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Jahresbericht · Annual Report 2011 - HILTI Foundation

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Gesellschaftliche Entwicklung<br />

Community development<br />

Ärzte für Menschenrechte (Physicians for Human Rights Israel, PHRI) ist eine Vereinigung von israelischen<br />

Ärzten und anderem Fachpersonal aus dem medizinischen Bereich, die jedes Jahr in mehr als 50 Dörfern im<br />

Westjordanland sogenannte mobile Kliniken durchführen. An ihren freien Tagen fahren Fachärzte und medizinischesPersonal<br />

in die Dörfer in den besetzten palästinensischen Gebieten, um die Bewohner medizinisch<br />

zu versorgen, um sie über spezifische Gesundheitsthemen wie z.B. Ernährung oder Hygiene zu informieren<br />

und um das palästinensische Gesundheitspersonal zu schulen. Ausserdem erstellen sie Gutachten und<br />

organisieren Ausreisebewilligungen, um bei Bedarf Patienten eine Untersuchung in Spezialkliniken in Ostjerusalem<br />

oder Israel zu ermöglichen. Die Hilti <strong>Foundation</strong> unterstützt Ärzte für Menschenrechte seit 2006 in<br />

ihren Bemühungen, eine bessere medizinische Versorgung für die Menschen in den besetzten Gebieten zu<br />

gewährleisten.<br />

Physicians for Human Rights – Israel (PHRI) is an association of Israeli doctors and other technical personnel<br />

from the field of medicine that conduct so-called mobile clinics in more than 50 villages in the West Bank<br />

each year. Specialist physicians and medical personnel drive to the villages located in the occupied Palestinian<br />

territories on their days off in order to provide medical assistance to the local residents, offer information<br />

about specific health issues such as nutrition or hygiene, and train Palestinian health care workers. Furthermore,<br />

they render diagnoses as well as arrange travel permits, if needed, enabling patients to undergo examinations<br />

in special clinics in East Jerusalem or Israel. The Hilti <strong>Foundation</strong> has supported PHRI since 2006 in<br />

its efforts targeted at ensuring better medical care for the people living in the occupied Palestinian territories.<br />

