GEISTREICH - Evangelische Kirchengemeinde
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Thema<br />
<strong>GEISTREICH</strong><br />
Sieben magere Jahre?!<br />
Für welche Ernte danken wir?<br />
Erntedank - ein wichtiges Fest im Jahreskalender<br />
der Kirche. Das Erntedankfest<br />
erinnert uns daran, dass wir von den<br />
Früchten der reichhaltigen Schöpfung Gottes<br />
leben. Die geschmückten Altäre zeugen<br />
davon, dass wir uns dessen bewusst sind<br />
und es uns immer wieder in Erinnerung<br />
rufen: Wir können dankbar sein für das,<br />
was wir haben.<br />
Doch nicht nur die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
haben ihre Spuren hinterlassen.<br />
Seit Jahren driftet unsere Gesellschaft<br />
immer weiter auseinander, die Schere zwischen<br />
Arm und Reich, zwischen Besitzenden<br />
und Habenichtsen klafft immer weiter<br />
auseinander. Geld ist Mangelware, dafür<br />
häuft der Staat immer mehr Schulden an.<br />
Viele Kommunen haben bereits das Ende<br />
der Fahnenstange erreicht, Oberhausen<br />
ist schon seit geraumer Zeit pleite. Die<br />
Menschen spüren das immer mehr: Freibäder<br />
werden geschlossen, die Servicezeiten<br />
in den öffentlichen Einrichtungen radikal<br />
gekürzt, Abgaben erhöht, soziale Projekte<br />
eingefroren. Der monetäre Tod kommt<br />
schleichend und die Sparmaßnahmen treffen<br />
immer brutaler gerade jene, die sowie-<br />
so schon wenig haben. Spürbar wird das<br />
beispielsweise im Fußballverein, in dem immer<br />
mehr Eltern immer öfter die Monatsbeiträge<br />
für ihre Kinder nicht zahlen können.<br />
Sichtbar wird das in den kirchlichen<br />
Hilfsprojekten für Bedürftige, wo immer<br />
mehr Menschen Unterstützung suchen. Abzulesen<br />
ist das an den eindeutigen Zahlen<br />
der Studie, die das Deutsche Institut für<br />
Wirtschaftsforschung im Juni dieses Jahres<br />
veröffentlicht hat: in den Jahren 2000<br />
- 2009 stieg die Zahl der Armen um 4<br />
Punkte auf 22 Prozent bei gleichzeitigem<br />
Schrumpfen des Nettoeinkommens. Dagegen<br />
steigen die Verdienste der Reichen,<br />
deren Anteil an der Gesamtbevölkerung<br />
sich ebenfalls vergrößert. Dass dabei die<br />
Mittelschicht wegzubrechen droht, ist da<br />
noch eine Milchmädchenrechnung.<br />
Diese Entwicklung lässt viele fragen: Für<br />
welche Ernte kann ich diesem Jahr noch<br />
danken? Wir sollten das diesjährige Fest<br />
auch dazu nutzen, mehr Gerechtigkeit anzumahnen<br />
- bevor die Schere das soziale<br />
Band unserer Gesellschaft ganz durchtrennt.<br />
September - November 2010 Ev. Kgm. Holten-Sterkrade