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Lösung 16 - Quack

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PC II Chemische Reaktionskinetik M. <strong>Quack</strong> HS 2012<br />

Musterlösung <strong>16</strong> (Probeklausur)<br />

Reaktionen von Phenol und seinen Derivaten:<br />

Konformerenumwandlung und Photolyseprozesse<br />

<strong>16</strong>.1 Geschwindigkeitsgesetze der Elementarreaktionen (3), (4), (5), (14), (17) und (18)<br />

Reaktion (3) : v (3)<br />

c<br />

= − d [X](3)<br />

d t<br />

= d [X∗ ] (3)<br />

d t<br />

= k 3 [X][M]<br />

Reaktion (4) : v (4)<br />

c = − d [X∗ ] (4)<br />

d t<br />

= d [X](4)<br />

d t<br />

= k 4 [X ∗ ][M]<br />

Reaktion (5) : v (5)<br />

c = − d [X∗ ] (5)<br />

d t<br />

= d [Y∗ ] (5)<br />

d t<br />

= k 5 [X ∗ ]<br />

Reaktion (15) : v c (15) = − d [C 6H 5 OH] (15)<br />

d t<br />

= k 15 [C 6 H 5 OH][hν]<br />

= − d [hν](15)<br />

d t<br />

= d [C 6H 5 O] (15)<br />

d t<br />

= d [H](15)<br />

d t<br />

Reaktion (17) : v c (17) = − 1 d [H] (17)<br />

2 d t<br />

= d [H 2] (17)<br />

d t<br />

= k 17 [H] 2 [M]<br />

= − d [H](18)<br />

d t<br />

= k 18 [C 6 H 5 O][H] mit k 18 = f([M])<br />

Reaktion (18) : v c (18) = − d [C 6H 5 O] (18)<br />

d t<br />

(4 Punkte)<br />

= d [C 6H 5 OH] (18)<br />

d t<br />

oder k ′ 18[M] m M<br />

[C 6 H 5 O][H] mit 0 ≤ m M ≤ 1 akzeptabel<br />

<strong>16</strong>.2 Molekularität der Reaktionen (3), (4), (5), (14), (17) und (18)<br />

Die Reaktionen (3) und (4) sind bimolekular (Elementarreaktionen als Einzelschritte der<br />

Aktivierung und Desaktivierung im Lindemann-Mechanismus).<br />

Die Reaktion (5) ist unimolekular.<br />

Die Reaktion (15) ist prinzipiell bimolekular, wobei ein Reaktionspartner ein Photon<br />

ist (man könnte sie allenfalls auch als unimolekulare photochemische Reaktion in einem<br />

zeitlich konstanten Strahlungsfeld auffassen).<br />

Die Reaktion (17) ist eine trimolekulare Atomrekombination.<br />

Die Reaktion (18) ist eine bimolekulare Rekombination mit Stosspartner M (Umkehr des<br />

Lindemann-Mechanismus).<br />

(4 Punkte)<br />

1


<strong>16</strong>.3 Reaktionsordnung m bezüglich einzelner Stoffe und Gesamtordnung m tot<br />

(3): m = 1 für X und M, m = 0 für X ∗ , m tot = 2<br />

(4): m = 1 für X ∗ und M, m = 0 für X, m tot = 2<br />

(5): m = 1 für X ∗ , m = 0 für Y ∗ , m tot = 1<br />

(15): m = 1 für C 6 H 5 OH und hν, m = 0 für C 6 H 6 O und H, m tot = 2<br />

(17): m = 2 für H, m = 1 für M, m = 0 für H 2 , m tot = 3<br />

(18): m = 1 für H und C 6 H 5 O, 0 ≤ m ≤ 1 für M, m = 0 für C 6 H 5 OH, 2 ≤ m tot ≤ 3<br />

