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Lösung 11 - Quack

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PCII Chemische Reaktionskinetik M. <strong>Quack</strong> HS 2012<br />

<strong>Lösung</strong> <strong>11</strong><br />

(4. Dezember 2012)<br />

<strong>11</strong>.1 Exemplarische Frage: Wieso hat auf Seite 153 in Bild 3.39 oben das Laserlicht den<br />

dargestellten Intensitätsverlauf mit in regelmässigen Abständen wiederkehrenden Lichtimpulsen?<br />

Der Intensitätsverlauf in Bild 3.39 oben entspricht dem Beispiel des modengekoppelten<br />

Laserpulses aus Abbildung 3.30(d). Der Zeitabstand zwischen den Pulsen entspricht der<br />

Umlaufzeit ∆t = 2L/c (siehe Skript S. 138) bis zur Auskoppelung des Lichtpulses aus dem<br />

Laserresonator, in welchem noch zusätzlich eine Zelle mit einem sättigbaren Absorber<br />

eingesetzt ist. Der Verlauf der Einhüllenden der Intensitätsspitzen folgt der Pulsform des<br />

Lasers, da dieser selber auch gepulst ist (gepulste Anregung der Besetzungsinversion durch<br />

eine elektrische Entladung).<br />

Eine Liste nützlicher Integrale finden Sie am Ende dieser <strong>Lösung</strong>.<br />

<strong>11</strong>.2 Für die Relativgeschwindigkeit zweier Teilchen gilt die Vektorgleichung:<br />

und für den Impuls des Schwerpunktes<br />

Sie machen dann den folgenden Ansatz<br />

⃗υ r = ⃗υ a − ⃗υ b (1)<br />

⃗υ S · M = ⃗υ S · (m a + m b ) = (m a ⃗υ a + m b ⃗υ b ) (2)<br />

E kin = 1 2 Mυ2 S + 1 2 µυ2 r = 1 2 M (m a⃗υ a + m b ⃗υ b ) 2<br />

M 2 + 1 2<br />

Ausmultiplizieren und geschicktes Ausklammern ergibt:<br />

E kin =<br />

1 ( )<br />

(ma + m b )υ 2<br />

2M<br />

am a + (m b + m a )υbm 2 b<br />

m a · m b<br />

M (⃗υ a − ⃗υ b ) 2 (3)<br />

=⇒ E kin = 1 2 m aυ 2 a + 1 2 m bυ 2 b (5)<br />

(4)<br />

<strong>11</strong>.3 (freiwillig) Tunnelprozesse in Wasserstoffbrückenbindung in (HF) 2<br />

<strong>11</strong>.3.1 Für die Periode des Umklapp-Prozesses gilt<br />

τ =<br />

h<br />

∆E = 1<br />

∆ν = 1<br />

c∆˜ν<br />

= 355 ps (6)<br />

mit der Planckschen Konstante h und der Lichtgeschwindigkeit c. Die Umklappzeit entspricht<br />

der Hälfte der Tunnelperiode und beträgt somit 177 ps.<br />

1


Im Grundzustand beträgt die Tunnelaufspaltung ∆˜ν = 0.66 cm −1 , und demzufolge die<br />

Tunnelperiode 50.5 ps (siehe Skript Kapitel 3.12.3), d.h. die Anregung der freien HF-<br />

Streckschwingung behindert den Tunnelprozess.<br />

<strong>11</strong>.3.2<br />

Analog zu Aufgabe <strong>11</strong>.3.1 erhält man:<br />

v b v f K a ∆˜ν/ cm −1 τ / ps<br />

2 0 0 0.015 2200<br />

0 2 0 0.2<strong>11</strong>6 157.6<br />

<strong>11</strong>.3.3 Gemäss Gl. (3.<strong>11</strong>5) des Skriptes gilt<br />

