Richtlinien für die Geologische Kartierung - GeoZentrum Nordbayern

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Richtlinien für die Geologische Kartierung GeoZentrum Nordbayern, Erlangen, 2009 4. Beschreibung der stratigraphischen Abfolge vom Ältesten zum Jüngsten. Stratigraphisch Beschreiben heißt hier, den stratigraphischen Bezug darzulegen: z.B. „Im Hangenden der roten Sandsteine folgen grünliche Siltsteine ...“ (werden überlagert durch etc.). Die geographischen Hinweise dienen der genauen Lokalisierung. Jede Einheit wird lithologisch charakterisiert durch Farbe, Korngrößen, Mineralarten (Feldspat, Glimmer, etc.) und ihre relative Häufigkeit, Gerölltypen und ihre Korngrößen und Häufigkeiten etc., ebenfalls durch Art der Schichtung, Sedimenttexturen und Wechsellagerung oder Schieferung. Für jede Einheit müssen die Abgrenzungskriterien beschrieben werden. Warum lassen Sie eine neue Einheit beginnen und wo legen Sie aus welchen Gründen die Grenze zwischen 2 Einheiten? Die Verbreitung der Einheiten im Kartierungsgebiet ist kurz anzugeben. Für jede beschriebene Einheit ist die tatsächliche Mächtigkeit anzugeben; z.T. können nur geschätzte Werte oder Minimalwerte angegeben werden. Variationen der Schichtmächtigkeit einschließlich Auskeilen einer Einheit sind ebenso wie Fazieswechsel anzugeben. Metamorphite, Pyroklastika, Laven und Sedimente werden in der Stratigraphie behandelt. 5. zu 2.2.4. Magmatite: Kontaktverhältnisse zum Nebengestein müssen immer beschrieben werden, und eine einfache, chemische Zuordnung (basisch, intermediär, sauer) wird vorgenommen. Es ist zu begründen, warum der Magmatit als intrusiv oder effusiv angesehen wird. Zu 3. Tektonik: 1. Kurzer Hinweis auf regionale tektonische Strukturen, z.B.: „ ...auf der E-Abdachung der Picos de Europa ...“. 2. Daraus ergeben sich die generellen Lagerungsverhältnisse im Arbeitsgebiet, einschließlich des generellen Streichens, Fallens und der Einfallsrichtung. 3. Beschreibung der tektonischen Elemente im Arbeitsgebiet. Zuerst werden die wesentlichen Elemente beschrieben. Für Verwerfungen sind anzugeben: Streichen (und Fallen), Gründe für ihre Existenz durch kurze Charakterisierung der nebeneinander liegenden Schollen, relativer Bewegungssinn und Angabe der (evtl. nur minimalen) Sprunghöhe sowie des Lateralversatzes (unter der Annahme eines rein vertikalen bzw. rein horizontalen Versatzes). Die durch die Verwerfungen begrenzten Schollen werden auf die Lagerung ihrer Schichten untersucht. Sind alle stratigraphischen Einheiten vorhanden? Sind die stratigraphische Abfolge und die Mächtigkeit der Gesteinshorizonte in beiden Schollen identisch? Für Falten sind anzugeben: Streichen (und Fallen), Charakter, Vergenz, Schieferung(en), wenn möglich Achsenverlauf, Deformationsphasen Das Kapitel Tektonik erfordert gewöhnlich die größten Überlegungen. Sie müssen die verschiedenen Möglichkeiten diskutieren und gegeneinander abwägen. Überlegen Sie die Konsequenzen Ihrer tektonischen Vorstellungen und prüfen sie anhand der Karte nach. Ihre Karte sagt oft mehr aus, als Sie annehmen. zu 4. Paläontologie: Fossilbestimmung (soweit möglich), biostratigraphische Relevanz (soweit möglich) Zu 6. Literaturverzeichnis: 14
Richtlinien für die Geologische Kartierung GeoZentrum Nordbayern, Erlangen, 2009 Wenn Sie Literatur zitieren, dann zitieren Sie im Text und im Verzeichnis die Literatur korrekt und einheitlich. Im Literaturverzeichnis tauchen ausschließlich, aber vollständig, die Schriften auf, die im Text benannt sind. Zu 7. Anhang: Hierzu gehört eine Liste der strukturell eingemessenen Aufschlüsse mit Messwerten und Koordinaten, zusätzlich aufgenommenen Profilen (soweit vorhanden), Fossiltafeln (soweit vorhanden). Weitere Anmerkungen zum Kartierbericht 1. Alle Fotografien, Skizzen, Profile und Karten sind Abbildungen und werden als solche durchnummeriert sowie mit Unterschriften versehen (z.B. „Abb. 2: Aufgelassener Steinbruch bei Los Barrios ...“). Im Text wird auf die Abbildungen hingewiesen. Abbildungsunterschriften müssen das Wesentliche der Abbildung in Worte fassen. Auch anzugeben ist bei jeder Fotografie die Blickrichtung. 2. Denken Sie daran, dass der Leser Ihr Arbeitsgebiet nicht kennt! Deshalb bemühen Sie sich, Ihren Bericht klar und logisch abzufassen. Der Leser soll Ihnen mühelos folgen können und nicht nur begreifen, was Sie meinen, sondern auch die geologischen Verhältnisse Ihres Arbeitsgebietes anhand Ihres Berichtes richtig erfassen können. 3. Haben Sie Fragen, so wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Betreuer! Literatur DUNHAM, R. J. (1962): Classification of carbonate rocks according to depositional texture.- In: Classification of carbonate rocks. A symposium (Ed. Ham, W. E.).- Amer. Ass. Petrol. Geol. Mem. 1: 108- 171. FOLK, R. L. (1959): Practical classification of limestones.- Amer. Ass. Petrol. Geol. Bull. 43: 1-38. GOMEZ-ALBA, J. A. S. (1988): Guida de Campo de los Fósiles de España y de Europa.- Ediciones Omega, S. A., Barcelona. HIGGINS, A. C. & WAGNER-GENTIS, C. H. T. (1982): Conodonts, Goniatites and the Biostratigraphy of the earlier Carboniferous from the Cantabrian Mountains, Spain.- Palaeontology, 25 (2): 313-350. HOLZFÖRSTER, F., LORENZ, V. & HEINZE, M. (2005): Empfehlungen zur Abfassung eines Kartierberichts.- Unveröff., Institute für Geologie und Paläontologie der Univ. Würzburg. LIÑÁN, E. & MARTÍNEZ GARCÍA, E. (2005): Edad de la Fauna de Trilobites de Sotres (Cámbrico de Los Picos de Europa, Asturias, España) y sus consecuencias tectónicas.- Jornadas Aragonesas de Paleontologia, 8: 89-100. VOSSMERBÄUMER, H. (2001): How to describe mountains.- Vermeintlich sinnvolle Ratschläge für Kartierer.- Selbstverlag, Institut für Geologie der Univ. Würzburg. WAGNER, R. H. & MARTÍNEZ-GARCÍA, E. (1998): Floral remains from the highest Valdeón Formation, a marine Stephanian unit south of the Picos de Europa, and comparsions with eastern Asturias, NW Spain.- Revista Española de Paleontologia, 13 (1): 93-106. WAGNER-GENTIS, C. H. T. (1980): Goniatites from the Viséan – Namurian junction beds in Palencia, NW Spain.- Scripta Geol., 55: 1-43. ZAMARREÑO, I. & JULIVERT, M. (1967): Estratigrafia del Cambrico del oriente de Asturias y studio petrografico de las facies carbonatadas.- Trabajos de Geologia, 1: 135-163. 15
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