(4 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.4 Dimension der Geschwindigkeitskonstanten k 3 , k 4 , k 5 , k 15 , k 17 und k 18<br />

dim(k 3 ) = dim(k 4 ) = dim(k 15 ) = dim(k 18 )=Konzentration −1 ×Zeit −1<br />

dim(k 5 ) = Zeit −1<br />

dim(k 17 ) = Konzentration −2 ×Zeit −1<br />

Mögliche Einheiten der genannten Geschwindigkeitskonstanten<br />

• von k 3 , k 4 , k 15 , k 18 : cm 3 mol −1 s −1 oder cm 3 s −1 je nach verwendetem Konzentrationstypus<br />

(molar oder molekular)<br />

• von k 5 : s −1<br />

• von k 17 : cm 6 mol −2 s −1 oder cm 6 s −1 je nach verwendetem Konzentrationstypus (molar<br />

oder molekular)<br />

(3 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.5 Scheinbare Reaktionsordnung<br />

Die Reaktionen (3), (17) und (18) haben eine scheinbare Reaktionsordnung, die von der<br />

wahren Reaktionsordnung abweicht.<br />

Die scheinbare Reaktionsordnung der Reaktion (3) ist m scheinbar<br />

tot = 1. Die wahre Reaktionsordnung<br />

der Reaktion (3) ist m tot = 2. Es gilt für die effektive Geschwindigkeitskonstante:<br />

k3 eff = k 3 [M].<br />

Die scheinbare Reaktionsordnung der Reaktion (17) ist m scheinbar<br />

tot = 2. Die wahre Reaktionsordnung<br />

ist m tot = 3. Es gilt für die effektive Geschwindigkeitskonstante k17 eff = k 17 [M].<br />

Die scheinbare Reaktionsordnung der Reaktion (18) (bimolekulare Rekombination als<br />

Umkehr des Lindemann-Mechanismus) ist m scheinbar<br />

tot = 2. Die wahre Reaktionsordnung ist<br />

2 ≤ m tot ≤ 3. Es gilt k 18 = f([M]).<br />

(3 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.6 Photolyse von Phenol<br />

∆E = hν = hc˜ν = hc<br />

λ<br />

Mit N A × ∆E = ∆ R H0 ⊖ (15) = 371 kJ mol −1 erhält man für die Reaktion (15):<br />

(1)<br />

ν = 9.30 × 10 14 Hz (2)<br />

˜ν = 31000 cm −1 (3)<br />

λ = 323 nm (4)<br />

2


Mit N A × ∆E = ∆ R H ⊖ 0 (<strong>16</strong>) = 474 kJ mol −1 erhält man für die Reaktion (<strong>16</strong>):<br />

Beide liegen im UV-Bereich.<br />

(4 Punkte)<br />

ν = 1.19 × 10 15 Hz (5)<br />

˜ν = 39600 cm −1 (6)<br />

λ = 252 nm (7)<br />

<strong>16</strong>.7 Experimentelles Verfahren zur Bestimmung der Rekombinationsgeschwindigkeit von Phenylradikal<br />

zu Biphenyl<br />

(Laser)-Blitzlicht<br />

Nachweislicht<br />

(kontinuierlich oder<br />

verzögerter Lichtblitz)<br />

C H NNC H +hn 2C H +N<br />

6 5 6 5 6 5 2<br />

2C H +M C H -C H +M<br />

6 5 6 5 6 5<br />

Detektor<br />

Um die Geschwindigkeitskonstante k 22 zu messen, kann man zum Beispiel die Blitzlichtphotolyse-Methode<br />

benutzen. Das (Laser)-Blitzlicht erzeugt das Phenyl-Radikal (prinzipiell<br />

aus Phenol nach Reaktion (<strong>16</strong>) oder einem anderen Vorläufermolekül z. B. Iodbenzol<br />

oder Azobenzol C 6 H 5 N=NC 6 H 5 ), die mit M im Überschuss in der Reaktionszelle reagieren<br />

können. Die Konzentration von C 6 H 5 -C 6 H 5 kann prinzipiell durch Absorptionspektroskopie<br />

gemessen werden (IR oder UV). Hierzu dient die zweite Lichtquelle.<br />

Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung eines Strömungsrohrs, sonst analog.<br />

