Karnicon 69 - Wikia

Dra Abu Cast – Gebieter über Schetola und die Inseln – neigte lauschend den Kopf. Dann ein
Nicken zu seinen beiden mächtigsten Anhängern. Synchron fuhren ihre schlingerverzierten
Opferdolche nach oben, senkten sich. Blut spritzte, leblose Körper tauchten mit leisem
Klatschen in das tiefe, tiefe Opferbecken. Die minderen Diener Xnum führten weitere Opfer
heran – zu Ehren des Xnum.
Gutturale Töne entwanden sich der Kehle Dra Abu Casts, schrill krischen die Novizen die
Begleitung.
Endloses Blutvergießen, Singen, Beschwören. Dann endlich- ein Kräuseln im Wasser.
Tentakel tasteten nach den leblosen Körpern, umschlangen sie, zerrten sie hinab. Das Opfer
war angenommen !
Xnum würde Hilfe senden – bald !
Stunde Eins
Mittelspiel
Gleichmäßig und wohlgeordnet glitten die malkuther Kriegsschiffe heran. Die Flaggen der
Sturmreiter, des Seeblitzes, der Hammerhai und des Njarvall-Trall wehten stolz in den
ersten Angriffsreihen. Näher, immer näher an die Mauern der finsteren Tempelstadt. Auf
ein Zeichen des Flaggschiffs wurden die Pfeile entzündet, in die Sehnen gelegt. Ein weiteres
Zeichen, und die Geschosse rasten den Verteidigern entgegen.
Ächzen, Stöhnen, Pfeile die sich in ungepanzertes Fleisch bohren, fallende Körper. Dann
der Gegenschlag – dutzende Wurfmaschinen befördern ihre helllodernde, todbringende
Fracht hinunter zu den angreifenden Schiffen. Segel zerfetzen, Planken brennen, Fleisch
schlägt Blasen, Haut verbrennt, Knochen zerschmettern.
Der Kampf um Wabteros hat begonnen!
In den hinteren Reihen rudern die Malkuther nun ihre große Hoffung herbei –
schwerfällig liegen die mächtigen Plattformen im Wasser. Große, übergroße Geschütze
richten sich wider die Verteidiger auf den Mauern, scheint es doch klug, zunächst die Zahl
der Kriegermönche Schetolas zu reduzieren. Und wahrlich, die Kriegsmaschinen fordern
großen Tribut von den Verteidigern. Hunderte mäht alleine die erste Salve nieder. „Ha!
Dondra ist mit uns!“, werden schon erste Jubelrufe laut. Doch verstummen diese nur allzu
rasch, als sich langsam, fast zärtlich die ersten Tentakel aus dem Wasser schieben. Jetzt
bemerken auch die auf die feindlichen Mauern fixierten Mannschaften der schweren
Wurfmaschinen die nahe Gefahr. Schatten unter Wasser – einer, zwei, dann zehn, zwanzig,
immer mehr. „Dondra steh uns bei!“, denken viele noch, dann schließen sich riesenhafte
Tentakel um die unglücklichen Schiffe, zertrümmern, zerquetschen und ziehen die
wimmernden Überreste der so stolzen Malkuther hinab in die eisige Tiefe. 200, 300
Herzschläge, länger dauert die endlos scheinenden Attacken der Bestien der See nicht an,
doch fegen sie gut vier Fünftel der „Hämmerer“ von der Oberfläche der See.
Todesverachtend nähern sich die Seewölfe dem Mahlstrom aus berstenden Planken,
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