23.12.2013 Aufrufe

Das Magazin für Lesben - L-Mag

Das Magazin für Lesben - L-Mag

Das Magazin für Lesben - L-Mag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

www.L-mag.de<br />

<strong>Das</strong> <strong><strong>Mag</strong>azin</strong> <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong><br />

MAG<br />

Mai/Juni 2013<br />

das Jubiläum<br />

DYKE* MARCH<br />

L-TOXIC-PARTY<br />

CSD<br />

Streitfaktor<br />

Adoption<br />

Kultserie<br />

„Lost Girl“<br />

Neue<br />

Freiheit<br />

<strong>Lesben</strong> in<br />

Myanmar<br />

VOLL IN<br />

MODE<br />

Titelthema FASHION: Labels • Models • Trends<br />

Deutschland 5 4,50<br />

Österreich 5 5,20<br />

Schweiz CHF 7,60<br />

Italien 5 6,10<br />

Luxemburg 5 5,30


EDITORIAL<br />

Liebe Leserin!<br />

Noch nie waren lesbische Frauen so sichtbar wie heute. <strong>Lesben</strong> sind groß<br />

in Mode! <strong>Lesben</strong> sind ein Modethema! <strong>Lesben</strong> sind in allen Medien, sie<br />

sind en vogue und auch auf dem Cover des französischen Modemagazins<br />

Elle zusammen mit der Forderung nach der „Ehe <strong>für</strong> alle!“, dem Schlachtruf<br />

der französischen Schwulen- und <strong>Lesben</strong>bewegung. In den vergangenen<br />

Monaten konnten wir am Beispiel Frankreich beobachten, dass es<br />

auch in Ländern, die wir schon als fortschrittlich verbucht hatten, immer<br />

noch möglich ist, Hass und Gewalt gegen Minderheiten zu schüren und<br />

einzelne Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen. Erst im März<br />

kam es bei einer Demonstration in Paris gegen die sogenannte Homo-Ehe<br />

zu Krawallen mit zahlreichen Verhaftungen. Fotos gingen durch die<br />

Medien von Teilnehmenden, die Schilder hielten mit „Wir wollen Jobs, keine<br />

Homo-Ehe“, und Menschen, die auf den Knien gegen die Gleichstellung<br />

beteten. Seit sich ultrakonservative<br />

Politikerinnen und Politiker und die katholische<br />

Kirche massiv an dem<br />

Geschacher um die Verteilung von Privilegien<br />

beteiligen, stieg laut der<br />

LGBT-Organisation „SOS Homophobie“<br />

die Zahl der Gewalttaten gegen<br />

Schwule und <strong>Lesben</strong> seit dem letzten<br />

Jahr sprunghaft um 30 Prozent. Wie<br />

gesagt: Wir blicken hier nicht nach<br />

Uganda oder nach Serbien, sondern<br />

nach Frankreich – dem Land von<br />

Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit!<br />

Sichtbarkeit und gesellschaftliche Partizipation<br />

kommen mit einem Preis:<br />

Unsere Sichtbarkeit macht auch Homophobie<br />

sichtbar – überall. Mit dem<br />

Ehe <strong>für</strong> alle fordert die französische Elle<br />

Erscheinen dieses Heftes beginnt die CSD-Saison. Es gibt noch viel zu<br />

erreichen, Lesbischsein ist keine Modeerscheinung – raus aus den Schränken<br />

und gemeinsam auf die Straßen!<br />

Euer L-MAG-Team<br />

L-MATES<br />

KENDRA ECKHORST<br />

37, lebt in Hamburg und schreibt als<br />

freie Journalistin hauptsächlich Texte<br />

über Feminismus und Musik. Ihr Interview<br />

mit „Herr von Eden“-Designer<br />

Bent Angelo Jensen war <strong>für</strong> sie eine<br />

Fashion-Premiere, die Lust auf mehr<br />

gemacht hat.<br />

ARNO<br />

wurde in Südafrika geboren und landete<br />

nach zehn Jahren London in<br />

Berlin. Er liebt es, zu träumen, sich<br />

treiben zu lassen und das Experimentieren<br />

mit seinen Kameras. In<br />

dieser Ausgabe setzte er die Models<br />

<strong>für</strong> das zehnjährige L-MAG-Jubiläum<br />

ins rechte Licht.<br />

Cover: Manuel Pandalis<br />

Model: Lydia Love (Anzug: „Herr von Eden“)<br />

L-MAG Juli/August 2013:<br />

<strong>Das</strong> Jubiläumsheft<br />

Die nächste L-MAG, Ausgabe Juli/August<br />

2013, erscheint am 28. Juni.<br />

Oder schon ab dem 20. Juni im Handverkauf<br />

zum CSD-Wochenende und großen<br />

L-MAG-Erlebniswochenende in Berlin.<br />

MANUELA KUGLER-KNAPE<br />

38, hat viele Interessen: Eventmanagement,<br />

Drehbuchentwicklung, Fantasy-Bücher,<br />

Kochen, Kino und die<br />

Berlinale. In der Anzeigenabteilung<br />

des Special Media SDL Verlages<br />

akquiriert sie Anzeigen mit Schwerpunkt<br />

Film und Musik.<br />

L-MAG<br />

3


INHALT<br />

3 EDITORIAL<br />

4 INHALT<br />

6 LESERINNENPOST<br />

32<br />

SCHWERPUNKT<br />

FASHION<br />

8 MAGAZIN<br />

<strong>Lesben</strong>magazin in Russland;<br />

Neues Namensgesetz Schweiz;<br />

<strong>Lesben</strong>frühlingstreffen München;<br />

und mehr<br />

11 L-KAMPAGNE<br />

DJ und Musikerin Miss Kittin<br />

12 MAGAZIN REGIO<br />

Umzug Schwules Museum;<br />

Augspurg-Heymann-Preis <strong>für</strong><br />

Susanne Baer; und mehr<br />

14 POLITIK<br />

Kein Kinderspiel: Adoptionsrecht <strong>für</strong><br />

gleichgeschlechtliche Paare in<br />

Deutschland<br />

16 INTERNATIONAL<br />

Myanmar:<br />

Neue Freiheit nach Diktatur;<br />

Serbien:<br />

Die Aktivistin Lepa Mlađenović<br />

20 FERNSEHEN<br />

Eine schrecklich freizügige Familie<br />

in der Serie „Lost Girl“<br />

22 GESCHICHTE<br />

Schatzinsel der <strong>Lesben</strong>geschichte:<br />

40 Jahre Spinnboden e.V.<br />

24 10 JAHRE L-MAG<br />

L-MAG hat Geburtstag! Lasst uns<br />

feiern: CSD auf der Spree, Dyke*<br />

March in Berlin, Jubiläums-Party<br />

28 DIE CSD-SAISON<br />

„Marching for those who can’t“ – alle<br />

CSDs im Überblick und das L-MAG-<br />

Charity-Shirt<br />

30 DIE SCHUBLADE<br />

Bye Bye, Schublade! Hallo, Diversität!<br />

Fotos (v.o.n.u.): Manuel Pandalis, Renate Hoyer<br />

74<br />

HEIM UND HERD:<br />

EXIL IN FRANKFURT<br />

4 L-MAG


L-MAG MAI/JUNI<br />

24<br />

10 JAHRE L-MAG<br />

JUBILÄUM<br />

32 SCHWERPUNKT<br />

FASHION<br />

Hosenrolle vorwärts;<br />

<strong>Das</strong> Label <strong>für</strong> Tomboys Wildfang;<br />

Hetero ist so letzte Saison: <strong>Lesben</strong><br />

auf dem Laufsteg;<br />

Der Anzugflüsterer: Interview mit Bent<br />

Angelo Jensen von „Herr von Eden“;<br />

und mehr<br />

52 ABO<br />

16<br />

INTERNATIONAL:<br />

NEUE FREIHEIT –<br />

LESBEN IN MYANMAR<br />

54 FILM<br />

„11 Freundinnen“ im Interview;<br />

„Passion“;<br />

„Pink Apple“-Filmfestival in<br />

der Schweiz;<br />

L-Filmnacht: „Zwei Mütter“<br />

58 MUSIK<br />

Interviews:<br />

Nirvanas kleine Schwestern:<br />

Pandora’s Bliss; Ex-Freundinnen und<br />

Bandkolleginnen: Saucy Monky<br />

L-Sounds: neue CDs<br />

58<br />

GEHEIMTIPP MIT<br />

L-FAKTOR:<br />

PANDORA’S BLISS<br />

Fotos (v.o.n.u.): ARNO, istockphoto.com, Felix Brokbals<br />

64 BUCH<br />

Karen-Susan Fessel: „Was du willst“;<br />

Rhiannon Argo: „Boi*hood“;<br />

Joanna Bator: „Sandberg“;<br />

Annemarie Schwarzenbach:<br />

„Afrikanische Schriften“; und mehr<br />

68 KLEINANZEIGEN<br />

74 HEIM UND HERD<br />

Exil in Frankfurt<br />

76 KLATSCH<br />

78 SEXUALITÄT<br />

Sexualität und die arabische Revolution;<br />

Test: Sextoys gegen Frühjahrsmüdigkeit<br />

82 HOROSKOP<br />

L-MAG<br />

IM INTERNET:<br />

WWW.L-MAG.DE<br />

L-MAG<br />

5


LESERINNENPOST<br />

EURE MEINUNG<br />

Zum Titelthema Studium in<br />

L-MAG 2/13<br />

liebe l-mags,<br />

1000 Dank <strong>für</strong> die Interviews mit Jack Halberstam<br />

und María do Mar Castro Varela in der<br />

aktuellen Ausgabe, da habt ihr mitten in mein<br />

queer_feministisches Herz getroffen! Erfrischend<br />

fand ich auch die dazu passenden<br />

Schubladen-<strong>Lesben</strong>, da hab ich mich direkt<br />

wiedergefunden, war doch der lesbische Radikalfeminismus<br />

mein Einstieg in den Feminismus<br />

und wandelte sich dann nach einigen<br />

Jahren und viel Literatur zum Queerfeminismus<br />

(entwicklungsgeschichtlich hängen die beiden<br />

ja eh ganz eng zusammen). So viel theoretischer<br />

Tiefgang steht euch übrigens echt gut!<br />

liebe grüße,<br />

danii<br />

Zu „Marbecca“ in L-MAG 2/13<br />

Hallo L-MAG,<br />

das war ja eine freudige Überraschung. L-MAG<br />

aus dem Briefkasten gefischt und einen<br />

Marbecca-Artikel gefunden. Vielen Dank … ich<br />

mache auch ordentlich Werbung auf den Fanforen<br />

<strong>für</strong> die neue Ausgabe ;)<br />

Lieber Gruß aus dem Schwarzwald,<br />

Inka<br />

Themenvorschläge<br />

von unseren Leserinnen<br />

Liebes L-<strong>Mag</strong>-Team,<br />

meine Freundin und ich sind begeisterte Leserinnen<br />

eures <strong><strong>Mag</strong>azin</strong>s. Super vielseitige Beiträge!<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> eure Mühen!<br />

Nur etwas vermissen wir – wieso wird über so<br />

wenige deutsche prominente <strong>Lesben</strong> berichtet??<br />

Wir würden uns sehnlichst mal einen Beitrag<br />

über Anne Will, Hella von Sinnen o. Ä. wünschen.<br />

Anne Will macht sich in der <strong>Lesben</strong>-<br />

Community leider sowieso ziemlich rar, sie<br />

könnte auch mal bei L-Beach vorbeischauen …<br />

Ansonsten macht weiter so!<br />

Liebe Grüße,<br />

Karina<br />

Liebes L-MAG-Team,<br />

… ich frage mich, ob es nicht möglich wäre, das<br />

lesbische Genre mit einer Art Leseecke in eurem<br />

<strong><strong>Mag</strong>azin</strong> zu unterstützen und dort auch selbst<br />

verlegte Bücher vorzustellen. Denn der Trend<br />

zum Digitalen öffnet auch ohne Verlag in der<br />

Literatur immer mehr Türen. Bücher müssen<br />

nicht schlechter sein, nur weil sie keinen Verleger<br />

haben. Leider gehen sie einfach unter. Vielleicht<br />

gibt es eine Möglichkeit, wenigstens ein<br />

Stück weit auf so etwas aufmerksam zu machen.<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

Katja<br />

L-Mütter mit Staubsaugern:<br />

Die L-Kampagne breitet sich aus<br />

Hallo Ihr Lieben,<br />

das habe ich beim Blättern in einem <strong><strong>Mag</strong>azin</strong><br />

entdeckt und dachte: Hey, wie fortschrittlich,<br />

Leifheit goes L-MAG ;-) Oder Leifheit klaut bei<br />

euch, whatever.<br />

Lieber Gruß aus Speyer, Kerstin<br />

Eure Meinungen zu L-MAG an:<br />

redaktion@l-mag.de<br />

Zum Thema „Die Band Mia bei L-Beach<br />

2013“<br />

Djane S.: Yeah!<br />

Post(s) von<br />

unseren<br />

Freundinnen<br />

auf Facebook<br />

Brit Z.: sensationell... freu mich derbe drauf...!<br />

Maria S.: Warum nur ich war die ganze Zeit<br />

dabei u dieses Jahr wo es mal nicht geht kommt<br />

mia<br />

Zum Thema „Brauchen wir die Homo-<br />

Ehe“?<br />

Claudia B.: Ich finde es wichtig, als Homosexuelle<br />

die Entscheidungsfreiheit zu haben, ob<br />

ich heiraten will oder nicht. Niemand hat das<br />

Recht, mir vorzuschreiben, wie ich lebe. Auch<br />

nicht ein Queeraktivist.<br />

Wiebke H.: <strong>Das</strong> ist ja schön, endlich mal was<br />

Kritisches über die Homo-Ehe zu lesen.<br />

Trix N.: Es wird damit niemand zur Ehe gezwungen,<br />

aber jede/r sollte die Möglichkeit haben.<br />

Trude B.: Monogamie und Religion halte ich<br />

<strong>für</strong> einigermassen frei wählbar, zumindest hier<br />

in Mitteleuropa. Warum etwas frei Wählbares<br />

ein Privileg sein soll, erschließt sich mir nicht.<br />

Rose F.: Allerdings geh ich davon aus, und<br />

werde es mit einem sehr amüsierten Lächeln<br />

auf dem Gesicht beobachten, wenn ich dann<br />

bei vielen Paaren nicht mehr, wie momentan<br />

immer häufiger zu beobachten, nach ein paar<br />

Monaten zu hören bekomme: „Wir sind verlobt“,<br />

sondern sich das Ganze in „Wir sind<br />

verheiratet“ ändert. Amüsiert, weil die vermeintlichen<br />

„Eheversprechen“ oft mit Vergnügen<br />

gebrochen werden.<br />

L-MAG ist Deutschlands <strong><strong>Mag</strong>azin</strong> <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong>.<br />

Es erscheint zweimonatlich in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz.<br />

Verlag: Special Media SDL GmbH,<br />

Ritterstraße 3, 10969 Berlin,<br />

Tel.: (030) 23 55 39-0, Fax: -19<br />

redaktion@L-mag.de<br />

Geschäftsleitung:<br />

Gudrun Fertig, Manuela Kay<br />

Creative Director print: Manuela Kay<br />

Creative Director online: Gudrun Fertig<br />

Redaktion: Manuela Kay (V.i.S.d.P.),<br />

Stephanie Kuhnen, Simone Veenstra<br />

Bildredaktion: Nadja Brendel<br />

Grafik & Layout: Katharina Weier<br />

Online-Design und Programmierung:<br />

Büro Dedering<br />

Anzeigen verkauf: Sabina Saracevic,<br />

Tel.: (030) 23 55 39-12, anzeigen@L-mag.de<br />

Es gilt die Anzeigen preisliste von 2013<br />

Anzeigenschluss <strong>für</strong> L-MAG 4/13: 31.5.2013<br />

Kleinanzeigen: kleinanzeigen@L-mag.de<br />

Vertrieb: Partner Medienservices GmbH,<br />

70597 Stuttgart, Tel.: (0711) 725 24 41<br />

Aboservice: L-MAG Abo-Team, Ehrig-<br />

Hahn-Str. 2, 16356 Ahrensfelde OT Blumberg<br />

E-Mail: Abo@L-<strong>Mag</strong>.de,<br />

Abo-Tel.: (030) 41 90 93 36, (Mo.–Fr. 9–17h)<br />

Druck: Möller Druck, Zeppelinstraße 6,<br />

16356 Ahrensfelde OT Blumberg<br />

Einzelverkaufspreis: Deutschland: 4,50 €,<br />

Schweiz: 7,60 CHF, Österreich: 5,20 €,<br />

Italien: 6,10 €, Luxemburg: 5,30 €.<br />

Im Special Media SDL Verlag erscheinen unter<br />

anderem: SIEGESSÄULE Queer Berlin,<br />

www.siegessaeule.de und DU&ICH <strong>Das</strong> schwule<br />

<strong><strong>Mag</strong>azin</strong>, www.du-und-ich.net.<br />

Namentlich gekenn zeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Vervielfältigung, Speicherung und<br />

Nach druck nur mit Genehmigung des Verlages.<br />

Vom Verlag gestaltete An zeigen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Eine anderweitige<br />

Verwendung ist nur mit Ge neh migung des<br />

Verlages und nach Zahlung einer Nutz ungs entschädigung<br />

möglich. Gerichts stand ist der Sitz<br />

des Verlages.<br />

L-MAG im Internet: www.L-mag.de<br />

www.facebook.com/<strong><strong>Mag</strong>azin</strong>LMAG<br />

L-MAG ist Mitglied der IVW (Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e.V.) und unterliegt einer ständigen<br />

Auflagenkontrolle<br />

6 L-MAG


L.MAGAZIN<br />

Auch die L-MAG-Redaktion ist der Meinung: Feminismus ist wichtig. Und macht Spaß<br />

Ich brauche Feminismus, weil …<br />

Kampagne gegen Klischees und <strong>für</strong> neue Definitionen<br />

Feminismus hat viele Facetten: globale Aktionen wie One Billion Rising oder<br />

Solidarität mit Pussy Riot, Netzfeminismus wie #aufschrei, Proteste gegen die<br />

„Pinkifizierung“ von Kinderzimmern oder die Aktivistinnengruppe Femen, deren sehr<br />

medienwirksame (weil barbusige) Aktionen zuletzt heftige Kritik auslösten. Über<br />

allem steht die Frage: Muss Feminismus nicht weg von der Zweigeschlechtlichkeit?<br />

Seit gut einem Jahr beschäftigt sich das Projekt „Who Needs Feminism“ mit der vielleicht<br />

grundlegendsten Frage: Braucht es überhaupt noch Feminismus und, wenn ja,<br />

warum? Die Antwort geben inzwischen auch Hunderte in Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz, indem sie über Bilder, Tweets und Status-Updates ausdrücken, weshalb<br />

ihnen Feminismus wichtig ist. Jasmin Mittag, die seit Oktober 2012 ehrenamtlich „Wer<br />

braucht Feminismus?“ aufbaut, sagt dazu: „Es hat mich fasziniert, dass die amerikanische<br />

Kampagne auch Menschen gewinnt, die bisher nicht feministisch aktiv sind.“<br />

Alle zu involvieren schließt <strong>für</strong> sie auch die verschiedenen feministischen Strömungen<br />

ein: „Die Kampagne wächst noch, natürlich mit dem Ziel, Feminismus so viele<br />

individuelle Gesichter und Stimmen zu geben wie möglich. Unser Anspruch ist nicht,<br />

Feminismus zu definieren, sondern anzuregen, eine eigene Definition zu entwickeln.“<br />

Dabei – und dabei, mit Klischees aufzuräumen – helfen der Kampagne prominente<br />

Partnerinnen und Partner, denn, wie Jasmin Mittag findet: „Feminismus hat ein besseres<br />

Image verdient.“ Ihr persönliches Statement? „Ich brauche Feminismus, weil<br />

Mut guttut.“ Also: Kamera raus und mitmachen!<br />

Foto: Tanja Schnitzler<br />

Sie gehört zu mir …<br />

Neues Namensrecht<br />

in der Schweiz<br />

Seit dem 1. Januar 2013 greift in der Schweiz ein<br />

neues Gesetz zur Erleichterung der Namenswahl.<br />

Davon profitieren auch lesbische und schwule<br />

Paare, die ihre Partnerschaft eintragen lassen<br />

wollen. Sie haben nun bei der Wahl des Familiennamens<br />

die gleichen Möglichkeiten wie Ehepaare:<br />

Entweder behält jede oder jeder den eigenen oder<br />

es wird ein gemeinsamer gewählt. Bisher hatte die<br />

eingetragene Partnerschaft keine Auswirkung auf<br />

das Namensrecht, weshalb bereits eingetragene<br />

Paare – im Verlauf dieses Jahres und mit der sogenannten<br />

Namenserklärung – nachträglich auf ihrem<br />

Zivilstandsamt einen solchen Wechsel vornehmen<br />

lassen können. Vor allem auf dem Zürcher Amt<br />

herrscht derzeit Hochbetrieb, denn sehr viele<br />

schwule Paare haben die Chance zur Namens vereinheitlichung<br />

gleich ergriffen. Die lesbischen<br />

Paare sind dagegen scheinbar ein wenig zögerlich:<br />

„Bisher haben zwei bereits eingetragene Frauenpaare<br />

einen Antrag auf nachträgliche Namensänderung<br />

bei uns gestellt“, so Roland Peterhans,<br />

Leiter des Stadtzürcher Zivilstandsamtes. Doch er<br />

ist optimistisch, dass sich dies noch ändern wird:<br />

„Da kann also noch viel passieren bis Ende Jahr.<br />

Zudem heiraten die meisten Paare im Sommer, das<br />

ist auch bei den gleichgeschlechtlichen Pärchen<br />

nicht anders.“<br />

Sarah Stutte<br />

Katrin Heienbrock<br />

www.werbrauchtfeminismus.de<br />

Immer aktuelle News auf<br />

www.l-mag.de<br />

Sie haben’s getan: die beiden Betreiberinnen von<br />

shoe.de Sunci und Fab heißen jetzt beide Syz<br />

Foto: shoe.org<br />

8 L-MAG


Uruguay kann’s auch<br />

Südamerika überholt Europa<br />

bei der Geschlechtergerechtigkeit<br />

Montevideo, Uruguay. <strong>Das</strong> kleine südamerikanische Land, das gerade einmal<br />

so viele Einwohner zählt wie Berlin, wurde Anfang April die weltweit zwölfte<br />

Nation, die die Homo-Ehe einführte. <strong>Das</strong> Gesetz, das bereits Ende vorigen Jahres<br />

mit einer überwältigenden Mehrheit vom Repräsentantenhaus verabschiedet<br />

worden war, wurde nun mit 23 zu 8 Stimmen im Senat bestätigt.<br />

„<strong>Das</strong> ‚Ley de Matrimonio Igualitario‘ (Gesetz zur Ehegleichstellung) wurde im<br />

Senat nochmals nachgebessert“, erklärte die transsexuelle Aktivistin und Rechtsanwältin<br />

Michelle Suárez in einer Stellungnahme gegenüber L-MAG online.<br />

„Auch Ausländer dürfen jetzt nach Uruguay kommen, um hier die Homo-Ehe<br />

zu schließen.“ Im Senat sei heftiger Jubel ausgebrochen, als das Ergebnis bekannt<br />

gegeben wurde, so Suárez weiter. Es wird damit gerechnet, dass das Gesetz innerhalb<br />

der nächsten Wochen von Präsident José Mujica unterzeichnet wird und<br />

dann in Kraft tritt. Der linksliberale Politiker, der wegen seiner einfachen Herkunft<br />

auch der „Blumenzüchterpräsident“ genannt wird, gilt als bodenständig und<br />

volksnah. Seine Partei hatte die Gesetzesinitiative unterstützt.<br />

In Uruguay wird es künftig keinen Unterschied mehr machen, welches<br />

Geschlecht oder welche sexuelle Orientierung die Eheleute haben. Neutrale<br />

Begriffe wie „Ehepartner“ sollen das bislang übliche „Mann und Frau“ ersetzen.<br />

Bereits seit 2008 gab es die Möglichkeit einer eingetragenen Lebensgemeinschaft<br />

<strong>für</strong> <strong>Lesben</strong> und Schwule. Ein Jahr später folgte die Möglichkeit,<br />

Kinder zu adoptieren. Mit der Durchführung der ersten Trauungen nach dem<br />

neuen Gesetz wird Mitte Juli gerechnet.<br />

Sonya Winterberg<br />

Der große Moment:<br />

Ein Frauenpaar<br />

wartet vor dem<br />

Repräsentantenhaus<br />

auf seine<br />

Gleichstellung<br />

Foto: Andres Stapff / Reuters<br />

<br />

HELDINNEN <br />

Patricia Field<br />

Stylistin und Erznemesis aller Stöckelschuhhasserinnen<br />

(1941 New York/USA)<br />

Patricia Field, ebenso berühmt <strong>für</strong> ihre Reibeisenstimme wie <strong>für</strong> ihre<br />

Milva-rote Haarmähne, wuchs in den 40er Jahren im New Yorker Stadtteil<br />

Queens auf. Obwohl sie über sich selbst behauptet, nie ein ausgesprochener<br />

Fashion-Freak gewesen zu sein, und auch ihre wenig originelle Kindheits-Lieblingsverkleidung,<br />

„Cowgirl“, kaum auf eine spätere Karriere als<br />

Superstar-Stylistin hindeutet, eröffnete sie nach einem Philosophiestudium<br />

und einem Job als Einkäuferin eines großen Kaufhauses bereits 1966 in<br />

Greenwich Village ihre erste Boutique. Als Herrin des House of Field<br />

hoffte sie, größere Freiheit genießen und mit Mode ihren Lebensunterhalt<br />

bestreiten zu können. Field, die sich damit rühmt, in den späten 70er Jahren<br />

die moderne Leggins erfunden zu haben, machte aus ihrem Laden eine<br />

Fundgrube <strong>für</strong> schräge Vinylklamotten und auffällige Clubwear und wurde<br />

so zum beliebten Anlaufpunkt von Dragqueens und Clubkids.<br />

Zur einer der berühmtesten <strong>Lesben</strong> des internationalen Fashionzirkus<br />

wurde sie allerdings erst, als ihre langjährige Bekannte Sarah Jessica<br />

Parker sie nach einigen Outfits <strong>für</strong> ihre Rolle als Carrie Bradshaw fragte.<br />

Von da an war Field zusammen mit ihrer damaligen Freundin und Kollegin,<br />

Rebecca Weinberg, <strong>für</strong> die Kostümausstattung bei „Sex and the City“<br />

Foto: imago stock&people<br />

zuständig und böse Zungen munkeln,<br />

sie sei wohl die alleinige Verursacherin<br />

des Ultra-High-Heel-<br />

Wahns, der seit der Ausstrahlung<br />

der Serie über den halben Globus<br />

schwappte und Orthopäden noch <strong>für</strong><br />

die nächsten Jahrzehnte mit Kundschaft<br />

versorgen wird. Für die Kostüme<br />

in der Fashion-Satire „Der Teufel trägt Prada“ war sie schließlich <strong>für</strong><br />

einen Oscar nominiert und gewann 2002 einen Emmy.<br />

Über das Schlagwort „lesbian chic“ kann sie allerdings nur lachen, in<br />

einem Interview witzelte sie, dass wohl so ziemlich alles, was vom<br />

stereotypen lesbischen Standardoutfit abweiche, eigentlich automatisch<br />

als „chic“ gelten müsse. Aktuell plant Field, einen Film zu produzieren, und<br />

verkauft nach wie vor in ihrer New Yorker Boutique High Heels, Accessoires<br />

mit Keith-Haring-Prints, Drop-Crotch-Pants mit Leopardenmuster<br />

oder rosafarbene Unisex-Shirts, die mit dem Konterfei der legendären<br />

Dragqueen Divine bedruckt sind.<br />

Schräges:<br />

2011 widmete sie sich <strong>für</strong> den US-amerikanischen Bindenhersteller Kotex<br />

einem Redesign der klassischen weißen Damenbinde.<br />

kk<br />

„Wenn du tragen möchtest, was alle haben: Geh zur Army und hol dir eine Uniform!“<br />

L-MAG<br />

9


L.MAGAZIN<br />

Neustart beim <strong>Lesben</strong>frühlingstreffen in München<br />

<strong>Das</strong> traditionsreiche LFT soll jünger werden<br />

Alles begann in den 20er Jahren: Berliner <strong>Lesben</strong><br />

verabredeten sich bis zur Machtergreifung<br />

der Nazis 1933 jedes Jahr zu einem Pfingstspaziergang.<br />

Anknüpfend an diese Tradition<br />

fand 1972 in West-Berlin das erste „<strong>Lesben</strong>pfingstreffen“<br />

statt, von nun an ebenfalls eine<br />

jährlich stattfindende Tradition, allerdings mit<br />

deutlich politischem Inhalt und weniger ein<br />

Spaziergang. Seinen Namen „<strong>Lesben</strong>Frühlingstreffen“<br />

(LFT) erhielt Europas nichtkommerzielle<br />

Großveranstaltung mit dem Do-it-<br />

Yourself-Charme dann 1992 in Bremen aus<br />

dem Wunsch heraus, den christlich geprägten<br />

Namen zugunsten mehr kultureller Vielfalt abzulegen.<br />

In den 90ern traf das LFT den Zeitgeist<br />

und die Bedürfnisse vieler: bis zu 3000<br />

<strong>Lesben</strong> trafen sich jedes Jahr in einer anderen<br />

Stadt und <strong>für</strong>chteten weder Turnhallenschlafplätze,<br />

völlig überfüllte Workshops noch heute<br />

bizarr anmutende erbitterte Diskussionen um<br />

SM-<strong>Lesben</strong>, Transgender oder die Anwesenheit<br />

von Jungen in den Kindergruppen. In den 00ern<br />

nahm die Bereitschaft vieler Frauen ab, ihre<br />

Freizeit mit solchen Strapazen zu verbinden.<br />

Zudem wurde es immer schwieriger, eine<br />

Gruppe von Frauen zu finden, die in ihrer Stadt<br />

ein LFT ehrenamtlich organisieren wollte.<br />

Letztes Jahr fand das LFT in Nürnberg statt,<br />

allerdings nur mit einer streng limitierten<br />

Kartenzahl.<br />

Doch dieses Jahr soll alles anders werden: <strong>Das</strong><br />

LFT findet in München statt und will einen<br />

Blessless rocken das<br />

Abendprogramm<br />

beim LFT 2013<br />

Neuversuch mit einem generationsübergreifenden<br />

Konzept wagen. Mit dem Motto „LFT<br />

2.0 13 München. Zeitlos lesbisch – wie lebst<br />

DU?“ sollen auch jüngere <strong>Lesben</strong> angesprochen<br />

werden. So widmet sich das vielfältige Tagesprogramm<br />

überwiegend modernen politischen<br />

und kulturellen Themen. An zwei Abenden<br />

darf bei einem bunten Abendprogramm<br />

ausgiebig gefeiert werden.<br />

In München hat man 1996 bereits Erfahrung<br />

mit einem LFT gesammelt. Damals feierten<br />

und diskutierten rund 2000 Frauen lesbische<br />

Sichtbarkeit. Ungeschlagen ist bis heute eine<br />

riesige lesbische Sexparty in einem Domina-<br />

Studio im berühmten Sperrbezirk, zu der ein<br />

eigener Shuttle-Service organisiert worden<br />

war! <strong>Das</strong> wird es dieses Mal nicht geben, da<strong>für</strong><br />

wird es erstmalig eine eigene L-MAG-Veranstaltung.<br />

Chefredakteurin Stephanie Kuhnen<br />

berichtet anlässlich des Jubiläums über „10<br />

Jahre L-MAG – Ein Blick hinter die Kulissen<br />

des <strong><strong>Mag</strong>azin</strong>s <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong>“ und moderiert die<br />

internationale Podiumsdiskussion „Lesbian<br />

Life and Activism against Homophobia“.<br />

sh<br />

Kartenvorverkauf und Programm:<br />

www.lft-muenchen.de<br />

Foto: Promo<br />

Homopropaganda in Hochglanz<br />

<strong>Lesben</strong>magazin „Agens“ erscheint in Russland<br />

Seit 1999 existiert das russische lesbisch-feministische<br />

<strong><strong>Mag</strong>azin</strong> Ostrov (zu deutsch „Insel“). <strong>Das</strong><br />

Glanzheft <strong>für</strong> russische <strong>Lesben</strong>, VolgaVolga, gab<br />

2001 nach nur zwei Ausgaben auf. Pinx startete im<br />

Oktober 2006 und brachte es immerhin auf fast<br />

20 Nummern. Am 1. März 2013 erschien nun die<br />

erste Ausgabe der Agens (latein <strong>für</strong> „treibende<br />

Kraft“), Russlands neues Lifestyle-<strong><strong>Mag</strong>azin</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Lesben</strong>, mit einer Auflage von 999 Stück. Die Zeitschrift<br />

soll ein „Hipster-Glanzformat mit realen<br />

Geschichten über reale Leute“ darstellen. So sind<br />

erste Themenschwerpunkte schicke Männerklamotten,<br />

die auch Frauen stehen, ebenso wie<br />

Coming-out am Arbeitsplatz. Überraschend: Eine<br />

Umfrage der Redaktion habe ergeben, dass dies in<br />

Russland zum Großteil keine negative Reaktion<br />

hervorrufe. Ob Mut oder Unvernunft – Milena<br />

Tschernjawskaja und Anna Rosljakowa<br />

wagen sich an die Her -<br />

ausgabe eines <strong>Lesben</strong>magazins<br />

in einem Land, in dem „Homopropaganda“<br />

mit Geldstrafe und<br />

im schlimmsten Fall mit<br />

Gefängnis bestraft wird. „<strong>Das</strong><br />

ist nicht der Kampf gegen etwas“,<br />

erklärt Tschernjawskaja,<br />

„sondern wir wollen starken<br />

und ambitionierten jungen<br />

Frauen, die Vertreterinnen ihres eigenen Geschlechts<br />

bevorzugen, nützliche und interessante<br />

Infos zur Verfügung stellen und gesellschaftliche<br />

Vorurteile gegen <strong>Lesben</strong>, Schwule, Bisexuelle und<br />

Transgender ausräumen.“ Sie bemühten sich um einen<br />

Dialog – auch mit der Regierung. „Was wir am<br />

allerwenigsten wollen, sind<br />

Probleme mit dem Gesetz.“<br />

Mit Agens wollen die Macherinnen<br />

vor allem eines: dem<br />

„Informationskollaps“ in der<br />

russischen LGBT-Community<br />

entgegenwirken. „Die russischen<br />

Schwulen und <strong>Lesben</strong><br />

kennen einander nicht und sind<br />

der Ansicht, dass sie nicht glücklich<br />

sein können, weil rundherum<br />

alle auf sie schimpfen“, sagt<br />

Herausgeberin Tschernjawskaja, selbst Journalistin,<br />

PR-Spezialistin und Filmproduzentin. js<br />

http://agensmag.ru<br />

www.facebook.com/agensmag<br />

10 L-MAG


LDIE<br />

- KAMPAGNE<br />

L WIE OFFEN LESBISCH<br />

Elektrisch queer<br />

Foto: Brigitte Dummer<br />

Die DJ, Sängerin und Musikproduzentin Miss<br />

Kittin aka Caroline Hervé ist seit über 15 Jahren<br />

im Geschäft. Ihr Markenzeichen: die glatten<br />

Haare, jede Menge Tattoos und der Akzent der<br />

gebürtigen Französin, der dem Gurren, Schnurren,<br />

dem Sprech-, Schrei-, Rapgesang ihres oftmals<br />

als „queer elektroclash“ bezeichneten<br />

Musikstils einen unverwechselbaren Charme<br />

verleiht. Sie platzierte mehrere Clubhits – wie<br />

„1882“, „Frank Sinatra“, „Requiem for a Hit“<br />

oder die Coverversion von Serge Gainsbourgs<br />

und Jane Birkins Song „Je t’aime … moi non<br />

plus“ (gemeinsam mit Sven Väth). Daneben ist<br />

Miss Kittin eine der gefragtesten Techno-DJs,<br />

ob in Bukarest, New York, Barcelona oder ihren<br />

Wahlheimaten Paris und Berlin. Gerade erschien<br />

ihr aktuelles (selbst produziertes) Album<br />

„Calling From the Stars“.<br />

sv<br />

Foto: Tanja Schnitzler<br />

L-MAG<br />

11


L.MAGAZIN REGIONAL<br />

Unsere Frau beim<br />

Bundesverfassungsgericht<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Susanne Baer erhält Augspurg-Heymann-Preis<br />

Zum fünften Mal wird dieses Jahr der<br />

Augspurg-Heymann-Preis <strong>für</strong> couragierte <strong>Lesben</strong><br />

verliehen. Von der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

<strong>Lesben</strong> in NRW ins Leben gerufen, will<br />

der Preis Sichtbarkeit von lesbischen Frauen<br />

fördern. Namensgeberinnen des Preises sind<br />

Anita Augspurg und ihre Lebens- und<br />

Arbeitsgefährtin Lida Gustava Heymann. Die<br />

überzeugten Frauenrechtlerinnen (Ende des<br />

19., Anfang des 20. Jahrhunderts) setzten sich<br />

<strong>für</strong> Gleichstellung und das Wahlrecht <strong>für</strong><br />

Frauen ein, gründeten etliche Frauenvereine<br />

und brachten Petitionen zu politisch und frauenrechtlich<br />

relevanten Themen ein.<br />

Nach der Autorin Mirjam Müntefering (siehe<br />

L-MAG 5/09 und 1/13), Schauspielerin<br />

Maren Kroymann, Fußballerin Tanja Walther-<br />

Ahrens (siehe L-MAG 4/11) und Journalistin<br />

Inge von Bönninghausen ist die Preisträgerin<br />

dieses Jahres die Professorin <strong>für</strong> Öffentliches Recht und Geschlechterstudien und<br />

Bundesverfassungsrichterin Susanne Baer. Eine „in ihrer Funktion als Bundesverfassungsrichterin<br />

öffentliche Person. Ihre lesbische Identität lebt sie in dem Kontext selbstverständlich<br />

und offen, was zu einer wahrnehmbaren Sichtbarkeit von <strong>Lesben</strong> in unserer<br />

Gesellschaft führt“, wie es in der Jurybegründung heißt. Die 49-jährige Rechtswissenschaftlerin<br />

beschäftigt sich vornehmlich mit den Themen „sexuelle Identität“, Genderstudien,<br />

Gleichstellungsrecht, Grundrechte und vergleichendes Verfassungsrecht und<br />

feministische Rechtswissenschaft, ein Interesse, das sich bereits am Titel ihrer Doktorarbeit<br />

ablesen ließ – „Würde oder Gleichheit?“ –, die sich mit dem Recht gegen Diskriminierung<br />

am Beispiel sexueller Belästigung am Arbeitsplatz auseinandersetzte. Am 30. Juni<br />

findet um 12 Uhr die Preisverleihung im Jahrhunderthaus Bochum statt.<br />

sv<br />

Foto: Bundesverfassungsgericht<br />

www.augspurg-heymann-preis.de<br />

Die sieben Tutti Fruttis aus Wolfenbüttel<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Klein, aber oho!<br />

LesBiSchwule Jugendgruppe<br />

in Wolfenbüttel<br />

<strong>Das</strong> niedersächsische Wolfenbüttel, bislang eher<br />

bekannt als Einzugsgebiet von Braunschweig als<br />

<strong>für</strong> seine lesbisch-schwule Szene, hat nun erstmals<br />

eine LesBiSchwule Jugendgruppe: Tutti Frutti.<br />

Gegründet wurde sie von zwei 17-jährigen <strong>Lesben</strong>.<br />

„Wir wollen einfach hier in Wolfenbüttel <strong>für</strong> lesbische<br />

und schwule Jugendliche einen Treffpunkt<br />

schaffen, die vielleicht ansonsten denken, sie seien<br />

die Einzigen“, so Jana Schnür, die neben Marie<br />

Lietz eine der Initiatorinnen ist. <strong>Das</strong> erste Treffen<br />

in einem öffentlichen Café war spärlicher besucht<br />

als erwartet. „Einige haben sich dort wohl doch<br />

nicht hingetraut“, vermutet Jana, weshalb nun nach<br />

einem eigenen Raum gesucht wird. Denn aufgeben<br />

wollen sie und Marie auf keinen Fall. Geplant sind<br />

erst einmal ein bis zwei Treffen im Monat. „Wenn<br />

es läuft, wollen wir die Gruppe <strong>für</strong> gemeinsame<br />

Unternehmungen nutzen und um einfach Spaß zu<br />

haben.“<br />

Claudia Lindner<br />

Foto: Tutti Frutti<br />

www.tuttifrutti-wf.jimdo.de<br />

12<br />

L-MAG


Schöner und inklusiver<br />

<strong>Das</strong> Schwule Museum eröffnet nach<br />

dem Umzug am 17. Mai in Schöneberg<br />

BERLIN<br />

Mehr als ein Vierteljahrhundert war das Schwule Museum eine Institution<br />

in Kreuzberg – nun zieht es in ein großzügiges neues Quartier in der<br />

Lützowstraße. Neben Ausstellungsräumen und einem Café, das <strong>für</strong> Veranstaltungen<br />

genutzt werden kann, steht eine Präsenzbibliothek zur Verfügung.<br />

<strong>Das</strong> einmalige Archiv wandert ins klimatisierte Untergeschoss.<br />

Zum Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie am<br />

17. Mai eröffnet das neue Haus. Neben wechselnden Sonderausstellungen<br />

zeigt das Schwule Museum unter dem Titel „Transformation“ eine<br />

Überblicksausstellung, die dem Thema Geschlechterordnung und den<br />

Kämpfen um ihre Veränderung gewidmet ist, eine Zeitreise durch die Geschichte<br />

der LGBT-Bewegungen seit 1800. Die Dauerausstellung nicht<br />

wieder aufzubauen ist programmatisch gemeint, wie Vorstandsmitglied<br />

Birgit Bosold im Gespräch mit L-MAG erklärt: „Auch wenn wir versucht<br />

haben, andere Akzente zu setzen: Grundlegend <strong>für</strong> die Perspektive der<br />

bisherigen Dauerausstellung war die schwule Emanzipationsgeschichte.<br />

<strong>Das</strong> wollen wir hinter uns lassen und nicht von ungefähr haben wir uns<br />

mit einer dezidiert ‚lesbischen‘ Sonderausstellung über Christa Winsloe<br />

(Anm. d. Red.: Autorin von „Mädchen in Uniform“) vom Mehringdamm<br />

verabschiedet. Der Titel der neuen Ausstellung ‚Transformation‘<br />

steht auch <strong>für</strong> die weitere Entwicklung und Verwandlung des Museums.“<br />

