Musterlösung zu ¨Ubung 2 - Quack
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PC I Thermodynamik J. Stohner / M. <strong>Quack</strong> SoSe2006<br />
<strong>Musterlösung</strong> <strong>zu</strong> Übung 2<br />
2.1. Mögliche Fragen:<br />
1) Warum werden die 4 Elektronen links in Gl. (32) nicht gegen die 2 Elektronen rechts<br />
gekürzt?<br />
Antwort : Prinzipiell könnte man das machen, die Gleichung wurde aber so aufgeschrieben,<br />
dass das Reaktionssystem insgesamt keine Ladung hat, was der realen<br />
Situation entspricht.<br />
2) Was bedeutet das [M] über dem Pfeil der Elementarreaktionen Gl. (50), (53), oder<br />
(57) auf Seite 42 ?<br />
Antwort : In diesen Elementarreaktionen spielen auch Stosspartner eine Rolle (mit M<br />
abgekürzt), da sie durch Stösse Energie übertragen können und somit die Reaktion<br />
beeinflussen (das wird später in der Kinetikvorlesung noch ausführlich behandelt).<br />
3) Was ist ein Fulmination ?<br />
Antwort : Hier muss man Fulminat-Ion lesen (Ion der Knallsäure). Es gibt des Weiteren<br />
auch eine Isoknallsäure.<br />
4) Was ist der Unterschied zwischen dem Massenumsatz ∆m i (Gl. 37) und dem Massendefekt<br />
∆m (Gl. 41) ?<br />
Antwort : Der Massenumsatz ∆m i ist die für den Wert von ξ umgesetzte Masse eines<br />
Stoffes B i , während der Massendefekt ∆m die Verlet<strong>zu</strong>ng der Massenerhaltung in<br />
der Reaktion angibt. Es sind zwei völlig verschiedene Dinge. Man kann aus Massenumsätzen<br />
gem. Gl. 41 den Massendefekt berechnen.<br />
5) Woher kommen die Zahlen in Gleichung (119) ?<br />
Antwort : Sie wurden aus einer Auswertung experimenteller Messdaten erhalten.<br />
6) Warum sind die Reaktionsgleichungen in den Beispielen Gl. (32) und (33) mit einem<br />
= verbunden, und nicht mit Reaktionspfeilen wie in Gl. (46) und (47)?<br />
Antwort : Die Reaktionspfeile gelten nur für Elementarreaktionen. Zur Unterscheidung<br />
von Elementarreaktionen und von Bruttoreaktionen wird in der Gleichung der<br />
Bruttoreaktion ein = geschrieben statt des Pfeiles → für eine Elementarreaktion. Eine<br />
detaillierte Betrachtung wird im nächsten Semester (Kinetik Vorlesung) vorgenommen.<br />
Die Unterscheidung ist besonders in der Reaktionskinetik wichtig und wird in<br />
anderen Bereichen nicht immer beachtet.<br />
7) Druckfehler Seite 21, 5. Zeile von unten: Cyanat statt Ammoniumcyanat.<br />
Druckfehler Seite 49 Gl. (72b): das Quadrat muss bei (e/C) 2 ergänzt werden.<br />
Druckfehler Seite 56: 1 l atm = 101.325 J (Punkt fehlt im Skript).<br />
2.2. Molmassen: M H2 = 2.02 g mol −1 , M N2 = 28.02 g mol −1 , M NH3 = 17.03 g mol −1 .<br />
100 kg Stickstoff entsprechen 3569 mol. Pro mol N 2 werden nach Gl. (23) 3 mol H 2 verbraucht<br />
und 2 mol NH 3 gebildet. Pro 100 kg N 2 werden also 10707 mol bzw. 21.6 kg H 2<br />
verbraucht und 7138 mol bzw. 121.6 kg NH 3 gebildet.<br />
1
2.3. Nach Gl. (31) wird pro 238 U unter anderem ein 4 He gebildet. Die Masse von 238 U verhält<br />
sich <strong>zu</strong> der eines 4 He wie 238 <strong>zu</strong> 4. Aus 3 Tonnen 238 U entstehen nach Gl. (31)<br />
3 × 4<br />
238 = 0.0504 Tonnen 4 He, also 50.4 kg. (1 Tonne = 10 3 kg).<br />
Anmerkung: Weiteres He wird in Folgereaktionen in den α-Zerfällen der Zerfallsprodukte<br />
von U (Th usw.) gebildet. In der Aufgabenstellung war aber nur nach dem Beitrag von<br />
Gl. (31) gefragt.<br />
2.4. Pro Formelumsatz Gl. (32) werden 4 mol Wasserstoffionen und 2 mol Elektronen verbraucht.<br />
Die Molmassen des 4 He, des Wasserstoffions und des Elektrons verhalten sich<br />
ungefähr wie 4 <strong>zu</strong> 1 <strong>zu</strong> 1/1836. Für 5.2 × 10 13 Tonnen Helium werden bei der Fusion<br />
