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Albvereinsblatt_2012-2.pdf

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R. Wolf<br />

Landschaftserhaltungsverbände<br />

Ein Erfolgsmodell setzt sich durch<br />

Von Manfred Fehrenbach, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg<br />

Im vergangenen Jahr hat der erste in Baden-Württemberg gegründete<br />

Landschaftserhaltungsverband (LEV) sein 20-jähriges<br />

Bestehen feiern können. Der LEV Emmendingen konnte<br />

damit auf eine inzwischen zwei Jahrzehnte dauernde erfolgreiche<br />

Arbeit zurückblicken. Inzwischen gibt es sieben vom<br />

Land geförderte Verbände, die auf Landkreisebene aktiv sind<br />

(Landkreise Emmendingen, Heilbronn und Schwäbisch Hall,<br />

im Ostalbkreis, Main-Tauber-Kreis sowie im Ortenaukreis).<br />

Jüngst ist mit der Gründung des Landschaftserhaltungsverbandes<br />

Breisgau-Hochschwarzwald ein weiterer Verband hinzugekommen.<br />

Daneben sind noch drei weitere vergleichbare<br />

Einrichtungen im Südschwarzwald, im Mittleren Schwarzwald<br />

und im Landkreis Ravensburg tätig.<br />

Wesentliches Merkmal aller Verbände ist, dass sich darin<br />

Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen beispielgebend<br />

zusammengetan haben, um den Herausforderungen bei der<br />

Erhaltung und Pflege der Kultur- und Erholungslandschaft<br />

gerecht zu werden und die verschiedenen Interessen zusammenzubinden.<br />

Damit sind sie in einem Aufgabenbereich tätig,<br />

dem auch für die Mitglieder des Schwäbischen Albvereins<br />

sicherlich große Bedeutung zukommt. Die Landschaft ist<br />

ein unschätzbares Gut und hat ihren eigenen Wert. Oft sind<br />

deren Elemente – die kargen bunt blühenden Wiesen und<br />

Weiden, die Streuobstwiesen, die Rebterrassen, die feuchten<br />

Streuwiesen, die Hecken und Feldgehölze wie auch die Hohlwege<br />

und manches andere mehr – in jahrhundertelanger mühevoller<br />

Arbeit entstanden, erhalten und gepflegt worden. Es<br />

sind die schönen gepflegten Landschaften, die Biotope und<br />

Lebensräume vieler wildwachsender Pflanzen und der frei lebenden<br />

Tierwelt, die herrlichen Wandergebiete und schönen<br />

Ausblicke, der Reiz enger Wiesentäler und der Wohnwert unserer<br />

Gemeinden, aber auch rechtliche Vorgaben , etwa Natura<br />

2000 , die dafür sprechen, solche Flächen auch weiterhin<br />

zu erhalten und nicht dem Brachfallen zu überlassen, auch<br />

wenn z. B. auf Grenzertragsstandorten die Bewirtschaftung<br />

nicht mehr die Kosten für den Aufwand abdeckt.<br />

Funktion der LEV Die vom Ministerium für Ländlichen<br />

Raum und Verbraucherschutz geförderten LEV haben sich<br />

in Baden-Württemberg auf Landkreisebene als eingetragene<br />

Vereine konstituiert. Die unterschiedlichen Interessen in einer<br />

Landschaft werden durch die gleichrangige Vertretung<br />

von Landwirtschaft, Naturschutz (amtlich und verbandlich)<br />

und Kommunen in den Vereinsgremien in der sog. »Drittelparität«<br />

gebündelt. Die Verbände arbeiten dabei eng mit den<br />

zuständigen Behörden und Flächenbewirtschaftern zusammen.<br />

Insofern hat es sich auch bewährt, dass der Vorsitz des<br />

Verbandes dem jeweiligen Landrat obliegt.<br />

Der Drittelparität kommt allerdings nicht nur eine besondere<br />

organisatorische Bedeutung zu. Noch wichtiger ist, dass sich<br />

Landwirtschaft, Naturschutz und öffentliche Hand freiwillig<br />

zusammensetzen, miteinander an einem Tisch kommunizieren,<br />

gleichberechtigt und konsensorientiert arbeiten.<br />

Aus der langjährigen Erfahrung in der Praxis hat sich gezeigt,<br />

dass ein Landschaftserhaltungsverband ein gutes und erfolgreiches<br />

Instrument darstellt, um unsere Kulturlandschaft wie<br />

auch die biologische Vielfalt zu erhalten.<br />

Mit der Gründungsinitiative für weitere LEV hat Minister<br />

Alexander Bonde diese Erfahrungen aufgegriffen und die<br />

flächendeckende Einrichtung von LEV angeregt. Dies auch<br />

deshalb, weil den LEV bei der Umsetzung des europäischen<br />

Schutzgebietsnetzes Natura 2000 eine besondere Rolle bei-<br />

12 • Blätter des Schwäbischen Albvereins • 2 /<strong>2012</strong>

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