Albvereinsblatt_2010-1.pdf
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Hans Georg Zimmermann<br />
Das TJ-Projekt<br />
Neue Mitglieder dank<br />
Tanz und Musik<br />
Von Lukas Hogen, Matthias Pyka und Gustavo Wagner<br />
Kaum ein Bereich im Schwäbischen Albverein hat solche<br />
Zuwachsraten wie der Bereich Kultur. Ein wesentlicher<br />
Grund hierfür ist das TJ-Projekt, welches seit dem Jahr 2001<br />
etwa 200 junge Tanzleiterinnen und Tanzleiter hervorgebracht<br />
hat. Einige dieser TJs leiten erfolgreich Kinder- und<br />
Jugendgruppen im ganzen Vereinsgebiet.<br />
Die TJ-Ausbildung besteht aus vier Wochenendseminaren,<br />
bei denen die angehenden Jugendtanzleiterinnen und -<br />
tanzleiter das Handwerkszeug zur Gründung und Leitung<br />
einer Gruppe erwerben. Die Kurse finden im Haus der<br />
Volkskunst in Balingen-Dürrwangen statt. Beim ersten Seminar,<br />
»Volkstanz für Anfänger«, erfahren die TJs, was es<br />
bedeutet, mit Neulingen zu arbeiten. Die Methode »Danz<br />
mit« steht hierbei im Mittelpunkt. Ziel ist, den Anfängern<br />
mit einfachen Tänzen die Angst vorm Tanzen zu nehmen<br />
und ihnen Spaß daran zu vermitteln. Der Theorieteil des<br />
Seminars erklärt die Gründung einer Jugendgruppe.<br />
»Schwäbische Dänz« ist das zweite Seminar der TJ-Ausbildung.<br />
Die angehenden TJs lernen ein Repertoire an schwäbischen<br />
Tänzen getreu dem Motto: »An reachter Schwob<br />
muaß au a Schwäbischs Liad ond an schwäbischa Danz<br />
kenna«. Der Theoriepart vermittelt historisches Wissen über<br />
das Thema Paartanz.<br />
Das dritte Seminar dreht sich um Kinder- und Jugendtänze.<br />
Hier lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Tänze<br />
für junge Leute. Da der Umgang mit Kindern und Jugend<br />
lichen ein anderer ist als der mit Erwachsenen, gibt<br />
es spezielle Tipps zu dieser Klientel. Den Theorieteil zum<br />
Thema Aufsichtspflicht übernimmt eine Mitarbeiterin der<br />
Jugendgeschäftsstelle.<br />
Bei allen TJ-Lehrgängen wird der Umgang mit dem Schwäbischen<br />
Kulturarchiv – www.schwaben-kultur.de – gezeigt<br />
und erklärt. Mit diesem Online-Archiv haben die TJs und<br />
andere Interessierte ein mächtiges Nachschlagewerk, in<br />
dem sie Tanzbeschreibungen, Lieder, Noten etc. finden.<br />
Beim vierten TJ-Seminar, »Tanz vor Publikum – Dreischritt -<br />
dreher – TJ-Abschlussseminar«, werden Theorie und Praxis<br />
wiederholt, bevor die TJs geprüft werden. Im Rahmen<br />
des Abschlussballs stellen sie ihr tänzerisches Können unter<br />
Beweis. Sie sollten die Standardtänze Galopp, Polka,<br />
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Walzer, Schottisch, Zweischrittdreher und die Königsdisziplin,<br />
den Dreischrittdreher, beherrschen. Nach erfolgreicher<br />
Prüfung erhalten die neuen TJs ihre Urkunden und<br />
den begehrten TJ-Ausweis.<br />
Neben der TJ-Ausbildung gibt es TJ-Weiterbildungsseminare.<br />
Hier treffen sich die TJs ca. dreimal im Jahr und tauschen<br />
Erfahrungen über die Arbeit in den Gruppen aus, erweitern<br />
ihr Repertoire und behandeln wichtige Themen wie<br />
z. B. das Zuschusswesen.<br />
Ein weiterer Teil des Projekts ist das TJ-Ensemble: eine<br />
Tanzgruppe, die zum Großteil aus TJs besteht, die selbst<br />
Tanzgruppen leiten. Das TJ-Ensemble tanzt eine eigene<br />
Choreographie aus schwäbischen Tänzen in Trachten aus<br />
dem gesamten Vereinsgebiet. Die Jugendvolkstanzmusik<br />
Frommern begleitet die Gruppe. Das TJ-Ensemble wurde<br />
2007 gegründet und unternahm Auftritts- und Weiterbildungsreisen<br />
nach Kroatien und Griechenland sowie durch<br />
Ungarn, die Slowakei und Österreich. Ein wichtiger Teil der<br />
internationalen Begegnung dabei ist, zu sehen, wie andere<br />
Nationen mit ihrer Kultur umgehen. Dieser lebendige<br />
Umgang mit den Traditionen ist eine große Motivation für<br />
die TJs, ebenso das hohe Niveau, das auf internationalen<br />
Bühnen herrscht. Die Pflege des immateriellen Kulturerbes<br />
hat anderswo einen höheren Stellenwert als in Deutschland.<br />
So werden in Griechenlands Diskos neben Rock und<br />
Pop auch die traditionellen Tänze und Schritte der Griechen<br />
getanzt und damit Traditionen gelebt.<br />
Das TJ-Projekt, welches vom Kulturrat des Schwäbischen<br />
Albvereins initiiert wurde, hat große Erfolge vorzuweisen.<br />
Es lohnt sich, junge Menschen ins Haus der Volkskunst zu<br />
senden, um sie zum TJ ausbilden zu lassen. Spenden für<br />
das Projekt sind willkommen, damit auch weiterhin TJs ausgebildet<br />
werden können. Auch Auslandsweiterbildungen<br />
können mit solchen Mitteln leichter realisiert werden. Von<br />
den Erfahrungen profitieren nicht nur die TJs, sondern vor<br />
allem die Ortsgruppen, bei denen die jungen Tanzleiterinnen<br />
und Tanzleiter engagiert mit Kindern und Jugendlichen<br />
arbeiten. Die TJ-Ausbildung ist eine gute Grundlage,<br />
um mit der Gründung einer Kinder- bzw. Jugendvolkstanzgruppe<br />
Nachwuchs zu gewinnen.