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38b_Glücksspieltypische Denkfehler - Landesstelle ...

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3.2 <strong>Denkfehler</strong>, dysfunktionale und verzerrte Kognitionen, problematische<br />

Einstellungen als Bestandteil glücksspieltypischen Denkens<br />

Glücksspiel und Glücksspielsucht sind nicht vorstellbar, ohne daß die Betreffenden<br />

und die Betroffenen glücksspieltypische Kognitionen aufweisen.<br />

In der Therapie sollen diese Kognitionen identifiziert und verändert werden.<br />

Dazu gibt es einige Übungen, wie z.B. die nachfolgenden:<br />

PRAXISHANDBUCH GLÜCKSSPIEL V Arbeitsmaterialien – <strong>Glücksspieltypische</strong> <strong>Denkfehler</strong>


Thema: Pferdehandel /Autohandel<br />

Ziele:<br />

• Förderung der Gruppenkohäsion<br />

• Aufzeigen einer kognitiven Verzerrung<br />

• Aufzeigen von erhöhter Anspannung und von überhöhten Leistungsansprüchen<br />

Indikation: E,G, Glücksspiel<br />

Benötigte Materialien: keine<br />

Vorgehen: Rechenaufgabe stellen<br />

Eine Person kauft sich ein Auto für 5000,-€ und verkauft das Auto am gleichen<br />

Tag für 6000,-€. Eine Woche später kauft er das gleiche Auto wieder, allerdings<br />

für 4000,-. Nach ein paar Tagen verkauft er das Auto für 5000,-€ wieder.<br />

Wie hoch ist der Gewinn?<br />

Methodische Idee:<br />

• Erleben der Auswirkung von <strong>Denkfehler</strong>n (verzerrende Denkheuristiken)<br />

• Dynamik in der Kleingruppe<br />

Dauer: eine Therapieeinheit<br />

Übungen für Therapeuten:<br />

Führen Sie die Übung selbst aus<br />

Literatur: J. Petry (1996): Psychotherapie der Glücksspielsucht, Beltz PVU;<br />

Weinheim, S 219<br />

Autor: Götz Beyer (nach Jörg Petry, 1996)<br />

PRAXISHANDBUCH GLÜCKSSPIEL V Arbeitsmaterialien – <strong>Glücksspieltypische</strong> <strong>Denkfehler</strong>


Verzerrte Kognitionen – Lotterielos<br />

Verzerrte Kognitionen sind bei Spielsüchtigen unvermeidlich. Um diese Kognitionen<br />

zu modifizieren, sind erlebnisaktivierende Methoden hilfreich. Eine dieser<br />

Methoden ist jene unter dem Titel: Lotterielos.<br />

1. Einführung: Am Wochenende hat das Los mit der Nummer 800 737 gewonnen.<br />

Stellen Sie sich vor, Sie hätten in Ihrer Manteltasche ein Los gefunden.<br />

2. Frage: Welches der Lose hätten Sie lieber gefunden?<br />

3. Los-Nr: A) 266 191 oder B) 900 737<br />

4. Typisch für Spielsüchtige ist die Antwort B als Fast-Gewinn<br />

5. Diskussion mit dem Patienten zur Bewertung dieses Effekts<br />

PRAXISHANDBUCH GLÜCKSSPIEL V Arbeitsmaterialien – <strong>Glücksspieltypische</strong> <strong>Denkfehler</strong>


Thema: <strong>Denkfehler</strong> NIM-Spiel<br />

Ziele:<br />

• Erkennen von <strong>Denkfehler</strong>n<br />

• Entwicklung von Gruppenkohäsion<br />

Indikation: E, G, Glücksspiel, Jugendliche<br />

Benötigte Materialien:<br />

• Streichhölzer<br />

• Tische<br />

• Videokamera<br />

Vorgehen:<br />

Das Spiel wird von Spielerpaaren (in mehreren Durchgängen) durchgeführt. In<br />

der Gruppe können die anderen Teilnehmer beobachten, sonst per Videoaufnahme.<br />

Es werden 18 Streichhölzer verteilt:<br />

I<br />

I I<br />

I I I<br />

I I I I I<br />

I I I I I I I<br />

Ziel ist es, nicht als letzter ein Streichholz wegnehmen zu müssen.<br />

Spielregel: Jeder Spieler darf abwechselnd eines oder mehrere Streichhölzer,<br />

höchstens jedoch eine komplette Reihe wegnehmen.<br />

In der anschließenden Diskussion werden die beim Spieler aktivierten Emotionen<br />