Des Weiteren gilt<br />

k = 2πΓ<br />

h = 2πc ˜Γ = 2π∆ν = 2πc∆˜ν. (7)<br />

k = 1<br />

τ PD<br />

, (8)<br />

somit erhält man die Linienbreiten des Absorptionsspektrums nach<br />

∆˜ν =<br />

1<br />

2πcτ PD<br />

. (9)<br />

Setzt man nun die publizierten Prädissoziationslebensdauern in Gl. (9) ein, ergeben sich<br />

die folgenden Linienbreiten:<br />

v b v f K a τ PD / ps ∆˜ν/ cm −1<br />

2 0 0 49.9 0.106<br />

0 2 1 1500 0.0035<br />

Vergleicht man diese Linienbreiten mit den in Aufgabe <strong>11</strong>.3.2 gegebenen Tunnelaufspaltungen,<br />

kann festgestellt werden, dass die Linienbreiten der Prädissoziation für die angeregte<br />

wasserstoffbrückengebundene HF-Streckschwingung deutlich breiter ist als jene der<br />

Tunnelaufspaltung.<br />

Die Prädissoziationslebensdauer des Dimeren mit der angeregten wasserstoffbrückengebundenen<br />

HF-Streckschwingung ist kürzer als die des mit der ‘freien’ HF-Streckschwingung.<br />

Der Grund dafür ist, dass die wasserstoffbrückengebundene HF-Streckschwingung<br />

näherungsweise auf der F· · ·HF-Achse liegt. Durch die angeregte Streckschwingung wird<br />

das Wasserstoffatom derart stark beinflusst, dass die Dissoziation der F· · ·H-Bindung viel<br />

früher vonstatten geht als bei der ‘freien’ HF-Streckschwingung.<br />

Ausserdem wird die F· · ·H-Bindung viel weniger durch das Fluor-Atom der ‘freien’ HF-<br />

Streckschwingung beeinflusst, da das Fluor erstens viel träger ist als ein H-Atom und<br />

zweitens steht die ‘freie’ HF-Streckschwingung in einem Winkel von ungefähr 65 ◦ zur<br />

F· · ·H-Bindung, wodurch der Einfluss dieser Streckschwingung auf die Lebensddauer geringer<br />

ausfällt.<br />

Die Dopplerverbreiterung ∆˜ν D des Dimeren (HF) 2 bei 300 K und 7600 cm −1 ist<br />

∆˜ν D = 0.014 cm −1 , d.h. bei Zimmertemperatur wäre keine genügend grosse Auflösung<br />

der schmaleren Linien beim Umklappprozess oder der Prädissoziation gegeben. Kalte<br />

HF-Dimere können mit Hilfe der Methode adiabatischer Expansion eines Überschalldüsenstrahls<br />

erhalten und spektroskopisch untersucht werden. Ein weiterer Vorteil des<br />

2


v<br />

v<br />

Abbildung 1: Schematische Darstellung der ersten beiden Rotationsniveaus des<br />

Schwingungsgrundzustandes (GS) und des mit zwei Quanten angeregten wasserstoffbrückengebundenen<br />

HF-Streckschwingungzustandes. Γ tot gibt die Art der Gesamtsymmetrie<br />

des Zustandes an.<br />

Überschalldüsenstrahls ist, dass auch Stossprozesse vermieden werden, die Dissoziationsund<br />

Emissionsprozesse beeinflussen könnten. Siehe auch Kapitel 3.10.2.<br />

Trotz des Überschalldüsenstrahls ist die Dopplerverbreiterung bei einer typischen Temperatur<br />

von 26 K der Moleküle von ähnlicher Grössenordnung wie die durch die Prädissoziationslebensdauer<br />

gegebene Linienbreite bei Anregung der ‘freien’ HF-Streckschwingung.<br />

Daher erhält man im Experiment Linien mit einem Voigtprofil aus denen dann die<br />

benötigten Linienbreiten nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate ausgewertet werden<br />

können.<br />

In Abbildung 1 ist das vereinfachte Schema für die ersten beiden Rotationsniveaus<br />

des Schwingungsgrundzustandes (GS) und des mit 2 Quanten angeregten wasserstoffbrückenge-bundenen<br />

HF-Streckschwingungzustandes (v b = 2) gegeben. Man sieht<br />

recht deutlich in der Abbildung die grosse Tunnelaufspaltung der Grundzustandsniveaus<br />

(∆˜ν T = 0.66 cm −1 ) im Vergleich zum angeregten Zustand (∆˜ν T = 0.015 cm −1 ). Die<br />

elektrischen Dipolauswahlregeln erlauben nur die folgenden Übergänge:<br />

+ ↔ − Änderung der Parität (10)<br />

A ↔ A Erhaltung der Kernspinsymmetrie (<strong>11</strong>)<br />

B ↔ B (12)<br />

In Abbildung 1 sind die ersten beiden Übergänge des R- und P-Zweiges für K a = 0 ←<br />