So werden Fotografien den Umzug des Museums selbst dokumentieren:<br />

den schrittweisen Wandel einer Institution.<br />

kh<br />

www.schwulesmuseum.de<br />

Foto: Schwules Museum<br />

Beten unter dem Regenbogen<br />

Evangelischer Kirchentag mit Zentrum Regenbogen<br />

HAMBURG<br />

Während des 34. Evangelischen Kirchentags, der<br />

dieses Jahr unter dem Motto „So viel Du brauchst“ in<br />

Hamburg stattfindet, wird es ein gemeinsames Zentrum<br />

<strong>für</strong> die LGBTI-Community geben: das Zentrum<br />

Regenbogen im Rauhen Haus. „Bisher waren Angebote<br />

<strong>für</strong> <strong>Lesben</strong> immer in den Frauenzentren untergebracht,<br />

während zum Beispiel Homosexuelle und Kirche<br />

(HuK) ein eigenes Zentrum hatte“, erklärt Jessica<br />

Diedrich vom Orga-Team. „In diesem Jahr arbeiten wir<br />

erstmals alle gemeinsam.“ An dem Projekt beteiligen<br />

sich HuK, die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>Lesben</strong> und Kirche, das Netzwerk katholischer <strong>Lesben</strong><br />

sowie Maria und Martha, Labrystheia, die Aids-Seelsorge<br />

Hamburg und queerhandicap. Die Hansestadt<br />

erwartet vom 1. bis 5. Mai rund 100.000 Gäste zu etwa<br />

2.500 Veranstaltungen wie Stadtführungen zu dem<br />

Thema „Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit“, einem<br />

Abendmahl unterm Regenbogen, persönliche, Beratungsgesprächen,<br />

Diskussionen, Filmvorführungen<br />

und Ausstellungen.<br />

kh<br />

www.zentrum-regenbogen.de<br />

L-MAG<br />

13


POLITIK<br />

Adoptieren ist<br />

kein Kinderspiel<br />

Kaum ein Thema wird derzeit so kontrovers<br />

diskutiert wie die Gleichstellung von <strong>Lesben</strong><br />

und Schwulen im Adoptionsrecht. L-MAG<br />

erklärt die derzeitige Gesetzeslage<br />

Rund 13.000 Kinder leben in Deutschland in sogenannten Regenbogenfamilien.<br />

Häufig stammen sie aus vorangegangenen Beziehungen, manche werden mithilfe<br />

von Insemination empfangen und immer mehr Kinder werden adoptiert.<br />

Doch nach wie vor besteht eine große Unsicherheit darüber, wie und ob es <strong>für</strong><br />

gleichgeschlechtliche Paare überhaupt infrage kommt, ein Kind anzunehmen.<br />

<strong>Das</strong> Wohl des Kindes hat Vorrang<br />

Wer adoptieren möchte, sollte sich, egal ob hetero- oder homosexuell, in erster<br />

Linie fragen, ob er in der Lage ist, die Bedürfnisse eines nicht leiblichen Kindes<br />

in den Mittelpunkt seiner weiteren Lebensplanung zu stellen. Um diese<br />

Frage geht es im Wesentlichen auch im Sozialbericht, den speziell geschulte<br />

Sozialarbeiterinnen des Jugendamtes über Adoptionsbewerber verfassen. Sylvia<br />

Latorre*, Adoptivmutter aus Dresden, erinnert sich im Gespräch mit L-MAG an<br />

den ersten Hausbesuch der Jugendamtsmitarbeiterin: „Ich war ungeheuer<br />

nervös, wie sie unsere Lebenssituation beurteilen würde. Man hat ja so die Vorstellung,<br />

dass die in alle Schränke schauen und jedes noch so intime Detail aus<br />

dem Privatleben wissen wollen.“ Doch der Sozialbericht ist kein Zeugnis über<br />

Wohlverhalten und Putzqualitäten einer künftigen Adoptivfamilie. „Uns inter -<br />

essiert in erster Linie der persönliche Reifegrad der Bewerber, wie sich der<br />

14<br />

<strong>Das</strong> kleine Adoptions-ABC<br />

Stiefkindadoption = Hier erlischt das Verwandtschaftsverhältnis eines<br />

leiblichen Elternteils (sofern bekannt) und wird auf die Co-Mutter (bzw.<br />

den Co-Vater) übertragen. Dieser Weg steht nur Paaren offen, die in<br />

einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben. Bei dem Kind muss es<br />

sich um ein leibliches Kind eines der beiden Partner handeln.<br />

Sukzessivadoption = <strong>Das</strong> Kind, das von einem der beiden Lebenspartner<br />

adoptiert wurde, wird im Nachgang („sukzessiv“) vom neuen Partner<br />

oder von der neuen Partnerin adoptiert. <strong>Das</strong> Bundesverfassungsgericht<br />

in Karlsruhe urteilte im Februar, dass bis zum 30. Juni 2014 eine<br />

gesetzliche Neuregelung in Kraft treten müsse. Zudem sind Sukzessivadoptionen<br />

<strong>für</strong> eingetragene Lebenspartnerinnen und -partner ab sofort<br />

möglich. Dies sei wegen der ansonsten eintretenden „unzumutbaren<br />

Nachteile“ geboten.<br />

Gemeinschaftliche Adoption = Die gleichzeitige Adoption eines<br />

Kindes durch beide Elternteile. Diese ist bislang nur heterosexuellen<br />

Ehepaaren vorbehalten. Die Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnern<br />

und -partnerinnen bei der Adoption wird von Grünen und SPD<br />

angestrebt, von der CDU jedoch abgelehnt.<br />

Kinderwunsch entwickelt hat, welche Vorstellungen sie vom Leben mit einem<br />

Adoptivkind haben, wie das soziale Netzwerk im Fall von Krankheit oder Krisen<br />

funktioniert und ob wir davon ausgehen dürfen, dass <strong>für</strong> das Kind bis ins Erwachsenenalter<br />

gesorgt werden kann“, so Marie Wichmann*, Mitarbeiterin<br />

einer kommunalen Adoptionsvermittlungsstelle. Doch können sich <strong>Lesben</strong> und<br />

Schwule überhaupt als Adoptiveltern bewerben? Wichmann gibt zu, dass es nach<br />

wie vor schwierig, aber nicht unmöglich ist. „Die einzelnen Landesjugendämter<br />

gehen sehr unterschiedlich mit den Anfragen homosexueller Adoptionsbewerber<br />

um“, erzählt sie. Während in den östlichen Bundesländern noch aus<br />

DDR-Zeiten Adoption zum Tagesgeschäft der Jugendämter zählt, scheint in<br />

manchem katholischem Bundesland die Einstellung vorzuherrschen, dass nur<br />

heterosexuelle Menschen eine Familie gründen dürfen. „Aber im Grunde<br />

genommen ist es wie mit älteren Ehepaaren. Die Aussicht auf ein Neugeborenes<br />

geht gegen null, weil auf ein Baby etwa sieben bis zehn Bewerbungen<br />

kommen.“ Im Gespräch und während eines Seminars <strong>für</strong> Adoptionsbewerberinnen<br />

und -bewerber werden diese dann über verschiedene Möglichkeiten,<br />

darunter auch die Auslandsadoption, informiert. „Den wenigsten Bewerbern ist<br />

klar, dass wir aber auch häufig Familien <strong>für</strong> Klein- und Grundschulkinder suchen<br />

oder <strong>für</strong> Geschwisterpaare.“ Letztere gelten als ebenso schwer vermittelbar<br />

wie Kinder im Alter ab etwa vier Jahren. „Dabei können wir über den<br />

Entwicklungsstand und die Bedürfnisse dieser Kinder schon viel zuverlässigere<br />

Aussagen treffen als beispielsweise über ein Neugeborenes, dessen Anlagen<br />

sich erst viel später zeigen“, so Marie Wichmann. Sie hat bereits mehrere<br />

lesbische Paare betreut, die sich <strong>für</strong> die Adoption eines älteren Kindes<br />

entschieden haben. „Man darf sich nichts vormachen. Adoptivkinder, egal welchen<br />

Alters, kommen mit einer besonderen Geschichte.“<br />

Kinder als politische Verhandlungsmasse<br />

Rechtlich gesehen konnte bislang freilich nur ein Elternteil das Kind adoptieren.<br />

„Wenn potenzielle Adoptionsbewerber in meine Sprechstunde kommen, frage<br />

ich nicht als Erstes nach ihrer sexuellen Orientierung, aber natürlich kommen wir<br />

L-MAG


„Die einzelnen Landesjugendämter<br />

gehen sehr unterschiedlich<br />

mit den Anfragen homosexueller<br />

Adoptionsbewerber um“<br />

Foto: istockphoto.com<br />

schnell auf das Thema.“ Der offene Umgang damit sei Voraussetzung,<br />

wenn es um das Kindeswohl gehe. „Wir suchen gefestigte Personen,<br />

die sich mit oder ohne Partnerin verantwortungsvoll um ein<br />

Kind kümmern wollen.“ Ein selbstbewusster Umgang mit der eigenen<br />

Lebensweise sei <strong>für</strong> das Kind essenziell.<br />

Rechtlich gesehen gibt es jedoch nach wie vor keine Möglichkeit<br />

der gemeinschaftlichen Adoption, denn in Deutschland gilt das Bürgerliche<br />

Gesetzbuch, das im betreffenden Paragrafen schreibt: „Wer<br />

nicht verheiratet ist, kann ein Kind nur allein annehmen.“ Wer also<br />

in einer eingetragenen Partnerschaft ein Kind adoptieren möchte,<br />

kann dies im ersten Schritt nur alleine tun, das heißt, die Partner müssen<br />

entscheiden, wer anfangs juristisch der Sorge- und Erziehungsberechtigte<br />

sein soll. Durch eine Ergänzung des Lebenspartnerschaftsgesetzes<br />

dürfen seit 2005 zwar Stiefkindadoptionen durchgeführt<br />

werden, allerdings greifen diese hier nicht. Sie sind leiblichen Kindern,<br />

beispielsweise aus Insemination, vorbehalten.<br />

Im Februar urteilte nun das Bundesverfassungsgericht, dass auch <strong>Lesben</strong><br />

und Schwule das zuvor von ihrem Lebenspartner angenommene Kind<br />

adoptieren dürfen. Diese in der Fachsprache sogenannte Sukzessivadoption<br />

ist momentan der einzige Weg zu einer gemeinsamen Adoption.<br />

Jedes Kind kann nur einmal adoptiert werden<br />

Für Sylvia Latorre ist dies nur ein schwacher Trost. Sie brachte aus erster<br />

Ehe einen Adoptivsohn mit in die neue Beziehung. „Wir sind inzwischen<br />

verpartnert, aber weder die Sukzessiv- noch die Stiefkindadoption<br />

greift in unserem Fall, obwohl mein Ex-Mann in die Adoption<br />

durch meine Frau einwilligen würde.“ In ihrem Fall spricht man von<br />

einer Kettenadoption, die in Deutschland nicht zulässig ist. Wurde ein<br />

Kind bereits einmal adoptiert, ist eine neuerliche Adoption in einer späteren<br />

Partnerschaft nur unter besonderen Voraussetzungen möglich.<br />

Und auch <strong>für</strong> die gemeinschaftliche Adoption scheint der Weg keineswegs<br />

geebnet. „Beim Bundesverfassungsgericht ist bislang kein Verfahren<br />

anhängig, in dem sich ein lesbisches oder schwules Paar dieses<br />

Recht erstreiten möchte“, weiß Marie Wichmann.<br />

Volker Beck, parlamentarischer Geschäftsführer von Bündnis 90/Die<br />

Grünen, kündigte hingegen eine entsprechende Gesetzesinitiative an.<br />

Im Rahmen der Neuregelung, die das Bundesverfassungsgericht fordere,<br />

werde der Entwurf der Grünen auch vorsehen, dass Lebenspartner<br />

und -partnerinnen unter den gleichen Voraussetzungen wie Ehepaare<br />

ein Kind adoptieren können, so Beck gegenüber der Presse in Berlin.<br />

Sonya Winterberg<br />

Weitere Informationen: www.queerkids.de<br />

* Namen auf Wunsch geändert<br />

L-MAG 15


INTERNATIONAL<br />

Die Shwedagon-Pagode, religiöses Zentrum Myanmars in Yangon<br />

Foto: istockphoto.com<br />

Die neue Freiheit nach der Diktatur<br />

Bis 2011 unterdrückte das Militär im südostasiatischen Vielvölkerstaat Myanmar die Bevölkerung.<br />

Jetzt herrscht in der jungen Demokratie auch bei <strong>Lesben</strong> und Schwulen Aufbruchstimmung<br />

Tattoos an Hals, Armen und – wie die blauen Muster<br />

verraten, die aus dem roten T-Shirt herauslugen<br />

– auch auf der Brust; ein Tribalmuster in das<br />

igelkurz geschnittene Haar rasiert: Alles klar, Sue<br />

Choe ist eine Punkerin, richtig? Die 22-jährige<br />

Birmanin lacht: „Ich bin einfach nur eine Freistil-<br />

Lesbe.“ Sue Choe nimmt sich die Freiheit, sich im<br />

Reformbirma als lesbische Aktivistin zu betätigen,<br />

immerhin: „Es geht um unsere Rechte.“ Die Übersetzerin,<br />

die <strong>für</strong> einen Fernsehsender englische und<br />

chinesische Filme mit birmanischen Untertiteln<br />

versieht, hat durchaus eine Vorstellung davon, was<br />

Rechte <strong>für</strong> Schwule und <strong>Lesben</strong> sind und sein können,<br />

eine Weile hat sie in San Francisco gelebt und<br />

studiert. Birma allerdings steckt da vergleichsweise<br />

noch in den Kinderschuhen.<br />

Mitte März eröffnete Color Rainbow, ein Projekt des<br />

Sue Choe,<br />

Aktivistin und –<br />

nach eigener<br />

Aussage –<br />

„Freistil-Lesbe“<br />

Foto: Michael Lenz<br />

HREIB (Human Rights Education Institute of<br />

Burma), in Yangon (Rangun), der größten Stadt des<br />

Landes, seine Räume. „Wir werden von amnesty international<br />

Schweden und vom Freedom House unterstützt“,<br />

erzählt Projektleiter Hla Myat. <strong>Das</strong> HREIB<br />

war vor vielen Jahren von Aung Myo Min, einem<br />

offen schwulen Exilbirmanen, im thailändischen<br />

Chiang Mai gegründet worden. Im vergangenen<br />

Herbst strich Birmas Reformregierung Tausende<br />

Dissidenten und Exilbirmanen von der Schwarzen<br />

Liste. Und so brachte Aung Myo Min nach über zwei<br />

Jahrzehnten im Exil HREIB nach Birma. Allerdings<br />

ohne offizielle Registrierung, wie Color-Rainbow-<br />

Leiter Hla Myat erklärt, „es fehlen noch die gesetzlichen<br />

Grundlagen <strong>für</strong> solche Menschenrechtsgruppen.<br />

Aber HREIB war schon zu Regierungsworkshops <strong>für</strong><br />

Menschenrechte eingeladen.“<br />

16<br />

L-MAG


INTERNATIONAL<br />

Junge <strong>Lesben</strong> und Schwule sind<br />

mutiger in ihrem Engagement<br />

Kurz vor Ostern versammelten sich in dem – ausgerechnet<br />

– rosafarbenen Mietshaus in Ranguns<br />

Stadtteil Mingalar Taungnyunt bei Color Rainbow<br />

etwa 20 junge Schwule und <strong>Lesben</strong> aus dem ganzen<br />

Land. „Wir bereiten unsere Teilnahme am Treffen<br />

von ILGA-Asia in Bangkok vor“, so Hla Myat.<br />

„Die meisten hier vertreten lesbisch-schwule Gruppen<br />

aus vielen Teilen Birmas.“ Auch Sue Choe ist<br />

zu diesem Treffen gekommen, zusammen mit<br />

Youth Pha, einer Freundin, die sie über Google<br />

Talk kennengelernt hat. „Sue Choe wohnt inzwischen<br />

bei mir, weil ihre Eltern sie rausgeworfen haben“,<br />

erzählt Youth Pha. „Nicht, weil sie lesbisch<br />

ist. Davon wissen sie nichts. Sie haben sich <strong>für</strong> ihr<br />

Aussehen geschämt.“ Ihre eigene Mutter weiß<br />

dagegen Bescheid, wie die 20-Jährige lachend<br />

berichtet: „Mütter wissen immer alles.“ Und obwohl<br />

sie sich nicht offiziell geoutet habe, seien<br />

auch ihre Geschwister im Bilde, denn: „Sie kennen<br />

meine Facebook-Seite.“<br />

Mit einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit sprechen<br />

Sue Choe und Youth Pha von Facebook und<br />

Menschenrechten, nehmen an Treffen teil, was sie<br />

noch vor zwei Jahren zu Zeiten der Militärdiktatur<br />

in große Schwierigkeiten mit Polizei und der „Stasi<br />

à la Birma“ gebracht hätte. „Unter der Militärherrschaft<br />

waren solche Zusammenkünfte unmöglich.<br />

Wir blieben unter uns, in geschlossenen Freundeskreisen“,<br />

berichtet Youth Pha und Sue Choe<br />

ergänzt: „Vielleicht sind deshalb viele LGTB-<br />

Aktivisten hier noch sehr jung, weil sie die ganze<br />

Angst und Unterdrückung noch nicht so verinnerlicht<br />

haben wie die älteren Generationen.“<br />

LGBT-Partykultur<br />

verbindet Homos und Heteros<br />

Neues passierte kürzlich auch im Mojo’s, einer<br />

schnieken 70er-Jahre-Retrobar mit Plüsch, Spiegeln<br />

und Chrom <strong>für</strong> die verwöhnten Sprösslinge<br />

reicher Birmanen. Nach einem Probelauf vier Wochen<br />

zuvor stieg dort am Ostersamstag FAB –<br />

Ranguns erste lesbisch-schwule Party. Organisiert<br />

wurde sie von Mieke Bakx, einer lesbischen<br />

Niederländerin, und ihrem europäischen und<br />

birmanischen Freundeskreis. Fast 200 junge<br />

Frauen und Männer waren gekommen, Ausländer<br />

wie Birmanen. Nicht alle waren lesbisch oder<br />

schwul. Auch in Rangun hat sich rumgesprochen,<br />

dass die Gay Community zu feiern versteht.<br />

Hauptberuflich arbeitet Mieke seit über einem<br />

Jahr <strong>für</strong> eine Entwicklungshilfsorganisation in<br />

Rangun. Ihre private lesbisch-schwule Entwicklungshilfe<br />

ist nicht auf Partys beschränkt. „Ich<br />

spreche auf Workshops über LGTB-Themen.<br />

Manchmal im Rahmen meiner Arbeit, manchmal<br />

werde ich aber auch von anderen NGOs eingeladen“,<br />

erzählt die 27-Jährige. Homosexualität ist in<br />

L-MAG<br />

Die Republik der Union Myanmar:<br />

<strong>Das</strong> mehrheitlich buddhistische Myanmar liegt in Südasien und grenzt an China,<br />

Laos, Thailand, Bangladesch und Indien. Myanmar ist ein Vielvölkerstaat mit<br />

rund 54 Millionen Einwohnern, die 135 verschiedenen Ethnien angehören. Die<br />

größte Ethnie sind mit einem Anteil von 70 Prozent die Birmanen. Währung ist<br />

der Kyat.<br />

Birma/Burma oder Myanmar?<br />

Die Umbenennung von Birma oder Burma zu Myanmar wurde von der Militärregierung<br />

1989 gesetzlich festgelegt – Hintergrund war das Verdeutlichen der<br />

Abkehr von der Kolonialzeit und Hinwendung zur Selbstständigkeit. So wurden<br />

generell die Ortsnamen wieder „verursprünglicht“ – weg von den Veränderungen,<br />

die die Kolonialherren eingebracht hatten. Doch einige Organisationen, Medien<br />

und Staaten verweigerten sich dem neuen Namen, als Zeichen <strong>für</strong> Kritik an der<br />

Unterdrückung der Militärdiktatur.<br />

Ende 2010 fanden in Birma die seit vielen Jahren ersten tatsächlichen (und nicht<br />

beeinflussten) Wahlen statt. Die langsame Entwicklung hin zur Demokratie und<br />

Entwicklung der Infrastrukturen wird durch Hilfestellungen aus den Nachbarländern<br />

wie auch von der Europäischen Union unterstützt.<br />

der ehemaligen britischen Kolonie noch ein Tabuthema,<br />

männliche Homosexualität gesetzeswidrig.<br />

Wie tief Unwissenheit und Vorurteile sitzen,<br />

haben Mieke und ihre Freunde auch bei der<br />

Suche nach einem Ort <strong>für</strong> FAB erfahren.<br />

Westliche TV-Serien wie<br />

„Glee“ erzeugen Toleranz<br />

Lange Jahrzehnte war Birma von der Außenwelt<br />

weitgehend isoliert, ein Pariastaat: Kein Satellitenempfang,<br />

Internet und Mobiltelefone gab es kaum<br />

und waren, wenn, dann extrem teuer. Die Medien<br />

unterlagen strengster Zensur. Von der Welt da draußen<br />

wussten die Birmanen dementsprechend wenig.<br />

<strong>Das</strong> hat sich seit Dezember 2011 radikal verändert.<br />

„Die junge Generation steht schon offener Schwulen<br />

und <strong>Lesben</strong> gegenüber. <strong>Das</strong> kommt teilweise<br />

durch TV-Serien wie ‚Glee‘ oder ‚Modern Family‘,<br />

die jetzt auch bei uns zu sehen sind, aber auch<br />

durch den Internetzugang“, weiß Hla Myat.<br />

Schwulenbars gibt es (noch) keine in Rangun.<br />

Lediglich ein paar „gayfriendly“ Karaokebars, in<br />

denen Stricher auf Kundenfang sind. Für <strong>Lesben</strong><br />

existieren gar keine Treffpunkte. „Es werden spontane<br />

Veranstaltungen wie Partys, Infoabende oder<br />

gemeinsame Kinobesuche über die sozialen<br />

Onlinenetze organisiert“, erzählt Youth Pha. Im<br />

Juni soll es sogar einige CSD-Veranstaltungen geben,<br />

allerdings nicht öffentlich. „Eine Gay-Pride-<br />

Parade wäre hier noch nicht möglich“, davon ist<br />

Sue Choe überzeugt. Trotzdem blickt sie mit Zuversicht<br />

in die Zukunft. „Die politische Situation<br />

ist noch nicht stabil. Aber es gibt auch keinen Weg<br />

zurück. Es wird langsam besser.“<br />

Michael Lenz<br />

Foto: istockphoto.com<br />

17


INTERNATIONAL<br />

„Ohne den Druck der EU<br />

wären wir ihnen völlig egal“<br />

In Serbien sind Neonazis und orthodoxer Klerus vereint in ihrem Hass auf Homosexuelle. Die<br />

Aktivistin Lepa Mlađenović kämpft mit der Organisation Labris gegen die Isolation von <strong>Lesben</strong><br />

In dem serbischen Spielfilm „Parada“ (2011) hilft<br />

ein homophober Kriegsveteran mit seinem kriminellen<br />

Schlägertrupp aus Kriegsverlierern einer<br />

wehrlosen Gruppe von <strong>Lesben</strong> und Schwulen, in<br />

Belgrad eine CSD-Parade durchzuführen. Auch<br />

wenn der Film häufig zum Lachen und zumindest<br />

anfangs als Komödie angelegt ist, endet er doch in<br />

einer Schlägerei mit Hooligans, bei der einer der<br />

schwulen Aktivisten ermordet wird. Damit kommt<br />

der Film der Lebensrealität von <strong>Lesben</strong> und<br />

Schwulen in Serbien sehr nah.<br />

2010 randalierten Rechtsradikale anlässlich des<br />

ersten Belgrader CSD seit 2001. 6.000 Polizisten<br />

mussten eine Parade von ungefähr 1.000 Teilnehmenden<br />

schützen. Seitdem wird der Demonstrationszug<br />

jedes Jahr verboten: Auch in diesem Jahr<br />

ist ein Verbot wahrscheinlich.<br />

Ende 2011 stand der Bürgermeister der Stadt<br />

Jagodina, Mitglied der serbischen Nationalversammlung<br />

und Vorsitzender der Partei „Vereintes<br />

Serbien“, Dragan Marković Palma, wegen Volksverhetzung<br />

vor Gericht. Auf seine Verurteilung<br />

reagierte er mit Stolz: „Ich selbst, ebenso wie meine<br />

Partei, bin gegen jede Versammlung, bei der<br />

Homosexuelle eine Krankheit als normal darstellen<br />

wollen.“ Mit diesem Hass steht er nicht allein da.<br />

Rund ein Viertel der serbischen Bürgerinnen und<br />

Bürger halten Homosexualität <strong>für</strong> eine Krankheit;<br />

20 Prozent sind bereit, Gewalt gegen Schwule und<br />

<strong>Lesben</strong> zu unterstützen oder zu rechtfertigen. „Als<br />

die Pride 2011 abgesagt wurde, waren wir sowohl<br />

empört als auch erleichtert – aus Angst, was alles<br />

hätte passieren können“, sagt Lepa Mlađenović,<br />

feministische Aktivistin aus Belgrad, gegenüber<br />

L-MAG. „Die gesamte LGBT-Community ist wie<br />

traumatisiert von den Ereignissen 2010.“ Der<br />

jährliche Versuch, wieder eine CSD-Parade auf die<br />

Beine zu stellen, sorgt <strong>für</strong> heftige Kontroversen<br />

innerhalb der Bewegung: „Radikale Feministinnen<br />

wie ich finden, dass man mit der derzeitigen homophoben<br />

Regierung gar nichts bewirken kann, und<br />

wir möchten uns auch nicht mit diesen Leuten auseinandersetzen,<br />

egal, wo<strong>für</strong>. Andere Gruppierungen,<br />

hauptsächlich aus der schwulen Szene, möchten es<br />

versuchen, egal, gegen welche Widerstände: weil es<br />

unser Recht ist, eine Pride Parade zu veranstalten.“<br />

Die Friedensaktivistin und Dozentin am Zentrum<br />

<strong>für</strong> Frauenstudien in Belgrad sieht den Nutzen der<br />

CSD-Parade skeptisch. „Die Diskussion ist wichtig.<br />

Aber es ist mehr ein Politikum, eine Veranstaltung,<br />

die das Image Serbiens gegenüber der EU verbessern<br />

könnte. Der Nutzen <strong>für</strong> die Community ist<br />

allerdings meiner Meinung nach nicht so groß wie<br />

die Angst, die viele von uns fest im Griff hat.“<br />

„Wir haben von<br />

unserer Regierung<br />

nichts zu erwarten“<br />

Lepa Mlađenović, Trägerin des Anne-<br />

Klein-Preises 2013, engagiert sich <strong>für</strong><br />

lesbische Sichtbarkeit in Serbien<br />

Foto: Tanja Schnitzler<br />

18<br />

L-MAG


SERBIEN<br />

ist EU-Beitrittskandidat und<br />

hat seit 2009 ein Antidiskriminierungsgesetz<br />

in seine Verfassung<br />

von 2006 aufgenommen.<br />

Im Mai 2008 beschloss der<br />

serbische Ärzteverband, Homosexualität<br />

nicht länger als<br />

Krankheit zu behandeln. Sechs<br />

Gesetze stärken insgesamt das<br />

Recht auf sexuelle Orientierung,<br />

darunter das Rundfunkund<br />

das Arbeitsgesetz. Die<br />

Realität sieht anders aus: In den Medien sind <strong>Lesben</strong> und Schwule häufig homophoben Hasstiraden<br />

ausgesetzt. Es besteht kaum politisches Interesse, Homophobie zu bekämpfen und Frauenrechte<br />

zu stärken. Intoleranz und selbst Aufrufe zu Gewalt werden selten und nicht ausreichend<br />

strafrechtlich geahndet – so gab es beispielsweise 2001 im Zusammenhang mit Angriffen auf Teilnehmende<br />

der CSD-Parade keine Festnahmen.<br />

Foto: istockphoto.com<br />

Isolation ist <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong> in<br />

Serbien alltäglich<br />

2012 rief Lepa Mlađenović mit anderen eine Hotline<br />

ins Leben, bei der <strong>Lesben</strong> anrufen und Rat und<br />

Hilfe bekommen können. <strong>Das</strong> Projekt wird unter<br />

anderem von lesbischen Organisationen aus<br />

Dänemark und den USA finanziert. „Der Alltag<br />

einer lesbischen Frau in dieser Region wird vor<br />

allem von Angst, Scham und Einsamkeit geprägt.<br />

Viele Frauen haben niemanden, an den sie sich<br />

wenden können.“ Die Anzahl Frauen, die sich<br />

selbst verletzen, Aggressionen und Schuldgefühle<br />

gegen ihren eigenen Körper richten, ist hoch. Die<br />

59-Jährige veranstaltet mit der von ihr gegründeten<br />

Organisation Labris Workshops, die das Selbstbewusstsein<br />

lesbischer Frauen stärken. Viele Teilnehmerinnen<br />

sprechen bei solchen Treffen erstmals<br />

über ihre Liebe zu Frauen. „Schon das Wort<br />

‚lesbisch‘ ist gesellschaftlich vergiftet. Manchmal<br />

gehen wir zu Beginn eines Treffens in den Wald<br />

und schreien ‚Lesbe‘, nur um zu hören, wie sich<br />

das anfühlt“, verrät Lepa Mlađenović und fügt mit<br />

einem Zwinkern hinzu: „Natürlich bauen wir so<br />

auch Aggressionen ab.“<br />

Die Schuldgefühle sind ein Produkt der Kriegsjahre:<br />

„Im Krieg zählt das Überleben. Da ist kein<br />

Raum <strong>für</strong> die Frage nach Identitäten.“ Homosexuelle<br />

galten noch stärker als zu Friedenszeiten als<br />

„Gefahr <strong>für</strong> das System“. Viele lesbische Frauen<br />

wählten die innere Emigration, ein Gefühl, das<br />

noch heute nachklingt. „Wir fühlen uns nicht wirklich<br />

als Bürgerinnen Serbiens. Wir wissen, dass der<br />

Wunsch der Regierung nach Zufriedenheit der<br />

Bürger nicht auch uns <strong>Lesben</strong> einbezieht.“ Selbst<br />

<strong>für</strong> Menschenrechtsorganisationen ist die Diskriminierung<br />

aufgrund von sexuellen Identitäten zu<br />

einem Problem zweiter Klasse geworden: Gewalt<br />

gegen religiöse und ethnische Minderheiten, der<br />

Kampf gegen Armut und soziale Ungleichheit<br />

lassen oft wenig Platz <strong>für</strong> die Anliegen von <strong>Lesben</strong>,<br />

Schwulen, Transgendern und Bisexuellen.<br />

Selbstliebe als<br />

Überlebensstrategie<br />

„Es wird ein langer Weg, bis wir uns zu Hause fühlen“,<br />

sagt die schmale Frau mit dem Labris-Anhänger,<br />

die Wert darauf legt, als „aus Serbien“, nicht als<br />

„serbisch“ bezeichnet zu werden. Aktivistinnen wie<br />

sie arbeiten oft erst nachts, bis in den frühen Morgen,<br />

weil dann die homophoben Strukturen nicht so stark<br />

zu spüren sind. „An der ultranationalen, frauenverachtenden<br />

Regierung wird sich zu unseren Lebzeiten<br />

nichts ändern“, davon ist sie überzeugt. „Mein Traum<br />

ist daher, Frauen anzuleiten, wie sie sich ohne Einschränkung<br />

selbst lieben können.“ Sie nennt dieses<br />

Ziel „emotional literacy“, die Fähigkeit, eigene Emotionen<br />

zu akzeptieren und mit ihnen umzugehen. „Ich<br />

glaube, dass wir glücklich sein können, auch in einer<br />

homophoben Gesellschaft: wenn wir uns als lesbische<br />

Frauen bedingungslos selbst annehmen.“<br />

Text und Interview: Katrin Heienbrock<br />

ZEIG DEINE SOLIDARITÄT<br />

mit dem L-MAG Charity-<br />

Shirt „Marching for those<br />

who can’t“ (siehe Seite 29)<br />

L-MAG spendet pro verkauftem<br />

T-Shirt 5 Euro an die serbische<br />

<strong>Lesben</strong>organisation Labris.<br />

Direkt im L-Shop auf:<br />

www.l-mag.de<br />

L-MAG


FERNSEHEN<br />

Menschen und Fabelwesen<br />

bevölkern die<br />

Fantasy-Serie „Lost<br />

Girl“ – und haben<br />

einfach den<br />

besseren Sex<br />

Foto: Prodigy Pictures Showcase<br />

Eine schrecklich freizügige Familie<br />

In „Lost Girl“ ist die Fantasy-Welt in Ordnung. Alle lieben, wen und was sie wollen. Jetzt geht<br />

die TV-Serie um die so übernatürliche wie bisexuelle Bo auch in Deutschland auf Sendung<br />

Eine Welt, in der es völlig egal ist, ob jemand homo-, hetero- oder bisexuell<br />

ist, in der es keine Identitätskrise, kein Coming-out und keine blöden Bemerkungen<br />

gibt – davon sind wir bekanntlich weit entfernt. Und erstaunlicherweise<br />

gibt es auch im Kino und Fernsehen, wo doch eigentlich alles erzählbar<br />

ist, nur wenige Beispiele da<strong>für</strong>. Stellt euch nun also eine Fernsehserie vor, die<br />

in einer solchen Welt angesiedelt ist. Und dem Publikum außerdem eine<br />

bisexuelle Heldin, toughe Frauen und eine lesbische Lovestory bietet. In<br />

Kanada gibt es schon seit drei Jahren diese schöne Alternative zur schmerzlich<br />

vermissten – und zurzeit nicht absehbaren – nächsten <strong>Lesben</strong>serie. Jetzt<br />

läuft die Fantasy-Serie „Lost Girl“ endlich auch in Deutschland – wenn auch<br />

zunächst nur im Pay-TV.<br />

Die Hauptfigur Bo (Anna Silk) ist ein Succubus und gehört damit zu den übernatürlichen<br />

Wesen, genannt Fae, die in „Lost Girl“ weitgehend unerkannt unter<br />

den Menschen leben. Als Succubus ernährt sie sich von der sexuellen Energie<br />

anderer: Ein Kuss ist ein kleiner Snack, ein Quickie lässt ihre fiesesten<br />

20<br />

Wunden in Sekunden verschwinden, aber – kleiner Nachteil – wenn sie nicht<br />

rechtzeitig aufhört, tötet sie ihr Date, indem sie ihr oder ihm buchstäblich den<br />

Atem raubt.<br />

Zusammen mit ihrer besten Freundin Kenzi (Ksenia Solo), einem Menschen,<br />

ermittelt Bo in Fällen, bei denen Fae ihre Finger (wahlweise Tentakeln, Hufe,<br />

telepathischen Kräfte) im Spiel haben, und weigert sich dabei entschieden,<br />

sich einer der beiden verfeindeten Fraktionen, den „Dark Fae“ oder den „Light<br />

Fae“, anzuschließen.<br />

Neben ihrer Vorgabe, dass die sexuelle Orientierung nie zur Diskussion steht, hat<br />

Serienschöpferin Michelle Lovretta auch klare Regeln <strong>für</strong> Bos sexuellen Hunger<br />

festgelegt, wie sie der Website The Watercooler erklärte: Bo muss nicht monogam<br />

sein, sie darf da<strong>für</strong> nicht verurteilt werden („Kein Schlampenvorwurf!“) und<br />

ihre weiblichen und männlichen Affären werden gleichermaßen sexy inszeniert<br />

(„Eye Candy <strong>für</strong> alle!“). Kurz: „Lost Girl“ ist <strong>für</strong> das Mainstreamfernsehen<br />

ungewöhnlich erotisch, und das gilt natürlich auch <strong>für</strong> den <strong>Lesben</strong>sex.<br />

L-MAG


Eine gefühlsarme Sexmaschine ist Bo aber nicht, auch wenn ihre übernatürliche<br />

Fuck-the-pain-away-Methode manchmal nur Mittel zum<br />

Zweck ist: Von Anfang an hat sie ein Auge auf den Fae-Polizisten Dyson<br />

(Kris Holden-Ried) geworfen – und das andere auf die menschliche<br />

Ärztin Lauren (Zoie Palmer), die in Diensten der Fraktion der „Light<br />

Fae“ steht. Während sich Bo und Dyson sofort aufeinander stürzen,<br />

brauchen die Fans von „Doccubus“, ein Fanwort aus „Doktor Lauren“<br />

und „Succubus“, allerdings ein wenig Geduld: Ihre Beziehung entwickelt<br />

sich nur langsam und hürdenreich, bis sich in der 2. Staffel das<br />

Blatt zugunsten von Lauren wendet und sie auch insgesamt stärker in<br />

den Vordergrund rückt. Diesen Aufstieg hat sie, wie man hört, auch<br />

ihren Fans zu verdanken, allen voran den <strong>Lesben</strong>, die „Dr. Hotpants“<br />

heftig umschwärmen und zu wissen glauben, dass Zoie Palmer auch<br />

privat lesbisch ist (offiziell weiß man über sie jedoch nur, dass sie eine<br />

Katze besitzt …).<br />

Ein weiterer Publikumsliebling ist Kenzi, die ihre fehlenden Fae-Kräfte<br />

mit ihrem losen Mundwerk und Bauernschläue wettmacht und die<br />

Einzige ist, der Bo immer vertrauen kann. Ihre Freundschaft ist, wie<br />

Lovretta erklärte, „neben all der Erotik und Romantik mein kleines Liebesgedicht<br />

an all die BFFs (BestFriendsForever, also „allerbeste Freundinnen“)<br />

da draußen“.<br />

Frauenpower, Frauenliebe, Frauenfreundschaft – da wird es auch <strong>für</strong><br />

diejenigen interessant, die normalerweise Fantasy-Geschichten und<br />

Kämpfen gegen das übernatürliche Böse wenig abgewinnen können.<br />

Und all diejenigen, die nach der Teenie-Kultserie „Buffy – Die Vampirjägerin“<br />

viel zu lange auf dem Trockenen gesessen haben, werden<br />

sowieso begeistert sein.<br />

Karin Schupp<br />

Im Sommer starten in Toronto die Dreharbeiten <strong>für</strong> die 4. Staffel.<br />

Bei uns läuft die 1. Staffel (seit 22. April) bei Sony Entertainment<br />

Television, empfangbar über Telekom Entertain<br />

Doktor Lauren (Zoie Palmer, links) und Succubus Bo (Anna Silk)<br />

Foto: Prodigy Pictures Showcase/Matt Barnes<br />

L-MAG


GESCHICHTE<br />

alle Fotos: Tanja Schnitzler<br />

(von links:) Gabriele Michalak,<br />

Ilke Vehling, Sabine Balke<br />

22<br />

L-MAG


Die Schatzinsel der <strong>Lesben</strong>geschichte<br />

GESCHICHTE<br />

Der Spinnboden in Berlin, Europas größte Dokumentationsstätte lesbischer Geschichte,<br />

wird 40 Jahre alt. L-MAG-Autorin Stephanie Urgast schaute dem Archiv in die Regale<br />

Seit 40 Jahren sammelt, erforscht und gestaltet der<br />

Spinnboden lesbisches Leben in Deutschland –<br />

zahllose Dokumente sind hier zu finden. Doch<br />

warum und <strong>für</strong> wen engagieren sich die Macherinnen<br />

eigentlich? „Was nicht belegt ist, hat nicht<br />

stattgefunden“, erklärt Sabine Balke, eine der beiden<br />

Leiterinnen des Berliner Zentrums. „Insbesondere<br />

lesbische Schicksale waren bis in die 70er<br />

Jahre weitgehend unsichtbar. Sie wurden kaum dokumentiert,<br />

nur versteckt oder gar nicht benannt.“<br />

Gemeinsam mit Gabriele Michalak leitet Sabine<br />

den Spinnboden als Archiv, Bibliothek und offenen<br />

Kulturort. Einen wichtigen Schritt zu mehr<br />

Sichtbarkeit unternahm die Frauengruppe der<br />

Homosexuellen Aktion Westberlin (HAW). Am<br />

25. Mai 1973 beschloss die Initiative, ab sofort<br />

Flyer, Protokolle und Artikel von und über <strong>Lesben</strong><br />

zu sammeln. „Eine visionäre Idee“, so Sabine, die<br />

die ersten zehn Jahre als „Love-Story-Archiv-<br />

Story“ beschreibt. Denn mit den wechselnden<br />

Liebesbeziehungen innerhalb der Frauengruppe<br />

wanderte die Sammlung in Ordnern und Kisten<br />

von Wohnung zu Wohnung.<br />

1982 entdeckte die Historikerin Gudrun Schwarz<br />

die Sammlung und ergänzte sie um ihre Bücher,<br />

Dias, <strong><strong>Mag</strong>azin</strong>e und Plakate. Mit einer Gruppe von<br />

Frauen begann sie die systematische Dokumentation<br />

und machte das erste <strong>Lesben</strong>archiv in ihrer<br />

Privatwohnung öffentlich zugänglich. Um institutionell<br />

anerkannt zu werden, folgte 1983 die<br />

Vereinsgründung unter dem Namen: Spinnboden<br />

– Archiv zur Entdeckung und Bewahrung von<br />

Frauenliebe e.V. „Spinnboden steht <strong>für</strong> die Frauen,<br />

die sich im Mittelalter auf den Dachböden ihre Geschichten<br />

erzählt und dabei ihre Wolle gesponnen<br />

haben. Eine öffentliche Förderung als eindeutig benanntes<br />

<strong>Lesben</strong>archiv wäre zu diesem Zeitpunkt<br />

unmöglich gewesen“, so Gabriele.<br />

Lesbisch, aber queer-freundlich<br />

Mit der Gründung umfasste der Verein eine Beratungs-,<br />

Forschungs- und Publikationsstelle, das<br />

Archiv und die Bibliothek – bis heute finanziert<br />

vom Berliner Senat. „Zwischen 1980 und 2000 liegen<br />

20 Jahre einer wechselvollen Geschichte.<br />

Frauen gingen und kamen, Gudrun Schwarz verließ<br />

ihre Wohnung, das Archiv blieb“, erzählt<br />

Sabine. Seit 2000 ist sie an der Organisation<br />

beteiligt: „Für uns war klar, dass wir den Namen<br />

ändern mussten, wenn wir noch stärker gesehen<br />

werden wollen.“ Der Spinnboden wurde nun auch<br />

im Namen lesbisch und verstärkte die Aufklärungs-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Heute hat er einen festen Platz im Gewerbehof der<br />