(z.B. Überlegenheit-Unterlegenheit, Sieger), Denkmuster, Handlungen, äußere<br />

Glücksspielanreize aufgedeckt und besprochen.<br />

Die Beobachterposition unterstützt die notwendige Korrektur.<br />

Methodische Idee:<br />

• „Echtes“ Glücksspiel mit Kompetenzanteilen<br />

• 2-Personen-Null-Summenspiel<br />

• Erlebnisaktivierende Methode<br />

PRAXISHANDBUCH GLÜCKSSPIEL V Arbeitsmaterialien – <strong>Glücksspieltypische</strong> <strong>Denkfehler</strong>


Dauer: eine Therapieeinheit<br />

Übungen für Therapeuten:<br />

Übung selbst durchführen.<br />

Literatur: J. Petry (1996): Psychotherapie der Glücksspielsucht, Beltz PVU,<br />

Weinheim, S 220f<br />

Autor: Götz Beyer (nach Jörg Petry, 1996)<br />

Thema: <strong>Denkfehler</strong> - Verlorene Theaterkarten<br />

Ziele:<br />

• Erkennen von <strong>Denkfehler</strong>n<br />

• Entwicklung von Gruppenkohäsion<br />

Indikation: E, G, Glücksspiel<br />

Benötigte Materialien: keine<br />

Vorgehen:<br />

Instruktion: Stellen Sie sich vor, daß Sie mit einer anderen Person in das Theater<br />

gehen. Diese Person sagt Ihnen, daß sie<br />

a) die Theaterkarten verloren hat,<br />

b) das Geld für die Theaterkarten verloren hat.<br />

In welcher der beiden Situationen fällt es leichter, Theaterkarten zu kaufen?<br />

Anschließende Diskussion der zu erwartenden Idee, Lösung b zu favorisieren.<br />

Methodische Idee:<br />

Verzerrende Denkheuristiken<br />

Dauer: eine Therapieeinheit<br />

Übungen für Therapeuten:<br />

Führen Sie Übung selbst durch.<br />

Literatur:<br />

Kahneman & Tverski (1982)<br />

PRAXISHANDBUCH GLÜCKSSPIEL V Arbeitsmaterialien – <strong>Glücksspieltypische</strong> <strong>Denkfehler</strong>


J.Petry (1996): Psychotherapie der Glücksspielsucht, Beltz PVU, Weinheim,<br />

S220<br />

Autor: Götz Beyer (nach Jörg Petry, 1996)<br />

Thema: <strong>Denkfehler</strong> Zahlenraten<br />

Ziele:<br />

• Aufzeigen der <strong>Denkfehler</strong> (Selbstwertsteigerung bei Gewinn, Aufholjagt<br />

bei Beinahetreffer)<br />

• Kontrollillusion verdeutlichen<br />

Indikation: E,G, Jugendliche, Glücksspielsucht<br />

Benötigte Materialien:<br />

5 Spielkarten mit den Zahlen von 1 bis 5<br />

Vorgehen:<br />

Die Spieler soll raten, welche der Zahlen 1 bis 5 auf dem Kartenstapel oben<br />

liegt. Er soll seine Gedanken bei der Auswahl seines Urteils mitteilen.<br />

Zu erwarten wäre, daß der Spieler bei dem „“unfairen Spiel“ von sich aus aufhört.<br />

Weiterführende Diskussion, wenn der Patient z.B. seine Gebundenheit an Kontrolle<br />

der Situation deutlich macht.<br />

Methodische Idee:<br />

• Erlebnisaktivierende Methode<br />

Dauer: eine Therapieeinheit<br />

Übungen für Therapeuten: Durchführung der Übung<br />

PRAXISHANDBUCH GLÜCKSSPIEL V Arbeitsmaterialien – <strong>Glücksspieltypische</strong> <strong>Denkfehler</strong>


Literatur: J. Petry (1996): Psychotherapie der Glücksspielsucht, Beltz PVU,<br />

Weinheim, S 223f<br />

Autor: Götz Beyer (nach Jörg Petry, 1996)<br />

PRAXISHANDBUCH GLÜCKSSPIEL V Arbeitsmaterialien – <strong>Glücksspieltypische</strong> <strong>Denkfehler</strong>

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