K a = 0 gegeben. Unter Verwendung von Kombinationsdifferenzen können aus den Übergangslinien<br />

die jeweiligen Rotationskonstanten und Bandenzentren der Obertöne bestimmt werden<br />

und daraus dann die Tunnelaufspaltung im angeregten Zustand. Weil die beobachteten<br />

Spektrallinien eine Aufspaltung zeigen, die eine Kombination der grossen Aufspaltung<br />

im Grundzustand mit der kleinen Aufspaltung im angeregten Zustand ist, kann man die<br />

Aufspaltung im Spektrum trotz der grossen Prädissoziationsbreite sehen. Für eine Bestim-<br />

3


mung der kleinen Tunnelaufspaltung ist aber eine genaue Bestimmung der Linienmaxima<br />

nötig.<br />

Literatur: M. Hippler L. Oeltjen, M. <strong>Quack</strong>, J. Phys. Chem. A <strong>11</strong>1 (2007) 12659.<br />

<strong>11</strong>.4 Tunneleffekt und chemische Reaktion<br />

<strong>11</strong>.4.1<br />

α<br />

Abbildung 2: H 2 O 2 in seinen beiden Gleichgewichtsgeometrien nach [1]. Die Torsionskoordinate<br />

wird weiterhin mit α bezeichnet.<br />

<strong>11</strong>.4.2 Unter der Annahme von nur zwei gleichgewichteten ”<br />

chiralen“ Eigenfunktionen<br />

der stationären Schrödingergleichung ist die Stereomutationszeit τ Stereomutation durch die<br />

halbe Periode τ der Tunnelbewegung gegeben. Mit einer Tunnelaufspaltung von ∆E 12 =<br />

hc∆˜ν 12 findet man so eine Stereomutationszeit von<br />

τ Stereomutation = τ 2 =<br />

h<br />

2∆E 12<br />

=<br />

1<br />

2c∆˜ν 12<br />

= 1.46 · 10 −12 s. (13)<br />

Hierbei bezeichnen h das Plancksche Wirkungsquantum (6.626 · 10 −34 J s), c die Lichtgeschwindigkeit<br />

(2.998 · 10 10 cm/s) und ∆˜ν 12 die Tunnelaufspaltung (<strong>11</strong>.4 cm −1 ).<br />

<strong>11</strong>.4.3 Wie in Abbildung 2 bezeichnet α die Torsionskoordinate ausgehend von planarer<br />

cis-Geometrie. Mit den Angaben in der Aufgabenstellung ergibt sich qualitativ die<br />

Potentialfunktion in Abbildung 3.<br />

Mit der Avogadrokonstanten N A (in mol −1 ) und den Barrierehöhen Ẽb (in cm −1 ) berechnen<br />

sich die Barrierehöhen E b in kJ/mol nach<br />

E b = hcẼbN A (14)<br />

zu E trans<br />

b<br />

für die Barrierehöhe der trans- und E cis<br />

b<br />

für die cis-Geometrie:<br />

Eb trans = 4.31 kJ/mol (15)<br />

Eb cis = 35.89 kJ/mol. (16)<br />

Der Wert von Eb<br />

cis entspricht der groben Annahme von 3000 cm −1 in der Aufgabenstellung.<br />

In der empirisch angepassten Potentialfläche PCPSDE [2] ist Ẽcis b = 2645 cm−1 und<br />

Ẽb<br />

trans = 361 cm −1 , wobei ein Vergleich des berechneten Torsionsspektrums (volle 6-dim.<br />

Rechnung) auf dieser Potentialfläche mit experimentellen Werten von Torsionsniveaus bis<br />

4


E b<br />

cis<br />

cis<br />

V( α )<br />

E b<br />

trans<br />

trans<br />

E 2<br />

E 1<br />

φ 2<br />

φ 1<br />

0<br />

90<br />

180<br />

α / °<br />

270<br />

360<br />

Abbildung 3: Qualitative Potentialfunktion V (α) von H 2 O 2 in Abhängigkeit von der Torsionskoordinate<br />

