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Aletta und der Sonnyboy

Kein Zweifel, er hatte auf Femina geschaltet und ver­suchte sie anzubaggern. Aletta stoppte ihn harsch: „Bist du verrückt geworden? Sag mal, du spinnst wohl. Hör sofort auf damit, sonst ist es vorbei mit unserer Freundschaft.“ Nello war es ersichtlich peinlich. „Entschuldigung, Entschuldigung, Aletta. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, irgendwie so automatisch. Das kommt nie wieder vor, das verspreche ich. Du bist eben eine schöne Frau. Das lässt sich nicht übersehen.“ erklärte Nello. „Trotz schöner Frau, das war die erste und letzte Warnung. Eine weitere wird es nicht mehr geben, dann sind wir geschiedene Leute.“ Aletta noch mal warnend.

Kein Zweifel, er hatte auf Femina geschaltet
und ver­suchte sie anzubaggern.
Aletta stoppte ihn harsch: „Bist du verrückt geworden?
Sag mal, du spinnst wohl. Hör sofort auf damit,
sonst ist es vorbei mit unserer Freundschaft.“
Nello war es ersichtlich peinlich. „Entschuldigung,
Entschuldigung, Aletta. Ich weiß nicht,
wie das passieren konnte, irgendwie so automatisch.
Das kommt nie wieder vor, das verspreche ich.
Du bist eben eine schöne Frau.
Das lässt sich nicht übersehen.“ erklärte Nello.
„Trotz schöner Frau, das war die erste und
letzte Warnung. Eine weitere wird es nicht mehr geben,
dann sind wir geschiedene Leute.“
Aletta noch mal warnend.

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zeigten jedoch Impressionen von ihm am Klavier allein <strong>und</strong> gemeinsam mit<br />

Mira. Die überwiegende Anzahl <strong>der</strong> Situationen hatte Nello gar nicht mitbekommen<br />

o<strong>der</strong> er hatte sie vergessen. Lange schaute er sich jedes Bild an, bis seine<br />

Mutter sagte: „Nello, <strong>Aletta</strong> hat es dir geschenkt, du kannst es dir jetzt immer<br />

anschauen, <strong>und</strong> wir wollen es auch ausführlich betrachten.“ Er blätterte noch<br />

rasch ein paar Seiten weiter <strong>und</strong> klappte es zu. „W<strong>und</strong>ervolle Fotos,“ sinnierte<br />

Nello, „aber was hatte <strong>Aletta</strong> bewegt, sie zu machen. Ihn die ganze Zeit über,<br />

fast seit Beginn ihre Kennenlernens mit <strong>der</strong> Kamera zu begleiten. Ihn, nicht<br />

ihre Fre<strong>und</strong>in Mira o<strong>der</strong> seine Mutter. Was sie wohl dabei empfinde, woran sie<br />

wohl denke, wie sie ihn wohl sah? Dass sie ihn mögen musste, könne sie nicht<br />

bestreiten, aber das wusste er ja auch so <strong>und</strong> es beruhte auf Gegenseitigkeit. “<br />

Frau Wichert erklärte, das Geschenk für <strong>Aletta</strong> sei ein Geschenk <strong>der</strong> ganzen Familie.<br />

Alle hätten sich daran beteiligt, weil sie <strong>der</strong> Ansicht seien, dass sie so etwas<br />

unbedingt brauche. <strong>Aletta</strong> sah es <strong>und</strong> konnte es nicht fassen. Eine HiFi Audioanlage<br />

für sie. Sie kannte die Anlage nicht, aber wusste, dass sie sich von<br />

dieser Firma nie etwas würde zulegen können. „Nein, das kann nicht sein. So<br />

etwas für mich, für meine Hallen. Nein, das ist einfach Wahnsinn.“ So redete<br />

sie ständig. Ihr Gesichtsausdruck wusste nicht, ob das Gesicht lachen o<strong>der</strong> vor<br />

Freude heulen solle. Herr Wichert <strong>und</strong> Nello installierten sie schnell notdürftig,<br />

damit man sie auch wenigstens mal hören könne. „Fantastisch,“ kommentierte<br />

<strong>Aletta</strong> die ersten Klänge eines Violinkonzertes. „Das klingt ja besser als das<br />

Original.“ <strong>Aletta</strong> umarmte jeden, küsste ihn dabei auf die Wangen <strong>und</strong> sagte<br />

„Danke.“ Nello küsste sie nicht. Sie hielten nur ihre Wangen aneinan<strong>der</strong>. Dann<br />

stoppte <strong>Aletta</strong>, lächelte ihn schelmisch an, gab ihm einen Stups auf die Nase<br />

<strong>und</strong> sagte dabei: „Danke, mein Lieber.“ Die Umarmung mit Mira wollte nicht<br />

enden, weil <strong>Aletta</strong> wusste, dass nur von ihr die Initiative dazu ausgegangen<br />

sein konnte, denn nur mit ihr hatte sie über ihr grässliche <strong>der</strong>zeitige Anlage<br />

gesprochen <strong>und</strong> dass ihr das Geld für eine bessere, an<strong>der</strong>e fehle. Nach Lösung<br />

<strong>der</strong> Umarmung schauten sich die beiden Wissenden an. „Fre<strong>und</strong>innen eben.“<br />

meinte Mira <strong>und</strong> lachte.<br />

Mondnacht<br />

Über die Anlage freute sich <strong>Aletta</strong> natürlich riesig, aber das an<strong>der</strong>e war das,<br />

was sie emotional tiefer, sie persönlich berührte. Sie wurde geliebt, von allen,<br />

nicht weil sie so toll Geige spielen konnte, nein, einfach so, ihre Person, <strong>und</strong><br />

das fast vom ersten Moment an, als sie Wicherts kennengelernt hatte. Sie gehörte<br />

zur Familie <strong>und</strong> fühlte sich, nein, nicht geborgen, aufgehoben in <strong>der</strong> Zuneigung<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Auf <strong>der</strong> Fahrt zu ihren Eltern war alles leer <strong>und</strong> still, nur<br />

<strong>der</strong> Mond wachte. Die Menschen schienen sich alle an den Weihnachtsbäumen<br />

versammelt zu haben. <strong>Aletta</strong> spürte um sich eine Aura aus warmem Glück <strong>und</strong><br />

sanfter Wonne. Sie fuhr nicht zu ihren Eltern, sie schwebte. Eichendorfs Mondnacht<br />

kam ihr in den Sinn:<br />

Und meine Seele spannte<br />

Weit ihre Flügel aus,<br />

Flog durch die stillen Lande,<br />

<strong>Aletta</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sonnyboy</strong> – Seite 13 von 25

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