Festschrift 25 Jahre (2008) - Grüner Kreis
Festschrift 25 Jahre (2008) - Grüner Kreis
Festschrift 25 Jahre (2008) - Grüner Kreis
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wege aus der Sucht<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
Frühling 2002 No. 41<br />
DVR-Nr. 0743542<br />
Sommer 2002 No.42<br />
DVR-Nr.0743542<br />
Frühjahr 2006 No. 57<br />
Herbst 2002 No.43<br />
Winter 2003 No. 48<br />
Sommer 2006 No. 58<br />
Winter 2002 No.44<br />
Frühjahr 2004 No. 49<br />
Herbst 2006 No. 59<br />
Gefördert aus den Mitteln von<br />
ESF<br />
BMWA<br />
und AMS<br />
Sommer 2004 No. 50<br />
Winter 2006 No. 60<br />
rüner<br />
MAGAZIN K R E I S<br />
www.gruenerkreis.at<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Frühjahr 2003 No.45<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Frauen<br />
Arbor vitae<br />
Der Baum des Lebens<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 01Z022665V<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b.02Z032340M<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b.02Z032340M · DVR-Nr.0743542<br />
Stück für Stück<br />
Der Weg in die Nachbetreuung<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b.02Z032340M · DVR-Nr.0743542<br />
drug-addicts@work<br />
Zwischen Kreativität und Realität –<br />
Der Traum von Arbeit<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b.02Z032340M · DVR-Nr.0743542<br />
Alkohol –<br />
Freund oder<br />
Feind des<br />
Menschen?<br />
Sommer 2003 No.46<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Herbst 2003 No.47<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b.02Z032340M · DVR-Nr.0743542<br />
Sind6<br />
Monate genug?<br />
Wie Kurzzeitherapie gelingt.<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b.02Z032340M · DVR-Nr.0743542<br />
Kinder im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b.02Z032340M · DVR-Nr.0743542<br />
20 <strong>Jahre</strong><br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b.02Z032340M · DVR-Nr.0743542<br />
Angehörigenbetreuung im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
1:0<br />
Sport gegen Drogen<br />
Was Aktive Freizeit im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ bewirkt.<br />
Herbst 2004 No. 51<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Winter 2004 No. 52<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Frühjahr 2005 No. 53<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Sommer 2005 No. 54<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Herbst 2005 No. 55<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Wenn die Suche nach dem Glück<br />
zur Sucht wird<br />
Die Behandlung von nichtstoffgebundenen Süchten im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Prävention im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Ein Programm stellt sich vor<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Medizin im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Der Stellenwert der ärztlichen Betreuung Suchtkranker<br />
Sucht und seelische Erkrankung<br />
Die Behandlung der Komorbidität im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Psychotherapie und Sucht<br />
Es zählt, was hilft und heilt ...<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Stufe um Stufe in die Freiheit<br />
– der Weg aus der Sucht<br />
Die Therapiephasen in der stationären Behandlung Suchtkranker im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Leben und Zukunft<br />
durch Bildung und Arbeit<br />
Aus- und Fortbildung sowie Arbeitstherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Winter 2005 No. 56<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
24 Stunden im Leben<br />
eines Patienten<br />
Ein Tag auf Therapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Venus & Mars<br />
– was ist dran?<br />
Suchtbehandlung von Frauen und Männern im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Welche Therapie führt zum Erfolg?<br />
Die Entscheidung für den richtigen Weg aus der Sucht.<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Jugend sucht.<br />
Jugend & Sucht im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Krise – Gefahr oder Chance?<br />
Frühjahr 2007 No. 61<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Rückfall und Krisenintervention in der Suchttherapie.<br />
Sommer 2007 No. 62<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Herbst 2007 No. 63<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Winter 2007 No. 64<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Frühjahr <strong>2008</strong> No. 65<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Österreichische Post AG Sponsoringpost BPA 1070 Wien 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Leben im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Wir lassen Bilder sprechen.<br />
Psychotherapie, Medizin,<br />
Arbeit und Freizeitpädagogik.<br />
Wie sie am Weg aus der Sucht helfen.<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ und die Vielfalt<br />
Behandlungskonzepte und ihre Zielgruppen<br />
Menschen [machen es] möglich.<br />
Wir helfen Suchtkranken zurück ins Leben.<br />
Flucht in die Sucht<br />
Wenn Alkohol das Leben bestimmt<br />
www.gruenerkreis.at
grünerkreisInhalt |<br />
grüner<strong>Kreis</strong>Vorwort<br />
2 Bundespräsident Dr. Heinz Fischer<br />
3 BM Dr. Maria Berger<br />
4 BM Dr. Andrea Kdolsky<br />
5 Bürgermeister Dr. Michael Häupl<br />
6 Stadträtin Mag. Sonja Wehsely<br />
7 LH DI Dr. Erwin Pröll<br />
8 Landesrätin Mag. Johanna Mikl-Leitner<br />
9 Landesrätin Dr. Petra Bohuslav<br />
10 LH Mag. Franz Voves<br />
11 LH-Stellvertreter Dr. Kurt Flecker<br />
12 Bundesdrogenkoordinator Dr. Franz<br />
Pietsch<br />
13 Wiener Drogenkoordinator Michael<br />
Dressel, MA<br />
14 Vereinspräsidentin Brigitte Podsedensek<br />
15 Geschäftsführer Dir. Alfred Rohrhofer<br />
grüner<strong>Kreis</strong>Verein<br />
16 Menschen im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
17 Das Leitbild<br />
18 Der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
grüner<strong>Kreis</strong>Einrichtungen<br />
19 Stationäre und ambulante Einrichtungen<br />
grüner<strong>Kreis</strong>Behandlungssystem<br />
24 Das Behandlungssystem und die<br />
Arbeitsweise<br />
grüner<strong>Kreis</strong>Arbeitsweise<br />
<strong>25</strong> Das medizinische Konzept<br />
26 Die Rolle des Psychotherapie in der<br />
Behandlung der Suchterkrankung<br />
27 Die Rolle der Arbeitstherapie in der<br />
Behandlung der Suchterkrankung<br />
28 Aktive Freizeitgestaltung am Beispiel des<br />
Projektes „Kunst im ‚Grünen <strong>Kreis</strong>‘ “<br />
grüner<strong>Kreis</strong>Betreuungsangebote<br />
31 Die Prävention<br />
32 Die Vorbetreuung<br />
33 Die ambulante Therapie<br />
34 Die stationäre Kurzzeittherapie<br />
35 Die stationäre Langzeittherapie<br />
36 Das Eltern-Kind-Haus<br />
37 Die Behandlung Jugendlicher<br />
38 Das Leben der Frauen im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
39 Die Behandlung der Komorbidität<br />
40 Die Alkoholbehandlung<br />
41 „Therapie statt Strafe“<br />
42 Das gemeinnützige Beschäftigungsprojekt<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ in Zusammenarbeit mit<br />
dem AMS Niederösterreich<br />
43 Die Nachbetreuung<br />
44 Die Angehörigenbetreuung<br />
grüner<strong>Kreis</strong>Sozialökonomische<br />
Arbeitsprojekte<br />
46 Das Seminarhotel „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
47 Catering „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
48 Pool 7 – Ausstellungs- und<br />
Verkaufsgalerie des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
49 Die Tischlerei am Berghof<br />
50 Gartenbau „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
51 Die Landwirtschaft im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
grüner<strong>Kreis</strong>International<br />
52 Die internationalen Kontakte<br />
grüner<strong>Kreis</strong>Wissenschaft<br />
54 ARS – Addiction Research Society<br />
grüner<strong>Kreis</strong>Fundraising<br />
55 Unterstützen & Spenden – Projekte &<br />
Programme im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
30 Die Rolle von Sport und Bewegung in der<br />
Behandlung der Suchterkrankung<br />
Impressum<br />
Medieninhaber: „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, Verein zur<br />
Rehabilitation und Integration suchtkranker<br />
Personen<br />
Herausgeber: Vorstand des Vereins „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Mitglieder des Vorstandes:<br />
Brigitte Podsedensek, Dr. Erhard Doczekal,<br />
Alfred Rohrhofer, Ernst Steurer<br />
Mitglieder des Aufsichtsrates:<br />
Dr. Michael Schwarz, Mag. Karl Schwarz,<br />
Prim.Doz.Dr. Peter Porpaczy, DI Wolf Klerings<br />
Kaufmännischer Direktor:<br />
Alfred Rohrhofer<br />
Redaktion: Alfred Rohrhofer, Dr. Brigitte Wimmer<br />
Eigenverlag: „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, Verein zur<br />
Rehabilitation und Integration suchtkranker<br />
Personen<br />
Alle: A-1070 Wien, Hermanngasse 12<br />
Tel.: (1) 526 94 89, Fax: (1) 526 94 89-4<br />
redaktion@gruenerkreis.at<br />
www.gruenerkreis.at<br />
ZVR-Zahl: 5<strong>25</strong>148935<br />
Erscheinungsdatum: März <strong>2008</strong><br />
Konzeption, Kreation und Produktion:<br />
KONTEXT kommunikation, Kaiser&Partner KEG<br />
A-1010 Wien, Babenbergerstraße 9/11a<br />
Tel.: (1) 319 52 62, Fax: (1) 319 52 62-99<br />
mail@kontext.at, www.kontext.at<br />
Titelbild: Elisabeth H.<br />
Umschlagseite U4: Mario H.<br />
PatientInnennamen wurden aus Datenschutzgründen<br />
von der Redaktion geändert.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 1
| grünerkreisVorwort<br />
FOTO: PRÄSIDENTSCHAFTSKANZLEI<br />
Ich begrüße es sehr, dass der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
anlässlich seines <strong>25</strong>-jährigen Bestandsjubiläums<br />
durch eine eigene Publikation die Aufmerksamkeit<br />
auf ein zentrales gesellschaftspolitisches Problem<br />
lenkt, nämlich jenes des Drogenkonsums und der<br />
Vielfalt von psychischer und sozialer Abhängigkeit<br />
von Drogen. Der seit dem Ende des vergangenen Jahrhunderts<br />
weltweit angestiegene Drogenkonsum stellt<br />
nicht nur die Politik vor große Herausforderungen,<br />
sondern die Gesellschaften insgesamt. In dieser vom<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“ vorgelegten Jubiläumspublikation<br />
finden sich wertvolle Beiträge, die kompetent und<br />
umfassend über die medizinischen, psychologischen<br />
und sozialen Bedingungen der Ausbreitung dieses<br />
Problems informieren.<br />
Als Bundespräsident ist es mir besonders wichtig,<br />
dass die Beiträge nicht nur den Krankheitscharakter<br />
des Drogenkonsums im engeren Sinn beschreiben,<br />
sondern auch die Ursachen benennen, die oft<br />
direkt in die Drogenabhängigkeit hineinführen.<br />
Wer sich die komplexen privaten und gesellschaftlichen<br />
Voraussetzungen der Drogensucht vor Augen<br />
führt, wird verstehen, welche großartige Arbeit<br />
PsychotherapeutInnen, PsychologInnen, ÄrztInnen,<br />
SozialarbeiterInnen und Assistenzberufe jeden Tag<br />
im Rahmen des Vereins „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ leisten. Ich<br />
bin überzeugt, dass die Broschüre dazu beitragen<br />
wird, diese Leistungen einer breiten Öffentlichkeit<br />
bekannt zu machen.<br />
Bemerkenswert ist auch die Bemühung um Spezialisierung<br />
auf frauenspezifische Therapieangebote und<br />
die Behandlung Jugendlicher, sowie der Behandlungsschwerpunkt<br />
Kunst, im Rahmen dessen an die<br />
künstlerische Kreativität der PatientInnen appelliert<br />
wird, um ihnen Möglichkeiten zur Selbstheilung in<br />
die Hand zu geben.<br />
In diesem Sinne möchte ich all jenen meinen Dank<br />
aussprechen, die Tag für Tag für Österreich eine großartige,<br />
herausfordernde und unverzichtbare Arbeit<br />
leisten. Mein besonderer Dank gilt den Mitgliedern<br />
des Vereins „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ sowie allen HelferInnen<br />
und FörderInnen, die ein vorbildliches gesellschaftliches<br />
Engagement des Beistands und der Hilfe für<br />
suchtkranke MitbürgerInnen zeigen. Ich wünsche<br />
Ihnen aus Anlass Ihres <strong>25</strong>-jährigen Bestehens für<br />
die Zukunft alles Gute und viel Erfolg!<br />
Dr. Heinz Fischer<br />
Bundespräsident der Republik Österreich<br />
2 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisVorwort |<br />
FOTO: BUNDESMINISTERIUM FÜR JUSTIZ<br />
Süchtige sind kranke Menschen, die Hilfe und Unterstützung<br />
brauchen. Seit Jahrzehnten ist es auch in<br />
Österreich unbestrittener Grundsatz, dass dem Drogenproblem<br />
nicht nur durch rein repressive Maßnahmen,<br />
also durch den Einsatz des Strafrechts, sinnvoll<br />
zu begegnen ist, sondern dass Sucht und Abhängigkeit<br />
primär medizinische Probleme sind, zu deren Lösung<br />
es medizinisch-therapeutischer Ansätze bedarf.<br />
Das in der österreichischen Justiz im Suchtmittelbereich<br />
vorherrschende und durch die Suchtmittelgesetz-Novelle<br />
2007 weiter ausgebaute Prinzip „Therapie<br />
statt Strafe“ setzt – nicht zuletzt auch als Form der<br />
Verbrechensprävention im Sinne der Opfer – dort an,<br />
wo medizinische und therapeutische Maßnahmen<br />
notwendig, sinnvoll, erfolgversprechend und adäquat<br />
sind, indem es der Behandlung und Betreuung<br />
suchtkranker Personen Vorrang gegenüber deren<br />
Bestrafung einräumt.<br />
Der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ als österreichweit größte<br />
gemeinnützige Organisation auf dem Suchtsektor<br />
ist für das Bundesministerium für Justiz seit vielen<br />
<strong>Jahre</strong>n ein verlässlicher und kompetenter Partner bei<br />
der Behandlung und Betreuung drogenabhängiger<br />
Rechtsbrecher. Mit seinen bewährten ambulanten<br />
sowie stationären Lang- und Kurzzeittherapieprogrammen<br />
bietet er für die Betroffenen rasche und<br />
professionelle Hilfe und unterstützt damit Suchtkranke<br />
auf ihrem oft steinigen Weg zurück in ein<br />
suchtfreies Leben. Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ trägt durch<br />
seine ganzheitliche, insbesondere abstinenzorientierte<br />
Arbeit sehr wesentlich zur Integration von Menschen<br />
mit Suchtproblemen in den Arbeitsmarkt, zur Prävention<br />
und damit letztlich auch zur Sicherheit der<br />
Bevölkerung bei.<br />
Ich wünsche dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“ anlässlich seines<br />
<strong>25</strong>-jährigen Bestehens auch weiterhin viel Erfolg und<br />
Ausdauer bei seiner für die Gesellschaft so wichtigen<br />
Arbeit und hoffe auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit<br />
mit der Justiz, die mich mit Zuversicht<br />
den künftigen Herausforderungen im Suchtbereich<br />
entgegenblicken lässt.<br />
Dr. Maria Berger<br />
Bundesministerin für Justiz<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 3
| grünerkreisVorwort<br />
FOTO: © BMGFJ, CHRISTIAN JUNGWIRTH<br />
Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert ist der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ kompetente Anlaufstelle für suchtgefährdete<br />
und suchtkranke Menschen, deren Angehörige und<br />
auch für Personen, die sich über den Themenkreis<br />
Sucht informieren wollen.<br />
Das vielfältige Therapie- und Betreuungsangebot des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ ermöglicht, auf die individuellen<br />
Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten einzugehen<br />
und gemeinsam mit ihnen die bestmögliche<br />
Form der Behandlung bzw. Begleitung zu erkennen<br />
und umzusetzen.<br />
Angehörige, die unter der Suchterkrankung eines nahestehenden<br />
Menschen zu leiden haben, finden beim<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“ Halt und Unterstützung. Vor allem<br />
für Kinder, die in einem suchtgeprägten Elternhaus<br />
aufwachsen, bietet die Einbeziehung in die Therapie<br />
der Eltern die Chance, einem ähnlichen Schicksal zu<br />
entrinnen und durch gezielte Betreuung Fähigkeiten<br />
zu entwickeln, ihr Leben ohne Droge und Sucht<br />
selbstbestimmt zu leben.<br />
Immer wichtiger wird Prävention an Schulen und in<br />
Betrieben. Auch für diesen Bereich hat der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ vorbildliche Programme und engagierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Als Bundesministerin für Gesundheit, Familie und<br />
Jugend möchte ich dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“ zu seinem<br />
ganzheitlichen, umfassenden und vielfältigen Angebot<br />
gratulieren und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
meinen Respekt für ihre wertvolle, oft auch<br />
sehr anstrengende Arbeit aussprechen. Ich wünsche<br />
dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“ für die Zukunft alles Gute und<br />
weiterhin viel Erfolg!<br />
Dr. Andrea Kdolsky<br />
Bundesministerin für Gesundheit, Familie und<br />
Jugend<br />
4 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisVorwort |<br />
FOTO: © STADT WIEN, KURT KEINRATH<br />
Kaum eine Stadt der Welt ist so eng mit medizinischer,<br />
psychologischer und psychoanalytischer Tradition<br />
verbunden wie Wien. Die Wiener Schule hat Weltruf<br />
erlangt und das ist für uns Auszeichnung und Verpflichtung<br />
zugleich. Institutionen wie der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ sind unverzichtbare Partner auf diesem Wiener<br />
Weg, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den<br />
Mensch in den Mittelpunkt zu stellen.<br />
Durch das Prinzip, suchtkranke Menschen in einem<br />
geschützten Rahmen zu behandeln, setzt der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ nun schon seit <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n höchste Standards.<br />
Dass dabei der Betreuung von Angehörigen besondere<br />
Bedeutung beigemessen wird, unterstreicht<br />
den humanistisch orientierten Zugang des „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>es“.<br />
Die Stadt Wien hat immer den sogenannten „Wiener<br />
Weg in der Drogenpolitik“ beschritten: Dieser Weg<br />
richtet sich nicht starr nach nur einer Ideologie, sondern<br />
danach, welche Hilfe die Betroffenen individuell<br />
brauchen. Genau darin besteht die Gemeinsamkeit<br />
mit der Philosophie des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“.<br />
Engagierte Therapeutinnen und Therapeuten des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ haben eine enorme Vielzahl von<br />
differenzierten Angeboten entwickelt, welche den<br />
gesamten Themenkomplex des Problemfeldes Sucht<br />
abzudecken versuchen – und dies ist wahrlich keine<br />
kleine Aufgabe. Besonders würdigen möchte ich<br />
an dieser Stelle das Engagement in der Prävention,<br />
die für mich als Wiener Bürgermeister besonders<br />
in den Schulen einen unermesslich wichtigen Stellenwert<br />
hat.<br />
Es steht außer Frage, dass die erste Priorität in Sachen<br />
Suchtgift immer der Prävention gelten muss:<br />
Wir haben die Aufgabe, gerade den jungen Menschen<br />
jene Lebenskompetenz zu vermitteln, die ihnen ein<br />
drogenfreies Leben ermöglicht und erstrebenswert<br />
macht. Dass Sucht oft mit frühen Missbrauchserfahrungen<br />
verbunden ist, macht unser Engagement<br />
– auch und besonders im Jugendschutz – noch unverzichtbarer.<br />
Ich möchte das <strong>25</strong>-jährige Bestandsjubiläum des „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>es“ daher nützen, um meinen persönlichen<br />
Dank auszusprechen. Der Einsatz der Therapeutinnen<br />
und Therapeuten, der diese nicht selten an die<br />
Grenze der eigenen Belastbarkeit führt, spiegelt sich<br />
deutlich im Erfolg des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ und ist eine<br />
unverzichtbare Säule unseres Sozialgefüges.<br />
Ich wünsche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ auch weiterhin viel Erfolg<br />
bei der Hilfe, Betreuung und Behandlung von<br />
Menschen, die ihren Weg zurück in ein drogenfreies<br />
Leben suchen.<br />
Dr. Michael Häupl<br />
Landeshauptmann und Bürgermeister der Stadt<br />
Wien<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 5
| grünerkreisVorwort<br />
FOTO: WWW.PETERRIGAUD.COM<br />
Zur österreichweit größten gemeinnützigen Organisation<br />
auf dem Suchtsektor angewachsen, bietet<br />
der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ bei Abhängigkeitsproblematiken<br />
jetzt schon seit <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n rasche und professionelle<br />
Hilfe. Voraussetzung für jede Aufnahme und Ziel<br />
jeder Behandlung im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ ist die Abstinenzorientierung.<br />
Die Arbeit des Vereins „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ ist ein wichtiger<br />
Bestandteil der Wiener Drogenpolitik, die es<br />
sich zum Ziel gesetzt hat, gegen Ausgrenzung von<br />
Suchtkranken anzutreten und diesen ein kompetentes<br />
Beratungs- und Hilfssystem anzubieten.<br />
Auch im Jahr 2007 erhielt der Verein Unterstützung<br />
für Maßnahmen für Einzelpersonen zur Behandlung,<br />
Betreuung, Pflege und Aufenthalt sowie zur Förderung<br />
des laufenden Betriebes von der Sucht- und<br />
Drogenkoordination Wien der Stadt Wien.<br />
Ich wünsche mir, dass der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ auch<br />
in Zukunft mit so viel Enthusiasmus suchtkranken<br />
Personen zur Seite steht und bedanke mich bei allen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr großes<br />
Engagement in diesem wichtigen Arbeitsfeld.<br />
Mag. Sonja Wehsely<br />
Amtsführende Stadträtin für Gesundheit und Soziales,<br />
Wien<br />
6 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisVorwort |<br />
FOTO: BÜRO LH DI DR. ERWIN PRÖLL<br />
Auf der einen Seite mutet es ein bisschen seltsam an,<br />
einem Verein wie dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“ zu seinem <strong>25</strong>-<br />
jährigen Bestandsjubiläum zu gratulieren. Immerhin<br />
setzt das langjährige Bestehen eines solchen Vereins<br />
das ebenso langjährige Vorhandensein teils sehr starker<br />
Abhängigkeitsproblematiken und damit großen<br />
menschlichen Leids voraus.<br />
Auf der anderen Seite konnten – allein durch die Arbeit<br />
dieses Vereins – im vergangenen Vierteljahrhundert<br />
unzählige dieser leidgeprüften Menschen wertvolle<br />
Hilfe erhalten und rehabilitiert bzw. in die Gesellschaft<br />
integriert werden. Somit kann und muss dem<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“ an dieser Stelle ganz klar und auf das<br />
allerherzlichste zu seinem <strong>25</strong>-Jahr-Jubiläum und zu<br />
seinen bisher erbrachten Leistungen und Erfolgen<br />
gratuliert werden!<br />
Wir von Seiten des Landes Niederösterreich sind stolz,<br />
dass diese Anlaufstelle und vielfältigste Suchthilfeeinrichtung<br />
Österreichs auf niederösterreichischem<br />
Boden beheimatet und Mitglied unserer, von großem<br />
sozialem Verantwortungsbewusstsein geprägter, „Familie<br />
Niederösterreich“ ist und von hier aus hilfsbedürftigen<br />
Menschen aus der gesamten Republik sowie<br />
aus dem ganzen EU-Raum zur Seite gestanden wird. Als<br />
Landeshauptmann wünsche ich dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
für seinen weiteren Weg alles erdenklich Gute und<br />
viel Erfolg und dass alle Menschen, die diesem <strong>Kreis</strong><br />
kürzer oder auch länger angehören, am Ende gestärkt<br />
und glücklich aus diesem hervortreten mögen!<br />
DI Dr. Erwin Pröll<br />
Landeshauptmann von Niederösterreich<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 7
| grünerkreisVorwort<br />
grünerkreisSuchtbehandlung<br />
FOTO: BÜRO MAG. JOHANNA MIKL-LEITNER<br />
Wege aus der Sucht sind vielfältig, sensibel und<br />
bedürfen einer stabilen Institution, die Suchtkranken<br />
und Hilfsbedürftigen Halt und Stütze gibt. Der<br />
„Grüne <strong>Kreis</strong>“, als größte Einrichtung Österreichs auf<br />
dem Suchtsektor, aber auch als Verein mit dem vielfältigsten<br />
Angebot an Therapiemöglichkeiten, gibt<br />
Hilfsbedürftigen diese Richtung und Orientierung.<br />
Die fachlich versierten und kompetenten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter unterstützen Patientinnen<br />
und Patienten in den verschiedenen Therapiestufen,<br />
zu einem suchtfreien und drogenfreien Leben zurück<br />
zu gelangen.<br />
Mit diesem Verein ist das, was vor mehr als <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
von Primarius Dr. Günther Pernhaupt als Institution<br />
zur Rehabilitation und Integration suchtkranker<br />
Personen zwar in konkretem, dennoch in kleinem<br />
Rahmen gegründet wurde, heute längst den Kinderschuhen<br />
entwachsen und zu einem Verein herangewachsen,<br />
dessen Name heute weit über alle Grenzen<br />
und Gesellschaften hinweg an Bekanntheit und Ansehen<br />
gewonnen hat.<br />
Dem Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, als Österreichs größte<br />
gemeinnützige Organisation auf dem Suchtsektor,<br />
und all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
möchte ich zum <strong>25</strong>-jährigen Bestehen ganz herzlich<br />
gratulieren und meinen Dank aussprechen. Denn der<br />
große, unermüdliche und selbstlose Einsatz ist ein<br />
Dienst am Nächsten und trägt somit ganz entscheidend<br />
zu einem Gesundheitsbewusstsein innerhalb<br />
unserer Gesellschaft bei. Für die Zukunft und für<br />
den weiteren erfolgreichen Weg wünsche ich alles<br />
Gute und viel Erfolg!<br />
Mag. Johanna Mikl-Leitner<br />
Landesrätin für Frauen, Familie und Generationen,<br />
Niederösterreich<br />
Auch seitens des Landes Niederösterreich nehmen<br />
wir unsere Verantwortung wahr, auf dem Gebiet der<br />
Suchtprävention und Suchtberatung aktiv zu sein,<br />
und setzen deshalb zahlreiche Initiativen in den niederösterreichischen<br />
Bezirken, um vor Ort zu helfen,<br />
wenn Unterstützung gebraucht wird.<br />
8 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisEinrichtungen grünerkreisVorwort |<br />
FOTO: BÜRO DR. PETRA BOHUSLAV<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“, Österreichs größte gemeinnützige<br />
Institution zur Rehabilitation und Integration<br />
suchtkranker Personen, feiert sein erfolgreiches <strong>25</strong>-<br />
jähriges Bestehen.<br />
Seit seiner Gründung 1983 verfolgt der „Grüne <strong>Kreis</strong>“<br />
ein ganzheitliches Konzept, das die individuellen<br />
Bedürfnisse der Einzelnen und ihres Umfelds voll<br />
berücksichtigt. Das Ziel ist, Suchtkranken eine realistische<br />
Chance zu bieten, ein drogenfreies Leben<br />
zu erreichen.<br />
Als Soziallandesrätin ist es mir ein besonders wichtiges<br />
Anliegen, den Problemen unserer Bevölkerung<br />
nicht hilflos gegenüber stehen zu müssen. Partnerschaften<br />
zwischen dem Land Niederösterreich und<br />
der Institution „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ bieten die Möglichkeit,<br />
Suchtkranke auf ihrem Weg zurück in ein drogenfreies<br />
Leben zu betreuen.<br />
Nur durch das ungebrochene Engagement der<br />
vielen MitarbeiterInnen – 140 qualifizierte MitarbeiterInnen<br />
stehen derzeit in insgesamt 4 ambulanten<br />
Beratungs- und Betreuungszentren und in 9 stationären<br />
Einrichtungen mit 262 Betreuungsplätzen<br />
zur Verfügung – war und wird es auch in Zukunft<br />
weiterhin möglich sein, so viele Suchtkranke am Weg<br />
zurück in ein suchtfreies Leben zu begleiten.<br />
Ich wünsche dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“ weiterhin alles Gute,<br />
viel Erfolg für die Zukunft und meine Hochachtung<br />
vor ihrer schwierigen Arbeit!<br />
Dr. Petra Bohuslav<br />
Landesrätin für Arbeit, Soziales und Kultur,<br />
Niederösterreich<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 9
| grünerkreisVorwort<br />
FOTO: BÜRO LH MAG. FRANZ VOVES<br />
Menschen, die in Abhängigkeit von Suchtmitteln geraten<br />
sind und sich somit in einer Notlage befinden,<br />
aus der sie allein nicht mehr herauskommen können,<br />
bedürfen der konkreten Hilfe und der Unterstützung<br />
durch die Gesellschaft. Niemand kann sagen, dass nicht<br />
in ihrem oder seinem näheren oder weiteren Umkreis<br />
Formen von Abhängigkeiten auftreten, die sogar lebensbedrohliche<br />
Ausmaße annehmen können.<br />
Seit einem Vierteljahrhundert gibt es in so einer<br />
leidvollen problematischen Situation rasche, unbürokratische<br />
und sehr effiziente Hilfe: durch den<br />
Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“. Er hilft professionell nach<br />
den Grundsätzen des unvergessenen Primarius Dr.<br />
Günter Pernhaupt suchtkranken bzw. drogenabhängigen<br />
Menschen wieder in ein Leben ohne Suchtmittel<br />
und in die Gesellschaft zurückzufinden. Die<br />
Kranken und ihre Angehörigen werden in außerordentlich<br />
engagierter Weise von den haupt- sowie den<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
ambulant, in Kurz- oder Langzeittherapien betreut.<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ arbeitet auch in der Prävention und<br />
betreibt Beratungs- und Betreuungsstellen in Wien,<br />
in Klagenfurt, in Linz sowie in der Landeshauptstadt<br />
Graz. Mittlerweile ist der Verein zur größten Organisation<br />
auf dem Gebiet der Betreuung suchtkranker<br />
Menschen in Österreich geworden und verfügt über<br />
ein breit gefächertes Angebot, das eine individuelle,<br />
auf den jeweiligen „Fall“ zugeschnittene Behandlung<br />
erlaubt. Es ist die Arbeit dieser gemeinnützigen Organisation,<br />
ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
gar nicht hoch genug einzuschätzen und ich bin sicher,<br />
dass die Akzeptanz dieser tätigen Hilfe in der<br />
Allgemeinheit weiter steigen wird.<br />
Dem Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ unter seiner Präsidentin<br />
Brigitte Podsedensek, Mitarbeiterin seit der „ersten<br />
Stunde“, dem gesamten ehrenamtlichen Vorstand<br />
und Aufsichtsrat des Vereines und der Kollegialen<br />
Geschäftsführung mit Dir. Alfred Rohrhofer als Geschäftsführer<br />
und Verwaltungsdirektor, Dr. Robert<br />
Muhr als psychotherapeutischem und Dr. Leonidas<br />
K. Lemonis als ärztlichem Leiter sowie allen 140<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die tagein und<br />
tagaus ihre verantwortungsvolle Aufgabe meistern,<br />
danke ich im Namen des Bundeslandes Steiermark,<br />
aber auch ganz persönlich für ihren unermüdlichen<br />
Einsatz im Dienste der Suchtkranken und ihrer Angehörigen.<br />
Zugleich gratuliere ich sehr herzlich zum<br />
Jubiläum des <strong>25</strong>-jährigen Bestehens und entbiete die<br />
besten Wünsche für eine erfolgreiche Weiterarbeit im<br />
Sinne der und für die von einem schwierigen Schicksal<br />