α. Auf der Ordinate sind die Höhen der Potentialbarrieren von trans-<br />

(Eb<br />

trans ) und cis-Geometrie (Eb cis),<br />

sowie die Eigenenergien der symmetrischen (E 1) und<br />

antisymmetrischen (E 2 ) Wellenfunktionen ϕ 1 respektive ϕ 2 eingezeichnet. Die Tunnelaufspaltung<br />

ist stark übertrieben gezeichnet und das Verhältnis von cis- zu trans-<br />

Barrierenhöhe ist stark untertrieben gezeichnet (in Wahrheit ist Eb cis/Etrans<br />

b > 7). Eine<br />

quantitative Darstellung findet sich in [1] Fig. 6.<br />

ca. 800 cm −1 darauf hindeutet, dass die cis- und trans-Barrieren auf dieser Fläche geringfügig<br />

zu hoch sind. Verschiedene in [2] zitierte frühere 1-dimensionale Auswertungen<br />

der Torsionsspektren ergeben cis-Barrieren im Bereich 2488–2623 cm −1 . Der wahre Wert<br />

der cis-Barriere liegt vermutlich im Bereich 2500–2620 cm −1 , während der wahre Wert der<br />

trans-Barriere sehr nahe bei 360 cm −1 oder geringfügig darunter liegt (durch Vergleich der<br />

volldimensional berechneten und der experimentellen Spektren). Für eine weiterführende<br />

Diskussion der Tunneldynamik in H 2 O 2 siehe [1] sowie allgemeiner [3,4].<br />

<strong>11</strong>.4.4 Lesen Sie ggf. erneut den Abschnitt 3.12.3 im Skript. Unter den Annahmen<br />

wie in Aufgabe <strong>11</strong>.4.2 seien ϕ 1 und ϕ 2 die beiden <strong>Lösung</strong>en der stationären Schrödingergleichung<br />

zum gegebenen Potential mit Energieeigenwerten E 1 und E 2 . In Abbildung 3<br />

sind die beiden Wellenfunktionen skizziert. Die <strong>Lösung</strong> der zeitabhängigen Schrödingergleichung<br />

lässt sich als Linearkombination der Zustände ϕ 1 und ϕ 2 schreiben<br />

Ψ(t, q) = √ 1 ( [ϕ 1 exp − 2πiE ) (<br />

1t<br />

+ ϕ 2 exp − 2πiE )]<br />

2t<br />

(17)<br />

2<br />

= 1 √<br />

2<br />

exp<br />

(<br />

− 2πiE 1t<br />

h<br />

h<br />

) [<br />

ϕ 1 + ϕ 2 exp<br />

h<br />

(<br />

− 2πi∆E 12t<br />

h<br />

)]<br />

. (18)<br />

Offenbar ist die Wahrscheinlichkeitsdichte |Ψ(t, q = α)| 2 periodisch mit Periode τ =<br />

h/∆E 12 , wobei ∆E 12 = E 2 − E 1 die Tunnelaufspaltung bezeichnet. Abbildung 4 zeigt das<br />

qualitative Verhalten der Wahrscheinlichkeitsdichte P (t, α) = |Ψ(t, α)| 2 . Abbildung 5 zeigt<br />

die zeitabhängige Aufenthaltswahrscheinlichkeit (Wellenpaket) als Funktion der Torsionskoordinate<br />

α quantitativ aus einer voll 6-dimensionalen quantendynamischen Rechnung<br />

(für Details vgl. [1] Fig. 7).<br />

5


| ( ,t)| 2 / 0<br />

t=0<br />

t= /8<br />

t= /4<br />

t=3/8<br />

t= /2<br />

t=5/8<br />

t=3/4<br />

t=7/8<br />

t=<br />

0 90 180 270 360<br />

Abbildung 4: Qualitative Darstellung der Wahrscheinlichkeitsdichte |Ψ(t, α)| 2 für den Tunnelprozess<br />

von H 2 O 2 von t = 0 bis t = τ in Abständen von τ/8. Bei t = 0 ist |Ψ(t, α)| 2<br />

im linken Potentialminimum lokalisiert (vgl. Abb. 3), bei t = τ/2 (Stereomutationszeit<br />

τ Stereomutation ) im rechten Potentialminimum.<br />

6


<strong>11</strong>.4.5 Die Stereomutationszeiten für H 2 O 2 , angeregt mit einem OH Streckschwingungsquant<br />

