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Jens Tasche Körper, Bindung und Abwehr - Bioenergetik Berlin

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lischen Ausdruck frühkindlicher Konflikte im Zusammenhang mit der Libidoentwicklung<br />

darstellt.<br />

Die Entwicklung der Ich-Psychologie <strong>und</strong> Wilhelm Reich<br />

Ab 1920 entwickelt Freud seine Strukturtheorie. In diesem Rahmen wird die libido-energetische<br />

Perspektive zurückgedrängt <strong>und</strong> persönlichkeitsstrukturelle Konzepte erhalten mehr <strong>und</strong><br />

mehr Raum. Im zweiten topischen Modell unterscheidet Freud zwischen Es, Ich <strong>und</strong> Über-<br />

Ich. Er stellt das Ich in den Mittelpunkt der Betrachtungen <strong>und</strong> vollendet damit einen<br />

radikalen Wechsel von einer extremen Umweltorientierung (Verführungstheorie) zu einer<br />

Perspektive, bei der die Symptome hauptsächlich als seelische Produkte betrachtet werden.<br />

Seelische Erkrankungen entstehen, weil es dem Ich nicht gelingt, ausreichend zwischen den<br />

Ansprüchen des Es <strong>und</strong> den Forderungen des Über-Ichs zu vermitteln, um so eine<br />

ausreichende Anpassung an de Realität zu finden.<br />

1920 wird Wilhelm Reich in die „Psychoanalytische Gesellschaft“ aufgenommen. Reichs<br />

Werk kann als Weiterführung der Freudschen Theorien bis 1920 verstanden werden. So beziehen<br />

sich Reichs psychoanalytische Arbeiten in den nächsten Jahren auf die Themen der<br />

Triebunterdrückung <strong>und</strong> Energieökonomie <strong>und</strong> die Frage „woher die Neurose ihre Energie<br />

bezieht“. Er greift Freuds ursprüngliche Unterscheidung zwischen Aktual- (die bei Reich zur<br />

Stauungsneurose wird) <strong>und</strong> Psychoneurose auf <strong>und</strong> entwickelt eine Theorie, nach der jede<br />

Psychoneurose einen stauungsneurotischen Kern <strong>und</strong> jede Stauungsneurose einen psychoneurotischen<br />

Überbau hat. Zentrales Thema seiner Überlegungen bleibt die Fähigkeit zur energetischen<br />

Abfuhr, die bei neurotischen Erkrankungen gestört ist. Auf dieser Basis entwickelt<br />

Reich später seine Theorie der Charakterneurosen. (vgl.Kriz1994, 30-35)<br />

Die Mainstream-Psychoanalyse verwendet in den zwanziger Jahren des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

energetische Betrachtungen nur noch metatheoretisch. So konzeptualisiert Freud 1923 in „Das<br />

Ich <strong>und</strong> das Es“ den Prozess der Objekt- <strong>und</strong> Ichbesetzungen mit Hilfe des Energiebegriffs.<br />

Nach seinen entwicklungspsychologischen Vorstellungen gibt das Kind bereits sehr früh der<br />

Mutter, aber auch anderen Personen, eine Bedeutung. Diese energetischen Objektbesetzungen<br />

haben eine zentrale Wichtigkeit für Entwicklung der intrapsychischen Instanzen.<br />

Damit hat Freud zwei Ebenen der Ich-Entwicklung formuliert:<br />

• auf der ersten Ebene entwickelt sich das Ich als psychische Instanz, die im Widerstreit<br />

zwischen den Wünschen des Es <strong>und</strong> den Anforderungen des Über-Ichs vermittelt.<br />

• auf der zweiten Ebene konstituiert sich das Ich durch die Verinnerlichung von<br />

Objektbeziehungen.<br />

Mit dieser theoretischen Ergänzung vollzieht Freud im gewissen Maße den Übergang von der<br />

„Ein-Personen-„ zur „Zwei-Personen-Psychologie“ (vgl. Freud 1975, Bd.III, 283-315)<br />

Freuds zweite Angsttheorie <strong>und</strong> Reichs Theorie des Orgasmus<br />

1926 veröffentlicht Freud (er ist 70 Jahre alt) die Schrift „Hemmung, Symptom <strong>und</strong> Angst“,<br />

in der er seine zweite Angsttheorie darlegt. Angst ist jetzt nicht mehr länger das Ergebnis aufgestauter<br />

<strong>und</strong> unbefriedigt gebliebener sexueller Triebwünsche. Stattdessen steht sie im Zusammenhang<br />

mit der Fähigkeit des Ichs, sich vor dem im Rahmen der Libidoentwicklung<br />

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