betroffenen Mitmenschen, denen die Arbeit des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ begründete Hoffnung auf ein selbst<br />
bestimmtes Leben in und mit der Gesellschaft gibt!<br />
Mag. Franz Voves<br />
Landeshauptmann der Steiermark<br />
10 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisVorwort |<br />
FOTO: BÜRO LANDESHAUPTMANN-STELLVERTRETER DR. KURT FLECKER<br />
Für Menschen, die die Orientierung und das Vertrauen<br />
in ihrem Leben verloren haben, ist der Weg in<br />
Sucht und Abhängigkeit eine nur scheinbare Lösung.<br />
Umgekehrt haben Sucht und Abhängigkeit unterschiedlichste<br />
Ursachen und verschiedenste Formen<br />
und können auch jede/n treffen.<br />
Menschen mit Abhängigkeits- und Suchtproblemen<br />
brauchen gerade deshalb eine breite Hilfsangebotspalette:<br />
Selbst- und Laienhilfe, Beratungsdienste,<br />
fachspezifische Behandlung und Rehabilitation von<br />
Suchtkranken und auch Beratung in der Suchtprävention.<br />
Für all diese Angebote sind Mittel aus öffentlicher<br />
Hand notwendig.<br />
Eine optimale Betreuung und Versorgung suchtkranker<br />
Menschen funktioniert aber nur dann, wenn die<br />
einzelnen Leistungsangebote vernetzt und kooperativ<br />
tätig sind. Im Vordergrund bleibt dabei immer, die<br />
Würde des Menschen zu achten.<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ feiert heuer sein <strong>25</strong>-jähriges Bestehen<br />
und leistete in all den <strong>Jahre</strong>n großartige Arbeit<br />
bei der Behandlung von suchtkranken Menschen.<br />
Nicht nur Menschen mit Drogenproblemen werden<br />
mit viel Engagement auf dem Weg zurück in die<br />
Gesellschaft unterstützt, auch Menschen mit nicht<br />
substanzabhängiger Sucht wird geholfen.<br />
Ich bedanke mich bei allen MitarbeiterInnen des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ für ihre qualitätsvolle, einfühlsame<br />
und engagierte Arbeit und gratuliere herzlich<br />
zum Jubiläum!<br />
Dr. Kurt Flecker<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter der Steiermark<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 11
| grünerkreisVorwort<br />
FOTO: BÜRO DR. FRANZ PIETSCH<br />
Als nationalem Drogenkoordinator und für Drogen<br />
und Sucht zuständigem Dienststellenleiter im Bundesministerium<br />
für Gesundheit, Familie und Jugend<br />
ist mir ein großes Anliegen, dass es für Menschen<br />
in Zusammenhang mit Suchtproblemen – ob direkt<br />
oder indirekt betroffen – adäquate Betreuungseinrichtungen<br />
gibt. Deshalb freut es mich besonders,<br />
dass der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ seit vielen <strong>Jahre</strong>n in diesem<br />
Bereich tätig ist und sich mittlerweile zur größten österreichischen<br />
Organisation zur Behandlung Suchtkranker<br />
entwickelt hat.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ bedeuten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> fachliche<br />
Kompetenz verbunden mit Menschlichkeit im Umgang<br />
mit Sucht. Erfolgreiche Behandlung gerade von<br />
Sucht erfordert ein Eingehen auf die Persönlichkeit des<br />
Erkrankten, auf dessen individuelle Situation und auf<br />
seine ganz speziellen Bedürfnisse. All das wird innerhalb<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ professionell abgedeckt.<br />
Besonders die Möglichkeit der Rehabilitation suchtkranker<br />
Eltern gemeinsam mit ihren Kindern möchte<br />
ich hier hervorheben, da dies für mich ein schönes Beispiel<br />
ist, zusätzliches Leiden z.B. durch die Trennung<br />
von den Kindern während einer Therapie zu vermeiden,<br />
somit einen weiteren Faktor ausschalten zu können,<br />
welcher den Therapieerfolg beeinträchtigen könnte,<br />
und gleichzeitig die Kinder dabei zu unterstützen,<br />
ihren persönlichen durch die Erkrankung der Eltern<br />
verursachten Leidensweg zu verarbeiten.<br />
Als Vorsitzender der Bundesdrogenkoordination, die<br />
ressortübergreifend mit den Bundesministerien für<br />
Justiz und für Inneres kooperiert, möchte ich auch<br />
das Prinzip „Therapie statt Strafe“ herausstreichen,<br />
welches für die Betreuungseinrichtungen oftmals<br />
eine besondere Herausforderung darstellt. Dass die<br />
Betreuung und Therapie von straffälligen Suchtkranken<br />
für den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ „einen wertvollen Teil<br />
der Arbeit“ darstellt, spricht für die vorbehaltslose,<br />
tolerante und von Achtung getragene Einstellung<br />
dieses Vereins allen Mitgliedern der Gesellschaft<br />
gegenüber.<br />
Auch der Ansatz, die Balance zwischen Förderung von<br />
Gemeinschaft und Gruppenaktivitäten bei gleichzeitiger<br />
Wahrung von individuell zu gestaltenden Freiräumen<br />
der Klientinnen und Klienten im Zuge der<br />
Therapie zu suchen, also einerseits die (Wieder-)Eingliederung<br />
in die Gesellschaft und die Schaffung von<br />
Kontakten bzw. einem persönlichen sozialen Netz zu<br />
unterstützen, andererseits aber auch die Selbstverantwortung<br />
der Klientinnen und Klienten anzusprechen,<br />
hat wohl einen wesentlichen Anteil am Erfolg des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“.<br />
Ebenso der Vorbeugung, dem „Tun bevor etwas passiert“,<br />
wird im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ in Form von schulischen<br />
und arbeitsweltbezogenen Angeboten auf<br />
professionelle und zielgruppenspezifische Weise<br />
Rechnung getragen.<br />
Ob nun Vorbetreuung, verschiedenste Therapieangebote,<br />
Nachbetreuung, Angehörigenarbeit oder Prävention<br />
– der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ leistet in all diesen Bereichen<br />
seit nunmehr 2 ½ Jahrzehnten hervorragende Arbeit.<br />
Dafür darf ich dem Verein meinen Dank und meine<br />
Anerkennung sowie weiterhin viel Erfolg für die Zukunft<br />
aussprechen – im Namen meiner Dienststelle<br />
und aus der ganz persönlichen Überzeugung heraus,<br />
dass derartige Einrichtungen wichtig und hilfreich<br />
für das Individuum, aber auch unverzichtbar für die<br />
gesamte Gesellschaft sind.<br />
Dr. Franz Pietsch<br />
Leiter des Bereichs III/B – Drogenkoordination und<br />
Rechtsfragen im Bundesministerium für Gesundheit,<br />
Familie und Jugend, Nationaler Drogenkoordinator<br />
der Republik Österreich<br />
12 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisVorwort |<br />
FOTO: ULRIKE WIESER<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ – Verein zur Rehabilitation und Integration<br />
suchtkranker Personen, das ist der Name einer<br />
Institution, die aus dem Wiener Suchthilfenetzwerk<br />
nicht wegzudenken ist.<br />
Der Name ist Programm – es geht um die Rehabilitation<br />
und Integration von Menschen und es geht<br />
um die Anerkennung von Sucht als Krankheit – im<br />
Gegensatz zum oft verwendeten Bild von Sucht als<br />
persönlichem und moralischem Versagen. Diese Idee,<br />
dieses Programm setzen die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ nun seit schon <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
mit großem Einsatz und Engagement um.<br />
Als Wiener Drogenkoordinator kann ich sagen, dass<br />
der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ mit seinen vielfältigen und immer<br />
vielfältiger werdenden Angeboten einen ganz wesentlichen<br />
Bestandteil des Wiener Suchthilfenetzwerkes<br />
darstellt, das sich ja auch dadurch auszeichnet, dass<br />
es nicht nur einen Behandlungs- und Betreuungsweg<br />
gibt, sondern mehrere – abhängig von den jeweiligen<br />
spezifischen Bedürfnissen und Erkrankungen der<br />
PatientInnen.<br />
Auch der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ selbst bietet – auf der Grundlage<br />
der Abstinenzorientierung – immer vielfältigere<br />
Behandlungsmöglichkeiten an, von stationärer über<br />
ambulanter Therapie bis zu einem mobilen Betreuungssystem,<br />
Spezialkonzepte wie das Eltern-Kind-<br />
Haus, stationäre Langzeittherapie für Jugendliche<br />
oder für PatientInnen mit psychogener Multimorbidität.<br />
All diese Angebote sind getragen von dem<br />
Bestreben, den PatientInnen das zu geben, was sie<br />
brauchen und was für sie notwendig, Not-wendend<br />
ist. Nicht an ihren Defiziten wird angesetzt, sondern<br />
an ihren Potenzialen und Fähigkeiten, diese sollen<br />
gefördert und ans Licht gebracht werden.<br />
Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ für die Arbeit, die sie im Sinne<br />
der Menschen machen, und wünsche für die Zukunft,<br />
dass der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ weiterhin so bunt und<br />
vielfältig ist.<br />
Michael Dressel, MA<br />
Wiener Drogenkoordinator<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 13
| grünerkreisVorwort<br />
Mein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
FOTO: BRIGITTE PODSEDENSEK<br />
Kaum zu glauben, dass schon <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> vergangen sind,<br />
seit Günter Pernhaupt die geniale Idee hatte, den<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“ zu gründen. Ich bin sozusagen bereits<br />
ein Fossil, da ich fast von Anfang an dabei gewesen<br />
bin und eines der ersten Mitglieder des Vorstandes<br />
werden durfte. Als ich im Jänner 2001 dann gebeten<br />
wurde, die Präsidentschaft zu übernehmen, sagte ich<br />
aus vollstem Herzen „Ja“, da der Verein mittlerweile<br />
wie ein Kind für mich geworden war. Immer schon<br />
beschäftigte ich mich gerne mit Menschen und als<br />
Lehrerin war es mir ein besonderes Anliegen, mich<br />
im sozialen Bereich zu engagieren und den „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“ ehrenamtlich zu unterstützen.<br />
Die Philosophie der Behandlung des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
möchte ich ganz besonders hervorheben. Die sinnvolle<br />
Beschäftigung der PatientInnen im Alltag im<br />
Rahmen der Arbeitstherapie, Aus- und Fortbildung,<br />
Sport und Erlebnispädagogik sind neben Psychotherapie<br />
und medizinischer Behandlung für mich<br />
ganz wichtige Voraussetzungen zur sozialen Wiedereingliederung<br />
der Betroffenen in die Gesellschaft<br />
und den Arbeitsmarkt. Das Ziel ist ja, dass unsere<br />
PatientInnen den Wiedereinstieg in den Beruf und<br />
somit ins gesellschaftliche Leben schaffen, dauerhaft<br />
clean bleiben und Lebensfreude und Sinn in ihrem<br />
Leben wiederentdecken – ganz individuell nach ihren<br />
eigenen Bedürfnissen. Immer wieder schön ist es,<br />
ExklientInnen auf Feiern und Veranstaltungen des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ oder als aktive MitarbeiterInnen<br />
des Vereins zu treffen. Genau das bedeutet für mich<br />
Erfolg in der Behandlung.<br />
Ich bin zuversichtlich, dass der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ auch<br />
weiterhin diesen erfolgreichen Weg beschreitet, und<br />
wünsche mir, dass Günter Pernhaupts Idee weiterlebt<br />
und sein Geist weiter getragen wird. Begeistert<br />
bin ich von so viel sozialem Engagement aller Menschen<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ und vom guten Teamwork<br />
der MitarbeiterInnen. Nur wenn alle an einem<br />
Strang ziehen, kann unser Vereinsziel auch erreicht<br />
werden: die Rehabilitation und Integration unserer<br />
PatientInnen.<br />
Zum Schluss bleibt mir noch eines – mich bei allen<br />
MitarbeiterInnen, all unseren FörderInnen und auch<br />
bei allen öffentlichen Instanzen für die Hilfe und<br />
Unterstützung herzlich zu bedanken!<br />
Brigitte Podsedensek<br />
Vereinspräsidentin des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
14 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisVorwort |<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
– ein Vierteljahrhundert und die<br />
Hälfte meines Lebens<br />
FOTO: ARCHIV „GRÜNER KREIS“<br />
Als Wegbegleiter des Gründers des Vereins „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“, Dr. Günter Pernhaupt, hatte ich von Beginn<br />
an das Privileg, beim Aufbau und bei der Konzeptentwicklung<br />
des gemeinnützigen Vereins „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“ entscheidend mitzuwirken. Beginnend mit vier<br />
PatientInnen am Treinthof, dem ersten Betreuungshaus<br />
in Krumbach im südlichen Niederösterreich,<br />
finanziert durch den medizinisch-wissenschaftlichen<br />
Fonds der Stadt Wien, entwickelte sich der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ in den letzten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n zur größten österreichischen<br />
Einrichtung auf dem Sektor der Betreuung<br />
suchtkranker Menschen.<br />
Neben acht Therapiestationen in Niederösterreich<br />
und der Einrichtung Johnsdorf in der Steiermark<br />
entstanden in Wien, Graz, Klagenfurt und Linz auch<br />
ambulante Beratungs- und Betreuungszentren. All<br />
diese Einrichtungen sind § 15 SMG Einrichtungen<br />
und bei den stationären Einrichtungen handelt es sich<br />
um Sozialhilfe- oder Jugendwohlfahrtseinrichtungen<br />
bzw. um ein Sonderkrankenhaus.<br />
Etwa 4500 Menschen konnten stationär und rund 2000<br />
ambulant betreut werden. Derzeit sind 150 MitarbeiterInnen<br />
verschiedenster Professionen (ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen,<br />
PsychologInnen, SozialarbeiterInnen,<br />
SuchtberaterInnen, FacharbeiterInnen, Verwaltungspersonal<br />
etc.) im Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ beschäftigt.<br />
Die therapeutischen Konzepte des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
– basierend auf den vier Therapiesäulen Psychotherapie,<br />
medizinische Versorgung durch praktische<br />
ÄrztInnen und FachärztInnen, Arbeitstherapie mit<br />
Aus- und Fortbildung sowie sinnvolle Freizeitgestaltung<br />
durch Kunst, Sport und Erlebnispädagogik<br />
– haben sich als äußerst sinnvoll erwiesen, dennoch<br />
werden diese Konzepte ständig weiter entwickelt<br />
und evaluiert, sodass sie den neuesten europäischen<br />
Standards entsprechen.<br />
Wir leben mit unseren PatientInnen nach dem Vorbild<br />
einer therapeutischen Gemeinschaft zusammen und<br />
sind stolz darauf, diesen Menschen helfen zu können.<br />
Die Rehabilitation, aber vor allem auch die Reintegration<br />
der PatientInnen in die Arbeitswelt ist uns ein<br />
großes Anliegen. Der Weg aus der Suchterkrankung<br />
ist ein dornenvoller und langer, verbunden mit Frustrationen<br />
sowohl für PatientInnen und Angehörige<br />
als auch für MitarbeiterInnen.<br />
In diesem Bewusstsein möchte ich allen PatientInnen,<br />
die es mit unserer Hilfe geschafft haben, ein weitgehend<br />
drogenfreies Leben zu führen, gratulieren, allen<br />
PatientInnen, die diesen Weg noch vor sich haben,<br />
Mut zusprechen und allen MitarbeiterInnen für ihre<br />
Arbeit und ihr soziales Engagement danken.<br />
Was mich persönlich betrifft, möchte ich sagen, dass<br />
mir die Arbeit für den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ nach <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
noch immer Freude bereitet und ich meine ganze<br />
Arbeitskraft auch in den nächsten <strong>Jahre</strong>n zum Wohle<br />
unserer PatientInnen einsetzen werde.<br />
Mein besonderer Dank gilt dem ehrenamtlichen<br />
Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins, allen MitarbeiterInnen,<br />
SpenderInnen und SponsorInnen,<br />
unseren Kostenträgern und den politischen EntscheidungsträgerInnen<br />
des Landes Österreich, die<br />
die Arbeit des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ in den letzten <strong>25</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n unterstützt haben.<br />
Dir. Alfred Rohrhofer<br />
Geschäftsführer des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 15
| grünerkreisVerein<br />
Menschen im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Eine Institution ist nur so gut wie ihre MitarbeiterInnen.<br />
Dies gilt auch für die größte<br />
Einrichtung Österreichs auf dem Suchtsektor,<br />
den „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Große Erfahrung, medizinisches<br />
Knowhow und richtungsweisende<br />
Therapiekonzepte haben den Verein in den<br />
letzten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n bekannt gemacht. Zu diesem<br />
Erfolg tragen österreichweit rund 150 MitarbeiterInnen<br />
und zahlreiche ehrenamtlich<br />
Tätige, vor allem<br />
im Vorstand und<br />
Aufsichtsrat, bei.<br />
Sie sorgen dafür,<br />
dass die Vision<br />
und das Leitbild<br />
nicht nur auf<br />
dem Papier stehen,<br />
sondern auch<br />
tagtäglich gelebt<br />
werden.<br />
Ein klares Leitbild<br />
legt die<br />
Wertvorstellungen<br />
und die Verpflichtungen<br />
gegenüber den<br />
PatientInnen, den<br />
SponsorInnen,<br />
der Umwelt und<br />
der Gesellschaft,<br />
aber auch den<br />
Umgang der MitarbeiterInnen<br />
untereinander<br />
fest.<br />
Es soll verbindliche<br />
Orientierungshilfe<br />
und<br />
Richtlinie bei der<br />
Verfolgung der<br />
Vereinsziele in<br />
einem sich ständig<br />
ändernden,<br />
dynamischen<br />
Umfeld und unter<br />
ständig steigenden<br />
Anforderungen<br />
sein. Das Ziel aller Bemühungen ist<br />
immer die Patientin und der Patient. Das<br />
Engagement jedes einzelnen Mitarbeiters<br />
und jeder Mitarbeiterin gilt dem Schaffen<br />
optimaler Rahmenbedingungen für PatientInnen<br />
und MitarbeiterInnen.<br />
gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und<br />
auch wirtschaftlicher Hinsicht zu tragen.<br />
Das Leitbild schafft eine leistungsfördernde<br />
Vereinskultur, jede Mitarbeiterin und jeder<br />
Mitarbeiter soll seine/ihre persönlichen Stärken<br />
nutzen, an Herausforderungen wachsen<br />
können und so Teil des Ganzen werden. Die<br />
MitarbeiterInnen verstehen sich als anerkannte<br />
PartnerInnen zur Erreichung des<br />
Vereinserfolges. Jede/r kann den Erfolg des<br />
Vereins beeinflussen und ist daher im Rahmen<br />
persönlicher Gestaltungsmöglichkeiten<br />
verantwortlich. Die strategische Ausrichtung<br />
und die Vereinsziele werden von allen<br />
getragen.<br />
auf dem Engagement und dem Commitment<br />
aller MitarbeiterInnen. Das Management des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ ist sich der Rolle der MitarbeiterInnen<br />
für den Erfolg des Vereins bewusst<br />
und setzt daher auf ihre aktive Einbeziehung.<br />
Die Geschäftsführung schätzt den aktiven<br />
Dialog mit allen MitarbeiterInnen, um deren<br />
Kenntnisse, Erwartungen, Einstellungen und<br />
Motive zu erfahren und sie in Entscheidungsprozesse<br />
einzubinden.<br />
Denn das<br />
volle Potenzial der<br />
MitarbeiterInnen<br />
kann sich am besten<br />
mit gemeinsamen<br />
Werten<br />
und einer Kultur<br />
des Vertrauens<br />
und des eigenverantwortlichen<br />
Handelns, in der<br />
alle MitarbeiterInnen<br />
zur Beteiligung<br />
ermutigt<br />
werden, entfalten.<br />
Schon der<br />
Hausverstand<br />
sagt, dass motivierte<br />
MitarbeiterInnen<br />
bessere<br />
Arbeit leisten – ein<br />
weiterer Grund,<br />
warum MitarbeiterInnenentwicklung<br />
und -beteiligung<br />
im „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“ von großer<br />
Bedeutung sind.<br />
Die Vielfalt und<br />
Unterschiedlichkeit<br />
der Menschen<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
ist eine der großen<br />
Stärken der Organisation<br />
und<br />
soll erhalten und<br />
gestärkt werden. Genauso wichtig ist jedoch<br />
eine über die Verschiedenheiten hinweg reichende<br />
Identität des Ganzen und ein entsprechendes<br />
Grundverständnis hinsichtlich der<br />
gemeinsamen Arbeit – eine Identifikation<br />
mit dem „Gemeinsamen“.<br />
Individuelle Vorstellungen, Können und Leistungen<br />
werden mit dem Anspruch eingebracht,<br />
Verantwortung für das Gesamtergebnis in<br />
Denn eine optimale soziale und berufliche<br />
Integration aller KlientInnen – das vorrangige<br />
Ziel der Arbeit des Vereins – beruht wesentlich<br />
TEXT: DR. BRIGITTE WIMMER, LEITERIN ÖFFENTLICH-<br />
KEITSARBEIT<br />
FOTOS: ARCHIV „GRÜNER KREIS“<br />
16 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisVerein |<br />
Das Leitbild des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
– Der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ ist konfessionell und politisch<br />
unabhängig.<br />
– Respekt und gegenseitige Achtung voreinander sowie<br />
ein humanistisches Menschenbild und Wertschätzung<br />
des anderen sind die Grundlage unseres Handelns.<br />
– Die/der PatientIn stellt den Mittelpunkt unserer Arbeit<br />
dar. Die Unterstützung, zu einem suchtfreien Leben zu<br />
gelangen, steht im Vordergrund.<br />
– Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ bietet professionelle Hilfe mit hohem<br />
Qualitätsanspruch für suchtkranke Menschen auf allen<br />
Therapiestufen, sei dies nun ambulant oder stationär.<br />
Die Grundstrukturen der Behandlungskonzepte werden<br />
einer Evaluierung unterzogen, um Qualitätssicherung<br />
zu gewährleisten und klare Zielvorstellungen zu überprüfen.<br />
– Der therapeutische Prozess kann nur in einem harmonischen<br />
Umfeld stattfinden. Der verantwortungsvolle<br />
Umgang miteinander ist oberstes Gebot.<br />
– Betreuung und Therapie durch den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ beinhalten<br />
Abstinenzorientierung und Gewaltlosigkeit.<br />
– Die PatientInnen tragen in Form von Mitsprache und<br />
Mitentscheidung eigenverantwortlich zum Gelingen ihrer<br />
Therapie bei. Individuelle Bedürfnisse der einzelnen<br />
PatientInnen werden im Rahmen des Therapiekonzeptes<br />
flexibel berücksichtigt, dies bedeutet z.B. eine mögliche<br />
Verschiebung des Zeitfaktors in den Therapiestufen wie<br />
auch ein fließender Übergang zwischen ambulanter, stationärer<br />
und wieder ambulanter (Nach-)Behandlung.<br />
– Auch die Angehörigen werden in die Behandlung miteinbezogen,<br />
um die Eigenverantwortlichkeit zu stärken.<br />
– Ein nach individuellen Aspekten der PatientInnen ausgerichtetes<br />
vernetztes österreichweites Nachbetreuungssystem<br />
lässt den Erfolg des „suchtfreien Lebens danach“<br />
stetig ansteigen.<br />
– Präventionsarbeit im Sinne von allgemeiner Aufklärung<br />
der Öffentlichkeit über die Suchtproblematik wie<br />
auch im Sinne von Einbindung der Kinder Suchtkranker<br />
in das Behandlungskonzept sind ein wichtiger Teil der<br />
Aufgaben des Vereins.<br />
– Kooperation und Partnerschaften mit anderen Beratungsstellen<br />
und Einrichtungen, Vor- und Nachbetreuungsmöglichkeiten<br />
sowie die Zusammenarbeit mit<br />
den Kostenträgern und dem AMS steigern die Effizienz<br />
des Vereins und dienen somit der Erreichung der Vereinsziele.<br />
– Vernetzung, Öffnung, Flexibilisierung, Erweiterung<br />
internationaler Arbeit und Forschungstätigkeit sind<br />
Schwerpunkte in der Arbeit des Vereins zu Gunsten der<br />
PatientInnen.<br />
– Engagierte Teamarbeit innerhalb der MitarbeiterInnen<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ gehört zur Vereinskultur, den<br />
Wertvorstellungen des Vereins, ebenso wie umfassendes<br />
Entgegenkommen, Informationsaustausch und ausreichende<br />
Weiterentwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten.<br />
Die Psychohygiene der MitarbeiterInnen, regelmäßige<br />
Supervisionen und Weiterbildung zählen als<br />
Wert.<br />
– Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ nimmt seine Verantwortung und<br />
Verpflichtung gegenüber PatientInnen, MitarbeiterInnen,<br />
der Umwelt und der Gesellschaft wahr.<br />
Dr.med. Leonidas K. Lemonis<br />
Ärztlicher Leiter<br />
Dir. Alfred Rohrhofer<br />
Geschäftsführer<br />
Dr. Robert Muhr<br />
Psychotherapeutischer Leiter<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 17
| grünerkreisVerein<br />
vorDer<br />
Wege aus der Sucht –<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ stellt sich<br />
Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ wurde 1983 nach<br />
einem Konzept von Prim. Dr. G. Pernhaupt<br />
als Institution zur Rehabilitation und Integration<br />
suchtkranker Personen mit Sitz<br />
in Wien gegründet. Dir. Alfred Rohrhofer,<br />
Gründungsmitglied des Vereins, fungiert als<br />
Geschäftsführer und Verwaltungsdirektor,<br />
Dr. Robert Muhr als psychotherapeutischer<br />
Leiter und Dr. med. Leonidas K. Lemonis als<br />
ärztlicher Leiter.<br />
Der ehrenamtliche Vorstand<br />
Brigitte<br />
Podsedensek,<br />
Vereinspräsidentin<br />
Die Geschäftsführung<br />
Dir. Alfred Rohrhofer,<br />
Geschäftsführer und<br />
Verwaltungsdirektor<br />
Zu Österreichs größter gemeinnütziger Organisation<br />
auf dem Suchtsektor angewachsen,<br />
bietet der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ bei Abhängigkeitsproblematiken<br />
rasche und professionelle Hilfe.<br />
Voraussetzung für jede Aufnahme und Ziel<br />
jeder Behandlung ist die Abstinenzorientierung.<br />
Dies betrifft nicht nur die Zeit während<br />
der Therapie, sondern auch die Perspektive<br />
auf das Leben danach. Ein ambulantes Programm,<br />
vor allem aber die stationäre Langund<br />
Kurzzeittherapie bieten für die Betroffenen<br />
eine realistische Chance, dieses Ziel zu<br />
erreichen. Mit viel Engagement wird Suchtkranken<br />
der Weg zurück in ein drogenfreies<br />
Leben ermöglicht.<br />
Dr. Erhard Doczekal,<br />
Vizepräsident<br />
Dir. Alfred Rohrhofer,<br />
Kassier<br />
Dr. Robert Muhr,<br />
Psychotherapeutischer<br />
Leiter<br />
Dr. med. Leonidas K.<br />
Lemonis, Ärztlicher<br />
Leiter<br />
Suchtkranke weibliche und männliche Jugendliche<br />
und Erwachsene, Eltern bzw. Elternteile<br />
mit Kindern, Paare und Personen<br />
mit richterlicher Weisung zur Therapie nach<br />
§39 SMG/§50 STGB/§180 STPO aus dem gesamten<br />
österreichischen Bundesgebiet werden<br />
vom Verein betreut. PatientInnen mit nicht<br />
substanzabhängigem Suchtverhalten wie z.B.<br />
Spielsucht und KlientInnen aus dem gesamten<br />
EU Raum werden ebenso behandelt. Gemessen<br />
am breiten Spektrum der individuellen<br />
Behandlungs- und Betreuungsmaßnahmen<br />
ist der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ somit die vielfältigste<br />
Suchthilfeeinrichtung Österreichs.<br />
Vereinsstruktur<br />
Ernst Steurer,<br />
Schriftführer<br />
TEXT: DR. BRIGITTE<br />
WIMMER, LEITERIN ÖF-<br />
FENTLICHKEITSARBEIT<br />
FOTOS: ARCHIV „GRÜNER<br />
KREIS“<br />
18 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisEinrichtungen |<br />
Die Einrichtungen des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
Der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ wurde 1983 nach<br />
einem Konzept von Prim. Dr. G. Pernhaupt,<br />
ehemals an der Drogenstation des Anton<br />
Proksch Instituts tätig, als Institution zur<br />
Rehabilitation und Integration suchtkranker<br />
Personen mit Sitz in Wien gegründet. Im <strong>Jahre</strong><br />
1985 begann der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ mit der Errichtung<br />
von Sozialhilfeeinrichtungen für<br />
Suchtkranke in Niederösterreich.<br />
Als erste stationäre Einrichtung<br />
wurde 1985 in Krumbach der Treinthof<br />
angemietet, renoviert und besiedelt,<br />
um ehemaligen PatientInnen<br />
im Sinne einer Nachbetreuung eine<br />
Wohnmöglichkeit alternativ zur Stadt zu bieten.<br />
Auf Grund des großen Bedarfs an Langzeittherapieplätzen<br />
erfolgte dann der Ausbau<br />
des Treinthofs zu einer Langzeittherapieeinrichtung.<br />
Der medizinisch-wissenschaftliche<br />
Fonds der Stadt Wien ermöglichte die Finanzierung,<br />
1986 wurde der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ als<br />
Einrichtung gemäß des damaligen § 22 des<br />
Bundesgesetzblattes anerkannt.<br />
Durch das große Interesse und den regen<br />
Zulauf wurde das ursprüngliche Konzept<br />
ausgeweitet und zu einem flexiblen, ganzheitlichen<br />
Modell mit innovativem Charakter für<br />
stationäre Langzeit-, Kurzzeit- und ambulante<br />
Therapie. In den folgenden <strong>Jahre</strong>n erwies sich<br />
diese Idee als sehr erfolgreich, sodass weitere<br />
stationäre Betreuungshäuser eröffnet wurden.<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ entwickelte ein ganzheitliches<br />
Konzept der stationären Behandlung<br />
Suchtkranker in der „Therapeutischen Gemeinschaft“.<br />
Neben der Psychotherapie<br />
und der Medizin stellen das soziale<br />
Lernen durch den Aufbau einer<br />
realitätsbezogenen Arbeitsstruktur<br />
sowie eine aktive Freizeitgestaltung<br />
mit verschiedensten Möglichkeiten,<br />
vor allem im Bereich Sport, Abenteuer-<br />
und Erlebnispädagogik und Kunst,<br />
einen fixen Bestandteil des Behandlungsprogramms<br />
dar.<br />
Einrichtungen<br />
Dabei ist grundlegender Gedanke, dass in<br />
der Behandlung nicht vorrangig am Defizit<br />
der PatientInnen angesetzt wird, vielmehr<br />
werden vorhandene Ressourcen herausgearbeitet<br />
und gefördert. Dies involviert den<br />
Selbsthilfegedanken in der Suchttherapie.<br />
Die PatientInnen als Mitglieder der „Therapeutischen<br />
Gemeinschaft“ sollen aktiv an<br />
ihrer Persönlichkeitsfindung mitarbeiten und,<br />
je nach individueller Möglichkeit, mehr und<br />
mehr Verantwortung für sich selbst und die<br />
soziale Gemeinschaft übernehmen. Diese<br />
Verantwortungsübernahme wird von Beginn<br />
der Therapie an kontinuierlich aufgebaut. Die<br />
TherapeutInnen werden in diesem Konzept<br />
mehr als WegbegleiterInnen erlebt, sie supervidieren<br />
das Geschehen in den Betreuungshäusern,<br />
wobei ihrer Vorbildfunktion große<br />
Wichtigkeit zukommt.<br />
Die therapeutischen Gemeinschaften<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
Die stationäre Therapie findet in neun therapeutischen<br />
Wohngemeinschaften im südlichen<br />
Niederösterreich und in der Steiermark statt.<br />
Je nach individuellem Befinden der PatientInnen<br />
besteht die Möglichkeit einer sechsmonatigen<br />
Kurzzeittherapie oder einer 10 bis<br />
18 Monate dauernden Langzeittherapie. Im<br />
stationären Langzeitbereich existieren Spezialprogramme<br />
für Eltern mit Kindern, Jugendliche<br />
und MultimorbiditätspatientInnen;<br />
geschlechtsspezifische Aspekte werden in den<br />
Programmen besonders berücksichtigt. Aufgrund<br />
eines vom „Grünen <strong>Kreis</strong>“ entwickelten<br />
Indikationskataloges erfolgt die Zuteilung<br />
der PatientInnen in die Kurzzeit- oder in die<br />
Langzeittherapie.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 19
| grünerkreisEinrichtungen<br />
Johnsdorf<br />
Sozialhilfeeinrichtung (2003)<br />
Die jüngste Einrichtung des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
wurde am 3.3.2003 eröffnet.<br />
A-8350 Fehring, Johnsdorf 1<br />
Tel.: (3155) 519 79, Fax: (3155) 519 79-40<br />
