Lösungsvorschlag¨Ubung 8 - Quack
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PC I Thermodynamik J. Stohner/M. <strong>Quack</strong> Sommer 2006<br />
Lösungsvorschlag Übung 8<br />
8.2 Für die Bestimmung von ∆ v H verwendet man Gl. (4.14b):<br />
und findet damit für ∆ v H:<br />
− ∆ vH<br />
R<br />
= d ln(p/p⊖ )<br />
d(1/T)<br />
≈ ∆ ln(p/p⊖ )<br />
∆(1/T)<br />
= ln(p 2/p 1 )<br />
1/T 2 − 1/T 1<br />
T/K T 1 /K T 2 /K p 1 /Pa p 2 /Pa ∆ v H/ kJ mol −1<br />
300 293 303 2336 4240 44.0<br />
600 573 623 8.61·10 6 1.65·10 7 38.6<br />
8.3 Nach der Gleichung von Clausius-Clapeyron gilt für das Siedegleichgewicht<br />
( ) dp ∆ v H<br />
=<br />
dT T(V g − V l )<br />
Aus den Ableitungen (4.10) und (4.11) erhalten wir<br />
gl<br />
d ln(p/p ⊖ )<br />
d(1/T)<br />
= − T 2 dp<br />
p dT<br />
Umformen und Approximieren der Ableitung durch den Differenzenquotienten liefert<br />
dp<br />
dT = − p d ln(p/p ⊖ )<br />
T 2 d(1/T)<br />
≈ − p ∆ ln(p/p ⊖ )<br />
T 2 ∆(1/T)<br />
Einsetzen in die Gleichung von Clausius-Clapeyron ergibt<br />
Die Werte von<br />
∆ v H<br />
T(V g − V l )<br />
= dp<br />
dT<br />
≈<br />
− p ∆ ln(p/p ⊖ )<br />
T 2 ∆(1/T)<br />
∆ v H ≈ − (V g − V l )p<br />
T<br />
∆ ln(p/p ⊖ )<br />
∆(1/T)<br />
= ln(p 2/p 1 )<br />
1/T 2 − 1/T 1<br />
∆ ln(p/p ⊖ )<br />
.<br />
∆(1/T)<br />
berechnen sich durch Einsetzen der Temperaturen und Drücke wie in 8.2 zu −5.2923 ·10 3<br />
K bei 300 K und −4.6438 · 10 3 K bei 600 K. Um den Druck p bei 300 K bzw. 600 K<br />
abzuschätzen, verwenden wir die in Aufgabe 8.2 hergeleitete Beziehung<br />
− ∆ vH<br />
R = ln(p/p 1)<br />
1/T − 1/T 1<br />
,<br />
1
wobei wir p 2 durch p und T 2 durch T ersetzt haben, und lösen nach p auf:<br />
Man findet die folgenden Werte:<br />
( ( ∆v H 1<br />
p = p 1 exp<br />
− 1 ))<br />
.<br />
R T 1 T<br />
T/K p/Pa V g /m 3 mol −1 V l /m 3 mol −1 ∆ v H/kJ mol −1<br />
300 3560 0.701 1.8·10 −5 44.0<br />
600 1.24 · 10 7 4.02 · 10 −4 2.8·10 −5 35.9<br />
Für die Dichte von Wasser benutzen wir den Wert ρ = 1000 kg m −3 bei T=300K und<br />
p=3560 Pa und erhalten mit M(H 2 O)= 18 g mol −1 das Molvolumen der flüssigen Phase<br />
V l = M(H 2 O)/ρ = 1.8·10 −5 m 3 mol −1 . Bei T=600 K und 12.4 MPa nehmen wir für die<br />
Dichte von Wasser 650 kg/m 3 (http://webbook.nist.gov). Man findet für das Molvolumen<br />
der flüssigen Phase V l = 2.8 · 10 −5 m 3 mol −1 .<br />
Wie auf Seite 67 im Skript beschrieben, beruht die zur Abschätzung der Drücke gemachte<br />
Näherung auf der Annahme, dass die Auftragung von lnp gegen 1/T über kleine Intervalle<br />
eine Gerade mit der Steigung<br />
a = d ln(p/p⊖ )<br />
d(1/T)<br />
≈ ∆ ln(p/p⊖ )<br />
∆(1/T)<br />
= ln(p 2/p 1 )<br />
1/T 2 − 1/T 1<br />
ergibt (siehe Gl. 4.14b). Die Rechnung wird demnach zuverlässiger, wenn man die Steigung<br />
a mittels linearer Interpolation aus den in Aufgabe 8.2 angegebenen Werten bestimmt.<br />
Der Korrelationskoeffizient einer Interpolation über den gesamten Wertebereich beträgt<br />
r = −0.9998. Betrachtet man die sechs tiefsten und die sechs höchsten Temperaturen<br />
getrennt, findet man für die Korrelationskoeffizienten die leicht besseren Werte r = −1<br />