(v 5 = 1) bzw. einem OOH Knickschwingungsquant (v 6 = 1) berechnen sich<br />

wie in Aufgabe <strong>11</strong>.4.2. Man findet<br />

τ v 5=1<br />

Stereomutation<br />

= 2.034 · 10 −12 s (19)<br />

τ v 6=1<br />

Stereomutation<br />

= 0.814 · 10 −12 s. (20)<br />

Hierbei bezeichnen v 5 und v 6 die Vibrationsquantenzahlen der Mode ν 5 und ν 6 . Wenn die<br />

Energien der Streck- und Knickschwingungen in der Auslenkung der jeweiligen Schwingungskoordinate<br />

verbleiben und keinerlei Wechselwirkungen zwischen den Schwingungen<br />

und der Torsionsbewegung bestünde, wäre keine Veränderung der Tunnelaufspaltung zu<br />

erwarten. Real beeinflussen die Schwingungen allerdings die Tunnelaufspaltung durch anharmonische<br />

Kopplungen. Ausgehend von nicht planarer Gleichgewichtsgeometrie kann<br />

man sich modellhaft klar machen, dass die Anregung der OH Streckschwingung die Stereomutation<br />

behindert.<br />

<strong>11</strong>.4.6 Die Stereomutationszeiten für D 2 O 2 und T 2 O 2 berechen sich wie in Aufgabe<br />

<strong>11</strong>.4.2 zu<br />

τ D 2O 2<br />

Stereomutation<br />

= 8.339 · 10 −12 s (21)<br />

τ T 2O 2<br />

Stereomutation<br />

= 33.356 · 10 −12 s. (22)<br />

Die Energie E vib eines quantenmechanischen Oszillators ist durch E vib = hν gegeben,<br />

wobei ν = (1/2π)(k/m) 1 2 die Schwingungsfrequenz eines Oszillators mit Masse m und<br />

Federkonstanten k bezeichnet. Durch die Substitution der Wasserstoffatome (H) durch<br />

die schweren Isotope Deuterium (D) oder Tritium (T) verschieben sich die Schwingungsniveaus<br />

offenbar tiefer in die Potentialfunktion V (α) in Abbildung 3. Die Potentialbarrieren<br />

sind für tieferliegende Zustände einerseits breiter und überdies höher. Intuitiv ist<br />

klar, dass dies zu einer reduzierten Tunnelwahrscheinlichkeit bzw. längeren Tunnelperiode<br />

führt. Weiterhin ist der Tunneleffekt selbst sehr stark massenabhängig und wird für<br />

grössere Massen sehr schnell kleiner.<br />

[1] B. Fehrensen, D. Luckhaus and M. <strong>Quack</strong>, Chem. Phys. 338 (2007) 90.<br />

[2] B. Kuhn, T. R. Rizzo, D. Luckhaus, M. <strong>Quack</strong> and M. A. Suhm, J. Chem. Phys. <strong>11</strong>1<br />

(1999) 2565.<br />

2<br />

Ψ( t , α) dα<br />

t / ps<br />

τ / 2<br />

α / °<br />

Abbildung 5: Zeitentwicklung eines Wellenpakets entlang der Torsionskoordinate α in<br />

H 2 O 2 nach [1]. In den ersten fünf Picosekunden bewegt sich das Wellenpaket von einer<br />

enantiomeren Struktur bei t = 0 in die andere bei t ≈ 1.5 ps und zurück (bei t = 3 ps ≈ τ).<br />

7


[3] R. Marquardt and M. <strong>Quack</strong>. Global Analytical Potential Energy Surfaces for Highresolution<br />

Molecular Spectroscopy and Reaction Dynamics. In M. <strong>Quack</strong> and F. Merkt,<br />

editors, Handbook of High-resolution Spectroscopy, pages 5<strong>11</strong> - 549, John Wiley &<br />

Sons, Chichester, 20<strong>11</strong>.<br />

[4] M. <strong>Quack</strong>. Fundamental Symmetries and Symmetry Violations from High-resolution<br />