E-mail: johnsdorf@gruenerkreis.at<br />
Das ehemalige Bildungshaus der Salesianer<br />
Don Boscos bietet Platz für 80 weibliche und<br />
männliche erwachsene Suchtkranke, davon<br />
entfallen 16 Therapieplätze auf DoppeldiagnosepatientInnen<br />
und 16 auf KurzzeittherapieklientInnen.<br />
Der Behandlungsschwerpunkt<br />
liegt auf Alkoholabhängigkeit. Hier handelt es<br />
sich ebenso um eine Zivildienereinrichtung<br />
mit zwei Zivildienststellen.<br />
Arbeitsmöglichkeiten: Landwirtschaft, Garten,<br />
Tischlerei, Schlosserei, Kreativwerkstätte,<br />
Büro, Veranstaltungshalle, Berufsausbildung.<br />
Infrastruktur: Volleyballplatz, Streetballplatz,<br />
Fußballplatz, Schwimmteich, Fitnessraum,<br />
Sauna, indianisches Schwitzzelt.<br />
Waldheimat<br />
Jugendwohlfahrts- und<br />
Sozialhilfeeinrichtung (1994)<br />
A-2872 Mönichkirchen, Unterhöfen 92<br />
Tel.: (2649) 209 48, Fax: (2649) 209 48-40<br />
E-mail: waldheimat@gruenerkreis.at<br />
Zwei neu adaptierte Häuser mit Einzel- und<br />
Doppelbettzimmern bieten Platz für 20 jugendliche<br />
und junge erwachsene männliche Suchtkranke.<br />
Hinzu kommen Schulungsräumlichkeiten,<br />
Versorgungs- und Stallgebäude.<br />
Arbeitsmöglichkeiten: Hausinterne Versorgungstätigkeiten,<br />
Gartenarbeit, Tierhaltung<br />
(Lamas), Kreativwerkstätte, ANTARES Tiergedenkstätte,<br />
Berufsausbildung (BFI, AMS,<br />
EU-Computerführerschein, Projekt Neue<br />
Wege).<br />
Infrastruktur: Verstärkte sportliche Freizeitgestaltung:<br />
Volleyballplatz, Tischtennis,<br />
Sauna, Fitnessraum, Streetballplatz, Tischfußball,<br />
indianisches Schwitzzelt.<br />
Binder<br />
Jugendwohlfahrts- und<br />
Sozialhilfeeinrichtung (1993)<br />
A-2872 Mönichkirchen 99<br />
Tel.: (2649) 83 06-27, Fax: (2649) 83 07<br />
E-mail: hotel.binder@gruenerkreis.at<br />
Das geräumige und großzügig angelegte<br />
ehemalige Kurhotel im Ortskern von Mönichkirchen<br />
bietet Platz für 21 Frauen, darunter<br />
10 weibliche Jugendliche. Weiters befinden<br />
sich Hotelzimmer für externe Gäste<br />
im Haus. Daneben gibt es Versorgungs- und<br />
Stallgebäude.<br />
Arbeitsmöglichkeiten: Interne Versorgung,<br />
Seminarhotel „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ (26 Betten),<br />
Kreativwerkstätte, Tierhaltung (Lamas), Berufsausbildung.<br />
Infrastruktur: Tischtennis, Tennis, Streetballplatz,<br />
Gymnastikraum, Tischfußball, indianisches<br />
Schwitzzelt.<br />
20 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisEinrichtungen |<br />
Marienhof<br />
Jugendwohlfahrts- und Sozialhilfeeinrichtung,<br />
Sonderkrankenhaus,<br />
Eltern-Kind-Haus (1989)<br />
A-2870 Aspang, Ausschlag-Zöbern 3-5<br />
Tel.: (2642) 524 30, Fax: (2642) 524 30-40<br />
E-mail: marienhof@gruenerkreis.at<br />
Diese Einrichtung besteht aus mehreren Häusern<br />
und bietet Platz für 63 PatientInnen, davon<br />
für maximal 16 Kinder im Rahmen der<br />
Jugendwohlfahrt und für 16 MultimorbiditätspatientInnen.<br />
Die Unterbringung erfolgt<br />
in Einzel- und Doppelzimmern bzw. Familienzimmern.<br />
Versorgungs-, Sanitärräume und<br />
Stallgebäude vervollständigen das Anwesen.<br />
Das medizinische Zentrum des Vereins ist<br />
hier angesiedelt.<br />
Arbeitsmöglichkeiten: Büro, Tierhaltung<br />
(Streichelzoo), interne Versorgung, externe<br />
Gartenprojekte, Kreativwerkstätten (Töpferei),<br />
Berufsausbildung.<br />
Infrastruktur: Volleyballplatz, Tennis, Tischtennis,<br />
Tischfußball, Streetballplatz, Sauna,<br />
Fitness-, Gymnastikraum, Kinderspielplatz,<br />
indianisches Schwitzzelt.<br />
Schwerpunkte: Integration und Behandlung<br />
von MultimorbiditätspatientInnen, Eltern-<br />
Kind-Betreuung (heilpädagogisches Eltern-<br />
Kind-Haus).<br />
Berghof<br />
Sozialhilfeeinrichtung (1988)<br />
A-2842 Thomasberg, Königsberg 10<br />
Tel./Fax: (2644) 74 01<br />
E-mail: berghof@gruenerkreis.at<br />
Der renovierte Bauernhof bietet Platz für 15<br />
Patienten in Doppel- und Einzelzimmern.<br />
Hinzu kommen Aufenthalts-, Therapie- und<br />
Diensträume.<br />
Arbeitsmöglichkeiten: Landwirtschaft (10ha),<br />
Tischlerei, Viehzucht, Berufsausbildung.<br />
Infrastruktur: Volleyballplatz, Tischtennis,<br />
Tischfußball, Streetballplatz, indianisches<br />
Schwitzzelt.<br />
Ettlhof<br />
Sozialhilfeeinrichtung (1988)<br />
A-2813 Lichtenegg, Spratzau 32<br />
Tel./Fax: (2643) 21 14<br />
E-mail: ettlhof@gruenerkreis.at<br />
Die ehemalige Mühle bietet in adaptiertem und<br />
renoviertem Zustand Platz für 14 Patienten in<br />
Einzel- und Doppelbettzimmern. Aufenthalts-,<br />
Gruppen-, Therapie- und Diensträume, Küche,<br />
Sauna und Fitnessräume sind renoviert bzw.<br />
neu errichtet. Daneben befinden sich Stall-,<br />
Versorgungs- und Schlossereigebäude.<br />
Arbeitsmöglichkeiten: Viehzucht (Schweine,<br />
Hühner), Schlosserei, Landwirtschaft (2 ha),<br />
Gartenleistungsprojekte, Berufsausbildung.<br />
Infrastruktur: Volleyballplatz, Streetballplatz,<br />
Tischtennis, Fitnessraum, Sauna, Tischfußball,<br />
indianisches Schwitzzelt.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 21
| grünerkreisEinrichtungen<br />
Meierhof<br />
Sozialhilfeeinrichtung (1987)<br />
A-2870 Aspang, Unternberg 38<br />
Tel./Fax: (2641) <strong>25</strong> 66<br />
E-mail: meierhof@gruenerkreis.at<br />
Der renovierte Gutshof bietet Platz für 20<br />
Patienten, davon sind bis zu 10 Kurz- und 10<br />
Langzeittherapieplätze vorgesehen. Daneben<br />
erstrecken sich weitläufige Gebäude, in denen<br />
Ställe, Futtermittel und die Schlosserei untergebracht<br />
sind. In den Glashäusern arbeiten<br />
Angestellte der Gärtnerei und Patienten. Hier<br />
handelt es sich ebenso um eine Zivildienereinrichtung<br />
mit vier Zivildienststellen.<br />
Arbeitsmöglichkeiten: Landwirtschaft (12<br />
ha), Forstwirtschaft (Holzarbeit), Landschaftsgärtnerei<br />
Gartenbau „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ (Glashäuser),<br />
Schlosserei, Viehzucht (Schweine, Pferde),<br />
Kreativwerkstätte, Berufsausbildung.<br />
Infrastruktur: Volleyballplatz, Streetballplatz,<br />
Tischtennis, Fitnessraum, Reiten, Sauna,<br />
Tischfußball, indianisches Schwitzzelt.<br />
Villa<br />
Sozialhilfeeinrichtung (1986)<br />
A-2851 Krumbach, Maierhöfenstraße 18<br />
Tel./Fax: (2647) 428 84<br />
E-mail: villa@gruenerkreis.at<br />
Das großzügig angelegte und renovierte Landhaus,<br />
eine ehemalige Villa, bietet Platz für 20<br />
Patienten in Einzel- und Doppelzimmern,<br />
davon sind 4 Plätze für Multimorbiditätspatienten<br />
vorgesehen. Gruppen-, Therapie-,<br />
Aufenthalts- und Freizeiträume, Versorgungsgebäude<br />
bzw. Werkstätten für die Holz- und<br />
Tonverarbeitung vervollständigen das Anwesen.<br />
Arbeitsmöglichkeiten: Garten, interne Hausversorgung,<br />
Kreativwerkstätten (Töpferei,<br />
Seidenmalerei, Holzarbeiten), Catering, Berufsausbildung.<br />
Infrastruktur: Volleyballplatz, Streetballplatz,<br />
Tischtennis, Sauna, Fitnessraum, Musikraum,<br />
Tischfußball, indianisches Schwitzzelt.<br />
Schwerpunkte: Kreativarbeit, Integration<br />
und Behandlung von Multimorbiditätspatienten,<br />
vier behindertengerecht gestaltete<br />
Plätze (Rollstuhlfahrer).<br />
Treinthof<br />
Sozialhilfeeinrichtung (1985)<br />
Die 1. stationäre Einrichtung des „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>es“ wurde 1985 eröffnet.<br />
A-2851 Krumbach, Hosien 3<br />
Tel./Fax: (2647) 428 74<br />
E-mail: treinthof@gruenerkreis.at<br />
Der Gutshof (30 ha) ist vollkommen adaptiert,<br />
mit einem Zubau versehen und bietet Platz für<br />
16 Patienten in Einzel- und Doppelzimmern.<br />
Gruppen-, Aufenthalts-, Freizeit- und Therapieräume<br />
sind neu gebaut bzw. eingerichtet.<br />
Daneben befinden sich weitläufige Stall- und<br />
Versorgungsgebäude.<br />
Arbeitsmöglichkeiten: Viehzucht (Hochlandrinder,<br />
Pferde, Schweine, Schafe), Garten,<br />
Gemüseanbau, Forstwirtschaft, Berufsausbildung.<br />
Infrastruktur: Volleyballplatz, Streetballplatz,<br />
Tischtennis, Fitnessraum, Sauna, Reiten,<br />
Tischfußball, indianisches Schwitzzelt.<br />
22 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisEinrichtungen |<br />
Die ambulanten Beratungs- und Betreuungszentren<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ befinden sich in<br />
Wien, Linz, Graz und Klagenfurt. Das Zentrum<br />
Wien wurde 1995, das Zentrum Graz<br />
1998, das Zentrum Klagenfurt 2001 und das<br />
Zentrum Linz 2006 eröffnet.<br />
Sie bieten bei Abhängigkeitsproblematiken<br />
rasche und professionelle Hilfe in vielfältigen<br />
Bereichen an und dienen:<br />
– als Anlaufstelle für Informationssuchende,<br />
zur ambulanten Beratung,<br />
– als Präventionseinrichtung, vor allem in<br />
der Jugendprävention,<br />
– zur Kontaktaufnahme mit den MitarbeiterInnen<br />
der Vorbetreuung, Vermittlung<br />
eines Entzugsbettes oder einer ambulanten<br />
Entzugsmöglichkeit, Vorbereitung zur ambulanten<br />
oder stationären Therapie ohne<br />
Wartezeiten,<br />
– der Nachbetreuung und Begleitung stationärer<br />
PatientInnen aus der Lang- und<br />
Kurzzeittherapie nach abgeschlossener Therapie,<br />
– der ambulanten Psychotherapie für Suchtkranke,<br />
die in stabilen sozialen Verhältnissen<br />
leben, keine psychischen Auffälligkeiten<br />
zeigen und deren Suchtgeschichte keine<br />
Extreme aufweist, die therapeutische Unterstützung<br />
benötigen, ohne ihre aktuellen<br />
Lebensumstände verlassen zu müssen, aber<br />
auch<br />
– der ambulanten Psychotherapie mit richterlicher<br />
Weisung „Therapie statt Strafe“<br />
(gesundheitsbezogene Maßnahmen),<br />
– der Krisenintervention,<br />
– der medizinischen Behandlung und der<br />
Abstinenzkontrollen,<br />
– der Stützung des Alltags- und Arbeitsumfeldes,<br />
der Berufsfindung und -ausbildung<br />
(Wiener Berufsbörse, AMS Förderung,<br />
TransitmitarbeiterInnen-Programm nach<br />
stationärer Therapie) und<br />
– der Beratung und Betreuung von Rat suchenden<br />
Eltern und Angehörigen im Rahmen<br />
von Einzelgesprächen und offenen<br />
Psychotherapiegruppen in den ambulanten<br />
Betreuungszentren zur Information, Begleitung<br />
und Förderung der bestehenden oder<br />
neu zu schaffenden Beziehungen.<br />
Suchtkranke ihren – ganz eigenen, selbstbestimmten<br />
– Platz in der Gesellschaft finden<br />
und neue Lebensperspektiven erhalten,<br />
um den eingeschlagenen Weg aus der Sucht<br />
beizubehalten.<br />
Ambulantes Beratungs- und<br />
Betreuungszentrum Wien<br />
A-1070 Wien, Hermanngasse 12<br />
Tel.: (1) 526 94 89, Fax: (1) 526 94 89-4<br />
E-mail: ambulanz.wien@gruenerkreis.at<br />
Ambulantes Beratungs- und<br />
Betreuungszentrum Graz<br />
A-8020 Graz, Sterngasse 12<br />
Tel.: (316) 76 01 96, Fax: (316) 76 01 96-40<br />
E-mail: ambulanz.graz@gruenerkreis.at<br />
Ambulantes Beratungs- und<br />
Betreuungszentrum Klagenfurt<br />
A-9020 Klagenfurt<br />
Feldmarschall Konrad-Platz 3<br />
Tel.: (463) 59 01 26, Fax: (463) 59 01 27<br />
E-mail: ambulanz.klagenfurt@gruenerkreis.at<br />
Ambulantes Beratungs- und<br />
Betreuungszentrum Linz<br />
A-4020 Linz, Sandgasse 11<br />
Mobiltel.: (664) 910 00 05<br />
E-mail: buero.linz@gruenerkreis.at<br />
Sucht ist eine chronische Erkrankung, daher<br />
ist es oberstes Ziel, effektiv an der Heilung<br />
der Suchterkrankten zu arbeiten und gleichzeitig<br />
die Würde des Menschen zu achten.<br />
Nur durch sinnvolle Kooperation und Vernetzung<br />
von Vorsorge, Therapie und Nachbehandlung<br />
kann eine optimale Betreuung<br />
und Versorgung suchtkranker Menschen<br />
erfolgen. Zu wünschen bleibt immer, dass<br />
TEXT: DR. BRIGITTE WIMMER, LEITERIN ÖFFENTLICH-<br />
KEITSARBEIT<br />
FOTOS: BERITH SCHISTEK, ARCHIV „GRÜNER KREIS“<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 23
| grünerkreisBehandlungssystem<br />
Das Behandlungssystem und die<br />
Arbeitsweise des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
Behandlungssystem<br />
Die Frage „Was macht eigentlich der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“?“ war vor 10 oder 15 <strong>Jahre</strong>n möglicherweise<br />
noch rasch und kurz zu beantworten.<br />
„Behandlung suchtkranker Personen mit<br />
Schwerpunkt stationäre Therapie und Reintegration<br />
dieser Personen“ war eine korrekte und<br />
kurze, aber ausreichende, Erklärung. Heute,<br />
<strong>2008</strong>, müssen wir ausführlicher werden.<br />
Wir versuchen ein Behandlungssystem für<br />
suchtkranke Menschen bereit zu stellen, das<br />
nicht mehr orientiert ist an Einzelinterventionen,<br />
wie es z.B. eine 6-monatige Kurzzeittherapie<br />
wäre, sondern immer den gesamten<br />
Behandlungszeitraum – und dies sind real<br />
mehrere <strong>Jahre</strong> – im Auge hat. Dazu dienen unsere<br />
verschiedenen Programme gleichsam als<br />
Bausteine, die individuell aneinander gereiht<br />
werden, um so Unterstützung vom Entschluss<br />
der PatientInnen, sich einer Behandlung zu<br />
unterziehen, bis zum Punkt, an dem diese PatientInnen<br />
ihr Leben wieder ohne Unterstützung<br />
führen wollen, zu gewährleisten. Dazu<br />
stehen unsere ambulanten Beratungs- und<br />
Betreuungszentren und VorbetreuerInnen als<br />
Anlaufstationen, unsere ambulanten Therapieprogramme,<br />
die stationären Therapieprogramme,<br />
zeitlich gestaffelt von 3 Monaten,<br />
über 6 Monate bis zur Langzeittherapie von 10<br />
– 18 Monaten, zur Verfügung. Dazu gehören<br />
aber auch unsere Transitarbeitsprogramme,<br />
die nach Abschluss der stationären Therapie<br />
und parallel zur ambulanten Nachbetreuung<br />
zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt<br />
dienen, wie auch unser Programm „Mobile<br />
Betreuung“, das PatientInnen die Möglichkeit<br />
bietet, außerhalb unserer<br />
Einrichtungen<br />
in Wohnungen<br />
weiter betreut<br />
zu werden und trotzdem die Tagesstrukturen<br />
unserer Einrichtungen nutzen zu können.<br />
Dieses letztgenannte Programm wird vor<br />
allem von PatientInnen genutzt, denen die<br />
Gesellschaft nur sehr schwer Möglichkeiten<br />
zur Reintegration bietet.<br />
Zugleich können wir aber auch verschiedenen<br />
Gruppen von PatientInnen, die ein besonderes<br />
Umfeld für ihre Behandlung benötigen, dieses<br />
zur Verfügung stellen. Personen, die trotz ihrer<br />
Suchterkrankung noch sozial integriert sind,<br />
können unsere ambulanten Therapieangebote<br />
nutzen. Im stationären Bereich stehen Modelle<br />
für eine kurze (3-monatige) oder mittelfristige<br />
(6-monatige) „Auszeit“ zur Verfügung. Das<br />
stationäre Langzeitprogramm ist für jene<br />
PatientInnen gedacht, die eine lange und<br />
schwere Suchtgeschichte hinter sich haben<br />
und/oder hohen Reintegrationsbedarf. In<br />
den stationären Einrichtungen stehen Frauen,<br />
Jugendlichen, Eltern mit deren Kindern<br />
und PatientInnen mit Mehrfachdiagnosen<br />
– also PatientInnen mit zusätzlichen psychiatrischen<br />
Diagnosen neben ihrer Suchterkrankung<br />
– eigene Bereiche zur Verfügung,<br />
die aber miteinander verknüpft sind, um<br />
mögliche „Ghettoisierungen“ zu verhindern.<br />
Diese Therapieprogramme und Bereiche stehen<br />
unseren PatientInnen, je nach Bedarf,<br />
zeitlich gestaffelt zur Verfügung.<br />
Alle diese „Bausteine“ werden bestimmt durch<br />
psychotherapeutische und medizinische Behandlung,<br />
durch Arbeitsintegration, Bildung<br />
und Weiterbildung, durch Auseinandersetzung<br />
mit Gestaltung der Freizeit durch Sport,<br />
Kultur und Muße. In allen Therapieangeboten<br />
stehen diese „Säulen“ im Vordergrund,<br />
wenn auch unterschiedlich gewichtet.<br />
In den ambulanten Programmen<br />
steht Psychotherapie und medizinische<br />
Behandlung im<br />
Vordergrund, wie auch in<br />
den<br />
kürzeren stationären Programmen,<br />
obwohl diese einen<br />
Schwerpunkt Arbeitsintegration<br />
und Freizeitgestaltung haben. In<br />
der stationären Langzeittherapie sind alle<br />
diese Bereiche gleichgewichtig. Dazu werden<br />
neben psychotherapeutischem Arbeiten in<br />
Einzel- und Gruppensetting, medizinischen<br />
Konsultationen auch Programme im Bereich<br />
Berufsorientierung – Bewerbungstraining,<br />
Schulprogramme, freizeitpädagogische Programme<br />
geboten. Arbeitstrainings in unseren<br />
Häusern und Werkstätten runden diese stationären<br />
Aufenthalte ab und sorgen für eine stabile<br />
Tagesstruktur. Besonders wichtige Teile der<br />
Reintegration werden durch Sozialarbeit, wie<br />
Schuldenregelung, Wohnungssuche, Arbeitsstellensuche<br />
etc. vorbereitet. Sehr individuell<br />
werden PatientInnen bei ihrer Berufs- und Bildungsplanung<br />
unterstützt. Besuche von Schulen<br />
oder Weiterbildungskursen, Berufspraktika<br />
außerhalb unserer Einrichtungen werden<br />
gefördert und gemeinsam organisiert.<br />
Im Sinne langer Behandlungszeiträume haben<br />
sich unsere ambulanten Zentren zu Anlaufstellen<br />
für PatientInnen entwickelt, die<br />
Nachbetreuung nach stationären Aufenthalten<br />
suchen oder auf ihrem Weg aus ihrer Suchterkrankung<br />
wieder Problemen gegenüberstehen<br />
und rasche Hilfe oder Krisenintervention<br />
benötigen. Auch eine psychotherapeutische<br />
Begleitung von substituierten PatientInnen<br />
wird dort angeboten. Stationäre Programme<br />
für substituierte PatientInnen sind derzeit in<br />
Planung. Körperliche Entzüge werden von uns<br />
selbst nicht durchgeführt, da genügend KooperationspartnerInnen<br />
vorhanden sind, an die<br />
sich unsere PatientInnen wenden können.<br />
Diese geraffte Darstellung beantwortet die<br />
eingangs gestellte Frage „Was macht ihr eigentlich?“<br />
aus heutiger Sicht einigermaßen. In<br />
noch einmal 10 <strong>Jahre</strong>n wird diese Darstellung<br />
umformuliert werden müssen. Gleich geblieben<br />
in den letzten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n ist die Antwort<br />
auf die Frage „Was will der „Grüne <strong>Kreis</strong>“?“:<br />
Wir wollen denen, die aufhören wollen, helfen.<br />
Und diese Antwort sollte sich auch in den<br />
nächsten <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n nicht ändern.<br />
TEXT: DR. ROBERT MUHR,<br />
PSYCHOTHERAPEUT, PSY-<br />
CHOTHERAPEUTISCHER<br />
LEITER<br />
FOTOS: ARCHIV „GRÜNER<br />
KREIS“<br />
GRAFIK: KONTEXT KOMMU-<br />
NIKATION<br />
24 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisArbeitsweise |<br />
Das medizinische Konzept des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
Die medizinische Präsenz in Langzeittherapieeinrichtungen<br />
ist, aus ärztlicher Sicht, meistens<br />
unbefriedigend. Die Tatsache, dass die zu behandelnden<br />
Personen vor dem Therapiebeginn<br />
somatisch entzogen sein sollen und der gut<br />
erhaltene Mythos der Medikamentenfreiheit<br />
als oberstes Gebot in den Therapiestationen<br />
gilt, tragen zur falschen Annahmen über die<br />
Notwendigkeit einer ärztlichen Grundversorgung<br />
bei. Eine Ausnahme stellt der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ dar. Dadurch bedingt, dass seit <strong>Jahre</strong>n<br />
suchtkranke Klientinnen und Klienten mit<br />
psychiatrischen Diagnosen behandelt werden,<br />
ist der Stellenwert eines medizinischen Teams<br />
mit Erfahrung in der Behandlung beider Erkrankungen<br />
anerkannt und der Versuch unternommen<br />
worden, qualifiziertes Personal<br />
anzustellen, auch noch bevor der Marienhof<br />
im <strong>Jahre</strong> 2005 den Status einer Sonderkrankenanstalt<br />
bekam.<br />
Den Auflagen der Landessanitätsdirektion<br />
entsprechend sind von Montag bis Freitag<br />
zwischen 8 und 17 Uhr ÄrztInnen für Allgemeinmedizin<br />
und diplomiertes Krankenpflegepersonal,<br />
ausgehend vom Marienhof, für die<br />
medizinische und stützende Behandlung der<br />
Patientinnen und Patienten, die in den verschiedenen<br />
Therapiestationen des „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>es“ stationär entwöhnt werden, verantwortlich.<br />
Auch nach 17 Uhr und bis um 8 Uhr<br />
des darauf folgenden Tages ist die ärztliche<br />
Präsenz in Form einer Rufbereitschaft gegeben.<br />
Ziel der regelmäßigen medizinischen Betreuung<br />
ist nicht allein die Schadensbegrenzung<br />
und Überlebenssicherung der zu behandelnden<br />
Personen, sondern ein Beitrag zur psychischen<br />
und psychiatrischen Stabilität, eine<br />
gezielte Diagnostik nach den ICD-10 Kriterien,<br />
sowie die Aufklärung über die körperlichen,<br />
neurologischen und psychiatrischen Folgeerkrankungen.<br />
Um diese Ziele zu erreichen ist<br />
ein kontinuierlicher Austausch, sowohl Team<br />
intern, als auch mit den niedergelassenen ÄrztInnen<br />
und den Krankenhäusern erforderlich.<br />
Besonders intensiv ist die Kommunikation mit<br />
Entzugskliniken, psychiatrischen Abteilungen<br />
als auch Hepatitis Ambulanzen.<br />
Noch vor dem Beginn der stationären Entwöhnung<br />
in einer unserer Einrichtungen<br />
findet ein Kontaktgespräch, vor allem wenn<br />
eine psychiatrische Erkrankung bekannt ist<br />
bzw. eine starke somatische Beeinträchtigung<br />
vorliegt, statt. Diese Gespräche zwischen unseren<br />
ÄrztInnen und den potentiellen KlientInnen<br />
tragen dazu bei, dass einerseits eine<br />
Vertrauensbasis entsteht, die für die spätere<br />
Arbeit im stationären Bereich von enormer<br />
Bedeutung ist, und andererseits die Abstinenzmotivation<br />
gefördert wird.<br />
Oft stellt die Entwöhnungstherapie die einzige<br />
Alternative zum Aufenthalt im Gefängnis<br />
bzw. in einer psychiatrischen Langzeitpflegestation<br />
dar. Auch in diesen Fällen gilt es<br />
die Ambivalenz zu respektieren und durch<br />
aktives Zuhören und einer nicht moralisierenden,<br />
aber klaren Grundhaltung eine<br />
Zukunftsperspektive aufzuzeigen. Im idealen<br />
Fall entschließt sich der/die Patient/in zum<br />
körperlichen Entzug in einer Fachabteilung<br />
und kommt unmittelbar nach dessen Absolvierung<br />
in eine unserer Stationen. Nach der<br />
allgemeinmedizinischen und psychiatrischen<br />
Untersuchung erfolgt eine Blutabnahme mit<br />
Erhebung der erforderlichen Parameter. Bei<br />
entsprechender Indikation werden die PatientInnen<br />
zu FachärztInnen überwiesen; der<br />
organisatorische Aufwand ist etwas geringer<br />
und der fachliche Austausch besser geworden,<br />
seitdem zwei Ärztinnen unseres Teams eine<br />
Wahlarztpraxis in der Nähe unserer Sonderkrankenanstalt<br />
gegründet haben.<br />
Bei PatientInnen mit Psychoseerfahrung ist<br />
eine fließende Übernahme nach der Beendigung<br />
des Entzuges nicht immer möglich.<br />
Wenn eine längere psychische Stabilisierung<br />
in einer psychiatrischen Klinik erforderlich<br />
ist, hat sich die Kooperation mit der Abteilung<br />
für Rehabilitation im Klinikum Mauer<br />
sehr gut bewährt. In diesem Fall nehmen die<br />
PatientInnen erst nach einer dreimonatigen<br />
Stabilisierungsphase in Mauer unsere stationären<br />
Programme in Anspruch.<br />
Auch wenn während der stationären Entwöhnung<br />
eine intensive Auseinandersetzung mit<br />
der Grundproblematik mittels Psychotherapie<br />
erfolgt, ist die Gabe von Medikamenten oft<br />
erforderlich. In den meisten Fällen wird die<br />
von der Klinik verordnete Medikation weiter<br />
verabreicht und der Versuch unternommen,<br />
in der schützenden Umgebung die Dosis zu<br />
reduzieren. Der regelmäßige Austausch mit<br />
den PsychotherapeutInnen und PsychologInnen<br />
trägt zur Klärung und somit zur<br />
Akzeptanz der medikamentösen Unterstützung<br />
bei. Krankheitseinsicht und Verständnis<br />
über die Behandlungsnotwendigkeit ist<br />
auch beim/bei der Patienten/in eher gegeben,<br />
wenn sich alle für ihn Verantwortlichen darüber<br />
einig sind.<br />
Aus geographischen Gründen gibt es neben<br />
dem medizinischen Zentrum am Marienhof<br />
ein zweites in der Therapieeinrichtung Johnsdorf<br />
in der Steiermark. Naturgemäß gibt es<br />
eine enge Kooperation beider medizinischer<br />
Teams. Gemeinsame Sitzungen, Fortbildungen<br />
und Besprechungen über die auf jeder Station<br />
stattfindenden Visiten, sowie Supervisionen<br />
sorgen für einen regelmäßigen Austausch und<br />
sind Beitrag zur Qualitätssicherung.<br />
TEXT: DR. LEONIDAS LEMO-<br />
NIS, ARZT FÜR ALLGEMEIN-<br />
MEDIZIN, FACHARZT FÜR<br />
PSYCHIATRIE, ÄRZTLICHER<br />
LEITER<br />
FOTOS: BERITH SCHISTEK,<br />
ARCHIV „GRÜNER KREIS“<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ <strong>25</strong>
| grünerkreisArbeitsweise<br />
Die Rolle der Psychotherapie in der<br />
Behandlung der Suchterkrankung<br />
Die Psychotherapie ist eine der Säulen des Behandlungsangebotes<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“, die<br />
in ihrem Zusammenspiel ein ganzheitliches<br />
und umfassendes Therapieangebot darstellen.<br />
Ihre Rolle lässt sich aus dem „Wesen“ der<br />
Suchterkrankung an sich ableiten: Ein Suchtpotential<br />
zu haben, ist ein allgemeines menschliches<br />
Phänomen, das sich in verschiedenster<br />
Weise manifestieren kann. Liegen ungünstige<br />
Entwicklungsbedingungen vor, kann sich auf<br />
der Grundlage dieses Suchtpotentials eine<br />
Suchterkrankung entwickeln, die ihrerseits<br />
ernsthafte gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche<br />
Folgen bis hin zur Obdachlosigkeit<br />
und Kriminalität nach sich ziehen kann.<br />
Der Ausgangspunkt dieses multifaktoriellen<br />
Geschehens sind mehr oder weniger frühe<br />
dysfunktionale oder destruktive Beziehungserfahrungen,<br />
allenfalls auch körperliche und/<br />
oder seelische Traumata, die zu einer massiven<br />
Hemmung oder Stagnation der Selbstentwicklung<br />
führen. Dies bewirkt eine oft über viele<br />
<strong>Jahre</strong> bestehende negative Grundstimmung<br />
und Spannungen, die als nicht veränderbar<br />
und nicht aushaltbar erlebt werden, was an<br />
sich schon Ausdruck einer Störung ist. Auf<br />
dieser Grundlage entwickelt sich in weiterer<br />
Folge die Suchterkrankung, sozusagen als<br />
missglückter und destruktiver Versuch, die<br />
negative Grundstimmung abzuwehren. Das<br />
Zentrum der Sucht stellt die „Gier“ dar, sich ein<br />
Suchtmittel zuzuführen. Die Grundstörung<br />
und die daraus resultierende Suchtkrankheit<br />
bilden in weiterer Folge eine Einheit, die auf<br />
Grund ihrer Eigendynamik und ihrer Wechselwirkungen<br />
gemeinsam behandelt werden<br />
muss. Suchterkrankung besteht daher in<br />
einer persönlichen Entwicklungshemmung<br />
auf der Grundlage gestörter und dysfunktionaler<br />
Beziehungen in der Familie und im<br />
sozio-kulturellen Kontext.<br />
Aufgabe der Psychotherapie, das heißt der<br />
gemeinsamen Arbeit von KlientInnen und<br />
PsychotherapeutInnen, ist nun, über die Suchterkrankung<br />
hinaus – diese ist ja evident und<br />
der offensichtliche Grund für die Therapie<br />
– traumatische und belastende individuelle<br />
Lebenserfahrungen zu erkennen, in ihrer subjektiven<br />
Bedeutung zu verstehen und ihnen<br />
bisher unverständliche Gefühle – die negative<br />
Grundstimmung – zuzuordnen. Obwohl das<br />
deutliche und „ungeschminkte“ Erkennen<br />
bisher verdrängter, verzerrter oder unverständlicher<br />
Lebenserfahrungen zumeist von<br />
massiven Gefühlen von Schmerz, Wut, Trauer<br />
und Angst begleitet wird, eröffnet es auch neue<br />
Möglichkeiten. Die meist implizite Annahme,<br />
Stimmungen, Spannungen und natürlich deren<br />
Auslösern hilflos ausgeliefert zu sein, erweist<br />
sich als persönliches Konstrukt, das zwar<br />
zum Zeitpunkt der Traumatisierung, nicht aber<br />
im Hier und Jetzt seine Berechtigung hat. Damit<br />
wird der Weg frei, nicht mehr „strukturgebunden“<br />
und unbewusst auf nicht verstandene<br />
und damit auch nicht integrierbare vergangene<br />
Lebenserfahrungen zu reagieren, sondern sich<br />
auf unterschiedliche neue und korrigierende<br />
Lebenserfahrungen im Hier und Jetzt einzulassen,<br />
wodurch der Selbstentwicklungsprozess<br />
wieder in Gang gesetzt wird.<br />
Als wesentliches therapeutisches Agens wirkt<br />
hier die „Therapeutische Gemeinschaft“, das<br />
heißt das enge Zusammenleben aller KlientInnen<br />
und MitarbeiterInnen. Die entstehenden<br />
Beziehungsstrukturen machen dysfunktionale<br />
Erlebens- und Verhaltensmuster<br />
deutlich, bieten ein „Übungsfeld“<br />
für Veränderung und fördern die<br />
Entdeckung und Entwicklung persönlicher<br />
Ressourcen. Zielsetzung<br />
ist die Übernahme von Verantwortung<br />
für sich und das eigene<br />
Tun (in persönlicher und sozialer<br />
Hinsicht) und damit die Reifung von<br />
Selbstbestimmung, Selbstwertgefühl<br />
und Selbstvertrauen, also die Entwicklung<br />
jener Voraussetzungen, die<br />
eine abstinente Haltung und Stabilität sowie<br />
konstruktive soziale Beziehungen überhaupt<br />
erst ermöglichen.<br />
Suchterkrankung ist zwar nicht heilbar im<br />
Sinn einer vollständigen Remission. Sie ist<br />
aber behandelbar und zum Stillstand zu<br />
bringen, wenn der stagnierende Selbstentwicklungsprozess<br />
(wieder) in Gang gerät und<br />
mit zunehmender Selbstentwicklung auf die<br />
Befriedigung der symptomatischen „Gier“<br />
verzichtet werden kann.<br />
TEXT: DR. ANGELIKA<br />
SCHEFZIG, PERSONEN-<br />
ZENTRIERTE PSYCHOTHE-<br />
RAPEUTIN, LEITUNGSTEAM<br />
MARIENHOF<br />
FOTOS: MAG. URSULA<br />
STENGER, BERITH<br />
SCHISTEK<br />
26 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisArbeitsweise |<br />
Die Rolle der Arbeitstherapie in der<br />
Behandlung der Suchterkrankung<br />
Bei der Beantwortung der Frage, welche<br />
Rolle die Arbeitstherapie in der Behandlung<br />
der Suchterkrankung zukommt, erscheint es<br />
hilfreich, sich die gesundheitliche und personale<br />
Ausgangssituation einer suchtkranken<br />
Person kurz zu verdeutlichen. Sie sieht sich<br />
zu Therapiebeginn in aller Regel mit einem<br />
umfassenden strukturellen „Trümmerfeld“<br />
ihrer wichtigsten gesundheitsrelevanten Lebensbereiche<br />
konfrontiert (körperlich organgeschädigt,<br />
psychisch-emotional labil,<br />
sozial brüchig, materiell meist verschuldet,<br />
arbeitslos). Ernüchtert blickt sie gleichzeitig<br />
zurück auf mehrere <strong>Jahre</strong> des Drogenkonsums<br />
(Außenperspektive) bzw. auf mehrere <strong>Jahre</strong><br />
strukturschwächender Befindensmanipulation<br />
(Innenperspektive), unter weitgehender<br />
Ausblendung und Umgehung der sie umgebenden<br />
Realität. Auf diesem Hintergrund<br />
kommen der Arbeitstherapie gleich mehrfache<br />
Funktionen zu.<br />
Arbeitstherapie als elementarer Baustein<br />
in der Tagesstrukturierung<br />
Die Säule Arbeitstherapie bietet einen ersten<br />
strukturellen Anhaltspunkt im Wiederaufbau<br />
