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Albvereinsblatt_2010-1.pdf

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Mundartbühnen im<br />

Schwäbischen Albverein<br />

Von Bernd Merkle<br />

Heimatverbundenheit und Pflege der Natur stehen für die<br />

große Interessengemeinschaft des Schwäbischen Albvereins<br />

in einem untrennbaren Zusammenhang. Man denkt<br />

dankbar an die Kennzeichnung dieser Strecken durch die<br />

vie len fleißigen und freiwilligen Helfer, die es durch ihre<br />

Tätigkeit dem Ortsunkundigen ermöglichen, die Schönheiten<br />

dieser wunderbaren Landschaft zu erwandern und kennen<br />

zu lernen. Doch wie steht es mit der Mundart, die doch<br />

auch mit dazu gehört, zu dieser Heimatverbundenheit, zu<br />

aus ihrem Repertoire. Ein Programmheft mit allen Künstlern,<br />

Veranstaltungen, Veranstaltungsorten und Ansprechpartnern<br />

wird jedes Jahr gemacht. Der Erfolg war durchschlagend<br />

und gab seinem Initiator Recht. Womit er selbst<br />

in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet hatte, traf ein:<br />

120 bis 140 Mundartveranstaltungen landesweit im Jahr.<br />

Die Mundart, die lange Zeit unter Wert gehandelt wurde,<br />

findet neuen Aufschwung. Die Menschen besinnen sich im<br />

Zeit alter der Globalisierung wieder auf ihre Wurzeln, ihre<br />

dieser Liebe zur Region? Bedarf sie nicht auch genau so<br />

der Pflege und des Schutzes wie die Natur und die Wander<br />

wege?<br />

Es steht schlecht um sie, sagte vor zehn Jahren Helmut<br />

Eberhard Pfitzer, der Schatzmeister des Schwäbischen Albvereins<br />

und ehemaliges Mitglied der Gruppe Liederleut.<br />

Inzwischen tritt er sowohl als auch zusammen mit Reinhold<br />

Hittinger als bekanntes Mundartduo »Aurazwicker« auf, neben<br />

seiner hauptamtlichen Tätigkeit, versteht sich. Also einer,<br />

der schon lange weiß, wo es hapert.<br />

Er ärgerte sich über die Kulturämter, die nur wenig Interesse<br />

am regionalen Kunstgeschehen zeigten. Und dann<br />

kam ihm die Idee, um diesen Missstand zu beseitigen. Er<br />

nahm sich vor, im Schwäbischen Albverein ein landesweites<br />

Netz von Kleinkunstbühnen aufzubauen. Diese sollten<br />

dann im Jahr so zwei bis drei Veranstaltungen mit Mundart<br />

organisieren. Damit könnte man, so die Idee Pfitzers,<br />

auch gute Künstler, die seither nur regional bekannt waren,<br />

einem breiteren Publikum präsentieren. Der Gesamtverein<br />

sollte die Künstler aussuchen und sie dann den interessierten<br />

Ortsgruppen zur Auswahl anbieten. Somit wäre<br />

auch gewährleistet, dass nicht immer nur dieselben durch<br />

die Gegend tingeln und auf den Kleinkunstbühnen zu sehen<br />

wären.<br />

Und so wurde es gemacht. Die Künstler, die Pfitzer zum<br />

größten Teil seit vielen Jahren kennt und mit denen er vielfach<br />

kollegial verbunden ist, waren begeistert. Sie wurden<br />

in den »Blättern des Schwäbischen Albvereins« vorgestellt,<br />

mit Programmangebot und vielfach mit einer »Kostprobe«<br />

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Re gion, ihren Dialekt. Mit jeder Generation geht ein Teil<br />

ur sprünglichen Vokabulars verloren, und gerade auch deshalb<br />

sind Initiativen wie die von Helmut Eberhard Pfitzer<br />

von so großer Bedeutung und Wichtigkeit. Die Popularität<br />

und Akzeptanz unserer Muttersprache wird durch diese<br />

mundartbezogene Musik und Literatur von hohem, künstlerischem<br />

Anspruch, vorgetragen auf den Kleinkunstbühnen<br />

des Schwäbischen Albvereins, gesteigert und gefördert.<br />

Die traditionellen Werte werden gepflegt und die<br />

Sprache selbst durch den eigenen, täglichen und vor allem<br />

selbstbewussten Gebrauch am Leben erhalten.<br />

Die Zahl derer, die ihre Liebe zur Mundart entdecken, ja,<br />

vielleicht sogar wieder entdecken, steigt stetig. Und dabei<br />

spielt es keine Rolle, aus welchen Gegenden Baden-Württem<br />

bergs die Künstler dieses Genres kommen. Es ist eine<br />

überaus erfreuliche Entwicklung, wenn man zu seiner Mutter<br />

sprache steht, sich an ihr erfreut und sich aktiv mit ihr<br />

be schäftigt, sie damit am Leben erhält.<br />

Mundartbühnen gibt es in Albstadt-Onstmettingen, Backnang, Bad<br />

Urach, Balingen-Engstlatt, Cleebronn, Dotternhau sen, Epfendorf, Esslingen<br />

am Neckar, Gosheim und Reichen bach, Häfnerhaslach, Herrenberg,<br />

Kirchheim am Neckar, Mainhardt, Markgröningen, Nagold-<br />

Emmingen, Neu hausen ob Eck, Oberkochen, Öhringen, Ostfildern-<br />

Ruit, Römerstein-Zainingen, Rotenzimmern, Schwenningen, Steinheim<br />

an der Murr, Stuttgart-Degerloch, Stuttgart-Feuerbach, Sulzbach,<br />

Unterweissach, Waldstetten und im Wander heim Wasserberghaus. Aktuelle<br />

Termine: www.schwaebischer-albverein.de/Mundartbühnen

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