Spectroscopy. In M. <strong>Quack</strong> and F. Merkt, editors, Handbook of High-resolution Spectroscopy,<br />

pages 659 - 772, John Wiley & Sons, Chichester, 20<strong>11</strong>.<br />

<strong>11</strong>.5<br />

Die Masse m Higgs des gefundenen Teilchens (vermutlich das Higgs Boson) ist gegeben<br />

durch m Higgs c 2 = 125.3 ± 0.9 GeV, also:<br />

m Higgs = (125.3 ± 0.9) · 0.1602176 · 10 −9 J/c 2 = 2.23 ± 0.02 · 10 −25 kg (23)<br />

oder ca 134 Da (siehe Blatt Energieäquivalente aus Übung 8 für den Umrechnungsfaktor<br />

zwischen GeV und J).<br />

4.21 MeV entsprechen einem Γ = 6.75 · 10 −13 J. Die hypothetische Lebensdauer τ des<br />

Higgs Bosons wäre somit:<br />

τ =<br />

h<br />

2πΓ = 1.56 · 10−22 s = 156 ys (24)<br />

und k uni = 1/τ = 6.40 · 10 21 s −1 .<br />

Wenn diese theoretische Vorhersage richtig ist, dann ist das Higgs Boson relativ langlebig<br />

(im Vergleich zum Z-Boson).<br />

<strong>11</strong>.6 Lesen Sie ggf. erneut die Abschnitte 3.<strong>11</strong>.1 und 3.<strong>11</strong>.2 im Skript. Unter der Annahme<br />

ruhender und gleich verteilter Stosspartner B folgt die Strahlintensität I im wesentlichen<br />

dem Lambert-Beerschen Gesetz. Den Wirkungsquerschnitt σ findet man demnach mit der<br />

Beziehung<br />

σ = ln (I 0/I)<br />

C B l<br />

=<br />

ln (100/95)<br />

p N A l/(RT ) = 2.07497 · 10−20 m 2 = 20749.7 pm 2 , (25)<br />

da gemäss Aufgabenstellung I = 95% I 0 = 95 I 0 /100 und l = 1 cm, und mit dem idealen<br />

Gasgesetz überdies C B = pN A /(RT ) ≈ 2.472·10 20 m −3 gelte. Folgt man den Ausführungen<br />

im Abschnitt 3.<strong>11</strong>.2, so findet man Gl. (3.139a) im Skript und mit der Relativgeschwindigkeit<br />

v A = 900 m/s also den Wert der spezifischen Geschwindigkeitskonstanten<br />

k (v A ) = σv A ≈ 1.87 · 10 −17 m 3 /s . (26)<br />

<strong>11</strong>.7 Die mittlere kinetische Energie einer dreidimensionalen Geschwindigkeitsverteilung<br />

ist durch 〈E t 〉 = 3k B T/2 gegeben. So findet man für die Temperatur<br />

T = 2 〈E t〉<br />

3k B<br />

. (27)<br />

Bei der Auswertung ist zu berücksichtigen, dass 〈E t 〉/(hc) in Einheiten von cm −1 angegeben<br />

ist. Mit Gleichung (27) lässt sich die volle Dopplerbreite ∆˜ν D bei der Absorptionsfrequenz<br />

˜ν 0 nach (3.124b)<br />

√ √<br />

16〈Et 〉 ln 2 8kB T ln 2<br />

∆˜ν D = ˜ν 0 = ˜ν<br />

3mc 2 0<br />

mc 2<br />

8<br />

≈ 7.16 · 10 −7 √<br />

(T/K)<br />

(m/u) ˜ν 0 (28)


sofort berechnen. Setzt man für die Absorptionsfrequenz ˜ν 0 = 7603 cm −1 und m = 127 u<br />

für die Masse des Iodatomes, so ergeben sich die in der folgenden Tabelle zusammengefassten<br />

Temperaturen und Dopplerbreiten.<br />

Spezies CF 3 I CF 3 CHFI C 6 F 5 I<br />

〈E t 〉 / (hc cm −1 ) 524 544 698<br />

T / K 502.6 521.8 669.5<br />

∆˜ν D / (10 −3 cm −1 ) 10.8296 <strong>11</strong>.0343 12.4989<br />

Setzt man Normalverteilung der Messwerte voraus, dann werden zwei Messwerte in der<br />

Regel als signifikant verschieden betrachtet, falls die Maxima der Verteilungsfunktionen<br />

mindestens zwei Standardabweichungen σ auseinander liegen. Damit also die Unterschiede<br />

in den Energien als signifikant betrachtet werden können, muss für die verglichenen<br />