eines zeitlich geregelten Tagesablaufes<br />
und einer gesundheitsförderlichen Selbstaktivierung<br />
(„Ich lebte zuletzt nur noch in<br />
den Tag hinein, stand morgens nicht mehr<br />
auf, schob alles nur noch vor mir her etc.“)<br />
Innerhalb des vorgegebenen arbeitstherapeutischen<br />
Zeitrahmens nimmt die Person vom<br />
ersten Therapietag an wieder selbstständigen<br />
Einfluss auf ein kohärenteres Zusammenspiel<br />
zwischen Tagesaktivierung und subjektivem<br />
Zeiterleben (Biorhythmik).<br />
Arbeitstherapie als vorbereitendes<br />
Lern- und Trainingsfeld für „draußen“<br />
Sie steht ebenso für eine gezielte Anwendung<br />
von Arbeit als vorbereitendes Trainings- und<br />
Lernfeld für die realen Grundanforderungen<br />
im späteren Arbeitsleben. Dazu zählen die<br />
Aneignung handwerklich-instrumenteller<br />
Fertigkeiten, die Entwicklung ausreichender<br />
sozialer Kompetenzen im Umgang mit KollegInnen<br />
und Vorgesetzten (respektieren und<br />
akzeptieren von Grenzen und Vorgaben, Kritik<br />
nehmen können, Frustrationstoleranz entwickeln<br />
etc.), sowie die allmähliche Steigerung<br />
des bei SuchtpatientInnen zu Therapiebeginn<br />
meist sehr niedrigen Leistungsniveaus<br />
(in den Kategorien Pünktlichkeit, Ausdauer,<br />
Verlässlichkeit, Genauigkeit und Dauer der<br />
Ausführung, so wie verantwortungsvoller<br />
Umgang mit den Arbeitsgeräten). Die Wiederherstellung<br />
der Arbeitsfähigkeit und eine<br />
erfolgreiche berufliche Wiedereingliederung<br />
stellen sicherlich ein vorrangiges Ziel der<br />
Arbeitstherapie dar, das aber erfahrungsgemäß<br />
nicht von allen PatientInnen erreicht<br />
werden kann.<br />
Arbeitstherapie als Medium der Realitätsprüfung<br />
und Identitätsfestigung<br />
„Was kann ich noch (erreichen) und wo sind<br />
meine Grenzen?“ Da das Selbstbild der suchtkranken<br />
Person zu Therapiebeginn oftmals in<br />
Richtung Selbstüber- oder auch Selbstunterschätzung<br />
verzerrt ist, bieten die verschiedenen<br />
Arbeitsbereiche (Tischlerei, Schlosserei, Landund<br />
Forstwirtschaft, Tierzucht, Bau, Catering,<br />
Kreativbereich etc.) dem/r Patienten/in die<br />
Möglichkeit zur laufenden Überprüfung und<br />
Korrektur verzerrter Selbstbilder und unrealistischer<br />
Selbsteinschätzungen zugunsten<br />
eines verbesserten Realitätsbezuges. Die<br />
tätige Person tritt wieder in unmittelbare<br />
(Arbeits-)Beziehung zur Objektwelt (egal ob<br />
Lama, Pflanze oder Holzregal), lernt wieder<br />
für jemanden oder etwas verantwortlich zu<br />
sein und erfährt sich selbst als kompetent<br />
und (selbst-)wirksam.<br />
Arbeitstherapie als notwendige<br />
Ergänzung für die psychotherapeutische<br />
Arbeit<br />
Der gewöhnliche Arbeitsplatz des/der Psychotherapeuten/in<br />
(ruhiges Zimmer, Stuhl,<br />
Sofa) ist eher reizarm und bietet nur begrenzte<br />
Möglichkeiten der differenzierten<br />
Verhaltensbeobachtung des/r Patienten/in<br />
in vivo. Dementsprechend groß wäre auch<br />
die Gefahr der Fehleinschätzung seiner/ihrer<br />
Fähigkeiten, ohne Zuhilfenahme des an<br />
Eindrücken reichhaltigen (und verlaufsdiagnostisch<br />
wertvollen) Beobachtungs- und<br />
Betätigungsfeldes der Arbeitstherapie.<br />
Spezialfall Arbeitstherapie bei Arbeitssucht<br />
Der arbeitssüchtig gewordenen Person geht<br />
es nicht mehr (bzw. nur noch vordergründig)<br />
um das Ergebnis ihrer Arbeit. Von der<br />
Grundmotivation her ist sie vielmehr damit<br />
beschäftigt, in zwanghaft anmutenden Arbeitswiederholungen,<br />
Gefühle der inneren<br />
Leere (zumeist unbewusst) abzuwehren bzw.<br />
völlig unzureichend mittels Arbeit aufzufüllen.<br />
Die Arbeitstherapie stellt ein Lernfeld<br />
bereit, um süchtiges (Arbeits-)Verhalten<br />
wieder kontrollieren zu lernen und liefert für<br />
die weitere psychotherapeutische Bearbeitung<br />
(in Verbindung mit der Erschließung weiterer<br />
Befriedigungsquellen wie Sport und aktiver<br />
Freizeitgestaltung) wichtige Ansatzpunkte<br />
zur Aufdeckung und Veränderung zugrundeliegender<br />
Konfliktmuster.<br />
TEXT: MAG. HERFRIED<br />
STEIN-TRIGLER,<br />
PSYCHOTHERAPEUT, LEI-<br />
TUNGSTEAM JOHNSDORF<br />
FOTOS: MAG. HERFRIED<br />
STEIN-TRIGLER, BERITH<br />
SCHISTEK<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 27
| grünerkreisArbeitsweise<br />
Aktive Freizeitgestaltung am Beispiel des<br />
Projektes „Kunst im ‚Grünen <strong>Kreis</strong>‘ “<br />
Die Workshops der Projektreihe „Kunst im<br />
‚Grünen <strong>Kreis</strong>‘ “ sind Teil des sport- und freizeitpädagogischen<br />
Therapieangebots im ganzheitlichen<br />
Behandlungssystem des Vereins „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“. Sie ergänzen die kunsthandwerklich<br />
orientierte Arbeit in den Kreativwerkstätten,<br />
die dem Bereich der Arbeitstherapie zugeordnet<br />
ist. In den Kreativwerkstätten können<br />
sich die PatientInnen in der Anfangsphase<br />
und in Krisenzeiten während der Therapie<br />
stabilisieren und wieder den Zugang zu sich<br />
selbst finden, indem sie, wie eine Patientin<br />
es formulierte, „mit der Hand etwas schaffen,<br />
um sich wieder zu spür´n und eine Verbindung<br />
zum Hirn und zum Wahrnehmen der<br />
Gefühle aufzubauen.“.<br />
TEXT: KURT NEUHOLD,<br />
LEITER „KUNST IM<br />
‚GRÜNEN KREIS‘ “<br />
FOTOS: KURT NEUHOL D,<br />
PATIENTEN VILLA, BERITH<br />
SCHISTEK<br />
Um dieses „Spür`n“ und aktives Wahrnehmen<br />
von Empfindungen, das haptische Erleben der<br />
unterschiedlichen Materialien und das Erlernen<br />
unterschiedlicher Handwerkstechniken zu<br />
ermöglichen, wird in den Kreativwerkstätten<br />
getöpfert, gefilzt, gemalt und gezeichnet, es<br />
werden Bücher gebunden, der <strong>Jahre</strong>szeit entsprechende<br />
Dekorationsobjekte gestaltet und<br />
Einladungs- oder Geburtstagskarten produziert.<br />
Bei der Arbeit in den Kreativwerkstätten<br />
entdecken viele erstmals ihre kreativen Fähigkeiten;<br />
und manche nutzen die während der<br />
Therapie erworbenen kunsthandwerklichen<br />
Kenntnisse auch später als Hobby, als Möglichkeit<br />
für eine aktive und nicht konsumorientierte<br />
Freizeitgestaltung.<br />
Die Projektreihe „Kunst im ‚Grünen <strong>Kreis</strong>‘ “<br />
wird in Zusammenarbeit mit professionellen<br />
KünstlerInnen in den stationären Einrichtungen<br />
des Vereins organisiert. Bei den von<br />
drei Tagen bis zu zwei Wochen dauernden<br />
Workshops lernen die PatientInnen unterschiedliche<br />
Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten<br />
der Kunst kennen. Sie sollen dazu<br />
befähigt werden, sich in der jeweiligen künstlerischen<br />
Technik unmittelbar und spontan<br />
auszudrücken und ihr Denken und Fühlen<br />
mit ästhetischen Mitteln darzustellen.<br />
Künstlerisch kreatives Arbeiten zeigt, dass<br />
ein konstruktiver Umgang mit Aggressionen<br />
und Ängsten möglich ist und dass dadurch<br />
die bei Suchtkranken gefährliche Spirale<br />
von Angst, Destruktivität und Drogenkonsum<br />
durchbrochen werden kann. Darüber<br />
hinaus fördert die für die Realisierung komplexer<br />
künstlerischer Projekte notwendige<br />
Zusammenarbeit den Teamgeist und die<br />
Kooperations- und Beziehungsfähigkeit der<br />
TeilnehmerInnen, was durch Aussagen wie:<br />
„gemeinsam sind wir stark“ oder<br />
„wir hatten viel Spaß miteinander“<br />
bestätigt wird.<br />
Zusätzlich erlaubt die<br />
Zusammenarbeit mit<br />
KünstlerInnen den<br />
Blick auf ungewohnte<br />
Sicht- und Lebensweisen<br />
und verhilft<br />
vielen PatientInnen,<br />
die überwiegend aus<br />
einem bildungs- und<br />
kunstfernen Umfeld<br />
kommen, oft erstmals<br />
zu einer aktiven<br />
und lustvollen<br />
Begegnung mit der<br />
Welt der Kunst. Ein<br />
28 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisArbeitsweise |<br />
interessanter Nebenaspekt ist, dass auch<br />
KünstlerInnen wertvolle Erfahrungen machen<br />
im Umgang und in der Zusammenarbeit<br />
mit Menschen in einer schwierigen<br />
Lebenssituation.<br />
Schwerpunkte von „Kunst im ‚Grünen <strong>Kreis</strong>‘ “<br />
sind Workshops im Bereich der darstellenden<br />
(Theater) und bildenden Kunst (Malerei,<br />
Fotografie, Skulptur, Trickfilm). In Schreibwerkstätten<br />
wird der spielerische Umgang mit<br />
Sprache, Text und Ausdruck geübt, Musik<br />
wird häufig und intensiv konsumiert, einige<br />
PatientInnen spielen selbst Instrumente,<br />
trommeln oder machen an den turntables<br />
aktiv Musik. „Kunst im ‚Grünen <strong>Kreis</strong>‘ “ fördert<br />
diese Eigeninitiativen und unterstützt<br />
damit das Bemühen der PatientInnen um<br />
eine aktive und kreative Gestaltung des Lebens.<br />
Die öffentliche Wertschätzung der kreativen<br />
Leistung jener Menschen, die in ihrem<br />
Leben meist soziale Ausgrenzung und wenig<br />
Anerkennung erleben mussten, stärkt ihr<br />
Selbstbewusstsein, unterstützt den langfristigen<br />
Therapieerfolg und fördert die soziale<br />
und gesellschaftliche Reintegration. Deshalb<br />
finden im Ausstellungs- und Verkaufslokal<br />
Pool 7 in Wien regelmäßig Vernissagen und<br />
Präsentationen mit Produkten der Kunstworkshops<br />
und Kreativwerkstätten statt.<br />
Das Workshopangebot von „Kunst im ‚Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>‘ “ und damit die Gelegenheit, im<br />
kreativen Bereich Anregungen für eine aktive<br />
Freizeitgestaltung zu bekommen, wurde in<br />
den letzten <strong>Jahre</strong>n kontinuierlich ausgebaut<br />
und qualitativ verbessert. Die zahlreichen positiven<br />
Rückmeldungen der TeilnehmerInnen<br />
belegen das Interesse und bestärken das Bemühen,<br />
dass, um einen Teilnehmer zu zitieren,<br />
„auch in Zukunft möglichst viele PatientInnen<br />
ein schönes, herausforderndes, lehrreiches<br />
Abenteuer und ein Eintauchen in die Welt<br />
der Kunst erleben“ können!<br />
Leben.<br />
Was ist Leben?<br />
Leben um seine Fehler zu beheben.<br />
Fehler zu vergeben.<br />
Die schönen Seiten richtig zu verleben.<br />
Den Sonnenschein zu sehn<br />
Und Grenzen zu verstehn.<br />
Mein Herz blutet und<br />
Mein Herz bricht sich Kohle.<br />
Wann ist dieser Schmerz zu Tode!?<br />
TEXT: BERNHARD<br />
... hier tauchen PatientInnen<br />
in die Welt der Kunst und erleben<br />
lehrreiche Abenteuer.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 29
| grünerkreisArbeitsweise<br />
Die Rolle von Sport und<br />
Bewegung in der Behandlung<br />
der Suchterkrankung<br />
Sport als eine der Säulen im Behandlungssystem<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ gewann in den<br />
letzten <strong>Jahre</strong>n zunehmend an Bedeutung in<br />
der Arbeit mit KlientInnen. Neben den allgemeinen<br />
Sportarten Fußball und Laufen wurde<br />
und wird das Angebot kontinuierlich erweitert<br />
um Trendsportarten wie Mountainbiking,<br />
Beachvolleyball, Rafting, Indoorklettern und<br />
Bergtouren – im Winter und auch im Sommer.<br />
Gymnastik, Fitness- und Krafttraining<br />
stehen ebenso am Programm.<br />
Im Rahmen der aktiven Freizeitgestaltung<br />
können PatientInnen verschiedene Sportarten<br />
wieder intensiv und abwechslungsreich erleben.<br />
Ziel ist es, ihnen ein aktives und lustvolles Erleben<br />
des Sports zu ermöglichen und Einzelne<br />
in ihren Bereichen zu fördern. Sport als nüchterne<br />
Bedürfnisbefriedigung wird hier nicht<br />
als Ersatz zum Konsum gesehen, sondern kann<br />
durch Teilnahme an öffentlichen Sportwettbewerben<br />
zu einer positiven Identitätsfindung<br />
in der Öffentlichkeit führen.<br />
Durch Sport werden KlientInnen motiviert<br />
und lernen wieder, an sich und ihr Können zu<br />
glauben. Bewegung hilft ihnen, die inneren<br />
Anspannungen loszulassen, ihre Ängste zu<br />
überwinden, sich einzuschätzen und gezielt<br />
zu kämpfen – gegen ihre Sucht und für ein<br />
Leben ohne Drogen. Der Geist oder das, was<br />
wir Psyche nennen, braucht eine Zielrichtung,<br />
einen Lebensinhalt. Umso eher unser Geist<br />
weiß, was er will, desto mehr Freude und<br />
Friede findet er.<br />
ohnehin schon erwähnten Faktoren<br />
noch der Aspekt der Teamfähigkeit<br />
und des Hintanstellens des Egos zum<br />
Vorschein. Fußball im Besonderen fördert<br />
das Gemeinschaftsgefühl, bietet eine<br />
positive Identifikationsmöglichkeit und<br />
hilft dadurch, gesundheitsschädigendes<br />
zigen Träger von Kinder-, Jugendund<br />
Suchthilfeeinrichtungen. Seit<br />
1998 kicken Suchtkranke aus ganz<br />
Europa für Drogen- und Gewaltfreiheit.<br />
Der FODC dient ihnen<br />
als Ansporn für das abstinente<br />
Leben.<br />
All diese Erfahrungen bleiben<br />
den PatientInnen in Erinnerung.<br />
Diese Erlebnisse teilen sie<br />
mit anderen PatientInnen und nehmen sie<br />
mit in ihr Leben nach ihrer Therapie. Sport<br />
im Rahmen der Suchttherapie, aber auch im<br />
Leben danach, spielt unbestritten eine große<br />
Rolle. Der Mensch, der sich in Bewegung<br />
setzt, ist kreativer, wird sich besser mit neuen<br />
Herausforderungen auseinander setzen<br />
können und so eine bessere Motivation für<br />
seine Zukunft entwickeln.<br />
PatientInnen messen aber auch im Rahmen<br />
des Sports ihre Kräfte mit anderen TeilnehmerInnen.<br />
Vielen KlientInnen gelingt es, ihr<br />
Trainingsziel zu erreichen, z.B. einen Podestplatz<br />
bei einem internationalen Wettbewerb.<br />
Aber alleine schon dabei zu sein, baut sie auf,<br />
gibt ihnen Selbstwert und steigert ihre Selbstsicherheit.<br />
Als bestes Beispiel dazu dient die<br />
jährliche Teilnahme an einem nationalen bzw.<br />
internationalen Marathon, wo der Kampf mit<br />
dem „inneren Schweinehund“ 42 km hin und<br />
her tobt und als Belohnung für den Sieg über<br />
sich selbst der Applaus und die Anerkennung<br />
durch das Publikum winken.<br />
Etwas anders sieht es in Teamsportarten<br />
wie z.B. Fußball aus. Hier kommt zu den<br />
Verhalten wie Sucht zu vermeiden. Das Training<br />
gipfelt in der Teilnahme der „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“ Mannschaft am jährlichen „Fußball<br />
ohne Drogen-Cup“. Der „Fußball ohne Drogen-Cup“<br />
(FODC) ist ein Wanderpokal, der<br />
vom Suchthilfeverein Tannenhof Berlin-Brandenburg<br />
gestiftet wurde, einem gemeinnüt-<br />
TEXT: IBRAHIMA DIALLO,<br />
LEITER SPORT IM „GRÜNEN<br />
KREIS“<br />
FOTOS: IBRAHIMA DIALLO,<br />
BERITH SCHISTEK, ARCHIV<br />
„GRÜNER KREIS“<br />
30 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisBetreuungsangebote |<br />
Die Prävention<br />
im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
„Rechtzeitig handeln“<br />
Das Suchtpräventionskonzept<br />
Kompetenz und Wissen verpflichten. Und sie<br />
geben dem, der sie hat, Verantwortung. Als<br />
österreichweit größte gemeinnützige Organisation<br />
auf dem Suchtsektor hilft der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ nicht nur rasch und professionell, wo<br />
eine Abhängigkeit bereits besteht, sondern<br />
fühlt sich auch aufgerufen, bereits dort für<br />
Menschen etwas zu tun, wo Suchtvorbeugung<br />
und -aufklärung den Weg in die Sucht schon<br />
im Vorfeld verhindern können.<br />
Aus diesem Grunde ist die Suchtprävention<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ auch zu einer eigenen Abteilung<br />
geworden, die mit anderen fachlichen<br />
Institutionen zusammenarbeitet, präventive<br />
Konzepte und Ideen für öffentliche und private<br />
Einrichtungen entwickelt, Workshops<br />
und Seminare bzw. Aufklärung- und Sensibilisierungsarbeit<br />
in Unternehmen und<br />
in Schulen anbietet, und an sich selbst den<br />
Anspruch stellt, dabei höchsten qualitativen<br />
Richtlinien zu entsprechen. Und tatsächlich<br />
kann Suchtprävention auf diese Weise zur<br />
Verhinderung von Suchtproblemen essentiell<br />
beitragen.<br />
Das Präventionskonzept des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
steht unter dem Motto „rechtzeitig handeln“.<br />
Dieses Motto fasst zusammen, was Prävention<br />
immer schon implizieren muss, um nicht<br />
gelähmt zu sein: zeitgerechtes Agieren – nicht<br />
verspätetes Reagieren! Suchtprävention will<br />
das Verantwortungsgefühl für die eigene Familie,<br />
für SchülerInnen, für MitarbeiterInnen<br />
und KollegInnen in einem Betrieb – und für<br />
sich selbst – stärken. Sie will Lernprozesse<br />
in Gang bringen und den Blick schärfen um<br />
Krankheitsrisiken – bei sich selbst und bei<br />
anderen – frühzeitig zu erkennen. Und sie<br />
will mithelfen, Lösungsansätze zu erarbeiten.<br />
Dabei geht es ebenso um die Förderung von<br />
Schutzfaktoren, um das Erkennen von Risikofaktoren<br />
und um die Verbesserung des<br />
Klimas in Familie, Schule und Betrieb.<br />
Unternehmen beispielsweise bietet der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ fachliche Unterstützung im Umgang<br />
mit MitarbeiterInnen an, die womöglich<br />
suchtgefährdet oder auf dem Weg dorthin<br />
sind. Er zeigt wie dem Abgleiten in die Sucht<br />
entgegengewirkt und konsequent Hilfe angeboten<br />
werden kann. Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“<br />
konzipiert suchtpräventive Maßnahmen zur<br />
Information und Sensibilisierung der MitarbeiterInnen<br />
und zeigt Strategien für eine<br />
konstruktive Thematisierung von Suchtproblemen.<br />
Dabei reichen die Möglichkeiten von<br />
Seminaren über die Grundlagen von Sucht<br />
und Suchtvorbeugung über Outdoor Workshops<br />
bis hin zu Spezialangeboten im Bereich<br />
der Persönlichkeitsentwicklung, im Umgang<br />
mit Stress und zu den Themen Kommunikation,<br />
Konfliktstrategien, teamfördernde Maßnahmen<br />
usw. Das Repertoire betrieblicher<br />
Suchtprävention ist vielfältig und individuell<br />
zugleich, abgestimmt auf die Nöte und Anforderungen<br />
des jeweiligen Unternehmens<br />
und seiner MitarbeiterInnen. Die Installierung<br />
innerbetrieblicher Arbeitskreise, deren<br />
Begleitung und Supervision gehören ebenso<br />
dazu wie eine spezifische „Betriebs- oder<br />
Dienstvereinbarung“ zum Thema Sucht. Sie<br />
gibt Sicherheit und Transparenz und fördert<br />
Vertrauen und Offenheit im Falle einer auftretenden<br />
Problematik. Auf diese Weise bewirkt<br />
professionelle Prävention eine Verbesserung<br />
des Betriebsklimas und der Arbeitsplatzsicherheit<br />
ebenso wie eine Verringerung von<br />
Krankenstands- und Fehlzeiten und ist eine<br />
wichtige Gesundheitsmaßnahme.<br />
Ein zentrales Anliegen schulischer Suchtprävention<br />
hingegen besteht darin, junge Menschen<br />
in die Lage zu versetzen, die Chancen<br />
und Gefahren des Lebens zu erkennen, um<br />
dann entsprechend kompetent darauf reagieren<br />
zu können. Das heißt, schulische Suchtprävention<br />
will nicht nur Informationen über<br />
legale und illegale Suchtmittel vermitteln,<br />
sondern mithelfen, die Lebens- und Handlungskompetenzen<br />
von jungen Menschen<br />
zu stärken und zu fördern (z.B. im Umgang<br />
mit Gruppendruck, in der Auseinandersetzung<br />
mit Medien und Werbung etc.). Ein<br />
wichtiger Faktor ist hier die Einbeziehung<br />
aller Beteiligten – der SchülerInnen, Eltern,<br />
LehrerInnen, DirektorInnen, SchulärztInnen<br />
und SchulpsychologInnen.<br />
Aus den vielschichtigen und unterschiedlichen<br />
Anwendungsbereichen der Suchtprävention<br />
wird deutlich, dass sie ein weites Feld<br />
beschreibt, das uns auch viele Möglichkeiten<br />
und Ansätze in die Hand gibt, um der Entstehung<br />
von Sucht entgegenzuwirken. Sie umfasst<br />
heute mehr als Drogenaufklärung und<br />
Vermittlung von Wissen über Gefahren von<br />
Genuss- und Suchtmitteln. Gerade das macht<br />
sie so wirkungsvoll – und zu einer wichtigen<br />
Herausforderung für alle Lebensbereiche und<br />
Personen, die Verantwortung tragen.<br />
TEXT: DR. DOMINIK<br />
BATTHYÁNY, LEITER PRÄ-<br />
VENTION<br />
FOTOS: ALEXANDRA KRO-<br />
MUS, ARCHIV „GRÜNER<br />
KREIS“<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 31
| grünerkreisBetreuungsangebote<br />
Die Vorbetreuung im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Vorbetreuung<br />
In Anbetracht des Wachstums des Vereins<br />
war es unumgänglich auch den Bereich der<br />
Vorbetreuung auszuweiten. So begannen wir<br />
vor vielen <strong>Jahre</strong>n mit einem einzigen Vorbetreuer<br />
und können heute auf ein Team von<br />
16 MitarbeiterInnen blicken, die in ganz Österreich<br />
tätig sind. Alleine in den letzten drei<br />
<strong>Jahre</strong>n konnten wir acht weitere KollegInnen<br />
im Team begrüßen.<br />
Werner Braun,<br />
Leiter der<br />
Vorbetreuung,<br />
vor seinem<br />
Einsatzgebiet<br />
Weitere wichtige Angebote der Vorbetreuung<br />
umfassen nach wie vor:<br />
– Beratung in Krisensituation<br />
– Vermittlung und Vernetzung mit Einrichtungen,<br />
wie Spitälern, Ambulanzen, ÄrztInnen<br />
oder geeigneten Entzugseinrichtungen<br />
– Psychosoziale Begleitung<br />
– Beratung und Betreuung von Rat suchenden<br />
Eltern, Angehörigen oder sonstigen<br />
Betroffenen<br />
– Präventionsveranstaltungen<br />
– Regelmäßiger, persönlicher Kontakt zu<br />
KlientInnen in Entzugsstationen, Therapieeinrichtungen,<br />
psychiatrischen Krankenhäusern,<br />
allgemeinen Krankenhäusern<br />
und Justizanstalten im Sinne einer mobilen<br />
Vorbetreuung.<br />
weitert und optimiert kontinuierlich<br />
sein Angebot, um eine<br />
bestmögliche Betreuung der<br />
KlientInnen zu gewährleisten.<br />
Ein interdisziplinäres Team bestehend<br />
aus SozialtherapeutInnen,<br />
SozialarbeiterInnen und<br />
PsychologInnen garantiert die<br />
bestmögliche Betreuung vor<br />
Eintritt in die ambulante bzw.<br />
stationäre Therapie. Fortbildungen,<br />
Einzel- und Teamsupervisionen<br />
sind wichtige<br />
Bestandteile und Voraussetzung<br />
einer professionellen Zusammenarbeit<br />
mit KlientInnen<br />
und Institutionen, weshalb sich<br />
alle VorbetreuerInnen dazu<br />
verpflichten und diese Angebote<br />
auch gerne wahrnehmen.<br />
Eine positives, wertschätzendes<br />
Menschenbild – wie es im Leitbild<br />
des Vereins verankert ist<br />
– ist Grundlage des Handelns<br />
aller VorbetreuerInnen des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“.<br />
Dieses Team stellt die Verbindungsstelle zwischen<br />
der Institution „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, den<br />
Suchtmittelabhängigen und den verschiedensten<br />
Institutionen in ganz Österreich dar.<br />
Hilfesuchende nehmen Kontakt zu einer der<br />
VorbetreuerInnen auf und klären in Informationsgesprächen<br />
die Art der Hilfestellung ab:<br />
– Therapiemotivation (Freiwillig oder „Therapie<br />
statt Strafe“)<br />
– Therapienotwendigkeit (Langzeit-, Kurzzeit-<br />
oder ambulante Therapie)<br />
– Vermittlung eines Entzugsplatzes oder einer<br />
ambulanten Entzugsmöglichkeit,<br />
– Hilfestellung bei Amtswegen und<br />
– Ansuchen zur Kostenübernahme beim jeweilig<br />
zuständigen Kostenträger.<br />
Seit Juli 2005 bietet das AMS Niederösterreich<br />
seinen KundInnen in Kooperation mit<br />
dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“ anonyme und kostenlose<br />
Beratung für Fragen, die den Bereich<br />
Sucht betreffen, an. Das Beratungsangebot<br />
richtet sich an Personen mit Suchtproblemen<br />
und bezieht sowohl stoffgebundene (z.B.<br />
Alkohol, illegale Substanzen, Medikamente)<br />
als auch nicht-stoffgebundene Suchtformen<br />
(z.B. Spielsucht) und Verhaltenssüchte (z.B.<br />
Essstörungen) mit ein. Die Entstehung einer<br />
Abhängigkeitserkrankung je nach Substanz<br />
und Konsummuster ist oftmals ein mehrjähriger<br />
Prozess. Daher steht das Beratungsangebot<br />
auch Personen zur Verfügung, die<br />
eine Standortbestimmung hinsichtlich ihres<br />
eigenen Drogenkonsums wünschen. Insbesondere,<br />
wenn sich das süchtige Verhalten bzw.<br />
das aktuelle Konsummuster negativ auf die<br />
Chancen in der Arbeitswelt auswirkt. Zwei<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ Beraterinnen stehen in 14 niederösterreichischen<br />
AMS Geschäftsstellen zu<br />
bestimmten Zeiten zur Verfügung.<br />
In diesem Sinne verbindet der Verein „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“ Altbewährtes mit Innovativem und er-<br />
TEXT: WERNER BRAUN, MSC<br />
LEITER VORBETREUUNG<br />
FOTOS: WERNER BRAUN, ARCHIV<br />
„GRÜNER KREIS“<br />
32 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisBetreuungsangebote |<br />
Die ambulante Therapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Im ambulanten Beratungs- und Betreuungszentrum<br />
Graz haben wir es mit zwei KlientInnengruppen<br />
zu tun. Die einen kommen<br />
nach einem stationären Aufenthalt in einer<br />
unserer neun Einrichtungen zurück und<br />
nehmen Nachbetreuung in Anspruch, die<br />
anderen beginnen gleich mit der ambulanten<br />
Therapie.<br />
Die Zielgruppe für das ambulante Therapieangebot<br />
ist folgende:<br />
– Suchtkranke Personen, die über ein stabiles<br />
Umfeld verfügen,<br />
– die keine gravierenden psychischen Auffälligkeiten<br />
aufweisen,<br />
– Personen in Substitutionsbehandlung, die<br />
diese beenden wollen, und<br />
– Personen mit richterlicher Weisung („Therapie<br />
statt Strafe“).<br />
Als Therapieziel sollte ein abstinent zu führendes<br />
Leben angestrebt werden. Einer regelmäßigen<br />
Arbeit nachzugehen und eine fehlende<br />
Berufsausbildung nachzuholen sind weitere<br />
Therapieziele, ebenso wie ein passendes soziales<br />
Umfeld zu finden, in dem man sich wohl<br />
fühlen und weiterentwickeln kann.<br />
Wie kommt man zu uns? Betroffene und/oder<br />
ihre Angehörigen können sich direkt an die<br />
VorbetreuerInnen wenden, die es in jedem<br />
Bundesland gibt und die dabei behilflich sind,<br />
Entzugsbetten zu finden und eine Kostenübernahme<br />
zu organisieren.<br />
Die ambulante Therapie dauert 12 bis 18 Monate,<br />
ganz nach dem individuellen Entwicklungsstand<br />
des/der Klienten/in. Folgende<br />
Rahmenbedingungen sind vorgegeben: eine<br />
Therapiesitzung pro Woche, im Krisenfall<br />
auch öfter, anfangs zwei Harnkontrollen pro<br />
Woche, später eine, psychiatrische Erstuntersuchung<br />
und Begleitung.<br />
In den vielen <strong>Jahre</strong>n meiner Tätigkeit im ambulanten<br />
Setting machte ich immer wieder ähnliche<br />
Erfahrungen. Süchte, sowohl<br />
substanzgebundene wie Alkohol<br />
und Drogen, wie auch substanzungebundene<br />
wie Essstörungen, Spielsucht,<br />
Kaufsucht, Internetsucht und<br />
dergleichen brauchen Zeit, um zum<br />
Blühen gebracht zu werden – ebenso<br />
braucht auch der Entzug und die Entwöhnung<br />
davon Zeit und Aufmerksamkeit von<br />
den Betroffenen und ihren Angehörigen. Oft<br />
sind unsere KlientInnen nur zu ganz kleinen<br />
(Fort-)Schritten bereit und erliegen der Illusion,<br />
nur wenig in ihre Gesundheit investieren zu<br />
müssen. Es kommt öfters zu Wiederholungsschleifen<br />
von Rückfällen, Verlusten des schon<br />
Aufgebautem und dem Gefühl, nicht vom<br />
Fleck zukommen, dabei wird manchmal die<br />
Therapie auch abgebrochen. Ist die Beziehung<br />
zwischen KlientIn und TherapeutIn belastbar,<br />
kann der Therapieprozess nach Unterbrechungen<br />
weitergehen. Vereinzelte Rückfälle<br />
sind kein Ausschließungsgrund und können<br />
bestenfalls im Therapiegeschehen verarbeitet<br />
werden. Wichtig ist, dass sich der Einzelne<br />
nicht gleich aufgibt und neu durchstartet,<br />
frei nach dem Motto „Jeder Tag beinhaltet<br />
eine neue Chance.“.<br />
Besonders schwierig ist es für unsere KlientInnen<br />
sich von ihrem konsumierenden<br />
Freundeskreis zu trennen. Die meisten glauben,<br />
dass es für sie nicht notwendig ist, dass<br />
sie die Ausnahme von der Regel sind. Erst<br />
nach einigen Rückfällen sehen unsere KlientInnen<br />
die Notwendigkeit zur Trennung<br />
ein. Der „Rausch“ wird bei süchtigen<br />
Personen oft zur Schmerzvermeidung<br />
eingesetzt, das ist nicht<br />
selten ein tradiertes Verhalten. In<br />
den Ursprungsfamilien fehlten die<br />
Vorbilder, wie man konstruktiv mit<br />
Schmerz, Konflikten, Ängsten und<br />
Ablehnung umgehen kann, ohne sich betäuben<br />
zu müssen. Ein wichtiges Ziel der Suchttherapie<br />
ist es deshalb, eigenverantwortlich zu<br />
leben und jede geplante Handlung auf ihre<br />
Auswirkungen hin überprüfen zu können.<br />
Ambulante Therapie<br />
TEXT UND FOTOS: KARIN<br />
PETROVIC, PSYCHOTHERA-<br />
PEUTIN, LEITERIN AMBU-<br />
LANTES BERATUNGS- UND<br />
BETREUUNGSZENTRUM<br />
GRAZ<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 33
| grünerkreisBetreuungsangebote<br />
Die stationäre<br />
Kurzzeittherapie im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Stationäre Kurzzeittherapie<br />
Seit ungefähr acht <strong>Jahre</strong>n existiert beim Verein<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ neben der Langzeittherapie<br />
auch die Möglichkeit einer stationären<br />
Kurzzeittherapie. Ursprünglich gab es dafür<br />
eine eigene Einrichtung, die Waldheimat.<br />
Ende 2002 entschloss sich die Geschäftsführung,<br />
das Konzept für die Kurzzeittherapie<br />
zu überarbeiten und sie in Kombination mit<br />
der Langzeittherapie am Meierhof für Männer,<br />
im Binder für Frauen und in Johnsdorf für<br />
Männer und Frauen anzubieten. Anfänglich<br />
bestand bezüglich der gemeinsamen Behandlung<br />
von Kurz- und LangzeitpatientInnen<br />
einige Skepsis. Es gab die Befürchtung, dass<br />
viele LangzeitpatientInnen verkürzen wollen<br />
und sich zwei Untergruppen bilden, was zu<br />
Spannungen führen könnte. Diese Ängste<br />
bewahrheiteten sich nicht. Nunmehr gibt es<br />
Kurzzeittherapie in allen stationären Einrichtungen,<br />
außer der Waldheimat, in der junge<br />
Männer und Burschen behandelt werden.<br />
Für die KlientInnen kann der Behandlungszeitraum<br />
insgesamt zwei <strong>Jahre</strong> betragen. Für<br />
LangzeitpatientInnen dauert der stationäre<br />
Aufenthalt zwischen 10 und 18 Monaten, die<br />
institutionelle Kurzzeitbehandlung umfasst<br />
drei bis sechs Monate. Die restliche Therapie<br />
erfolgt in ambulanter Form. Wie für die LangzeitpatientInnen<br />
gilt auch für die „Kurzzeitler“:<br />
Ein Leben ohne den Konsum von Rauschmitteln.<br />
Voraussetzung für die Aufnahme ist die<br />
Bereitschaft zum Mitleben und zur Mitarbeit<br />
in der therapeutischen Gemeinschaft, die<br />
Akzeptanz der Behandlungsstruktur, sowie<br />
das Anerkennen des Abstinenzgebotes und<br />
des Gewaltverbotes.<br />
Die nicht einfache Entscheidung, welche<br />
Personen für die kürzere oder längere Dauer<br />
eines stationären Aufenthalts geeignet sind,<br />
muss bereits die Vorbetreuung treffen. Kaum<br />