Weiberwirtschaft in Berlin-Mitte. In deckenhohen<br />

L-MAG<br />

Spinnboden archiviert relevantes Lesbisches –<br />

von Zeitschriften verschiedener Zeit (oben) ...<br />

... über wissenschaftliche Werke bis hin zu<br />

Romanen (hier „Der Skorpion“ von 1919)<br />

Auch die erste Ausgabe der L-MAG ist<br />

im Spinnboden-Archiv zu finden<br />

Regalen finden sich Seltenes, Altes und Neues:<br />

von den „Liebenden Frauen“, einem der ersten lesbischen<br />

<strong><strong>Mag</strong>azin</strong>e der 20er Jahre, über Ladyfest-<br />

Fanzines bis hin zu Nachlasskisten, die oft lebenslang<br />

gehütete Geheimnisse in sich tragen. Allein<br />

das Archiv umfasst derzeit über 14.000 Medien –<br />

ein Schatz zum Studieren und Stöbern: Was haben<br />

<strong>Lesben</strong> und Heteras in den Polit-Plena diskutiert?<br />

Welche Rolle spielte das Monokel <strong>für</strong> die lesbische<br />

Identität in den 20er Jahren? Und wie gestaltete<br />

sich der lesbische Alltag im Laufe der Geschichte?<br />

Wichtige Entscheidungen treffen bis heute sämtliche<br />

Mitfrauen am Gemeinschaftstisch. „Im Plenum<br />

haben wir zum Beispiel den Begriff ‚queer‘<br />

heiß diskutiert und entschieden, weiterhin ein<br />

<strong>Lesben</strong>ort zu sein“, erklärt Sabine die Spinnboden-<br />

Politik. „Einige Angebote der Kontakt- und Infostelle<br />

sind aber offen <strong>für</strong> Transpersonen, auch bestehen<br />

Kooperationen mit LGBTI-Projekten“,<br />

ergänzt Gabriele. Sie meint: „<strong>Lesben</strong> brauchen<br />

einen Ort, an dem sie sich austauschen und an<br />

kulturellen und psycho-sozialen Angeboten teilnehmen<br />

können.“ Eine solche Mischung schafft<br />

der Spinnboden. „Ob Coming-out-, Wander- oder<br />

Ausgehgruppe. Die Kurse sind total nachgefragt“,<br />

betont Sabine.<br />

Auch der Festmonat zum Jubiläum zeigt sich<br />

vielseitig. Ab dem 4. Mai widmet sich der Spinnboden<br />

der Neuen Frauenbewegung und der Vereinsgeschichte.<br />

Ein Schwerpunkt ist dem Gedenken<br />

lesbischer Schicksale zur NS-Zeit gewidmet.<br />

Eine Party am 25. Mai beendet den Festmonat –<br />

hier treten unter anderem Rapperin Sookee und<br />

Entertainerin Coco Lorès auf.<br />

Die Zukunft der Vergangenheit<br />

Und in den nächsten 40 Jahren? Für die Zukunft<br />

wünscht sich das Spinnboden-Team die Zusammenführung<br />

verschiedener Projekte der Frauen-,<br />

<strong>Lesben</strong>- und Schwulenbewegung an einem gemeinsamen<br />

Ort. Nötig sind auch größere Räume:<br />

„Jetzt sprechen wir mit den Frauen, die in den<br />

70ern aktiv waren. Es wird in den nächsten zehn<br />

Jahren eine Flut von Nachlässen auf uns zukommen“,<br />

erklärt Sabine. „In der Szene werden wir<br />

klar wahrgenommen, aber die gesellschaftliche<br />

Akzeptanz ist noch immer gering“, meint sie. Für<br />

mehr Anerkennung macht sich der Spinnboden<br />

auch weiterhin stark, nimmt an Fachausschüssen<br />

und politischen Initiativen teil. „Doch“, so Sabine,<br />

„braucht es noch mehr Forschung, die zeigt, es gab<br />

sie, die <strong>Lesben</strong> – oft unbenannt, dennoch verfolgt<br />

und diskriminiert. <strong>Das</strong> Archivieren hat kein Ende.<br />

Wir sind die Zukunft der Vergangenheit.“<br />

www.spinnboden.de<br />

23


10 JAHRE L-MAG<br />

10 JAHRE L-MAG<br />

Wir feiern eine Erfolgsgeschichte<br />

Im Juni 2003 hätten wir es nicht <strong>für</strong> möglich gehalten. 10 Jahre später möchten das<br />

L-MAG-Team und der Verlag eine unglaubliche Erfolgsgeschichte mit Leserinnen,<br />

Anzeigenkundinnen, Freundinnen und Freunden feiern!<br />

Seit 10 Jahren nun existiert erfolgreich eine Zeitschrift in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz, in der <strong>Lesben</strong> die Hauptrolle spielen! Über<br />

30.000 Leserinnen freuen sich alle zwei Monate über spannende Artikel<br />

aus Kultur und Politik, internationale lesbische Lebenswelten und eine<br />

große Portion Unterhaltung: L-MAG ist seit 10 Jahren das einzige <strong><strong>Mag</strong>azin</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Lesben</strong>, das es am Kiosk und im Abo gibt.<br />

Zu Beginn, im Juni 2003, verteilte das L-MAG-Team das frisch gedruckte<br />

Heft erstmals auf dem CSD Hamburg und später in Köln, Berlin, München,<br />

Stuttgart und Frankfurt persönlich. Noch skeptisch nahmen viele CSD-Besucherinnen<br />

das seinerzeit noch kostenlose Heft entgegen. „Eine Zeitschrift <strong>für</strong><br />

<strong>Lesben</strong>? Was soll das denn? Brauchen wir so was?“ Es war nicht nur Begeisterung<br />

die uns entgegenschlug, sondern auch eine gehörige Portion Skepsis.<br />

Dennoch hatten sich bald die ersten 1.000 Abonnentinnen gefunden, die das<br />

Heft unterstützen wollten – auch heute noch sind einige der „Ur-Abonentinnen“<br />

dabei – Euch gebührt unser besonderer Dank!<br />

Im Januar 2005 dann ging L-MAG als Verkaufsheft in den Zeitschriftenhandel.<br />

Ein richtiger Weg, denn innerhalb nur eines Jahres<br />

vergrößerte sich alles: Leserinnenkreis, Abo-Zahlen, Verkaufszahlen<br />

und natürlich auch das Format – endlich DIN A4!<br />

Und seitdem wird das <strong><strong>Mag</strong>azin</strong> auch in der lesbisch-schwulen<br />

Community genauso wie in der deutschen Medienlandschaft<br />

ernst genommen. Heute sichert ein fester Stamm aus Leserinnen,<br />

Abonnentinnen und Anzeigenkundinnen das Bestehen<br />

dieser einzigartigen Zeitschrift.<br />

Gekrönt wurde diese Erfolgsgeschichte von der Gründung<br />

der Special Media SDL GmbH unter der Führung der<br />

Online-Chefredakteurin und L-MAG-Redakteurin Gudrun<br />

Fertig und der L-MAG-Chefredakteurin Manuela Kay.<br />

Neben anderen schwulen und schwullesbischen <strong><strong>Mag</strong>azin</strong>en<br />

wie SIEGESSÄULE und DU&ICH sowie weiteren Publikationen<br />

<strong>für</strong> die LGBT-Community erscheint L-MAG heute in<br />

einem von <strong>Lesben</strong> geführten Verlag. <strong>Das</strong> ist durchaus ein<br />

historischer Meilenstein in der schwullesbischen Publizistik!<br />

Dies alles soll gefeiert werden!<br />

Zum Jubiläum laden wir alle Leserinnen, Anzeigenkundinnen,<br />

Unterstützerinnen und alle, die <strong>Lesben</strong> genau wie wir einfach toll<br />

finden, ein, mit uns zu feiern!<br />

Fotos: ARNO / www.arno-image.com<br />

Die große Jubiläumsausgabe von L-MAG (Ausgabe<br />

Juli/August) erscheint am 28. Juni – in Berlin zum<br />

CSD-Wochenende und großen L-MAG-Erlebniswochenende<br />

im Handverkauf bereits am 20. Juni!<br />

24<br />

L-MAG


das Jubiläum<br />

<strong>Das</strong> Jubiläumswochenende in Berlin<br />

Traumschiffe, die Straßen voller <strong>Lesben</strong> und eine rauschende Party<br />

BOOTSTOUR<br />

Mit der „MS Spree Lady“ zum<br />

CSD auf der Spree<br />

Donnerstag, 20. Juni:<br />

Check-in 17.30 Uhr – Abfahrt 19 Uhr an der Anlegestelle<br />

O2 World in Berlin-Friedrichshain<br />

Mit dem L-Tunes/L-MAG-Boot schippern wir auf der Spree lang und<br />

starten ins CSD-Wochenende.<br />

Die Bootstour mit viel Spaß, Puschelalarm und Musik beginnt <strong>für</strong><br />

das L-MAG-Boot, die „MS Spree Lady“, an der Anlegestelle O2<br />

World und endet an der Insel der Jugend in Berlin-Treptow mit einer<br />

Party im Haus Zenner. Zehn Boote sind beim CSD auf der Spree insgesamt<br />

unterwegs und zeigen auch zu Wasser, dass <strong>Lesben</strong> und<br />

Schwule sichtbar sind, gerne feiern und absolut wasserfest sind.<br />

<strong>Das</strong> Boot wird begleitet und unterhalten von Moritz G. und Kaey,<br />

Musik kommt von DJ Marsmaedchen.<br />

Wegen der begrenzten Kapazität der Boote empfiehlt sich<br />

der frühe Kartenkauf! Tickets kosten bis Ende April<br />

23 Euro + 0,50 Euro Systemgebühr.<br />

Ab 1. Mai: 25 Euro + 0,50 Euro Systemgebühr.<br />

Ticketverkauf: www.prideweek-berlin.de/tickets<br />

PARTY<br />

L-Toxic – die CSD <strong>Lesben</strong>party und die<br />

L-MAG-Jubiläumsparty in einem<br />

Samstag, 22. Juni, 21 Uhr, Club <strong>Mag</strong>dalena,<br />

Berlin-Friedrichshain, an der Schillingbrücke<br />

Alljährlich ist sie DAS lesbische Highlight des Berliner CSD, die<br />

offizielle CSD-Party „Girltoxic“. Dieses Jahr feiert Girltoxic mit<br />

L-MAG anlässlich des 10-jährigen Geburtstags zusammen „L-Toxic“.<br />

Mit dabei: Tausende Besucherinnen aus aller Welt, die sich<br />

tagsüber bereits beim großen CSD in der Berliner Innenstadt oder<br />

beim Kreuzberger Transgenialen CSD eingestimmt haben.<br />

Zur Musik von szenebekannten DJs feiern wir alles, was uns<br />

bewegt: Frauen, gute Zeitschriften, den Kampf um lesbische<br />

Gleichberechtigung und die Lust am Leben.<br />

Tickets an der Abendkasse 15 Euro,<br />

im Vorverkauf 12 Euro plus VVK-Gebühr.<br />

Ticket-Vorverkauf:<br />

www.girltoxic.com<br />

www.facebook.com/girltoxic<br />

Infos zum Club: www.magdalena-club.de<br />

Übernachten mit „der Familie“ – Hotels <strong>für</strong> L-MAG-Leserinnen, die nach Berlin reisen<br />

Günstige Preise mit<br />

Stichwort „L-MAG“<br />

Zum L-MAG-Jubiläumswochenende<br />

bieten einige<br />

von L-MAG ausgewählte<br />

Hotels und Hostels besonders<br />

günstige Preise.<br />

Für Kontaktfreudige<br />

One 80° Hostel<br />

in Berlin-Mitte<br />

Ab 15 Euro sind Viererund<br />

Sechserzimmer <strong>für</strong><br />

L-MAG-Leserinnen reserviert,<br />

die Betten sind auch<br />

einzeln buchbar.<br />

Buchungswort: L-MAG<br />

www.one80hostels.com<br />

Für Unkomplizierte<br />

Frauenhotel Intermezzo<br />

in Berlin-Mitte<br />

15 Prozent Rabatt auf alle<br />

Zimmer aller Kategorien<br />

(ab 49 Euro), solange der<br />

Vorrat reicht.<br />

Buchungswort: L-MAG<br />

www.hotelintermezzo.de<br />

Für Stilvolle<br />

Grand Hotel Esplanade<br />

in Berlin-Tiergarten<br />

Einzelzimmer: 129 Euro<br />

(statt 150 Euro)<br />

Doppelzimmer pro Nacht:<br />

149 Euro (statt 180 Euro),<br />

buchbar bis 31. Mai 2013<br />

Buchungswort: L-MAG<br />

www.esplanade.de<br />

Hotel Radisson Blu<br />

in Berlin-Mitte<br />

Für 139 Euro pro Zimmer<br />

und Nacht inkl. Frühstück<br />

(statt 185 Euro)<br />

Buchungswort (nur hier!):<br />

CSD 2013<br />

www.radissonblu.com/<br />

hotel-berlin<br />

L-MAG<br />

25


10 JAHRE L-MAG<br />

SEITE AN SEITE<br />

BEIM DYKE* MARCH<br />

Zum Geburtstag erfüllt sich L-MAG einen Traum – eine Demo <strong>für</strong> mehr lesbische<br />

Sichtbarkeit und Lebensqualität: der Dyke* March am 21. Juni in Berlin<br />

<strong>Das</strong> wird nicht nur die längste Nacht des Jahres,<br />

sondern vielleicht auch die denkwürdigste. Am<br />

Abend des 21. Juni wird es einen Dyke* March in<br />

Berlin geben! Einst erfunden von der Aktionsgruppe<br />

Lesbian Avengers in den USA, in vielen Städten der<br />

Welt immer wieder erfolgreich durchgeführt und<br />

jetzt von L-MAG wieder aufgegriffen, um eines der<br />

besten und vor allem sichtbarsten lesbischen Kulturgüter<br />

wieder ans Tageslicht und ins Bewusstsein<br />

zurückzubefördern: den Dyke* March. Im Grunde<br />

nur eine <strong>Lesben</strong>demo, aber doch so viel mehr!<br />

Die Geschichte<br />

Es begann 1993 im Vorfeld einer der größten LGBT-<br />

Menschenrechtsdemonstrationen aller Zeiten, des<br />

26<br />

March on Washington in der US-Hauptstadt, an<br />

dem Hundertausende teilnahmen. Verschiedene<br />

lesbische und andere Aktionsgruppen wie die Lesbian<br />

Avengers, Queer Nation und ACT UP organisierten<br />

am Vorabend der eigentlichen Demo eine<br />

eigene <strong>Lesben</strong>demonstration – der Dyke March<br />

war geboren. Am ersten seiner Art nahmen übrigens<br />

20.000 Personen teil!<br />

Obwohl es natürlich auch schon vor 1993 <strong>Lesben</strong>demos<br />

gab, wie etwa Lesbian Pride Marches in den<br />

70er Jahren in den USA oder die legendären<br />

Demos im Rahmen der <strong>Lesben</strong>frühlingstreffen (damals<br />

noch <strong>Lesben</strong>pfingsttreffen) in verschiedenen<br />

Städten Deutschlands, etablierte sich der Dyke<br />

March als DIE <strong>Lesben</strong>demo schlechthin 1993 in<br />

Washington. Im selben Jahr wurde die Idee aufgegriffen<br />

und zunächst in San Francisco, dann auch in<br />

anderen US- und kanadischen Großstädten fortgeführt.<br />

Jeweils am Vorabend der großen Gay- Pride-<br />

Paraden gab es mal mehr, mal weniger große<br />

<strong>Lesben</strong>demos, die sich allerdings niemals in Konkurrenz<br />

zum CSD sahen, sondern als besonderen<br />

Hinweis auf die Existenz von <strong>Lesben</strong>, die in der<br />

LGBT-Community stets eine untergeordnete Rolle<br />

spielen und spielten. So versteht sich der Dyke*<br />

March als politische Demonstration und nicht als<br />

Parade, man verzichtet auf große Wagen, Sponsoren<br />

und oft sogar – wie in San Francisco – auf eine<br />

Versammlungserlaubnis. Und obwohl es eindeutig<br />

um die Bedeutung von <strong>Lesben</strong> geht, sieht man<br />

sich als inklusives Ereignis, von dem niemand<br />

ausgeschlossen wird und bei dem vor allem Transmänner<br />

und -frauen und alle, die sich der lesbischen<br />

Community zugehörig fühlen, ausdrücklich er-<br />

L-MAG


das Jubiläum<br />

Foto: ARNO / www.arno-image.com<br />

wünscht und eingeladen sind. Darüber hinaus sind<br />

auch jene willkommen, die sich selbst nicht als <strong>Lesben</strong><br />

sehen, aber <strong>Lesben</strong> cool finden, unterstützen<br />

möchten oder einfach nur Spaß an einer Demo <strong>für</strong><br />

lesbische Sichtbarkeit haben. So hat es sich in<br />

Nordamerika eingebürgert, dass viele schwule<br />

Männer den marschierenden <strong>Lesben</strong> vom Straßenrand<br />

zujubeln. Sie schwenken Transparente wie<br />

„Lesbians are cool“ und heben scherzhaft ihre<br />

T-Shirts hoch, um das stets delikate Thema der gezeigten<br />

Nippel zu verhöhnen und ihre Solidarität<br />

mit den lesbischen Schwestern zu betonen. Man<br />

kann sich unschwer vorstellen, was <strong>für</strong> Bombenstimmung<br />

auf den Marches zwischen New York<br />

und San Francisco herrscht. In San Francisco<br />

kommt man übrigens derzeit auf 50.000 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer!<br />

Warum ein Dyke* March<br />

in Berlin?<br />

Weil es Zeit da<strong>für</strong> ist und einfach Spaß macht!<br />

Bereits im Jahr 2007 gab es in Berlin einen Dyke<br />

Trans March‚ der leider keine Fortführung fand.<br />

Als sich das L-MAG-Team überlegte, wie das<br />

Jubiläum des <strong><strong>Mag</strong>azin</strong>s am besten gefeiert werden<br />

könnte und was es Neues oder zumindest<br />

Ungewöhnliches zu veranstalten gäbe, kamen wir<br />

auf den Dyke* March als schöne, lieb gewonnene<br />

Tradition, die viele schon bei Besuchen in den<br />

USA miterleben durften. Auch das Wort Dyke<br />

passt hervorragend zu unsere Auffassung von<br />

Lesbischsein. Außerdem ist der Kampf <strong>für</strong> lesbische<br />

Sichtbarkeit auf den Straßen und in der Öffentlichkeit<br />

schließlich L-MAGs täglich Brot. Was<br />

läge also näher, als unseren Leserinnen und anderen<br />

Gewogenen eine solche Plattform zu bieten?<br />

Dabei sieht sich das L-MAG-Team lediglich als<br />

Veranstalterin und Initiatorin, keinesfalls beanspruchen<br />

wir <strong>für</strong> uns eine irgendwie geartete<br />

Hoheit auf den Dyke* March. Wir möchten einfach<br />

nur wieder gemeinsam mit anderen <strong>Lesben</strong><br />

demonstrieren, marschieren und natürlich auch<br />

feiern.<br />

Warum ein *?<br />

<strong>Das</strong> Sternchen * heißt <strong>für</strong> uns: Transgender, die<br />

sich als Teil der lesbischen Community verstehen,<br />

sind als solche herzlich willkommen. Alle anderen<br />

sind als Unterstützerinnen und Unterstützer<br />

natürlich auch jederzeit gern gesehen! Dies gilt<br />

<strong>für</strong> Hetero sexuelle genauso wie <strong>für</strong> Schwule und<br />

alle anderen, die <strong>Lesben</strong> gut und unterstützenswert<br />

finden.<br />

Warum ausgerechnet<br />

am CSD?<br />

Weil der Dyke* March seit seinen Ursprüngen immer<br />

am Vorabend der großen CSD-Paraden stattfindet.<br />

Der Dyke* March ist als Ergänzung<br />

gedacht, nicht als Alternative zu den beiden CSD-<br />

Demos, die am Samstag in Berlin stattfinden.<br />

Unser Motto: Je mehr CSD und lesbische Sichtbarkeit,<br />

desto besser!<br />

Die Fakten zum Dyke* March<br />

am 21. Juni in Berlin<br />

Wir versammeln uns am Freitag, den 21. Juni – der<br />

Nacht der Sommersonnenwende und damit längsten<br />

Nacht des Jahres – um 19.30 Uhr am Frankfurter<br />

Tor in Berlin-Friedrichshain. Dann marschieren<br />

die fröhlichen Massen über die<br />

Warschauer Straße und Warschauer Brücke, über<br />

die Oberbaumbrücke und die Spree, auf der Skalitzer<br />

Straße in Kreuzberg bis zum Kottbusser Tor.<br />

Die Strecke umfasst circa 3,5 Kilometer. Der<br />

Marsch endet am Kottbusser Tor in Kreuzberg mit<br />

der Einkehr in den Queer Club Südblock, der uns<br />

freudig erwartet, damit wir uns den Staub der<br />

Straße runterspülen können und neue Bekanntschaften<br />

begießen. Jene, die erst später am Freitag<br />

nach Berlin anreisen oder im Stau steckenbleiben,<br />

können gern ab circa 22 Uhr zu den Dyke* Marchers<br />

im Südblock dazustoßen.<br />

Der March wird keine Musikwagen mitführen,<br />

bringt also alles mit, was Krach macht, und gern in<br />

guter alter Tradition aussagekräftige Transparente<br />

die das Thema <strong>Lesben</strong> und Sichtbarkeit und lesbische<br />

Lebensqualität thematisieren. Eurer Fantasie<br />

sind keine Grenzen gesetzt. <strong>Das</strong> L-MAG-Team<br />

freut sich auf eine bunte Mischung von <strong>Lesben</strong> und<br />

Freundinnen und Freunden aller Überzeugungen,<br />

Orientierungen, Haarlängen, Altersgruppen, Nationaliäten<br />

und Befindlichkeiten.<br />

Was sind Dykes?<br />

Woher genau der Begriff Dyke als Wort <strong>für</strong> eine<br />

lesbische Frau kommt, konnte bisher nicht geklärt<br />

werden. Es gibt Hinweise, dass „dyke“ in der englischen<br />

Vulgärsprache, vor allem im Umfeld der<br />

Armen-Prostitution in Großstädten wie London des<br />

18. und 19. Jahrhunderts, „Vulva“ hieß oder eine<br />

Frau beschrieb, die Vulven begehrte oder, wenn es<br />

um Geld ging, diese auch bediente.<br />

In der lesbischen Subkultur der Afroamerikanerinnen<br />

in den 20ern nannte man eine Butch „bulldagger“<br />

oder „bulldyker“, die die Herzen aller<br />

Femmes brechen konnte und auf den Straßen von<br />

New York ihren Mann stand. Doch auch in England<br />

wurden zu dieser Zeit <strong>Lesben</strong> als Dykes,<br />

„Mannweiber“ meinend, beschimpft.<br />

Dykes, aus Sicht der wertekonservativen Gesellschaft<br />

antisoziale Mannweiber und Verführerinnen<br />

ehrbarer Frauen, geisterten in den 40ern bis 60ern<br />

als Schreckgespenst durch die populären Groschenhefte<br />

oder wurden als Antiheldinnen in der<br />

Literatur der Beat-Generation gefeiert.<br />

Erst mit der <strong>Lesben</strong>bewegung der 70er begannen<br />

Frauen in den USA, sich selbst stolz Dykes zu nennen,<br />

auch wenn sie mit der Butch/Femme-Kultur<br />

nicht viel anfangen konnten. Die wohl bekannteste<br />

und traditionsreichste Gruppe sind die „Dykes on<br />

Bikes“, die seit 1976 mit ihren Motorrädern weltweit<br />

CSD-Paraden und Dyke Marches anführen.<br />

Fast gleichzeitig gründete sich in Deutschland die<br />

<strong>Lesben</strong>bewegung, die sich – statt das medizinische<br />

„Lesbierin“ oder politisch neutrale „homosexuelle“<br />

beziehungsweise „frauenliebende Frau“ zu<br />

verwenden – das Schimpfwort „Lesbe“ aneignete.<br />

Nach dem Motto: „Eine Beleidigung kann mich<br />

nicht verletzen, wenn ich mich selbst so nenne.“<br />

Und auch im Englischen unterscheiden sich „Dykes“<br />

von „Lesbians“ – vor allem in ihrem politischen<br />

Selbstverständnis. Dykes sind die <strong>Lesben</strong>,<br />

die sich nicht an heterosexuelle Standards anpassen<br />

wollen, die nicht daran glauben, dass ihr Leben<br />

wie das „aller anderen auch“ ist und dass nur eine<br />

private Schlafzimmerlaune sie zu dem macht, was<br />

sie sind. Dykes waren an den Stonewall Riots 1969<br />

in New York beteiligt und verteidigten ihren Kiez<br />

gegen Polizeiwillkür, während „Lesbians“ wie<br />

zum Beispiel die junge Schriftstellerin Rita Mae<br />

Brown zwar an den tagelangen Straßenschlachten<br />

vorbeiflanierten, sich aber von dem Aufstand der<br />

Schmuddelkinder nicht betroffen genug fühlten,<br />

um sich an deren Seite zu stellen. Heute ist die<br />

Trennung der Begriffe nicht mehr ganz so identitätsstiftend.<br />

In Deutschland hat sich der Begriff<br />

„Lesbe“ durchgesetzt und „Dyke“ gilt in den englischsprachigen<br />

Ländern nicht mehr ausschließlich<br />

<strong>für</strong> „maskuline“ <strong>Lesben</strong>, sondern spiegelt eine<br />

innere Haltung, ungeachtet des äußeren Erscheinungsbildes.<br />

Die modernen Protagonistinnen der<br />

Dyke Marches sind lesbisch, politisch und solidarisch.<br />

kay/sk<br />

Aktuelles und Weiteres zu den L-MAG-Jubiläumsaktivitäten auf www.l-mag.de/jubiläum<br />

bei Facebook auf: www.facebook.de/DykeMarchBerlin<br />

L-MAG 27


CSD<br />

MARCHING FOR THOSE, WH<br />

Feiern und solidarisch sein<br />

Auf der ganzen Welt startet die CSD-Saison. Nicht in allen Ländern oder Gesellschaften ist<br />

dies eine Selbstverständlichkeit. L-MAG zeigt, wo die großen Partys steigen und wie ihr eure<br />

Solidarität mit anderen <strong>Lesben</strong>, Schwulen und Transgendern auf die Straßen tragen könnt<br />

Ein Spruch geht um die<br />

Welt – „Marching for those<br />

who can’t“<br />

Wann und wo der Slogan das erste Mal auftauchte,<br />

weiß man nicht, aber „Marching for those who<br />

can’t“ (etwa: Für diejenigen mitlaufen, die es nicht<br />

können) drückt die Solidarität derjenigen <strong>Lesben</strong>,<br />

Schwulen und Transgender aus, die das Privileg<br />

oder den Mut besitzen, sichtbar gemeinsam mit<br />

anderen bei den CSD-Feierlichkeiten und Dyke<br />

Marches <strong>für</strong> ihre Rechte auf die Straße zu gehen.<br />

Diskriminierung, Verfolgung und zum Teil auch<br />

die Todesstrafe bedrohen <strong>Lesben</strong>, Schwule und<br />

Transgender in vielen Staaten der Welt. Selbst in<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz ist es <strong>für</strong><br />

manche Menschen nicht ungefährlich, offen homosexuell<br />

oder trans zu leben. Immer noch verlieren<br />

Menschen ihre Arbeit, junge <strong>Lesben</strong> und<br />

Schwule werden auf dem Schulhof oder in ihren<br />

biologischen Familien gemobbt oder religöse und<br />

28<br />

kulturelle Traditionen reagieren auf gleichgeschlechtliche<br />

Lebensentwürfe mit Ausschluss.<br />

Beim Dyke March 2006 im kanadischen Toronto<br />

trugen <strong>Lesben</strong> T-Shirts mit der Aufschrift<br />

„Marching for those who can’t – Moscow 2006“<br />

und reagierten damit auf das Verbot des CSD in<br />

Moskau. Seit 2007 ist das Motto fester Bestandteil<br />

des CSD Stockholm. Aktivistinnen und Aktivisten<br />

der Nichtregierungsorganisation RSFL sorgten<br />

2010 <strong>für</strong> Gänsehaut, als sie die Parade in weißen<br />

T-Shirts mit dem Slogan auf der Brust, mit Gaffa-<br />

Tape verklebten Mündern und Schildern, auf denen<br />

die Namen Ermordeter oder Verfolgerstaaten<br />

genannt wurden, eröffneten. Beim Pride March<br />

London 2011 marschierte eine Gruppe von Schwulen<br />

und <strong>Lesben</strong> aus Litauen unter diesem Motto.<br />

Und letztes Jahr hielten sogar Aktivistinnen und<br />

Aktivisten beim ersten CSD im Verfolgerstaat<br />

Uganda Schilder hoch, auf denen sie mit<br />

„Marching for those who can’t“ anderen Mut<br />

machten und damit sagten: „Ich weiß, dass es <strong>Lesben</strong>,<br />

Schwule und Transgender weltweit gibt, die<br />

können nicht hier sein. Ich bin hier. Ich kämpfe <strong>für</strong><br />

ihre Rechte mit!“<br />

L-MAG unterstützt die Idee, die eigene Anwesenheit<br />

auf einem CSD oder beim Dyke March nicht<br />

nur zum Feiern zu nutzen, sondern auch die eigene<br />

Verbundenheit mit anderen <strong>Lesben</strong>, Schwulen und<br />

Transgendern auf der ganzen Welt zu zeigen!<br />

Mit dem Charity-Shirt von L-MAG „Marching for<br />

those who can’t“ unterstützt du die serbische <strong>Lesben</strong>organisation<br />

Labris (siehe Seite 18 u. 19), die<br />

sich nicht nur in Belgrad <strong>für</strong> die Rechte von <strong>Lesben</strong><br />

in ihrem Land einsetzt, sondern auch das<br />

ganze Jahr hindurch Aufklärungs- und Lobbyarbeit<br />

leistet, lesbische Literatur übersetzt und zusammen<br />

mit anderen, kleinen LGBT-Organisationen<br />

gegen Diskriminierung und <strong>für</strong> Anerkennung<br />

in Serbien kämpft. Letztes Jahr wurde der CSD<br />

Belgrad verboten – vielleicht kann er dieses Jahr<br />

stattfinden, noch dazu gewaltfrei und ohne hass -<br />

erfüllte Gegendemonstration. Man soll nie aufgeben,<br />

da<strong>für</strong> zu kämpfen – und dazu gehört Solidarität,<br />

„Marching for those who can’t“!<br />

L-MAG


CSD<br />

Solidarisch auf dem CSD:<br />

In Stockholm 2011 eröffnet<br />

die LGBT-Organisation RSFL<br />

mit „Marching for those<br />

who can’t“ die Parade<br />

O CAN’T<br />

ZEIG DICH UND UNTER-<br />

STÜTZE DIE WELTWEITE<br />

LGBT-COMMUNITY<br />

BESTELL DEIN CHARITY-<br />

SHIRT ZUM CSD IM L-SHOP<br />

AUF WWW.L-MAG.DE/L-SHOP<br />

MARCHING<br />

FOR THOSE<br />

WHO CAN’T<br />

Die T-Shirts in Öko-Qualität kosten<br />

25 Euro. Vom Verkaufspreis spendet<br />

L-MAG 5 Euro pro Shirt an die serbische<br />

<strong>Lesben</strong>organisation Labris.<br />

Für diese Fundraising-Aktion übernimmt<br />

www.spreadshirt.de die Shirt-Anfertigung,<br />

Abrechnung und Auftragsabwicklung<br />

<strong>für</strong> L-MAG.<br />

Die Spendenübergabe findet direkt<br />

zwischen L-MAG und Labris statt.<br />

Foto: picture alliance / ZUMA PRESS<br />

DEUTSCHLAND,<br />

ÖSTERREICH<br />

UND SCHWEIZ<br />

Hannover: 18.–19. Mai<br />

Parade: 18. Mai<br />

Düsseldorf: 17.–20. Mai<br />

Parade: 19. Mai<br />

Dresden: 25. Mai–2. Juni<br />

Parade: 1. Juni<br />

Kiel: 1. Juni<br />

Regensburg: 1. Juni<br />

Innsbruck (Österreich):<br />

6.–9. Juni<br />

Parade: 8. Juni<br />

Zürich (Schweiz):<br />

7.–8. Juni<br />

Parade: 8. Juni<br />

Karlsruhe: 8. Juni<br />

Wien (Österreich):<br />

11.–16. Juni<br />

Parade: 15. Juni<br />

Münster: 15. Juni<br />

Nordwest (Oldenburg):<br />

Parade: 15. Juni<br />

Trier: 15. Juni<br />

Berlin, Lesbisch-Schwules<br />

Stadtfest: 15.–16. Juni<br />

Berlin, Pride Week:<br />

Parade: 22. Juni<br />

Berlin, Transgenialer<br />

CSD: 15.–21. Juni<br />

Parade: 22. Juni<br />

Brühl: 22. Juni<br />

Wuppertal: 20.–30. Juni<br />

Straßenfest: 29. Juni<br />

Weimar: 29. Juni<br />

Erfurt: 29. Juni<br />

Schwerin:<br />

21. Juni–6. Juli<br />

Parade: 6. Juli<br />

Köln, Straßenfest:<br />

5.–7. Juli<br />

Parade: 7. Juli<br />

München: 6.–14. Juli<br />

Parade: 13. Juli<br />

Konstanz + Kreuzlingen:<br />

13. Juli<br />

Bielefeld: 3.–19. Juli<br />

Parade: 20. Juli<br />

Leipzig: 12.–20. Juli<br />

Parade: 20. Juli<br />

Frankfurt am Main:<br />

19.–21. Juli<br />

Parade: 20. Juli<br />

Rostock: 20. Juli<br />

Saarbrücken:<br />

19.–21. Juli<br />

Parade: 21. Juli<br />

Braunschweig:<br />

13.–27. Juli<br />

Parade: 27. Juli<br />

Stuttgart:<br />

19.–28. Juli<br />

Parade: 27. Juli<br />

Mainz: 27. Juli<br />

Duisburg: 27. Juli<br />

Ruhr-CSD (Essen):<br />

2.–3. August<br />

Nürnberg: 3. August<br />

Hamburg:<br />

27. Juli–4. August<br />

Parade: 3. August<br />

Augsburg: 3. August<br />

Wiesbaden:<br />

3. August<br />

Bonn: 3. August<br />

Rhein-Neckar (Mannheim):<br />

10. August<br />

Siegen: 10. August<br />

Ulm: 9.–11. August<br />

Parade: 10. August<br />

Koblenz: 16.–17. August<br />

Lübeck: 16.–17. August<br />

Parade: 17. August<br />

<strong>Mag</strong>deburg:<br />

9.–18. August<br />

Parade: 17. August<br />

Darmstadt: 17. August<br />

Kassel: 24. August<br />

Dortmund: 24. August<br />

Märkischer Kreis +<br />

Sauerland (Iserlohn):<br />

7. September<br />

Halle (Saale):<br />

7. September<br />

Cottbus: 21. September<br />

EUROPA<br />

Athen (Griechenland):<br />

8. Juni<br />

Straßburg (Frankreich):<br />

15. Juni<br />

Helsinki (Finnland):<br />

24.–30. Juni<br />

Barcelona (Spanien):<br />

21.–30. Juni<br />

Parade: 29. Juni<br />

Dublin (Irland):<br />

21.–30. Juni<br />

Parade: 29. Juni<br />

London (Großbritannien):<br />

25.–30. Juni<br />

Parade: 29. Juni<br />

Oslo (Norwegen):<br />

21.–30. Juni<br />

Parade: 29. Juni<br />

Paris (Frankreich):<br />

29. Juni<br />

Marseille (Frankreich),<br />

Europride: 10.–20. Juli<br />

Parade: 20. Juli<br />

Vilnius (Litauen): 27. Juli<br />

Stockholm (Schweden):<br />

30. Juli–3. August<br />

Amsterdam (Niederlande):<br />

2.–4. August<br />

Parade: 3. August<br />

Reykjavík (Island):<br />

8.–11. August<br />

Prag (Tschechien):<br />

12.–18. August<br />

Kopenhagen (Dänemark):<br />

21.–24. August<br />

Parade: 24. August<br />

WELTWEIT<br />

International Day Against<br />

Homophobia (IDAHO),<br />

weltweit: 17. Mai<br />

São Paulo (Brasilien):<br />

30. Mai–3. Juni<br />

Parade: 2. Juni<br />

Tel Aviv (Israel): 7. Juni<br />

Los Angeles (USA):<br />

7.–9. Juni<br />

Parade: 9. Juni<br />

Shanghai (China):<br />

15.–22. Juni<br />

Toronto (Kanada):<br />

21.–30. Juni<br />

New York (USA):<br />

28.–30. Juni<br />

Parade: 30. Juni<br />

San Francisco (USA):<br />

29.–30. Juni<br />

Parade: 30. Juni<br />

Stand: April 2013<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Zusammenstellung der<br />

Termine: Dana Müller<br />

Foto: istockphoto.com<br />

L-MAG<br />

29


DIE SCHUBLADE<br />

BYE BYE,<br />

SCHUBLADE!<br />

Wir hatten sie alle: die Schranklesbe, die Butch, die Femme, die queerfeministische Gender-Studies-Studentin, Esolesbe, Hipsterlesbe<br />

und viele mehr. In unserer Rubrik „Die Schublade“ fragten wir danach, ob auch drinsteckt, was draufsteht. Viele Male<br />

überraschten unsere Protagonistinnen, die sich auf unsere Aufrufe zum Motto-Fotoshooting über die Facebook-Seite von<br />

L-MAG meldeten, mit ihren eigenen Assoziationen. L-MAG bedankt sich bei allen, die sich mit ihrem Klischee vor die Kamera<br />

wagten, und allen Leserinnen, die so hitzig über Sinn und Unsinn von Schubladen diskutiert haben. Selbst wenn es zu jedem<br />

Klischee auch eine passende Lesbe gibt, können wir abschließend festhalten: Keine Schublade dieser Welt kann<br />

<strong>Lesben</strong> aufhalten! L-MAG schließt „Die Schublade“ mit diesem Ergebnis: Bye bye, Schublade! Hallo, Diversität!<br />

