong>de</strong>utige I<strong>de</strong>ntifikationsnummer)<br />
besteht, ist die Zuordnung<br />
zwischen Probe und Daten bei<br />
<strong>de</strong>m hier realisierten System zu je<strong>de</strong>m<br />
Zeitpunkt (auch bei Transport <strong>de</strong>r<br />
Probe) und unabhängig von <strong>de</strong>r informationstechnischen<br />
Infrastruktur<br />
(Datenbank) <strong>de</strong>finiert und gegeben.<br />
Die technologische Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
liegt allerdings darin, dass <strong>de</strong>r Speicher<br />
<strong>de</strong>n gleichen Temperaturen wie die<br />
Probe ausgesetzt ist und standhält.<br />
Diese Herausfor<strong>de</strong>rung wird mit <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung von Hardware <strong>für</strong> <strong>de</strong>n<br />
Einsatz bei Temperaturen unter<br />
–130 °C, also einer Tieftemperatur-<br />
Elektronik, beantwortet.<br />
Neben <strong>de</strong>r elektronischen Seite <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung ergeben sich neue Forschungs-<br />
und Entwicklungsfel<strong>de</strong>r aus<br />
<strong>de</strong>n oben angegebenen vorteilhaften<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>r neuen Kryosubstrat-<br />
Technologien.<br />
(1) Untersuchung zellulärer<br />
Kryoprozesse<br />
Eines <strong>de</strong>r wichtigsten Gebiete <strong>de</strong>r<br />
Kryobiophysik ist das Studium <strong>de</strong>r Prozesse<br />
beim Einfrieren biologischer Materialien<br />
auf molekularer und zellulärer<br />
Die mo<strong>de</strong>rne <strong>Biotechnologie</strong> benötigt<br />
die Ablage <strong>de</strong>r Proben in Mikrovolumina,<br />
was die Entwicklung <strong>de</strong>r neuen<br />
mikrosystembasierten Kryosubstrate<br />
und entsprechen<strong>de</strong> programmgesteuerte<br />
Kryokonservierungsverfahren<br />
sowie die Forschung im Gebiet Kryonanobiotechnologie<br />
erfor<strong>de</strong>rt. Die Kryobiophysik<br />
ist ein Forschungsgebiet,<br />
das, obwohl seit mehr als 50 Jahren<br />
existent, seine Be<strong>de</strong>utung erst in <strong>de</strong>n<br />
nächsten Jahrzehnten voll entfalten<br />
und ausbil<strong>de</strong>n wird.<br />
(2) Tieftemperatur-Elektronik<br />
Elektronische Speichermedien, die <strong>für</strong><br />
eine Lagerung o<strong>de</strong>r sogar einen Zugriff<br />
unter kryogenen Temperaturen zertifiziert<br />
wer<strong>de</strong>n, sind auf <strong>de</strong>m freien<br />
Markt nicht erhältlich und mittelfristig<br />
auch nicht zu erwarten, da thermische<br />
Optimierung von Elektronik heute hin<br />
zu hohen Temperaturen erfolgt. Es war<br />
daher notwendig, Messtechniken zu<br />
evaluieren und zu modifizieren, um<br />
elektronische Speicherschaltkreise und<br />
die dazugehörige Schaltungsperipherie<br />
unter kryogenen Temperaturen zu<br />
untersuchen. Ein Beispiel <strong>für</strong> eine <strong>de</strong>rartige<br />
Messtechnik ist die nun in <strong>de</strong>r<br />
Abteilung verfügbare infrarotbasierte<br />
Echtzeit-Thermographie, die das Temperaturverhalten<br />
von Speichermedien<br />
und <strong>de</strong>n zugehörigen Schreib-/Lese-<br />
Einrichtungen mit einer Genauigkeit<br />
bis zu 0,1 °C bei gleichzeitiger mikroskopischer<br />
Auflösung abbil<strong>de</strong>n kann.<br />
Diese Messtechnik steht auch <strong>für</strong><br />
an<strong>de</strong>re Fragen aus <strong>de</strong>r Biologie, Medizin<br />
und Technik zur Verfügung. Flankiert<br />
wer<strong>de</strong>n diese Systeme durch<br />
Hochgeschwindigkeitskameras, die es<br />
erlauben <strong>de</strong>n Gefriervorgang auch bei<br />
<strong>de</strong>r Tropfen- und Schockkühlung zu<br />
erfassen.<br />
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Fraunhofer-Institut <strong>für</strong> Biomedizinische Technik