ein/e Bewerber/in erfüllt alle Kriterien eindeutig.<br />
Die VorbetreuerInnen müssen die individuelle<br />
Situation der Behandlungswilligen<br />
abklären, sie beraten und für das geeignete<br />
Modell motivieren. Die Wahl der richtigen<br />
Intervention ist relevant für den Behandlungserfolg.<br />
Die wichtigsten Kriterien für die<br />
Kurzeittherapie sind: Ein tragfähiger sozialer<br />
Hintergrund ist vorhanden. Eine berufliche<br />
Wiedereingliederung ist ohne größeren Aufwand<br />
möglich. Ein entsprechendes Ausmaß<br />
an Motivation und<br />
Eigenverantwortlichkeit<br />
ist gegeben.<br />
Physisch sind<br />
keine aufwendigen<br />
Rehabilitationsmaßnahmen<br />
notwendig und es besteht keine<br />
Multimorbidität.<br />
Wie auch für die stationäre Langzeittherapie<br />
gilt als konzeptioneller Hintergrund ein „Säulen<br />
Modell“: Arbeitstraining, Psychotherapie,<br />
Aktive Freizeit und medizinische Behandlung.<br />
Diese Grundsäulen stehen in enger dynamischer<br />
Wechselwirkung. Allerdings liegt<br />
in der Kurzzeittherapie der Schwerpunkt auf<br />
Psychotherapie, da bereits bei den Indikationskriterien<br />
davon ausgegangen wird, dass diese<br />
PatientInnen eine kürzere Drogenkarriere<br />
aufweisen und weniger Strukturverlust erlebt<br />
haben. Die bisherigen begleitenden statistischen<br />
Untersuchungen haben die Unterschiedlichkeit<br />
von Lang- und KurzzeitpatientInnen<br />
dokumentiert. KurzzeitpatientInnen haben<br />
später mit Drogen begonnen, seltener Opiate<br />
konsumiert, kaum Therapieerfahrungen<br />
im ambulanten oder im stationären Bereich,<br />
sie haben weniger Entzüge hinter sich, weisen<br />
seltener eine Substitutionsbehandlung<br />
in ihrer Anamnese auf und haben vermehrt<br />
eine Partnerbeziehung.<br />
KurzzeitpatientInnen sind aber auch in die<br />
Arbeitstherapie und Aktive Freizeitgestaltung<br />
eingebunden. Sie nehmen am gesamten Programm<br />
teil, sollen aufgrund ihrer nicht verloren<br />
gegangenen Ressourcen belebend für das<br />
Hausgeschehen wirken und genauso Verantwortungsbereiche<br />
übernehmen können. Die<br />
Divergenz der Klientel ist eine Herausforderung<br />
im Sinne eines Integrationsmodells und<br />
gleichzeitig eine Chance für einen größeren<br />
gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Demnach<br />
finden auch alle psychotherapeutischen Gruppen<br />
gemeinsam statt. In der Psychotherapie<br />
besteht die Chance, die Entstehung der Sucht<br />
und deren Auswirkungen auf die Persönlichkeit<br />
zu hinterfragen. Es sollen zielgerichtete<br />
Veränderungsansätze erarbeitet werden und<br />
durch die ständig präsente Austauschmöglichkeit<br />
mit der Umgebung in Form der therapeutischen<br />
Wohngemeinschaft neue Sichtweisen<br />
erkannt werden.<br />
Der Behandlungsverlauf ist in Phasen gegliedert:<br />
Zugangs-, Motivations-, Vertiefungsund<br />
Prüfungsphase. Nach der Aufnahme ist<br />
das Einleben in die Gemeinschaft und das<br />
Erlangen von Akzeptanz seitens der MitpatientInnen<br />
relevant. Jede Phase wird durch<br />
ein Ritual, meist eine Gruppensitzung, in<br />
der über Vorleben, Erkenntnisse und Erfahrungen<br />
berichten werden soll, abgeschlossen.<br />
Die PatientInnen bekommen Rückmeldungen<br />
von den KollegInnen, die über den Erfolg<br />
entscheiden. Die Motivationsphase, in der<br />
der/die Patient/in seinen/ihren Veränderungswillen<br />
gefestigt hat, wird durch eine<br />
Tageswanderung, die gleichzeitig die Zeit<br />
für Ausgänge eröffnet, beendet. Nach einem<br />
Tagesausgang sind Wochenendausgänge im<br />
14-Tagesrhythmus vorgesehen. Vier Wochen<br />
vor Abschluss der stationären Therapie muss<br />
dem TherapeutInnenteam eine verbindliche<br />
Zukunftsplanung vorgelegt werden.<br />
Die Mitnahme von Drogen ins Haus, aber<br />
auch das Brechen des Gewaltverbots hat eine<br />
Entlassung zur Folge. In weniger drastischen<br />
Fällen besteht die Möglichkeit des Verbleibs<br />
und des Wechsels in die Langzeittherapie.<br />
Es ist unumstritten, dass die stationäre Kurzzeittherapie<br />
in der Angebotspalette des Vereins<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ vorhanden sein muss, da<br />
es auch bei Suchtkranken Unterschiede in der<br />
Persönlichkeit, im Stadium der Erkrankung,<br />
im sozialen Kontext und der Motivation gibt.<br />
In sechs Monaten stationärer Therapie können<br />
manifeste Veränderungen bewirkt werden.<br />
Unerlässlich ist eine weiterführende ambulante<br />
Behandlung.<br />
TEXT: DR. ANITA FÖDINGER,<br />
KLINISCHE UND GESUND-<br />
HEITSPSYCHOLOGIN,<br />
PSYCHOTHERAPEUTIN,<br />
LEITUNG MEIERHOF<br />
FOTOS: DR. ANITA<br />
FÖDINGER,BERITH<br />
SCHISTEK<br />
34 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisBetreuungsangebote |<br />
Die stationäre Langzeittherapie<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Stationäre Langzeittherapie<br />
Die Zielgruppe für stationäre Langzeittherapie<br />
bilden (traditionsgemäß) Menschen,<br />
deren jahrelange Suchtkarriere zu schweren<br />
somatischen, sozialen und wirtschaftlichen<br />
Schäden geführt hat und die zusätzlich an<br />
einer ausgeprägten psychischen Erkrankung<br />
leiden. In unserer praktischen Arbeit finden<br />
wir häufig strukturelle Bindungsstörungen, die<br />
nach unserem Wissensstand durch mehrfache<br />
frühkindliche Traumatisierungen wie Zeuge<br />
und/ oder Opfer von Gewalt, Misshandlung<br />
und sexuellem Missbrauch, Unfälle, Spitalsaufenthalte<br />
oder auch „nur“ Vernachlässigung<br />
hervorgerufen werden. Traumatische<br />
Erfahrungen bewirken meist eine brüchige<br />
Bindung zu den primären Bezugspersonen<br />
und führen zu einer massiven Hemmung<br />
oder Stagnation der Selbstentwicklung mit<br />
chronischen Schuld- und Schamgefühlen.<br />
Ein allgemein negatives Selbst- und Weltbild<br />
geht der Suchtentwicklung oft voraus. Das<br />
süchtige Verhalten dient dann dem Abbau<br />
der scheinbar unerträglichen inneren Spannungen<br />
im Sinne eines Selbstheilungsversuchs,<br />
der letztlich die Symptome verstärkt und die<br />
betroffene Person weiter schädigt.<br />
Aufgabe einer traumaspezifischen Suchttherapie<br />
ist es, belastende individuelle Lebenserfahrungen<br />
zu erkennen und in ihrer subjektiven<br />
Bedeutung zu verstehen. Die meist implizite<br />
Annahme, Stimmungen, Spannungen und<br />
natürlich auch deren Auslösern hilflos ausgeliefert<br />
zu sein, erweist sich als persönliches<br />
Konstrukt, das zwar zum Zeitpunkt der Traumatisierung,<br />
nicht aber im Hier und Jetzt seine<br />
Berechtigung hat. Damit wird der Weg frei,<br />
nicht mehr strukturgebunden und unbewusst<br />
auf nicht verstandene und damit auch nicht<br />
integrierbare Lebenserfahrungen zu reagieren,<br />
sondern sich auf unterschiedliche neue und<br />
korrigierende Lebenserfahrungen einzulassen,<br />
wodurch der Selbstentwicklungsprozess<br />
wieder in Gang gesetzt wird.<br />
Um die Heilung zu erreichen, ist es notwendig,<br />
ein stabiles, kontinuierliches und strukturiertes<br />
Bindungsangebot in Form der sogenannten<br />
therapeutischen Gemeinschaft anzubieten,<br />
innerhalb derer im geschützten Rahmen Beschäftigung<br />
(Arbeit und Aus- und Fortbildung,<br />
kreatives Gestalten), Gruppenaktivität (Sport,<br />
Spiel, Erlebnispädagogik, Ausflüge, gemeinsame<br />
Urlaube), Einzel- und Gruppenpsychotherapie<br />
sowie diverse Selbsthilfeaktivitäten<br />
möglich sind. Die entstehenden Beziehungsstrukturen<br />
machen destruktive Erlebens- und<br />
Verhaltensmuster deutlich, bieten ein Übungsfeld<br />
für Veränderung und fördern die Entdeckung<br />
und Entwicklung persönlicher Ressourcen.<br />
Zielsetzung ist – aufeinander aufbauend<br />
– die Erfahrung von innerer Sicherheit und<br />
Kontrolle, eine Integration der traumatischen<br />
Erfahrungen in die eigene Lebensgeschichte,<br />
das Erlernen und Verbessern von Achtsamkeit,<br />
Selbstfürsorge und Entspannungsfähigkeit,<br />
die Fähigkeit zur flexiblen Gestaltung von<br />
Beziehungen und das Entdecken von eigenen<br />
Ressourcen und Entwicklungsfeldern.<br />
Das in diesem Zusammenhang bewährte und<br />
weiterentwickelte Therapiephasenprogramm<br />
soll stufenweise die Entwicklungsschritte der<br />
PatientInnen dokumentieren:<br />
– Die Zugangs- und Eingliederungsphase<br />
dient der Distanzierung und Reflexion des<br />
Lebens vor dem Therapieaufenthalt, der Motivationsüberprüfung<br />
sowie der Eingliederung<br />
in die therapeutische Gemeinschaft.<br />
– Die Motivationsphase dient der Erarbeitung<br />
und Überprüfung der Therapieziele<br />
und wird mit dem Motivationsmarsch<br />
abgeschlossen, der das erste Mal alleine<br />
Kontakt mit der Außenwelt ermöglicht.<br />
Ab diesem Zeitpunkt können Ausgänge<br />
unternommen und das Ausmaß der Selbstverantwortlichkeit<br />
durch Funktionen in der<br />
Hausgemeinschaft überprüft werden.<br />
– Danach erfolgt eine intensive Therapiephase,<br />
die sich in die Konfrontations- und Aufarbeitungsphase,<br />
die Eigenverantwortungsund<br />
AspirantInnenphase sowie die BetreuerInnenphase<br />
gliedert. Schwerpunkte sind<br />
hier der Beginn der Wiederaufnahme von<br />
Außenkontakten, die Problemeinsicht in das<br />
Suchtverhalten, das Entwickeln von Verantwortungsbewusstsein<br />
durch Hilfestellung<br />
für neue Mitglieder der Gemeinschaft und<br />
der Aufbau von Problemlösungskompetenz.<br />
Parallel dazu stehen berufliche Orientierung<br />
und spätere Aus- und Weiterbildung<br />
immer wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit.<br />
Die letzten Monate der Therapie<br />
dienen der Umsetzung von Zielen, die eine<br />
Reintegration in die Arbeitswelt und in ein<br />
positives soziales Umfeld ermöglichen.<br />
– Die stationäre Langzeittherapie geht in eine<br />
möglichst langfristige Nachbetreuungsphase<br />
über, in der die erreichten Ziele auch<br />
außerhalb des geschützten Rahmens beibehalten<br />
und weiter verfolgt werden sollen. Es<br />
ist auch möglich in ein vom AMS gefördertes<br />
Dienstverhältnis als TransitmitarbeiterIn<br />
beim „Grünen <strong>Kreis</strong>“ für ein Jahr einzutreten<br />
und danach bei entsprechender Entwicklung<br />
ein fixes Dienstverhältnis zu erhalten.<br />
Am Ende bleibt festzuhalten: Die stationäre<br />
Langzeittherapie ist in der breiten Palette der<br />
suchtspezifischen Behandlungsangebote für<br />
die beschriebene PatientInnengruppe nach<br />
wie vor der erfolgversprechendste Weg zur<br />
Reintegration und Heilung im Sinne von Rückfallsvermeidung<br />
und Weiterentwicklung.<br />
TEXT: WOLFGANG BOGNER,<br />
PSYCHOTHERAPEUT,<br />
LEITER TREINTHOF<br />
FOTO: MAG. MARCELA DE<br />
LAS MERCEDES GOMEZ<br />
VALVERDE<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 35
| grünerkreisBetreuungsangebote<br />
Das Eltern-Kind-<br />
Haus im „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“<br />
Das Eltern-Kind-Haus<br />
Dana und Ali leben mit ihrer Mutter seit fast<br />
18 Monaten im Eltern-Kind-Haus. Zuerst war<br />
auch ihr Papa mitgekommen, aber er war bald<br />
wieder weg. Sie werden von einer Sozialarbeiterin<br />
des für sie zuständigen Jugendamtes betreut.<br />
Die Sozialarbeiterin war sicher, dass sie bei uns<br />
gut aufgehoben sind, und die beiden mussten<br />
keine Trennung von der Mutter erleben. Trotzdem<br />
ist es nicht einfach für die Kinder und auch<br />
nicht für die Mutter. Sie – sowohl die Mutter<br />
als auch die Kinder – versuchen, mit Hilfe der<br />
Gemeinschaft und der MitarbeiterInnen eine<br />
neue Beziehung aufzubauen, mit Hilflosigkeit,<br />
Grenzen, Unsicherheit, Misstrauen und Vertrauen<br />
umgehen zu lernen. Die Mutter, die<br />
nicht nur sich selbst nüchtern ertragen lernen<br />
muss, sondern auch Geduld mit ihren Kindern<br />
haben soll, fühlt sich verständlicherweise sehr<br />
oft überfordert.<br />
Michi lebt jetzt auch bei seiner Mama, nachdem<br />
er die ersten Monate seines Lebens bei einer<br />
Pflegefamilie gewohnt hat. Er musste sich<br />
erst langsam wieder daran gewöhnen, dass<br />
die Mama da ist und nicht wieder verschwindet,<br />
dass er sich auf sie verlassen kann, dass sie<br />
kommt, wenn er weint und sich freut, wenn er<br />
lacht. Jetzt kann er schon gehen, das hat er bei<br />
uns gelernt. Nicht, dass das unser besonderes<br />
Verdienst wäre. Er hätte überall gehen gelernt.<br />
Nur – hier sind wir alle stolz darauf, dass Michi<br />
jetzt laufen kann. So, als ob es unser aller<br />
Verdienst wäre.<br />
Heute ist Karin da, zu Besuch bei ihrer Mami.<br />
Wir wissen nicht, wer glücklicher ist – das Kind<br />
oder die Mutter. Karins Mutter<br />
wohnt seit sechs Monaten im<br />
Eltern-Kind-Haus, wo sie<br />
eine lange Therapie machen<br />
will. Sie hat viel<br />
Alkohol getrunken, so<br />
viel, dass sie nicht einmal<br />
weiß, wie viel. Und<br />
dabei sind schlimme Sachen passiert, von denen<br />
die kleine Karin alles mitbekommen hat.<br />
Verstanden hat sie’s nicht, aber die Trauer, das<br />
Entsetzen, die Ratlosigkeit, die Hoffnungslosigkeit,<br />
die Angst und die Vorwürfe hat sie<br />
mitgekriegt. Und dann durfte sie ihre Mami<br />
lange nicht sehen. Jetzt möchte sie lieber länger<br />
da bleiben, aber das hat das Jugendamt noch<br />
nicht erlaubt. Ihr Papa auch nicht. Erst muss die<br />
Mami beweisen, dass sie wirklich keinen Alkohol<br />
mehr trinken mag, dass ihr Karin wichtiger<br />
ist als der Schnaps. Und dass sie ihre Probleme<br />
auf eine andere Art zu lösen lernt.<br />
Chrissi ist heute auch da. Sie kommt oft und<br />
regelmäßig, um ihre Mama zu besuchen und<br />
die Mama besucht auch ihre Tochter, die zur<br />
Zeit bei ihrer Omi wohnt und dort in die Schule<br />
geht, nachdem sie 15 Monate mit ihrer Mama<br />
am Marienhof gelebt hat. Chrissi ist schon ein<br />
wenig sicherer, dass die Mama ohne Drogen<br />
leben will und muss sich nicht mehr so große<br />
Sorgen machen. Ganz sicher ist sie freilich<br />
auch noch nicht.<br />
Seit ein paar Tagen ist auch Leni da, und sie<br />
bleibt noch viele Tage bis sie wieder in eine andere<br />
Einrichtung für Kinder zurück muss. Das<br />
hat ihr zuständiges Jugendamt so beschlossen,<br />
weil die BeamtInnen dort nicht glauben, dass<br />
ihre Mama wirklich keinen Alkohol mehr<br />
trinken will und hier ernsthaft Therapie macht.<br />
Leni hat jedes Mal solche Angst davor, wieder<br />
weg zu müssen, dass sie, solange sie bei ihrer<br />
Mama ist, diese die ganze Nacht festhält und<br />
ihr nicht erlauben will, aufs WC zu gehen.<br />
Auch Jerry ist seit kurzer Zeit bei uns, mit seiner<br />
Mama. Er ist noch nie von seiner Mama<br />
getrennt worden. Obwohl, eine Mama, die<br />
Drogen nimmt, ja auch eigentlich nicht da ist,<br />
obwohl sie da ist. Wie das zu verstehen ist? Menschen,<br />
die unter Drogeneinfluss stehen, sind<br />
in einem Zustand, in dem sie mit sich selbst<br />
nicht in Kontakt sind und daher auch mit niemandem<br />
sonst in Kontakt sein können. Und so<br />
können sie die Bedürfnisse ihrer Kinder auch<br />
nicht wahrnehmen. Dazu kommt, dass die<br />
Beschaffung des Suchtmittels der wichtigste<br />
Lebensinhalt für drogenabhängige Menschen<br />
ist und dabei die Bedürfnisse ihrer Kinder<br />
ohnehin nebensächlich sind. Die daraus resultierende<br />
Vernachlässigung stellt Kinder<br />
schon in ganz jungen <strong>Jahre</strong>n vor die Aufgabe,<br />
ihr Leben – und oft auch das der Eltern – selbst<br />
zu organisieren, Aufgaben zu übernehmen,<br />
die nicht altersgemäß sind und welche sie weit<br />
überfordern. Um dies psychisch zu überleben,<br />
müssen sie viele Erfahrungen verdrängen und<br />
weisen als Resultat erhebliche Verhaltensstörungen<br />
auf, die sich in ausgeprägter Bedürftigkeit,<br />
Distanzlosigkeit, Ruhelosigkeit und<br />
Aggressivität äußern.<br />
Das Leben dieser Kinder wird geordneter, wenn<br />
sich die Eltern zu einer stationären Therapie<br />
entschließen. Die therapeutische Gemeinschaft<br />
wird zu einer Ersatzfamilie für das Kind<br />
und kann seine Bedürftigkeit teilweise stillen.<br />
Das geregelte Leben mit seiner Hausordnung<br />
bringt Stabilität in das Leben des Kindes. Es<br />
fühlt sich zunehmend sicherer und wagt es<br />
mit der Zeit auch, seine Probleme zu zeigen.<br />
Das ist zwar nicht leicht auszuhalten für die<br />
Mutter/Eltern, ist jedoch ein Zeichen dafür,<br />
dass eine Veränderung passiert. Der nächste<br />
Schritt ist dann oft eine positive Verhaltensänderung,<br />
die im besten Fall den Beginn einer<br />
Entwicklungsnachreifung ankündigen kann.<br />
Dies wünschen wir uns sowohl für die Kinder<br />
wie auch für deren Eltern.<br />
TEXT: MAG. MARIELUISE<br />
OBEROI, PSYCHOTHERA-<br />
PEUTIN, LEITERIN ELTERN-<br />
KIND-HAUS MARIENHOF<br />
FOTOS: BERITH SCHISTEK<br />
36 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisBetreuungsangebote |<br />
Suchtkranke Jugendliche<br />
Die Behandlung<br />
Jugendlicher im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Rausch trinken, Alkoholexzesse, ´mal Cannabis<br />
rauchen – für viele Jugendliche ein<br />
harmloser Spaß. Die Abhängigkeit und Sucht,<br />
die aus dem Missbrauch resultieren kann,<br />
entsteht nicht von heute auf morgen, sondern<br />
entwickelt sich teilweise sehr langsam<br />
und für Außenstehende oft zunächst unerkennbar.<br />
Die psychosozialen Ursachen dafür<br />
sind so vielfältig wie das Leben selbst<br />
und vielfach das Ende einer langen Kette<br />
individueller, sozialer und gesellschaftlicher<br />
Fehlentwicklungen. Als Motiv für den Drogenkonsum<br />
bei Jugendlichen gilt meist Neugierde,<br />
Experimentierfreude, der Reiz des<br />
Verbotenen und des Risikos, Langeweile,<br />
Geltungsbedürfnis oder Flucht vor unangenehmen<br />
Situationen.<br />
Unterschiedliche Motivationstypen finden<br />
sich unter jugendlichen Drogenkonsumierenden:<br />
– „Sucher“: Drogenkonsum als quasi-therapeutische<br />
Selbsthilfe bei Kontaktschwierigkeiten<br />
– „Experimentierer“: differenzierte, intelligente,<br />
wissensdurstige Jugendliche, die<br />
meist eine Drogenkarriere durchlaufen<br />
– „Dionysier“: unstete, unbeschwert dahin<br />
lebende, kontaktreiche, häufig unreife Persönlichkeiten<br />
– „Wahllose“, “Nimmer satte“: hochgradig<br />
egozentrische, triebhafte, aggressive, sich<br />
selbst überschätzende Jugendliche<br />
– „Konformisten“: „Fußvolk in Missbraucherkreisen,<br />
beeinflussbar durch Gruppendruck,<br />
unselbstständig, neigen zur Überkompensation<br />
ihrer Insuffizienzen<br />
Ein Aspekt, der für die Therapie bei Jugendlichen<br />
wesentlich ist, ist, dass der Missbrauch<br />
und die Abhängigkeit den Entwicklungsverlauf<br />
eines Jugendlichen beeinflusst. Es lässt sich<br />
allerdings nicht klar trennen, welche Defizite<br />
schon vor der Sucht vorhanden waren und<br />
welche sich durch die Sucht entwickelten.<br />
Vor allem in folgenden Faktoren zeigen sich<br />
oft Unterschiede zu nicht süchtigen Jugendlichen:<br />
– in der geringen Beziehungs- und Konfliktfähigkeit<br />
(Kommunikationsfähigkeiten)<br />
– in dem eingeschränkten Freizeitverhaltens-<br />
Repertoire<br />
– in der geringen Selbstachtung bzw. in dem<br />
Fehlen eines positiven Selbstwertgefühls<br />
– in dem Fehlen von Vertrauen in die Selbstwirksamkeit<br />
und von der Überzeugung,<br />
wichtige Ereignisse selbst beeinflussen zu<br />
können, sich kompetent zu fühlen („Ich<br />
werde schon fertig mit den Problemen.“)<br />
– in den Bewältigungsstilen („Coping“): Ein<br />
aktiver Problembewältigungsstil – im Gegensatz<br />
zur Problemvermeidung – gilt<br />
für die Entwicklung im Jugendalter als<br />
bedeutsam. Insbesondere ist ein Bewältigungsstil<br />
von Bedeutung, der zur Lösung<br />
von Problemen auf soziale Ressourcen<br />
zurückgreift.<br />
– in der Erfahrung in der Bewältigung von<br />
Problemlagen<br />
– in den kognitiven Fähigkeiten: Sie sind die<br />
Basis, auf der Jugendliche Konflikte und<br />
Probleme bewältigen; z.B. analytisches,<br />
differenziertes Denken, Sprachvermögen,<br />
Entscheidungsfähigkeit etc.<br />
Daraus ist ersichtlich, wie wichtig zusätzliche<br />
pädagogische Interventionen in der<br />
Therapie mit Jugendlichen sind, sowohl zur<br />
Reduzierung der Entwicklungsdefizite und<br />
um Anregungen für andere Entwicklungsverläufe<br />
zu geben, als auch zur Förderung der<br />
Identitätsentwicklung und Nachreifung der<br />
Persönlichkeit.<br />
TEXT UND FOTO: MAG. DORIS EICHHORN, KLINISCHE UND<br />
GESUNDHEITSPSYCHOLOGIN, LEITERIN WALDHEIMAT<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 37
| grünerkreisBetreuungsangebote<br />
Das Leben der Frauen<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Das Binder, ein ehemaliges Kurhotel inmitten<br />
von Mönichkirchen, ist einerseits das Seminarhotel<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“, das Seminarzimmer<br />
und -räumlichkeiten für Gäste zur<br />
Verfügung stellt, andererseits eine Sozial- und<br />
Jugendwohlfahrtseinrichtung, die Platz für 21<br />
jugendliche und erwachsene Frauen mit Abhängigkeitserkrankungen<br />
bietet. Neben der<br />
Langzeittherapie, die zwischen 10 und 18 Monate<br />
dauert, wird eine Kurzeitbehandlung mit<br />
bis zu 6 Monaten Aufenthalt angeboten.<br />
Der augenscheinlichste Unterschied zu den<br />
anderen Therapieeinrichtungen des „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>es“ besteht darin, dass im Binder<br />
Frauen auf Frauen treffen, sowohl in der Patientinnenschaft,<br />
als auch bei den Mitarbeiterinnen.<br />
Kommen Frauen zum ersten Mal in<br />
unser Haus, so sind sie zunächst erstaunt und<br />
wenig erfreut darüber, dass sie in einer reinen<br />
Frauengemeinschaft leben werden. Es scheint<br />
Einigkeit darüber zu herrschen, dass Frauen<br />
mit Frauen nicht können und sie bisher nur<br />
Männer als Freunde hatten. So bilden mangelnde<br />
Identifikation und Solidarität („Wir-<br />
Gefühl“) aufgrund eines negativen Frauenbildes<br />
(„Rivalinnen“, „Feindinnen“, „Opfer“)<br />
sowie fehlendes Vertrauen die Ausgangslage<br />
für das Zusammenleben und die Auseinandersetzung<br />
in der therapeutischen Gemeinschaft.<br />
In einem vorsichtigen Annäherungsversuch<br />
mit der Unterstützung jener Frauen, die schon<br />
länger in der Gemeinschaft leben, sowie durch<br />
die therapeutische Arbeit kann das Misstrauen<br />
langsam abgebaut und die eigene Wertigkeit<br />
bzw. die fehlende Akzeptanz des eigenen<br />
„Frau-Seins“ aufgebaut werden. Hinzu kommt<br />
das abhängige Verhalten Männern gegenüber,<br />
das im Frauenkreis besprochen werden kann.<br />
Der Druck, Männern gefallen zu müssen, und<br />
das Konkurrenzverhalten Männern gegenüber<br />
entfallen, was als Entlastung empfunden<br />
werden kann. Die Frauen können erleben, dass<br />
sie losgelöst von Männern im Alltag bestehen<br />
können. Es ist von besonderer Bedeutung,<br />
Frauenschutzräume zu schaffen, wo jegliche<br />
Form gewalttätiger Übergriffe ausgeschlossen<br />
bleibt, Sichtweisen und Erfahrungen ausgetauscht<br />
und neue Beziehungserfahrungen<br />
gemacht werden können.<br />
Neben der psychotherapeutischen Einzel- und<br />
Gruppenarbeit zählen die Arbeitstherapie,<br />
Aus- und Weiterbildung, medizinische Behandlung<br />
und eine aktive Freizeitgestaltung<br />
zu den Grundpfeilern des Behandlungskonzeptes.<br />
Eingebettet in einen strukturierten Arbeitsablauf<br />
bietet das Therapieprogramm mit<br />
aufeinander aufbauenden Therapiephasen, die<br />
die Entwicklungsschritte der Patientinnen repräsentieren,<br />
Möglichkeiten zur Mitgestaltung<br />
und Selbstentfaltung. Die Entdeckung neuer<br />
Fähigkeiten, Fertigkeiten und Begabungen<br />
kann zum einen in unserem Haus im Rahmen<br />
der Arbeitstherapie und zum anderen außerhalb<br />
unserer Einrichtung im Zuge der Aus- und<br />
Weiterbildung erprobt werden. Zu den Aufgabenbereichen<br />
der Arbeitstherapie zählen die<br />
Instandhaltung und Reinigung des Hauses,<br />
Küche, Waschküche, Seminarbetrieb (Service,<br />
Zimmerreinigung), Tierhaltung (Pony, Pferde,<br />
Katzen), Gartengestaltung und Kreativwerkstätte.<br />
Entsprechend der Voraussetzungen<br />
und Interessen unserer Patientinnen können<br />
die bereits bestehenden strukturellen Arbeitsmöglichkeiten<br />
individuell angepasst bzw. neue<br />
(innerhalb und außerhalb unserer Einrichtung)<br />
geschaffen werden. Externe Arbeits- und<br />
Ausbildungsstrukturen umfassen schulische<br />
Ausbildung (Hauptschul-, Pflichtschulabschluss,<br />
Berufsschule, weiterführende Schule),<br />
Lehre sowie Schnuppertage und Praktika,<br />
um Berufswünsche zu konkretisieren. Ebenso<br />
können während des Therapieaufenthaltes<br />
Weiterbildungskurse und Kurzausbildungen<br />
begonnen werden. Zudem werden von unseren<br />
Frauen Lernnachmittage in Anspruch genommen,<br />
um beispielsweise für die Berufsreifeprüfung<br />
oder die externe Matura zu lernen. Vor<br />
allem für unsere jungen Frauen ist es wichtig,<br />
rasch berufliche Perspektiven zu entwickeln,<br />
die ihnen erstrebenswert erscheinen und so die<br />
nötige Motivation mit sich bringen.<br />
Zusätzlich zu den strukturierten und teilweise<br />
vorgegebenen Aufgaben im Arbeits- und<br />
Ausbildungsfeld kommt der Gestaltung der<br />
freien Zeit eine wichtige Rolle zu. So können<br />
einerseits Freizeitaktivitäten innerhalb unserer<br />
Einrichtung (Fitness, Sauna, Gymnastik,<br />
Streetball, Tischtennis, Tischfußball, Nutzung<br />
der Kreativwerkstätte) durchgeführt werden,<br />
andererseits werden Gemeinschaftsaktivitäten<br />
unternommen, die von der Teilnahme an<br />
Sportveranstaltungen (Marathon, Frauenlauf)<br />
über kulturelle (Theater, Musical, Kabarett,<br />
Museum) und kreative Ereignisse (Acrylmalen,<br />
Skulpturen-, Theater-, Fotoworkshop) bis hin<br />
zu Freizeitunterhaltungen wie Kino, Bowling<br />
und Thermenbesuche reichen. Zur allabendlichen<br />
Vergnügung stehen zur Zeit in unserer<br />
„Schank“ Karten- und Gesellschaftsspiele<br />
hoch im Kurs.<br />
Die jugendlichen Frauen haben neben dem<br />
Sportnachmittag, der immer mittwochs stattfindet,<br />
einen weiteren Nachmittag in der Woche<br />
zur Verfügung, der mit unterschiedlichen<br />
Aktivitäten gefüllt werden kann. Die Mädchen<br />
bekommen die Möglichkeit geboten, Neues<br />
kennen zu lernen und gegebenenfalls für sich<br />
zu entdecken und weiterzuführen. Das Jugendprojekt<br />
wird von unserer Kollegin Mag.<br />
Natascha Gurgul, Klinische und Gesundheitspsychologin,<br />
betreut. Zudem ist sie für den Seminarbereich<br />
verantwortlich und hat einige<br />
sozialarbeiterische Tätigkeiten übernommen.<br />
Unterstützung bekommt sie von der Diplompädagogin<br />
llse Braunstorfer, die den vereinsinternen<br />
Schulbetrieb leitet. Sie ist innerhalb<br />
unserer Einrichtung auch für alle Fragen rund<br />
um Aus- und Fortbildung zuständig und kümmert<br />
sich um alle Belange, die den Hausalltag<br />
betreffen. Ihr besonderes Steckenpferd sind<br />
die Tierhaltung und die Kreativwerkstätte.<br />
Psychotherapeutische Mithilfe kommt von<br />
Mag. Pamela Egger, die seit 2003 im Binder<br />
als Klinische und Gesundheitspsychologin<br />
tätig ist. Ich, Mag. Karoline Windisch, bin seit<br />
2002 beim Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ beschäftigt<br />
und seit Juli 2007 Hausleiterin im Binder. Das<br />
Besondere und Spannende für uns Mitarbeiterinnen<br />
ist, dass wir uns für jegliche Belange im<br />
Haus, dazu zählen natürlich auch die Arbeitsbereiche,<br />
zuständig fühlen und sich somit unser<br />
Arbeitsplatz vielfältig und abwechslungsreich<br />
gestaltet. So können wir in der therapeutischen<br />
Gemeinschaft unseren Patientinnen in unterschiedlichen<br />
Rollen und Tätigkeitsfeldern<br />
begegnen und Beziehungen leben.<br />
TEXT: MAG. KAROLINE<br />
WINDISCH, KLINISCHE UND<br />
GESUNDHEITSPSYCHOLO-<br />
GIN, LEITERIN BINDER<br />
FOTOS: MAG. KAROLINE<br />
WINDISCH, MAG. PAMELA<br />
EGGER<br />
38 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisBetreuungsangebote |<br />
Die Behandlung der Komorbidität im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Seit der Gründung des Vereins<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ unter der<br />
ärztlichen Leitung von Prim.<br />
Dr. Günter Pernhaupt und<br />
dem Beginn der stationären<br />
Rehabilitation von Personen<br />
mit einer Abhängigkeitsproblematik in den<br />
therapeutischen Gemeinschaften gibt es die<br />
Behandlung von „als besonders schwierig<br />
geltenden“ Menschen. Im Laufe der Vereinsgeschichte<br />
werden immer wieder vereinzelt<br />
PatientInnen mit einer Psychiatriekarriere<br />
oder aufgrund vieler Behandlungsversuche<br />
in der Vorgeschichte und damit aus dem<br />
psychiatrischen Behandlungskontext fallende<br />
Menschen in die einzelnen Stationen aufgenommen.<br />
Mit der Entwicklung des Vereins<br />
von einem couragierten Pionierprojekt hin<br />
zu einer hochprofessionell behandelnden<br />
Institution wird das „Komorbiditätskonzept“<br />
entwickelt und werden so genannte „Doppeldiagnoseeinheiten“<br />
am Marienhof, in der<br />
Villa und zuletzt in Johnsdorf in das gängige<br />
Behandlungsmodell integriert.<br />
Sucht und seelische Erkrankung:<br />
Die Behandlung der Komorbidität<br />
Die Definition von Komorbidität. Komorbidität<br />
bedeutet in diesem Zusammenhang das<br />
gemeinsame Vorliegen einer oder mehrerer<br />
psychischer Störungen (Persönlichkeitsstörung,<br />
Psychose, affektive Störung, Angststörung)<br />
und einer Abhängigkeitserkrankung bei<br />
einer Person. Der Begriff Komorbidität wurde<br />
1970 von Alvan R. Feinstein geprägt. Die<br />
diesbezügliche Forschung beginnt Mitte der<br />
80-er <strong>Jahre</strong> mit der Entwicklung des kriptiver<br />
Klassifikationssysteme im Gesundheitswesen,<br />
die es ermöglichen, mehr als eine psychische<br />
Störung zu diagnostizieren. Komorbide PatientInnen<br />
haben in der Regel deutlich schlechtere<br />
Therapieverläufe und -chancen, es sei<br />
denn, beide Störungen können in integrativen,<br />
langfristigen, stufenweisen Programmen<br />
behandelt werden. Die Hälfte der Personen<br />
mit schweren psychischen Störungen<br />
entwickeln in ihrem Leben auch irgendwann<br />
einen Substanzmissbrauch bis hin zur Abhängigkeitserkrankung.<br />
Man spricht heute<br />
ausschließlich bei psychischen Störungen,<br />
die vor dem Suchtmittelmissbrauch auftreten,<br />
von Komorbidität. Die so genannten drogeninduzierten<br />
Psychosen klingen bei Absetzen<br />
des Drogenkonsums in der Regel wieder ab<br />
(Moggi, 2007).<br />
