PAUSENGESPRÄCH Text: Foto Zum Weiterlesen: Wahllos.de Bildungsflash.de Duhastdiemacht.de <strong>Das</strong>istdemokratie.org Revolutionbildung.de besser-kongress.de www.facebook.com/Wir sind viele Rührt Euch! 10 <strong>m80</strong> // 12.13
Sophia Lulay : Martin Knorr / www.jugendfotos.de PAUSENGESPRÄCH Um was geht’s hier eigentlich? Eigenverantwortung, Leistungssteigerung, Nachhaltigkeit. Mit diesen Begriffen werfen Politiker immer wieder um sich wenn es um das Thema Bildung geht. Aber eigentlich dreht es sich bei Bildung doch vor allem um eins: Uns! Ich war am 24. Juli dabei. Auf dem Schülerprotest. Ich war eine von den Vielen, die für ihre Bildung demonstriert haben. Mir ist es wichtig, dass ich meine Meinung ausdrücken kann <strong>und</strong> darf. Es ist nicht selbstverständlich, dass man dazu überhaupt die Möglichkeit bekommt. Und wenn ich schon das Privileg habe in Deutschland geboren zu sein, wo es Meinungsfreiheit gibt, dann will ich mich auch an Entscheidungen beteiligen. So gut das eben geht. Wir können es schaffen, dass bald auch junge Leute ihre Anliegen direkt in die Politik bringen. Mitreden dürfen, wenn es um uns <strong>und</strong> unsere Bildung geht. Ist das nicht ein Ziel für das es sich lohnt zu kämpfen? Bildungspolitiker, die seit über 30 Jahren keine Schulbank mehr gesehen haben, bestimmen über unsere Schulzeit. <strong>Das</strong> klingt abwegig, ist es auch! Denn wer nicht jeden Tag in einem Klassenzimmer sitzt <strong>und</strong> den Schulalltag miterlebt, kann gar nicht verstehen, was uns wirklich beschäftigt. Es gibt vieles, das auf den ersten Blick schön <strong>und</strong> gut erscheint, dann aber in der Alltagstauglichkeit seine Kehrseite zeigt. Viele Politiker sehen, im G8 die Chance früher in den Beruf zu starten <strong>und</strong> hoffen dadurch, das Wirtschaftswachstum noch mehr nach oben pushen zu können. Beschwerden, Kritik <strong>und</strong> Änderungspläne werden mit den immer gleichen Argumenten abgewiesen. Selbst Zahlen, die die steigende Belastung <strong>und</strong> die fehlende Konzentration belegen, werden nicht wirklich beachtet. Die Betroffenen können schließlich nicht mitreden, selbst wenn sie das gerne würden. Auch an den namentlich aufgehübschten „Mittelschulen“ ist es nichts anderes. Hier fragen sich die Haupt- bzw. Realschüler, ob diese wirkungslose Namensänderung alles bleibt, was sie erwarten dürfen. Während die Politiker über das G8 diskutieren, werden ihre Probleme in den Schatten gestellt. Wir Schüler werden übergangen <strong>und</strong> man gibt uns das Gefühl, dass wir keinen Einfluss mehr haben auf das was mit uns gemacht wird. Hinsetzen <strong>und</strong> Klappe halten ist die Devise. Aber zum Glück machen da nicht alle mit. In München gibt es mittlerweile mehrere Schülerorganisationen die sich für Bildung einsetzen. „Wir sind viele, wir sind laut, weil man uns die Stimme klaut.“ Bei WIR SIND VIELE geht es den Beteiligten darum Schule zu verändern <strong>und</strong> für mehr Mitspracherecht zu sorgen. Am 24. Juli haben sie dafür einen Schülerprotest auf die Beine gestellt, bei dem h<strong>und</strong>erte Jugendliche vom Stachus bis zum Odeonsplatz zogen <strong>und</strong> mit ordentlich Krach <strong>und</strong> Plakaten ihre Meinung vertraten.. www.facebook.com/Wir sind viele „Für gute Bildung. Für alle.“ In bunten Ganzkörperanzügen treten die Mitstreiter der REVOLUTION BILDUNG für bessere Bildungsumstände ein. Die farbenfrohe Kampagne der IG Metall zeigt, dass Bildung endlich eine Revolution braucht. Dabei stehen Themen wie, weniger Leistungsdruck, qualifiziertere Lehrer <strong>und</strong> individuelle Förderung im Vordergr<strong>und</strong>. Revolutionbildung.de „Weil Schule uns gehört!“ Wie schon im letzten Jahr bekommt ihr bei BESSER::13 die Gelegenheit zu sagen was euch nervt. In Workshops, Diskussionsforen <strong>und</strong> Podiumsdiskussionen ist Eure Meinung gefragt. Der Besserkongress sorgt dafür, dass Ihr über Eure Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse reden könnt <strong>und</strong> das nicht weiter den Politikern überlassen müsst. Bei Besser: 13 geht es darum, zu zeigen, dass Schule uns mehr als nur Fachwissen beibringen sollte. Bei so viel Leistungsdruck bleibt kein Platz mehr für Motivation. besser-kongress.de Es gibt also genug Möglichkeiten um etwas zu tun. Aber wo ist dann eigentlich das Problem? Warum meckern viele Jugendlichen lieber weiter, anstatt sich wirklich für eine Änderung ein zu setzen? Meiner Meinung nach fehlt es uns an zwei einfachen Dingen: Zeit <strong>und</strong> Lust. Um sich zu engagieren brauchen wir Zeit, die uns das G8 nicht lässt. Wir sitzen am Tag bis zu 10 St<strong>und</strong>en in der Schule. Da haben wir am Abend auch keine Motivation mehr um zu planen oder zu diskutieren. Vielen fehlt aber auch einfach die Lust sich zu engagieren. Schließlich ist es eine Frage der Bequemlichkeit ob man sich dazu aufraffen kann für seine Meinungen auf die Straße zu gehen, oder ob man lieber weiter rum jammern will. Diese Umstände kamen vor ungefähr drei Monaten besonders stark zum Ausdruck. Als im September die Landtagswahlen anstanden, versuchten mehrere Kampagnen die jungen Erstwähler zum Wählen zu motivieren. Eines dieser Projekte hieß WAHL- GANG13 <strong>und</strong> wurde von der Politikfabrik ins Leben gerufen. „Wählen. Weil ich's kann.“, das publizierten sie an Schulen um junge Bürger zu ermutigen ihre Rechte zu nutzen <strong>und</strong> Partei zu ergreifen. Doch trotz der Bemühungen bleibt die Wahlbeteiligung noch immer gering. Die einen können, aber wollen nicht <strong>und</strong> die anderen wollen, aber dürfen noch nicht. Viele Jugendliche wollen sogar schon ab 16 wählen, weil sie es kaum erwarten können endlich ihre Zukunft mit zu bestimmen. Bei jeder Art von Mitbestimmung ist klar, wenn man die Möglichkeit nutzt, kann man seine Umgebung mitgestalten. Und wer bei etwas mitgewirkt hat, fühlt sich dort auch wohl. Denn nur dann hat man auch eine Verbindung dazu. Darum ist es nicht nur gut wenn jeder etwas beiträgt sondern auch notwendig! Denn, wenn man Schule <strong>und</strong> Politik so verändern will, so dass jeder etwas davon hat muss auch jeder mitmachen. 11 <strong>m80</strong> // 12.13