Foto: istockphoto.com<br />

Aileen, 20<br />

Femme<br />

Lili, 24<br />

Hipsterlesbe<br />

Eva, 24<br />

Kampflesbe<br />

Momo, 27<br />

queerfeministische<br />

Gender-Studies-<br />

Studentin<br />

Julia, 22<br />

Kurzhaarlesbe<br />

Anna, 26<br />

Normalolesbe<br />

30 L-MAG


DIE SCHUBLADE<br />

Radfem.<br />

Lesbe<br />

Sandkastenlesbe<br />

Queerfem.<br />

Lesbe<br />

Butch<br />

Ökolesbe<br />

Schranklesbe<br />

Kurzhaarlesbe<br />

Szenelesbe<br />

Langhaarlesbe<br />

Normalolesbe<br />

Hipsterlesbe<br />

Esolesbe<br />

Normalolesbe<br />

Femme<br />

Vivi, 21<br />

Szenelesbe<br />

Maria, 27<br />

Ökolesbe<br />

Tina, 29<br />

Butch<br />

Carina, 51<br />

Esolesbe<br />

Wiebke, 52<br />

Sandkastenlesbe<br />

Ulrike, 55<br />

lesbische radikal-feministische<br />

Separatistin<br />

Julia, 22<br />

Langhaarlesbe<br />

Fotos: Goodyn Green<br />

L-MAG<br />

31


TITELTHEMA FASHION<br />

Foto: Manuel Pandalis (Anzug „Herr von Eden“)<br />

32


ASHION –<br />

LESBEN VOLL<br />

IN<br />

MODE<br />

DER „HOLLYWOOD REPORTER“, eins der größten Klatschblätter<br />

seiner Zeit, berichtete 1932 von einer Begegnung mit der Drehbuchautorin<br />

Salka Viertel, die auf die Ankunft ihrer Freundin, der<br />

Schauspielerin Greta Garbo, wartete: „Mrs. V. kam in maßgeschneideter<br />

Kleidung, flachen Schuhen usw. am Bahnhof an und wurde sofort<br />

von Reportern umschwärmt, die auf ‚die Glamouröse‘ warteten …“<br />

Dies kam einem Outing gleich, denn maßgeschneiderte Kleidung und<br />

flache Schuhe wurden zu dieser Zeit als eindeutige lesbische Codes –<br />

auch von heterosexuellen Menschen – verstanden. Daran hat sich bis<br />

heute nicht viel geändert: Lesbische und viele bisexuelle Frauen folgen<br />

oftmals ihren eigenen Kleiderregeln oder Vorstellungen von Stil und<br />

werden damit zu Trendsetterinnen. Durch Bekleidung wird Begehren<br />

erzeugt und beschrieben. <strong>Das</strong>s sich <strong>Lesben</strong> nicht zu kleiden wissen,<br />

gehört in die Mottenkiste der langweiligen Modelügen. Vielmehr stellen<br />

<strong>Lesben</strong> seit der Erfindung der Couture die richtigen Fragen: Fühle<br />

ich mich selbst schön darin? Kann ich mich darin bewegen? Finden<br />

mich die richtigen Menschen darin attraktiv?<br />

L-MAG hat sich in der Welt der Mode auf den Laufstegen weltweit<br />

und hinter den Kulissen angesagter Labels umgeschaut. Eine anekdotenreiche<br />

Kulturgeschichte jagt mit flatternden Beinkleidern durch ein<br />

Jahrhundert weiblicher Extravaganz. Und viele aufregende Designs haben<br />

wir auch gefunden. L-MAG stellt fest (wir haben es geahnt): <strong>Lesben</strong><br />

sind der letzte Schrei!<br />

33


TITELTHEMA FASHION<br />

HOSENROLLE VORWÄRTS<br />

SICH ANDERS ALS KONVENTIONELL WEIBLICH ZU KLEIDEN SIGNALISIERT FREIHEIT:<br />

BEWEGUNGSFREIHEIT, SEXUELLE FREIHEIT UND EINEN GANZ EIGENEN STIL<br />

Lässige Jeans, Hemden, Chucks – ein androgyner Look. Lesbischsein<br />

und dazu stehen; das tragen, was man wirklich cool findet; sich weder<br />

Rollenvorgaben noch Stereotypen anpassen, sondern durch den<br />

Stil der Kleidung selbst ausdrücken – das ist der Zeitgeist der<br />

Stunde. Denn nur wer sich keinem Klischee verschreibt, nicht<br />

einfach nur Butch oder Femme ist, nähert sich dem an, was Feminismus<br />

wirklich meint: dem konsequenten Ausbrechen aus der traditionellen<br />

Rolle.<br />

Schon seit vielen Jahrhunderten schlüpfen Frauen in Männerkleider,<br />

häufig wegen eines Berufes, der Männern vorbehalten<br />

ist. Frauen, die als Mann getarnt zur Army gingen, heirateten<br />

sogar oft eine Frau. Hier war Cross-Dressing<br />

Mittel zum Zweck – Kriegsreporterin beispielsweise<br />

konnte im Ersten Weltkrieg nur sein, wer nach<br />

außen ein Mann war. So wie Dorothy Lawrence:<br />

Sie trug Uniform und ging damit in die Geschichte<br />

ein. Cross-Dressing konnte schützen: Viele Frauen<br />

trugen im Krieg Männerkleider, um Vergewaltigungen<br />

zu entgehen. In Friedenszeiten nahm das<br />

Phänomen dann spielerische Züge an. So tarnte<br />

sich in dem Nachkriegsfilm „<strong>Das</strong> Wirtshaus im<br />

Spessart“ Franziska Comtesse von und zu<br />

Sandau (gespielt von Liselotte Pulver) mit Männerkleidern,<br />

um ihrer Entführung zu entgehen.<br />

Auch Yentl beziehungsweise Anshel (gespielt<br />

von Barbra Streisand) im gleichnamigen Film<br />

und Victoria beziehungsweise Victor (Julie Andrews)<br />

in „Victor/Victoria“ hatten gute Gründe,<br />

in die schützende Kleidung des anderen Geschlechts<br />

zu schlüpfen.<br />

Zwar war es bei den Kelten und Germanen normal,<br />

dass Frauen Beinkleider trugen, doch später, noch bis<br />

Ende des 19. Jahrhunderts, ernteten Frauen in Hosen Hohn<br />

und Spott. Als die Frauenrechtlerin Amelia Bloomer 1851<br />

in den USA <strong>für</strong> ihre Bewegungsfreiheit knöchellange<br />

weite Hosen entwarf, war das ein Skandal. Und noch<br />

1910, als der Modedesigner Paul Poiret seine Modelle in<br />

Frankreich in bodenlangen Hosenrock-Kostümen auf den<br />

Laufsteg schickte, galt das als sehr gewagt.<br />

Die wirklichen Urmütter der Hosen <strong>für</strong> Damen sind<br />

dar um Superstars: Anita Berber und Coco Chanel.<br />

Anita, 1899 in Leipzig geboren, machte als Tänzerin<br />

und Selbstdarstellerin Furore: Sie führte auf St. Pauli<br />

den Nackttanz ein und inszenierte die skandalösesten<br />

Shows der 20er Jahre im Berliner Kabarett Schall und<br />

Rauch. Tagsüber arbeitete sie als feminines Model,<br />

nachts saß sie in der <strong>Lesben</strong>bar ihrer Geliebten und<br />

trug Herrenanzüge. Die Vanity Fair veröffentlichte<br />

Fotos von ihr, denn sie trat mit ihrer knabenhaften<br />

34<br />

Figur einen neuen Stil los, der als „à la Berber“ in die Modegeschichte<br />

einging und später von Marlene Dietrich weitergeführt wurde. Anita Berber<br />

war die erste Frau, die einen Smoking trug, verrucht, Vamp, Femme fatale<br />

und weiblicher Bohemien zugleich. Zehn Jahre später machte dann Marlene<br />

die Hosenanzüge, die so hervorragend zu ihrer tiefen, rauchigen<br />

Stimme passten, <strong>für</strong> Frauen salonfähig. Ihr gelang das, weil sie<br />

nicht die Einzige war. Coco Chanel entwarf zeitgleich Beinkleider,<br />

weil sie genervt war, im Rock in ihrem heiß geliebten<br />

Venedig nicht vernünftig in Gondeln ein- und aussteigen zu<br />

können. <strong>Das</strong> war der Startschuss: Männliche wie weibliche<br />

Merkmale zu vereinigen kam ebenso in Mode wie der dazugehörende<br />

Begriff – androgyn. Grace Jones, Marla Glen,<br />

Annie Lennox, die Liste ist lang. Die Lesbe von heute sucht<br />

nach modischen Vorbildern, schnappt sich einen totschicken<br />

Blazer aus der Männerabteilung oder trägt Feinrippunterhemdchen,<br />

weil die wundervolle Jenny Shimizu das<br />

auch tut. <strong>Das</strong>s glitzernde Fummel einfach großartig sind,<br />

hat Beth Ditto uns vorgemacht. Seit ihr ist es möglich,<br />

Femme zu sein und trotzdem gegen das traditionell<br />

Weibliche in der Mode zu rebellieren. Cross-Dressing,<br />

Stilmix und Zitate aus allen Modejahrzehnten sind<br />

angesagt und das macht mehr Freude, als nur simpel den<br />

Bauarbeiter oder Holzfäller zu geben.<br />

Und jetzt die gute Nachricht: <strong>Das</strong> Aufheben der<br />

Geschlechterklischees hat den Catwalk erreicht! Jean<br />

Paul Gaultier ließ in Paris das Brautkleid, das eine<br />

jegliche Haute-Couture-Show abschließt, von einem<br />

Mann vorführen. <strong>Das</strong> australische Model serbokroatischer<br />

Herkunft Andrej Peji führt, und das ist absolut<br />

neu, Damen- und Herrenmode vor. Auch Lea Tisci, die in<br />

Brasilien als Leo geboren wurde, ist eine Revolution.<br />

Noch nie zuvor hat ein transsexuelles Model so coole<br />

Kampagnen gerockt wie sie <strong>für</strong> Givenchy. Die letzten<br />

Jahre sah man in den <strong><strong>Mag</strong>azin</strong>en eher Frauen, die sich<br />

männliche Attribute zulegten, Gestalten, die wegen ihrer<br />

Androgynität Ikonen wurden. Jetzt geht das Spiel aber<br />

noch einen Tick weiter, bei vielen Entwürfen kann man<br />

nicht mehr zwischen Männer- und Frauenmode unterscheiden.<br />

Und der neue Androgyn-Look ist sexy, er<br />

unterdrückt die weiblichen Formen nicht und er führt sie<br />

auch nicht vor. <strong>Das</strong> erinnert an den Look einer unserer<br />

Lieblingsikonen, Tilda Swinton, an ihr sieht nichts angepasst<br />

aus, sie scheint immer zwischen den Geschlechtern<br />

zu schweben. So wie Orlando, der im gleichnamigen Film<br />

(nach dem Roman von Virginia Woolf) von 1992<br />

sein Geschlecht wechselt. 20 Jahre später also passiert das<br />

live auf dem Laufsteg. Wir sind ein gutes Stück weitergekommen.<br />

Lena Braun<br />

L-MAG


Fotos (v.l.n.r.): Manuel Pandalis (Anzug: „Herr von Eden“); INTERFOTO / Science & Society<br />

DIE MUTTER ALLER HOSENANZÜGE:<br />

STILIKONE UND SCHAUSPIELERIN<br />

MARLENE DIETRICH<br />

L-MAG 35


TITELTHEMA FASHION<br />

TOMBOYS – DIE NEUEN<br />

TRENDSETTERINNEN<br />

DAS FASHION-LABEL WILDFANG IST ERST SEIT APRIL<br />

MIT EINEM ONLINESHOP AM START, ABER DANK SEINER<br />

GENIALEN WERBEKAMPAGNE UND EINES INNOVATIVEN KON-<br />

ZEPTES SIND SIE JETZT SCHON STARS IN DER MODESZENE<br />

Im Internet schlagartig bekannt wurde das USamerikanische<br />

Fashion-Label mit dem deutschen<br />

Namen Wildfang vor allem durch eine aufsehenerregende<br />

Fotokampagne mit Stars wie der<br />

Schauspielerin Katherine Moennig, der Gossip-<br />

Schlagzeugerin Hannah Blilie und der Fußballerin<br />

Megan Rapinoe. Sie und andere bekannte „Tomboys“<br />

modelten glaubwürdig und familiär weniger<br />

<strong>für</strong> eine Kleidungskollektion, als <strong>für</strong> ein Lebensgefühl.<br />

Bei Wildfang geht es auch nicht um künstlerische<br />

Entwürfe, die auf einheitliches Design bestehen.<br />

Wildfang ist die Marke, bei der alle<br />

Tomboys etwas <strong>für</strong> sie Passendes finden sollen. Im<br />

April ging die erste Kollektion im Onlineshop<br />

(www.wildfang.com) des Labels an den Start –<br />

leider wird vorerst jedoch nicht nach Europa versendet.<br />

Aber Wildfang haben große Pläne, wie die<br />

beiden Gründerinen Julia Parsley und Emma<br />

McIlroy und Kreativchefin Taralyn Thuot im<br />

Gespräch mit L-MAG erzählen.<br />

L-MAG: Wie kamt ihr darauf, eine so speziell<br />

ausgerichtete Firma zu gründen?<br />

Emma: Ich kann mich noch gut daran erinnern, als<br />

wir zum ersten Mal die Idee hatten. Julia und ich<br />

waren zusammen shoppen und sahen ein Männershirt,<br />

das mit einer kaum bekleideten Kate Moss<br />

vorne drauf bedruckt war, dazu sahen wir<br />

einen Blazer mit Flicken an den Ellenbogen. Julia<br />

fragte mich: „Warum gibt es solche Sachen nicht<br />

<strong>für</strong> uns?“ Drei Jahre später haben wir Wildfang<br />

gegründet.<br />

Wer verbirgt sich hinter Wildfang?<br />

Julia: Zur Wildfang-Familie gehören im Moment<br />

um die 20 Leute, die sich Teilzeit, Vollzeit und<br />

Doppelvollzeit <strong>für</strong> Wildfang Fashion und Kultur<br />

engagieren. Und was wir an Weisheit nicht haben,<br />

machen wir mit Talent, harter Arbeit und ganz altmodischer<br />

Chuzpe wett.<br />

Kommt ihr auch ursprünglich aus der Modebranche?<br />

SCHÖN, AUCH<br />

VON HINTEN,<br />

DIE WILDFANG-<br />

MODELS<br />

Fotos: Lindsey Byrnes<br />

36<br />

L-MAG


MODELN FÜR DAS TOMBOY-LABEL (VON LINKS NACH RECHTS):<br />

FRAUENSCHWARM KATHERINE MOENNIG, REDAKTEURIN LAUREL PANTIN, FASHION-BLOGGERIN<br />

NADIA SARWAR, FUSSBALLERIN MEGAN RAPINOE UND GOSSIP-SCHLAGZEUGERIN HANNAH BLILIE<br />

L-MAG<br />

37


TITELTHEMA FASHION<br />

Julia: Ich habe <strong>für</strong> die Nike Stiftung gearbeitet, die<br />

internationale Entwicklungsarbeit unter anderem <strong>für</strong><br />

jugendliche Mädchen aus armen Ländern leistet.<br />

Emma: Ich war in den letzten sechs Jahren im<br />

Marketing bei Nike beschäftigt. Ich bin ein totaler<br />

Markenmarketing-Nerd und bin total sportbesessen.<br />

Bei Nike zu arbeiten war mein Traumjob. Dort<br />

habe ich alles über Kundenorientiertheit gelernt.<br />

Taralyn: Und ich war auch zehn Jahre bei Nike<br />

angestellt. In der Zeit habe ich die geilsten Projekte<br />

gemacht: Ladenkonzepte erstellt, Promis gestylt<br />

und Frauenkollektionen entworfen.<br />

Was ist das Konzept von Wildfang? Ist das ein<br />

neuer Trend?<br />

Emma: Daran ist nichts Neues. <strong>Das</strong> ist kein Trend.<br />

Wildfänge gibt es seit Jahrhunderten. Von Coco<br />

Chanel zu Lauren Hutton, von Patti Smith zu<br />

Shiloh Jolie. Tomboys sind ein Teil unserer Geschichte.<br />

Es wird sie immer geben.<br />

Wer ist dann eure Zielgruppe, andere Tomboys?<br />

Und wer ist überhaupt ein Tomboy?<br />

Emma: Tomboysein ist genauso sehr eine Geisteshaltung<br />

und Lebenseinstellung wie ein Style.<br />

Wildfang sieht in Tomboys Frauen, die stark,<br />

unabhängig, ehrgeizig und zielgerichtet sind, aber<br />

immer noch viel Spaß haben. Frauen, die ihre<br />

eigenen Wege gehen, und natürlich die, mit denen<br />

man unbedingt ein Bier trinken will.<br />

Julia: Tomboys gibt es in allen Größen und<br />

Formen. Daher gibt es auch ein ganzes Spektrum<br />

an Stilen: maßgeschneidert und hochgeschlossen,<br />

College-Stil, der rebellische Rock-’n’-Roll-Look<br />

und dann noch die ganzen Stil-Mixe oder etwas<br />

freizügiger. Es gibt die Tomboys, die mehr zweckmäßige<br />

Kleidung tragen. Oder die mehr urbanen<br />

Tomboys, die einen von der Streetwear inspirierten<br />

Look bevorzugen. Unsere Kundinnen können morgens,<br />

wenn sie zur Arbeit gehen, völlig anders aussehen,<br />

als wenn sie abends mit ihren Freundinnen<br />

bei einem Konzert sind. Deswegen bieten wir bei<br />

Wildfang eine große Vielfalt unterschiedlicher<br />

LAUREL PANTIN (LINKS) UND MEGAN RAPINOE<br />

38<br />

L-MAG


Fotos: Lindsey Byrnes<br />

WILDFANG SUCHT<br />

FRECHE, SPASSIGE,<br />

SELBSTBEWUSSTE<br />

MODELS, WIE MEGAN<br />

RAPINOE UND NADIA SA-<br />

WAR (RECHTS)<br />

„L WORD“-STAR<br />

KATHERINE MOENNIG<br />

(LINKS) ALS WILDFANG<br />

Looks an, damit unsere Kundinnen einfach immer<br />

wie sie selbst gerade sind, auch gekleidet sein<br />

können.<br />

Was und wer inspiriert euch bei Wildfang?<br />

Julia: Tomboys natürlich! Einige unserer liebsten<br />

Stilikonen sind Lauren Hutton, Annie Lennox,<br />

Alison Mosshart, Alexa Chung, Debbie Harry. Und<br />

dann natürlich auch eine Menge Jungs wie Mick<br />

Jagger, James Dean, Keith Richards, Pharrell<br />

Williams, Bruce Springsteen. Tomboys lassen sich<br />

viel von Männern inspirieren.<br />

Taralyn: Die Designer und Designerinnen, die ich<br />

am meisten bewundere und die mich inspirieren,<br />

sind diejenigen, die den androgynen Look neu erfunden<br />

haben: Ann Demeulemeester in den 90ern<br />

oder Alexander Wang in den 00ern oder heute:<br />

Hedi Slimane zusammen mit Saint Laurent. Ich<br />

glaube, das Beste, was passieren konnte, war, dass<br />

der traditionellen Vorstellung von Mode – Frauenkleidung<br />

ist <strong>für</strong> Frauen und Männerkonfektion<br />

eben einzig und allein <strong>für</strong> Männer – die Handschellen<br />

abgenommen wurden. <strong>Das</strong> hat so viel<br />

Neues an Kleidung und Kampagnen in Gang gesetzt<br />

wie Saskia de Brauw <strong>für</strong> Yves Saint Laurent<br />

oder Casey Legler for All Saints.<br />

Sind lesbische Frauen Trendsetterinnen? Oder<br />

gibt es so was wie eine lesbische Mode?<br />

Emma: Wir fühlen uns eher unwohl bei der Frage.<br />

Wenn wir Tomboys definieren, denken wir nicht an<br />

Sexualität. Es geht um Lebenseinstellung und Stil,<br />

nicht um Sexualität.<br />

Für eure erste Bildkampagne mit Wildfang modeln<br />

unter anderem Hannah Blilie, Megan Rapinoe<br />

and Kate Moennig. Wie passen diese<br />

Frauen, die in ihren Metiers Superstars sind, zu<br />

Wildfang?<br />

Emma: Bei Wildfang suchen wir nach bestimmten<br />

Qualitäten: frech, spaßig, selbstbewusst und inspirierend.<br />

Wir wollten mit Frauen zusammenarbeiten,<br />

die genau das verkörpern. Diese Frauen verkörpern<br />

genau das. Sie sind Tomboys. Sie sind talentiert,<br />

interessant, spaßbetont, authentische Rollen-Modelle<br />

<strong>für</strong> die Wildfang-Familie. Es war ein großes<br />

Privileg, mit ihnen zu arbeiten. Wir hatten tonnenweise<br />

Spaß bei unserem Fotoshooting in Portland.<br />

Wo verkauft ihr eure Sachen? In Geschäften<br />

oder übers Internet?<br />

Emma: Noch sind wir ja eine ganz frisch gegründete<br />

Firma. Wir arbeiten uns den Arsch ab, um endlich<br />

abzuheben. Noch können wir nicht alles schaffen,<br />

was wir uns vorgenommen haben, aber das<br />

könnt ihr glauben: Wir haben sehr große Pläne!<br />

Eines Tages wollen wir ein Ladengeschäft hier in<br />

Portland haben. Vielleicht sogar eins in London und<br />

eins in Berlin! Aber bis dahin brauchen wir noch ein<br />

bisschen. Jetzt gerade arbeiten wir auf Hochtouren<br />

daran, unsere Klamotten über das Internet zu verkaufen<br />

– leider dieses Jahr noch nicht mit einem Versand<br />

nach Europa. Aber auch das ist natürlich in Vorbereitung<br />

<strong>für</strong> die absehbare Zukunft.<br />

Habt ihr Lieblingslabels, vielleicht sogar welche,<br />

die besonders „Tomboy-freundlich“ sind?<br />

Taralyn: Bei uns wird es über 50 unterschiedliche<br />

Marken geben, aus denen wir unsere Kollektion bis<br />

zum Herbst 2013 auswählen. Einige sind bekannt,<br />

andere nicht. Wir haben lange gesucht, um<br />

spezielle Stücke zu finden, die wirklich „Tomboy“<br />

sind. In der Kollektion gibt es auch sehr unterschiedliche<br />

Preisklassen. Und es wird auch Accessoires<br />

und Schuhe geben. Einiges kommt von<br />

Marken wie Modern Vice, Bridge and Burn,<br />

Alternative Apparel, Cheap Monday und Shade<br />

of Grey.<br />

Was ist dieses Jahr total angesagt?<br />

Taralyn: Ganz klar: die 90er sind zurück! <strong>Das</strong> heißt<br />

Blazer und bei den Schuhen Creeper und Budapester,<br />

bei den Hosen hauteng und hoher Bund.<br />

Interview: Stephanie Kuhnen<br />

www.wildfang.com<br />

L-MAG 39


TITELTHEMA FASHION<br />

VON LINKS: CARA DELEVINGNE,<br />

ARIZONA MUSE, CASEY LEGLER,<br />

FREJA BEHA ERICHSON,<br />

MILOU VAN GROESEN<br />

HETERO IST<br />

SO LETZTE<br />

SAISON!<br />

SELBSTBEWUSST, SCHÖN, SEXY<br />

UND OFFENSIV: LESBISCHE MODELS<br />

EROBERN DIE GROSSEN LAUFSTEGE<br />

Heute, unter den berühmten Topmodels,<br />

da gibt es sehr viele Lesbierinnen“,<br />

sagte der Modezar Karl Lagerfeld<br />

2011 bei Markus Lanz (ZDF) und<br />

plauderte gleich noch aus dem Nähkästchen:<br />

„Da ist eine, die ist genial. Die bricht die<br />

Herzen aller Mädchen, auch die, die offiziell normal<br />

sind. Die kriegt alle.“ Wen Opa Karl da in seiner<br />

altmodischen Art meinte, ist klar: Chanel-Star<br />

Freja Beha Erichsen, über die er in der Glamour<br />

sagte, sie habe „die moderne Attitüde, nicht zuletzt,<br />

weil sie lesbisch ist. Freja ist sexy, aber dezent. Sie<br />

hat <strong>Mag</strong>ie.“ Tatsächlich ist die Dänin <strong>für</strong> ihre<br />

Model-Eroberungen berüchtigt und vor allem ihre<br />

Beziehung mit Arizona Muse vor zwei Jahren<br />

schlug Wellen, denn die beiden gehörten damals<br />

zu den Top 3 der erfolgreichsten Models der Welt<br />

(und stehen auch heute noch an der Spitze).<br />

Erichsen, die mittlerweile mit der Sängerin Anna<br />

Calvi zusammen sein soll, ist nicht die einzige<br />

„Modelizerin“: Ihre Ex Catherine McNeil rollte das<br />

Model-Feld jahrelang von Australien aus auf, bis sie<br />

fast drei Jahre lang eine solide Beziehung mit der<br />

australischen MTV-Moderatorin (und Ex-Model)<br />

40<br />

Ruby Rose hatte. Inzwischen ist McNeils „RR“-<br />

Tattoo jedoch weggelasert und letztes Jahr zeigte<br />

sie sich erstmals mit einem männlichen Lover, was<br />

ihr erstaunte Schlagzeilen wie „Ist McNeil keine<br />

Lesbe mehr?“ einbrachte.<br />

<strong>Das</strong>s eine prominente Geliebte die Aufmerksamkeit<br />

schlagartig erhöht, erlebt gerade auch das<br />

französische Model Marie de Villepin, nebenbei<br />

Sängerin der Band Pinkmist: Sie wird von Paparazzi<br />

verfolgt, seit sie die neue Freundin von<br />

Schauspielerin Amber Heard ist. Zu sehen und<br />

hören ist sie in dem Kurzfilm „Devouring Art“ (auf<br />

vsmagazinelive.com) von und mit (ihrer angeblichen<br />

Ex) Rie Rasmussen, die in dem Thriller<br />

„Femme Fatale“ (2002) Rebecca Romijn küsste<br />

und legendär wurde, als sie ihren einzigen Auftritt<br />

bei einer Victoria’s-Secret-Modenschau so begründete:<br />

„Wie alle anderen wollte ich dort ein<br />

Supermodel vögeln. Und ich hab’s getan!“<br />

Ein Rising Star nicht nur in der Fashionwelt ist<br />

Harmony Boucher, mit der das koreanische Label<br />

Tomboy wirbt: Als sie im letzten Sommer in<br />

London ihre Freundin Nicole Bettencourt Coelho<br />

heiratete, schenkte ihr Models.com eine ganze Fotostrecke<br />

und ihre gemeinsame Electropop-Band Vuvuvultures<br />

wird in England gerade mächtig gehypt.<br />

Die lässigste Lesbe im Topmodel-Olymp ist aber<br />

wohl die aus der H&M-Werbung bekannte Milou<br />

Van Groesen. „Haha, nein. Ziemlich lesbisch“, beantwortete<br />

sie schon 2009 die Interviewfrage, ob<br />

sie einen Freund habe, und schwärmte von Kate<br />

Moennig: „Die schärfste Frau der Welt!“ Die<br />

Holländerin ist eine der Verflossenen von McNeil<br />

und zurzeit mit einer Stylistin liiert.<br />

Supermodel Julia Nobis sorgte zwar letztes Jahr<br />

mit einem „<strong>Lesben</strong>kuss“-Motiv im Urban-Outfitters-Katalog<br />

<strong>für</strong> homophobe Proteste in den USA,<br />

hält sich privat aber deutlich bedeckter: Die<br />

Aus tralierin, deren Freundin nicht aus der Branche<br />

stammen soll, schaltete inzwischen ihr Facebook-<br />

Profil ab, das sie als „an Männern und Frauen interessiert“<br />

und Fan der Gruppe „Ich würde es mit<br />

Freja Beha tun … mehr als nur einmal“ auswies.<br />

Natürlich ist nicht jede, die mal mit einer Frau<br />

knutscht, gleich lesbisch, aber „fast jedes Model ist<br />

bi-try“, verriet Jessica Clark, lesbisches Model und<br />

Schauspielerin („A Perfect Ending“), im After Ellen-<br />

Interview. Damit meinte sie Kolleginnen wie Abbey<br />

L-MAG


L-MAG<br />

Lee Kershaw, die mit Freja Beha und McNeil<br />

techtelte, aber der Times sagte: „Ich nenne mich<br />

nicht bisexuell, ich experimentiere nur gern.“<br />

Oder auch das aktuelle It-Girl Cara Delevingne,<br />

deren Flirt mit Popstar Rita Ora wohl eher ein Kokettieren<br />

mit Bisexualität ist, auch wenn sie sich<br />

von ihr „wifey“ (Frauchen) nennen lässt und „Ich<br />

spiele <strong>für</strong> mehr als ein Team“ tweetete.<br />

Diese Zeilen hier lassen sich jedoch problemlos<br />

auch ohne diese „Bi-Ausprobiererinnen“ füllen. Da<br />

ist etwa Eden Clark, die vom Tatler zu einer von<br />

„London’s smartest and loveliest lesbians“ gekürt<br />

wurde. Die französische Ex-Olympiaschwimmerin<br />

Casey Legler, die als erste Frau einen Vertrag als<br />

Männermodel bekam. Die Stuttgarterin Djosefin<br />

Maurer, Gewinnerin des German Elite Model Look<br />

2001, die in L. A. mit der Musikerin Otep Shamaya<br />

zusammenlebt. Oder Tasha Tilberg, die ihre Freundin<br />

schon immer zu ihren Shootings mitbrachte und<br />

sagte: „Ich finde es toll, wenn die Leute merken,<br />

dass wir überall sind und wie alle anderen aussehen.“<br />

Nun ja, „wie alle anderen“ seht ihr wohl eher<br />

nicht aus, aber – im wahrsten Sinne des Wortes –<br />

schön, dass es euch gibt! Karin Schupp<br />

Fotos (v.l.n.r.): GoRunway; Burberry Prorsum Fall 2012; fashion-law.org; Ze Takahashi; Yannis Vlamos; istockphoto.com<br />

41


Fotos: Jan Riephoff<br />

42<br />

L-MAG


DER ANZUGFLÜSTERER<br />

DAS LABEL „HERR VON EDEN“ SETZT BEI SEINER FRAUENKOLLEKTION AUF EINEN MIX<br />

AUS KLASSIK, MODERNE UND ANDROGYNIE. L-MAG BESUCHTE DEN MODEMACHER<br />

BENT ANGELO JENSEN IN SEINEM ATELIER<br />

Der Herrenanzug, von Frauen getragen,<br />

sieht sowieso am besten aus“,<br />

hält Bent Angelo Jensen fest. Selbst<br />

gekleidet in einen blaugrauen Wollanzug<br />

mit aufgerauter Oberfläche<br />

und schmalem Stehkragen, klemmt er sich den<br />

schwarzen Sitzhocker zwischen die Beine, hält<br />

eine Zigarettenpackung locker in der rechten<br />

Hand und umrundet mit der anderen mal das<br />

Feuerzeug oder streicht sich mit türkisfarbenen<br />

Nägeln durch den kurzen Pony.<br />

<strong>Das</strong> Label „Herr von Eden“ gründete Bent Angelo<br />

Jensen 1998. Seine erste Produktion bestand aus<br />

einem schwarzen und einem weißen Anzug, seit<br />

damals ist der Modeschöpfer auf der Suche nach<br />

dem perfekten Anzug. Seine Modelle kamen an.<br />

Seit seiner Gründung kamen Läden in Berlin und<br />

Köln dazu.<br />

Ein Herrenausstatter wollte er nie werden und<br />

entwickelte erstmals <strong>für</strong> die Herbstkollektion 2004<br />

auch eine Frauenlinie, die eng an seine Herrenanzüge<br />

angelehnt war. Mäntel und Anzüge aus<br />

Tweedstoffen und mit Karomuster dominierten damals<br />

den 50 Meter langen Laufsteg im ehemaligen<br />

Kaispeicher A in Hamburg, auf den sich heute die<br />

unvollendete Elbphilharmonie stützt.<br />

KALKULIERTE AUSBRÜCHE<br />

„Die Nachfrage war immer da“, erzählt er und<br />

schlägt einen größeren Bogen durch die Modewelt.<br />

Zu Marlene Dietrich mit ihren weltberühmten<br />

weiten Hosen oder auch zum Smoking des<br />

Jahrhundert-Modeschöpfers Yves Saint Laurent,<br />

den dieser in den 70er Jahren <strong>für</strong> die Frau kreierte.<br />

„Seitdem hat keine Frau etwas gegen einen<br />

vernünftigen Nadelstreifenanzug einzuwenden“,<br />

schließt Bent Angelo Jensen und kommt zu seiner<br />

eigenen Geschichte: eine Reihe von Swing-Partys<br />

um die Jahrtausendwende, auf denen es auch um<br />

die alten Anzugschnitte ging, die Suche vieler lesbischer<br />

Frauen nach einem schönen Stück oder<br />

auch Frauen, die ihre Männer beim Einkauf<br />

begleiteten.<br />

„Ich habe den Sprung gewagt und festgestellt, je<br />

konsequenter ich einen Herr-von-Eden-Stil verfolge,<br />

also eher Old School, desto besser wird es<br />

angenommen“, bilanziert er.<br />

<strong>Das</strong> feminine Gegenstück zum Anzug, den er<br />

während unseres Atelierbesuches trägt, umschlingt<br />

eine hölzerne, kopflose Kleiderpuppe und<br />

hat statt einer Knopfleiste eine Schlaufe auf der<br />

L-MAG<br />

Foto: Christiane Stephan<br />

BENT ANGELO JENSEN – KOPF<br />

DES LABELS „HERR VON EDEN“<br />

Vorderseite und ist stärker talliert. Streng, klassisch<br />

und doch wenig autoritär, spielen die Kreationen<br />

mit Brüchen und kombinieren wohl überlegt<br />

hauchzartes Gewebe mit festen Stoffen, setzen auf<br />

überlange Hosenbeine oder eben einen saftig roten<br />

Smoking. Diese kalkulierten Ausbrüche spiegeln<br />

sich auch im Atelier am Hamburger Großneumarkt<br />

wider. Von hier aus leitet das Multitalent Bent<br />

Angelo Jensen sein Unternehmen: Er ist Mode designer,<br />

Unternehmer, Model seiner Kampagnen und<br />

Lebemann in einem. Großzügig und aufgeräumt<br />

kommt die Arbeitsstätte daher, wartet mit einem Rokokosofa<br />

mit schwarzer Polsterung und goldener<br />

Rückenlehnenverzierung auf, einem ebenfalls mit<br />

gestepptem Stoff eingepackten Tresen und zwei<br />

Säulen samt Geländer. „Auf Eleganz und Tradition<br />

stehe ich genauso wie auf Provokation“, beschreibt<br />

der 35-Jährige seinen unverwechselbaren Stil.<br />

DAS FLÜSTERN DER STOFFE<br />

„Letztendlich flüstern dir die Stoffe schon zu, was<br />

aus ihnen entstehen soll“, kommentiert der De signer<br />

seine Zwiegespräche mit den großen Ballen.<br />

Eine kleinere Auswahl findet sich ordentlich in ein<br />

Wandregal gestapelt, mit Enden, die zu Dreiecken<br />

gefaltet, zungengleich zum Ziehen, Abrollen und<br />

Einhüllen einladen. Ein Cape, ein Overall oder<br />

doch noch einmal das Thema Knickerbocker-<br />

Hosen aufnehmen? Auf Notizzetteln hält er seine<br />

Gedanken fest, fertigt Zeichnungen, um sich den<br />

letzten Impuls von den verschiedenen Geweben zu<br />

holen. Selbstredend lässt auch er sich auf die<br />

globalen Trends ein, wie er an dem Kleidungsstück<br />

des Sackos erläutert, das in den letzten Jahren eine<br />

Wandlung von elegant zu sportlich durchmachte<br />

und <strong>für</strong> ihn mittlerweile grotesk die Silhouette verändert.<br />

„Es ist alles zu hysterisch und zickig geworden,<br />

was die Länge der Sackos betrifft“, erklärt<br />

er seine wieder länger werdenden Jacken. Eine<br />

Frage des eigenen Geschmacks, die ihn auch bei<br />

der Frauenlinie leitet und – wie er formuliert –<br />

„eher auf einen Oversized-Look als auf ein Blazerchen“<br />

setzt.<br />

ANZÜGE FÜR ALLE GESCHLECHTER<br />

Und die positive Resonanz auf die Verbindung von<br />

Moderne und Tradition in Designs von „Herrn von<br />

Eden“ gibt ihm recht. Die Frauen-Klassik-<br />

Linie, bestehend aus einem Nadelstreifenanzug,<br />

einem Smoking und einem Frack, wird eher gekauft<br />

als die gewagteren Kreationen. „Ich muss das<br />

Rad nicht neu erfinden“, erzählt er und auch, dass<br />

er „hier die Essenz rausfiltern“ möchte, was sich<br />

Mitarbeiterinnen und Kundinnen vom Herr-von-<br />

Eden-Look wünschen.<br />

Einem Look, der auch bei Stars wie Susan Sarandon<br />

ankommt, die schon häufiger im Berliner Geschäft<br />

gesichtet wurde. Aber auch die weniger<br />

bekannte Anzugsliebhaberin wird hier fündig,<br />

selbst wenn sie selbstbewusst nach einem Herrenanzug<br />

greift, weil ihr die androgyne Damenvariante<br />

noch zu feminin ist.<br />

Aber sich gleich eine Regenbogenflagge auf das<br />

Ladenfenster zu kleben, wie man es oft bei<br />

Geschäften, die besonders „gay friendly“ sind,<br />

sieht, hält der Modemacher <strong>für</strong> übertrieben. <strong>Das</strong><br />

würde seine Spiellust eindämmen, die sich nicht<br />

nur in seinen Kollektionen zeigt, sondern wie ein<br />

roter Faden den gesamten Auftritt der Marke kennzeichnet.<br />

In den Kampagnen von „Herrn von<br />

Eden“ knutschen auch Kerle, das biologische Geschlecht<br />

ist zumeist uneindeutig. Aber das braucht<br />

man ja auch gar nicht <strong>für</strong> den perfekten Anzug, der,<br />

wie er zusammenfasst, „<strong>für</strong> den einen Abend oder<br />

<strong>für</strong> eine bestimmte Zeit existiert, aber nicht <strong>für</strong> die<br />