Das Komorbiditätskonzept des „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>es“. Das integrative Behandlungsmodell<br />
des Vereins verbindet für Menschen mit<br />
vorliegender Komorbidität die stationäre<br />
Langzeittherapie mit der psychiatrischen Behandlung,<br />
individuellen Sonderprogrammen<br />
und verschiedenen Formen der zumeist stationären<br />
bis hin zur ambulanten Nachbetreuung.<br />
Die PatientInnen sind in den Einrichtungen<br />
Marienhof (16 Plätze), Johnsdorf (16 Plätze)<br />
und Villa (4 Plätze) untergebracht und dort<br />
in die therapeutischen Wohngemeinschaften<br />
integriert. Sie nehmen zumeist an der Beschäftigungstherapie<br />
in den Kreativwerkstätten<br />
teil, wobei auf das jeweilige Leistungsniveau<br />
individuell eingegangen wird. Sie unterziehen<br />
sich einer psychiatrischen Behandlung<br />
in Form von stützender Medikation, erhalten<br />
zusätzliche psychotherapeutische Betreuung<br />
in Form einer Gruppeneinheit pro Woche<br />
oder innerhalb der Einzeltherapie, sowie<br />
Bewegungs-, Entspannungs- und kognitives<br />
Training, Psychoedukation und Unterstützung<br />
bei lebenspraktischen Fertigkeiten. Die<br />
Integration erfolgt je nach Bedarf, vorhandenen<br />
Ressourcen und Entwicklungsstand. Die<br />
Angebote variieren jeweils leicht zwischen den<br />
drei verschiedenen Einrichtungen. Das Ziel ist<br />
letztlich wie bei allen anderen Mitgliedern der<br />
therapeutischen Gemeinschaft ein abstinentes<br />
Leben, die Reintegration in die Gesellschaft<br />
oder nachbetreuende Wohn- und Arbeitsprojekte<br />
im Sinne des Erwerbes von neuen Bewältigungsstrategien<br />
im Umgang mit der eigenen<br />
psychischen Erkrankung, dem Alltag und den<br />
Mitmenschen. Das „voneinander Lernen“ der<br />
Mitglieder der therapeutischen Gemeinschaft<br />
erweist sich als besonders förderlich und wirkt<br />
einer die Entwicklung hemmenden Ghettoisierung<br />
entgegen.<br />
Das Spezialkonzept der mobilen Betreuung.<br />
Die mobile Betreuung bietet Menschen mit vorliegender<br />
Komorbidität und abgeschlossener<br />
stationärer Therapie ein Folgebetreuungsmodell,<br />
bei dem ein Schritt nach „draußen“ und<br />
dessen Erprobung möglich wird. Die Therapie<br />
wird insgesamt fortgeführt, der/die Patient/in<br />
arbeitet weiterhin in der therapeutischen Gemeinschaft,<br />
lebt aber selbständig in einer vom<br />
Verein angemieteten Wohnung und wird nach<br />
den individuellen Bedürfnissen weiter betreut.<br />
Dieses Weiterführen der Therapie in eigener<br />
Wohnung außerhalb, aber angegliedert an die<br />
therapeutische Gemeinschaft, ermöglicht in<br />
bestimmten Fällen auch die Integration so<br />
genannter „SystemsprengerInnen“. Das sind<br />
Menschen mit einer schweren psychosozialen<br />
Beeinträchtigung, die neben anderen Kriterien<br />
häufig unfähig sind, sich in eine Gruppe zu<br />
integrieren und aus beinahe jedem Behandlungskontext<br />
fallen.<br />
Mit all diesen Angeboten ist eine individuelle<br />
Behandlung und Begleitung in den verschiedensten<br />
Fällen gut möglich. Die Stabilität vieler<br />
ehemaliger PatientInnen mit einer Komorbidität,<br />
die weiterhin seit <strong>Jahre</strong>n im Verein oder<br />
in anderen nachbetreuenden Einrichtungen<br />
leben oder inzwischen seit langem ein selbstständiges<br />
Leben in der Gesellschaft gefunden<br />
haben, bestätigt diesen Behandlungsansatz.<br />
Unsere Arbeit zeugt von der Vielfalt der Angebote,<br />
der Möglichkeit des Eingehens auf<br />
das Individuum, dem Bestehen eines Raumes<br />
für das Entwickeln von neuen Modellen, dem<br />
Engagement von vielen MitarbeiterInnen inner-<br />
und außerhalb der einzelnen therapeutischen<br />
Gemeinschaften, des Führungsteams<br />
und des Vorstands und nicht zuletzt von der<br />
Umsichtigkeit vieler Kostenträger. Anlässlich<br />
des <strong>25</strong>-jährigen Bestehens des Vereins „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“ wünsche ich uns allen weiterhin viel<br />
Freude und Energie in der Zusammenarbeit<br />
im Sinne der vielen Menschen, die wir in ein<br />
drogenfreies Leben begleiten.<br />
Literatur:<br />
Feinstein Alvan R.: The pre-therapeutic classification<br />
of comorbidity in chronic disease.<br />
Journal of Chronic Diseases 23 (1970), S.<br />
455–468.<br />
Moggi Franz: Doppeldiagnosen, Komorbidität<br />
psychischer Störungen und Sucht. 2. Auflage<br />
2007, Verlag Hans Huber, Bern.<br />
TEXT UND FOTOS:<br />
DR. PETRA SCHEIDE,<br />
KLINISCHE PSYCHOLOGIN,<br />
PSYCHOTHERAPEUTIN,<br />
LEITERIN VILLA<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 39
| grünerkreisBetreuungsangebote<br />
Die Alkoholbehandlung<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Stationäre Langzeitentwöhnung vom Alkohol<br />
ist in der Einrichtung Johnsdorf seit der<br />
Eröffnung im Jahr 2003 fixer Bestandteil<br />
des Therapieangebots. Trotz immer alarmierenderen<br />
Zahlen, was den Missbrauch und<br />
die Abhängigkeit von illegalen Substanzen<br />
betrifft, stellt der Alkohol nach wie vor die<br />
österreichische Volksdroge Nummer 1 dar.<br />
Obwohl es neueren Sichtweisen entsprechend<br />
keine eindeutige AlkoholikerInnenpersönlichkeit<br />
gibt, erscheint ein eigenes Therapiekonzept<br />
als angebracht. Aufgrund der im Vergleich<br />
zu den polytoxikomanen PatientInnen<br />
zeitlich längeren Spanne der Suchtentwicklung<br />
wird die/der typische Alkoholklient/in<br />
meist erst ab dem vierten Lebensjahrzehnt<br />
klinisch auffällig. So liegt zwischen PolytoxikomanikerInnen<br />
und AlkoholikerInnen<br />
durchschnittlich ein Altersunterschied von<br />
15 <strong>Jahre</strong>n (vgl. Unterrainer, 2007). Dieser<br />
Umstand stellt im stationären Alltag allein<br />
schon einen Herd für Konflikte dar. Auch<br />
sollte dieser Unterschied nicht als Prädiktor<br />
für die „harmlosere“ Substanz Alkohol<br />
gewertet werden. Eigentlich ist beinahe das<br />
Gegenteil der Fall. Durch den langsameren<br />
Abbau findet der totale Zusammenbruch biographisch<br />
in der Lebensmitte statt, was die<br />
Möglichkeiten zu einem Neubeginn in vielerlei<br />
Hinsicht erschwert. Langfristige Lebenspläne<br />
waren aufgrund des Alkoholkonsums nicht<br />
zu realisieren, langjährige Partnerschaften<br />
und Freundschaften sind zerbrochen. Eine<br />
Langzeittherapie im Ausmaß von 10 bis 18<br />
Monaten bedeutet auch, dass man völlig aus<br />
seinem alten Umfeld förmlich herausgerissen<br />
wird – doch nur so scheint in vielen Fällen der<br />
angestrebte Neustart zu verwirklichen.<br />
Grundsätzlich entsteht der Eindruck, dass<br />
die/der alkoholkranke Patient/in sehr stark<br />
vom Leben in der therapeutischen Gemeinschaft<br />
profitieren kann. Vieles von dem, was<br />
<strong>Jahre</strong> lang vermieden wurde, kann<br />
angegangen werden. Die stützende<br />
und die konfrontative Funktion der<br />
Gruppe ist dabei als zentrales Element<br />
zu werten. Konflikte in der Gemeinschaft<br />
anzusprechen bzw. auszuhalten,<br />
stellen dabei einen wichtigen<br />
Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung dar.<br />
Das Erleben der/des Alkoholabhängigen ist<br />
oftmals bestimmt durch starke Schuldgefühle<br />
und eine massive Selbstwertproblematik. Vor<br />
allem in der Gruppe kann die Erfahrung gemacht<br />
werden, dass<br />
eigene Themen es<br />
wert sind, diskutiert<br />
zu werden und ein<br />
aufrichtiges Interesse<br />
am anderen<br />
besteht. Fehlverhalten<br />
im Sinne der<br />
therapeutischen Gemeinschaft<br />
werden<br />
auch von allen Mitgliedern<br />
lösungsorientiert<br />
besprochen.<br />
Diese emotionale<br />
Erfahrung, die viele<br />
AlkoholikerInnen in<br />
ihrer Entwicklung<br />
nicht machen konnten,<br />
wirkt somit korrigierend.<br />
Einzeltherapiegespräche<br />
können dazu<br />
genutzt werden, Erlebtes<br />
zu reflektieren.<br />
Meine Rolle als Therapeut<br />
verstehe ich gerade<br />
bei AlkoholpatientInnen<br />
als stützend und<br />
erfahrungsmotivierend.<br />
Meist präsentiert sich die/der alkoholkranke<br />
Klient/in in der therapeutischen Gemeinschaft<br />
vor allem am Anfang des Aufenthalts<br />
als überangepasst und schüchtern zurückgezogen.<br />
Anliegen des Miteinanders bzw. Ziel<br />
des therapeutischen Prozesses muss es sein,<br />
diese Position verlassen zu können, um sich<br />
neue Möglichkeiten des in Kontakt Tretens<br />
zu erarbeiten.<br />
Ein weiteres wichtiges Therapieelement stellt<br />
die Erlebnispädagogik dar. Gemeinsame körperliche<br />
Betätigung in der freien Natur kann<br />
dabei als weitere wichtige Ressource<br />
gelten und dient der Stärkung des<br />
individuellen und kollektiven Kohärenzerlebens.<br />
Körperliche Anstrengung<br />
die vom alkoholkranken<br />
Die Behandlung<br />
Alkoholerkrankter<br />
Menschen oft nur ausschließlich als<br />
Mittel zum Zwecke des Broterwerbs<br />
erlebt wurde, erfährt dadurch eine Neubewertung.<br />
Verschiedene Ausdauersportarten<br />
werden von den KlientInnen neu erlernt und<br />
betrieben. Nicht umsonst wird in rezenten<br />
Publikationen auf die Notwendigkeit leibori-<br />
entierter Bewegungstherapie in der stationären<br />
Drogenarbeit hingewiesen. Erfahrungen aus<br />
dem klinisch-stationären Alltag zeigen die<br />
Wichtigkeit der differenzierten Behandlung<br />
unter der Beachtung der Substanzgruppen.<br />
Mit dem Schwerpunkt „Alkohol“ soll diesem<br />
Anspruch nachgekommen werden.<br />
TEXT UND FOTO:<br />
DR. HUMAN-FRIEDRICH<br />
UNTERRAINER, KLI-<br />
NISCHER UND GESUND-<br />
HEITSPSYCHOLOGE,<br />
PSYCHOTHERAPEUT<br />
I.A.U.S., LEITUNGSTEAM<br />
JOHNSDORF<br />
CARTOON: ANTONIN KUBA<br />
40 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisBetreuungsangebote |<br />
„Therapie statt Strafe“ im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Delinquent gewordene Menschen mit einer<br />
diagnostizierten Suchterkrankung (ICD –10<br />
F 10 – F19) haben, sofern sie es wollen, die<br />
Möglichkeit, statt einer Haftstrafe eine Therapie<br />
(§ 39 SMG) zu absolvieren. Der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ gehört zu jenen Einrichtungen des<br />
Landes, wo dies möglich ist, meist in Form<br />
einer stationären Behandlung und danach in<br />
einer ambulanten Nachbetreuung. Anstatt in<br />
einer Justizanstalt die Zeit abzusitzen, haben<br />
Verurteilte die Chance, ihr Leben zu verändern<br />
und neu zu gestalten. Sie können erkennen<br />
und verstehen, wie sie selbst funktionieren<br />
und entsprechend gegensteuern oder achtsam<br />
sein. Das Therapieziel ist, in Nüchternheit mit<br />
einem gesunden Körper und einem frischen<br />
Geist das neue Leben zu skizzieren und zu<br />
planen, statt stumpf wieder in das schon bekannte<br />
Elend abzusinken, nur weil es weniger<br />
Angst macht als das unbekannte Neue.<br />
Mit diesem Angebot zur Therapie stellt sich<br />
natürlich die Frage, welche PatientInnen<br />
denn die erfolgreicheren sind, die, die das<br />
Gericht im Hintergrund haben, oder die, die<br />
freiwillig gekommen sind. Für den „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“ ist jeder Mensch, der sich einer Therapie<br />
unterziehen möchte, gleich und hat<br />
dieselben Möglichkeiten der persönlichen<br />
Entwicklung. So präsentieren sich auch unsere<br />
PatientInnen. Denn auch der/die Freiwillige<br />
kommt mit einem „Pusher“ anfangs<br />
zur Therapie. Das kann die Mutter sein, das<br />
eigene Kind, FreundIn oder ArbeitgeberIn.<br />
Diese Liste der Motivatoren ließe sich endlos<br />
fortführen. Anfangs ist die Motivation<br />
fast immer extrinsisch. Es geht in der Folge<br />
darum, eine intrinsche daraus entstehen zu<br />
lassen. Der Prozess, sich selbst für etwas zu<br />
motivieren, muss erst wieder erlernt werden<br />
und geht langsam vor sich. Die Therapie nur<br />
unter dem Gesichtspunkt anzutreten, den<br />
Wunsch eines anderen zu erfüllen, entwickelt<br />
sich zu dem Ziel, auch für sich selbst etwas zu<br />
erreichen, bis zu der Schlussaussage „Ich bin<br />
für mein Leben verantwortlich und habe es<br />
in der Hand, etwas daraus zu machen.“. Um<br />
dort hin zu kommen, bedarf<br />
es Motivationsarbeit in den<br />
Einzelpsychotherapien und<br />
Gruppentherapien, Auseinandersetzung<br />
mit den<br />
Meinungen der MitpatientInnen<br />
und es braucht Zeit.<br />
Denn wie gesagt, es handelt<br />
sich um einen Prozess, und<br />
der ist kein punktuelles<br />
Ereignis.<br />
Gewiss macht die drohende<br />
Haftstrafe für<br />
GerichtspatientInnen<br />
Druck, doch es kommt<br />
darauf an, wie weit der/<br />
die Patient/in diese Tatsache<br />
in den Vordergrund<br />
rückt. Sich ständig mit<br />
dem Druck zu konfrontieren,<br />
ist auch nur eine<br />
Ablenkung von dem<br />
Wesentlichen. Es geht<br />
darum, sich während<br />
der stationären Therapie zu entwickeln und<br />
neue Lebensenergie zu tanken, um sich Perspektiven<br />
eröffnen zu können. Wieder eine<br />
berufliche und soziale Integration zu schaffen,<br />
sind unsere generellen Ziele, die für alle<br />
PatientInnen, die Therapie machen möchten,<br />
gleich sind. Wir unterstützen sie dabei mit<br />
unseren Angeboten, egal ob anfangs fremdoder<br />
selbstmotiviert. Im Zentrum steht der<br />
soziale Gedanke der Unterstützung jedes/r<br />
Hilfsbedürftigen, der/die darum bittet.<br />
TEXT UND FOTO: MAG. CHRISTOPH KAINZMAYER, KLI-<br />
NISCHER UND GESUNDHEITSPSYCHOLOGE, PSYCHOTHE-<br />
RAPEUT, LEITER ETTLHOF<br />
CARTOON: ANTONIN KUBA<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 41
| grünerkreisBetreuungsangebote<br />
Das gemeinnützige Beschäftigungsprojekt<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ in Zusammenarbeit mit dem<br />
Arbeitsmarktservice Niederösterreich<br />
Die Hauptaufgabe des Vereins „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
ist die Rehabilitation und Integration von<br />
suchtkranken Personen. Hinsichtlich Integration<br />
erfüllt das „Gemeinnützige Beschäftigungsprojekt“,<br />
welches seit 1986 gemeinsam<br />
mit dem Arbeitsmarktservice Niederösterreich<br />
erfolgreich durchgeführt wird, eine<br />
maßgebliche Rolle.<br />
Ein positiv abgeschlossener, 18-monatiger stationärer<br />
Therapieaufenthalt ist Voraussetzung,<br />
um in den Genuss eines vom Arbeitsmarktservice<br />
NÖ geförderten, zeitlich befristeten<br />
Transitarbeitsplatzes im Rahmen des „Gemeinnützigen<br />
Beschäftigungsprojektes“ zu<br />
kommen. Die geförderte Transitanstellung,<br />
der ein erfolgreich absolviertes Probemonat<br />
im geplanten Arbeitsbereich zwei Monate vor<br />
dem voraussichtlichen Anstellungsbeginn vorausgeht,<br />
ist auf ein Jahr (in Ausnahmefällen<br />
maximal auf 1 ½ <strong>Jahre</strong>) befristet. Während<br />
dieser Zeit soll die/der Transitarbeiterin/Transitarbeiter<br />
lernen bzw. wieder lernen, sich an<br />
geregelte Arbeitszeiten zu halten, pünktlich am<br />
Arbeitsplatz zu erscheinen und die Verpflichtungen,<br />
die durch die Anstellung eingegangen<br />
wurden, einzuhalten. Sie/er muss erfahren,<br />
dass das Anstellungsverhältnis nicht leichtfertig<br />
aufgrund einer kleinen Krise aufs Spiel<br />
gesetzt werden darf. Sie/er muss auch lernen,<br />
mit ihrem/seinem Verdienst auszukommen.<br />
Darüber hinaus ist es natürlich auch äußerst<br />
wichtig, sich im jeweiligen Arbeitsbereich die<br />
nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen.<br />
Bedingung ist, dass die/der Transitarbeiterin/Transitarbeiter<br />
gleichzeitig eine<br />
Aus- oder Weiterbildung beginnt oder fortsetzt,<br />
um über eine fundierte Ausbildung zu<br />
verfügen und dadurch größere Chancen zu<br />
haben, auf dem freien Arbeitsmarkt Fuß zu<br />
fassen bzw. zu bestehen.<br />
Durch den geschützten Rahmen des Vereins<br />
können sich die TransitarbeiterInnen während<br />
der AMS-geförderten Anstellung weiter<br />
stabilisieren. Sie haben Zeit, sich in Ruhe<br />
auf dem freien Arbeitsmarkt zu orientieren<br />
und auf ein geregeltes Leben „draußen“ vorzubereiten.<br />
Aufgrund seiner Größe und Vielfältigkeit<br />
verfügt der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ über die verschiedensten<br />
Arbeitsbereiche und bietet somit den<br />
KlientInnen die Möglichkeit, individuell und<br />
entsprechend ihrer Interessen und Fähigkeiten<br />
bzw. dort eingesetzt zu werden, wo sie ihre<br />
Kenntnisse vertiefen und ihr Können weiter<br />
ausbauen können.<br />
Die Landwirtschaft ist einer der wichtigsten<br />
Arbeitsbereiche. So manche/mancher Transitangestellte/r,<br />
die/der aus der Großstadt zum<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“ gefunden hat, hat erst durch<br />
ihre Tätigkeit in der Landwirtschaft die Liebe<br />
zur Natur und zu den Tieren entdeckt. Wer<br />
den sogenannten „grünen Daumen“ hat, gerne<br />
im Freien arbeitet und an schönen Gärten<br />
Gefallen findet, ist sicherlich in der Gärtnerei<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ ein/eine willkommene/r<br />
Mitarbeiter/in. Nicht von den Arbeitsbereichen<br />
wegzudenken sind auch die beiden modernst<br />
ausgestatteten Tischlereien und die Schlossereien<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“, sowie der Bereich<br />
Bau- und Renovierungsarbeiten. Die Kreativwerkstätten,<br />
der Fuhrpark, das Seminarhotel<br />
und der Bereich Catering runden die Palette<br />
der Arbeitsbereiche ab.<br />
Seit dem <strong>Jahre</strong> 1986 waren 366 KlientInnen<br />
auf einem geförderten Transitarbeitsplatz<br />
angestellt und haben so den Weg zurück in<br />
das Berufsleben geschafft. Viele davon haben<br />
sich für einen Weiterverbleib im Verein entschieden<br />
und leisten heute wertvolle Arbeit<br />
für den „Grünen <strong>Kreis</strong>“.<br />
An dieser Stelle sei allen FunktionärInnen und<br />
Angestellten des Arbeitsmarktservices Niederösterreich<br />
– der Landesgeschäftsstelle Wien<br />
und der regionalen Geschäftsstelle Neunkirchen<br />
– für die jahrelange großartige Unterstützung<br />
und hervorragende Zusammenarbeit<br />
auf das Allerherzlichste gedankt.<br />
TEXT: THERESIA KAGER,<br />
LEITERIN ZENTRALBÜRO<br />
FOTO: THERESIA KAGER,<br />
MAG. BARBARA KREN<br />
42 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisBetreuungsangebote |<br />
Nachbetreuung<br />
Die Nachbetreuung im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Die Saat ist erst im Boden.<br />
Ich bringe unseren PatientInnen zum Thema Nachbetreuung folgendes Bild:<br />
„Wenn du – vielleicht nach jahrelangem Konsum von Drogen/Alkohol – zu uns kommst,<br />
kannst du dich wie ein Feld, auf dem eigentlich etwas Schönes wachsen könnte, vorstellen.<br />
Ein Feld, das jahrelang nicht gepflegt wurde, ein Feld, das womöglich sogar als Müllablageplatz<br />
verwendet wurde, ein Feld, das sehr verwahrlost ist. Wenn du die Therapie bei<br />
uns beginnst, dauert es zunächst einige Zeit bis all die Sachen weggeräumt sind, die die<br />
Sicht auf das Feld und die Erde versperren. Du brauchst Geräte, die Angebote der therapeutischen<br />
Station, die dir dabei helfen, all das wegzuräumen. Das braucht Zeit.<br />
Wenn das Feld frei liegt, brauchst du wiederum Zeit, bis du weißt, wie du die Erde vorbereiten<br />
kannst, dass du Samen in die Erde geben kannst. Dann erst kannst du die Samen<br />
in die Erde geben. Das braucht auch Zeit.<br />
Wenn die Samen in der Erde sind, ist die stationäre Therapie zu Ende.<br />
Nun gehst du hinaus. Das Feld ist bestellt. Es ist aber noch nichts Grünes ersichtlich. Es ist<br />
vorbereitet. Es gibt viele Gefahren für das bestellte Feld: Krähen oder andere Tiere könnten<br />
die Samen fressen. Es könnte zu viel oder zu wenig regnen. Es könnte zu kalt, zu heiß oder<br />
zu stürmisch für die Saat sein. Jetzt kommt es darauf an, wie du das Feld bestellt hast und<br />
wie du das Feld, wenn du wieder „draußen“ bist, pflegst.<br />
Was du brauchst, um den Samen, deinem gesunden Leben, eine Chance zu geben, sind<br />
vier Grundpfeiler: eine Wohnung, einen Beruf, gesunde Beziehungen und befriedigende<br />
Freizeitgestaltung.<br />
Besonders zu Beginn deines cleanen Lebens bläst der Wind extrem stark. Die Saat ist immer<br />
wieder sehr gefährdet. Jeder Intelligente Mensch wird, wenn er ein neues Projekt angeht,<br />
bei dem er noch nicht viel Erfahrung hat, unterstützende Hilfe annehmen. Hier kommt die<br />
Nachbetreuung ins Spiel. Professionelle Hilfe, die dir hilft, wenn einer dieser Grundpfeiler<br />
wackelt oder sogar weg bricht. Und das ist sehr wahrscheinlich, dass das passiert.<br />
Ich denke du kennst genug MitpatientInnen, die es „draußen“ nicht geschafft haben.<br />
Also, sei intelligent.“<br />
Die Ablösung aus dem geschützten<br />
Rahmen nach stationärer Lang- oder<br />
Kurzzeittherapie stellt einen kritischen<br />
Prozess dar. Ohne entsprechende<br />
Begleitung ist ein Rückfall<br />
in das Krankheitsverhalten sehr<br />
wahrscheinlich. Die Behandlung<br />
ist mit der Beendigung der stationären<br />
Maßnahme keinesfalls beendet.<br />
Vielmehr setzt eine Phase<br />
intensiver weiterführender Therapie<br />
ein, welche allerdings auf<br />
dem Prinzip der Selbstständigkeit<br />
bzw. der selbstständigen Arbeitstätigkeit<br />
des/der Patienten/in<br />
basiert. Das Prinzip der Eigenleistung,<br />
das bedeutet, dass für<br />
die Wohnmöglichkeit, für das<br />
Paket psychotherapeutischer Betreuung,<br />
ärztlicher Begleitung<br />
sowie Harntests wie auch für<br />
die Teilnahme an Sport- und<br />
Freizeitprogrammen ein Betrag<br />
zu leisten ist, stellt einen wichtigen<br />
Faktor der Nachbetreuungsbehandlung<br />
dar, in dem<br />
für den/die Patienten/in der<br />
Wert der Angebote augenscheinlich<br />
wird.<br />
TEXT UND FOTOS: EWALD<br />
POLLHEIMER, PSYCHOTHE-<br />
RAPEUT, LEITUNGSTEAM<br />
MARIENHOF<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 43
| grünerkreisBetreuungsangebote<br />
Die Angehörigen betreuung im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Sucht stellt auch immer ein soziales Geschehen<br />
dar, d.h. sie betrifft nicht nur den/die<br />
Süchtige/n, sondern auch all jene Menschen,<br />
die mit ihm/ihr in Verbindung stehen, wie<br />
Familienangehörige, PartnerInnen, FreundInnen<br />
und ArbeitskollegInnen. Gerade in<br />
diesem Zusammenhang ist es wesentlich,<br />
über das Phänomen der Co-Abhängigkeit, das<br />
süchtiges Verhalten fördern und die eigenen<br />
Bedürfnisse einschränken kann, aufzuklären.<br />
Denn auch das Verhalten, das die Sucht unterstützt,<br />
beginnt oft kaum wahrnehmbar, so<br />
wie diese selbst. Der Begriff „co-dependence“<br />
oder „codependency“ ist seit Mitte der 70-er<br />
<strong>Jahre</strong> verbreitet und beschreibt das Verhalten<br />
jener Personen, die mit einem/r Süchtigen<br />
zusammenleben oder eine enge Bindung zu<br />
ihm/ihr haben und deren Leben dadurch<br />
beeinträchtigt ist. Co-Abhängigkeit ist aber<br />
auch in größeren Systemen, wie beispielsweise<br />
am Arbeitsplatz, wo der/die süchtige<br />
Mitarbeiter/in nicht mit seiner/ihrer Sucht<br />
und seinem/ihrem Verhalten konfrontiert<br />
wird, sondern darüber hinweggesehen wird,<br />
anzutreffen und meint auch, dass durch die<br />
Übernahme von Verantwortung für den/die<br />
Süchtige/n unbewusst zur Weiterentwicklung<br />
und Aufrechterhaltung der Sucht beigetragen<br />
wird.<br />
Seit den Anfängen seines Bestehens versucht<br />
der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ die Angehörigen systematisch<br />
in den Behandlungsprozess mit einzubeziehen.<br />
Wenn möglich finden drei- bis viermal<br />
jährlich Angehörigenseminare und Familiengespräche<br />
statt und sind fixer Bestandteil der<br />
stationären Therapie in den Einrichtungen in<br />
Niederösterreich und in der Steiermark. Diese<br />
Angehörigenseminare sollen den betroffenen<br />
Familienmitgliedern die Gelegenheit bieten,<br />
sich untereinander auszutauschen, sowie<br />
Informationen über die Erkrankung und Behandlung<br />
in den stationären Einrichtungen<br />
zu bekommen. Das Einbeziehen der Familie<br />
in die Behandlung stellt eine Notwendigkeit<br />
dar und beginnt schon bei der Vorbereitung<br />
auf den stationären Therapieaufenthalt des/r<br />
Süchtigen, setzt sich – idealerweise – während<br />
der stationären Therapie fort und sollte<br />
auch noch im Zuge der Nachbetreuung des/r<br />
Süchtigen weitergeführt werden.<br />
Die in den stationären Einrichtungen stattfindenden<br />
Seminare bieten den Angehörigen<br />
neben der Möglichkeit, die Einrichtung samt<br />
BewohnerInnen, MitarbeiterInnen und Tagesablauf<br />
sowie Behandlungsstruktur kennen<br />
zu lernen, in den therapeutischen Gruppen<br />
unrealistische Forderungen, mitunter ambivalente<br />
Haltungen dem/r Süchtigen gegenüber<br />
zu analysieren, neue Verhaltensmuster zu<br />
erarbeiten, von Schuldzuweisungen abzugehen,<br />
sowie die Zusammenhänge zwischen<br />
Suchtproblematik und Familiensystem zu<br />
erkennen und zu verstehen. Unter psychotherapeutischer<br />
Begleitung wird gemeinsam<br />
mit KlientInnen und deren Angehörigen das<br />
Suchtsystem betrachtet und analysiert. In<br />
diesem Zusammenhang gilt es, den Angehörigen<br />
ihren Anteil an der Suchterkrankung<br />
des Familienmitgliedes zu verdeutlichen, aber<br />
auch die (Haupt)Verantwortung des/r Süchtigen<br />
zu thematisieren und so auch zu einer<br />
Entlastung der Eltern beizutragen. Die Angst<br />
vor gegenseitigen Schuldzuweisungen scheint<br />
nachvollziehbar, dennoch stehen vielmehr<br />
Klärung und Klarheit über Geschehnisse<br />
aus der Vergangenheit, Erlernen konstruktiver<br />
Interaktions- und Verhaltensmuster,<br />
sowie Übernahme von Eigenverantwortung<br />
im Vordergrund. So kann die Teilnahme<br />
44 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisBetreuungsangebote |<br />
von Angehörigen an derartigen Gruppen einerseits<br />
eine klärende, entlastende Funktion,<br />
andererseits auch eine belastende Funktion<br />
im Sinne von Wahrnehmen und Akzeptieren<br />
der eigenen Anteile und Fehler haben.<br />
Besonders schmerzvoll ist der Prozess, die<br />
Diagnose Sucht bei einem Familienmitglied<br />
oder einer nahe stehenden Person zu akzeptieren;<br />
aber noch schwieriger scheint es zu<br />
sein, den eigenen, den persönlichen Anteil<br />
daran wahr- und anzunehmen. Wesentlich<br />
in diesem Zusammenhang ist die Bereitschaft<br />
der Angehörigen, sich dem familiären System,<br />
dessen Entwicklung und Veränderungsmöglichkeiten<br />
bewusst und mutig zu stellen, um<br />
ein neues System zu entwickeln. Einerseits<br />
geht es also um Vergangenheitsbewältigung,<br />
um Aus- und Versöhnung, anderseits um<br />
ein neues Kennenlernen und Erproben von<br />
Kommunikationsmustern. Auch der Umgang<br />
miteinander, wenn das Suchtproblem<br />
bewältigt bzw. nicht mehr in der vorherigen<br />
Intensität vorhanden ist, und der/die Süchtige<br />
wieder Verantwortung für sein/ihr Handeln<br />
übernehmen und seine/ihre eigenen Entscheidungen<br />
treffen muss, ist ein relevantes Thema.<br />
Die Teilnahme an derartigen Gruppen,<br />
stellt für viele – sowohl für KlientInnen als<br />
auch deren Angehörige – eine große Herausforderung,<br />
oftmals auch einen Wendepunkt<br />
bzw. wesentlichen Einschnitt in der stationären<br />
Therapie bzw. dem Therapieverlauf<br />
dar; doch nicht bei allen Betroffenen besteht<br />
die Bereitschaft, sich auf derartige, mitunter<br />
aufwühlende oder schmerzhafte Begegnungen<br />
einzulassen. Hier ist oft Motivations- bzw.<br />
Überzeugungsarbeit zu leisten.<br />
Auch in den ambulanten Einrichtungen des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ werden regelmäßig Angehörigengruppen<br />
angeboten und auch hier geht<br />
es nach Abbau von Berührungsängsten um<br />
Entlastung, Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
und Wissensvermittlung über Co-<br />
Abhängigkeit. In diesem Rahmen erfahren<br />
die TeilnehmerInnen professionelle Beratung<br />
und Unterstützung – für viele auch erstmals<br />
die Gelegenheit, ihre Ängste, Sorgen, Schuldund<br />
Schamgefühle zu thematisieren, ohne auf<br />
Ablehnung oder Unverständnis zu stoßen,<br />
sowie sich der Vernachlässigung der eigenen<br />
Bedürfnisse bewusst zu werden. Neben Mitteilungsmöglichkeit<br />
und Informationsvermittlung<br />
findet auch Veränderung statt, nämlich<br />
dahingehend, bisher Sucht aufrechterhaltende<br />
Faktoren zu erkennen und zu durchbrechen,<br />
eigene Bedürfnisse wieder wahrzunehmen<br />
und zu (er)leben. Hier können Angehörige<br />
wieder Kraft und Hoffnung schöpfen und<br />
Bewältigungsstrategien, sowie längerfristige<br />
Antworten auf<br />
Fragen finden<br />
Angehörige auf<br />
www.gruenerkreis.at.<br />
Perspektiven entwickeln. Daraus ergibt sich<br />
auch, dass in der Angehörigenberatung die<br />
Aufmerksamkeit weg vom/von der Süchtigen<br />
und dessen/deren Verhaltensweisen auf die<br />
jeweiligen Familienmitglieder gerichtet wird,<br />
auf deren Gedanken und Gefühle. Die Sorgen<br />
um den/die süchtige/n Partner/in, das<br />
süchtige Familienmitglied, das oft im Mittelpunkt<br />
des Geschehens steht, führt mitunter<br />
zu Vernachlässigung eigener Bedürfnisse und<br />
Interessen, auch Vernachlässigung der eigenen<br />
persönlichen Entwicklung. Wenn einzelne<br />
Familienmitglieder sich dazu entschließen,<br />
an derartigen Angehörigengruppen teilzunehmen,<br />
haben sie meist einen leidvollen Weg<br />
hinter sich, gekennzeichnet von Ängsten, hoffnungsvollen<br />
Phasen, aber auch von Wut und<br />
Resignation. Besonders aber das Zurücknehmen<br />
der eigenen Wünsche und Bedürfnisse<br />
zugunsten des süchtigen Familienmitgliedes<br />
ist meist unübersehbar. Die Gemeinsamkeit<br />
der TeilnehmerInnen besteht darin, dass sie an<br />
eine/n Süchtige/n gebunden scheinen, oft auch<br />
angst-, wut- oder schmerzbesetzt. Da der/die<br />
Süchtige in seinen/ihren aktiven Suchtphasen<br />
für die Gefühle, die die Angehörigen sich und<br />
ihm gegenüber empfinden, nicht erreichbar<br />
und ansprechbar ist, wird diese Wut, Kränkung<br />
oder der Schmerz erst später den/die<br />
Süchtige/n (be)treffen. Für die von der Sucht<br />
betroffenen Angehörigen sind der Umgang<br />
mit Kontrolle, Beschützen, Übernehmen<br />
von Verantwortlichkeiten oder der Versuch,<br />
den/die Abhängige/n vor den Konsequenzen<br />
seines/ihres Verhaltens zu schützen, stets wiederkehrende<br />
Themen. Es kommt innerhalb<br />
der Familie zu Veränderungen im Hinblick<br />
auf die Rollen, da dem/der Süchtigen durch<br />
sein/ihr mitunter unberechenbares Verhalten<br />
Verantwortung und Aufgaben abgenommen<br />
werden (müssen), was wiederum zur Aufrechterhaltung<br />