Bei Hohen Temperaturen ist der Einsatz eines Stosswellenrohrs möglich.<br />

Literatur: J. Park and M.C. Lin, J. Phys. Chem. A 1997, 101, 14–18.<br />

(3 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.8 Umwandlung zwischen den Konformeren in den Reaktionen (1) und (2)<br />

<strong>16</strong>.8.1 Potentielle Energie<br />

-1<br />

14 kJ mol<br />

V(a)<br />

(2 Punkte)<br />

0 90 180 270 360<br />

a / °<br />

3


<strong>16</strong>.8.2 Begründung ∆ R H ⊖ 0 (1) = 0<br />

P und P’ haben gleiche Energie (es handelt sich um genau das gleiche Molekül, das<br />

nur im Raum um 180 ◦ gedreht ist).<br />

(1 Punkt)<br />

<strong>16</strong>.8.3 Begründung ∆ R H ⊖ 0 (2) ≠ 0<br />

Die Nullpunktsenergie der beiden Konformeren kann prinzipiell verschieden sein bei<br />

gleichem Born-Oppenheimer Potential. Es handelt sich um zwei verschiedene Moleküle<br />

mit unterschiedlichen Absorptionspektren. Die Differenz zwischen den Energieniveaus<br />

sind in der Abbildung übertrieben gezeichnet.<br />

V(a)<br />

DE<br />

(2 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.8.4 Übergangszustand der Reaktion (1)<br />

0 90 180<br />

a / °<br />

HC<br />

O<br />

CH<br />

H<br />

Der Übergangszustand ist nicht chiral, da er C s -symmetrisch ist (s. Newman-Projektion<br />

durch die O-C Bindung).<br />

(1 Punkt)<br />

<strong>16</strong>.8.5 Übergangszustand der Reaktion (2)<br />

DC O CH HC O<br />

CD<br />

H<br />

H<br />

Der Übergangszustand ist chiral (C 1 -Symmetrie, s. Newman-Projektion durch die<br />

O-C Bindung).<br />

(1 Punkt)<br />

4


<strong>16</strong>.8.6 Theorie des Übergangszustandes<br />

Nach der 1. Eyringschen Gleichung gilt:<br />

k 2 (T ) = k BT<br />

h<br />

q≠<br />

q X<br />

exp<br />

(<br />

− E )<br />

0(X → Y)<br />

k B T<br />

(8)<br />

wobei E 0 (X → Y) = 14 kJ mol −1 in molaren Einheiten, was molekular 2.32 × 10 −20 J<br />

entspricht. Das Verhältnis der molekularen Zustandssummen lässt sich schreiben als:<br />

wobei angenommen wurde, dass wegen ÃX = Ã≠ etc gilt:<br />

q≠<br />

q X<br />

≃ q≠v<br />

q vX<br />

(9)<br />

q≠ t q≠<br />

el q≠r q≠<br />

Kernspin /σ≠<br />

q tX q elX q rX q KernspinX /σ X<br />

= 1 (10)<br />

Bei der Rechnung von q v wird angenommen, dass die Schwingungsfrequenzen des<br />

Übergangszustandes die gleichen wie die der Reaktandenmoleküle sind, mit Ausnahme<br />

der Schwingung, die der Reaktionskoordinate entspricht (ν T ). Es folgt durch<br />