Ewigkeit“.<br />

Kendra Eckhorst<br />

43


TITELTHEMA FASHION<br />

DER STOFF,<br />

AUS DEM<br />

TRÄUME SIND<br />

VERFÜHRUNG UND KUNSTWERK ZU-<br />

GLEICH: DIE DESIGNS DES LABELS<br />

„HERRN VON EDEN“ SPIELEN MIT<br />

KONVENTIONEN UND SEH GEWOHN-<br />

HEITEN – GESCHLECHT IST NEBEN-<br />

SACHE, ES GEHT UM WICHTIGERES:<br />

DEN EIGENEN STIL!<br />

ZWEIMAL IM JAHR ERSCHEINEN<br />

DIE SOGENANNTEN LOOKBOOKS<br />

MIT DEN NEUSTEN KOLLEKTIONEN.<br />

L-MAG ZEIGT VIER HIGHLIGHTS.<br />

FOTOS: MANUEL PANDALIS<br />

MODEL: LYDIA LOVE<br />

44<br />

L-MAG


L-MAG 45


TITELTHEMA FASHION<br />

46 L-MAG


L-MAG<br />

47


TITELTHEMA FASHION<br />

DEUTSCHLANDS<br />

MYSTERIÖSES TOPMODEL<br />

BEI DER TV-CASTINGSHOW „GERMANY’S NEXT TOPMODEL“ (GNTM) TRAT ERSTMALIG<br />

EINE OFFEN LESBISCHE KANDIDATIN AN. L-MAG SPRACH MIT „SOPHIE AUS MÜNCHEN“<br />

BEVOR SIE FREIWILLIG VOM LAUFSTEG GING<br />

Sie hätte gewinnen können! Nach einer<br />

Performance in einem grotesken<br />

Geisha-Kostüm überreichte Show-<br />

Übermutter Heidi Klum der 23-jährigen<br />

Sophie ein Glamourfoto (Foto<br />

rechts) und erklärte, dass sie eine Runde weiter sei.<br />

Sophie freute sich riesig und ließ dennoch die<br />

Bombe platzen: Sie verkündete ihren Ausstieg<br />

„aus persönlichen Gründen“. Die Jury und Heidi<br />

Klum spielten fassungslos.<br />

Zuvor hatte sich schon gezeigt, dass „Sophie aus<br />

München“, die im realen Leben Laura Sophie Jais<br />

heißt und aus dem oberbayrischen Landkreis<br />

Garmisch-Partenkirchen kommt, anders war als<br />

die anderen Kandidatinnen – und damit ist nicht<br />

die kalkulierte Sensation ihres Lesbischseins<br />

gemeint. Laura Sophie, die Studentin mit dem Abiturdurchschnitt<br />

von 1,5, zeigte sich erwachsener<br />

und reifer, mehr an ihrem Studium als an der<br />

Glamourwelt interessiert. Ihr freiwilliges Ausscheiden<br />

hinterließ nicht nur bei GNTM-Fans die<br />

Frage Was kann so wichtig sein, dass eine junge,<br />

attraktive Frau eine solche Karrierechance verpassen<br />

will? L-MAG hätte Laura Sophie diese Frage<br />

BYE-BYE, HEIDI!<br />

LAURA ALIAS SOPHIE<br />

KEHRTE DER GLAMOUR-<br />

WELT DEN RÜCKEN<br />

gerne noch bei einer zweiten Interview-Anfrage<br />

gestellt, aber von ihrem Management gab es keine<br />

weitere Stellungnahme. Sie selbst ließ über ihre<br />

Facebook-Seite verlauten, dass es eine richtige<br />

Entscheidung sei, die sie nicht bereue.<br />

Dennoch hat „Sophie aus München“ einen bleibenden<br />

Eindruck hinterlassen. Nicht nur als das<br />

Mädchen, das Heidi Klum verschmähte, sondern<br />

auch als eine selbstbewusst lesbische junge Frau,<br />

die in einem solchen Umfeld erfrischend unverkrampft<br />

über sich selbst sprechen und einen eigene<br />

Meinung vertreten konnte.<br />

L-MAG: Sophie, du trägst als eine von wenigen<br />

GNTM-Kandidatinnen kurze Haare. Haben<br />

Kurzhaarige es schwerer, damit zu punkten?<br />

Sophie: <strong>Das</strong> kann schon schwierig sein. Für die<br />

meisten Jobs werden einfach lange Haare gefordert.<br />

<strong>Das</strong> habe ich bei Modeljobs selbst erlebt.<br />

Aber bei „Germany’s Next Topmodel – by Heidi<br />

Klum“ kann es auf jeden Fall dazu beitragen, dass<br />

ich heraussteche. Wenn später ein Kunde ein<br />

Model mit kurzen Haaren sucht, hat man natürlich<br />

gute Chancen, weil es davon sehr wenige gibt.<br />

Warum willst du ein Topmodel werden?<br />

Ich habe großen Spaß am Modeln und am Reisen.<br />

Privat schminke ich mich relativ selten und dezent.<br />

Aber bei einem Shooting in andere Rollen zu<br />

schlüpfen finde ich superspannend. Manchmal erkenne<br />

ich mich auf Fotos gar nicht wieder. Es wäre<br />

natürlich super, wenn ich mit diesem Hobby auch<br />

noch Geld verdienen könnte. Seit der Sendung ist<br />

alles total verrückt: Gerade war ich noch Studentin<br />

und jetzt erkennen mich auf einmal überall Leute!<br />

Du hast dich in einer Folge geoutet – war das<br />

mit dem Heidi-Klum-Team vorab abgesprochen<br />

oder deine spontane Entscheidung?<br />

Ich habe von Anfang an zu Pro7 gesagt, dass ich<br />

auch über meine sexuelle Orientierung rede. Ich<br />

finde es wichtig, dass das Thema mehr in den<br />

Medien präsent ist. Die Leute in Deutschland sollen<br />

sehen, dass es was völlig Normales ist und in<br />

jeder Gruppe von Menschen (Männer, Frauen,<br />

Anwälte, Ärzte, Busfahrer, Arme, Reiche und auch<br />

Models) homosexuelle Menschen zu finden sind.<br />

Sabrina und den anderen Mädels hatte ich bereits<br />

ohne Kameras erzählt, als wir mal unter uns waren,<br />

dass ich lesbisch bin. Natürlich wollte ich<br />

auch, dass der Zuschauer Bescheid weiß.<br />

Wie haben deine Konkurrentinnen reagiert?<br />

Die Mädels waren alle total süß und meinten, dass<br />

das doch nichts Besonderes mehr sei und man auch<br />

nicht weiter darüber reden müsse. Im Team hat<br />

sich dadurch gar nichts verändert. Mein Outing bei<br />

GNTM war wirklich nicht der Rede wert. <strong>Das</strong><br />

wurde in der Presse im Nachhinein größer gemacht,<br />

als es war.<br />

Wann hast du dich das erste Mal in eine Frau<br />

verliebt?<br />

<strong>Das</strong>s ich auf Frauen stehe, habe ich schon ziemlich<br />

früh gemerkt. Als ich 18 war, habe ich mich<br />

dann zum ersten Mal richtig in eine Frau verliebt.<br />

Aber sie wollte leider nichts von mir wissen; das<br />

war hart. Aber seitdem ging es steil bergauf. Nun<br />

bin ich seit drei Jahren mit meiner Freundin zusammen<br />

und sehr glücklich. Sie ist ein halbes Jahr<br />

älter als ich.<br />

Wann hast du dich vor deiner Familie und deinen<br />

Freunden geoutet?<br />

<strong>Das</strong> kam alles nach und nach. Meine Freunde haben<br />

mitbekommen, wenn ich auf Partys mit irgendwelchen<br />

Mädchen geknutscht habe. <strong>Das</strong> war<br />

aber nie ein Problem <strong>für</strong> sie. Gegenüber meiner<br />

Fotos: ProSieben/Oliver S.<br />

48<br />

L-MAG


Mama habe ich mit 16 mal angedeutet, dass ich bisexuell<br />

bin. Erst als ich mir richtig sicher war, habe<br />

ich es meinen Eltern erzählt – das war dann mit 18,<br />

als ich mich in besagte Frau verliebte.<br />

Feminismus in den 70er und 80er Jahren hieß oft<br />

Männerfeindlichkeit, Latzhosen und politische<br />

Demos. Was bedeutet <strong>für</strong> dich Feminismus 2013?<br />

Die Frauen damals mussten ja noch richtig <strong>für</strong> ihre<br />

Anerkennung kämpfen. Mir fällt da auch der Film<br />

„Milk“ ein. Aber heute sind die Gleichstellung<br />

von Homosexuellen und die Gleichstellung von<br />

Mann und Frau fast schon gegeben. Ich habe zumindest<br />

nie eine schlechte Erfahrung gemacht<br />

oder wurde benachteiligt, nur weil ich eine Frau<br />

bin oder weil ich lesbisch bin. Vielleicht hatte ich<br />

auch einfach nur Glück. Deshalb würde ich mich<br />

auch nicht als Feministin bezeichnen. Ich finde es<br />

auch wichtig, dass sich Leute etwa <strong>für</strong> die Frauenquote<br />

engagieren.<br />

Homophobie in Russland, katholische Kirchenproteste<br />

in Frankreich, Adoptionsdebatte in<br />

Deutschland – beschäftigst du dich mit politischen<br />

Debatten rund um Frauen?<br />

Leider viel zu wenig! Aber mir bleibt jedes Mal der<br />

Mund offen stehen, wenn ich lese, wie naiv und<br />

ignorant manche Menschen sind und dass man sich<br />

noch irgendwo <strong>für</strong> seine Sexualität rechtfertigen<br />

muss – egal ob in Deutschland oder irgendwo in<br />

Europa. Ich versuche aber die Welt ein bisschen zu<br />

verbessern, indem ich immer offen mit dem Thema<br />

umgehe, mich nicht verstecke und die Menschen<br />

sensibilisiere. Bis jetzt hat sich niemand getraut,<br />

mir irgendwelche gemeinen Dinge ins Gesicht<br />

zu sagen. Falls das aber passiert, bin ich gut vorbereitet.<br />

Möchtest du einmal Kinder mit deiner Lebenspartnerin<br />

haben?<br />

Im Moment denke ich darüber nicht nach, aber<br />

irgendwann wollen wir bestimmt Kinder haben –<br />

ob eigene oder adoptiert. Bis dahin ist die ganze<br />

Adoptionsdebatte hoffentlich durch.<br />

Interview: Jana Schulze<br />

L-MAG


TITELTHEMA FASHION<br />

COOLE MUST-HAVES<br />

UND KLASSIKER<br />

SIE SOLLTEN IN KEINEM QUEER KLEIDER-<br />

SCHRANK FEHLEN – KLASSIKER UND EXTRAS<br />

FÜR DAS MODISCHE LESBISCHE AUFTRETEN.<br />

DIE TIPPS DER L-MAG-REDAKTION<br />

KAROHEMD: Übrigens:<br />

Maßgeschneidert muss nicht<br />

teuer sein und damit ist auch<br />

gewährleistet, dass das Hemd<br />

an Schultern und Brust richtig<br />

sitzt!<br />

CHUCKS, ursprünglich als Basketballschuhe entwickelt,<br />

feiern demnächst ihren 100. Geburtstag und sind<br />

einfach saubequem und waschmaschinenfest. Der Ausdruck<br />

„she wears sensible shoes“ („sie trägt vernünftiges<br />

Schuhwerk“) bedeutet nicht umsonst auch „sie steht auf<br />

Frauen“.<br />

Ob Onassis- oder Windsor-Knoten,<br />

streng gebunden oder locker<br />

über dem Feinrippunterhemd –<br />

kaum ein Outfit, das nicht durch<br />

die richtige KRAWATTE aufgewertet<br />

wird.<br />

An diese Kette lassen sich alle <strong>Lesben</strong> gerne legen:<br />

die legendäre METALLKETTE am Biker-Portemonnaie<br />

und/oder Schlüsselbund. Mittels Karabiner<br />

an der Gürtelschlaufe festgemacht, baumelt sie lässig<br />

an der Hüfte. Expertinnen wissen, dass auf der<br />

linken Seite getragen sexuell aktiv (top) und rechts<br />

passiv (bottom) heißt. Besonders wichtig am Ensemble:<br />

der Flaschenöffner, um sexy Frauen ein<br />

Bier öffnen zu können.<br />

Die SCHIEBERMÜTZE –<br />

erinnert an die 30er Jahre und<br />

wurde gerne von Frauen getragen,<br />

um sich als Mann zu verkleiden<br />

oder weil sie es einfach schick fanden.<br />

Der Evergreen: Die<br />

501 erinnert an<br />

James Dean und<br />

erreichte Kultstatus<br />

in der Homo-Szene<br />

der 70er Jahre.<br />

Sitzt immer noch<br />

super.<br />

Der LIPPENSTIFT <strong>für</strong> die<br />

Hosen-, Westen- oder Handtasche<br />

kann auch eine ganze Profipalette<br />

zum Selbstmischen<br />

sein – damit trifft man immer<br />

den richtigen Ton.<br />

Leder riecht gut, wird mit den<br />

Jahren immer besser und die<br />

echte MOTORRADJACKE<br />

verspricht mehr als Freiheit<br />

und Coolness. Was könnte<br />

anziehender sein?<br />

50<br />

HOSENTRÄGER<br />

Nein, wir brauchen sie nicht, damit die<br />

Hose hält, wir nutzen sie als modisches<br />

Accessoire. Um – einen Daumen daruntergehakt<br />

– am Tresen zu stehen und stilvoll<br />

lässig auszusehen.<br />

Texte: sv/kay<br />

L-MAG<br />

Fotos: istockphoto.com


DIE NEUEN L<br />

Liebe Leserinnen,<br />

lasst uns ehrlich über Geld reden!<br />

Ein anspruchsvolles <strong><strong>Mag</strong>azin</strong> <strong>für</strong> lesbische Frauen zu produzieren<br />

ist teuer.<br />

L-MAG finanziert sich zu 24 Prozent aus Anzeigen im Heft,<br />

17 Prozent aus dem freien Verkauf und 59 tragen unsere<br />

Abonnentinnen bei. Diese sichern die Existenz von L-MAG.<br />

Der Anzeigenmarkt ist wichtig, aber launisch. <strong>Lesben</strong> als<br />

Zielgruppe sind <strong>für</strong> viele Werbekunden ein Buch mit sieben<br />

Siegeln. Hinzu kommt, dass in L-MAG auch Unternehmen<br />

und Vereine aus der Community Anzeigen schalten können,<br />

die über keine großen Werbebudgets verfügen.<br />

In den letzten Jahren ist vieles teurer geworden: Energie,<br />

Treibstoff, Papier, Dienstleistungen und vieles mehr. Auch<br />

L-MAG bleibt von den steigenden Kosten nicht verschont.<br />

Mit der September/Oktober-Ausgabe 2012 mussten wir den<br />

Preis eines Einzelheftes von 3,90 Euro auf 4,50 Euro anheben.<br />

Seitdem haben wir uns viele Gedanken gemacht, um einen<br />

Weg zu finden, die jetzt leider auch notwendige Anhebung<br />

des Abo-Preises fair zu gestalten. Wir wissen, dass die<br />

steigenden Nebenkosten nicht nur L-MAG betreffen,<br />

sondern alle unsere Leserinnen.<br />

Wenn L-MAG-Abos gekündigt werden, geschieht das in der<br />

Regel aus finanziellen Gründen und mit großem Bedauern<br />

der Abonnentin. Schon lange war es uns deshalb ein<br />

Anliegen, die Finanzierung von L-MAG neu und mit Blick<br />

auf die Lebens situation unserer Leserinnen zu gestalten.<br />

UNSERE IDEE: WIR VERTEILEN UM!<br />

In Zukunft können wir euch zwei verschiedene<br />

Abos anbieten: das Standard-Abo und das Fair-<br />

Abo. Leserinnen, die ein Standard-Abo schalten,<br />

unterstützen damit gleichzeitig andere Leserinnen,<br />

die sich nur ein Fair-Abo leisten können.<br />

Die Abo-Prämien, die zusätzliche Kosten verursachen, haben<br />

wir vorerst eingestellt. Da<strong>für</strong> bieten wir unseren Abonnentinnen<br />

aktionsweise andere Vorteile – wie zum Beispiel<br />

exklusive Verlosungen oder spezielle Angebote.<br />

Wir glauben daran, dass Umverteilung möglich und zum<br />

Vorteil aller ist!<br />

Euer L-MAG-Team<br />

PS: Für alle, die bereits ein Abo haben, ändert sich am Preis<br />

nichts!<br />

52 L-MAG


-MAG-ABOS<br />

› STANDARD-ABO<br />

12 Ausgaben <strong>für</strong> 49 Euro<br />

6 Ausgaben <strong>für</strong> 27 Euro<br />

6 Ausgaben Ausland:<br />

30 Euro – 40 USD – 50 CHF<br />

<strong>Das</strong> Standard-Abo ist <strong>für</strong> alle. Gleichzeitig unterstützt<br />

ihr damit andere Leserinnen, die das Fair-Abo<br />

schalten, und sichert die Existenz von L-MAG.<br />

Motto: Leserinnen unterstützen Leserinnen. Dieses<br />

Abo ist auch <strong>für</strong> Haushalte mit mehreren Leserinnen,<br />

<strong>für</strong> Institutionen, Bibliotheken und Vereine.<br />

› FAIR-ABO<br />

12 Ausgaben <strong>für</strong> 39 Euro<br />

6 Ausgaben <strong>für</strong> 23 Euro<br />

6 Ausgaben Ausland:<br />

25 Euro – 35 USD – 45 CHF<br />

<strong>Das</strong> Fair-Abo ist <strong>für</strong> Studentinnen, (Um-)Schüle -<br />

rinnen, Bezieherinnen von Sozialleistungen und<br />

Geringverdienerinnen. Anders als bei anderen<br />

„Sozial-Abos“ verlangen wir keinen Nachweis. Wir<br />

vertrauen unseren Leserinnen!<br />

<strong>Das</strong> Fair-Abo wird durch das Standard-Abo erst<br />

ermöglicht und kann jederzeit in ein Standard-Abo<br />

umgewandelt werden, wenn sich die individuelle<br />

Lebenssituation verändert.<br />

› PROBE-ABO<br />

3 Ausgaben <strong>für</strong> 10 Euro<br />

3 Ausgaben Ausland:<br />

15 Euro – 20 USD – 25 CHF<br />

<strong>Das</strong> Probe-Abo verlängert sich NICHT automatisch<br />

und kann nur einmal geschaltet werden.<br />

› ABO-VORTEILE<br />

➜<br />

➜<br />

➜<br />

➜<br />

L-MAG<br />

L-MAG pünktlich bei Erscheinen im Briefkasten,<br />

sogar noch vor Verkauf im Handel<br />

Mit den Abo-Paketen Geld sparen<br />

Immer aus erster Hand informiert über lesbische<br />

Themen<br />

Nicht zu vergessen: Du sicherst mit deinem Abo<br />

das Bestehen dieser einzig artigen Zeitschrift<br />

Alle Abos gibt es auch zum Verschenken!<br />

Ein Geschenkabo verlängert sich NICHT!<br />

Alle Abos bequem online bestellen:<br />

› WWW.L-MAG.DE<br />

53


FILM<br />

Freundinnen aus der Parallelwelt<br />

Der Dokumentarfilm „11 Freundinnen“<br />

begleitet einige Fußball-Nationalspielerinnen<br />

auf ihrem steinigen Weg<br />

Mit „Full Metal Village“ über das niedersächsische Dorf Wacken und sein alljährliches<br />

Heavy-Metal-Festival machte Regisseurin Sung-Hyung Cho 2006<br />

deutlich, wie eine gute, tiefgründige und humorvolle Doku aussehen kann.<br />

Für die Fußballerinnen-Doku „11 Freundinnen“ porträtierte sie die Spielerinnen<br />

Ursula Holl, Anja Mittag, Bianca Schmidt, Lira Bajramaj und Dszenifer<br />

Marozsán vor und während der WM in Deutschland 2011. Dabei stieß sie allzu<br />

oft an die persönlichen Grenzen der Spielerinnen und die Regeln der DFB-<br />

Maschinerie. L-MAG-Chefredakteurin Manuela Kay traf Sung-Hyung Cho<br />

zum Interview in Berlin und erfuhr, warum sich ein Land mit Frauenfußball<br />

noch immer schwer tut.<br />

L-MAG: Wie ist dein Verhältnis zu Fußball, wie kamst du zu dem Thema?<br />

Sung-Hyung Cho: Fußball ist eigentlich gar nicht mein Thema. Der erste<br />

Kontakt kam während der Recherche zum Heavy Metal, da habe ich festgestellt,<br />

dass die alle Fußballfans sind. Mit<br />

denen bin ich zum ersten Mal ins Stadion<br />

gegangen, das war schon sehr gigantisch. Ich<br />

dachte immer, Fußballfans sind alle ein bisschen<br />

doof, die sind immer in großen Gruppen<br />

unterwegs und brüllen lautstark. Dann im<br />

Stadion habe ich mich auch beim Grölen<br />

ertappt, das ist ein Phänomen.<br />

Und Frauenfußball?<br />

Frauenfußball hat mich schon gar nicht inter -<br />

essiert. Als mir der Film von der Produktionsfirma<br />

Pandora angeboten wurde, habe ich zunächst<br />

abgelehnt. Aber weil die Firma so<br />

renommiert ist, habe ich gesagt, ich schaue<br />

mir ein Spiel an, dann sehen wir weiter. <strong>Das</strong><br />

Spiel war zufällig Deutschland gegen Nordkorea<br />

– ich bin aus Südkorea, ich dachte, das ist ein Zeichen – und die Atmosphäre<br />

im Stadion war völlig anders als beim Männerfußball. Die Frauen auf<br />

dem Fußballfeld, die sind so unterschiedlich: einige so ganz germanisch, wie<br />

Göttinnen, groß und stark, und andere wieder klein und dann zierliche, so wie<br />

Lira (Anm. d. Red.: Bajramaj). Die habe ich nach dem Spiel gesehen, umzingelt<br />

von Journalisten, mit perfekten Fingernägeln, die Schminke null verschmiert,<br />

die schwitzte auch kaum, unglaublich. Und da dachte ich dann:<br />

Okay, den Film mache ich.<br />

Vor allem der Vergleich zu Nordkorea war sicher interessant?<br />

Ja, die sind sehr klein und sehen auch alle gleich aus auf dem Platz.<br />

<strong>Das</strong> sagst du als Koreanerin?<br />

Ja, wirklich, die sehen alle so ähnlich aus, während unsere Frauen (lacht), also<br />

unsere deutschen Frauen so unterschiedlich aussehen.<br />

Was war eigentlich Ziel des Films? Frauenfußball an sich, die einzelnen<br />

Spielerinnen zu porträtieren oder die WM zu begleiten?<br />

Die WM war praktisch der Rahmen, der das Ganze attraktiv macht. Mich hat<br />

interessiert, wie sich Frauen in Deutschlands Sport Nummer eins und in eine<br />

absolute Männerdomäne einbringen. Aber ich wollte nicht die ganze Mannschaft<br />

zeigen, sondern nur ein paar Frauen. <strong>Das</strong> war nicht einfach. Sobald eine<br />

in der Nationalmannschaft ist, sind die nicht mehr so ansprechbar. Die haben<br />

Verpflichtungen, was sie sagen sollen oder nicht sagen dürfen oder wo sie vorsichtig<br />

sein sollen.<br />

<strong>Das</strong>s du immer wieder an Grenzen gestoßen bist, ist dem Film anzumerken.<br />

Andererseits – was haben die Stars im Nationalteam noch zu<br />

verlieren?<br />

54<br />

Hat da jemand die neue Folge<br />

von „Lost Girl“ dabei?<br />

Sung-Hyung<br />

Cho, Filme -<br />

macherin und<br />

ganz neu:<br />

Fußballfan<br />

Guck mal auf die Männer, wenn die interviewt<br />

werden, sagen auch alle immer das Gleiche. <strong>Das</strong><br />

sind Nationalspieler oder Bundesligaspieler, die<br />

können nicht anders. Im Vergleich zu den Männern<br />

sind die Frauen wirklich noch relativ frei<br />

und authentischer, nicht so indoktriniert, finde<br />

ich. Aber sie müssen schon sehr aufpassen, was<br />

sie sagen, die sind sehr empfindlich gegenüber Medien.<br />

Wie nahe haben dich die Spielerinnen denn im Rahmen des Films an sich<br />

rangelassen?<br />

Da<strong>für</strong>, dass sie alle Nationalspielerinnen sind, haben sie es echt versucht. Aber<br />

zum Beispiel hätte ich so gern Lira beim Beten gefilmt. <strong>Das</strong> wollte sie auf<br />

keinen Fall. Und auch beim Thema Homosexualität ging nichts.<br />

Hast du das angesprochen und die Spielerinnen haben abgelehnt,<br />

darüber zu sprechen?<br />

Wenn man das anspricht, ist die Antwort immer gleich: Jeder muss das <strong>für</strong><br />

sich entscheiden. Im eigenen Leben gestalten sie das, wie sie wollen, aber im<br />

Interview vermeiden sie die Antworten.<br />

Warum darf Ursula Holl als Einzige im Film ein Privatleben haben? Sie<br />

lebt mit ihrer Freundin zusammen, die springt auch mal durchs Bild, das<br />

scheint ganz unverkrampft. Was unterscheidet sie von den anderen<br />

Spielerinnen?<br />

Na ja, sie ist alt genug und sie kann den Medien standhalten.<br />

Bei den anderen durftest du kein Privatleben filmen?<br />

<strong>Das</strong> ist ja nicht nur ihre eigene Entscheidung. Der Film wird unterstützt vom<br />

DFB und dann müssen sie mehr oder weniger mitmachen. Ich habe schon die<br />

ausgewählt, die mehr publik gemacht haben. Manche wollten überhaupt nicht<br />

bei der Arbeit gefilmt werden. Aber Anja (Mittag) und Dszenifer Marozsán,<br />

die durften wir bei der Arbeit aufnehmen. Die schützen ihr Privatleben, das<br />

muss man auch akzeptieren.<br />

Aber die männlichen Profifußballer haben doch auch Familie, Frauen,<br />

Freundinnen und Kinder. Die Frauen dagegen ...<br />

L-MAG<br />

Foto: Carmen Jaspersen / picture alliance / dpa


Für mich gibt es seit dem Film zwei Sorten von Menschen: Profifußballer<br />

und Nicht-Profifußballer. <strong>Das</strong> ist eine ganz besondere Welt. Hast<br />

du jemals einen Profifußballer in seiner Küche gesehen? Die lassen dich<br />

nicht zu Hause filmen. Wir durften immerhin filmen, wie Anja die Kabine<br />

geputzt hat. <strong>Das</strong> ist eigentlich unvorstellbar – stell dir vor: Schweinsteiger<br />

putzt seine Kabine nach dem Training …<br />

Findest du es nicht eine schreiende Ungerechtigkeit, dass die<br />

Spielerinnen nebenbei noch arbeiten müssen, während männliche<br />

Fußballer viel verdienen?<br />

Fußball ist eine Parallelgesellschaft. Da ist ja kein Monat gleich, es gibt<br />

Tiefs und Hochs. Für sie ist das die Realität. Ich weiß nicht, ob das gesund<br />

ist. Deswegen finde ich gut, dass unsere Frauen ein duales System<br />

führen. Aber stell dir das vor: vormittags trainieren, abends trainieren<br />

und dazwischen arbeiten. Und am Wochenende sind die Bundesligaspiele.<br />

Die Frauen trainieren genauso hart wie die Männer, dann noch<br />

Job und dann kochen sie auch noch und haben ihren Haushalt, die sind<br />

ja dreifach belastet. Es ist unglaublich, was die schaffen.<br />

Deine Prognose <strong>für</strong> die EM – wurde aus der WM und dem Ausscheiden<br />

etwas gelernt?<br />

Ich glaube, solange die Atmosphäre nicht von den Spielerinnen kommt,<br />

sondern vom Team drum rum und vom DFB, dann wird es nicht einfach.<br />

Der DFB muss sich wirklich ein bisschen kulturell revolutionieren.<br />

„11 Freundinnen“, 102 Minuten, Kinostart: 23. Mai<br />

DIE<br />

L-FILMNACHT<br />

„Zwei Mütter“:<br />

Sehr gewollt schwanger<br />

Isabella und Katja wollen schwanger<br />

werden. <strong>Das</strong> Paar ist sich einig,<br />

dass sie keinen Vater wollen,<br />

sondern einfach nur das Sperma<br />

eines Mannes. Doch das ist gar<br />

nicht so einfach, denn die sonst so<br />

üppig vorhandene Körperflüssigkeit<br />

wird von Staat, Gesellschaft<br />

und Moral besser bewacht als die<br />

Kronjuwelen der englischen Königin.<br />

Kinderwunsch und Sperma-<br />

Beschaffungssorgen drohen das<br />

ansonsten glückliche Frauenpaar<br />

allmählich aufzureiben. <strong>Das</strong> fiktive<br />

Paar trifft auf reale Personen<br />

und Institutionen, Wirklichkeit und<br />

Nicht schwanger: Katja und<br />

Isa in schlechter Stimmung<br />

Wunsch treffen aufeinander und das Ende ist eher melancholisch<br />

und nicht so richtig happy. Seltsam auch, dass mit der Schwangerschaft<br />

die biologische Mutter sich plötzlich zum Kummer der Co-<br />

Mutter und entgegen jeder Absprache zum Samenspender hingezogen<br />

fühlt. Viele Fragen im fiktionalen Teil bleiben leider offen,<br />

aber der Film soll zur Diskussion anregen. Und das gelingt.<br />

Foto: Blindtext<br />

Buch und Regie: Anna Zohra Berrached, mit: Sabine Wolf,<br />

Karina Plachetka, Deutschland 2013, 79 Minuten<br />

L-MAG


FILM<br />

Knapp vorbei<br />

Brian De Palmas<br />

Remake „Passion“<br />

Zwei Frauen, ein Kuss, ein Todesfall. „Passion“<br />

hätte das Zeug zu einem richtig guten lesbischen<br />

Thriller: Alle Führungspositionen sind mit Frauen<br />

besetzt und von der ersten Einstellung an herrscht<br />

eine mörderisch erotische Atmosphäre. Allein: <strong>Das</strong><br />

lesbische Begehren bleibt ein Spiel, eine Intrige.<br />

Christine (Rachel McAdams), die Chefin einer erfolgreichen<br />

Werbeagentur, führt die schüchterne<br />

Mitarbeiterin Isabelle (Noomi Rapace, bekannt als<br />

lesbisches Idol Lisbeth Salander aus Stieg Larssons<br />

Millennium-Trilogie) ein in ihre Welt aus Luxus<br />

und Macht. Zugleich nutzt sie Isabelles Naivität<br />

und Talent <strong>für</strong> ihre eigene Karriere. Als Isabelle<br />

beginnt, nach dem Vorbild der Chefin einen eigenen<br />

Plan zu verfolgen, entsteht ein Machtkampf,<br />

den nur eine der beiden lebend übersteht. Zunächst<br />

VERLOSUNG<br />

L-MAG verlost 2 Filmpakete zu „Passion“<br />

(inklusive 2 Kinokarten, Soundtrack und<br />

Plakat) auf www.l-mag.de<br />

Vorsicht, Noomi, Rachel steht<br />

auf Fesselspiele – Noomi Rapace<br />

(li.) und Rachel McAdams<br />

macht der Film seinem französischen Vorbild<br />

„Crime d’Amour“ aus dem Jahr 2010 alle Ehre,<br />

denn das Verbrechen ist begleitet von wahrhaft verwirrender<br />

Lust. Jede Geste zwischen McAdams<br />

und Rapace erhöht die sexuelle Spannung, doch<br />

erst in der Figur der lesbischen Assistentin Dani<br />

(Karoline Herfurth, 2010 an der Seite von Nina<br />

Hoss als lesbischer Vampir zu sehen) wird lesbisches<br />

Begehren selbst zum Mordmotiv. Christine<br />

inszeniert sich nämlich intrigant als Opfer eines sexuellen<br />

Übergriffs durch Dani. Für einen lesbischen<br />

Film Noir hat es dennoch nicht gereicht, das Drehbuch<br />

will den heterosexuellen Plot: Es ist Isabelles<br />

Affäre mit Christines Freund Dirk (Paul Anderson),<br />

die den Hass auslöst.<br />

Sarah Schaschek<br />

Buch und Regie: Brian De Palma,<br />

mit: Rachel McAdams, Noomi Rapace,<br />

Karoline Herfurth, Paul Anderson u. a.,<br />

Deutschland/Frankreich 2012, 97 Minuten,<br />

Kinostart: 2. Mai<br />

Filmprogramm <strong>für</strong> die ganze Familie<br />

<strong>Das</strong> 16. „Pink Apple“-Filmfestival in der Schweiz<br />

In der Schweiz stehen die Zeichen wieder auf<br />

Pink. Anfang Mai findet in Zürich (1.–9. Mai) und<br />

Frauenfeld (10.–12. Mai) die mittlerweile<br />

16. Ausgabe des schwullesbischen Filmfestivals<br />

„Pink Apple“ statt. Auch diesmal werden die neuesten<br />

Dokumentar-, Kurz- und Spielfilme mit<br />

Transgender-, lesbischem oder schwulem Inhalt<br />

aus aller Welt gezeigt, insgesamt über 90 Produktionen.<br />

Der diesjährige Schwerpunkt – Regenbogenfamilien<br />

– wird sowohl dokumentarisch<br />

(„Right 2 Love“), humoristisch („Gayby“) und<br />

auch dramatisch („Zwei Mütter“ – siehe die<br />

L-Filmnacht) umgesetzt. Zürich eröffnet in diesem<br />

Jahr mit einem <strong>Lesben</strong>film in Anwesenheit der beiden<br />

kanadischen Regisseurinnen Dominique<br />

Cardona und Laurie Colbert. Sie stellen ihren Film<br />

„Margarita“ vor: ein amüsantes Drama über eine<br />

junge Mexikanerin, die seit sechs Jahren illegal<br />

56<br />

<strong>Das</strong> freut: Filmfestival jetzt familienfreundlich<br />

als Nanny in Kanada lebt, dann aber ihren Job<br />

und ihre neue Heimat zu verlieren droht. Weitere<br />

Highlights: ein Eurovision-Special mit Vortrag<br />

und Dokumentarfilmen über die Queerness am<br />

und rund um den Song Contest. Auf keinen Fall<br />

verpassen sollte man auch die Zürcher Live-<br />

Performance der israelischen Band Euroflash, die<br />

in Tel Aviv mit ihren trashigen Choreografien des<br />

ESC schon ein Hit sind. Und noch ein Leckerbissen:<br />

„Wir haben dieses Jahr extra eine neue Sparte<br />

eingeführt, <strong>für</strong> einen Genrefilm, den es so noch<br />

nicht gab: „‚Strange Frame‘ ist der erste lesbische<br />

Science-Fiction-Animationsfilm überhaupt und<br />

wird als Schweizer Premiere gezeigt“, so<br />

Mediensprecherin Barbara Spirig.<br />

Sarah Stutte<br />

www.pinkapple.ch<br />

L-MAG


MUSIK<br />

Nirvanas kleine Schwestern<br />

Die belgisch-deutsche Band Pandora’s Bliss kämpft mit Wut<br />

und Gitarre <strong>für</strong> eine bessere Welt<br />

Es gibt sie noch, die guten Dinge! Grunge zum<br />

Beispiel. Auch wenn dieser Musikstil aus Punkrock,<br />

Heavy Metal und schlabbrigen Holzfällerhemden<br />

mit dem letzten großen Rockstar, Mastermind<br />

von Nirvana und<br />

Courtney-Love-Ehemann Kurt<br />

Cobain, Mitte der 90er verschwand,<br />

ist Grunge nicht tot.<br />

Grunge ist nur von Seattle nach<br />

Belgien ausgewandert und fängt<br />

noch mal neu an. Die Band Pandora’s<br />

Bliss ist rechtmäßige Erbin<br />

und Sängerin Annie singt<br />

nicht nur wie der junge Kurt<br />

Cobain, sie sieht ihm auch noch<br />

ähnlich. Dennoch ist Pandora’s<br />

Bliss eine ganz eigenständige<br />

Band. 2006 von den beiden<br />

Schwestern Annie und Mia Croysh gegründet, haben<br />

sich die Pandoras mit mehr als 250 Konzerten<br />

weltweit vor allem einen Namen als umtriebige<br />

Live-Band gemacht. Derzeit fegen sie mit frischer<br />

Platte auch in Deutschland über die Bühnen.<br />

L-MAG sprach mit Gitarristin und Sängerin<br />

Annie über den Retro-Verdacht, starke Frauen im<br />

Rockgeschäft und Pläne <strong>für</strong> das Alter.<br />

L-MAG: Euer Album heißt „Oh Glorious Serenity“,<br />

was mit „Oh glorreiche Gelassenheit“<br />

übersetzt werden könnte – wie passt das zu eurer<br />

eher energiegeladenen Musik?<br />

Annie Croysh: Der Titel ist natürlich Ironie. Er<br />

repräsentiert aber genau das, wonach ich immer<br />

wieder strebe, was ich aber niemals so haben<br />

werde. Ich empfinde viele Dinge sehr intensiv. Es<br />

ist alles vergänglich, und jetzt kommt man langsam<br />

in das Alter, wo die Großelterngeneration<br />

wegstirbt. <strong>Das</strong> ist eine ziemlich heftige Zeit,<br />

gerade wenn man den Jugendwahn unserer Gesellschaft<br />

sieht, wie ältere Leute in Altersheime<br />

58<br />

Pandora’s Bliss on Tour:<br />

9.5. Oldenburg (Polyester)<br />

18.5. Herdorf (Rattenloch)<br />

19.5. Trier (Exhaus)<br />

31.5. Frankfurt (<strong>Das</strong> Bett)<br />

1.6. Neckarsulm (Kreatief)<br />

3.8. Welkenraedt (Charity Fest)<br />

31.8. Wokuhl (Rock im Wald)<br />

Aktuelles Album „Oh Glorious<br />

Serenity“ (Comet Records)<br />

abgeschoben werden, als ob sie Ballast wären. In<br />

anderen Kulturen hält die Familie zusammen und<br />

kümmert sich umeinander. Ich leide da auch ein<br />

bisschen drunter – auch dass Menschen sterben<br />

müssen, dass wir uns eines Tages<br />

alle verlieren werden. <strong>Das</strong> ist ein<br />

großer Einfluss auf unsere Musik<br />

und auf meine Texte.<br />

In den Texten sprichst du viel<br />

von Wut, Enttäuschung, Verletzungen.<br />

Machst du Musik, um<br />

diesen Gefühlen Ausdruck zu<br />

verleihen?<br />

Ja, auf jeden Fall. Nicht nur <strong>für</strong><br />

mein eigenes kleines Leben, sondern<br />

<strong>für</strong> das, was die Menschheit<br />

eigentlich ist. Wir Westeuropäer<br />

tun so zivilisiert, aber in Afrika<br />

werden immer noch kleine Mädchen von der eigenen<br />

Familie beschnitten, aufgeschlitzt wie ein<br />

Schwein! In Uganda gibt es Diskussionen, die Todesstrafe<br />

<strong>für</strong> Homosexuelle einzuführen. Und wir<br />

haben nichts Besseres zu tun, als uns „Germany’s<br />

Next Top Model“ reinzuziehen! Wenn wir nicht so<br />

ignorant wären in unserer Gesellschaft, könnten<br />

wir noch viel mehr verändern.<br />

Siehst du dich als Mahnerin?<br />

Ich komme nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern<br />

drücke die Dinge aus, die passieren. Ich hatte<br />

einige Supporter aus Argentinien oder Frankreich,<br />

die sprechen nicht so gut Englisch, spüren aber,<br />

was diese Musik zum Ausdruck bringt. Da geht es<br />

am Ende auch weniger um Texte als um Emotionen,<br />

die in der Musik sind.<br />

Ihr werdet oft mit Grunge-Bands aus den 90ern<br />

verglichen, The Breeders, Nirvana, L7, auch<br />

Riot-Grrrl-Musik – macht ihr Musik von vor<br />

20 Jahren?<br />

Nee, das ist totaler Quatsch, das sind absolut neue<br />

Songs! Wenn ich meine Songs sehe und die von<br />

damals, da merkt man, dass 20 Jahre dazwischenliegen.<br />

Natürlich sind ein paar im Grunge-Stil, aber<br />

Musik beeinflusst sich halt. Vielleicht fällt es ein<br />

bisschen mehr auf, weil es Bands wie uns derzeit<br />

nicht so oft gibt.<br />

L-MAG machte in der „Rock ’n’ Roll“-Ausgabe<br />

(1/2013) einen neuen Trend in Richtung<br />

Frauen-Rock aus …<br />

<strong>Das</strong> glaube ich! Ich kenne viele Bands mit Frauen<br />

am Mikro oder an Instrumenten, da findet weiterhin<br />

eine Emanzipation statt.<br />

Ist Rockmusik noch immer eine Jungs-Welt?<br />

Wir sind nie von Männern gedisst worden, weil wir<br />

mehr Frauen in der Band haben, im Gegenteil, die<br />

meisten finden das super: „Mädels, die ins Mikro<br />

brüllen, coole Sache!“<br />

Und wie ist das mit dir als offen lesbischer Musikerin?<br />

Mein Vorteil ist vielleicht, dass ich schon als Kind<br />

einen Scheiß drauf gegeben habe, was andere<br />

Leute über mich denken. Ich habe immer mein<br />

Ding durchgezogen, das macht es mir einfacher als<br />

anderen Frauen, die vielleicht Zweifel an sich<br />

haben und nicht so selbstbewusst sind. Da braucht<br />

es wirklich noch Aufklärung, dass eine Frau so<br />

stark sein kann wie ein Mann. Es gibt viele Frauen,<br />

die eigentlich emanzipiert, intelligent und stark<br />

sind, aber trotzdem immer wieder den Schwanz<br />

L-MAG


Laut, bissig und voller<br />

Gefühl: die Schwestern<br />

Annie und Mia und<br />

Schlagzeuger Roman<br />

(von links)<br />

Foto: Felix Brokbals<br />

einziehen. Kommt, Mädels, ihr könnt das! Es<br />

ist wichtig, sein eigenes Leben zu leben.<br />

Alles, was drum rum passiert, kann eigentlich<br />

nur passieren, wenn du selber zu dir stehst und<br />

weißt, wer du bist.<br />

Deine kratzige Stimme ist euer Markenzeichen.<br />

Wie pflegst du sie?<br />

Ich trinke gern Ingwertee und heiße Milch.<br />

(lacht) Ich habe viele Jahre sehr viel geraucht,<br />

jetzt rauche ich etwas weniger, werde aber trotzdem<br />

immer Raucherin sein, weil ich Rauchen<br />

liebe. Aber es kommt eher aus dem Bauch. Ich<br />

kann es selbst kaum erklären, wo es herkommt,<br />

es ist ein Ventil <strong>für</strong> mich, meine Emotionen rauszulassen.<br />

Meine Stimme ist mein sprechendes<br />

Herz, das muss man natürlich pflegen.<br />

Du hörst auch gern klassische Musik ...<br />

Große Einflüsse sind Giuseppe Verdi und<br />

Tschaikowsky. Wir arbeiten auch mit Geigen,<br />

das kommt sicher aus der Ecke. Aber ich höre<br />

auch Velvet Underground und das neue Bowie-<br />

Album finde ich super! Toll, dass er mit 69<br />

noch da ist, total beeindruckend.<br />

Und du? Wirst auch du mit 69 noch Musik<br />

machen?<br />

Auf jeden Fall! Ich werde dann kein „Sick<br />

Me!“ mehr auf der Bühne brüllen, aber sicher<br />

etwas anderes. (lacht)<br />

Malte Göbel<br />

www.pandorasguitar.com<br />

L-MAG


MUSIK<br />

Die Frontfrauen und Ex-Freundinnen Cynthia<br />

(2. v. li.) und Annmarie (3. v. li.), umrahmt von<br />

Schlagzeugerin Megan (li.) und Bassist Steve (re.)<br />

Foto: Carrie Gifford<br />

Gute Exen, schlechte Exen<br />

Die Band Saucy Monky aus Los Angeles ist in Deutschland ein Geheimtipp. L-MAG sprach<br />

mit Annmarie und Cynthia, Frontfrauen auf der Bühne und Ex-Freundinnen im realen Leben<br />

Fast wären sie trotz einiger Achtungserfolge und mittlerweile zwölfjährigen<br />

Bandbestehens ein Geheimtipp geblieben, dazu verdammt, Songs <strong>für</strong> Soundtracks<br />

cooler Independent-Filme oder TV-Serien zu liefern, um anschließend<br />

gleich wieder vergessen zu werden.<br />

Aber dank sozialer Internet-Medien, eines lesbischen Musikvideos und des<br />

gut nachvollziehbaren Songs „Akward“ spielten sich Saucy Monky aus Los<br />

Angeles in die Facebook-Profile und auf die persönlichen Liebeskummer-<br />

Hitlisten trennungsbetroffener <strong>Lesben</strong>.<br />

Die beiden Frontfrauen der Band, Cynthia Catania und Annmarie Cullen,<br />

wissen genau, wovon sie singen: Sie waren einige Jahre selbst ein Liebespaar.<br />

Aber anstatt während eines Rosenkriegs die Band zu verheizen, machte diese<br />

Erfahrung Saucy Monky nur besser. Gerade veröffentlichten sie ihre EP<br />

„Trophy Girl“, deren Titel ein eher unschönes Phänomen im Liebesreigen<br />

beschreibt: eine schöne Frau, die nur als Trophäe in der Öffentlichkeit präsentiert<br />

wird, um die Ex-Freundin zu ärgern.<br />

L-MAG sprach mit Annmarie und Cynthia über ihre Musik und das Leben als<br />

Ex-Freundinnen. Heute sind sie übrigens beste Freundinnen und ein bisschen<br />

wie ein altes Ehepaar.<br />

L-MAG: Was ist das Leitmotiv eurer EP „Trophy Girl“?<br />

Annmarie Cullen: Es geht ums Schlussmachen und Nach-vorne-Schauen.<br />

Und um Schmerz. Und um das Darüber-Hinwegkommen.<br />

60<br />

Cynthia Catania: Genau genommen geht es einfach um Liebesbeziehungen.<br />

Hattet ihr schon mal „Trophäen-Freundinnen“?<br />

Annmarie: Ich nicht!<br />

Cynthia: (pikiert) Und was war ich?<br />

Annmarie: Ich habe nichts mit dir angefangen, weil du so eine scharfe Braut<br />

warst, sondern weil du intelligent bist! Ich finde es verdammt nervig, wenn die<br />

eigene Ex mit einer Trophäe ankommt. Es ist völlig egal, ob die total scharf<br />

oder dumm wie ein Brot ist. Es verunsichert dich. <strong>Das</strong> Beste, was dir passieren<br />

kann, ist, dass du <strong>für</strong> eine verlassen wirst, die unansehnlich und doof ist.<br />

(lacht)<br />

Euch hat die Trennung ja musikalisch ganz gutgetan. Ihr seid immer besser<br />

geworden. Könnt ihr Trennungen also zur musikalischen Qualitätssteigerung<br />

empfehlen?<br />

Cynthia: Ich wette, dass bei den meisten Paaren, die auch zusammenarbeiten,<br />

mit der Trennung die Arbeit den Bach runtergeht. <strong>Das</strong> war schon ziemlich<br />

hart, so weit zu kommen wie wir.<br />

Annmarie: Ich denke, die Musik hat uns zusammengehalten. Wir waren über<br />

zwei Jahre ein Paar und haben uns Ende 2004 getrennt. Wir hatten also einige<br />

Jahre, um mit dem ganzen Scheiß klarzukommen. Und das neue Album fühlt<br />

sich einfach wie das Beste an, was wir als Band geschafft haben. Wir haben<br />

zwar unsere Liebesbeziehung verloren, aber wir wollten die Band nicht auch<br />

L-MAG


„Wir haben zwar unsere Liebesbeziehung<br />

verloren, aber wir wollten die Band<br />

nicht auch noch verlieren“<br />

noch verlieren. Wir wollten einfach nicht mit zwei Verlusten umgehen<br />

müssen, also haben wir uns da durchgekämpft. <strong>Das</strong> ist, wie wenn Menschen<br />

wegen eines Kindes zusammenbleiben. Die Band ist unser Kind.<br />

Heute sind wir beste Freundinnen und Familie zugleich: mit dem ganzen<br />

Stress und den Streitereien, die Familien eben auch haben.<br />

War es anders als bei den bisherigen Saucy-Monkey-Alben, diese<br />

neuen Songs zu schreiben?<br />

Annmarie: Nicht wirklich. Zwischen mir und Cynthia stimmt einfach<br />

die Chemie, was das Schreiben anbelangt, das war sogar in den echt<br />

harten Jahren so. Da waren wir schon immer sehr friedlich miteinander.<br />

Entweder komme ich mit einer Idee an und sie macht daraus dann einen<br />

runden Song oder umgekehrt. Wir schreiben eher selten einen Song von<br />

Anfang an zusammen.<br />

Eure „Trophy Girl“-EP erinnert an die Solo-Arbeit von Amy Ray<br />

von den Indigo Girls: gradliniger Rock, Punk-Attitüde und viel<br />

Melodie. Hat euch Amy Ray inspiriert?<br />

Annmarie: <strong>Das</strong> habe ich schon mal gehört. Also, sie ist wirklich eine<br />