Erfahrungsbericht<br />

Ilana Roithouse, eine israelische Krankenschwester, erzählt<br />

von ihrem mobilen Klinik-Einsatz im Dezember <strong>2011</strong>.<br />

Wir treffen uns um 7 Uhr morgens in unserem Hauptquartier in<br />

Jaffa bei Tel Aviv. Unser heutiges Team besteht aus rund 30 Ärzten,<br />

Krankenschwestern, Medizinstudenten und Dolmetschern.<br />

Bevor wir nach Araba, einem Dorf im Nordwesten des Westjordanlandes,<br />

fahren, machen wir einen Zwischenstopp in unserem<br />

Materiallager in Taybeh. Dort beladen wir unseren Minibus mit<br />

Medikamenten und Geräten.<br />

Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir Araba.<br />

Der Bürgermeister hat uns für die Untersuchungen die Primarschule<br />

zur Verfügung gestellt, denn im Dorf gibt es nur eine<br />

Patientengespräch.<br />

Patient consultation.<br />

kleine Arztpraxis, die für die zu erwartenden Patientenmasse<br />

zu klein ist. Als wir in den Schulhof einbiegen, sehen wir bereits<br />

rund 200 Menschen vor dem Eingang warten. Der Muezzin hatte<br />

unseren Besuch schon letzte Woche über die Lautsprecher der<br />

Moschee angekündigt.<br />

Wir werden vom Bürgermeister und unseren palästinensischen<br />

Kollegen vom lokalen Gesundheitskomitee (Palestinian Medical<br />

Relief Committee, PMRS) begrüsst. Gemeinsam entladen wir<br />

den Minibus und tragen die Medikamente der mobilen Apotheke<br />

ins Schulgebäude. Unsere palästinensischen Kollegen<br />

geben uns einen Überblick über die Situation des Dorfs und die<br />

medizinischen Probleme, die wir heute zu erwarten haben. Sie<br />

zeigen uns die Schulzimmer, wo wir uns einrichten können. Wir<br />

schieben die Tische zusammen, um sie als Untersuchungsliegen<br />

einzusetzen, und desinfizieren die Räume so gut es eben<br />

möglich ist.<br />

Einer der ersten Patienten ist Iyyad Bazzur. Er leidet unter<br />

ständigen Kopf- und Gliederschmerzen und hat bisher auf keine<br />

Medikamente angesprochen. Iyyad gesteht, dass er eigentlich<br />

nicht zu uns kommen wollte, weil er Bedenken hatte, sich von<br />

israelischen Ärzten behandeln zu lassen.<br />

Wir untersuchen ihn über eine Stunde lang. Abschliessend stellt<br />

ihm der Arzt eine Überweisung ins Ichilov-Spital in Tel Aviv aus<br />

– nur dort kann Iyyad gründlich geröntgt werden. Die Ausreisebewilligung<br />

wird einer unserer Kollegen für ihn beantragen.<br />

Zudem bekommt er ein neues Medikament verschrieben, das in<br />

den besetzten palästinensischen Gebieten nicht erhältlich ist.<br />

Unser Gespräch übersetzt ein Dolmetscher, denn Iyyad spricht<br />

kein Hebräisch.<br />

Als sich Iyyad von uns verabschiedet, schüttelt er uns dankbar<br />

die Hände. Er sagt, dass er nie damit gerechnet hätte, von einer<br />

israelischen Organisation so respektvoll behandelt zu werden.<br />

Iyyads Aussage macht uns stolz. Sie bestätigt, dass unser<br />

Einsatz einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Miteinander unserer<br />

Völker leistet, und ermutigt mich, meine Arbeit noch lange<br />

fortzuführen. Denn sie ermöglicht mir, unsere palästinensischen<br />

Mitbürger im richtigen Leben näher kennenzulernen – abseits<br />

der üblichen TV-Medienberichterstattung.“<br />

Palästinensische Kinder in Jaffa bei Tel Aviv.<br />

Palestinian children in Jaffa near Tel Aviv.<br />

Progress report<br />

Ilana Roithouse, an Israeli nurse, talks about her mobile<br />

clinic operation in December <strong>2011</strong>.<br />

“We meet at seven o’clock in the morning at our headquarters<br />

in Jaffa near Tel Aviv. Today, our team comprises roughly 30<br />

physicians, nurses, medical students and interpreters. Before<br />

we drive to Araba – a village located in the northwest region of<br />

the West Bank – we make a stopover at our warehouse in Taybeh,<br />

where we load up our minibus with medical supplies and<br />

equipment.<br />

After a one-hour drive, we arrive in Araba. The mayor has engaged<br />

our team to carry out examinations at the primary school,<br />

since the village has just one modest medical practice that is too<br />

small for the expected number of patients. As we turn into the<br />

schoolyard, we see around 200 people already waiting in front<br />

of the entrance. The muezzin had announced our visit over the<br />

loudspeakers of the village mosque already the week before.<br />

We are welcomed by the mayor and our Palestinian colleagues<br />

from the local Palestinian Medical Relief Committee (PMRS).<br />

We unload the minibus together and carry the medical supplies<br />

for the mobile pharmacy into the school building. Our Palestinian<br />

colleagues provide us with a briefing on the situation in the<br />

village and the medical problems that we should expect to face<br />

today. They show us the classrooms where we can set up. We<br />

move the desks together in order to form quasi-examination<br />

tables and disinfect the rooms as efficiently as possible under<br />

the circumstances.<br />

One of the first patients we examine is Iyyad Bazzur, who suffers<br />

from constant headaches and rheumatic pains, and has not<br />

responded to any medicine up to now. Iyyad admits that he actually<br />

did not look forward to coming to see us because he had<br />

second thoughts about being treated by Israeli physicians.<br />

We examined him for over an hour, and subsequently the doctor<br />

issued a referral to the Ichilov hospital in Tel Aviv – the only<br />

facility where Iyyad could receive an extensive X-ray. One of our<br />

colleagues will apply for the entry permit for him. In addition, he<br />

receives a prescription for new medicine that is not available in<br />

the occupied Palestinian territories. An interpreter translates our<br />

conversation because Iyyad does not speak Hebrew.<br />

As Iyyad says good-bye, he shakes our hands in appreciation,<br />

declaring that he never would have anticipated being treated so<br />

respectfully by an Israeli organization.<br />

Iyyad’s comments made us proud. His words confirm that our<br />

commitment provides a significant contribution to fostering<br />

peaceful relations between our nations and encourage me to<br />

carry on with my work for some time to come. Indeed, these<br />

activities enable me to more closely learn how our Palestinian<br />

neighbors really live – apart from the usual TV media reports.”<br />

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