∏<br />

Kürzen aus q v = s q vi und q≠v = s−1 ∏<br />

q≠v i<br />

mit q vT der Zustandssumme der Torsion:<br />

i=1<br />

i=1<br />

q≠<br />

= 1<br />

q X q vT<br />

= 1 − exp<br />

(<br />

− hc˜ν )<br />

T<br />

k B T<br />

(11)<br />

also<br />

k 2 (T ) = k BT<br />

h<br />

( (<br />

1 − exp − hc˜ν )) (<br />

T<br />

exp − E )<br />

0(X → Y)<br />

. (12)<br />

k B T<br />

k B T<br />

T /K 10 100 300 800 1000<br />

k 2 (T )/s −1 1.55×10 −62 1.00×10 5 1.77×10 10 8.69×10 11 1.39×10 12<br />

Die Arrhenius-Gleichung lautet:<br />

(<br />

k 2 (T ) = A 2 (T ) exp − E )<br />

A 2<br />

(T )<br />

. (13)<br />

RT<br />

Es wird angenommen, dass A 2 und<br />

E A2 temperaturunabhängig im Bereich<br />

10 K≤T ≤1000 K sind. Die grafische Auftragung<br />

von ln(k 2 /s −1 ) als Funktion von 1/T<br />

liefert eine Gerade mit der Steigung –E A2 /R<br />

und dem Achsenabschnitt ln(A 2 /s −1 ).<br />

ln (k 2<br />

/s -1 )<br />

4 0<br />

0<br />

-4 0<br />

-8 0<br />

-1 2 0<br />

0 .0 0 0 .0 2 0 .0 4 0 .0 6 0 .0 8 0 .1 0<br />

K / T<br />

ln(A 2 /s −1 ) = 29.3 ± 0.2 ⇒ A 2 = (5.3 ± 1.2) × 10 12 s −1 (14)<br />

− E A 2<br />

R = −(1717 ± 5) K ⇒ E A 2<br />

= (14.28 ± 0.07) kJ mol −1 (15)<br />

5


Die Theorie des Übergangszustandes gilt mit der Gleichgewichtsannahme für Moleküle<br />

bei der Energie des Sattelpunktes, also nur im Hochdruckbereich der unimolekularen<br />

Reaktion (also für k 2∞ ) oder in kondensierter Phase in <strong>Lösung</strong>. Im<br />

vorliegenden Fall ist sie auch nur dann gültig, wenn die Geschwindigkeitskonstante<br />

viel grösser ist als die Geschwindigkeitskonstante mit dem Tunneleffekt (hohe<br />

Temperaturen).<br />

(6 Punkte)<br />

(Gesamtaufgabe: 13 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.9 Tunnelaufspaltung und Umwandlungszeiten<br />

Die Tunnelperiode lässt sich berechnen mit:<br />

τ i =<br />

Die Umwandlungszeit ist gerade die halbe Periode:<br />

h = 1<br />

(<strong>16</strong>)<br />

∆E i c∆˜ν i<br />

t i (P → P ′ ) = τ i<br />

2<br />

Man erhält die Zahlenwerte:<br />

τ 0 = 17.5 ns und t 0 = 8.75 ns<br />

τ 1 = 372 ps und t 1 = 186 ps<br />

Bei 10 K, [k 2 (10 K)] −1 = 6.45 × 10 61 s. Der Tunneleffekt dominiert, die Theorie des Übergangszustand<br />

ergibt keinen sinnvollen Wert für k 2 .<br />

Bei 300 K, ist [k 2 (300 K)] −1 = 57 ps kleiner als der Wert aus dem Tunneleffekt. Also ist<br />

die Theorie des Übergangszustandes dann eine brauchbare Näherung (auch bei höheren<br />

Temperaturen).<br />

In der Quantenmechanik gibt es eine Tunneldynamik zwischen äquivalenten Minima auf<br />

einer Potentialhyperfläche, die der Isomerisierung zwischen zwei Strukturen entsprechen<br />

möge. Für den einfachsten Fall, dass es zwei Minima gibt und nur zwei Energieniveaus<br />

mit der Tunnelaufspaltung ∆E 12 berücksichtigt werden, ist die <strong>Lösung</strong> der zeitabhängigen<br />

