Landschaftspflegerischer Fachbeitrag IBU - Beteiligungsverfahren ...

Stadt Butzbach, Kernstadt: Bebauungsplan „Ehemaliges Tröster-Gelände“ - Umweltbelange
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Aufgrund der weitgehenden Versiegelung und des Fehlens von Sonderstandorten beschränkt sich der
potenzielle Biotopwert des ehemaligen Firmengeländes vor allem auf gebäudebewohnende Tierarten
wie Fledermäuse, Mauersegler oder Turmfalken. Zur Klärung artenschutzrelevanter Vorkommen von
Vögeln und Fledermäusen wurden deshalb im April und Mai 2008 jeweils zwei Begehung des
Geländes durchgeführt. Tabelle 1 gibt den Gesamtartenbestand der hierbei erfassten Vögel im
Plangebiet wieder, der das für städtisch verdichtete Räume charakteristische Repertoire umfasst. Der
Luftraum über dem Gelände wird zudem von Rauch- und Mehlschwalben als Nahrungsraum genutzt.
Sie besitzen im Plangebiet jedoch keine Brutvorkommen.
Tab. 2: Artenliste der Vögel
Spezies
Rote Liste Artenschutz
RLD RLH St. §
Hausrotschwanz Phoenicuros ochuros - - b V
Bachstelze Motacilla alba - - b V
Heckenbraunelle Prunella modularis - - b V
Rotkehlchen Erithacus rubecula - - b V
Amsel Turdus merula - - b V
Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla - - b V
Zilpzalp Phylloscopus collybita - - b V
Blaumeise Parus caeruleus - - b V
Kohlmeise Parus major - - b V
Zaunkönig Troglodytes troglodytes - - b V
Haussperling Passer domesticus V V b V
Buchfink Fringilla coelebs - - b V
Girlitz Serinus serinus - V b V
Star Sturnus vulgaris - - b V
RLD: Rote Liste Deutschland (2002)
RLH: Rote Liste Hessen (2006)
0: ausgestorben; 1: vom Aussterben bedroht;
2: stark gefährdet; 3: gefährdet; V: Vorwarnliste
Vogel
Brutnachweis oder
Brutverdacht
St.: Schutzstatus b: besonders geschützt; s: streng geschützt
§: Rechtsgrundlage: B: Bundesartenschutzverordnung 2005
V: Art. 1 Vogelschutzrichtlinie (VSchRL)
A: EG VO 318/2008
Aufnahme: Dipl.-Biol. Frank Henning (2008)
Dies gilt auch für den Mauersegler, für den die alten Gebäude wegen ihrer Höhe im Grundsatz als
Bruthabitat geeignet wären. Es ergaben sich bei den Erfassungen aber keinerlei Hinweise auf
anfliegende oder fütternde Mauersegler, sodass ein Brutvorkommen der Art im Gebiet derzeit
ausgeschlossen werden kann.
Für den Nachweis von Fledermäusen wurden Erhebungen mit Hilfe eines Bat-Detektors durchgeführt.
Dies geschah insbesondere im Umfeld der Gebäude entlang von Kaiserstraße und Taunusstraße, da
diese aufgrund ihrer architektonischen Ausstattung am ehesten als Tagesquartier für Fledermäuse in
Frage kommen. Während der Begehungen am 10. und 28. Mai 2008 wurden Rufe der im
Siedlungsraum recht regelmäßig vorkommenden Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) entlang
der Kaiserstraße erfasst. Die Verteilung der Detektor-Kontakte lässt dabei den Schluss zu, dass die
Tiere sog. Transferflüge entlang der Bahnlinie durchführen, d.h. diese als Verbindung zwischen
Tagesquartier und Jagdgebiet nutzen. Vermehrte Detektor-Kontakte, die als ein Hinweis auf
Tagesquartiere innerhalb des Tröster-Geländes interpretiert werden könnten, wurden jedoch nicht
aufgenommen, sodass Wochenstuben oder regelmäßig aufgesuchte Tagesquartiere im
Gebäudekomplex weitgehend ausgeschlossen werden können.
IBU, 35460 Staufenberg (01/09)