Musikerin, die wir sehr bewundern. Die Indigo Girls sind eine Wahnsinnsband<br />

auf der Bühne, sie schreiben tolle Lieder, aber sie sind kein<br />

direkter Einfluss. Uns verbindet diese Mischung aus Handwerk, Gesang<br />

und Harmonien.<br />

Cynthia: Und das Lesbischsein!<br />

Wenn es um Dates geht, seid ihr dann Konkurrentinnen oder habt<br />

ihr einen völlig unterschiedlichen Geschmack?<br />

Annmarie: Daten ist gerade nicht so mein Ding. Ich komme frisch aus<br />

einer fünfjährigen Beziehung, die ziemlich heftig auseinanderging.<br />

Cynthia: <strong>Das</strong> kann man so sagen. Deine Trennung war etwas ungemütlich<br />

<strong>für</strong> mich … (lacht)<br />

Annmarie: Wieso? Weil ich wieder zu haben bin? Es ist ja nun nicht so,<br />

dass ich die Frauen mit dem Besen verscheuchen würde, aber Cynthia<br />

bekommt einfach mehr Aufmerksamkeit. Sie ist die dunkle, mysteriöse<br />

Schönheit und ich die seltsame Quasselstrippe.<br />

Cynthia: Ach, red doch keinen Quatsch!<br />

Annmarie: Doch, doch! Aber so bin ich eben.<br />

Da wir schon davon sprechen, ich habe gelesen, dass ihr beide in<br />

euren Anfangszeiten als Band noch im Schrank wart.<br />

Annmarie: <strong>Das</strong> stimmt. Heute ist mir das sogar peinlich, aber alle<br />

haben ihren eigenen Weg zu gehen. Und jetzt ist es irgendwie andersrum<br />

– wir sind so öffentlich lesbisch und haben auch ein sehr explizit<br />

lesbisches Video gemacht, aber kaum eine Lesbe weiß, dass wir überhaupt<br />

existieren. <strong>Das</strong> ist schon nervig!<br />

Cynthia: Für uns ist es echt hart, uns auf dem lesbisch-schwulen Musikmarkt<br />

bemerkbar zu machen, genauso gut könnten wir versuchen,<br />

einen Top-40-Hit zu landen. Wir sind immer noch nicht lesbisch genug!<br />

Annmarie: Wir sind da echt ratlos, weil wir wirklich alles versuchen,<br />

um die Mädels <strong>für</strong> uns zu begeistern, aber wir kriegen einfach immer<br />

mehr heterosexuelle Fans.<br />

Interview: Lawrence Ferber<br />

Übersetzung: Stephanie Kuhnen<br />

www.saucymonky.com<br />

„Trophy Girl“<br />

(olivoiL records)<br />

L-MAG<br />

61


MUSIK<br />

L-Sounds<br />

Musikalische Lichtspiele<br />

Austra<br />

Nach dem überraschenden Erfolg ihres 2010er-Debüts „Feel It Break“ meldet<br />

sich die queer Darkpop-Formation Austra um Sängerin Katie Stelmanis und<br />

Schlagzeugerin Maya Postepski nun mit dem zweiten Album „Olympia“<br />

zurück. Aus dem kanadischen Trio ist mittlerweile eine sechsköpfige Band<br />

geworden, die gemeinsam am Sound der zweiten Platte feilte. Die hippieske<br />

neue Gruppendynamik schlug sich hörbar auf die zwölf Stücke nieder, denn<br />

düster-konzentrierte Wuchtbrummen wie „Beat and the Pulse“ oder „Spellwork“<br />

sucht man vergebens. Der eremitische Nihilismus weicht einer barocken Verspieltheit,<br />

dunstige Sonnenstrahlen brechen in den einstmals nächtlichen Zauberwald.<br />

<strong>Das</strong> mögen die einen schade finden, denn gerade die schwärzesten<br />

Momente gehörten zu Austras besten, die anderen freut’s, denn diese Musik ist<br />

der perfekte Soundtrack <strong>für</strong> den heiß ersehnten Frühling.<br />

Jan Noll<br />

AUF<br />

TOUR<br />

„Olympia“ (Domino)<br />

www.austramusic.com<br />

Foto: Presse<br />

AUF<br />

TOUR<br />

Chillig<br />

Wunderbar wunderlich<br />

CocoRosie<br />

Foto: J.M.Ruellan<br />

Gina Estrada<br />

Gleich der erste Song ist der titelgebende<br />

und damit ist gesetzt, was sich vom<br />

Album der Schweizer Musikerin erwarten<br />

lässt: eine Sammlung von musikalischen<br />

Traumblüten zwischen Elektro, eingängigem House, von<br />

poppig über verspielt-absurd bis chillig-clubtauglich. Die glasklare<br />

Stimme der Sängerin führt an der langen Leine durch das abgestimmte<br />

Album und tritt manchmal hinter Elektro-Spielereien<br />

zurück, die in den mutigeren Arrangements fast eine geträumte<br />

Reminiszenz an das wahnwitzige St. Petersburger Projekt „Messer<br />

<strong>für</strong> Frau Müller“ sind.<br />

sv<br />

„Picturing My Dream“ (Broken Silence)<br />

www.ginaestrada.ch<br />

Ja, ist das wirklich erst knapp zwei Jahre her, dass wir das letzte CocoRosie-<br />

Album vorliegen hatten? Während „Grey Oceans“ noch hier und da klang<br />

wie direkt aus dem Badezimmer der profeministischen Schwestern Bianca<br />

und Sierra, ist das aktuelle, inzwischen fünfte – „Tales of a Grass Widow“ –,<br />

zwar deutlich glatter, aber deshalb nicht weniger nahe an seinen Hörerinnen<br />

und Hörern. Wie das gelingt? Nun, das muss etwas mit dem speziellen<br />

CocoRosie-Sound zu tun haben: Experimentell anmutende Soundschnipsel<br />

und ungewöhnlicher Einsatz scheinbarer Stimmversuche in perfekt melodiöser<br />

Einbettung zwischen Hip-Hop, Folk- und Filmsoundtrack-Zitaten machen<br />

die elf Songs des Albums zu einem Sahnestückchen des musikalischen<br />

Hörgenusses. Passend zum Namen handelt das Album vom imaginären<br />

Dialog zwischen einem Waisenkind und einer Totengräberin. Morbide? Vielleicht.<br />

Aber vor allem eines: unglaublich hörenswert!<br />

sv<br />

„Tales of a GrassWidow“ (City Slang)<br />

www.myspace.com/cocorosie<br />

Verlosung<br />

L-MAG verlost 3 x das neue Album „Tales of a Grass Widow“<br />

von CocoRosie unter www.l-mag.de<br />

Her mit dem Sommer<br />

Mélanie Pain<br />

Wer erinnert sich nicht an die hochgelobte<br />

Band Nouvelle Vague, die Bekanntes<br />

(gerne New-Wave-Klassiker) ebenso<br />

schwebend wie neu vertonte? Einer der<br />

größten Wiedererkennungswerte neben<br />

dem erfolgreichen Konzept war die Stimme<br />

der Sängerin Mélanie Pain. Klang sie<br />

doch stets wie ein musikalischer Augenaufschlag<br />

Brigitte Bardots: betont unschuldig,<br />

doch mit geheimnisvollem Versprechen. <strong>Das</strong> tut sie noch,<br />

auch auf ihrem inzwischen zweiten Solo-Album. Oft fröhlich und<br />

pop-perlig doch nie beliebig. Und raus auf die Sommerterrasse mit<br />

Cocktailschirmchen und „By By Manchester“.<br />

sv<br />

„By By Manchester“ (JSM/Rough Trade)<br />

www.melaniepain.com<br />

62 L-MAG


Private Balladen<br />

Natalie Maines<br />

Es ist ruhig geworden um die Dixie Chicks, jene All-Girls-Countryband, die sich weder scheute,<br />

unbequeme Themen in ihren Songs aufzugreifen, noch unverblümte Kritik am damaligen Präsidenten<br />

George W. Bush zu üben. Eher ruhiger lässt es auch Leadsängerin Natalie Maines in ihrem Solo-<br />

Debüt „Mother“ angehen, dessen titelgebender Track, eine Version aus Pink Floyds Album „The<br />

Wall“, bereits auf dem Benefiz-Album „West of Memphis: Voices For Justice“ erschien. Persönlicher<br />

und fast balladesk kommt das Album daher, gerockt wird nur verhalten. Doch Dixie-Chicks-Fans finden<br />

sicher bekannte Anklänge, wenn auch ohne die stimmliche Vielschichtigkeit, die die Kombination<br />

von Maines und ihren ehemaligen Band-Kolleginnen ausmachte.<br />

sv<br />

„Mother“ (Sony Music)<br />

http://nataliemainesmusic.com<br />

Foto: Sony Music<br />

Zu spaßig <strong>für</strong> den Diskurs<br />

Bleached<br />

Fisch und Fleisch<br />

Clara Luzia<br />

AUF<br />

TOUR<br />

Nach dem etwas zahnlosen „Falling Into Place“ meldet sich die<br />

lesbische Indiefolk-Sängerin Clara Luzia aus Wien nun mit ihrem<br />

neuen Album „We Are Fish“ zurück. Motiviert verlässt sie die ausgetretenen<br />

Pfade der verträumt klampfenden Kindfrau und gibt<br />

ihren Kompositionen einen noiserockigen Twist. <strong>Das</strong> erinnert in den besten Momenten – vor<br />

allem im großartig spukigen Titelstück und in „Leave The Light On“ – an Throwing Muses,<br />

erreicht aber insgesamt nicht die Spielfreude ihres Karrieremeilensteins „The Ground Below“<br />

aus dem Jahr 2009.<br />

Jan Noll<br />

„We Are Fish“ (Asinella/Broken Silence)<br />

www.claraluzia.com<br />

Britische Eleganz<br />

Alison Moyet<br />

Gleich der erste Song steigt mit „Looking For A Fight“<br />

mitten ins volle Programm. <strong>Das</strong> ist sonniger Punkrock,<br />

wie er nur in Südkalifornien gemacht werden kann:<br />

goldig, frech, beschwingt und roh. <strong>Das</strong> Debütalbum<br />

der Schwestern Jennifer und Jessie Clavin, die bereits<br />

in der Frauenpunkband Mika Miko zusammen spielten<br />

und sich musikalisch einfach nicht voneinander<br />

trennen wollten, erinnert an Blondie, die Go-Go’s,<br />

The Runnaways und die Ramones. Man kann also<br />

sagen, sie haben von den Besten gelernt. Bleached<br />

machen einfach Spaß, an dieser Musik ist so gar nichts<br />

Intellektuelles, nichts, was man in Queer-Theorie<br />

verorten kann oder bei dem man elaborierten Melodien<br />

folgen muss. Bleached sind einfach zu hip <strong>für</strong> den<br />

Diskurs. Da möchte man raus an den See, unterwegs<br />

noch was anstellen und dabei Dosenbier trinken.<br />

Danke, Bleached!<br />

sk<br />

„Ride Your Heart“ (Cargo Records)<br />

http://hellobleached.tumblr.com<br />

L-MAG<br />

Foto: Presse<br />

Die Britin Alison Moyet war in den 80ern<br />

die erste Beth Ditto: als Musikerin kommerziell<br />

erfolgreich, Stilikone trotz<br />

schrillster Outfits, Unterstützerin der<br />

LGBT-Community und zu smart <strong>für</strong> den<br />

Mainstream. <strong>Das</strong> lag natürlich an ihrer<br />

kurzen Zeit beim legendären Synthie-<br />

Pop-Duo Yazoo, aber auch danach legte<br />

sie eine fulminante Solo-Karriere hin.<br />

Ihre soulige, raue Stimme macht sie unverwechselbar.<br />

Und – das ist nicht zu unterschätzen<br />

– sie machte dicken weißen<br />

Mädchen Hoffnung, mehr im Leben erreichen<br />

zu können als die ewige Freakrolle.<br />

Nach ihrer Pop-Karriere wechselte<br />

Moyet ins Musical und machte sich dort<br />

einen Namen, als die meisten ihrer 80er-Kolleginnen schon Baumärkte eröffneten oder wegen<br />

Insolvenz in TV-Realityshows einsaßen. Mit „The Minutes“ ist Moyet vielleicht kein großer<br />

Wurf der Selbstneuerfindung gelungen, aber sie hat ein solides, abwechslungsreiches und kurzweiliges<br />

Album geschrieben, das stellenweise an ihre Zeiten bei Yazoo anknüpft, manchmal<br />

sogar nach Madonna klingt und sich immer wie eine typische Alison-Moyet-Platte anfühlt:<br />

samtig und poppig elegant.<br />

sk<br />

„Ten Minutes“ (Cooking Vinyl),<br />

http://alisonmoyet.com<br />

63<br />

Foto: Presse


BUCH<br />

Aufwachsen in einer anderen Welt<br />

Skaterbois zwischen Geschlechterchaos und Subkultur<br />

Der österreichische Verlag Zaglossus ließ<br />

sich bei seiner Namensgebung von der<br />

lateinischen Bezeichnung des Langschnabeligels<br />

inspirieren. Ein Tier, das biologische<br />

Klassifizierungen sprengt (ein eierlegendes<br />

Säugetier) und daher die perfekte Metapher <strong>für</strong> das<br />

Verlagsprogramm bietet: Denn hier wird Literatur<br />

verlegt, die neue Blickrichtungen eröffnen,<br />

Scheuklappen vermeiden und vor allem Vielfalt<br />

darstellen will.<br />

All das findet sich in dem Debüt einer jungen amerikanischen<br />

Autorin, die weiß, wovon sie schreibt:<br />

Herzschmerz, Geldsorgen, die Suche nach der großen<br />

Liebe und dem passenden Lebensentwurf weit<br />

ab der Gendernorm. Die Icherzählerin Georgie<br />

beobachtet in „Bio*hood“ ebenso unverkrampft<br />

wie persönlich Verhältnisse und Veränderungen<br />

innerhalb ihrer „Crew“: Da ist beispielsweise<br />

Soda, die sich entscheiden wird, von einer Sie zu<br />

einem Er zu werden, oder Georgies beste Freundin<br />

Cruzer, die sich immer weiter von ihr entfernt.<br />

Da geben Affären, Geliebte oder Zufallsbekanntschaften<br />

dem Leben eine neue Richtung – so lässt<br />

sich Georgie <strong>für</strong> einen Job die Haare wachsen,<br />

wird zur Femme mit allem, was dazugehört, und<br />

begleitet diese Veränderung mit einem neugierigen,<br />

nicht selten amüsierten Blick.<br />

Ein wenig gewöhnungsbedürftig liest sich der<br />

Gender Gap (wie beispielsweise bei Freund_innen)<br />

und sorgt zunächst <strong>für</strong> ein eher stolperndes<br />

Lesen. Auf der anderen Seite setzt diese stilistische<br />

Eigenheit schließlich immer dann eine Zäsur,<br />

wenn es um gewohnte Geschlechterzuschreibungen<br />

geht. Und passt daher sehr gut zum Inhalt. Erfrischend,<br />

ungewöhnlich und absolut empfehlenswert!<br />

sv<br />

Rhiannon Argo: „Boi*hood“,<br />

Zaglossus, 300 Seiten, 17,95 Euro<br />

Foto: Amos Mac<br />

Verlieren, um zu gewinnen<br />

Karen-Susan Fessels neuer<br />

Roman „Was du willst“<br />

Jona hat alles, was sie will – meint sie. Seit<br />

Jahren ist sie mit Sille in einer stabilen Beziehung,<br />

beide haben ihre eigene Wohnung<br />

und ihren Beruf, durch die sie sich nicht häufig<br />

sehen, aber sie leben zufrieden mit- und nebeneinander.<br />

Doch dann trifft Jona die eine Frau,<br />

die alles Bisherige <strong>für</strong> sie infrage stellt. Obwohl es<br />

eigentlich Liebe auf den ersten Blick ist, will Jona<br />

das Vertraute, das sie hat, da<strong>für</strong> nicht riskieren und<br />

so bleibt es bei einer kurzen Affäre. Doch dann gerät<br />

Jonas Welt auch ohne ihr Zutun aus<br />

den Fugen, als sich Sille plötzlich von ihr trennt.<br />

Sprachlich aufs Wesentliche verdichtet, schildert<br />

Karen-Susan Fessel die Gefühlswelt ihrer Pro tagonistin<br />

intensiv, auch wenn man sich beim Lesen<br />

manchmal noch mehr erzählerischen Raum <strong>für</strong> Jonas<br />

Erleben von Trennung und Verlust wünscht. In<br />

jedem Fall gelingt der Autorin aber mit „Was du<br />

willst“ ein kompakter wie einfühlsamer Roman, in<br />

dem es weniger um neue<br />

Verliebtheit geht, als vielmehr<br />

darum, das, was man wirklich<br />

will, auch zu leben.<br />

Claudia Lindner<br />

Karen-Susan Fessel:<br />

„Was du willst“, Querverlag,<br />

134 Seiten, 12,90 Euro<br />

64 L-MAG


Wenn die Mutter sich selbst vergisst<br />

BUCH<br />

Autobiografischer Comic<br />

über Alzheimer-Erkrankung<br />

Sarah Leavitts autobiografische Erinnerungen<br />

an ihre an Alzheimer erkrankte Mutter setzen<br />

sich mühelos mit einer Krankheit auseinander,<br />

die nicht gerade als Verkaufsschlager gelten<br />

dürfte. Und sie tut das in einer derart<br />

anrührenden, nahen und absolut ehrlichen Art und<br />

Weise, dass ich „<strong>Das</strong> große Durcheinander“ gerne<br />

jeder ans Herz legen würden. Vom Zeichenstil an<br />

Paige Braddocks „Jane’s World“ erinnernd, berichtet<br />

auch Sarah aus ihrem ganz normalen Leben:<br />

ihre Kinderängste, ihr erster Liebeskummer<br />

wegen einer Frau, ihr (etwas verunglücktes) Coming-out,<br />

die erste Situation, in der sich ihre Mutter<br />

seltsam benimmt … unterbrochen von Rückblenden,<br />

Erklärungen oder Perspektivwechsel. <strong>Das</strong><br />

liest sich dramaturgisch hier und da etwas holprig,<br />

ergibt aber im Großen und Ganzen eine wunderbar<br />

persönliche Beschäftigung mit einem Thema,<br />

das der Künstlerin eindeutig nahegeht. Und damit<br />

auch den Leserinnen. Einziges Problem des Buches<br />

ist das Label:<br />

Seit einigen Jahren<br />

existiert <strong>für</strong> das<br />

Medium Comic ein<br />

Begriff, der es <strong>für</strong><br />

den Mainstream<br />

adeln soll: „Graphic<br />

Novel“. Ursprünglich<br />

<strong>für</strong> eine abgeschlossene,<br />

illustrierte<br />

Geschichte<br />

im Buchformat gebraucht, gilt er inzwischen fast<br />

als Qualitätsmerkmal. Eine Graphic Novel verspricht<br />

Ernsthaftigkeit und ein wichtiges Thema<br />

und findet so auch ihren Platz in Verlagen, die<br />

streng genommen weder auf Comics spezialisiert<br />

sind noch ein Programm da<strong>für</strong> haben. Der Beltz<br />

Verlag beispielsweise ordnet „<strong>Das</strong> große Durcheinander“<br />

seiner Abteilung Ratgeber zu. Da bleibt zu<br />

hoffen, dass es dort nicht untergeht. sv<br />

Sarah Leavitt: „<strong>Das</strong> große Durcheinander“,<br />

Beltz, 128 Seiten, 19,95 Euro<br />

Himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt<br />

Zwei unmögliche Lieben in „Sarajevo in der Geliebten“<br />

L-MAG<br />

Anfangs winden sich die Sätze und erinnern<br />

eher an eine Doktorarbeit, als dass sie zum<br />

Schmökern einladen. Aber leichte Lesekost,<br />

die in Bosnien spielt, hätte angesichts der Geschichte<br />

des Balkanstaates kaum gepasst. Und sowieso<br />

haben Geschichten, in denen es um eine<br />

Liebesaffäre geht, die keine Zukunft hat, das<br />

Recht, schwermütig daherzukommen. <strong>Das</strong><br />

anspruchsvolle, philosophische Debüt von Melica<br />

Bešlija erzählt von zwei namenlosen Frauen, die<br />

aus Sarajevo stammen. Die Liebhaberin lebt heute<br />

in Wien; die Geliebte noch in der alten Heimatstadt.<br />

Dort begegneten sie sich im gemeinsamen<br />

Freundeskreis, sind elektrisiert voneinander, trinken<br />

zu viel Rotwein mit Cola und fallen überein -<br />

ander her. Doch die Chancen stehen eher schlecht:<br />

„Ich glaube nicht, dass die Unterschiedlichkeit unserer<br />

zwei Welten von dem Alltag getragen werden<br />

kann, möglicherweise kann sie aber etwas viel<br />

Höheres ergeben“, so die Liebhaberin. Die<br />

Geliebte ist zudem mit einem Mann verheiratet,<br />

hatte in den vergangenen Jahren etliche Liebschaften<br />

und liebt Sarajevo mehr als sich. So wandert<br />

dieser Roman durch eine zweite Herzensgeschichte<br />

– nämlich die mit der von den Bergen<br />

umzingelten Stadt, in der Homosexualität verachtet<br />

wird und Menschen stadtauswärts in ein schäbiges<br />

Hotel fahren, um geheime Lust und Leidenschaft<br />

auszuleben. 247 Seiten berührende Tiefschläge<br />

und Höhepunkte und mittendrin der poetische<br />

Versuch, zu definieren, was eine Geliebte<br />

überhaupt ist: „eine Frau, die man bis zum Endes<br />

seines Lebens nicht verabschieden<br />

kann“.<br />

Jana Schulze<br />

Melica Bešlija:<br />

„Sarajevo in<br />

der Geliebten“,<br />

edition atelier,<br />

247 Seiten, 19.95 Euro<br />

65


BUCH<br />

Kein<br />

bisschen leise<br />

<strong>Das</strong> „Lesbische Auge“<br />

schiebt eine Doppelnummer<br />

Auch dieses Jahr erscheint ein weiterer<br />

Band in der erotischen Reihe „Mein lesbisches<br />

Auge“ des Konkursbuchverlags.<br />

Streng genommen die zwölfte Ausgabe, kommt sie<br />

jedoch mit einer Doppelnummer daher: 12/13.<br />

Warum? Aus Ordnungsliebe – so entspricht die<br />

Nummer des Buches ab nun den letzten Ziffern des<br />

Erscheinungsjahres. In gewohnter Mischung aus<br />

Gemälden, Fotos, Poesie, fiktiven und biografischen<br />

Texten, ebenso realistisch wie absurd oder<br />

sexy, bietet auch dieser Band <strong>für</strong> jeden Geschmack<br />

etwas: Da sorgen beispielsweise ein kleiner Unfall<br />

und eine Migräne <strong>für</strong> überraschende Nähe und Sex<br />

am Morgen; eine Märchenprinzessin macht sich<br />

auf, das Lieben zu lernen, Myrthe schreibt ihrem<br />

liebsten Mitzerl von ihren Abenteuern bei und mit<br />

Madame und ...<br />

... mehr wird nicht verraten.<br />

sv<br />

Laura Méritt (Hg):<br />

„Mein lesbisches Auge“,<br />

Konkursbuchverlag,<br />

288 Seiten, 15,50 Euro<br />

Foto: Enrica Coltello<br />

Frauen auf dem Treibsand der Geschichte<br />

Familienroman und Identitätssuche aus weiblicher Sicht: „Sandberg“<br />

Im „nachdeutschen“ Waldenburg (jetzt<br />

Wałbrzych), im Dreiländereck zwischen<br />

Polen, Tschechien und Deutschland, sammeln<br />

sich nach dem Zweiten Weltkrieg Vertriebene und<br />

Umgesiedelte aus unterschiedlichsten östlichen<br />

Ländern und Regionen. Für sie werden die sozialistischen<br />

Plattenbauten auf dem Sandberg (Piaskowa<br />

Góra) errichtet. Eine der Familien, die voller<br />

Hoffnung dort einziehen, ist Familie Chmura:<br />

Jadzia, Stefan und Tochter Dominika. Diese ist<br />

der jüngste Teil einer Familiengeschichte, die<br />

Autorin Joanna Bator anhand der Mutter-Tochter-<br />

Verhältnisse erzählt. 1968 selbst in Wałbrzych geboren,<br />

entwirft sie so ein Panorama polnischer<br />

Geschichte des 20. Jahrhunderts. Es geht um<br />

Verluste und Entwurzelung, um Träume vom<br />

Schwiegersohn in Castrop-Rauxel und der<br />

„BeErDe“ an sich und darum, anders zu sein.<br />

Nicht die große männliche Politik, sondern Frauenschicksale<br />

in der Provinz im Brennglas Plattenbau<br />

werden hier geschildert. Die Geschichte<br />

einer Identitätssuche wird dabei auch anhand von<br />

Dominika erzählt, die anders ist: nicht weich und<br />

blond, sondern hager und dunkel. Sie schwärmt<br />

<strong>für</strong> Boy George, hat eine lesbische Freundin und<br />

einen männlichen Kopf – einen <strong>für</strong> Mathematik<br />

nämlich. Geschickt verwebt die Autorin, kongenial<br />

übersetzt von Esther Kinsky, dabei die<br />

Lebenswege der Frauen ineinander. Nicht chronologisch,<br />

doch einer ganz eigenen Logik folgend:<br />

Es sind Details, die das Buch durchziehen<br />

und Geschichten verbinden – Motive, Gegenstände,<br />

vor allem Gerüche: Essig, Bananen. Ostparfüms<br />

(Roter Mohn) werden von Westdüften<br />

(Grüner Apfel) abgelöst, bis schließlich die Mauer<br />

fällt und die Risse (nicht nur) im Plattenbau nicht<br />

mehr zu flicken sind. Ein ungewöhnliches, gewaltiges,<br />

sprachwitziges und zugleich schicksalschweres<br />

Buch.<br />

Doro Martin<br />

Joanna Bator:<br />

„Sandberg“,<br />

Suhrkamp, 492 Seiten,<br />

11,99 Euro<br />

66 L-MAG


Lesbisches Traumschiff<br />

Viel Wasser, viel Gefühl und ein Schuss Sommer in „Liebe in Sicht“<br />

Was könnte verlockender sein, als dem<br />

kalten Winter auf einer Kreuzfahrt in<br />

die Karibik zu entfliehen? Wenn sechs<br />

<strong>Lesben</strong> gemeinsam auf eine Tour nach Puerto Rico<br />

und den Bahamas aufbrechen, sind Liebes-Irrungen<br />

und Wirrungen allerdings vorprogrammiert.<br />

Liebe ist hier sehr schnell in Sicht: Die bezaubernde<br />

Femme Natalie Chapman hat es sich in den<br />

Kopf gesetzt, ihre Geschäftspartnerin und ehemalige<br />

Geliebte Didi zurückzugewinnen – auch wenn<br />

diese mit neuer Freundin an Bord ist. Da kommt<br />

ihr ihre Zimmergenossin, Kelly Ridenour, Ex-Soldatin<br />

und Bilderbuch-Butch (oder „Top“, wie es<br />

hier ganz amerikanisch heißt) gerade recht. Eingeweiht<br />

in die Intrige, zieht Kelly alle Register und<br />

Natalie muss sich schließlich entscheiden … Ein<br />

vergnüglicher Roman der Lambda-Award-Gewinnerin<br />

KG MacGregor, der die Annäherung der<br />

beiden unterschiedlichen Frauen äußerst unterhaltsam,<br />

wenn auch sehr amerikanisch erzählt und Lust<br />

auf Sommerreisen macht.<br />

Doro Martin<br />

KG MacGregor:<br />

„Liebe in Sicht“,<br />

Krug & Schadenberg,<br />

304 Seiten, 16,90 Euro<br />

Mitten aus dem Herzen<br />

der Finsternis<br />

Die „Afrikanischen Schriften“ von Annemarie Schwarzenbach<br />

<strong>Das</strong> Leben der Schweizer Schriftstellerin Annemarie<br />

Schwarzenbach (1908 – 1942) ist atemberaubend<br />

tragisch: geboren in eine reiche Industriellenfamilie,<br />

Tochter einer mit dem Faschismus sympathisierenden,<br />

lesbischen Mutter, meistens unglücklich – unter<br />

anderem in Erika Mann – verliebt, außergewöhnlich<br />

attraktiv, schwer drogenabhängig und mit einem<br />

unfassbaren Schreibtalent gesegnet, das sich aus den<br />

genannten Gründen nie so ganz entfalten konnte.<br />

Und weil Schwarzenbach mit nur 34 Jahren an den<br />

Folgen eines Fahrradunfalls starb, spricht man von<br />

ihren Schriften aus den 40ern als ihrem „Spätwerk“.<br />

Beim Schweizer Chronos-Verlag wurden ihre<br />

Reportagen, Gedichte, autobiografischen Notizen<br />

sowie die lyrische Umarbeitung ihres Romans „<strong>Das</strong><br />

Wunder des Baums“ (erstveröffentlicht 2011) in dem<br />

Band „Afrikanische Schriften“ zusammengestellt<br />

und geben Einblick in die allerletzte Schaffensphase<br />

während ihrer Afrika-Reise 1941/42. Viele der Texte,<br />

die zum Teil <strong>für</strong> Schweizer Zeitungen geschrieben<br />

wurden, wurden nur dort einmalig veröffentlicht.<br />

Kennerinnen des bisher publizierten Werkes Schwarzenbachs<br />

werden auf eine gereifte Reisejournalistin<br />

und Persönlichkeit treffen, die im Begriff ist, alle<br />

Hemmnisse ihres Talentes über Bord zu werfen und<br />

gestärkt und selbstsicher an Land zu gehen, um sich<br />

Familie, Faschismus und emotionaler Überbedürftigkeit<br />

entgegenzustellen und endlich eine Jahrhundertschriftstellerin<br />

zu werden. Neueinsteigerinnen in<br />

den Schwarzenbach-Kosmos liegt ein Band mit<br />

hervorragenden Reportagen eines längst vergangenen<br />

Afrikas und intimen Einsichten in eine Autorin vor,<br />

der immer etwas dazwischenkam: die Liebe, der<br />

Krieg und am Ende ein simples<br />

Fahrrad.<br />

sk<br />

Annemarie Schwarzenbach:<br />

„Afrikanische Schriften“,<br />

Chronos, 336 Seiten,<br />

31 Euro<br />

VERLOSUNG<br />

L-MAG verlost 5 Exemplare von „Boi*hood“ unter www.l-mag.de<br />

L-MAG


Kleinanzeigen<br />

Aktivitäten<br />

Überall<br />

Sie (36, mit kl. Hund) su. Sie <strong>für</strong><br />

Kurzreisen, geh. Hotelkat. Chiffre:<br />

5064<br />

Plz 1<br />

Frauenwanderreisen mit Bergwanderführerin<br />

– Hüttenwandern in<br />

den französischen Alpen + Österreich,<br />

verläng. Wanderwochenende<br />

in der Böhm. Schweiz, Schneeschuhwoche<br />

im Riesengebirge,<br />

sonntags ins Berliner Umland<br />

030-67308273<br />

www.marmotte-wanderreisen.de<br />

Frauen-Motorrad-Stammtisch<br />

trifft sich jeden 3. Dienstag im<br />

Monat um 19.30 Uhr im Cafe Bilderbuch.<br />

Akazienstr. 28 in Schöneberg.<br />

Infos: 030-6184462<br />

Hast du Lust, anderen zu helfen<br />

und dich stark zu machen <strong>für</strong> Jugendliche<br />

im Coming Out? Dann<br />

mach mit bei In&Out, der Lambda-<br />

Jugendberatung und werde selbst<br />

Berater_in. Du erhältst Supervision<br />

und Schulungen und wirst Teil eines<br />

netten Teams von Ehrenamtler_innen<br />

zwischen 16 und 26 Jahren.<br />

Infos unter www.comingout.de,<br />

info@comingout.de<br />

Nettes Berliner Freundespaar mit<br />

Hund, Ende 40 und Ende 50, natur-,<br />

theater-und kunstinteressiert, offen<br />

und zuverlässig, nicht szene-orientiert,<br />

Nichtraucher, sucht sympathisches<br />

Freundespaar <strong>für</strong> gemeinsame<br />

Aktivitäten und Reisen. Schickt<br />

eine SMS, wir freuen uns:<br />

0151-40003911.<br />

Du bist ein Typ mit Ausstrahlung,<br />

18-28 Jahre alt? Du bist vielseitig<br />

interessiert und aufgeschlossen? Du<br />

kennst Dich mit Computern aus?<br />

Dir missfällt die typische schwule-<br />

Szene? Du suchst Familienanschluss?<br />

Dann schreib einem sympathischen<br />

Freundespaar, das mit<br />

Dir viel unternehmen möchte.<br />

Chiffre: 5681<br />

Nette DOKO-RUNDE in Zehlendorf<br />

sucht Verstärkung! Mit viel<br />

Spaß, etwas Ehrgeiz und ohne Neunen..;-)<br />

Kontakt unter:<br />

thesunnysideoflife@web.de<br />

Bist Du lesbisch? 50? Single?<br />

Neue Gruppe <strong>für</strong> single lesbische<br />

Frauen 50+ findet statt ab April mit<br />

Kino, Theater, Tanzen, wandern<br />

u.v.m.! nyinberlin@web.de<br />

Segelkurs f. Schwule und <strong>Lesben</strong><br />

17.-25.8. an der Müritz! Org. Segelgruppe<br />

b. Vorspiel e.V Infos:<br />

www.vorspiel-segeln.de,<br />

Kontakt: sl-segelkurs@web.de<br />

QueerStep-Der Ball am 20.04.<br />

19.00 Uhr Einlass und Tanzanleitung<br />

Bossa Nova<br />

Offene Qi-Gong Gruppe <strong>für</strong><br />

Frauen, 7 + 28.04.2013, 16:15.<br />

Schöneberg, Grunewaldstr 91. Info,<br />

Anmeldung, weitere Termine:<br />

www.mstana-tcm.de 030-77328788<br />

Plz 2<br />

Frauenpaar sucht Frauenpaar<br />

zwecks Freizeitgestaltung. Kein<br />

Sex. Tel. 0157-88437787.<br />

Wir freuen uns auf Euch.<br />

Wir (w36,w36,w3) suchen Bekanntschaften<br />

<strong>für</strong> gemeinsame<br />

Unternehmungen in HH mit Kind<br />

& Hund. Freuen uns auf eure Zuschriften!<br />

hamburg-friends@web.de<br />

Plz 4<br />

<strong>Das</strong> Plus <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong> im Revier!<br />

Beratung – offener Treff <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong><br />

bis 27 – Partys – Regenbogenfamilien<br />

– Mehr Leben!<br />

www.rosastrippe.de (0234) 19446<br />

Plz 6<br />

Raum MA/HD: Suche Anschluss<br />

an Gruppe, Stammtisch o.ä., gerne<br />

auch an „Einzelfrau“ <strong>für</strong> Austausch,Cafe,<br />

Kneipe, Kino, Feste,<br />

Sport u.m.Bin 48,fem.,habe 2 Kinder<br />

(10/16)und würde gern wieder<br />

mehr unternehmen, aber nicht<br />

allein! danaza@arcor.de<br />

Ältere, nicht schlanke, natürliche,<br />

smarte Frau <strong>für</strong> gemeinsame Unternehmungen<br />

und Austausch<br />

Chiffre: 5706<br />

Plz 8<br />

Ravensburger Stammtisch sucht<br />

Verstärkung. Nähere Infos unter:<br />

lesbenstammtischrv@web.de<br />

Tanzen<br />

Plz 1<br />

Argentinischer Tango. Suche tanzfreudige<br />

Folgende bis 170cm mit<br />

Vorkenntnissen <strong>für</strong> Tanzkurs oder<br />

Workshop in Kreuzberg.<br />

creatione@web.de<br />

Suche folgende Tango- Arg.-<br />

Tanzpartnerin (Anfänger/ Mittelstufe).<br />

Ich: w, 35, führend,<br />

Anfänger/ Mittelstufe.<br />

tangotanzen@o2online.de<br />

Wir suchen <strong>für</strong>s nächste Tanzprojekt<br />

„Revolution“ Jungs zw. 15-25<br />

Jahren (Proben ab 27.04). Infos<br />

030.50914448, info@ftl-online.com,<br />

www.ftl-online.com<br />

Donnadanza – Kurse & Workshops<br />

in Schöneberg/BEGiNE. Standard,<br />

Discofox, SALSA, Rueda. Einzelfrauen<br />

willkommen. www.donnadanza.de<br />

T. 8 54 37 54<br />

QueerStep-Der Ball am 20.04.<br />

19.00 Uhr Einlass und Tanzanleitung<br />

Bossa Nova<br />

Sport<br />

Plz 1<br />

Frauenvolleyball-Verein in F’hain<br />

sucht Frauen mit Spaß + Ballgefühl<br />

zur Verstärkung. Spielzeit mittwochs<br />

20-22 Uhr. Tel. Katja 030-<br />

4224322<br />

Selbstverteidigungskurs bei<br />

Gaysha! Start am Samstag dem 4<br />

Mai 16.00 – 18.00 Uhr. Jeden ersten<br />

Samstag im Moment. Der Kurs<br />

kann einmalig aber auch fortlaufend<br />

besucht werden. Wir vermitteln realistische<br />

und effektive SV. Weiter<br />

Infos unter: www.gaysha.de oder<br />

0163 8784525. Wir freuen uns auf<br />

dich!<br />

Foto/Film<br />

Überall<br />

www.lesben-filme.net<br />

Hilfe<br />

Plz 1<br />

Du hast Probleme mit dem Coming<br />

Out, deinen Eltern, der Liebe?<br />

Oder Fragen rund ums Thema<br />

Sex...? Bei der Lambda-Jugendberatung<br />

findest du Hilfe, Rat und<br />

Unterstützung. Wir sind zwischen<br />

16 und 26 Jahre alt, sind selbst lesbisch,<br />

schwul, trans* oder bi und<br />

extra <strong>für</strong> die Beratung ausgebildet.<br />

Wir freuen uns, von dir zu hören!<br />

help@comingout.de,<br />

Tel: 030-67122671<br />

Systemische Beratung, Psychou.<br />

Körpertherapie, spez. Gruppenangebote<br />

in Kreuzberg61<br />

www.neuewege-gehen<br />

030-48494376<br />

System. Beratung, Psycho-u.<br />

Körpertherapie, spezielle<br />

Angebote in Kreuz/Schöneberg<br />

www.neuewege-gehen.de,<br />

030-48494376<br />

Wissenschaftscoaching Betreuung<br />

Abschlußarbeiten Lektorat Übersetzung<br />

Notdienst<br />

wissenschaftscoaching@gmx.de<br />

0163-1744171<br />

Plz 2<br />

Du bist Dir nicht sicher, ob Du<br />

Bi/Queer/Lesbisch bist? Wir bieten<br />

Coming-Out-Gruppen <strong>für</strong> Frauen<br />

jeden Alters an:<br />

<strong>Lesben</strong>beratung@mhc-hamburg.de<br />

Einzel- & Paarberatung <strong>für</strong> Les-<br />

BiQueere Frauen: mhc-<strong>Lesben</strong>beratung<br />

(Borgweg 8, HH)<br />

<strong>Lesben</strong>beratung@mhc-hamburg.de,<br />

040-2790049, Mi. 17-19 &<br />

Do. 18-20Uhr.<br />

Jobs Suche<br />

Plz 2<br />

Praktisch veranlagte Akademikerin<br />

sucht als 2. Standbein TZ-Anstellung<br />

im gastronomischen<br />

Bereich. Erfahrung im Service,<br />

§43-Belehrung, §7-Schulung und<br />

viel Enthusiasmus sind vorhanden.<br />

Freue mich auf Angebote aus<br />

HH und Umgebung bis OD!<br />

Chiffre: 5385<br />

Jobs Biete<br />

Plz 1<br />

Biete attraktive ambulante ärztliche<br />

Weiterbildungsstelle im Fachgebiet<br />

Psychosomatische Medizin und<br />

Psychotherapie in großer Versorgungspraxis<br />

mit breitem Behandlungsspektrum<br />

(Wittenbergplatz).<br />

Tel.: 030-70509509, Email:<br />

info@praxis-messer.de<br />

Wohnung Suche<br />

Plz 1<br />

Lesbe 38J+Kids(3J+14J) sucht<br />

3-4 Zi Whg in BLN Mitte<br />

ab1.9/1.10.13! Nicht mehr als<br />

524 Euro WM. Wohne noch in FFO<br />

will wieder zurück! Danke!<br />

0152-24412218<br />

Netter Mann (51), attraktiv, weltoffen<br />

und solvent, sucht charmantgeile<br />

2,5- Zimmer-Wohnung bis<br />

ca. 850,00 EUR warm.<br />

berlinbingo@hotmail.com<br />

Su.Wohng.1-2 Zi./Apartm. o. evt.<br />

Z. in WG, bin 46J. ab<br />

01.03/15.03./01.04. T:52139123 –<br />

Thomas, auch auf Zeit.<br />

Netter Mann (51), attraktiv, welt –<br />

offen und solvent, sucht charmantgeile<br />

2,5-Zimmer-Wohnung.<br />

berlinbingo@hotmail.com<br />

Wg Suche<br />

Überall<br />

Sympatische Akadem. (33 J, gesunde<br />

+ ruhige Lebensweise) sucht<br />

ab Anfang Mai ein WG-Zi in Berlin.<br />

Keine Zweck-WG wäre schön!<br />

seasons_in_the_sun@web.de<br />

Plz 1<br />

Entspannte Mutter und reizendes<br />

Kind (4) suchen kinderfreundliche<br />

WG oder Hausgemeinschaft in<br />

Berlin (Treptow / Kreuzberg /<br />

Neukölln) 030-61288318 / 0162-<br />

5450833<br />

F, 40 sucht ab 1.05. ruhiges Zi.<br />

ab 18 m². Meine 2 süssen Sittiche<br />

kommen mit; also keine Katzen.<br />

Künstlerin, lustig-locker.<br />

brainchildbox@yahoo.co.uk<br />

Gästezimmer/Hotels<br />

Plz 4<br />

Lesbe bietet private Couch in<br />

E/Gruganähe ne Tag 40 Euro / 3<br />

Mahlzeiten. Chiffre: 5687<br />

Wohnung Biete<br />

Plz 2<br />

Wohnung ca.50m² in lesb.Hausgemeinschaft<br />

auf dem Land zu vermieten.<br />

Wunderschön, aber auch<br />

mit viel Arbeit. Anzusehen:<br />

www.weserhupf.de –<br />

e-mail : m.carst@arcor.de<br />

2 Zimmer, Erdgeschosswohnung<br />

im Einfamilienhaus gem. Küche,<br />

getrennte Bäder, mit Gartennutzung<br />

in Kleinstadt zu vermieten.<br />

Chiffre: 5122<br />

Wg Biete<br />

Plz 1<br />

F(30,Stud.)sucht F od.M <strong>für</strong> 2er<br />

WG in Neukölln (Nä Kiehlufer) Z.<br />

frei ab 1.5., ca.27m², Wabad, weltoffen,<br />

entspannt, queer, trans – egal,<br />

mail:g_capalegria@web.<br />

Friedenau ist Klasse, bieten Balkonzi.,<br />

U + S Bahn Nähe. Dielen<br />

frisch abgez., Küche gehobener<br />

Standard, in großer ruhig gelege.<br />

Whg. an L. (NR), 0151-42458933<br />

Musik<br />

Plz 1<br />

Samba-Percussion-Band Rakatak<br />

sucht neue Leute! Wir proben<br />

Di 18:30-22 Uhr in der Garage<br />

Pankow, Hadlichstr. 3,<br />

kontakt@rakatak.net,<br />

0176-23580107.<br />

Wir (Mitte 40) suchen nette Bassistin<br />

u 2. E-Gitarristin <strong>für</strong> Frauenband<br />

(Pop,Rock). Alter egal, Anf.<br />

willkommen. Wir freuen uns!<br />

berlin.music@web.de<br />

E-Bassistin mit Voc, viel Erfahrung<br />

und Rhythmus sucht Frauen-<br />

Band <strong>für</strong> coolen Sound.<br />

sunshine_music@gmx.de<br />

<strong>Lesben</strong>chor **Spreediven** sucht<br />

Sängerinnen in allen Stimmlagen!<br />

Wir proben Do. Abend in X-Berg.<br />

Claudia: 78992135 /<br />

_www.spreediven.de_<br />

68<br />

L-MAG


Regionale Buchläden<br />

Reisen<br />

Überall<br />

Sie (36, mit kl. Hund) su. Sie <strong>für</strong><br />

Kurzreisen, geh. Hotelkat.<br />

Chiffre: 5064<br />

Mallorca – Romantik & Erholung<br />

im Holzhaus auf naturbelassenem<br />

Fincagrundstück mit Pool:<br />

www.lebensfreude-mallorca.<br />

npage.de oder 0034-629008026<br />

Plz 1<br />

Charmantes FeHaus zwischen<br />

Olivenhainen in Ligurien. 20<br />

Automin. vom Meer. 120 m2 2 bis<br />

6 Pers. 2 Schlafzi. Bad Wohnzi. mit<br />

Ausblick Küche, TV Sat, WaMa.<br />

Großzügiger Garten, Terrasse,<br />

Grill.Ganzjährig zur Verfügung,<br />

mildes Klima, Heizung.<br />

www.casaubaga.org<br />

roberta.padovano@gmail.com tel.<br />

0039-3347005982<br />

(F) Roussillon en Provence, 2 Ferienwohnungen<br />

in behindertengerechtem<br />

Bio-Haus mit Schwimmbad<br />

französisch – englisch –<br />

deutsch, 0033432520294,<br />

www.artemisenprovence.com<br />

Cuba. Suche begeisterungsfähige<br />

Individualistin <strong>für</strong> toughe Reisegemeinschaft.<br />

Getrennte Kasse, Trip<br />

mit Mietwagen 2-3 Wochen,<br />

November/Dezember.<br />

Segeltörns in Irland und Schottland<br />

mit einer klassischen Yacht.<br />

Juni/Juli’13. Infos:<br />

www.vorspiel-segeln.de,<br />

Kontakt: segeltoerns@gmx.de<br />

Familie<br />

Plz 0<br />

Suche Partnerin, mit<br />

Kindern/Kinderwunsch, <strong>für</strong> Familie.<br />

Ich (41), feminin mit Kinderwunsch.<br />

fruehling13@gmx.org.<br />

Plz 1<br />

Entspannte Mutter und reizendes<br />

Kind (4) suchen kinderfreundliche<br />

WG oder Hausgemeinschaft in<br />

Berlin (Treptow / Kreuzberg /<br />

Neukölln) 030-61288318 / 0162-<br />

5450833<br />

Regenbogenkind da, Regenbogenfamilie<br />

am Ende. Wem geht es auch<br />

so? F sucht Austausch.<br />

regenbogenende@yahoo.de<br />

Kinderwunsch? Wir stellen<br />

Familie auf den Kopf:<br />

www.familyship.de<br />

Sportl. Frauenpaar (33,35) sucht<br />

Samenspender.Gern auch aktive<br />

Vaterrolle aber kein Muss.Freuen<br />

uns Dich kennenzulernen, gern mit<br />

Bild an djebou@gmx.net<br />

Kinderwunsch? Wir stellen Familie<br />

auf den Kopf:<br />

www.familyship.de<br />

Wir, Frauenpaar + 1 Kind, suchen<br />

einen asiatischen (Chinese o. Japaner)<br />

Samenspender aus Berlin <strong>für</strong><br />

das Geschwisterkind. Gerne auch<br />

Mix. Keine aktive Vaterrolle, vielleicht<br />

später.Vergütung der Spende<br />

garantiert.Freuen uns sehr über<br />

Zuschriften –<br />

wunschkind2013@gmx.com<br />

Plz 2<br />

KinderWunschGruppe (Selbsthilfegruppe):<br />

Info-Austausch & Netzwerkbildung<br />

an jedem 1.Mo im<br />

Monat, 19:30 im mhc, HH. Info:<br />

<strong>Lesben</strong>beratung@mhc-hamburg.de<br />

Plz 3<br />

Regenbogenfamilien Göttingen –<br />

Austausch und vieles mehr von<br />

Regenbogeneltern und solchen,<br />

die es werden wollen:<br />

www.regenbogenfamiliengoettingen.de<br />

Plz 4<br />

„Ratz & Rübe“ <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong> und<br />