also 5.2 × 10 16 kg Wasserstoffionen und 1.4 × 10 13 kg Elektronen verbraucht. Gl.(32) ist<br />
eine Bruttogleichung, der kinetische Reaktionsmechanismus ist wesentlich komplizierter.<br />
Es werden bei der Fusion auch Neutrinos gebildet.<br />
Berechnung der Solarkonstante:<br />
Die Masse eines Protons beträgt 1.6726231·10 −27 kg und die eines Elektrons<br />
9.1093897·10 −31 kg. Die Summe aus den Massen von vier Protonen und zwei Elektronen ist<br />
6.69231428·10 −27 kg, der 4 He-Kern hat jedoch nur die Masse 6.6446516·10 −27 kg, daraus<br />
resultiert also ein Massendefekt von 4.766267·10 −29 kg bzw. 0.7% der Gesamtmasse. Bei<br />
einem Umsatz von ξ = 1 mol ist dementsprechend ∆m = −0.0287 g. Für den Tagesumsatz<br />
(5.2·10 13 t He) auf der Sonne beträgt der Massendefekt somit ∆m = −3.730·10 14 kg. Dies<br />
entspricht einer verstrahlten Energie von ∆E = 3.352·10 31 J pro ∆t = 1 d= 24 h= 86400 s<br />
(mit E = m·c 2 ). Die abgestrahlte Sonnenenergie pro Sekunde und Quadratmeter bei einer<br />
Distanz von r e−s = 1.5 · 10 8 km (mittlere Distanz Sonne–Erde) nennt man Solarkonstante<br />
S. Nimmt man an, dass die gesamte Strahlung der Sonne sich gleichmässig auf die<br />
Oberfläche einer gedachten Kugel mit dem Radius des Erde–Sonnenabstandes verteilt, so<br />
berechnet sich die Solarkonstante <strong>zu</strong><br />
S =<br />
∆E<br />
∆t · 4π(r e−s ) 2 =<br />
3.352 · 10 31 J<br />
86400 s · 4π(1.5 · 10 11 ) 2 m 2 = 1372 W/m2 (1)<br />
Dieser Wert entspricht praktisch dem Literaturwert von 1374 W/m 2 (CRC, Handbook of<br />
Chemistry and Physics, 77 th Edition, 1996/97). Es sei angemerkt, dass auf der Erdoberfläche<br />
jedoch durch “Reflexion” an der Atmosphäre nur ein Teil der Strahlungsleistung<br />
ankommt, und des Weiteren gilt die Abschät<strong>zu</strong>ng nur bei senkrechtem Einfall der Sonnenstrahlen<br />
(Zenit).<br />
2.5. Nach Gl. (96) ist e die Summe der Kehrwerte aller Fakultäten,<br />
e =<br />
∞∑<br />
n=0<br />
1<br />
n! = 1 + 1 + 1 2 + 1 6 + 1 24 + ...<br />
= 2.71828182845904523536028747135266249775724709369996...<br />
Wenn man e auf 50 Stellen genau berechnen will, muss man mindestens bis n ≥42 summieren,<br />
denn 42! ≈ 1.405×10 51 . Man kann diese Summation mit der gewünschten Genauigkeit<br />
mit mathematischen Hilfsprogrammen wie Maple oder Mathematica durchführen (in Mathematica<br />
: SetP recision[NSum[1/n!, {n, 0, Infinity}], 50]).<br />
Oder, ein Hilfsprogramm schreiben, das die mathematischen Operationen Addition, Multiplikation<br />
und Division mit dieser Genauigkeit ausführt. Ein solches Programm in der<br />
2
wichtigen Programmiersprache Fortran befindet sich im Anhang. Im Wesentlichen macht<br />
ein solches Programm eine Multiplikation oder Addition ganzer Zahlen so, wie man es<br />
von Hand machen würde, also Zahl um Zahl, und damit immer exakt ohne Rundungsfehler.<br />
Eine Division durch<strong>zu</strong>führen ist dagegen etwas komplizierter. Man umgeht dieses<br />
Problem hier dadurch, dass man die Nenner in der Reihenentwicklung von e in Primzahlen<br />
zerlegt, und die Kehrwerte aller benötigten Primzahlen mit der geforderten Genauigkeit<br />
speichert/vorgibt.<br />
2.6. Bimolekulare Reaktion<br />
[k] = [Konzentration −1 Zeit −1 ]<br />
Nach einer anderen Konvention kann man auch schreiben<br />
dim(k) = dim(Konzentration −1 Zeit −1 ).<br />
Mögliche Einheiten: dm 3 mol −1 s −1 , m 3 mol −1 s −1<br />
2.7. Im Universum kommt Wasserstoff praktisch ausschliesslich atomar vor, d.h. als H Atome.<br />
Die Molmasse von H verhält sich <strong>zu</strong>r Molmasse von He wie 1 <strong>zu</strong> 4. Der Molenbruch des H<br />
beträgt also x H =75/(75+25/4) = 0.923 und der des He beträgt<br />