bzw. r = −0.9999. Auftragen von ln (p/Pa) gegen 1/T und Bestimmung der Parameter<br />
a und b in der Geradengleichung<br />
( p<br />
ln =<br />
Pa)<br />
a T + b<br />
ergibt bei den sechs tiefsten Temperaturen a = −5.32 · 10 3 K und b = 25.9. Bei den sechs<br />
höchsten Temperaturen findet man a = −4.67 · 10 3 K und b = 24.1.<br />
In der Abbildung sind die beiden Geraden aus der Tief- bzw. Hochtemperaturanpassung<br />
gestrichelt gezeichnet. Die durchgezogene Kurve ergibt sich durch Anpassen eines Polynoms<br />
dritter Ordnung (s.u.). Man beachte die Abweichung der Messpunkte von der<br />
Linearität.<br />
Mittels der Geradengleichungen lässt sich nun auch der Druck p bei T = 300 K und<br />
T = 600 K bestimmen. Man erhält folgende Werte:<br />
T/K p/Pa V g /m 3 mol −1 V l /m 3 mol −1 ∆ v H/kJ mol −1<br />
300 3530 0.707 1.8·10 −5 44.2<br />
600 1.25 · 10 7 4.01 · 10 −4 2.8·10 −5 36.2<br />
2
20<br />
15<br />
ln(P/Pa)<br />
10<br />
5<br />
1 1.5 2 2.5<br />
K/T<br />
3 3.5 4<br />
x 10 −3<br />
Über grössere Temperaturintervalle sollte man, wie sich aus der Graphik ablesen lässt, die<br />
Temperaturabhängigkeit von ∆ v H(T) berücksichtigen. Hierzu kann man ein Polynom an<br />
die gemessenen Dampfdrücke anpassen und dann analytisch die Ableitungen berechnen.<br />
Wir nehmen z.B. ein Polynom dritter Ordnung in 1/T:<br />
ln (p/Pa) = c 1 (1/T) 3 + c 2 (1/T) 2 + c 3 (1/T) + c 4 .<br />
Man findet für die Parameter c 1 = −4.122 · 10 7 K 3 ,c 2 = 1.0019 · 10 5 K 2 ,c 3 = −4593.7<br />
K,c 4 = 23.908. Die Ableitung<br />
d ln(p/Pa)<br />
d(1/T)<br />
= 3c 1 (1/T) 2 + 2c 2 (1/T) + c 3<br />
beträgt −5.2998 · 10 3 K bei T = 300 K und −4.6032 · 10 3 K bei T = 600 K . Damit<br />
ergeben sich Werte, die von den oben angegebenen leicht abweichen:<br />
T/K p/Pa V g /m 3 mol −1 V l /m 3 mol −1 ∆ v H/kJ mol −1<br />
300 3576 0.697 1.8·10 −5 44.3<br />
600 1.25 · 10 7 3.99 · 10 −4 2.8·10 −5 35.7<br />
8.4 Damit das Wasser siedet, muss der Dampfdruck p v dem Aussendruck entsprechen:<br />
p v<br />
= p l + p w<br />
Dabei ist p l = 101325 Pa der Luftdruck und p w der hydrostatische Druck (p w = ρ w ·g ·h).<br />
Die Temperaturabhängigkeit des Dampfdrucks (sowie die Faktoren a und b) haben wir bereits<br />
in Aufgabe 8.3 bestimmt (wir verwenden in beiden Fällen die Hochtemperaturwerte,<br />
siehe dazu die Abbildung in Aufgabe 8.3). Damit finden wir<br />
T v<br />
(<br />
= a ln p ) −1<br />
v<br />
Pa − b<br />
3
h/m p v /Pa T v /K<br />
100 1.082 · 10 6 458<br />
10 4 9.82 · 10 7 820<br />
Im letzteren Fall (h = 10 4 m) ist p v jedoch grösser als der kritische Druck und das<br />
scheinbare T v höher als die kritische Temperatur. Man kann diesem Druck also keine<br />
wirkliche Siedetemperatur mehr zuordnen (würde man mit den Tieftemperaturwerten<br />
rechnen, ergäbe sich für die heisse Quelle eine Siedetemperatur von 443 K bzw. 710 K für<br />
die Tiefsee, was immer noch deutlich über dem kritischen Punkt läge).<br />
8.5 Mit der Annahme, dass ∆ u H und ∆ u V konstant sind, findet man für Gl. (4.6)<br />
( ) dp<br />
dT<br />
gl<br />
dp<br />
dT/T<br />
= ∆ uH<br />
T∆ u V<br />
= ∆ uH<br />
∆ u V =<br />
dp<br />
d ln(T/K)<br />