Schwule mit Kindern und Kinderwunsch<br />

– jeden 2. So im Monat von<br />

15-18h – Kortumstr. 143, Bochum<br />

www.rosastrippe.de/kinder<br />

Plz 7<br />

Raum Stuttgart Schwuler Mann,<br />

42, Akademiker, möchte gern im<br />

Rahmen einer Regenbogenfamilie<br />

Vater werden. mail:<br />

1971971(at)gmx.de<br />

Verschiedenes Suche<br />

Überall<br />

„Ja, Sie will“. Habt Ihr Tipps <strong>für</strong><br />

ein schönes o. ausgefallenes Standesamt<br />

in D? Wir sind gespannt<br />

auf Eure Mail :)<br />

Hochzeitsplanung@ist-einmalig.de<br />

Ich suche 2.Ausgabe der L.MAG.<br />

Wer diese verkaufen möchte bitte<br />

schreiben an: scope3@gmx.de.<br />

Danke!!<br />

Ich suche die 2.Ausgabe/Herbst<br />

2003 der L.MAG. Wer sie mir verkaufen<br />

möchte, bitte schreiben an:<br />

scope3@gmx.de. Danke!!<br />

Plz 1<br />

Suche geschenkt/billig<br />

gay-spiel-pornos-filme –<br />

sms 0157-83780837<br />

Erfinder privat sucht ein Millionär,<br />

(Berlin-Brandenburg) der<br />

Geld <strong>für</strong> Patente A bis Z (mehrere<br />

Patente) übrig hat. Patente liegen<br />

manchmal auf Zeit auf Abruf. Erfinder-Forschung-Wissenschaft<br />

und<br />

daraus entsteht ein Patent. Kein<br />

Sex-Interesse nur freundschaftliche<br />

Beziehung. Absolut diskret !<br />

Chiffre: 5699<br />

Plz 2<br />

Wir W30/W38 fem. suchen nettes,<br />

ebenfalls weibliches Paar <strong>für</strong><br />

Freundschaft, spontane Unternehmungen<br />

(Kino, Kneipe o.ä.)im<br />

Raum HL. pamsus8274@web.de<br />

Verschiedenes Biete<br />

Plz 1<br />

Interessantes Hochzeitspaar <strong>für</strong><br />

Projekt von zwei Profifotografen<br />

gesucht. Die entstandenen Bilder<br />

werden dem Paar kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt. 0176-21995097 /<br />

0171-5454914<br />

Unterricht<br />

Plz 1<br />

Hundeerziehung von zertifizierter<br />

Hand – in Kleinstgruppen oder<br />

ganz individuell. Mit positiver<br />

Motivation <strong>für</strong> Hund und Halter.<br />

info@fellnase-im-training.de<br />

Sprachkurse <strong>für</strong> Frauen in Mini-<br />

Gruppen. www.womens-wheel.de<br />

Renovierung/Handwerk<br />

Plz 1<br />

...gesucht wird tatkräftige, fachfrauliche/fachmännische<br />

Hilfe bei<br />

Dämmung einer Dach- und Kellerdecke<br />

in 12623 bln. Kontakt –<br />

dachundkeller@freenet.de<br />

malern – streichen – schleifen –<br />

räumen – umzüge organisieren –<br />

packen – gestalten – malern –<br />

mach’ ich alles <strong>für</strong> dich – iris –<br />

01522.8901691<br />

Gesundheit/Wellness<br />

Plz 1<br />

PRAXIS <strong>für</strong> SEX-POSITIVE<br />

HEILKUNST -Homöopathie, -<br />

Cranio – Sacrale Therapie – Leibarbeit<br />

– www.federicafiore.com –<br />

016094603883 Chiffre: 5679<br />

Tattooentfernung & Aufhellung<br />

<strong>für</strong> Dein Cover-Up sanft & narbenfrei<br />

www.pureandbeautiful.de<br />

Plz 2<br />

Mit Reiki Lösungen finden.... auf<br />

Sylt. – www.just-reiki-sylt.de<br />

Berlin<br />

Buchhandlung anakoluth<br />

Schönhauser Allee 124,<br />

10437 Berlin<br />

Tel.: 030-87 33 69 80<br />

www.anakoluth.de<br />

Eisenherz<br />

Lietzenburger Str. 9a,<br />

10789 Berlin<br />

Tel.: 030-313 99 36<br />

www.prinz-eisenherz.com<br />

Darmstadt<br />

Buchhandlung Lesezeichen<br />

Liebfrauenstr. 69,<br />

64289 Darmstadt<br />

Tel.: 06151-96 77 957<br />

www.lesezeichen-darmstadt.de<br />

Dresden<br />

Pusteblume<br />

Pulsnitzer Str. 1,<br />

01099 Dresden<br />

Tel.: 0351-802 78 80<br />

www.pusteblume-buchhandlung.de<br />

Frankfurt/Main<br />

Oscar Wilde<br />

Alte Gasse 51, 60313<br />

Frankfurt/Main,<br />

Tel.: 069-2812 60<br />

www.oscar-wilde.de<br />

Hamburg<br />

Frauenschwarm @<br />

Buchladen Männerschwarm<br />

Lange Reihe 102,<br />

20099 Hamburg<br />

Gruß & Kuss<br />

Plz 2<br />

Du bist ein Teil von mir! Jahre<br />

sind vergangen. Unsere Liebe war<br />

eingefroren. Jetzt blüht unsere Liebe<br />

wieder auf ... <strong>Das</strong> ist ein Zeichen..<br />

Kuss NJ<br />

Muckel, du machst mich jeden<br />

Tag glücklich. Ich liebe Dich über<br />

alles. Dein Haselmaus Mädchen<br />

Schnute Mäuschen Mäulchen<br />

Plz 4<br />

Am 06.06.2013 sagen wir JA!<br />

Mein Goldschatz ich liebe dich<br />

mehr als du dir vorstellen kannst<br />

und ich freue auf unsere Zukunft<br />

dein Knuffikuss.<br />

Tel.: 040-43 60 93<br />

www.frauenschwarm.net<br />

Mannheim<br />

Frauenbuchladen Xanthippe<br />

T3,4, 68161 Mannheim,<br />

Tel.: 0621/21663<br />

www.frauenbuchladenxanthippe.de<br />

München<br />

Lillemors Frauenbuchladen<br />

Barerstraße 70, 80799<br />

München<br />

Tel. 089-2721205<br />

www.frauenliteratur.de<br />

Stuttgart<br />

Erlkönig<br />

Nesenbachstr. 52, 70178<br />

Stuttgart<br />

Tel.: 0711-63 91 39<br />

www.buchladen-erlkoenig.de<br />

Tübingen<br />

Frauenbuchladen Thalestris<br />

Bursagasse 2, 72070 Tübingen<br />

Tel.: 07071-265 90<br />

www.frauenbuchladen.net<br />

SCHUSCH bald tragen wir den<br />

gleichen Namen, unsere kleine Familie<br />

macht mich glücklich und du<br />

machst mich stolz. Ich liebe dich<br />

dein PAUL<br />

Hey Baby! <strong>Das</strong> Leben mit dir ist<br />

wunderschön! Mit unserer neuen<br />

Wohnung ist unser Glück komplett!!<br />

Ich liebe DICH und gebe dich und<br />

Emma nicht mehr her!!<br />

Plz 6<br />

Schnucki & Schnukki...danke <strong>für</strong><br />

2 1/2 Jahre Mit dir wird jeder Tag<br />

besonders und jeder Moment einzigartig.<br />

Egal wohin, mit dir – auf jeden<br />

Fall.<br />

Zippi-T & Kadda, Dirdy & Jacqi,<br />

Subby & Janni, Schnucki & Zippi-<br />

Anwältinnen<br />

Barbara Wessel<br />

Christina Clemm<br />

auch Fachanwältin <strong>für</strong> Strafrecht<br />

Yorckstrasse 80 | 10965 Berlin<br />

U-BHF Mehringdamm<br />

Tel 030. 62 20 17 48<br />

buero@anwaeltinnen-kreuzberg.de<br />

www.anwaeltinnen-kreuzberg.de<br />

Lebenspartnerschaften<br />

und Familienrecht<br />

Aufenthalts- und Asylrecht<br />

Strafrecht<br />

Gewaltschutz/Stalking<br />

L-MAG<br />

69


KLEINANZEIGEN<br />

Deine Kleinanzeige in L-MAG<br />

Mein Text:<br />

Privatanzeigen bis hierher kostenlos (nicht gewerblich), mit Chiffre: 5 €, Gewerbliches<br />

je Zeile (30 Zeichen) 5 €, mit Chiffre: + 5 €<br />

m Bargeld/Scheck liegt bei<br />

Meine Anschrift<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

E-Mail-Adresse<br />

Telefon<br />

m Abbuchungsvollmacht<br />

Ich ermächtige Special Media SDL GmbH widerruflich, den Betrag von folgendem<br />

Konto abzubuchen:<br />

Kontoinhaber/-in:<br />

Konto-Nr.<br />

Datum/Unterschrift:<br />

m Chiffre Aufpreis 5 €<br />

BLZ:<br />

Meine Anzeige unter der PLZ __ in der Rubrik<br />

m Aktivitäten<br />

m Tanzen<br />

m Sport<br />

m Hilfe<br />

m Foto/Film<br />

m Jobs suche<br />

m Jobs biete<br />

m WG suche<br />

m Gästezimmer<br />

m Wohnung<br />

biete<br />

m WG biete<br />

m Immobilien<br />

m Hausrat<br />

m Wohnung suche m Musik<br />

m Gesundheit/ m Mitfahrgelegenheit<br />

Technik<br />

m Reisen<br />

m Familie<br />

m Spirituelles<br />

m Verschiedenes<br />

suche<br />

m Verschiedenes<br />

biete<br />

m Unterricht/<br />

Workshop<br />

m Renovierung/<br />

Handwerk<br />

*Soll deine Telefonnummer veröffentlicht werden, bitte Nachweis über Anschluss erbringen, z. B. Telefonrechnung.<br />

m mit Foto Aufpreis 5 € ; Gewerbliches 20 €<br />

m farblich hervorgehoben Aufpreis 5 € ; Gewerbliches 10 €<br />

m Fahrzeuge<br />

m Gesundheit/<br />

Wellnes<br />

m Gruß und Kuss<br />

m Grenzgänger<br />

m Wiedersehen<br />

m Liebe*<br />

m Lust*<br />

m Verschenke<br />

m Online First 5 €(ab Bearbeitung sofort online und in der nächsten Printausgabe L-MAG)<br />

Wie antworte ich auf eine Chiffre-Kleinanzeige?<br />

Chiffre Nr.<br />

Special Media SDL<br />

L-MAG<br />

Kleinanzeigen<br />

Ritterstr. 3<br />

10969 Berlin<br />

Porto<br />

0,55<br />

Euro<br />

Porto<br />

0,55<br />

Euro<br />

Bitte die Antwort<br />

im inneren Umschlag<br />

(mit Chiffre-Nr.)<br />

ausreichend frankieren!<br />

Coupon schicken an:<br />

Special Media SDL GmbH, L-MAG Kleinanzeigen<br />

Ritterstraße 3, 10969 Berlin<br />

oder per Fax an 030-23 55 39 19,<br />

oder E-Mail: kleinanzeigen@l-mag.de<br />

Fragen zu Kleinanzeigen werden nicht telefonisch entgegen genommen<br />

Kleinanzeigen online aufgeben unter: l-mag.de/kleinanzeigen<br />

Annahmeschluss <strong>für</strong> die nächste Ausgabe ist der 01.06.2013<br />

J< L-Beach 2013 wir kommen! Wir<br />

freuen uns auf ein grandioses Wochenende<br />

mit Euch.<br />

Danke <strong>für</strong> die wunderschönen 3<br />

Jahre. Egal wie schwer es war, wir<br />

haben alles zusammen gemeistert.<br />

Ich liebe dich so unbeschreiblich.<br />

IMMER -Josie<br />

Schilatzionis! Ich wünsche dir alles<br />

Liebe & Gute zum Geburtstag! Ich<br />

liebe dich & will noch viele weitere<br />

Jahre mit dir verbringen! *kuss*<br />

Schilatzio<br />

Liebe<br />

Überall<br />

45 jährige feminine<br />

Krankengymnastin,<br />

möchte<br />

Begegnung <strong>für</strong><br />

erfrischende Beziehung<br />

mit<br />

maskuliner Frau<br />

0160-3757632<br />

Plz 0<br />

Herz in liebevolle Hände abzugeben.<br />

Bin w32, bin eine füllige les,<br />

bl. Augen, kurze dunkelblonde<br />

Haare und 160 gross.<br />

Schnurzelchen@hotmail.com<br />

Sie 57/165, schlank, sportlich u.<br />

vielseitig interessiert sucht dich zum<br />

verlieben. Möchte mit Dir die Welt<br />

erobern, melody13@freenet.de<br />

Ich, 44, möchte DICH (eher<br />

mask.) in Dresden u. Umgeb. kennenlernen.<br />

Bin offen <strong>für</strong> nette<br />

Unterhaltung und gemeins. Unternehmungen<br />

u. gemütl. Abende!<br />

Und vielleicht funkts bei uns.<br />

0151-52114637<br />

Ich(30) suche eine schlanke, feminine,<br />

tierliebe Frau die mit beiden<br />

Beinen im Leben steht, zwischen 27<br />

u. 37 <strong>für</strong> eine gemeinsame Zukunft.<br />

gospoda-heike@web.de<br />

Freiheitsliebende Sie (46 J.), natürlich<br />

und schön, sucht Frau <strong>für</strong><br />

gemeinsame Outdooraktivitäten,<br />

Reisen und ggf. mehr.<br />

pirol3@gmx.de<br />

Suche Partnerin, mit Kindern/Kinderwunsch,<br />

<strong>für</strong> Familie. Ich (41),<br />

feminin mit Kinderwunsch.<br />

fruehling13@gmx.org<br />

Große Liebe, gib mir (31) ein Zeichen.<br />

0157-31322510, ich bin sehr<br />

interessiert an tiefgründigem. Alles<br />

echt. Zartes Wesen, ju(n)gen(d)haftem<br />

Charme.<br />

Plz 1<br />

Sie, 58, androgyn, NR sucht liebe<br />

Frauen mit denen man lachen und<br />

über alles reden kann + Aktivitäten<br />

etc. Beziehung nicht ausgeschlossen,<br />

gern älter! Chiffre: 5601<br />

Ich...35, sportlicher<br />

Typ, blonde kurze<br />

Haare, 172 groß<br />

und Berufstätig<br />

suche eine Frau<br />

bis ? Feminin<br />

wäre schön oder<br />

androgyn. Es muss einfach passen<br />

und Klick machen dabei ist das Alter<br />

Nebensache. Ich bin androgyn<br />

und denke durchaus vorzeigefähig<br />

Freue mich auf Post :o)<br />

Ich77bln@arcor.de<br />

Femine attraktive Bi-Frau, 42,<br />

sucht feminine Frau die mich in die<br />

Frauenliebe einführt. Bildzuschrift<br />

erwünscht. Scck@gmx.de<br />

Suche (24,Berlin) feminine schlanke<br />

Sie ab 22!Bist du unternehmungslustig,<br />

weißt was du<br />

willst...dann schreib mir! ;)<br />

love-wanted@web.de<br />

Akad., 38, 170cm, fem. sucht kluge,<br />

humorvolle, offene und intelligente<br />

SIE. Ich tanze, lese, tauche,<br />

koche, blade, motorrade, lache gern.<br />

Mit Dir? l-word@arcor.de<br />

Gesucht wird: emotionale fröhliche<br />

gepflegte Frau (33-43) mit Tiefgang,Fähigkeit<br />

zur Reflektion und<br />

Humor.Ich biete was ich suche<br />

thermoskanne72@web.de<br />

Auf jedem Topf passt ein Deckel,<br />

ich will kein Wok sein! Ich, 36j.<br />

suche meine Seelenverwandte.<br />

nurfuerheute@freenet.de<br />

Ich 38J mollig 1,65cm mit Kids u<br />

Cats suchen dich.Bist du Muskulin,größer<br />

als 1,65cm u zwischen<br />

27-45J dann meld Dich doch.Bis<br />

dann 0152-24412218<br />

48j. jünger aussehend, romantisch,<br />

naturliebend, Sportlich, möchte<br />

mein Leben zu zweit genießen.<br />

Dich auf Händen tragen und verwöhnen.<br />

0152-24224839<br />

Freundschaft ist wundervoll,<br />

Glück ist, wenn es Liebe wird. Bin<br />

offen und voller Zuversicht, gehe<br />

positiv in den Tag. Mein Leben bereichern<br />

Theater, Oper, Filme, Musik<br />

und Kunstausstellungen. Ich geniesse<br />

im pulsierenden Herzen Berlins<br />

zu wohnen, erfreue mich ebenso<br />

an der Stille des Waldes, dem<br />

Rauschen des Meeres und der<br />

Schönheit der Berge. Bin Mitte 50,<br />

sportlich und freue mich auf deine<br />

Zuschrift. mariemitte@gmail.com<br />

60+, lesb. Frau, Ak, NR, schlank,<br />

freiberuflich, kultiviert u. vielseitig<br />

interessiert, sucht ebenso Intellektuelle,<br />

etwas jüngere Freundin <strong>für</strong><br />

Alltag, Reisen usw. Chiffre: 5565<br />

F, 51, NR, berufstätig, mit Interesse<br />

an kulturellen Veranstaltungen,<br />

Reisen, Fahrradtouren und langen<br />

Spaziergängen sucht liebevolle F<br />

(bitte nur NR und ohne Haustiere).<br />

Falls du dich angesprochen fühlst<br />

lass uns herausfinden, ob wir weitere<br />

Gemeinsamkeiten haben.<br />

hinundweg61@gmx.de<br />

Kluge, schöne, neugierige, warmherzige,<br />

abenteuerlustige Frau<br />

(30 J) sucht Pendant! Zuschriften<br />

mit Foto unter<br />

siladest@googlemail.com<br />

Akademikerin 55 sucht Mailkontakt<br />

von Februar 2012. Wegen<br />

Krankheit nicht fortgesetzt. 2.Versuch<br />

wagen? firstbaerbel@web.de<br />

Suche F, zw 31-58, NR, Bi, Hete,<br />

FzM zwecklos. Gerne drogenabhängig,<br />

Broken Hearts, Fleischfresser,<br />

Leben am Limit. Dauerhafte Beziehung<br />

nicht ausgeschlossen. Dann<br />

bist du richtig mittwochs ab 18 Uhr<br />

bei SUZIE FU, Flughafenstr. 25<br />

NK. suzie@suziefu.de<br />

Humorvolles Energiebündel<br />

51/150/90/NR/NT, ehrlich, treu,<br />

lieb, viels. Int., su. Dich <strong>für</strong> die 2.<br />

Hälfte des Lebens. Antworte 100%.<br />

strong-woman@gmx.de<br />

Wunderbare Frau Mitte 40 mit<br />

Humor, Tiefgang, Wärme, Offenheit,<br />

Unternehmungslust und das<br />

ganz normale Leben gesucht.<br />

Zukunft-ist-Geheimnis@web.de<br />

F 53 sucht maskuline F, die wie<br />

ich NR und Vegetarierin ist <strong>für</strong><br />

behutsames kennenlernen.<br />

Chiffre: 5705<br />

Ich 38J suche wieder eine Mami<br />

<strong>für</strong> meine Kids 4 u 14J. Du solltest<br />

zw 28-45J u Maskulin sein! Melde<br />

dich wir warten auf Dich 0152-<br />

24412218 Kommen aus FFO<br />

Plz 2<br />

Bin42, spontan u. humorvoll, Jeanstyp,<br />

suche auf diesem Weg<br />

Freundsch. Abends mal zusammen<br />

essen gehen, oder was trinken, usw.<br />

Raum Old, Tel. 0176-70324958<br />

Lebe Deinen Traum u träume<br />

nicht Dein Leben. Ich 35 J.,ca<br />

1,70m habe die Hoffnung an die<br />

große Liebe noch lange nicht aufgegeben.<br />

Ich bin eine romant.Frau mit<br />

einem großen Herzen. Ich suche<br />

unkomplizierte, fem. u tierliebe<br />

Frau ab 32 zum Aufbau einer<br />

harmonischen u ehrl. Beziehung.<br />

Diamant77@gmx.de<br />

Ich 29J nett, lieb, verrückt, charmant,<br />

gutaussehend ;) suche DICH!<br />

Bist du fem., verrückt, charmant,<br />

aufgeschlossen, intelligent?<br />

Meld Dich 0172-8184024 :)<br />

70<br />

L-MAG


KLEINANZEIGEN<br />

Plz 3<br />

Ich, w, 31, dick, naiv, lasse mich<br />

gerne ausnutzen, lebe noch zu Hause,<br />

weil ich mich nicht abnabeln<br />

kann oder aus Bequemlichkeit, suche<br />

Frau, die unerreichbar ist, mir<br />

das Herz bricht und mich ausnutzt,<br />

gerne auch heterosexuell.<br />

Chiffre: 5667<br />

Gibt es DICH? Wenn ja, trau dich!<br />

Ich (36,blond,mask.,Kind) suche<br />

immer am falschen Ort. Meld Dich,<br />

wenn du es bist. iro76@gmx.de<br />

Hallo ich 24J maskulin mit grossem<br />

Herz, suche den Gegensatz der<br />

mich anzieht! Lange Haare, Stökkelschuh<br />

– bist das Du? Weiblich,<br />

humorvoll melde dich!<br />

Chiffre: 5698<br />

DIE ZEIT IST DA Feminine Sie<br />

(49 J.,173 cm) mit tierischem Anhang<br />

sucht Dich (40 – 55 J., feminin).<br />

Du hast Niveau, bist vielseitig<br />

interessiert und aufgeschlossen, bereit<br />

Neues und Verrücktes zu erle-<br />

ben. <strong>Mag</strong>st gute Gespräche und hast<br />

Lust auf neue Begegnungen ?<br />

Freue mich auf Deine Antwort.<br />

Chiffre: 5697<br />

Plz 4<br />

Liebe + Freundschaft, existieren<br />

nicht in dieser Welt, somit gründe<br />

ich meine eigene. <strong>Mag</strong>st Du 43-<br />

52J., lesb., ein Teil darin sein?<br />

Chiffre: 5687<br />

Plz 5<br />

Ich (w/33/1,66m/normale Figur),<br />

unternehmenslustig, warmherzig,<br />

naturliebend, humorvoll und treu –<br />

suche liebevolle, weibliche Sie zw.<br />

25 + 45 <strong>für</strong> eine feste, ehrliche und<br />

harmonische Beziehung. Ich freue<br />

mich auf eure Zuschriften (gern<br />

auch mit Foto ) … Nur Mut!<br />

Chiffre: 5696<br />

Wanted – 51J sucht einfühlsame<br />

Sie, tierlieb, Romantik, Treue, ganz<br />

wichtig, trau Dich bitte SMS oder<br />

Anruf 0177-7557882<br />

Plz 6<br />

Niveauvolle, romantische, attr.,<br />

sportl., gepfl., 177 cm, NR, fem. Sie<br />

sucht dich fem. bis 45 J., zum Aufbau<br />

einer Beziehung mit Vertrauen.<br />

ba.schultz@hotmail.de<br />

Jetzt ist Schluß! Ich kann nicht<br />

länger zusehen, wie sich meine beste<br />

Freundin (41,fem.) tapfer durch<br />

ihr Singleleben schlägt. Wenn Du<br />

(fem.) im Raum Mannheim lebst,<br />

um die 40 bist, gern lachst, gern<br />

reist und Sport <strong>für</strong> Dich kein<br />

Fremdwort ist, solltest Du es versuchen!<br />

Ich halte mich ab jetzt raus.<br />

Chiffre: 5683<br />

Sie 43 J. sportl,schlank und stud.<br />

sucht interessante attr. Sie <strong>für</strong> ein<br />

harmonisches Miteinander. Freu<br />

mich von Dir zu lesen –<br />

feuerblume999@yahoo.de<br />

Ich(40) mask., trotz Übergew.<br />

sportl. +“ein wenig“ fußballverr.,<br />

suche eine Frau <strong>für</strong> eine Bezieh. in<br />

der jede sie selbst bleibt, die Mischung<br />

aus geben + nehmen stimmt<br />

und in der wir „zusammen“ kritische<br />

Situationen meistern, sowie die<br />

schönen Momente genießen. Keine<br />

Tiere! Keine Fernbez. -Raum DA<br />

(bis 50km) Chiffre: 5689<br />

Vielleicht suchst Du mich? Attraktive,<br />

schlanke, stud. sportl. Sie<br />

(42J.) sucht interessante, gebildete<br />

Frau mit Herz. Raum HD/MA<br />

feuerblume999@yahoo.de<br />

Ich suche dich, wenn... ich dich<br />

wärmen darf, wenn du frierst... ich<br />

dich beschützen darf, wenn du<br />

Angst hast... ich dich pflegen darf,<br />

wenn du krank bist... wir gemeinsam<br />

lachen und weinen... wir uns<br />

gemeinsam Sonnenauf- und untergänge<br />

anschauen... wir auch mal gemütlich<br />

im Kerzenschein auf der<br />

Couch liegen... wir gemeinsam<br />

Pferde stehlen... du gerne mit einem<br />

Lächeln aufgeweckt werden möchtest...<br />

du dich freust, wenn es Frühstück<br />

ans Bett gibt... wir gute und<br />

tiefsinnige Gespräche führen können<br />

wir gemeinsam Schneemänner<br />

bauen und Schneeballschlachten<br />

machen... wenn Du zwischen 40-50<br />

Jahre alt bist Dann meld Dich<br />

tierliebe61@yahoo.de<br />

Hallo, ich suche eine nette Sie, um<br />

gemeinsam den Sommer zu geniessen.<br />

Bin 46 mit XXL-Figur. Ich fahre<br />

gerne E-Bike, gehe spazieren,<br />

mag gemütliche Abende auf der<br />

Couch; gehe aber auch sehr gerne<br />

aus. Freue mich auf Deine E-Mail;<br />

gerne Raum HG, FB<br />

skorana44@gmx.de<br />

Lesbe sucht Lesbe, Sie solo, such<br />

zärtliche Freundin <strong>für</strong> eine Beziehung.<br />

Bild wäre nett, freue mich.<br />

Keine SMS, keine e-Mail, nur<br />

postadresse. Chiffre: 5173<br />

Frauenreiseziele und Reisebüros<br />

PLZ 1<br />

Frauenbildungsstätte Franzenhof,<br />

16269 Wriezen,<br />

Tel: 033456 - 715 22, Fax: 033456<br />

- 700 51, www.franzenhof.de,<br />

info@franzenhof.de,<br />

Vollpension/ Selbstversorgung/<br />

Ferienaufenthalte (teilw. rollstuhl -<br />

befahrbar). Ca. 90 Seminare pro<br />

Jahr ermöglichen Kompetenzerweiterung<br />

in erholsamen Ambiente.<br />

Wanted: Helferinnen (Kost/Logie<br />

<strong>für</strong> 5. Std. Mitarbeit)<br />

Frauenferienhaus Wip,<br />

FrauenFerienZimmer<br />

an der Ostseee,<br />

Warenerstr. 38,<br />

18109 Rostock,<br />

0381 - 207 44 67<br />

www.frauenferienhaus-wip.de<br />

FEB Sommerfrische – Natur<br />

pur zwischen Ostsee und meckl.<br />

Seenplatte. Zimmer, FeWo, Heuherberge,<br />

Workshops. Wandern,<br />

Radfahren, Paddeln, Schwimmen,<br />

Reiten. Erholung & Entspannung<br />

fernab von Industrie und<br />

Großstadthektik. Frauenferien<br />

<strong>für</strong> jedes Budget. Tel. 038462 /<br />

33355, www.sommerfrischemecklenburg.de<br />

HAUS EMMA,<br />

Ferienappartements <strong>für</strong> Frauen,<br />

Feldweg 1,<br />

18347 Ostseebad Ahrenshoop,<br />

Tel: 038220 - 60 40,<br />

Fax: 038220 - 60439,<br />

www.haus-emma.de<br />

PLZ 2<br />

Frauenbildungs-und<br />

Tagungshaus Altenbücken,<br />

Schürmannsweg 25,<br />

27333 Bücken<br />

T. 04251-7899, Fax -6291<br />

www.altenbuecken.de<br />

team@altenbuecken.de<br />

L-Beach jeden Tag …<br />

in der Frauenferienwohnung<br />

Ostseeperle in der Hohwachter<br />

Bucht am Sehlendorfer Strand<br />

bei Elke & Elke. Ab 2-6 Frauen<br />

mit Terrasse und Ostseeblick, NR;<br />

Belvedere 8, 24327 Blekendorf<br />

T. 04382/ 927820<br />

www.ostseeperle.com<br />

Frauenhotel Hanseatin,<br />

Dragonerstall 11,<br />

20355 Hamburg,<br />

Tel: 040 - 341 345,<br />

www.frauenhotel.de<br />

PLZ 3<br />

Frauenpension Arleta,<br />

Am Nordberg 7,<br />

38644 Goslar,<br />

Tel/Fax: 05321 - 253 23,<br />

pension.arleta@web.de<br />

www.frauenpension-arleta.de<br />

PLZ 8<br />

FRAUENPENSION BURG-<br />

BERG im Allgäu: sonnig,<br />

ruhig, mit schönem Bergblick<br />

am Fuß des Grünten (1737 m).<br />

3 DZ, Gemeinschaftsküche<br />

(Frühst. auf Anfr.), Wellnessbad,<br />

Seminarraum, Garten. Lehmwände<br />

und Wandheizung. Wandern, Radeln,<br />

Klettern, Schwimmen,<br />

Schneeschuh, Langlauf, Ski.<br />

Infos und Fotos schicke ich auf<br />

Anfrage zu. T 08321-6752927,<br />

gabi-schaerf@freenet.de<br />

AUSLAND<br />

La Palma – vom Strandhaus<br />

bis zum Landhaus,<br />

www.lapalma-fee.de<br />

Cassiopeia, der Frauenort in<br />

Kreta <strong>für</strong> Sternschnuppenliebhaberinnen<br />

und Aktivurlauberinnen,<br />

Tel.: D: 089-91 47 29,<br />

GR: 00302832031856,<br />

www.frauenferienhaus-kreta.de<br />

CASA EMILIA, Finca <strong>für</strong> Frauen<br />

in ANDALUSIEN,<br />

Tel.: 030-85 10 22 31,<br />

Fax: 030-85 10 22 32,<br />

www.casa-emilia.de<br />

Mallorca – Romantik &<br />

Erholung im Holzhaus auf<br />

naturbelassenem Fincagrundstück<br />

mit Pool: www.lebensfreudemallorca.npage.de<br />

oder<br />

0034 / 629008026<br />

NORDventure Frauenreisen<br />

mit Frischluftfaktor, Berlin,<br />

Tel/Fax: 030 - 787 15 400,<br />

info@NORDventure.de,<br />

www.NORDventure.de<br />

REISEBÜROS &<br />

ZIMMERVERMITTLUNG<br />

Fairlines, Kleiner Schäferkamp<br />

32, 20357 Hamburg,<br />

Tel: 040 - 44 14 56,<br />

Fax: 040 - 44 05 70,<br />

www.fairlines.de, Mitflugzentrale,<br />

Flug- und Reisevermittlung<br />

Frauen Unterwegs Frauen<br />

Reisen, Potsdamer Str. 139,<br />

10783 Berlin,<br />

Tel: 030 - 215 10 22,<br />

www.frauenunterwegs.de<br />

GoBeyondFrauenreisen<br />

Tempelhofer Ufer 1a<br />

10961 Berlin<br />

www.gobeyond-reisen.de<br />

Tel: 030-23460342<br />

L-MAG<br />

71


L-MAG<br />

ARCHIV<br />

L-MAG hat Sammlerwert<br />

Vervollständige deine Kollektion mit früheren Ausgaben<br />

von Deutschlands <strong><strong>Mag</strong>azin</strong> <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong>. Jetzt<br />

nur 2,50 Euro pro Stück. Gleich bestellen, bevor sie<br />

endgültig vergriffen sind.<br />

L-MAGdeluxe<br />

<strong>für</strong> 5 Euro gleich<br />

mitbestellen!<br />

Plz 7<br />

Suche genau Dich! Du bist zwischen<br />

30 und 38,androgyn oder<br />

femme,magst so wie ich keine<br />

Oberflächlichkeiten und<br />

Szenegehabe? Dann melde dich.<br />

Mocuishle@ok.de<br />

Hallo Unbekannte, bin 34j und<br />

wenn Du aus LB, Stg kommst und<br />

zwischen 30-45j bist würde ich<br />

mich freuen von dir zu lesen.<br />

0174-6787667<br />

Vielleicht suchst Du mich? Attraktive,<br />

schlanke, stud. sportl. Sie<br />

(42J) sucht interessante Frau mit<br />

Herz. Raum 7<br />

feuerblume999@yahoo.de<br />

Plz 8<br />

Ich, 38 Jahre, humorvoll, feminin,<br />

treu, ehrlich, zärtlich, tierlieb,<br />

suche ebensolche Sie zw. 35-45 J. ,<br />

feminin. No Bi.<br />

docfraiser@gmail.com<br />

Augsburgerin, 51J, schlank ...<br />

möchte von Dir gefunden werden!<br />

Ich freue mich auf Dich, bis bald!<br />

Chiffre: 5700<br />

Plz 9<br />

Ich (33 J.) feminin, warmherzig<br />

u. liebevoll möchte meine Liebe<br />

endlich finden. Wenn du (-42 J.,<br />

normale Figur) mich suchst, freue<br />

ich mich üb. Antwort von dir<br />

(Thür., Sachsen, Hessen). sunbeach2@gmx.de<br />

Ld 01 05/11<br />

06/11 01/12 02/12<br />

Lust<br />

Plz 0<br />

Mask., sportliche sie (42J.) sucht<br />

liebe fem. sie <strong>für</strong> die schönste<br />

Nebensächlichkeit der Welt ;)<br />

peppermint37@web.de<br />

Plz 1<br />

Wir w 22J er 42J suchen eine Bi-<br />

Sie – alter egal, die erst noch meinen<br />

Mann, der noch 4 Monate im<br />

Knast ist mit Briefen, gerne auch<br />

erotisch, die Zeit vertreibt und<br />

dann mit uns die Lust – Sex in vollen<br />

Zügen, in sämtlichen Variationen<br />

auslebt. In Berlin. Wir freuen<br />

uns. Traut Euch! Chiffre: 5675<br />

NR, schlank, feminin, 53, sucht<br />

eine Liebhaberin <strong>für</strong>s Wochenende.<br />

Lass uns gemeinsam die WE genießen!<br />

Bitte nur NR. nyinberlin@web.de<br />

Welche sympathische Sie hat<br />

Lust auf entspannte & erfüllende<br />

Affäre mit mir (21, schlank, fem.)?<br />

Freue mich auf Post.<br />

Fruehling2013-in-Berlin@gmx.de<br />

Mein wildes Herz erkennt den<br />

Drang, Frühlingserwachen und<br />

Überschwang! Zärtliche Abenteurerin<br />

(52) sucht sinnliche<br />

Verführerin.<br />

salomea.blume@web.de<br />

Am 16.6. werde ich 53. Suche W<br />

die am selben Tag Geb. haben zum<br />

gemeinsamen feiern und <strong>für</strong><br />

Freundschaften. Chiffre: 5705<br />

Plz 7<br />

Frau sucht Frau, <strong>für</strong> schöne<br />

Abende, mit Lust und mehr. Kein<br />

Beziehungchaos. Nur purer 6.<br />

liebesvogel2012@freenet.de<br />

03/12 04/12 05/12 leider vergriffen<br />

06/12 01/13 02/13<br />

BESTELLCOUPON<br />

Coupon und 5,- Euro in bar (nur Inland) <strong>für</strong> zwei Hefte senden an:<br />