x He = (25/4)/(75+25/4) = 0.077.<br />
Anmerkung: Rechnet man statt des Molenbruchs x H formal den Molenbruch von molekularem<br />
Wasserstoff, so ergibt sich x H2 = 0.857 und x He = 0.143, was bei der nicht eindeutigen<br />
Formulierung der Aufgabenstellung eine akzeptable Lösung wäre, obwohl nicht wirklich<br />
H 2 vorliegt.<br />
2.8. Luft<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng<br />
a) 1 mol N 2 hat die Masse 28.014 g, 1 mol O 2 31.998 g, 1 mol Ar 39.948 g und 1 mol CO 2<br />
hat die Masse 44.009 g. Mit den angegebenen Molenbrüchen sind in 1 mol trockener<br />
Luft also 21.873 g N 2 , 6.704 g O 2 , 0.375 g Ar und 0.013 g CO 2 . Die Gesamtmasse<br />
von 1 mol trockener Luft ist also 28.966 g. Damit ist die Zusammenset<strong>zu</strong>ng in<br />
Massenprozenten 75.51% N 2 , 23.14% O 2 , 1.30% Ar und 0.05% CO 2 .<br />
b) Nach dem idealen Gasgesetz ist bei 1 atm und 283 K das Volumen von 1 mol Luft<br />
V = 23.222 dm 3 . Die Konzentration c i eines Stoffes i ist definiert als<br />
c i = n i<br />
V<br />
Mit den angegebenen Molenbrüchen ergeben sich folgende Konzentrationen:<br />
Die Teilchenzahldichte C i ist definiert als<br />
i c i /(mol dm −3 )<br />
N 2 3.4 ·10 −2<br />
O 2 9.02 ·10 −3<br />
Ar 4.05 ·10 −4<br />
CO 2 1.29 ·10 −5<br />
C i = n i<br />
V · N A = c i · N A<br />
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Somit folgt<br />
Die Massenkonzentration ist definiert als<br />
i C i /(dm −3 )<br />
N 2 2.02 ·10 22<br />
O 2 5.43 ·10 21<br />
Ar 2.44 ·10 20<br />
CO 2 7.77 ·10 18<br />
ρ i = m i<br />
V<br />
Mit den <strong>zu</strong>vor angegebenen Molvolumen und Massenprozenten ergibt sich<br />
i ρ i / (g cm −3 )<br />
N 2 9.4 ·10 −4<br />
O 2 2.9 ·10 −4<br />
Ar 1.6 ·10 −5<br />
CO 2 5.6 ·10 −7<br />
c i , C i und ρ i sind proportional <strong>zu</strong>m Druck p, da nach dem idealen Gasgesetz das<br />
Volumen V umgekehrt proportional <strong>zu</strong>m Druck p ist.<br />
c) Die Molalität ist definiert als<br />
m i = n i<br />
m<br />
wobei m die Masse des Lösungsmittels N 2 ist. 1 mol trockene Luft enthält 0.781 mol<br />
N 2 mit der Masse 0.0219 kg und z.B. 0.210 mol O 2 . Damit ist z.B. die Molalität von<br />
O 2 m O2 = 0.210/0.0219 mol kg −1 = 9.57 mol kg −1 . Somit ist<br />
i m i / (mol kg −1 )<br />
O 2 9.57<br />
Ar 0.43<br />
CO 2 0.014<br />
Da sich bei einer Druckänderung oder Luftverflüssigung die relative Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />
nicht ändert, bleibt auch die Molalität konstant. Geht dagegen x N2 nach 0, dann<br />
geht auch die Masse m von N 2 nach 0; somit streben die m i nach unendlich, da in<br />
der Definition von m i die Masse des Lösungsmittels im Nenner steht.<br />
d) 1 mol O 3 hat die Masse 47.997 g. 1 mol Luft hat die Masse 28.966 g und nimmt bei<br />
283 K und 1 atm ein Volumen von 23.222 dm 3 = 23222 cm 3 ein.<br />
Wenn sich 0.1 ppm auf den Molanteil bezieht, ist der Molenbruch x = 10 −7 , der<br />
Massenbruch w = 1.7 · 10 −7 , die Konzentration c = 4.3 · 10 −9 mol dm −3 , die Teilchenzahldichte<br />
C = 2.6 · 10 15 dm −3 , die Massenkonzentration ρ = 2.1 · 10 −10 g cm −3<br />
und die Molalität m = 4.6 µmol kg −1 . Wenn sich 0.1 ppm dagegen auf den Massenanteil<br />
bezieht, ist der Molenbruch x = 6 · 10 −8 , der Massenbruch w = 10 −7 , die<br />
Konzentration c = 2.6 · 10 −9 mol dm −3 , die Teilchenzahldichte C = 1.6 · 10 15 dm −3 ,<br />
die Massenkonzentration ρ = 1.2 · 10 −10 g cm −3 und die Molalität m = 2.07 µmol<br />
kg −1 .<br />
Die Grössen c, C und ρ hängen vom Volumen ab und sind somit abhängig von Temperatur<br />
und Druck.<br />
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