Eine Auftragung von p als Funktion von ln(T/K) liefert also eine Gerade mit der Steigung<br />
∆ u H/∆ u V .<br />
8.6 Die Clausius-Clapeyron Gleichung gibt die Beziehung zwischen der Gleichgewichtslinie im<br />
p,T-Diagramm und der molaren Enthalpie- und Volumenänderung beim Phasenübergang<br />
wieder (Gl. 4.6 auf Seite 66 im Skript ):<br />
( ) dp<br />
= ∆ uH<br />
dT T∆<br />
gl u V = H b − H a<br />
T(V b − V a ) .<br />
Da die Temperatur immer positiv ist, kann man aus dem Phasendiagramm das Vorzeichen<br />
der Steigung<br />
H b − H a<br />
V b − V a<br />
sofort ablesen. Z.B. sieht man in Abbildung 4.2, dass die Steigung der Gleichgewichtslinie<br />
zwischen der flüssigen und der festen Phase negativ ist, also<br />
H l − H s<br />
V l − V s<br />
< 0.<br />
Im Fall von H 2 O ist H l zwar grösser als H s , V l ist allerdings kleiner als V s . Für die<br />
Gleichgewichtslinie zwischen der festen und der gasförmigen, bzw. zwischen der flüssigen<br />
und der gasförmigen Phase gilt<br />
H g − H s<br />
V g − V s<br />
> 0,<br />
bzw.<br />
H g − H l<br />
V g − V l<br />
> 0.<br />
Letzteres gilt auch für alle anderen Gas-Flüssigkeits- und Gas-Festkörperübergänge. Die<br />
Gasphase hat ein grösseres Volumen und eine grössere Enthalpie als der Festkörper und<br />
4
die flüssige Phase. Bei anderen Phasenübergängen können positive und negative Steigungen<br />
der Gleichgewichtslinie auftreten. So ist die Steigung beim Phasenübergang zwischen<br />
festem und flüssigem Wasser negativ (s.o.), bei CO 2 (Bild 4.3) allerdings positiv.<br />
Interessant ist auch der Übergang des Schwefels vom rhombischen über den monoklinen<br />
in den flüssigen Zustand. Die Gleichgewichtslinien verlaufen hier praktisch senkrecht<br />
(V b − V a ≈ 0). Die Phase wird also in einem grossen Bereich von p nur durch die Temperatur<br />
bestimmt.<br />
8.7 Troutonsche Regel:<br />
∆ v H<br />
T v<br />
≈ (85 ± 10) JK −1 mol −1 ≡ ∆ v S<br />
Die Grösse ∆ v S wird in Aufgabe 8.8 weiterverwendet. Die Resultate sind in Aufgabe<br />
8.8 aufgeführt. Man sieht, dass mit Ausnahme von Wasser und Methan alle aufgeführten<br />
Substanzen die Troutonsche Regel erfüllen.<br />
8.8 Mit der Troutonschen Regel (Aufg. 8.7) und der Clausius-Clapeyron-Gleichung (Gl. 4.6,<br />
4.7) finden wir<br />
Mit p 2 = p 1 /2 finden wir<br />
( ) dp<br />
dT<br />
gl<br />
∫ p2<br />
1<br />
p 1 p dp ≈<br />
= ∆ vH<br />
T v ∆ v V ≈ p∆ vS<br />
RT<br />
∆ vS<br />
R<br />
∫ T2<br />
T 1<br />
1<br />
T dT<br />
ln p 2<br />
p 1<br />
≈ ∆ vS<br />
R ln T 2<br />
T 1<br />
∆ v T = T 2 − T 1 = T 1<br />
[<br />
2<br />
−R/∆ vS − 1 ] = −0.066 · T 1<br />
wobei für T 1 die entsprechenden T v aus der Tabelle verwendet werden.<br />
Substanz Lit. T v /K ∆ v H/kJ·mol −1 ∆ v S/J·K −1 mol −1 ∆ v T/K<br />
Wasser 1) 372.78 40.7 109.2 -24.4<br />
Methan 2) 111.63 8.18 73.3 -7.3<br />
Ethan 2) 184.47 14.69 79.6 -12.1<br />
Propan 2) 231.105 18.77 81.2 -15.2<br />
n-Butan 2) 272.65 22.40 82.2 -17.9<br />
n-Pentan 2) 282.65 22.75 80.5 -18.5<br />
Literatur<br />
1) “JANAF Thermochemical Tables”, 4th ed.,II,1998<br />
2) “Encyclopédie des gaz”, ed. l’air liquide (division scientifique), Elsevier, Scientific publishing<br />
company (1976).<br />
5