Translationsenergien 〈E t 〉 1 und 〈E t 〉 2 die Beziehung<br />

〈E t 〉 1 − 〈E t 〉 2 = 2σ (29)<br />

gelten. In dieser Aufgabe genügt es, wenn man die Standardabweichung σ mit der Hälfte<br />

der kleinsten Differenz in den Translationsenergien gleichsetzt. Der maximal erlaubte<br />

Fehler ∆(∆˜ν D ) in der Dopplerbreite ergibt sich also über<br />

2σ = 〈E t 〉 CF3 CHFI − 〈E t 〉 CF3 I = 20 cm −1 (30)<br />

mit Gleichung (28). Setzt man für 〈E t 〉 = 〈E t 〉 CF3 I + σ = 534 cm −1 , so findet man die<br />

Dopplerbreite ∆˜ν D = 10.9324 · 10 −3 cm −1 und damit den maximal erlaubten Messfehler<br />

∆(∆˜ν D ) = 1.028 · 10 −4 cm −1 . (31)<br />

<strong>11</strong>.8 Die Dämpfung des Molekülstrahls der Intensität I ([I]=[Teilchen/(Fläche · Zeit)])<br />

ergibt integriert<br />

−dI = σI[D 2 ]dx (32)<br />

ln I 0<br />

I = σ[D 2]l (33)<br />

Berechnung der Konzentration von D 2 in der Streukammer (in Teilchen/cm 3 , unter Annahme<br />

idealen Gasverhaltens):<br />

[D 2 ] = p D 2<br />

N A<br />

RT<br />

Definition der “Halbwertslänge”:<br />

= 15.33 · 10 14 Teilchen/cm 3 (34)<br />

I(l 1/2 ) = I 0 /2 (35)<br />

l 1/2 = ln 2<br />

[D 2 ]σ<br />

(36)<br />

v rel / km s −1 σ / Å 2 l 1/2 / cm<br />

1 80 0.057<br />

8 40 0.<strong>11</strong>3<br />

9


Die spezifische Geschwindigkeitskonstante berechnet sich gemäss (vgl. Kap. 3.<strong>11</strong>.2 im<br />

Skript):<br />

k(v rel ) = σv rel (37)<br />

Wir nehmen hier an, dass v rel ≈ v H . Unter der Annahme, dass das streuende Gas D 2<br />

relativ zum Strahl der Wasserstoffatome ruht, wäre genauer ⃗v rel = ⃗v H − 〈⃗v D2 〉 = ⃗v H (siehe<br />

Aufgabe <strong>11</strong>.2). Es ergibt sich<br />

v rel / km s −1 k(v rel ) / (cm 3 s −1 )<br />

1 8.0 · 10 −10<br />

8 3.2 · 10 −9<br />

Anmerkung: Die vollständige Literaturstelle lautet: N. Hishinuma, “H-D 2 potential from<br />

absolute integral cross section measurements at thermal energy”, Chem. Phys. Lett. 70<br />

361 (1980).<br />

<strong>11</strong>.9 Die Testatbedingungen, die Prüfungsinhalte und den Prüfungsmodus finden Sie in<br />

Übung 2. Es sollten keine Fragen hierzu offen bleiben.<br />

Integralformeln zum Skript<br />

∫<br />

x n dx = xn+1<br />

+ C<br />

n + 1<br />

∫<br />

für n ≠ −1 (38)<br />

x n dx = ln (x) + C für n = −1 (39)<br />

∫<br />

dx<br />

ln (x + a) − ln (x + b)<br />

= + C<br />

(x + a)(x + b)<br />

b − a<br />

∫<br />

(40)<br />

exp (x)dx = exp (x) + C (41)<br />

Γ(n) :=<br />

∫<br />

x n−1 exp (−x)dx<br />

R + = 2<br />

∫<br />

x 2n−1 exp (−x 2 )dx<br />

R + für n > 0 (42)<br />

Γ(n + 1) = nΓ(n) (43)<br />

∫<br />

∫<br />

Γ(1/2) = x −1/2 exp (−x)dx = exp ( −x 2) dx = √ π (44)<br />

R + R<br />

Γ(1) = 1 (45)<br />

Anmerkung: Integrationsvariable werden hier als “freie” substituierbare Variable betrachtet,<br />

so dass die Symbole “x” für unterschiedliche Variable stehen können.<br />

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