der Sucht beiträgt, da aus<br />
Sicht des/r Süchtigen kein Veränderungsbedarf<br />
besteht. Ein Zuviel an Unterstützung (sei<br />
es in finanzieller oder emotionaler Hinsicht)<br />
wird den/die Süchtige/n nicht dazu animieren,<br />
Veränderungen anzustreben oder die Notwendigkeit<br />
einer Therapie zu erkennen. So<br />
vergeht unter Umständen aus Angst, Scham<br />
oder falsch verstandener Hilfe viel Zeit, ehe<br />
das Annehmen von professioneller Hilfe als<br />
zulässig erachtet wird.<br />
Die Angehörigenarbeit, die Angehörige von<br />
Suchtkranken mit einbezieht, über Entstehung<br />
und Aufrechterhaltung von Sucht, aber auch<br />
über Veränderungsmöglichkeiten informiert,<br />
verstärkt den Behandlungserfolg und ist wesentlicher<br />
Bestandteil des Therapieprogramms.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass in jenen Familien, in<br />
denen die Angehörigen Konfrontations- und<br />
Änderungsbereitschaft zeigen und bereit sind,<br />
sich auf Angehörigenseminare einzulassen,<br />
auch die Rehabilitationschance für den/die<br />
Süchtige/n steigt.<br />
TEXT: MAG. FRANZISKA<br />
ZUSSNER, KLINISCHE UND<br />
GESUNDHEITSPSYCHO-<br />
LOGIN, LEITUNGSTEAM<br />
JOHNSDORF<br />
FOTOS: MAG. FRANZISKA<br />
ZUSSNER, SUSANNE<br />
FESSLER-ROJKOWSKI<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 45
| grünerkreisSozialökonomischeArbeitsprojekte<br />
Das Seminarhotel „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
<br />
Nach einer Brandstiftung im <strong>Jahre</strong> 1903 wurden<br />
große Teile alter Gebäude in Mönichkirchen<br />
am Wechsel zerstört. Wenig später eröffnete<br />
das Hotel Binder und galt damals bald als<br />
Symbol einer neuen, viel versprechenden Zeit<br />
für die einheimische Bevölkerung, da es immer<br />
mehr Sommergäste in diese Region lockte.<br />
Doch wohl kaum jemand mochte sich damals<br />
vorstellen, was aus dem Kurhotel werden würde<br />
und welche Vielfalt an Menschen es je beherbergen<br />
sollte. 1992 erwarb der Verein „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“ das ehemalige Hotel Binder, um eine<br />
Sozialhilfeeinrichtung für Frauen und eine<br />
Jugendwohlfahrtseinrichtung für weibliche<br />
Jugendliche zu errichten. Das Haus wird von<br />
den PatientInnen nicht nur bewohnt, sondern<br />
auch als Seminarzentrum betrieben.<br />
Im Seminarhotel „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ gibt es neben<br />
elf Zimmern für unsere Patientinnen,<br />
die sich im ersten Stock des Hauses befinden,<br />
auch dreizehn Zimmer im zweiten Stock für<br />
unsere Gäste. Meist besuchen uns langjährige<br />
Stammgäste, die sehr gerne immer wieder zu<br />
uns kommen. Der Seminarbetrieb gehört zur<br />
Arbeitstherapie, die Teil des Behandlungskonzeptes<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ ist. Hier können<br />
die Patientinnen im geschützten Rahmen die<br />
Lebensrealität kennen lernen, wieder erlernen<br />
und erproben. Für sie ist es wichtig, die Abläufe<br />
für einen reibungslosen Seminarbetrieb vor,<br />
während und nach einem Seminar zu kennen.<br />
Alle Frauen unseres Hauses übernehmen diverse<br />
Aufgaben in den Seminarzimmern, in<br />
der Küche und Waschküche oder treten in<br />
direkten Kontakt mit unseren Gästen.<br />
Das Seminarhotel ist ebenfalls Lehrhotel für<br />
die therapiebegleitende „Gastronomische/<br />
Hotellerie Fachausbildung und Ausbildung<br />
zum/zur Cateringexperten/in“, die in Zusammenarbeit<br />
mit dem ITM International<br />
College of Tourism and Management und<br />
der Hotelfachschule Semmering sowie dem<br />
AMS NÖ durchgeführt wird.<br />
In der Regel übernehmen zwei Patientinnen<br />
die Betreuung der Gäste und fungieren als<br />
Ansprechpersonen für Seminarleitung und<br />
Seminargäste. Zu dieser Aufgabe als Ansprechperson<br />
gehört auch der Empfang und<br />
die Zimmerschlüsselvergabe bei neu ankommenden<br />
Gästen. Am ersten Abend stellen sich<br />
die beiden Patientinnen den SeminarteilnehmerInnen<br />
in einer kurzen Begrüßungsrunde<br />
vor und erklären den Gästen unsere Hausregeln.<br />
Während der gesamten Seminardauer<br />
betreuen sie die Gäste und kümmern sich<br />
liebevoll um das Herrichten der Mahlzeiten,<br />
das Decken der Tafel, um das Servieren und<br />
das Abservieren der Speisen.<br />
Die Mehrzahl unserer Patientinnen ist mit<br />
und in den Seminarzimmern beschäftigt.<br />
Hier wird ihnen vorab genau erklärt, wie ein<br />
Zimmer auszusehen hat, damit sich ein Gast<br />
auch wohl fühlt. Dazu gehört das ordentliche<br />
Bettenmachen genauso wie ein freundlich gestalteter<br />
Couchtisch. Weiters zählt zu unserem<br />
Service das tägliche Reinigen der Zimmer und<br />
das tägliche Wechseln der Handtücher und<br />
Bettwäsche, die in der hauseigenen Waschküche<br />
gewaschen und gebügelt werden.<br />
Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich findet<br />
sich in unserer Küche. Für die Zubereitung<br />
der Speisen kommt eigens ein im Verein angestellter<br />
Seminarkoch zu uns ins Seminarhotel<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“. Dieser leitet dann meist zwei<br />
Patientinnen an, die ihm bei der Zubereitung<br />
und Garnierung der Speisen behilflich sind.<br />
Sehr gerne geht das Küchenpersonal bei zeitgerechter<br />
Anmeldung auch auf Sonderwünsche<br />
unserer Gäste ein, wie z.B. vegetarische<br />
Menüs oder spezielle Schonkost.<br />
Den Seminargästen steht ein großer und ein etwas<br />
kleinerer Seminarraum zur Verfügung.<br />
Der kleinere dient den Gästen in erster Linie<br />
als Speiseraum, aber auch für Gruppenarbeiten<br />
wird er sehr gerne genützt. Der große<br />
Seminarraum ist mit einer Videoleinwand<br />
und einer modernen Beameranlage ausgestattet,<br />
mit der es auch möglich ist, DVDs<br />
oder Videos anzusehen. Darüber hinaus besteht<br />
auch eine PC-Anschlussmöglichkeit.<br />
Besonders schätzen unsere Gäste im Sommer<br />
unseren schönen ruhig gelegenen, sonnigen<br />
Garten, den man direkt vom großen Saal aus<br />
betreten kann.<br />
Viele unserer Patientinnen finden Freude an<br />
den abwechslungsreichen Aufgaben, die unser<br />
Seminarbetrieb zu bieten hat, und auch unsere<br />
Gäste schätzen die persönliche Betreuung<br />
und familiäre und heimelige Atmosphäre im<br />
Seminarhotel „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“.<br />
TEXT: ILSE BRAUNSTORFER,<br />
DIPL. PÄDAGOGIN, BINDER<br />
FOTOS: ILSE BRAUNSTOR-<br />
FER, BERITH SCHISTEK<br />
46 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisSozialökonomischeArbeitsprojekte |<br />
Catering „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Seit über vier <strong>Jahre</strong>n bieten wir unseren PatientInnen<br />
im Zuge der Arbeitstherapie nun<br />
schon die Möglichkeit, im Cateringservice zu<br />
arbeiten. Anlässlich der Eröffnung von Pool 7,<br />
dem Ausstellungs- und Verkaufslokal des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ im ersten Wiener Bezirk,<br />
wurde überlegt, wie wir die erwarteten 200<br />
Personen auch kulinarisch versorgen könnten.<br />
Da ich aus der Gastronomie komme, schlug<br />
ich vor, ein Buffet in Zusammenarbeit mit<br />
den Patienten der Therapieeinrichtung Villa<br />
auszurichten. Es wurde ein schöner Erfolg,<br />
viele der damals Anwesenden genossen „Speis<br />
und Trank“ und buchten kurz darauf diverse<br />
Buffets bei uns. Nun war es an der Zeit, unser<br />
anfangs recht improvisiertes Arbeiten Stück<br />
für Stück in Richtung Professionalität zu bringen,<br />
um den Wünschen unserer KundInnen<br />
auch entsprechen zu können.<br />
Anfangs gestaltete es sich recht mühsam, allen<br />
Anforderungen eines professionellen Caterings<br />
gerecht zu werden. Es war ein manchmal<br />
steiniger, aber immer spannender Weg<br />
dorthin, wo wir uns heute mit unserer Arbeit<br />
befinden. In erster Linie ging und geht es aber<br />
dabei immer um unsere PatientInnen, das<br />
heißt, sie sollen im Rahmen der Arbeitstherapie<br />
durch ein sehr praxisorientiertes<br />
Arbeiten Fähigkeiten erlernen, die es ihnen<br />
ermöglichen, nach der stationären<br />
Therapie erfolgreich in den Arbeitsmarkt<br />
einzusteigen. Ihre speziellen Bedürfnisse,<br />
Ängste, Schwächen, aber auch Fähigkeiten<br />
sind Basis für unser Tun. Der eigentliche<br />
Zweck der Arbeitstherapie, also das Lernen<br />
mit den PatientInnen, bleibt aber unseren<br />
KundInnen größtenteils verborgen. Das soll<br />
es auch, schließlich haben wir den Anspruch<br />
an uns, ein professionelles Cateringservice<br />
von hervorragender Qualität zu bieten. Die<br />
Zufriedenheit der KundInnen messen wir an<br />
ihrer Bewertung mittels Fragebögen. Eine<br />
Durchschnittsbenotung von 1,3 (nach dem<br />
Schulnotensystem) gibt uns recht und bestätigt<br />
die Qualität unseres Angebots.<br />
Obendrein zeigen wir durch die Verwendung<br />
von Fairtrade Produkten und Grundprodukten<br />
aus biologischem Anbau ökologisches und soziales<br />
Engagement. Speisen, die bei diversen<br />
Veranstaltungen übrig bleiben, werden von<br />
uns an karitative Einrichtungen wie z.B. die<br />
„Gruft“ weiter gegeben.<br />
Von kleinen Konferenzen mit Kaffeepausen<br />
über Firmenfeiern mit Galabuffet bis hin zu<br />
mehrtägigen Großveranstaltungen, bei denen<br />
über tausend Personen bewirtet werden, reicht<br />
unsere Palette. Speziell bei Großaufträgen für<br />
mehrere hundert Gäste wird unser Team, das<br />
durchwegs aus PatientInnen bzw. ehemaligen<br />
PatientInnen des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ besteht,<br />
auf die Probe gestellt. Es ist jedes Mal schön<br />
zu sehen, wie wir als Team alle Aufgaben<br />
und logistischen Herausforderungen lösen<br />
und dabei auch noch jede Menge Spaß an<br />
der Arbeit haben.<br />
Für mich persönlich ist es das größte Lob,<br />
wenn unsere Gäste ganz erstaunt darüber sind,<br />
dass es sich bei unseren MitarbeiterInnen um<br />
PatientInnen mit einer Suchtkrankheit handelt,<br />
und wenn sie uns positiv rückmelden,<br />
dass unser Service genauso gut, wenn nicht<br />
sogar besser, wie bei anderen professionellen<br />
Cateringfirmen ist. Letztes Jahr konnten wir<br />
an die 9000 Gäste bewirten. Ihnen vermitteln<br />
wir ein anderes, ein positiveres Bild von suchtkranken<br />
Menschen und können sie vielleicht<br />
sogar davon überzeugen, dass Menschen, die<br />
eine stationäre Therapie hinter sich gebracht<br />
haben, einen Arbeitsplatz und somit wieder<br />
einen Platz in der Gesellschaft verdienen.<br />
Anfangs gab es natürlich Überlegungen, ob<br />
wir bei unserem Service auf die Ausschank<br />
von Alkohol verzichten sollten. Nach langen<br />
Gesprächen mit unseren PsychotherapeutInnen<br />
wagten wir das Experiment und schenkten<br />
Alkohol bei allen Veranstaltungen aus. Denn<br />
einerseits wäre ein Cateringunternehmen, das<br />
keine alkoholischen Getränke im Sortiment<br />
anbietet, wirtschaftlich sicherlich im Nachteil<br />
gegenüber anderen AnbieterInnen, und<br />
andererseits wäre das auch nicht wirklich<br />
praxisbezogen. Nach vierjähriger Erfahrung<br />
auf diesem Gebiet kann ich heute bestätigen,<br />
dass es für unsere PatientInnen eine Bereicherung<br />
darstellt, zu lernen, mit dem für sie<br />
„gefährlichen“ Produkt Alkohol schon während<br />
der Therapie verantwortungsbewusst<br />
umzugehen. Natürlich kommt es immer wieder<br />
zu Konfliktsituationen. Diese bieten den<br />
PsychotherapeutInnen und mir Anlass, das<br />
Thema offen und praxisnahe ansprechen zu<br />
können. Vor allem werden die PatientInnen<br />
langsam und begleitet darauf vorbereitet, was<br />
sie nach ihrer stationären Therapie im Alltag<br />
erwartet, nämlich eine ständige Konfrontation<br />
mit Alkohol und somit mit ihrer Sucht.<br />
In über vier <strong>Jahre</strong>n gab es keinen einzigen<br />
Rückfall mit Alkohol während einer Veranstaltung.<br />
Das alleine zeigt deutlich, dass mehr<br />
in unseren PatientInnen steckt als manchmal<br />
vermutet.<br />
Für die nächsten <strong>Jahre</strong> haben wir uns vorgenommen,<br />
unser Service weiter zu perfektionieren,<br />
unsere langjährigen StammkundInnen<br />
weiterhin von unserer Arbeit zu überzeugen,<br />
und natürlich, wie jedes Jahr, neue zufriedene<br />
Gäste zu gewinnen. Zukünftige PatientInnen<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ sollen so, wie viele andere<br />
zuvor, Spaß an einer spannenden, herausfordernden<br />
und abwechslungsreichen Arbeit im<br />
Catering finden.<br />
TEXT UND FOTOS: KLAUS TOCKNER, SUCHTBERATER,<br />
HOTELKAUFMANN, LEITER CATERING<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 47
| grünerkreisSozialökonomischeArbeitsprojekte<br />
Pool 7,<br />
die Ausstellungsund<br />
Verkaufsgalerie<br />
des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
Im Frühjahr 2003 hatte Dir. Alfred Rohrhofer<br />
die Idee, ein Verkaufsgeschäft für Kunsthandwerk,<br />
das auch gleichzeitig eine Kunstgalerie<br />
mit Arbeiten aus Sozialeinrichtungen und ein<br />
Veranstaltungslokal sein sollte, zu betreiben.<br />
Die Eröffnung der neu adaptierten Räume<br />
mit dem Namen Pool 7 an der Adresse Rudolfsplatz<br />
9 im 1. Wiener Gemeindebezirk im<br />
Juni 2003 war ein voller Erfolg. In den ersten<br />
<strong>Jahre</strong>n seines Bestehens war das<br />
Pool 7 ein Beschäftigungsprojekt<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Es wurde im<br />
Rahmen der von ESF und BMWA<br />
geförderten EQUAL Entwicklungspartnerschaft<br />
drug-addicts@work<br />
und mit AMS Mitteln betrieben. In<br />
den Geschäftsbereichen arbeiteten Menschen<br />
mit Suchterfahrung, die sich durch die Anstellung<br />
in Pool 7 beruflich qualifizierten und<br />
dadurch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt<br />
verbesserten.<br />
Eine der Erfolgsgeschichten, die in Pool 7 ihren<br />
Anfang nahmen, ist das Cateringunternehmen<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“. In der ersten Zeit<br />
als Verköstigung zu den unterschiedlichsten<br />
Veranstaltungen in den Räumen des Pool 7<br />
konzipiert, entwickelte sich bald ein höchst<br />
erfolgreiches Unternehmen unter der Leitung<br />
von Klaus Tockner. Mit ersten Aufträgen von<br />
externen privaten Firmen – viele davon zählen<br />
wir heute zu unseren StammkundInnen – war<br />
der Grundstein für den Erfolg gelegt.<br />
Schon das äußere Erscheinungsbild<br />
von Pool 7 vermittelt Atmosphäre.<br />
Das Lokal mit seinen riesigen<br />
Bogenfenstern, ein offener, Licht<br />
durchfluteter Raum mit Galerie<br />
und Grünpflanzen, das alles lädt<br />
zum Verweilen ein. Regelmäßige<br />
Ausstellungen von bildenden KünstlerInnen<br />
mit Vernissagen tragen dazu bei, den „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“ neuen Personengruppen vorzustellen,<br />
großes Interesse sowohl für die ausgestellten<br />
Bilder wie für die Arbeit des Vereins regen zu<br />
Gesprächen und zum Wiederkommen an.<br />
Diese Stimmung ist auch entscheidend bei der<br />
Vermietung des Seminar- und Tagungsraums.<br />
Seit dem Jahr 2006<br />
steigt das Interesse von<br />
sozialen Einrichtungen,<br />
aber auch privaten Firmen<br />
kontinuierlich, in<br />
Pool 7 Meetings und<br />
Tagungen abzuhalten.<br />
Das Team vor Ort<br />
ist bemüht, für bis zu<br />
20 SeminarteilnehmerInnen<br />
eine professionellen<br />
Ablauf – auch<br />
mit kleinem Cateringservice<br />
– zu gewährleisten.<br />
www.pool7.at<br />
Pool 7 versteht sich obendrein als Schaufenster<br />
und Verkaufsraum für alle Einrichtungen der<br />
Suchtkrankenhilfe, für Therapiewerkstätten<br />
und sozialökonomische Betriebe. Kunstobjekte<br />
und Bilder hängen neben Wandteppichen,<br />
Keramiken stehen neben Skulpturen aus Stein<br />
und Holz, daneben werden handgeschöpfte<br />
Papiere, kunstvoll gebundene Bücher, Hefte<br />
und Alben zum Verkauf angeboten.<br />
Seit dem Jahr 2007 werden die Räumlichkeiten<br />
im 1. Stock auch als Bürostandort genutzt. Hier<br />
befinden sich die Abteilungen Prävention mit<br />
Dr. Dominik Batthyany, Fundraising mit Dipl.<br />
Kfm.(FH) David Gottschling und Kunst im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“ mit Kurt Neuhold.<br />
Pool 7 sieht sich als Schnittstelle zwischen<br />
sozialem Engagement, Kunst und Kreativität,<br />
Wirtschaftlichkeit und Markt. Damit<br />
beschreiten wir einen innovativen Weg, erproben<br />
neue Formen der Zusammenarbeit,<br />
versuchen, ökonomisch erfolgreich zu sein<br />
und vor allem unsere inhaltlichen Anliegen<br />
langfristig umzusetzen.<br />
TEXT: HARALD BERGER,<br />
LEITER POOL 7<br />
FOTOS: HARALD<br />
BERGER,BERITH SCHISTEK<br />
48 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisSozialökonomischeArbeitsprojekte |<br />
Die Tischlerei<br />
am Berghof<br />
Vor ungefähr 16 <strong>Jahre</strong>n begann es. Aus einem<br />
kleinem Werkraum mit einigen Heimwerkermaschinen<br />
am Berghof, damals noch<br />
Königsberghof genannt, entwickelte sich bis<br />
heute eine vollwertig eingerichtete Tischlerwerkstätte.<br />
Dieses Ergebnis, einen professionell funktionierenden<br />
Tischlereibetrieb auf die Beine<br />
gestellt zu haben, ist – natürlich mit großzügiger<br />
Unterstützung der Geschäftsführung<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ – der Verdienst von<br />
Tischlermeister Christian Handler. Nach<br />
einem Jahr Meisterpraxis begegnete er durch<br />
Zufall Prim. Dr. Günter Pernhaupt, der ihm<br />
die Stelle des Arbeitsanleiters in der Tischlerei<br />
anbot. Noch heute ist er bestrebt, interessierten<br />
PatientInnen die Grundkenntnisse<br />
für eine weitere Ausbildung zum/r Tischler/in<br />
zu vermitteln.<br />
Der Zweite im Bunde, Ernst Stückler, wurde<br />
drei <strong>Jahre</strong> später über das AMS vermittelt,<br />
da die Arbeitsaufträge immer umfangreicher<br />
wurden. Seit dieser Zeit ist er als wertvoller<br />
Mitarbeiter neben seiner Tätigkeit als Tischlergeselle<br />
bemüht, PatientInnen mit seinen<br />
Fachkenntnissen zu unterstützen,<br />
sehr oft mit großem Erfolg.<br />
In den darauf folgenden <strong>Jahre</strong>n<br />
wurde die Bandbreite an Maschinen<br />
und Werkzeug erweitert<br />
und so entstand eine vorzeigbare<br />
Tischlerei. Im März 2006 begann<br />
Thomas Katzgraber mit seiner<br />
Tischlerlehre im Betrieb und<br />
auch er unterstützt seitdem<br />
zahlreiche KlientInnen beim<br />
Tischlern im Rahmen des arbeitstherapeutischen<br />
Angebots.<br />
Produziert und gearbeitet wird<br />
hauptsächlich für die Einrichtungen<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“; Möbelbau und Montagearbeiten<br />
in allen Betreuungshäusern gehören<br />
zum Berufsalltag.<br />
Ebenso werden Aufträge für KundInnen, die<br />
echte Handarbeitsqualität schätzen, erledigt,<br />
ohne jedoch mit dem örtlich ansässigen Gewerbe<br />
in Konkurrenz zu treten. Die persönliche<br />
Betreuung der KundInnen übernimmt<br />
dabei Christian Handler. Die Bandbreite<br />
reicht von Einbauküchen, Büroeinrichtungen,<br />
Schlaf- und Wohnzimmern bis hin zu Türen,<br />
Balkonen, Fußböden, Wand- und Deckenverkleidungen.<br />
Auch Restaurierungs- und Reparaturaufträge<br />
werden fachgerecht ausgeführt,<br />
wobei bei Restaurierungen großer Wert auf<br />
Erhaltung des Originalzustands gelegt wird.<br />
Qualität und Service stehen an erster Stelle.<br />
Damit kann die kleine, aber feine Tischlerei<br />
nicht nur bei KundInnen punkten, es ist auch<br />
eine Freude für die MitarbeiterInnen und PatientInnen,<br />
dort zu arbeiten.<br />
An Arbeit und Aufträgen mangelt es nicht<br />
und so sind immer PatientInnen in der<br />
Tischlerei beschäftigt. Erfolgreiche<br />
Rehabilitation, Resozialisierung<br />
und Reintegration in<br />
die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt<br />
stehen im Zentrum<br />
der arbeitstherapeutischen Behandlung<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Alle<br />
KlientInnen des Vereins haben Zugang<br />
zur abwechslungs- und lehrreichen<br />
Arbeit in der Tischlerei. Im<br />
Rahmen der Arbeitstherapie können<br />
sie erste Schritte in Richtung<br />
Tischlereiausbildung machen. Sie haben die<br />
Möglichkeit, die grundlegenden Strukturen<br />
für einen geregelten Arbeitsablauf zu lernen<br />
und zu üben sowie kreativ und selbstständig<br />
zu arbeiten. Es besteht für Interessierte auch<br />
die Möglichkeit, diesen Beruf über das AMS<br />
und eines der Berufsförderungsinstitute zu<br />
erlernen. Diesen Weg haben schon einige<br />
PatientInnen mit Erfolg eingeschlagen und<br />
dadurch ihren Platz in der Gesellschaft und<br />
im Berufsleben gefunden.<br />
TEXT UND FOTOS: CHRISTIAN HANDLER, TISCHLERMEIS-<br />
TER, ARBEITSANLEITER BERGHOF<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 49
| grünerkreisSozialökonomischeArbeitsprojekte<br />
Gartenbau<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Im Februar 2006 wurde das Projekt Gärtnerei<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ unter meiner Leitung<br />
neu gestartet und Gartenbau „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“ getauft. Im ersten Jahr begannen wir<br />
als Zwei-Mann-Betrieb. Mittlerweile besteht<br />
unser Team aus einem Meister, zwei GesellInnen,<br />
einer Bürokraft sowie zwei Hilfskräften.<br />
Außerdem werden Jahr für Jahr mehr<br />
PatientInnen im Rahmen der Arbeitstherapie<br />
eingesetzt.<br />
Gartenbau „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ plant, errichtet und<br />
pflegt hauptsächlich Gärten im Privatbereich.<br />
Die PatientInnen des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ arbeiten<br />
immer wieder gerne bei uns und lernen<br />
so den Umgang mit Maschinen, Materialien,<br />
Pflanzen und Baustellenabläufen kennen. Sie<br />
sind immer wieder überrascht, wie umfangreich<br />
Angebot und Service sind.<br />
Wasser wird bei uns vielseitig eingesetzt, ganz<br />
gleich ob als Schwimmteich, Quellstein oder<br />
architektonisches Wasserbecken. Auch computergesteuerte<br />
Bewässerungsanlagen finden<br />
sich in unserer Angebotspalette.<br />
Steine aus den unterschiedlichsten Materialien<br />
und Formen werden zu phantasievollen<br />
Pflasterflächen oder Stützmauern<br />
verarbeitet. Hier ist neben<br />
Phantasie vor allem Kraft gefragt<br />
und so entstehen oft mächtige<br />
Kunstwerke.<br />
Um die von unseren KundInnen oft gewünschten<br />
Pflanzennischen herstellen zu<br />
können, ist ein ausgeprägtes Pflanzenwissen<br />
von Vorteil. Kenntnisse über Austrieb, Blüte,<br />
Frucht, Wachsen und Vergehen jeder einzelnen<br />
Pflanze sind Voraussetzung.<br />
Seit diesem Jahr wollen wir unsere Gärten auch<br />
„ins rechte Licht rücken“ und bieten unseren<br />
KundInnen perfekt abgestimmte Gartenbe-<br />
Pflanzungen, Wassergärten,<br />
Steinarbeiten:<br />
planen,<br />
anlegen, pflegen<br />
– Gartenbau „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“ bietet Gartengestaltung<br />
auf<br />
hohem Niveau.<br />
www.gartenbau.gruenerkreis.at<br />
leuchtungssysteme an, um den Aufenthalt im<br />
grünen Wohnzimmer auch nach dem Sonnenuntergang<br />
genießen zu können.<br />
Den PatientInnen bietet Gartenbau „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“ die Möglichkeit, neben der Gartengestaltung<br />
auch den Tierfriedhof<br />
„Himmelgarten“ nahe der Therapieeinrichtung<br />
Waldheimat zu betreuen.<br />
Der Himmelgarten wurde<br />
im Frühjahr 2003 auf dem Gelände<br />
der Waldheimat errichtet.<br />
Während Antares Tierbestattungen unter<br />
der Geschäftsleitung von Hubert Mallisa die<br />
Bestattungstätigkeiten übernimmt, kümmert<br />
sich Gartenbau „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ um das Anlegen<br />
und Pflegen der Grabstätten sowie der<br />
gesamten Anlage.<br />
Da wir mit der und für die Natur arbeiten,<br />
bauen unsere PatientInnen eine intensive Beziehung<br />
zu ihr auf. Sie sehen plötzlich nicht<br />
nur den Garten, sondern<br />
sie können ihn<br />
auch hören, riechen,<br />
fühlen und schmecken.<br />
Und weil unsere<br />
Gärten keine Produkte<br />
sind, sondern<br />
vielmehr Dienstleistungen,<br />
entdecken<br />
viele PatientInnen<br />
Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit,<br />
Verlässlichkeit und Freundlichkeit an<br />
sich – Eigenschaften, die im gesellschaftlichen<br />
und beruflichen Leben tagtäglich von ihnen<br />
erwartet werden.<br />
TEXT: RALF BURK, LANDSCHAFTSGÄRTNERMEISTER,<br />
GESCHÄFTSFÜHRER GARTENBAU „GRÜNER KREIS“<br />
FOTOS: RALF BURK, HUBERT MALISSA, HYDROBALANCE<br />
50 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisSozialökonomischeArbeitsprojekte |<br />
Die Landwirtschaft im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ war von Anfang<br />
an eng mit der Landwirtschaft verbunden. Es<br />
begann mit einer Land- und Forstwirtschaft<br />
auf einem Bergbauernhof in Krumbach (Hosien)<br />
auf einer Seehöhe von ca. 800m mit Schafen<br />
und Schweinen. Heute tummeln sich auf<br />
fünf Bauernhöfen Schafe, Zucht- und Mastschweine,<br />
Pferde, Ziegen, Lamas, Hühner,<br />
Hochland- und Zwergrinder.<br />
Außerdem gibt es auf einem<br />
Hof einen Streichelzoo. Viele<br />
PatientInnen erleben hier<br />
das erste Mal Kontakt<br />
zu „echten Tieren“.<br />
Besonders<br />
beeindruckend<br />
sind meist die<br />
urigen zotteligen<br />
Hochlandrinder.<br />
Als gelernter Landwirt betreue ich zusammen<br />
mit einigen MitarbeiterInnen sämtliche Landund<br />
Forstwirtschaften des Vereins. Dieser<br />
Bereich ist ein wichtiger Schwerpunkt im<br />
Rahmen der Arbeitstherapie. Tiere füttern,<br />
Ställe ausmisten, Weidezäune herrichten,<br />
Spaziergänge mit den Lamas, Waldarbeiten<br />
usw. sind Tätigkeiten, die einen starken Bezug<br />
zur Natur herstellen. Durch den Umgang<br />
mit Tieren, mit Lebewesen, fühlt man wieder<br />
die eigene Lebendigkeit. Die Arbeiten sind<br />
abwechslungsreich und verantwortungsvoll.<br />
Von der Zuverlässigkeit der PatientInnen<br />
hängt die Gesundheit der Tiere ab, aber auch<br />
der Zustand der Gärten, Weiden und Waldstücke.<br />
Der <strong>Kreis</strong>lauf der Natur, das Erleben<br />
von Tiergeburten und die Pflege bis zu ihrem<br />
natürlichen Tod oder dem Schlachten<br />
der Nutztiere machen deutlich, dass unsere<br />
Lebensmittel nicht im Supermarkt wachsen.<br />
Ein achtsamer und respektvoller Umgang<br />
mit unserer Nahrung kann so gelernt werden.<br />
Man muss auch lernen, unvermeidbare<br />
Misserfolge zu akzeptieren. Tiere können<br />
auch bei bester Pflege krank werden und<br />
sterben, Naturereignisse können viel<br />
sorgfältige Arbeit zunichte machen.<br />
Solche Enttäuschungen auszuhalten<br />
und trotzdem nicht aufzugeben,<br />
ist auch Teil des<br />
psychotherapeutischen<br />
Prozesses.<br />
Auch in der Forstwirtschaft<br />
gibt es<br />
zahlreiche Tätigkeiten,<br />
die das Werden<br />
und Vergehen in<br />
der Natur verdeutlichen<br />
und begleiten. Junge Bäumchen werden gepflanzt<br />
und müssen dann gepflegt werden.<br />
Damit sie Luft und Licht zum Wachsen haben,<br />
werden unerwünschte Stauden entfernt. Um<br />
die Bäumchen vor Wildverbiss zu schützen,<br />
werden sie eingezäunt und die Wipfel mit<br />
einer Schutzfarbe bestrichen. Es macht viel<br />
Arbeit, bis aus einem Setzling ein richtiger<br />
Baum wird. Ausgewachsene Bäume werden<br />
dann gefällt, zu Brennholz zersägt, zerhackt<br />
und aufgeschlichtet. Jeder kann so mithelfen,<br />
damit die Holzheizungen im Winter die gewohnte<br />
kuschelige Wärme abgeben.<br />
Bei der Pflege der Obstbäume vermitteln<br />
wir Wissen z.B. über alte Obstsorten und<br />
auch die Erkenntnis, dass noch mehr Arbeit<br />
daraus entsteht. Das Obst wird zur richtigen<br />
Zeit geerntet und zu Säften, Marmeladen usw.<br />
verarbeitet. Nichts ist selbstverständlich vor-<br />
handen. Jeder Komfort muss erst erarbeitet<br />
werden. Auf diese Weise vermittelt ein langer<br />
Arbeitstag in der Landwirtschaft befriedigende<br />
Erfolgserlebnisse und eine gesunde<br />
Müdigkeit stellt sich ein.<br />
Ausbildungen können PatientInnen auch auf<br />
dem Gebiet der Landwirtschaft absolvieren. So<br />
können beispielsweise Kurse und Prüfungen<br />
für den/die land- und forstwirtschaftliche/n<br />
Facharbeiter/in im nahe gelegenen landwirtschaftlichen<br />
Bildungszentrum Warth abgelegt<br />
werden. Einige PatientInnen haben diese bereits<br />
in der Vergangenheit mit Erfolg bestanden<br />
und weitere werden folgen.<br />
Gemüsebeete<br />
anlegen und Holz<br />
einholen zählen<br />
auch zu den<br />
landwirtschaftlichen<br />
Tätigkeiten im<br />
Rahmen der<br />
Arbeitstherapie.<br />
TEXT: JOHANN SCHWARZ,<br />
LEITER LANDWIRTSCHAFT<br />
FOTOS: JOHANN<br />
SCHWARZ, BERITH<br />
SCHISTEK<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 51
| grünerkreisInternational<br />
Die internationalen<br />
Kontakte<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ sieht einen Schwerpunkt<br />
seiner Arbeit auch in der Vernetzung und<br />
Öffnung, im Austausch, in der Forschung<br />
und Förderung der abstinenzorientierten<br />
Suchthilfe im Rahmen seiner nationalen und<br />
internationalen Kontakte. So trägt der Verein<br />
mit seiner offenen Einstellung und Tätigkeit<br />
zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />
einer professionellen Suchthilfe mit hohem<br />
Qualitätsanspruch bei.<br />
Sich international zu vernetzen, bedeutet<br />
nicht nur Erfahrungsaustausch über das unterschiedliche<br />
Verständnis von Suchthilfe,<br />
sondern ebenso Auseinandersetzung mit den<br />
kulturellen, gesellschaftlichen und ökonomischen<br />
Gegebenheiten der einzelnen Länder,<br />
wie auch mit der Bedeutung von sozialem<br />
Gleichgewicht. Diese Erkenntnisse fließen immer<br />
wieder in die tägliche Arbeit mit ein und<br />
bereichern sie, wie sie auch die Werte und das<br />
Handeln beeinflussen. Die Mitgliedschaft des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ in internationalen Organisationen,<br />
sowie die Teilnahme der MitarbeiterInnen<br />
an internationalen Kongressen sind<br />
wichtige Erfahrungen, die neue Perspektiven<br />
in der Suchtarbeit öffnen.<br />
Die Zusammenarbeit auf europäischer sowie<br />
internationaler Ebene bewirkt ein „voneinander<br />
Lernen“ und führt zu einem gegenseitigen<br />
Erfahrungsaustausch. Wahrgenommen zu<br />
werden als qualifizierte Einrichtung vor dem<br />
Hintergrund der verschiedenen Konzeptionen,<br />
Strukturen und institutionellen Zusammenhänge<br />
im Rahmen der stationären<br />
Suchthilfe ist eine wesentliche Voraussetzung,<br />
