Albvereinsblatt_2012-2.pdf
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Die vier Flügelaugen des Kleinen<br />
Nachtpfauenauges sollen etwaige<br />
Verfolger erschrecken und<br />
verwirren.<br />
Von Kurt Heinz Lessig<br />
Kurt Heinz Lessig<br />
Nachtfalter: Gaukler im Mondenschein<br />
Nachtfalter haben es bisher gut verstanden, sich so gut wie unsichtbar<br />
zu machen. Und das, obwohl der Artenbestand den der Tagfalter<br />
bei weitem übertrifft. In der Wahrnehmung der Naturfreunde werden<br />
sie meist als Stiefkinder der Natur angesehen. Zwar finden sich<br />
auch unter ihnen farbenprächtige Geschöpfe, da aber in der Regel<br />
die unscheinbar gefärbten Vorderflügel in Ruhestellung diese Pracht<br />
verdecken, fallen sie weit weniger auf als ihre Tagesverwandten. Das<br />
ist natürlich ein Trick der Natur, der sie vor den Augen ihrer Beutegreifer<br />
während der Tagesruhe verbirgt.<br />
Von 3500 Schmetterlingen in Mitteleuropa zählen nur 200 zu den<br />
Tagfaltern. Die übrigen gehören zu den Nachtfalterfamilien der<br />
Schwärmer, Spinner, Spanner und Eulen. Sie sind am einfachsten<br />
von den Tagfaltern an den Fühlern zu unterscheiden. Tagfalter haben<br />
Fühler mit kurz gekeulten Enden, Nachtfalter fadenförmige oder<br />
federartige, wenn es sich um Männchen mancher Arten handelt. Die<br />
müssen nämlich die Duftreize der Weibchen aus manchmal großen<br />
Entfernungen wahrnehmen können. Wie überhaupt der Geruchssinn<br />
in den Fühlern oder Antennen das wichtigste Kommunikationsmittel<br />
zur Partnerfindung ist. Als erster hat dieses Phänomen der französische<br />
Insektenforscher Jean Henri Fabre im 19. Jahrhundert an<br />
Nachtpfauenaugen erforscht und beschrieben.<br />
Etwa die Hälfte der Nachtfalter sind Kleinschmetterlinge. Dazu<br />
gehören auch die Motten, deren Raupen von tierischer Wolle und<br />
Haaren leben, synthetische aber verschmähen. Einige wenige Falterarten<br />
machen sich unbeliebt, weil deren Raupen, wie die der Prozessionsspinner,<br />
Bäume und Sträucher kahl fressen, andere sich an<br />
Wurzelgemüse und Obst zu schaffen machen.<br />
Hauptlebensraum der nächtlichen Flatterwesen sind vor allem<br />
artspezifische Waldteile und Waldränder. Dort schlürfen sie mit ihrer<br />
Rollzunge den Nektar aus in der Nacht besonders duftenden Blütenkelchen.<br />
Doch manche Faltermännchen sind dazu nicht in der Lage,<br />
weil ihr Mundwerkzeug verkümmert ist. Sie leben nach dem Schlüpfen<br />
noch einige Tage vom dem, was aus der Raupenzeit mitgegeben<br />
wurde. Nach der Paarung hat sich ihr Lebenszweck erfüllt.<br />
Am besten lassen sich Nachtschmetterlinge im Lichtkegel von Straßenlampen<br />
im Siedlungsbereich beobachten. Von diesem Licht werden<br />
sie magisch angezogen. Nach einer Weile des Umherschwirrens<br />
rasten sie gern an senkrechten Strukturen, wie Baumstämmen und<br />
Laternenpfählen. Doch nicht alle Arten sind nachtaktiv. Eine ganze<br />
Anzahl liebt den Sonnenschein, wie die Widderchen und Angehörige<br />
der Bärenspinner und Schwärmer. Bei manchen Spezies, wie z. B.<br />
dem Kleinen Nachtpfauenauge, sind die Weibchen nachts aktiv, die<br />
Männchen aber am Tage. Und trotzdem finden sie zu einander.<br />
Eine stattliche Anzahl der Nachtfalter sind nach der Artenschutzverordnung<br />
und nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie streng geschützt.<br />
Sie beleben die lauen Sommernächte. Den Schmetterlingsfreunden<br />
und den Fledermäusen würde ohne sie etwas fehlen.<br />
Forum<br />
Fürstliche Gartentage auf Schloss Langenburg<br />
Eine der beliebtesten Gartenmessen in Süddeutschland findet<br />
alljährlich auf Schloss Langenburg statt. Das imposant über dem<br />
Jagsttal gelegene Schloss ist Sitz der Familie Fürst Philipp und<br />
Fürstin Saskia zu Hohenlohe Langenburg. Jedes Jahr am ersten<br />
Wochenende im September öffnen sie Tür und Tor für die sorgfältig<br />
ausgewählten regionalen und internationalen Aussteller. Die<br />
Besucher erwarten zahlreiche, aufwendig dekorierte Plätze, Höfe,<br />
Schlossgräben und Gärten mit den neuesten Gartentrends und<br />
einer üppigen Auswahl an Pflanzen. In den Innenräumen, wie<br />
Marstall und Orangerie, werden stilvolle Wohnideen, Gartenbücher,<br />
Samenraritäten und Accessoires präsentiert. Öffnungszeiten:<br />
Fr 31.8., 10 – 19 Uhr; Sa 1.9., 9.30 – 19 Uhr; So 3.9., 9.30 – 18.30 Uhr<br />
Wanderung für Feinschmecker<br />
Die Isnyer Gourmet-Wanderung ist eine kulinarische Führung<br />
mit naturkundlicher Wanderung. Sie findet jeden zweiten Samstag<br />
im Monat statt und führt, unterbrochen von Kulinarischeman<br />
verschiedenen Stationen, durchs Naturschutzgebiet Bodenmöser<br />
und auf den Menelzhofer Berg und Kapf.<br />
Treffpunkt ist der Parkplatz des Berghotels Jägerhof in Isny-Beuren.<br />
Termine: 9. Juni, 14. Juli, 11. August, 8. September, 13. Oktober,<br />
10 Uhr.<br />
Isny Marketing GmbH – Büro für Tourismus, Tel. 0 75 62 / 9 75 63-0,<br />
Fax 0 75 62 / 9 75 63-14, info@isny-tourismus.de, www.isny.de<br />
Blätter des Schwäbischen Albvereins • 2 /<strong>2012</strong> • 23