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Albvereinsblatt_2009-2.pdf

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Kröten – von Wassertieren<br />

zu Landbewohnern<br />

Die monetären »Kröten« zusammen zu<br />

halten, gelingt ebenso wenig, wie eine<br />

Invasion Jungkröten, wenn sie das<br />

Wasser verlassen. Man spricht dann<br />

regelrecht von Froschregen. Doch soweit<br />

ist es noch nicht. Jetzt sind die<br />

Froschlurche unterwegs zu ihren Laichgewässern.<br />

Die ersten Arten haben<br />

schon abgelaicht. Krötenlaich unterscheidet<br />

sich von dem der Frösche<br />

durch seine Verpackung: Kröten geben<br />

ihre Eier in langen Schnüren von<br />

sich, Frösche in Ballen. Sonst unterscheiden<br />

sich die beiden Lurchgruppen<br />

vor allem durch die Oberfläche ihrer<br />

Haut. Kröten haben immer ein warziges<br />

Äußeres.<br />

Auffällig ist die geringe Artenzahl in<br />

unseren Naturräumen. Daran zeigt<br />

sich, dass das Evolutionszentrum dieser<br />

Tiere in anderen Teilen der Erde lag. Weltweit werden rund<br />

400 Krötenarten gezählt. Bei uns kommen gerade einmal fünf<br />

Arten vor: Drei echte Kröten und zwei krötenähnliche Froschlurche<br />

(die Knoblauchkröte und die Geburtshelferkröte, die an<br />

einer Stelle im Land eingebürgert wurde). Die kleineren Arten<br />

haben das weltweite Artensterben am Ende des Erdmittelalters,<br />

vor 65 Millionen Jahren, überlebt. Am einfachsten lassen sich<br />

die beiden Krötengruppen an ihren Pupillen auseinander halten:<br />

Die echten Kröten haben waagrechte Sehschlitze, die anderen<br />

senkrecht stehende.<br />

Entwicklungsgeschichtlich interessant ist die Lebensweise der<br />

Kröten. Sie werden als Wassertiere geboren und atmen im Quappenstadium<br />

mit Kiemen. Für den Landgang haben sich dann Lungen<br />

gebildet, die von zusätzlicher Hautatmung unterstützt werden.<br />

Die Gewässer werden also nur noch zur Fortpflanzung aufgesucht.<br />

Wie die Vögel haben schon die Froschlurche früh gelernt,<br />

zumindest in der Laichzeit, akustisch zu kommunizieren. Dazu<br />

haben aber nur zwei Arten eine sichtbare äußere Schallblase aufzuweisen.<br />

Die anderen kommen ohne Tonverstärker aus. Eine<br />

vor Jahren durchgeführte Kartierung aller Lurche im Land hat<br />

er geben, dass die Erdkröte die häufigste Art innerhalb der Fa-<br />

Kurt Heinz Lessig<br />

milie ist, mit der größten Lebensraumbreite. Sie kommt im Wald,<br />

aber auch im menschlichen Wirkungsbereich vor. Ein helles Bellen<br />

verrät ihr Vorkommen, und eine einheitlich braune Färbung<br />

kennzeichnet sie hinlänglich.<br />

Die Grüne oder Wechselkröte (Bild) ist lange nicht so häufig. Sie<br />

liebt, als östliche Steppenart, offene, trocknere Lebensräume.<br />

Von allen Kröten ist sie die farbenfroheste. Ihr helles Trillern wird<br />

von einer kehlständigen Schallblase verstärkt. Es könnte mit dem<br />

eines Vogels verwechselt werden. Weniger dicht verbreitet ist<br />

die mehr im Westen lebende, braunme lierte Kreuzkröte, die sich<br />

durch den gelben Rückenstreifen ausweist. Sie bevorzugt sandige<br />

Biotope. Ihre grillenartigen Rufe gewinnen ebenfalls durch<br />

einen Schallverstärker an Lautstärke.<br />

Alle Kröten sind Nachttiere, die sich nur bei Regen auch einmal<br />

am Tage zeigen. Wer eine Kröte im Garten hat, der sollte sie hegen<br />

und pflegen. Denn der Nahrungsbedarf an Kleintieren kommt<br />

dem Gärtner sehr gelegen, weil sie seine tierische Konkurrenz<br />

in Schach halten. Im großen Naturkreislauf helfen sie mit, ein<br />

gewisses Gleichgewicht zu halten. Der Gesetzgeber hat darum<br />

auch alle Froschlurche unter besonderen Schutz gestellt, was<br />

auch dem Menschen einen unmittelbaren Vorteil bringt.<br />

Schwäbische Pflanzennamen<br />

von Prof. Dr. Theo Müller<br />

Der Zottige Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus)<br />

Die einjährige, bis zu 50 cm hoch werdende Pflanze gehört<br />

zu den Rachenblütlern (neuerdings zu der Familie der Sommerwurzgewächse<br />

gestellt). Der Stängel, die Tragblätter der<br />

Blüten und der Blütenkelch sind dicht zottig behaart, daher<br />

der Artname. Die gelben Blüten sind zweilippig, die Oberlippe<br />

ist helmartig ausgebildet und hat an der Spitze einen<br />

violetten oder weißlichen Zahn. Der abgeflachte, bauchige<br />

25<br />

Kelch vergrößert sich bei der Fruchtreife und wirkt aufgeblasen.<br />

Die reifen Früchte klappern im Fruchtkelch. Darauf<br />

bezieht sich der schwäbische Name Klaff, Mehrzahl Klaffa,<br />

abgeleitet vom mittelhochdeutschen klaffen = klappern. Dieser<br />

Name wird aber auch für andere Pflanzen mit klappernden<br />

Samen verwendet, wie z. B. für die Kornrade (schwäbisch<br />

Kornnägele).<br />

Der Zottige Klappertopf ist wie alle anderen Klappertopfarten,<br />

die der Volksmund nicht unterscheidet, ein Halbschmarotzer.<br />

Diese besitzen zwar Blattgrün und assimilieren,<br />

schmarotzen aber auf anderen Pflanzen, vor allem Gräser,<br />

deren Wurzeln sie Wasser und Nährstoffe entnehmen.

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