Special Media SDL GmbH, Ritterstraße 3, 10969 Berlin<br />

Ich bestelle L-<strong>Mag</strong> Nr.<br />

Vorname / Name<br />

Straße / Nr.<br />

PLZ / Ort<br />

5,– Euro <strong>für</strong> jeweils zwei Hefte habe ich beigelegt<br />

5,– Euro <strong>für</strong> ein L-MAGdeluxe habe ich beigelegt<br />

Auslandsbestellung:<br />

5,– Euro Portokosten habe ich beigelegt


Schatz, wir sind<br />

schwanger!<br />

I<br />

hr<br />

seid zu zweit glücklich und wollt es nun zu<br />

dritt sein?<br />

Wir unterstützen lesbische Paare bei ihrem<br />

Wunsch nach einem Kind. Egal ob mit oder ohne<br />

„Trauschein“, wir werden gemeinsam nach einer<br />

Lösung suchen, ggf. in Kooperation mit unseren<br />

ausländischen Partnern. Unser freundliches und<br />

diskretes Team berät euch individuell über die verschiedenen<br />

Optionen der Diagnostik, Behandlung<br />

und Therapie.<br />

Friedrichstr. 79 /<br />

Ecke Französische Str.<br />

10117 Berlin<br />

Telefon 030 - 301 88 83<br />

Fax 030 - 30 61 23 48<br />

info@berliner-samenbank.de<br />

www.berliner-samenbank.de<br />

www.fertilitaet.de<br />

Auch <strong>für</strong> eine langfristige Familienplanung finden<br />

wir gemeinsam Möglichkeiten. Wenn ihr euch den<br />

Kinderwunsch erst in einigen Jahren erfüllen<br />

möchtet, können wir schon heute verantwortungsvoll<br />

und sicher da<strong>für</strong> Vorsorge treffen.<br />

Berliner Samenbank –<br />

Euer erfahrener Ansprechpartner <strong>für</strong><br />

Samenspender und Samenempfängerinnen.<br />

Foto: iStock/Kevin Klöpper


HEIM UND HERD<br />

Komm, wir gehen ins Exil!<br />

<strong>Das</strong> Frankfurter Restaurant Exil – Rückzugsort <strong>für</strong> Feinschmeckerinnen<br />

Menschen aus rund 170 Nationen leben in Frankfurt<br />

am Main, wie die Servicewebsite der hessischen<br />

Stadt stolz vermeldet. International inspiriert<br />

ist auch die Frische-Küche zum Niederknien des<br />

Gourmettempels Exil, der im Gegensatz zu seinem<br />

Namen gut erreichbar, wenn auch eher unauffällig<br />

in der Mercatorstraße zu finden ist.<br />

Aber womöglich sollte man unter dem Namen des<br />

Restaurants auch eher einen „Zufluchtsort“ verstehen,<br />

denn die Gäste empfängt schon beim Eintreten<br />

ein warmes Willkommen, der Raum wirkt<br />

spürbar liebevoll dekoriert. Und damit zeigt sich<br />

auch schon das Erfolgsrezept des Restaurants – seit<br />

16 Jahren: Beate Hüller und Frank Küppers<br />

höchstpersönlich. Beide leben mit Leidenschaft ihr<br />

Können und das vermittelt sich durchweg in Küche,<br />

Service, Ambiente und Atmosphäre.<br />

Bei der Arbeit lernten die beiden sich kennen und<br />

schätzen, zu Zeiten, als in der Küche dieselbe<br />

eiserne Regel galt wie im Fußball: „Homosexuelle<br />

gibt’s hier nicht.“ Dagegen setzten Beate und<br />

Frank ihre eigene Devise: „Die Freiheit nehme ich<br />

mir!“, beschlossen sie und verwirklichten ihre Vorstellungen<br />

in einem eigenen Betrieb. Sie gingen in<br />

ihr Exil, daher also der Name. Explizit <strong>für</strong> die<br />

Szene war das Restaurant zwar nie gedacht, aber<br />

„<strong>für</strong> alle verzauberten Menschen war Beate einfach<br />

schon immer der <strong>Mag</strong>net“, sagt Frank<br />

schmunzelnd, „sie ist an allem schuld!“. Die<br />

Hotelfachfrau besetzt den kreativen Part des Duos:<br />

Ihre Expertise am Herd bringt sie von Haus aus<br />

mit, dazu langjährige Erfahrung als Selbstständige<br />

in München. Zu ihren Spezialitäten gehört auch,<br />

„es ein bisschen nett zu machen“, wie sie es nennt.<br />

Ein beseeltes Lokal – in Frankfurt tatsächlich eine<br />

Seltenheit! Ihr Geschäftspartner Frank hat sein<br />

Handwerk als Koch von der Pike auf gelernt und<br />

obendrein eine klassisch-französische Ausbildung<br />

absolviert. Er hat unter großen Namen und in der<br />

Gourmetküche Erfahrungen gesammelt. Daher<br />

vereint ihr Restaurant Elemente der klassisch-deutschen,<br />

der französischen und mediterranen Küche.<br />

Genießen auf hohem Qualitätsniveau, ohne abgehoben<br />

zu sein.<br />

Vor allem legt die Exil-Küche Wert auf Frische.<br />

Man findet wohl kaum ein reichhaltigeres tagesfrisches<br />

Angebot an Gemüse, Fisch, Salaten & Co.,<br />

auch die Knödel sind handgemacht. Die täglich<br />

wechselnde Abendkarte präsentiert eine enorme<br />

Palette an Kreationen der jeweiligen Jahreszeit.<br />

Daneben haben sich Lieblingsgerichte auf der<br />

Standardkarte eingebürgert, wie der Spinatsalat<br />

oder Apfelpfannkuchen.<br />

74<br />

Rezeptempfehlung aus dem Frankfurter Exil<br />

Moelleux au chocolat auf Bourbonvanillesauce<br />

Zutaten:<br />

125g Butter, 125g Bitter-Kuvertüre,<br />

3 Eigelb, 1 Vollei, 35g Zucker, 35g Grieß<br />

Schokolade im Wasserbad schmelzen (Vorsicht, nicht zu heiß werden<br />

lassen). Ebenso Butter weich werden lassen, bis sie cremig ist<br />

(Butterfett und Molke dürfen sich nicht getrennt haben). Eigelb, Ei,<br />

Zucker, Grieß zu einer homogenen Masse rühren. Geschmolzene Kuvertüre<br />

und Butter unterrühren, bis die Masse cremig, klümpchenfrei<br />

und glänzend ist. In ein gebuttertes und gezuckertes Förmchen füllen.<br />

Bei 180° ca. 12–13 Min. in den Backofen, danach auf Vanillesauce<br />

stürzen. Der Clou: der weiche Schokokern im Torteninneren.<br />

Guten Appetit!<br />

Der spezielle Gruß aus der Küche, rosa Linsen mit<br />

Cabanossi, klingt ebenso überraschend, wie er<br />

schmeckt, das Filet in Trüffelsauce ist ein Gedicht.<br />

Staunen, genießen, schwärmen möchte man, immer<br />

wieder, Gang <strong>für</strong> Gang. Spontan blinken alle<br />

möglichen Jubiläen, runden Geburtstage und Familienfeiern<br />

im Kalender, <strong>für</strong> die man das Exil-<br />

Catering anheuern oder gleich das ganze Restaurant<br />

mit seinen 48 Plätzen mieten könnte. Die Zeit<br />

dazwischen überbrückt man am besten mit Tischreservierungen.<br />

Die sind absolut notwendig. Denn<br />

das Exil ist nicht selten bis auf den letzten Stuhl<br />

ausgebucht. „Unsere Gäste stellen eine gute Mischung<br />

von Homos und Heteros dar ... aber der Anteil<br />

an <strong>Lesben</strong> ist in der letzten Zeit deutlich gewachsen,<br />

auch als Stammgäste“, erklärt Beate.<br />

Langhaarige Frauen mit Designer-Logo-Taschen<br />

gleiten vorbei. Der Aperol Spritz ist der beste der<br />

Stadt. Erst recht, wenn der kleine begrünte Innenhof<br />

mit südländischem Flair dazu aufmacht. Zum<br />

Glück hat das Exil ab Februar auch mittags geöffnet.<br />

Miriam Reith<br />

http://exil-frankfurt.de<br />

L-MAG


Links: Beate Hüller und Frank Küppers,<br />

die zwei Seelen des Frankfurter Restaurants<br />

Exil, das bekannt ist <strong>für</strong> frische<br />

Küche und unprätentiöses Ambiente<br />

alle Fotos: Renate Hoyer<br />

L-MAG<br />

75


Klatsch von<br />

Karin Schupp<br />

Foto: Ed Krieger<br />

Foto: Brigitte Dummer<br />

Ganz so Rock ’n’ Roll war’s dann doch nicht:<br />

Gossip-Sängerin Beth Ditto war in Portland<br />

verhaftet worden, nachdem sie betrunken aus einer<br />

Kneipe geflogen war und auf der Straße unter anderem<br />

„Obama, Obama“ (sie meinte bestimmt<br />

Michelle!) krakeelt hatte. Als falsch stellten sich<br />

aber angebliche Augenzeugenberichte heraus, sie<br />

habe zuvor dem Barkeeper kräftig ins Gemächt<br />

getreten. Tatsächlich wurde Ditto „nur“ wegen Ruhestörung<br />

zu einer Strafe von 435 Dollar verdonnert.<br />

„<strong>Das</strong> entspricht<br />

einem Bußgeld <strong>für</strong> zu<br />

schnelles Fahren“, betonte<br />

ihr Management.<br />

„Die Gerüchte von<br />

physischer Gewalt sind<br />

unwahr und waren<br />

nicht Teil der Vorwürfe.“<br />

1<br />

Lesbischere News<br />

kriegen wir von ihr<br />

nicht: Jodie Foster<br />

führt Regie bei einer<br />

Folge der neuen US-<br />

Fernsehserie „Orange<br />

is the New Black“, die den Titel „Lesbischer Antrag<br />

abgelehnt“ trägt. Die Serie basiert auf den<br />

wahren Knasterfahrungen einer bisexuellen PR-<br />

Managerin, die verknackt wurde, weil sie zehn<br />

Jahre zuvor <strong>für</strong> eine Drogendealerin, die ihre<br />

Loverin war, Geld gewaschen hatte. Ansonsten<br />

bleibt Jodie bei ihrem Credo: nichts Privates. So<br />

lehnte die zweifache Mutter den Vorschlag von<br />

Rosie O’Donnell, selbst Mutter von fünf Kindern<br />

(und in ihren wilden Zeiten übrigens mal mit<br />

L-Beach-2013-Star Sophie B. Hawkins (1) liiert),<br />

ab, gemeinsam ein Buch <strong>für</strong> lesbische Eltern zu<br />

schreiben. Geld spielt da keine Rolle: Letztes Jahr<br />

ließ Jodie bereits einen Verlag abblitzen, der ihr ein<br />

Millionenhonorar <strong>für</strong> ihre Memoiren angeboten<br />

hatte.<br />

2<br />

Foto: justjared.com<br />

Schön wär’s ja, aber die Beweislage ist dünn:<br />

Zuerst hängte das US-Klatschblatt National<br />

Enquirer Kristen Stewart (2, re.) eine Beziehung<br />

mit Katy Perrys lesbischer Assistentin Tamra Natisin<br />

(2, li.) an (verbürgt ist bisher nur, dass die beiden<br />

befreundet sind), dann konterte das<br />

Konkurrenzmagazin Star mit <strong>Lesben</strong>-Gerüchten<br />

über Jennifer Lawrence. Die partyfreudige<br />

Oscar-Gewinnerin ließ offenbar im Hawaii-Urlaub<br />

an der Hotelbar ein paar Männer abblitzen, hielt<br />

lieber mit einer Freundin Händchen und besuchte<br />

mit ihr einen Stripclub. Im Internet kommentierten<br />

Hetero-Frauen diesen Bericht (den bestimmt<br />

ein Mann geschrieben hat) so: „<strong>Das</strong> ist doch ein<br />

ganz normaler Mädels-Urlaub!“<br />

3<br />

Ist Michelle Shocked (3) homophob oder nicht?<br />

Weiß sie es selbst? Die Folk-Musikerin, die in den<br />

späten 80ern sehr erfolgreich war und bislang als<br />

bi galt, rief während eines Konzerts in San Francisco<br />

Sätze wie „Ich lebe in Angst, dass die Welt<br />

zerstört wird, wenn Homosexuelle heiraten dürfen“<br />

ins protestierende Publikum. Nachdem<br />

daraufhin Veranstalter Auftritte von ihr absagten,<br />

ruderte die tiefgläubige Christin zurück. In einem<br />

TV-Interview bei CNN erklärte sie, dass sie „absolut<br />

nicht homophob“ sei und <strong>für</strong> die Homo-Ehe<br />

eintrete, fügte aber kryptisch hinzu: „Aber ich<br />

denke nicht, dass die Wahrheit so einfach gestrickt<br />

ist. Sie liegt in der Nuance und die ist völlig verloren<br />

gegangen.“<br />

Oder vielleicht sind<br />

auch ihre Medikamente<br />

einfach nicht<br />

richtig eingestellt?<br />

Während einige „The<br />

L Word“-Stars neue<br />

Wege gehen – Leisha<br />

Hailey (Alice) nimmt<br />

mit ihrer Band Uh<br />

Huh Her gerade ein<br />

Dance-Album auf<br />

und Laurel Holloman<br />

(4) (Tina) stellt 4<br />

Foto: hdwallpaperspot.com<br />

Foto: silencio.fr<br />

5<br />

ihre Bilder noch bis 23. Juni im Berliner Palazzo<br />

Italia aus –, sind Jennifer Beals und „The L<br />

Word“-Produzentin Ilene Chaiken wieder in einer<br />

Fernsehserie vereint. „Westside“ verspricht allerdings<br />

nichts Lesbisches: Beals spielt die Matriarchin<br />

einer Familie (also wahrscheinlich Bette in<br />

Hetero), die mit einem anderen Clan verfeindet ist.<br />

Während „Westside“ erst noch gedreht wird, ist<br />

ihre Ex-Kollegin Mia Kirshner (5) (Jenny) bereits<br />

auf unseren Bildschirmen zu sehen: als Puffmutter<br />

in der Science-Fiction-Serie „Defiance“ (seit<br />

15. April beim Pay TV-Sender Syfy). „Es war mir<br />

extrem wichtig, dass<br />

das kein Ort ist, wo<br />

Frauen sich Männern<br />

unterwerfen“, sagte<br />

sie bei einer Pressekonferenz<br />

über ihr TV-<br />

Bordell und versprach<br />

außerdem, dass die<br />

Serie „auf jeden Fall<br />

auch Frauen mit<br />

Frauen und Männer<br />

mit Männern“ biete.<br />

„Wir sind Helden“-<br />

Sängerin Judith Holofernes<br />

(6) macht sich<br />

6<br />

<strong>für</strong> Regenbogenfamilien stark. „Als Tochter einer<br />

lesbischen Mutter kann ich tatsächlich meine Gitarre<br />

spielenden, Songs schreibenden, Nachwuchs<br />

fütternden Hände da<strong>für</strong> ins Feuer legen, dass aus<br />

Kindern aus ‚Nicht-Standard-Familien‘ sehr wohl<br />

was werden kann. Zum Beispiel ziemlich quietschfidele<br />

Künstler – aber ganz bestimmt auch irgendwas<br />

Bürgerlicheres, falls euch das umtreibt“,<br />

schrieb die Frontfrau der pausierenden Band in<br />

ihren Blog und warb <strong>für</strong> die Aktion „Wir sind Familie“,<br />

die Akzeptanz <strong>für</strong> das Thema schaffen will.<br />

Für Holofernes ist das Engagement nicht neu,<br />

schon 2004 sagte sie der taz über ihre Herkunft:<br />

„Ich habe schon als Kind gewusst, dass alles in<br />

Ordnung ist, wenn die Liebe da ist.“<br />

Foto: fanpop.com<br />

Foto: Presse<br />

76 L-MAG


SEXUALITÄT<br />

Foto: Mohamed Abd El Ghany / Reuters<br />

Nach der Revolution zurück an den Herd<br />

Die Wissenschaftlerin Shereen El Feki hat das Liebesleben in der arabischen Welt untersucht.<br />

<strong>Lesben</strong> kämpfen dort vor allem <strong>für</strong> ihre Rechte als Frauen<br />

Shereen El Feki wuchs als Tochter eines Ägypters und einer<br />

Britin in Kanada auf. Sie promovierte in Medizin und war stellvertretende<br />

Vorsitzende der von der UN eingesetzten „Global<br />

Commission on HIV and the Law“. Als Journalistin arbeitete sie<br />

<strong>für</strong> Al-Dschasira und den Economist.<br />

Ihr Buch „Sex und die Zitadelle. Liebesleben in der sich<br />

wandelnden arabischen Welt“ ist im Februar erschienen.<br />

<strong>Das</strong> Verhältnis der arabischen Völker zur Sexualität ist<br />

<strong>für</strong> sie ein Schlüssel zum Verständnis des Arabischen<br />

Frühlings. Neben den politischen und ökonomischen<br />

Umbrüchen gibt es den privaten Aufstand junger Frauen<br />

und Männer gegen die patriarchale Familienordnung. In<br />

El Fekis Augen gelingt diese sexuelle Befreiung nur,<br />

wenn die Besonderheiten arabischer Kultur berücksichtigt<br />

werden.<br />

Mit L-MAG sprach Shereen El Feki über die besondere<br />

Situation von lesbischen Frauen in der arabischen Welt.<br />

L-MAG: Frau El Feki, um die sexuelle Kultur zu<br />

untersuchen, haben Sie fünf Jahre lang arabische<br />

Länder bereist. Was hat Sie überrascht?<br />

Autorin Shereen El Feki<br />

Shereen El Feki: Ich war erstaunt, wie offen die Menschen mit mir<br />

geredet haben. Wir glauben ja, dass die Region bei diesen Fragen verschlossen<br />

ist. Ich habe viele Frauen und Männer getroffen, die sich <strong>für</strong><br />

sexuelle Aufklärung einsetzen. Es gibt Projekte <strong>für</strong> unverheiratete<br />

Mütter, <strong>für</strong> Sexarbeiter oder <strong>für</strong> Menschen, die außerhalb heterosexueller<br />

Normen leben.<br />

Wo<strong>für</strong> setzen sich queer Aktivisten ein?<br />

Zunächst einmal bezeichnen sich nicht alle, die gleichgeschlechtlichen<br />

Sex haben, als schwul, lesbisch oder queer.<br />

Aber selbst die, die es tun und in den wenigen NGOs arbeiten,<br />

die Homosexuelle unterstützen, setzen sich eher allgemein<br />

<strong>für</strong> Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit ein als<br />

<strong>für</strong> die speziellen Rechte Homosexueller.<br />

Also kein „Gay Pride“ in Ägypten?<br />

Viele Frauen und Männer, die ich kennengelernt habe und die<br />

jenseits der heterosexuellen Norm leben, achten die Grenzen,<br />

die ihr Glaube ihnen setzt. Es geht ihnen weniger um ein<br />

Coming-out als um die Freiheit, innerhalb der eigenen vier<br />

Wände zu tun, was ihnen beliebt. Ein schwuler Mann in<br />

Kairo hat es mir einmal so erklärt: „Ich würde keinen Mann<br />

auf der Straße küssen, weil dies ein islamisches Land ist.<br />

Foto: Kristof Arasim<br />

78<br />

L-MAG


Warum sollte ich auf meine Sexualität stolz sein? Ich will als Mensch<br />

respektiert werden, nicht als Schwuler.“<br />

Welche Rolle spielt dann sexuelle Identität?<br />

In der arabischen Kultur gibt es eine grundsätzliche Spannung zwischen<br />

der Identität des Einzelnen und den Forderungen der Familie. Man<br />

existiert nicht zuerst als Bürgerin oder Bürger, sondern als Tochter oder<br />

Sohn oder Ehefrau von anderen. Es ist schwer, eine sexuelle Identität zu<br />

entwickeln, wenn man gar keine individuelle Identität besitzt. Dazu<br />

kommt eine ganz eigene arabische Tradition von Homosexualität.<br />

Was ist das <strong>für</strong> eine Tradition?<br />

Wir haben eine lange Geschichte gleichgeschlechtlicher Liebe, trotz der<br />

Verbote im Islam. Die großen erotischen Dichter des 8. Jahrhunderts<br />

berichten detailreich über gleichgeschlechtliche Beziehungen. Nicht selten<br />

werden die Vorzüge gegenüber Heterosexualität betont. Diese literarische<br />

Tradition ist seit dem 19. Jahrhundert weitgehend verschwunden.<br />

Heute werden Schwule in Ägypten verhaftet. In den meisten<br />

arabischen Ländern gibt es Gesetze gegen Somodie, gegen vage definierte<br />

„homosexuelle Akte“ oder „widernatürlichen Geschlechtsverkehr“.<br />

Aber selbst wo es kein Verbot gibt, werden Schwule verfolgt. In<br />

Ägypten wird Homosexualität nicht per Gesetz kriminalisiert, trotzdem<br />

werden Schwule regelmäßig verhaftet und im Gefängnis vergewaltigt.<br />

Seit islamische Konservative an der Macht sind, ist die Aussicht auf<br />

offizielle Toleranz nicht gerade gestiegen.<br />

Trifft das auch <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong> zu?<br />

Lesbische Frauen stehen seltener in der Schusslinie, weil viele Menschen<br />

Schwierigkeiten haben, sich lesbische Sexualität überhaupt vorzustellen.<br />

In der arabischen Geschichte waren <strong>Lesben</strong> allerdings nicht immer<br />

so unsichtbar. Der klassische arabische Ausdruck ist suhaqiyya – eine<br />

Frau, die sich an einer anderen Frau reibt. Der mittelalterliche Dichter<br />

Al-Tifashi schreibt zum Beispiel: „Diese Frauen lieben einander noch<br />

intensiver, als Männer es tun.“<br />

Wieso sind <strong>Lesben</strong> heute weniger sichtbar?<br />

Unabhängig von ihrer sexuellen Präferenz werden <strong>Lesben</strong> im arabischen<br />

Raum genauso diskriminiert wie andere Frauen. Schwule können<br />

bei den Eltern ausziehen, reisen, unverheiratet bleiben. Eine lesbische<br />

Frau hat es einmal so zusammengefasst: „Es ist entscheidend, ein Mann<br />

zu sein.“<br />

Im Moment werden Frauen auf dem Tahrir-Platz angegriffen. Zu<br />

Beginn des Arabischen Frühlings haben sie dort gemeinsam mit den<br />

Männern demonstriert. Wieso sind sie nicht mehr sicher?<br />

Es ist schwer zu sagen, wer genau hinter der Gewalt steckt. Man kann<br />

aber annehmen, dass die sexuellen Übergriffe politisch motiviert sind.<br />

Ein Motiv da<strong>für</strong> hätten etwa islamische Konservative, die finden, dass<br />

Frauen nicht in die Öffentlichkeit gehören. Der effektivste Weg, sie wieder<br />

von der Straße zu verbannen, ist, sie sexuell einzuschüchtern.<br />

Oppositionelle können auch selbst Gründe haben. Wer der Regierung<br />

schaden will, zeigt mit Vergewaltigungen, dass die Straßen unsicher<br />

sind und die Politik nicht funktioniert.<br />

<strong>Das</strong> hört sich an, als könnten Frauen dabei nur verlieren.<br />

Die Berichte sind verstörend, aber sie zeigen auch eine positive Entwicklung.<br />

Früher war sexuelle Belästigung eine persönliche und familiäre<br />

Schande, niemand hat darüber geredet. Heute gehen die Frauen ins<br />

Fernsehen und sagen: „Ich bin sexuell angegriffen<br />

worden, tut etwas dagegen. Ich habe ein Recht<br />

als Frau, auf dem Tahrir-Platz zu demonstrieren.“<br />

Interview Sarah Schaschek<br />

Shereen El Feki: „Sex und die Zitadelle.<br />

Liebesleben in der sich<br />

wandelnden arabischen Welt“,<br />

Hanser Berlin,<br />

416 Seiten, 24,90 Euro<br />

L-MAG<br />

79


SEXUALITÄT<br />

Liebeskugeln heißen<br />

nun Joyballs – zumindest<br />

bei Joydivision<br />

Die<br />

sexy<br />

Frühjahrskollektion 2013<br />

L-MAG testet fünf Higlights gegen Frühjahrsmüdigkeit<br />

Verbunden im Hier und Jetzt<br />

Die „Blissful Bondage“-DVD des Sacred-Kink-<br />

Academy-Kollektivs ist eine Mischung aus Ratgeber-<br />

und Inspirations-DVD und bietet neben<br />

kurzen Videos zu Seilkunde und Sicherheit Fessel-Anleitungen,<br />

eine tantrische Fesselmassage<br />

und ein kurzes Cock-Bondage-Special. <strong>Das</strong> zentrale<br />

Fesselmassagevideo ist angenehm unprätentiös<br />

und wirkt ein bisschen, als dürfte man seinen<br />

freundlichen Kreuzberger Nachbarinnen beim<br />

Schmusen und später beim Fesseln zusehen. <strong>Das</strong> ist ästhetisch nicht unansprechend,<br />

allerdings in der gesamten Länge von 59 Minuten nicht das<br />

spannendste Erlebnis auf Erden – aber es geht ja auch um Entspannung.<br />

zichten – <strong>Mag</strong>gie’s <strong>Mag</strong>ic scheint nicht ganz funkentstört zu sein. Wie das<br />

Original sieht auch er etwas nach Massage-Hilfsmittel aus dem Orthopädiefachhandel<br />

aus, hat aber durch die neue rot-schwarze Farbgebung deutlich<br />

gewonnen und die „R2D2s abgebrochener Oberarm“-Ästhetik abgelegt.<br />

<strong>Mag</strong>gie’s <strong>Mag</strong>ic wird mit einem „Wings of Joy Selbstliebe-Ritual“,<br />

einer Art Masturbationsanleitung, geliefert.<br />

Monstervibrationen, die im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten mit<br />

125 Euro allerdings etwas teuer ausfallen.<br />

Wings of Joy/<strong>Mag</strong>gie Tapert: <strong>Mag</strong>gie’s <strong>Mag</strong>ic<br />

Bezugsquelle: www.maggietapert.com<br />

Material: Schwarzes Hartplastik mit Silikonkopf<br />

Preis: 125 Euro<br />

Sympathische Entdeckung der Langsamkeit <strong>für</strong> Bondage-Anfängerinnen.<br />

„Blissful Bondage: Die Kunst der tantrischen Fesselmassage“ von<br />

Ruby May und Klara Luhmen / Sacred Kink Academy (DVD, 2012)<br />

Bezugsquelle: www.lauramedia.de<br />

FSK: 16<br />

Preis: ca. 13 Euro<br />

Vibrierender Mercedes<br />

Ein weiterer Nachbau des legendären superstarken „Hitachi<br />

<strong>Mag</strong>ic Wand“-Vibrators mit dem tennisballgroßen Vibrationskopf<br />

kommt von „Mommy Is Coming“-Star und langjähriger<br />

Sexpertin <strong>Mag</strong>gie Tapert. Wie bei den anderen Nachbauten<br />

braucht man bei <strong>Mag</strong>gie’s <strong>Mag</strong>ic keinen zimmerkraftwerksartigen<br />

Spannungswandler mehr einzusetzen, er wird einfach in<br />

die Steckdose gesteckt und los geht es in zwei extrem kräftigen<br />

Vibrationsintensitäten. Ganz kann es der Zauberstab in Sachen<br />

Vibration nicht mit dem Original aufnehmen, er steht aber den<br />

anderen Nachbauten in nichts nach und ist sogar deutlich leiser<br />

als einige Vorgänger. <strong>Das</strong> macht ihn allerdings noch nicht komplett<br />

nachbarschaftsfreundlich, denn sobald er in Betrieb ist,<br />

muss man in seinem näheren Umfeld auf Fernsehempfang ver-<br />

80<br />

Verlässliche Hausfreundin<br />

Traditionshersteller Joydivision, bekannt <strong>für</strong> ebenso preiswerte<br />

wie qualitativ hochwertige Toys, liefert mit dem<br />

Joystick Flic Flac einen angenehm biegsamen Stabvibrator<br />

mit weicher Silikonoberfläche, guter Vibrationsübertragung<br />

und leicht verdicktem, knubbeligem G-Spotter-Kopf. Flic<br />

Flac ist stufenlos verstellbar, batteriebetrieben und wird mit<br />

einem kleinen Täschchen geliefert. Er ist TÜV-geprüft,<br />

Phthalat/Weichmacher-frei, hypoallergen und dermatologisch<br />

und klinisch getestet, mit dem Flic Flac kann also –<br />

sofern nicht mal wieder vergessen wurde, aufgeladene<br />

Akkus bereitzuhalten – nichts schiefgehen.<br />

Zwar nicht die Revolution auf dem Toymarkt, aber wohl einer der besten<br />

Vibratoren, die <strong>für</strong> unter 30 Euro zu bekommen sind.<br />

Joydivision Joystick Flic Flac<br />

Bezugsquelle: www.joydivision-international-ag.de<br />

Größe: ca. 17,8 cm lang, ca. 4 cm Durchmesser<br />

Material: Marmoriertes Silikon,<br />

erhältlich in Grün-, Lila- oder Pink-Weiß<br />

Preis: ca. 27 Euro<br />

L-MAG


Medizinbällchen<br />

Joydivision Joyballs secret sind eine Neuinterpretation traditioneller<br />

Liebeskugeln, etwas zierlicher und leichter einzuführen als ihre meist<br />

kugelrunden Vorgänger. Statt des üblichen langen Rückholbändchens<br />

haben die Joyballs eine Rückholschlaufe, die mit eingeführt wird. <strong>Das</strong><br />

klingt erst mal gruselig und nach verschwundenem Tamponfaden, funktioniert<br />

aber mit etwas Übung ziemlich gut.<br />

Insgesamt sind die Joyballs weniger ein Sextoy als vielmehr eine Art<br />

Mösenhantel, mit der sich die geneigte Selbstoptimiererin in „Trainingseinheiten“<br />

(sic!) von anfangs nur zehn Minuten den Beckenboden<br />

stählen soll. Während die Packungsbeilage primär die präventiven und<br />

regenerativen Vorzüge des Beckenbodentrainings, namentlich Prävention<br />

von Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und damit einhergehenden<br />

Arten von Inkontinenz und Rückbildung nach Schwangerschaft,<br />

betont, geht es auf der Joydivision-Website etwas deutlicher zur<br />

Sache. Dort heißt es: „So spüren Sie mehr von Ihrem Partner – und Ihr<br />

Partner vor allem mehr von Ihnen!“ – Selbstoptimierung im Sinne der<br />

heterosexuellen Matrix also.<br />

Für Mösensportlerinnen.<br />

Joydivision Joyballs secret<br />

Bezugsquelle: www.joydivision-international-ag.de<br />

Größe: Kugeldurchmesser ca. 3,7 cm<br />

Material: Medizinisches Silikon<br />

Preis: ca. 20 Euro<br />

Heißes Höschen<br />

Die französisch-US-amerikanische<br />

Toyschmiede Wet For Her, die sich<br />

mit ihren Produkten primär an lesbische,<br />

queer, transgender und bisexuelle<br />

Weiblichkeiten richtet, hat<br />

sich mit den Harness-Spezialisten von SpareParts zusammengetan und<br />

mit dem Tomboi Partner Pack ein Toyset auf den Markt geworfen, das<br />

kaum Wünsche offenlässt. Es besteht aus einem recht schlichten einfarbigen<br />

Wet For Her Toy Five Silikon-Dildo, einem superstylischen<br />

SpareParts Tomboi Harness, einem Aufbewahrungstäschchen und einer<br />

Flasche be wet – our way-Gleitgel. Glanzstück dieses Unterhaltungspakets<br />

ist eindeutig der Harness in Form einer Boicut-Unterhose mit integriertem,<br />

dehnbarem O-Ring, der kleine bis mittelgroße Dildos problemlos<br />

halten kann. Erfreulicherweise ist der Harness von Größe XXS<br />

bis XXXXXL (wobei Größe L hier ungefähr wie eine Größe 44 sitzt) erhältlich.<br />

Er hat innen zwei eingenähte Täschchen <strong>für</strong> Bullet-Vibratoren<br />

oder sonstiges Gepäck und eine doppelte Lage Stoff zwischen Dildofuß<br />

und Trägerin. <strong>Das</strong> glänzende rote Spandexmaterial sieht ein bisschen<br />

nach Superheldinnen-Wrestling aus, sitzt aber stabil und hält den Dildo<br />

an seinem Platz. <strong>Das</strong> Gleitgel ist wasserbasiert, aber glyzerinhaltig, wer<br />

also zu Hefepilzen neigt, sollte damit unter Umständen eher sparsam<br />

hantieren.<br />

Sieht gut aus, sitzt gut, wer allerdings Lederharnesse mit der Stabilität<br />

von Klettergurten gewöhnt ist, wird sich etwas umstellen müssen.<br />

Wet for Her & SpareParts: Tomboi Partner Pack<br />

Bezugsquelle: www.wetforher.com/eu<br />

Größe: S, M, L (der Dildo); XXS–5XL (der Harness)<br />

Material: Nylon und Spandex (Harness); Silikon (Dildo);<br />

glyzerinhaltiges Gleitgel auf Wasserbasis<br />

Preis: ca. 116 Euro<br />

Texte: kk<br />

L-MAG<br />

81


HOROSKOP<br />

VON THOMAS SCHNEIDER<br />

Heather Peace (Zwillinge), geboren am 16. Juni 1975, Schauspielerin („Lip-Service“) und Musikerin<br />

Foto: Andrew Whitton<br />

WIDDER<br />

(21.3. – 20.4.)<br />

Die dynamischen Energien<br />

nehmen bis zum Ende des<br />

Monats heftig zu. Veränderungsdruck liegt in der<br />

Luft. Die Zeit ist da, Neues zu erobern. Wenn<br />

nötig, müssen Sonderwege gegangen, mehr noch,<br />

erstritten und erkämpft, werden, besonders bei<br />

gesellschaftlichen Positionen. Nicht ganz leicht<br />

bei dem politischen Anpassungsdruck, unter dem<br />

wir stehen! Dennoch geht es darum, einen kühlen<br />

Kopf zu bewahren und am besten mit guten<br />

Argumenten zu kämpfen.<br />

STIER (21.4.– 20.5.)<br />

Du darfst jetzt nicht den Biss verlieren. Saturn setzt<br />

dich in vielen Dingen auf die Wartebank. Als<br />

venusbetontes Zeichen liebst du es eher „easy<br />

going“ – „nur kein Stress“ – und den Platz im Grünen,<br />

wo es sich mit leckeren Sachen gemütlich machen<br />

lässt. <strong>Das</strong> ist gut und richtig so, nur leider<br />

momentan die falsche Zeit da<strong>für</strong>. Du musst jetzt<br />

„dranbleiben“, immer wieder aufs Neue den Leuten<br />

„auf das Dach steigen“, und das, ohne dabei die<br />

Geduld und den guten Ton zu verlieren!<br />

ZWILLINGE (21.5.– 21.6.)<br />

Merkur kommt gerade rechtzeitig in dein Sternzeichen,<br />

um dich an dich selbst zu erinnern. Deine Lust<br />

aufs Denken, aufs Informieren, aufs Weitergeben<br />

von Informationen und Ideen meldet sich spätestens<br />

Mitte Mai zurück. Es geht darum, aktiv zu kommunizieren,<br />

dich an beruflichen und gesellschaftlichen<br />

Diskussionen zu beteiligen. „Einbringen durch<br />

Kommunikation“ ist das Stichwort. Aber auch kleine<br />

Unternehmungen, Reisen, Events, Small Talk und<br />

Partys stehen in den nächsten zwei Monaten unter<br />

den besten Vorzeichen.<br />

KREBS (22.6.– 22.7.)<br />

Mit etwas Geduld müsste eigentlich alles klappen,<br />

was du dir beruflich vornimmst. Ab Juni verändert<br />

und steigert sich deine Lebensqualität ziemlich.<br />

Venus rückt in dein Zeichen und macht das Leben<br />

leichter. Der Alltag steckt voller angenehmer Überraschungen.<br />

Sympathien fliegen dir zu, und wenn<br />

du willst, muss es nicht unbedingt bei Sympathie<br />

bleiben. Liebesbeziehungen, Liebesgefühle liegen<br />

in der Luft. Und ab Ende Juni geht es dann so richtig<br />

<strong>für</strong> dich los!<br />

LÖWE (23.7.– 23.8.)<br />

Im Mai und Juni ist es an der Zeit, wieder sinnlicher<br />

zu werden. Ein Aspekt öffnet dein Herz und mit<br />

einem offenen Herzen öffnet man auch andere.<br />

Genieße die schöne Zeit. Wenn du Single bist, treibe<br />

dich viel herum. Es stehen schöne Begegnungen an,<br />

ob daraus was wird, steht aber zumindest in den Sternen<br />

noch nicht geschrieben. Wenn du in einer Beziehung<br />

bist, widme ihr wieder mehr Zeit und Aufmerksamkeit,<br />

daraus kann viel Tiefes entstehen.<br />

JUNGFRAU (24.8.– 23.9.)<br />

Die Suche nach Glück beginnt in den kommenden<br />

zwei Monaten noch mal von vorn. Sie verlangt<br />

nicht nur Aktionismus von dir, sondern auch<br />

Vertrauen und Hingabe an das Glück oder an die<br />

bestehende Partnerschaft. Zwanghaftes Suchen<br />

war noch nie von Erfolg gekrönt und verhindert,<br />

zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Also:<br />

Schön locker bleiben! In einer bestehenden Partnerschaft<br />

ist die Zeit gut, sich wieder und neu zu<br />

entdecken. <strong>Das</strong> geht natürlich am besten zu zweit,<br />

versucht also, euch Freiräume zu schaffen.<br />

WAAGE (24.9.– 23.10.)<br />

Träume und Hoffnungen kommen nun in ihre<br />

Bewährungsphase. Vision und Wirklichkeit müssen<br />

durch dich miteinander verbunden werden.<br />

In Liebesdingen ist deine Abenteuerlust gefragt.<br />

Riskiere was, gehe wohin, wo du eigentlich nicht<br />

hingehen würdest. „Good girls go to heaven, bad<br />

girls go everywhere“ könnte dein Motto <strong>für</strong> die<br />

nächsten zwei Monate sein. Als Waage-Frau bist<br />

du zwar kein richtiges „bad girl“, aber versuchen<br />

kannst du es ruhig mal. Macht manchmal Spaß<br />

und lohnt sich in jedem Fall, denn die Zeichen<br />

stehen gut, dass etwas dabei herauskommt.<br />

SKORPION (24.10.– 22.11.)<br />

Unter Saturn geht es darum, die Realität neu zu gestalten.<br />

Alles Überflüssige, alles, was nicht mehr<br />

wirklich funktioniert, was in sich „faul“ ist, fällt von<br />

dir ab. <strong>Das</strong> können Beziehungen sein, aber auch berufliche<br />

Entwicklungen. Dein Leben wird aufs<br />

Wesentliche reduziert – eine Art Diät: Alle überflüssigen<br />

Pfunde und aller Ballast fallen von dir ab.<br />

Aber wir hängen ja oft an schlechten Ess- und Lebensgewohnheiten<br />

… Diese Veränderungsprozesse<br />

nehmen mehr oder weniger selbst ihren Lauf und<br />

kommen auf dich zu. Bleib offen und auf eine unerschrockene<br />

Art ehrlich zu dir selbst.<br />

SCHÜTZE (23.11. – 21.12.)<br />

Noch bis Ende Juni steht Jupiter in Opposition.<br />

<strong>Das</strong> heißt, das Glück fordert dich heraus. Es<br />

kommt nicht zu dir, sondern zwingt dich, dich in<br />

eine Richtung zu bewegen, die du freiwillig nicht<br />

einschlagen würdest. Du wirst zu deinem Glück<br />

gezwungen, so könnte man diesen Aspekt auf eine<br />

Formel bringen. Sei also dem gegenüber sehr<br />

wachsam, was du nicht willst. Da liegen die großen<br />

Chancen. Hinzu kommt noch ein verwirrender<br />

Neptun-Aspekt. Du bist sehr leicht einzulullen.<br />

Eine gute Freundin, die es ehrlich mit dir meint, ist<br />

also in den nächsten zwei Monaten eine gute Begleiterin.<br />

STEINBOCK (22.12. – 20.1.)<br />

Für dich als Steinbock-Frau geht es in den kommenden<br />

zwei Monaten (und darüber hinaus)<br />

darum, dich neu zu besinnen, auf weitere Veränderungen<br />

vorzubereiten bzw. in Inventur zu gehen<br />

mit den schon laufenden Veränderungen. Was<br />

davon ist <strong>für</strong> dich richtig? Was bieten dir diese<br />

Veränderungen an Möglichkeiten <strong>für</strong> innere Zufriedenheit?<br />

Hast du bei aller Freiheit und Unabhängigkeit<br />

genug Partnerschaft und Nähe? Oder<br />

auch andersherum: trotz Partnerschaft noch genug<br />

Freiheit?<br />

WASSERMANN (21.1. – 19.2.)<br />

Vor allem eines ist in den kommenden zwei Monaten<br />

aktuell: Hast du beruflich genug Unabhängigkeit<br />

erreicht? Wenn nicht, wie kommst du<br />

dahin? Suche nach Wegen, denn Unabhängigkeit<br />

ist eines deiner großen Lebensziele. Uranus hilft<br />

dir, indem er Möglichkeiten und Wege aufzeigt.<br />

Dann gilt es blitzschnell zu reagieren und die Gelegenheiten<br />

beim Schopf zu fassen. Daneben stehen<br />

Partys, Events, kleine Reisen an und bieten<br />

Möglichkeiten, neue Menschen und Partnerinnen<br />

kennenzulernen.<br />

FISCHE (20.2. – 20.3.)<br />

Schon ab Mai bahnt sich ein Qualitätswechsel an.<br />

Optimismus macht sich breit, Neues kündigt sich<br />

an – und kommt auch bald auf dich zu. Trotzdem<br />

muss beruflich/privat noch etwas entwirrt werden.<br />

Mach nicht den Fehler, diese unbequeme Klärungs-<br />

und Aufräumarbeit zu überspringen, weil<br />

etwas Angenehmeres bereitsteht. Du hast genug<br />

Kraft! Und Erfolg hat nur, wer bereit ist, sich auch<br />

auf Unangenehmes einzulassen.<br />

82 L-MAG

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!