Diskussionsforen für den gemeinsamen wissenschaftlichen<br />
und methodischen Austausch<br />
zu schaffen. Neben den fachlichen Ergebnissen<br />
bilden auch die Entwicklung und Erprobung<br />
gemeinsamer Kooperationsformen eine<br />
wichtige Basis für die Zusammenarbeit auf<br />
internationaler Ebene. Dies waren und sind<br />
die Grundelemente des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ im<br />
Engagement für eine europäische und internationale<br />
Zusammenarbeit.<br />
So hat der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ in seinem europäischen<br />
Engagement schon sehr früh Seminare<br />
zu den Themen Mütter und Kinder durchgeführt.<br />
Zum Beispiel 1997 wurde im Seminarhotel<br />
Binder die Thematik der „vergessenen<br />
Kinder“ sehr ausführlich behandelt, einesteils<br />
mit Referaten, darunter auch von Verena Schäfer,<br />
die immer mit klaren Forderungen für das<br />
Wohl der Kinder plädierte, andernteils auch<br />
mit praktischen Beispielen für Kindertherapie,<br />
wie damals die für viele Mitarbeitenden<br />
neue Therapieform der Kinesiologie. In einem<br />
weiteren Seminar im Jahr 2000 widmete sich<br />
wiederum Verena Schäfer speziell der Reintegration<br />
von Müttern, Eltern und deren Kindern,<br />
ein Thema, welches unter ganz anderen<br />
Aspekten anzugehen ist als die Reintegration<br />
der allein stehenden Männer. Kurz, der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ hat sich immer wieder speziell für die<br />
Schwächsten im Umfeld der Süchtigen eingesetzt,<br />
für die Kinder der abhängigen Eltern.<br />
Die europaweite Vernetzung, die der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ zu dieser Thematik anstrebte und auch<br />
ermöglichte, bleibt in bester Erinnerung.<br />
Aber auch in einem ganz anderen Gebiet war der<br />
„Grüne <strong>Kreis</strong>“ maßgeblich beteiligt, nämlich<br />
bei der Gründung des „Soccer without Drugs-<br />
Cup“, des „Fußball ohne Drogen- Cups“.<br />
Die „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ Mannschaft brachte den<br />
2. Platz beim „Fußball ohne Drogen-Cup“<br />
2007 nach Hause.<br />
So hat der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ 1999 den FODC in<br />
Wien mit der Beteiligung vieler therapeutischer<br />
Gemeinschaften aus ganz Europa durchgeführt<br />
und wird auch im Jubiläumsjahr <strong>2008</strong><br />
wieder als Veranstalter auftreten. Der Cup dient<br />
nicht nur gemäss dem Leitpapier als Modell<br />
zum Erfahrungsaustausch unter den TeilnehmerInnen,<br />
sondern auch zum Transport gesundheitsbezogener<br />
Botschaften. Fußball hat<br />
für viele Menschen einen hohen, emotionalen<br />
Stellenwert und hilft so, selbstschädigendes<br />
Verhalten wie Sucht zu verhindern oder aus<br />
diesem auszusteigen. Fußball fördert auch das<br />
Gemeinschaftsgefühl, steht für Spaß am Spiel<br />
und bietet eine positive Identifikationsmöglichkeit.<br />
Aus diesem Grund ist die Teilnahme<br />
an diesem Cup eine wichtige präventive Botschaft<br />
und auch ein wichtiger Beitrag in der<br />
europäischen stationären Suchthilfe.<br />
Dafür dass aber Erfahrungsaustausch sowie<br />
Kooperationsformen zum Tragen kommen,<br />
bedarf es messbarer Strukturen und finanzieller<br />
Absicherung. So ist seit längerer Zeit<br />
zu beobachten, dass in den verschiedensten<br />
europäischen Ländern die Finanzierung<br />
durch die öffentliche Hand in der abstinenzorientierten<br />
Suchthilfe rückläufig ist. Trotz<br />
dieser schwierigen finanziellen Situation ist<br />
es auffallend, wie viele Ressourcen in der stationären<br />
Suchthilfe vorhanden sind, aber auch<br />
immer noch zu einem großen Teil brach liegen.<br />
Aus diesem Grund hat der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ mit<br />
KollegInnen aus anderen Ländern den EAC<br />
European Addiction Care – Europäisches<br />
Suchthilfenetzwerk gegründet. Dieser Verein<br />
hat sich speziell die Förderung der Aus- und<br />
Fortbildung von MitarbeiterInnen in neuen<br />
Suchthilfenetzwerken zum Ziel gesetzt.<br />
Durch die Teilnahme am EFTC, der eingebettet<br />
in den WFTC – hier handelt es sich um eine<br />
Non-Governmental Organisation in einem<br />
Beratungsstatus mit der Wirtschafts- und Sozialabteilung<br />
der United Nations – agiert, wird<br />
ein Erfahrungsaustausch auf internationaler<br />
52 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisInternational |<br />
Ebene und somit eine Vernetzung von Fachleuten aus der ganzen Welt<br />
ermöglicht. Im April 2004 wurde der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ als Vollmitglied in<br />
den EFTC European Federation of Therapeutic Communities aufgenommen.<br />
Die Non-Profit Organisation EFTC bezeichnet sich auch als<br />
“European co-operation in the field of drug treatment, prevention and<br />
research”. Es handelt sich hier um einen Zusammenschluss von mehr<br />
als 40 therapeutischen Gemeinschaften in <strong>25</strong> europäischen Ländern,<br />
die, wie der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ auch, Ziele, die der Reduktion der Drogennachfrage<br />
oder der Förderung und Verbesserung von Präventions- und<br />
Behandlungsangeboten dienen, verfolgen.<br />
Nicht nur die erkenntnisorientierte Diskussion verschiedener Arbeitsansätze,<br />
sondern auch die Reflexion und Evaluation der eigenen<br />
Arbeitsweise dient dazu, eigene Ressourcen zu lokalisieren, zu wecken<br />
und zu nutzen. So plant der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ auch in den kommenden<br />
<strong>Jahre</strong>n weitere Begegnungen mit anderen europäischen Suchthilfeeinrichtungen<br />
mit dem Fokus auf die Integration von benachteiligten<br />
Personen.<br />
TEXT: LOTHAR SCHÄFER, INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN<br />
FOTOS: ARCHIV „GRÜNER KREIS“<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ ist Mitbegründer des internationalen „Fußball<br />
ohne Drogen-Cup“ („Soccer without Drugs-Cup“), eine Suchtpräventionsaktion,<br />
die erstmals 1998 in Berlin stattfand.<br />
Sie dient nicht nur als Modell zum Erfahrungsaustausch unter den<br />
TeilnehmerInnen, sondern auch zum Transport gesundheitsbezogener<br />
Botschaften. Menschen, die bereits ein Suchtproblem überwunden<br />
haben oder sich noch in Behandlung befinden, treffen am<br />
Fußballfeld aufeinander. Fußball hat für viele Menschen einen hohen<br />
emotionalen Stellenwert und hilft so, selbstschädigendes Verhalten<br />
wie Sucht zu verhindern oder aus diesem auszusteigen.<br />
Näheres finden Sie auf www.tannenhof.de/fussball.<br />
Im März 2005 wurde auf Initiative von Dir. Alfred Rohrhofer,<br />
Geschäftsführer des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“, der Verein „EAC European<br />
Addiction Care – Europäisches Suchthilfenetzwerk“ mit<br />
Sitz in 1010 Wien, Rudolfsplatz 9, gegründet. Seine Tätigkeit erstreckt<br />
der EAC auf das gesamte Gebiet von Europa mit Schwerpunkt<br />
Mittel- und Osteuropa. Der Verein, der nicht auf Gewinn<br />
ausgerichtet ist, hat zum Ziel, Personen und Organisationen,<br />
die sich in der Suchthilfe engagieren, zu unterstützen und mit<br />
anderen europäischen Organisationen im Suchthilfebereich zu<br />
vernetzen. Dieser Zweck wird durch Beratung, Schulung von<br />
Suchtfachkräften, Austausch von Informationen, Erfahrungen<br />
und Know how sowie Unterstützung beim Aufbau von Suchthilfenetzwerken<br />
erfüllt. Weitere Schwerpunkte liegen in den<br />
Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit und der Veranstaltung von<br />
Fachkongressen, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />
und das Wissen fördern, sowie der wissenschaftlichen Arbeit<br />
in Form von Lehre und Forschung auf dem Gebiet der Suchtkrankheiten.<br />
Die Idee zu EAC entstand aus zahlreichen Aktivitäten der drei<br />
Einrichtungen „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, AWO Arbeiterwohlfahrt Bremerhaven<br />
und JOIN, einem Schweizer Beratungsunternehmen<br />
im Sozialbereich, die sich bereits seit <strong>Jahre</strong>n in Süd-, Mittel- und<br />
Osteuropa im sozialen Bereich engagieren.<br />
Details finden Sie auf www.eac.gruenerkreis.at.<br />
Im April 2004 wurde der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ als Vollmitglied in den<br />
EFTC aufgenommen. Es handelt sich hier um einen Zusammenschluss<br />
von mehr als 40 therapeutischen Gemeinschaften<br />
in <strong>25</strong> europäischen Ländern, die, wie der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ auch,<br />
Ziele, die der Reduktion der Drogennachfrage oder der Förderung<br />
und Verbesserung von Präventions- und Behandlungsangeboten<br />
dienen, verfolgen.<br />
Beratung und Unterstützung der Arbeit in Einrichtungen der<br />
Suchtkrankenhilfe, Förderung der Aus- und Fortbildung von<br />
pädagogischen und therapeutischen Fachkräften und Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Sinne der Durchführung wissenschaftlicher<br />
Symposien, der Publikation von Fachinformationen und der Kooperation<br />
mit Fachkreisen sind weitere Zwecke des EFTCs, der<br />
1978 gegründet wurde und seinen Sitz in Belgien hat. Die regelmäßig<br />
veranstalteten Tagungen und Kongresse ermöglichen den<br />
Erfahrungsaustausch und die Diskussion verschiedener Arbeitsansätze,<br />
was der Reflexion der eigenen Arbeitssituation dient.<br />
Die Teilnahme am EFTC, der eingebettet in den WFTC – hier<br />
handelt es sich um eine Non-Governmental Organisation in<br />
einem Beratungsstatus mit der Wirtschafts- und Sozialabteilung<br />
der United Nations – agiert, ermöglicht einen Erfahrungsaustausch<br />
auf internationaler Ebene und somit eine Vernetzung<br />
von Fachleuten aus der ganzen Welt.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf www.eftc-europe.com.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 53
| grünerkreisWissenschaft<br />
Der<br />
„Grüne <strong>Kreis</strong>“<br />
und die<br />
Wissenschaft:<br />
ARS Addiction<br />
Research<br />
Society<br />
www.ars.gruenerkreis.at<br />
Addiction Research Society (ARS) wurde 2001<br />
von Prim. Univ. Prof. DDr. Michael Lehhofer,<br />
Sigmund Freud Klinik Graz, Univ. Prof. Peter<br />
M. Liebmann, Medizinische Universität Graz,<br />
und Dir. Alfred Rohrhofer, Geschäftsführer<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“, als Präsidenten gegründet.<br />
Ziel von ARS ist die wissenschaftliche<br />
Erforschung der medizinischen Grundlagen<br />
der Suchterkrankung, wobei explizit ein interdisziplinärer<br />
klinischer Ansatz zwischen<br />
psychologisch-psychiatrischen<br />
und pathophysiologischen Fragestellungen<br />
gewählt wird. Zu<br />
diesem Zweck werden laufend<br />
Forschungsprojekte durchgeführt,<br />
teilweise auch unter aktiver Teilnahme<br />
von KlientInnen des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“. Resultate<br />
dieser Untersuchungen konnten bereits in<br />
renommierten internationalen medizinischen<br />
Journalen und auf internationalen Fachkongressen<br />
publiziert werden.<br />
Folgende Projekte werden derzeit durchgeführt:<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ als Österreichs<br />
größter Anbieter von stationärer Langzeittherapie<br />
verfügt über umfangreiche Erfahrung<br />
in der Diagnostik und Therapie Suchtkranker,<br />
die in Form der Datenbank auch für<br />
wissenschaftliche Zwecke über ARS nutzbar<br />
gemacht werden soll. Seit einigen <strong>Jahre</strong>n geht<br />
Dr. Human-Friedrich Unterrainer der Rolle<br />
von Religiosität und Spiritualität im Kontext<br />
von Abhängigkeitserkrankungen nach.<br />
Im interdisziplinären Austausch zwischen<br />
Medizin, Theologie und Psychologie werden<br />
hier die Möglichkeiten der Integration einer<br />
religiös-spirituellen Komponente auch<br />
im Behandlungssetting einer stationären<br />
Langzeittherapieeinrichtung fokussiert. Der<br />
„Grüne <strong>Kreis</strong>“ vertritt ein humanistisches<br />
Menschenbild – das therapeutische Konzept<br />
ist im immanenten Raum verankert<br />
– allerdings werden die „Fenster zur Transzendenz“<br />
offen gehalten. Süchtige weisen im<br />
Vergleich zu anderen psychiatrischen PatientInnengruppen<br />
ein besonders<br />
geringes religiös-spirituelles<br />
(Wohl)befinden auf. Dies kann<br />
aus therapeutischer Sicht als<br />
Ausdruck eines allgemein defizitären<br />
Beziehungserlebens, auch in Bezug<br />
auf Gott oder eine höhere Macht gewertet<br />
werden, ein wichtiger Auftrag für die therapeutische<br />
Gemeinschaft.<br />
Mit März <strong>2008</strong> ging nach knapp zweijähriger<br />
Planung das bisher größte Forschungsprojekt<br />
von ARS zwischen dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“ und<br />
der Medizinischen Universität Graz in die<br />
Phase der Datenerhebung. Unter der Leitung<br />
von Prof. Dr. Peter M. Liebmann, Institut für<br />
Pathophysiologie & Immunologie, widmet<br />
sich ein interdisziplinäres WissenschafterInnenteam<br />
bestehend aus Mag. Karoline<br />
Etschmaier (Biologie), Dr. Adelheid Kresse<br />
(Molekularbiologie), PD Dr. Sandra Wallner<br />
(Ernährungswissenschaft) und Dr. Human-<br />
Friedrich Unterrainer (Klinische Psychologie,<br />
Psychotherapie) physiologischen und<br />
psychologischen Aspekten der Stressverarbeitung<br />
bei männlichen Alkoholikern. Im<br />
medizinisch-psychiatrischen Bereich stehen<br />
Dr. Leonidas Lemonis, ärztlicher Leiter des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“, und Prof. DDr. Michael<br />
Lehhofer, Sigmund Freud Klinik Graz, beratend<br />
zur Verfügung. Bei Alkoholpatienten<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ wird dabei zu mehreren<br />
Messzeitpunkten die Stressantwort einer<br />
physiologischen und psychodiagnostischen<br />
Analyse unterzogen. Diesen Untersuchungen<br />
liegt die Hypothese zugrunde, dass sich Alkoholiker<br />
substanziell von nichtabhängigen<br />
Personen bezüglich ihrer Stressverarbeitung<br />
unterscheiden. Einzelne an dieser Reaktion<br />
beteiligte Gene werden dabei mitanalysiert.<br />
Erste Ergebnisse werden Ende nächsten <strong>Jahre</strong>s<br />
erwartet.<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ sieht es als gesellschaftliche<br />
Verpflichtung an, seine fundierte Erfahrung<br />
aus der therapeutischen Arbeit der wissenschaftlichen<br />
Forschung zugänglich zu machen,<br />
um mitzuhelfen, die einschlägige Prävention<br />
und Therapie zu verbessern. Eine verstärkte<br />
Kooperation mit universitären Einrichtungen<br />
soll in Zukunft auch der internen Weiterbildung<br />
des psychotherapeutischen Personals<br />
und somit der Qualitätssteigerung der Betreuung<br />
und Behandlung von suchtkranken<br />
Personen zu Gute kommen.<br />
TEXT UND FOTO: DR. HUMAN-FRIEDRICH UNTERRAINER,<br />
KLINISCHER UND GESUNDHEITSPSYCHOLOGE, PSYCHO-<br />
THERAPEUT I.A.U.S., THERAPEUTISCHES LEITUNGSTEAM<br />
JOHNSDORF, FÜR DAS ARS FORSCHUNGSTEAM<br />
54 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
grünerkreisFundraising |<br />
Unterstützen & Spenden<br />
Projekte & Programme im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ feiert in diesem Jahr seinen <strong>25</strong>. Geburtstag.<br />
Ein Viertel Jahrhundert unzähliger Stunden<br />
Einsatz und Engagement, um Suchtkranke am Weg<br />
zurück in ein drogenfreies Leben zu begleiten. Dabei<br />
hat sich der Verein über die <strong>Jahre</strong> hinweg stetig weiterentwickelt.<br />
Visionen wurden zu Ideen und Ideen<br />
zu Realität.<br />
Engagierte SpenderInnen und SponsorInnen trugen<br />
und tragen heute dazu bei, suchtkranken Menschen<br />
einen Weg zurück in die Gesellschaft zu eröffnen. PatientInnen<br />
erhielten eine Chance durch die Förderung<br />
der Projekte & Programme des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ wie<br />
z.B. Kunst oder Sport im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ im Rahmen<br />
der aktiven Freizeitgestaltung oder Kinder im „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“. Oft sind es genau diese Bereiche, die nicht<br />
allein durch die öffentliche Hand finanziert werden<br />
können, sondern erst durch die großzügige Unterstützung<br />
vieler Menschen und sozial engagierter Unternehmen<br />
ermöglicht werden. Auch in Zukunft bauen<br />
wir auf die Unterstützung von PartnerInnen, um Betroffenen<br />
zu helfen.<br />
Wir laden auch Sie herzlich ein, mit Ihrem Engagement<br />
diese Projekte & Programme des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
aktiv zu unterstützen. So nehmen beispielsweise die<br />
Sportteams des Vereins regelmäßig und erfolgreich<br />
an nationalen und internationalen Veranstaltungen<br />
teil und leisten damit einen wichtigen Beitrag dazu,<br />
das Bild von suchtkranken Menschen in der Öffentlichkeit<br />
zu verändern. Dazu gehören bedeutende Veranstaltungen<br />
wie der Wien und der Berlin Marathon,<br />
der „Fußball ohne Drogen-Cup“ oder Mountainbike<br />
Marathons.<br />
Kunst im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ hingegen fördert die Auseinandersetzung<br />
mit und die Produktion von Kunst. Mit<br />
den Mitteln und der Präsentation von Kunst schafft der<br />
„Grüne <strong>Kreis</strong>“ einen Diskurs zu den gesellschaftlich<br />
noch immer tabuisierten Themen Sucht und Drogen.<br />
In Zusammenarbeit mit professionellen KünstlerInnen<br />
werden in den stationären Einrichtungen regelmäßig<br />
Workshops durchgeführt, bei denen die TeilnehmerInnen<br />
die Möglichkeiten der Kunst kennen<br />
lernen. Dabei entstehen immer wieder interessante<br />
Kunstwerke, die oft einprägsam die schwierige Lebenssituation<br />
der Betroffenen mit ästhetischen Mitteln zum<br />
Ausdruck bringen.<br />
Das Eltern-Kind-Haus am Marienhof ermöglicht und<br />
fördert die heilpädagogisch geführte Behandlung der<br />
Kinder von suchtkranken Eltern. Mit der Übernahme<br />
einer Patenschaft können Sie dazu beitragen, einem<br />
Kind suchtkranker Eltern eine positive Entwicklung<br />
in Sicherheit und Geborgenheit zu ermöglichen. Im<br />
Rahmen einer spieltherapeutischen Behandlung kann<br />
das Kind bisherige traumatische Erlebnisse aufarbeiten,<br />
wird in seiner ganzen Person wahrgenommen<br />
und bekommt damit eine Chance auf Heilung und<br />
gesunde Entwicklung.<br />
Ob nun als Privatperson oder UnternehmerIn – für<br />
Menschen, die einen wertvollen Beitrag zur Reintegration<br />
suchtkranker Menschen in die Gesellschaft leisten<br />
möchten, sind die Möglichkeiten zur Unterstützung<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ vielfältig. Sie reichen von Spendenleistungen<br />
über Sach- und Dienstleistungen bis hin<br />
zu gemeinsamen Veranstaltungen – in Form von Einzelprojekten<br />
oder langjährigen Partnerschaften. Jeder<br />
Beitrag ist herzlich willkommen. Denn zu wünschen<br />
bleibt immer, dass suchtkranke Menschen ihren – ganz<br />
eigenen, selbstbestimmten – Platz in der Gesellschaft<br />
finden können und neue Lebensperspektiven erhalten,<br />
um den eingeschlagenen Weg der Abstinenz beizubehalten.<br />
Bitte helfen Sie uns helfen!<br />
UNTERSTÜTZEN & SPENDEN<br />
Um unsere Projekte & Programme langfristig sicher<br />
zu stellen und neue zu fördern, laden wir Sie<br />
ein, uns näher kennen zu lernen. Anhand unserer<br />
Broschüre „Sozial Sponsoring“ oder in einem persönlichen<br />
Gespräch zeigen wir Ihnen gerne, wie Sie<br />
uns aktiv unterstützen können. Weitere Informationen<br />
erhalten Sie auch auf www.gruenerkreis.at<br />
im Bereich Unterstützen & Spenden, per eMail<br />
an spenden@gruenerkreis.at oder persönlich unter<br />
(664) 811 16 64. Interessieren Sie sich für unseren<br />
Newsletter, kontaktieren Sie uns bitte unter<br />
redaktion@gruenerkreis.at.<br />
TEXT: DKFM. (FH) DAVID GOTT-<br />
SCHLING, FUNDRAISING,<br />
DR. BRIGITTE WIMMER, LEITERIN<br />
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
FOTOS: BERITH SCHISTEK, ARCHIV<br />
„GRÜNER KREIS“<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ 55
Herzlichen Dank an alle<br />
MitarbeiterInnen des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“, die diese<br />
Festbroschüre durch ihre Beiträge<br />
mitgestalteten und ihre Ideen<br />
und Überzeugung<br />
zum Ausdruck brachten.<br />
Besten Dank unseren SponsorInnen, die die Herstellung der <strong>Festschrift</strong> unterstützten.<br />
Kontakt<br />
Zentralbüro<br />
A-2872 Mönichkirchen <strong>25</strong><br />
Tel.: (2649) 83 06, Fax: (2649) 83 07<br />
eMail: office@gruenerkreis.at<br />
Web: www.gruenerkreis.at<br />
Ambulantes Betreuungszentrum<br />
A-1070 Wien, Hermanngasse 12<br />
Tel.: (1) 526 94 89, Fax: (1) 526 94 89-4<br />
eMail: ambulanz.wien@gruenerkreis.at<br />
Ambulantes Betreuungszentrum<br />
A-8020 Graz, Sterngasse 12<br />
Tel.: (316) 76 01 96, Fax: (316) 76 01 96-40<br />
eMail: ambulanz.graz@gruenerkreis.at<br />
Ambulantes Betreuungszentrum<br />
A-9020 Klagenfurt, Feldmarschall Konrad-Platz 3<br />
Tel.: (463) 59 01 26, Fax: (463) 59 01 27<br />
eMail: ambulanz.klagenfurt@gruenerkreis.at<br />
Ambulantes Betreuungszentrum<br />
A-4020 Linz, Sandgasse 11<br />
eMail: buero.linz@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Werner Braun, MSc<br />
Leitung der Vorbetreuung<br />
Burgenland, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg<br />
Mobiltel.: (664) 230 53 12<br />
eMail: werner.braun@gruenerkreis.at<br />
AMS Suchtberatung durch Nina Reisinger<br />
Projektleitung AMS Suchtberatung<br />
Mobiltel.: (664) 811 16 71<br />
eMail: nina.reisinger@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Gabriele Wurstbauer<br />
Niederösterreich, Burgenland<br />
AMS Suchtberatung<br />
Mobiltel.: (664) 811 16 76<br />
eMail: gabriele.wurstbauer@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Emmelite Braun-Dallio<br />
Niederösterreich, Burgenland<br />
Mobiltel.: (664) 384 08 <strong>25</strong><br />
eMail: emmelite.braun-dallio@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Sabine Rößler<br />
Wien<br />
Mobiltel.: (664) 811 16 67<br />
eMail: sabine.roessler@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Walter Clementi<br />
Wien, Niederösterreich, Burgenland<br />
Mobiltel.: (664) 384 08 27<br />
eMail: walter.clementi@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Karin Petrovic<br />
Leitung Ambulantes Betreuungszentrum Graz<br />
Steiermark<br />
Mobiltel.: (664) 384 08 26<br />
eMail: ambulanz.graz@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Agnes Szilveszter<br />
Steiermark<br />
Mobiltel.: (664) 811 16 73<br />
eMail: agnes.szilveszter@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Günther Gleichweit<br />
Steiermark<br />
Mobiltel.: (664) 524 79 91<br />
eMail: guenther.gleichweit@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch MMag a . Magdalena Zuber<br />
Leitung Ambulantes Betreuungszentrum Klagenfurt<br />
Kärnten, Osttirol<br />
Mobiltel.: (664) 384 02 80<br />
eMail: ambulanz.klagenfurt@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Veronika Kuran<br />
Oberösterreich, Büro Linz<br />
Mobiltel.: (664) 910 00 05<br />
eMail: veronika.kuran@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Konrad Endres<br />
Oberösterreich<br />
Mobiltel.: (664) 811 16 65<br />
eMail: konrad.endres@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Richard Köppl<br />
Salzburg<br />
Mobiltel.: (664) 811 16 68<br />
eMail: richard.koeppl@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Susanne Fessler-Rojkowski<br />
Tirol<br />
Mobiltel.: (664) 811 16 75<br />
eMail: susanne.fessler-rojkowski@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Christian Rath<br />
Vorarlberg, Tirol<br />
Mobiltel.: (664) 310 94 37<br />
eMail: christian.rath@gruenerkreis.at<br />
Öffentlichkeitsarbeit durch Dr.Brigitte Wimmer<br />
Mobiltel.: (664) 210 33 69<br />
eMail: brigitte.wimmer@gruenerkreis.at<br />
Fundraising durch Dkfm.(FH) David Gottschling<br />
Mobiltel.: (664) 811 16 64<br />
eMail: david.gottschling@gruenerkreis.at<br />
56 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
folgte die Zertifi zierung nach EU-Richtlinie<br />
1774. Damit ist der Mönichkirchner Materialien und Herkunftsländern, Tier-<br />
Tierurnen aus den unterschiedlichsten<br />
Betrieb einer von fünf zugelassenen Tierbestattern<br />
in Österreich und der einzige spannend, die ehemaligen PatientInnen<br />
grabsteine und Tiergrabzubehör. „Es ist<br />
mit einem wirklich umfassenden Angebot<br />
an Bestattungsmöglichkeiten. nomischen Arbeitsprojekt tätig zu sehen.<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ in diesem sozialöko-<br />
lautet der Titel des neuesten Buches über<br />
Tierfriedhöfe in Europa. Mit einem Vorwort<br />
von Brigitte Bardot und einem Es-<br />
besitzen, weiterhin gelegentlich Unver-<br />
mit der sich die jungen Leute einbringen,<br />
Wenn auch Menschen, die kein Tier Der Enthusiasmus und die Begeisterung,<br />
say von Elke Heidenreich werden interessierte<br />
TierliebhaberInnen zu den schöns-<br />
sich doch eine deutliche Veränderung im Freude.“, meint Hubert Malissa. Egal ob<br />
ständnis für dieses Thema zeigen, zeigt erfüllen mich gleichzeitig mit Stolz und<br />
ten Tierfriedhöfen Europas geführt, unter<br />
anderem in Paris oder in London. nen. Die Zahl der Menschen, die für eine Die jungen Leute sind mit großem Eifer<br />
Verhalten der betroffenen TierhalterIn-<br />
abends, an Wochenenden oder Feiertagen:<br />
Eine Neuaufl age dieses Buchs wird zukünftig<br />
wohl nicht um die Aufnahme ständnis haben, wächst beständig. Für trauernden TierhalterInnen beizustehen.<br />
Entsorgung ihres Haustieres kein Ver-<br />
dabei, wenn es gilt, den ausnahmslos tief<br />
des Himmelgartens bei Mönichkirchen sie bietet ANTARES in Kooperation mit Nur mit ihrer Hilfe gelang es, die gepflegte<br />
herumkommen, Europas höchstgelegener<br />
Tierfriedhof und wohl auch der Ein-<br />
einzigartige Vielfalt im Bereich der Tier-<br />
zu lassen, die die Öffentlichkeit mittler-<br />
dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“ eine in Österreich Anlage zu einer Tiergedenkstätte werden<br />
zige in einem heilklimatischen Höhenkurort.<br />
Dies umso eher, als diese Tiergedenkstätte<br />
wahrscheinlich eine der<br />
letzten sein wird, die je in Betrieb genommen<br />
wurden. Hat doch die Europäische<br />
Gemeinschaft entschieden, das<br />
„Vergraben von Risikomaterial der Kategorie<br />
Eins“ generell zu untersagen ...<br />
Vor etwas mehr als einem Jahr wurde<br />
weile mit Wohlwollen registriert hat und<br />
der Himmelgarten nächst der „<strong>Grüner</strong><br />
die bereits mehrfach Gegenstand von Berichten<br />
in Printmedien und TV wurde.<br />
<strong>Kreis</strong>“ Betreuungseinrichtung Waldheimat<br />
eröffnet. TierbesitzerInnen aus<br />
Der unter maßgeblicher Mithilfe des<br />
Wien, Niederösterreich und der Steiermark<br />
nehmen das Angebot, ihre vierbei-<br />
gestaltete Himmelgarten liegt genau in<br />
österreichischen Künstlers Helmut Kand<br />
nigen Freunde nicht mehr zu „entsorgen“,<br />
der Mitte zwischen Wien und Graz und<br />
zunehmend in Anspruch und gestalten<br />
ist aus diesen Städten bequem mit dem<br />
statt dessen einen Abschied in Würde. bestattung an. Ein 24 Stunden Service Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
Gartenbau „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, ein Betrieb<br />
der „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong> – Gemeinnützige Erdbestattungen oder das „Kolumba-<br />
für Abholungen und Überführungen, innerhalb einer Stunde zu erreichen.<br />
Text und Fotos: Hubert Malissa, Geschäftsführer<br />
ANTARES Tierbestattungen<br />
Aus- und FortbildungsgesmbH “, hat es rium“ im Himmelgarten (d.i. die kreisförmige<br />
Urnenwand zur Beisetzung der<br />
sich gemeinsam mit ANTARES Tierbestattungen<br />
der Familie Malissa zur Aufgabe<br />
gemacht, TierbesitzerInnen in dieäscherungen<br />
in ausgewählten Tierkre-<br />
Asche des kremierten Tierkörpers), Einsen<br />
schweren Stunden helfend zur Seite matorien genauso wie Begräbnisse im eigenen<br />
Garten der TierhalterInnen (wo<br />
zu stehen. „Es geht hier nicht so sehr um<br />
das Tier als vielmehr um die Menschen, gesetzlich zugelassen) stehen zur Verfügung.<br />
Praktisch jeder KundInnen-<br />
ANTARES Tierbestattungen<br />
die einen Weg suchen, die Trauer über<br />
den Verlust der meist langjährigen Wegbegleiter<br />
zu verarbeiten.“, meint Hubert Ökotiersärge aus Kiefernholz, produ-<br />
24h Service: (664) 230 62 84<br />
wunsch kann erfüllt werden.<br />
A-2872 Mönichkirchen <strong>25</strong><br />
Malissa, der den Betrieb gemeinsam mit ziert in einem der Betriebe des „Grünen malissa@tierbestattungen.at<br />
seiner Frau im Jahr 2002 gründete. 2003 <strong>Kreis</strong>es“ werden genauso angeboten wie www.tierbestattungen.at<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Suchtprävention in Betrieben<br />
Rehabilitationszentrum<br />
Johnsdorf<br />
Seminarhotel „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Sozial Sponsoring<br />
Finden Sie den Weg zu erfolgreicher Unternehmenskommunikation<br />
mit gesellschaftlicher Verantwortung.<br />
Ways out of addiction<br />
– the “<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>” Society for the rehabilitation<br />
and integration of addicted persons<br />
Suchtkranke Jugendliche<br />
Das Eltern-Kind-Haus<br />
Sucht und seelische Erkrankung:<br />
Die Behandlung der Komorbidität<br />
Nachbetreuung<br />
Suchtprävention in Schulen<br />
Wege aus der Sucht –<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ stellt sich vor<br />
Fragen zum Thema SUCHT?<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ bietet Beratung<br />
in Niederösterreichs AMS Stellen.<br />
Vorbetreuung<br />
Ambulante Zentren<br />
Ambulante Therapie<br />
Stationäre Kurzzeittherapie<br />
Stationäre Langzeittherapie<br />
Gestern hat mich<br />
die Mama<br />
schwer<br />
geSCHOCKt ...<br />
Tätigkeitsbericht<br />
2006<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Auf vier Pfoten in den Himmel …<br />
Tiergedenkstätte<br />
Himmelgarten<br />
www.gruenerkreis.at
Verein zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen<br />
Vereinsvorstand: Brigitte Podsedensek, Dr. Erhard Doczekal, Dir. Alfred Rohrhofer, Ernst Steurer<br />
Vereinssitz: A-1070 Wien, Hermanngasse 12, Tel.: (1) 526 94 89, Fax: (1) 526 94 89-4, ambulanz.wien@gruenerkreis.at<br />
Zentralbüro (Zustelladresse): A-2872 Mönichkirchen <strong>25</strong>, Tel.: (2649) 83 06, Fax: (2649) 83 07, office@gruenerkreis.at<br />
Bankverb.: Raiffeisenbank NÖ-Süd Alpin, KtoNr.: 727-073, BLZ 32195, Bank Austria Creditanstalt, KtoNr.: 697.363.505, BLZ 12000<br />
www.gruenerkreis.at