26.11.2013 Aufrufe

Lass uns tanzen, Simonetta

„Simonetta, du bist wunderschön.“ hauchte er ihr zu, während er einen Finger über ihre rechte Augenbraue fahren ließ und beim an­deren Auge den Pony zu Seite schob. Simonetta warf ihn aufs Bett und meinte: „Nachthemden also, Negligés die bringen's bei dir. Nur sonst trag ich die gar nicht.“ lachte sie. „Du siehst darin wundervoll aus. Eigentlich viel zu schade, um damit ins Bett zu gehen.“ erklärte Paul. „Und was kann man sonst im Negligé machen?“ fragte Simonetta launig lächelnd. „Tanzen,“ meinte Paul, „ja lass uns tanzen.“ „Du nackt und ich im Negligé?“ fragte Simonetta zweifelnd lächelnd nach. „Ja warum nicht? Komm Simonetta, lass uns tanzen.“

„Simonetta, du bist wunderschön.“ hauchte er ihr zu,
während er einen Finger über ihre rechte Augenbraue
fahren ließ und beim an­deren Auge den Pony
zu Seite schob. Simonetta warf ihn aufs Bett und meinte:
„Nachthemden also, Negligés die bringen's bei dir.
Nur sonst trag ich die gar nicht.“ lachte sie.
„Du siehst darin wundervoll aus. Eigentlich viel zu schade,
um damit ins Bett zu gehen.“ erklärte Paul.
„Und was kann man sonst im Negligé machen?“
fragte Simonetta launig lächelnd. „Tanzen,“ meinte Paul,
„ja lass uns tanzen.“ „Du nackt und ich im Negligé?“
fragte Simonetta zweifelnd lächelnd nach.
„Ja warum nicht? Komm Simonetta, lass uns tanzen.“

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wieder mit zu deinem Auto.“ Es gab <strong>Simonetta</strong>s Lieblingswein, und sie erklärte,<br />

wie sie ihn entdeckt hätten. Sie bekäme ihn immer persönlich vom Weingut<br />

aus Italien geschickt, ob er nach den Kriterien der offiziellen Weinbewertung<br />

auch etwas Besonderes darstelle, wisse sie nicht, sei ihr auch gleichgültig. Sie<br />

sei es ja schließlich, der er gefallen müsse. Und ob ihr ein Wein gefiele oder<br />

nicht, dafür habe sie ihre Geschmackskriterien und nicht die irgendwelcher<br />

Dégustateurs. Paul wollte wissen, welche das denn seien. „Erzähl ich dir später<br />

mal. Habe ich jetzt keine Lust zu.“ bekam er als Antwort von <strong>Simonetta</strong>. Sie<br />

scherzten weiter über zukünftige WG-Regelungen und mögliche zu erwartende<br />

Ereignisse. „Ich habe eine Putzfrau, aber ich würde dir vielleicht auch mal in<br />

deiner Woche beim Wischen ein wenig helfen, wenn's all zu schwer wird.“<br />

scherzte <strong>Simonetta</strong>.<br />

Bleib Paul<br />

Dann sagte für einen Moment keiner von beiden etwas und <strong>Simonetta</strong> blickte<br />

Paul an. „Bleib Paul.“ sagte sie jetzt ernst, und fügte nach kurzer Pause ein<br />

„Bitte“ hinzu. Paul war nicht klar, was er gehört hatte. Wollte <strong>Simonetta</strong>, dass<br />

sie zusammen ins Bett gingen. Eigentlich glaubte er das eher nicht. Meinte sie<br />

mit 'bleiben', dass er hier einziehen und wohnen bleiben sollte? Dafür war es<br />

sehr sonderbar formuliert. <strong>Simonetta</strong> schien Pauls Unsicherheit zu spüren.<br />

„Heute Nacht.“ fügte sie erklärend hinzu. Niemand sagte etwas. Paul saß starr<br />

in seinem Sessel und schaute <strong>Simonetta</strong> an, <strong>Simonetta</strong> wartete auf Pauls Reaktion.<br />

In Paul kamen alle Gedanken, die mit <strong>Simonetta</strong>, seiner Perspektive,<br />

seines Verhältnisses zu Frauen, seiner sexuellen Position, alles was sich zu der<br />

Vorstellung mit <strong>Simonetta</strong> ins Bett zu gehen in irgendeiner Weise assoziieren<br />

ließ, gemeinsam im Kopf zusammen. Wie eine große Mischmaschine kam es<br />

ihm vor, die keine klare Gedankenentwicklung zuließ. Am wenigsten konnte er<br />

jetzt ein Ja oder Nein formulieren. „Was ist, Paule? Du musst mir etwas sagen.<br />

Ich habe dich doch um etwas gebeten.“ sprach <strong>Simonetta</strong> in die Stille. Paule,<br />

das hörte er zu ersten Mal, aber es interessierte ihn auch nicht. „<strong>Simonetta</strong>,“<br />

begann Paul, „aber im gleichen Moment wusste er auch schon nicht mehr, was<br />

er eigentlich hatte sagen wollen, „du verwirrst mich.“ brachte er nur hervor.<br />

„Was lässt es für dich so verwirrend erscheinen, Paolo, sag mir was dazu.“ forderte<br />

ihn <strong>Simonetta</strong> auf. „Na ja, ich meine, eigentlich kennen wir <strong>uns</strong> doch<br />

kaum. Wir kennen <strong>uns</strong> zwar durch die Gewerkschaftsarbeit, aber persönlich<br />

sind wir <strong>uns</strong> doch ziemlich unbekannt.“ erklärte Paul leicht stotternd, und es<br />

war ja auch nicht das, was seine Verwirrung bewirkte. Es war schon so, dass<br />

sexuelle Kontakte für ihn immer an gute persönliche Beziehungen geknüpft<br />

sein mussten. Auch wenn der Sexualtrieb und das Soziale eigenständige Bereiche<br />

waren, für ihn existierten da schon immer starke unüberwindliche Verbindungen.<br />

Mit einer Frau schlafen, die er nicht kannte, war für ihn unvorstellbar.<br />

Wieso Menschen ins Bordell gehen oder Ähnliches machen konnten, war für ihn<br />

nicht nachvollziehbar. Schon wenn er als Jugendlicher masturbiert hatte, war<br />

die imaginierte Frau immer seine beste Freundin. Für Paul war Liebe beim Sex<br />

unverzichtbar. Aber jetzt waren es mehr die ganzen anderen Komponenten, die<br />

<strong>Lass</strong> <strong>uns</strong> <strong>tanzen</strong>,<strong>Simonetta</strong> – Seite 5 von 39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!