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Jens Tasche Körper, Bindung und Abwehr - Bioenergetik Berlin

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- das Recht auf Unabhängigkeit<br />

- das Recht auf Nähe <strong>und</strong> Geborgenheit<br />

- das Recht auf Freiheit<br />

- das Recht auf Geschlechtlichkeit <strong>und</strong> Liebe<br />

Werden die natürlichen Rechte des Kindes nicht im ausreichenden Maße erfüllt, kommt es zu<br />

psychosomatischen <strong>Abwehr</strong>haltungen. Von dieser organismischen <strong>Abwehr</strong> ist hauptsächlich<br />

das Muskelsystem berührt, in dem sich, abhängig davon, welches Gr<strong>und</strong>recht zu welchem<br />

Zeitpunkt betroffen ist, bestimmte muskuläre Bereiche chronisch verspannen. Da das Muskelsystem<br />

die <strong>Körper</strong>haltung bestimmt, führen die Verspannungen zu klassifizierbaren körperlichen<br />

Verpanzerungen mit entsprechenden psychischen Begleiterscheinungen.<br />

Mit diesem Modell konzentriert sich Lowen weitgehend auf das interpersonale Geschehen. Zu<br />

Charakterpathologien kommt es aufgr<strong>und</strong> eines Versagens der Umwelt während der Entwicklung<br />

des Kindes. Obwohl Lowen sich immer zu der Sexualätiologie der Neurosen bekannt<br />

hat, treten die mit der Libidoentwicklung verb<strong>und</strong>enen intrapsychischen Prozesse (auch<br />

der ödipale Konflikt) innerhalb der entwicklungspsychologischen Konzeption der BA in den<br />

Hintergr<strong>und</strong>. Sie verschwinden jedoch nicht vollständig. Lowen scheint davon auszugehen,<br />

dass jedes Kind gr<strong>und</strong>sätzlich über die Fähigkeit zur Bewältigung intrapsychischer Konflikte<br />

verfügt. Zu einer Fehlentwicklung kommt es nur dann, wenn die elterlichen Bezugspersonen<br />

versagen.(vgl. <strong>Tasche</strong>/Weber 2002, 8—18)<br />

John Bowlby <strong>und</strong> die <strong>Bindung</strong>stheorie<br />

1969 veröffentlicht John Bowlby den ersten Band seiner „Attachment and Loss“ Triologie.<br />

Als das Buch 1975 in deutscher Sprache unter dem Titel „<strong>Bindung</strong>“ publiziert wird, hat sich<br />

die <strong>Bindung</strong>stheorie in der akademisch-wissenschaftlichen Welt bereits fest etabliert <strong>und</strong> das<br />

Zerwürfnis des Psychoanalytikers Bowlby mit der Psychoanalytischen Gemeinschaft ist weitgehend<br />

vollzogen.<br />

Insbesondere seine Arbeit mit sozial auffälligen Jugendlichen hatte Bowlby schon in den 50er<br />

Jahren zu einer von der Psychoanalyse abweichenden Auffassung der Bedeutung der frühen<br />

„Mutter-Kind Beziehung“ gebracht. Anders als die Psychoanalyse versteht die <strong>Bindung</strong>stheorie<br />

das kindliche <strong>Bindung</strong>sbedürfnis als ein biologisch begründetes Verhaltenssystem, das auf<br />

keinen wie auch immer gearteten Trieb zurückgeführt werden kann. Die Entwicklung des<br />

„Verhaltenssystems <strong>Bindung</strong>“ hängt vorrangig von dem Verhalten der <strong>Bindung</strong>sperson ab.<br />

Ist die Mutter (oder eine andere <strong>Bindung</strong>sperson) im Laufe der Entwicklung ausreichend physisch<br />

präsent gewesen <strong>und</strong> geht sie feinfühlig auf die Bedürfnisse des Kindes ein, entsteht<br />

eine sichere <strong>Bindung</strong>. D.h. die positiven interaktionellen Beziehungserfahrungen bilden sich<br />

intrapsychisch ab <strong>und</strong> schaffen dort Repräsentanzen das Selbst, des Anderen <strong>und</strong> der <strong>Bindung</strong>squalität.<br />

Dieses, sich entwickelnde Repräsentanzenmodell der <strong>Bindung</strong>serfahrung nennt<br />

Bowlby „inner working model“.<br />

Obwohl die <strong>Bindung</strong>stheorie diesen Prozess als Verinnerlichung von Umwelterfahrungen<br />

versteht, bilden sich diese Erfahrungen nicht eins zu eins ab. Auch in den theoretischen<br />

Vorstellungen der <strong>Bindung</strong>stheorie wird das „inner working model“ durch intrapsychische<br />

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