Schrödingergleichung:<br />

Ψ(t, q) = √ 1 (<br />

exp − 2πiE ) [<br />

(<br />

1t<br />

ϕ 1 + ϕ 2 exp − 2πi∆E )]<br />

12t<br />

(18)<br />

2 h<br />

h<br />

wobei E n und ϕ n die Eigenwerte und Eigenfunktionen der zeitunabhängigen Schrödingergleichung<br />

sind.<br />

Die Wahrscheinlichkeitsdichte |Ψ| 2 ist hier generell eine periodische Funktion der Zeit mit<br />

der Periode<br />

τ =<br />

h . (19)<br />

∆E 12<br />

Für ein Doppelminimumpotential wechselt die Wellenfunktion Ψ in einer halben Periode<br />

von Ψ ∝ ϕ 1 + ϕ 2 nach Ψ ∝ ϕ 1 − ϕ 2 , was einem Wechsel der Wahrscheinlichkeitsdichte<br />

|Ψ| 2 von einer Struktur beim linken Minimum zu einer Struktur beim rechten Minimum<br />

entspricht.<br />

(4 Punkte)<br />

6<br />

(17)


<strong>16</strong>.10 Berechnung von Geschwindigkeitskonstanten aus einem einfachen Stossmodell<br />

<strong>16</strong>.10.1 Geschwindigkeitskonstante k 4 nach dem Modell harter Kugeln<br />

Es gilt allgemein:<br />

k 4 (T ) = 〈σ 4 (T )〉〈v rel (T )〉 (20)<br />

mit<br />

〈v rel (T )〉 =<br />

( 8kB T<br />

πµ<br />

und einem thermischen gemimttelten Stossquerschnitt 〈Σ 4 (T )〉.<br />

) 1/2<br />

(21)<br />

µ = m Arm X ∗<br />

m Ar + m X ∗<br />

mit m Ar = 6.64 × 10 −26 kg und m X ∗ = 1.56 × 10 −25 kg (22)<br />

⇒ µ = 4.66 × 10 −26 kg und 〈v rel (T )〉 = 476 m s −1 . (23)<br />

Mit dem Modell harter Kugeln gilt für den Stossquerschnitt vereinfacht.<br />

〈σ 4 (T )〉 = σ HK<br />

4 = π(r Ar + r X ∗) 2 = 2.50 × 10 −18 m 2 . (24)<br />

Man erhält: k 4 (300 K) = 1.19 × 10 −15 m 3 s −1 = 1.19 × 10 −9 cm 3 s −1<br />

(2 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.10.2 Druckverbreiterung<br />

Γ = k effh<br />

mit k eff = k 4 (300 K)[Ar] (25)<br />

2π<br />

Unter der Annahme eines idealen Gases:<br />

p Ar<br />

[Ar] =<br />

k B × 300 K = 2.42 × 1022 m −3 (26)<br />

Γ = 3.04 × 10 −27 J, was ∆˜ν = 1.53 × 10 −4 cm −1 entspricht.<br />

(2 Punkte)<br />

(Gesamtaufgabe: 4 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.11 Linienverbreiterung durch Prädissoziation<br />

k 15 = 2πΓ<br />

h = 1.32 × 1012 s −1 (27)<br />

1<br />

τ PD = = 0.76 ps (28)<br />

2πc∆˜ν P<br />

Für die Dopplerverbreiterung gilt:<br />

√<br />

∆˜ν D<br />

≃ 7.<strong>16</strong> × 10 −7 T/K<br />

(29)<br />

˜ν 0<br />

m/u<br />

mit m = 94 u und ˜ν 0 = 33333 cm −1 , also ∆˜ν D = 0.043 cm −1 ≪ ∆˜ν P = 7 cm −1 .<br />

Wir sehen, dass die Dopplerverbreiterung im Vergleich zur Prädissoziationsverbreiterung<br />

vernachlässigbar ist.<br />

(4 Punkte)<br />

7


<strong>16</strong>.12 Bruttoreaktion im Mechanismus aus allen Reaktionen (3) bis (14)<br />

(2 Punkte)<br />

X = Y<br />

<strong>16</strong>.13 Frage nach einer Kettenreaktion<br />

Nein, es handelt sich um keine Kettenreaktion, da es keinen Kettenträger, sowie keine<br />

geschlossene Kette gibt. Die Reaktionen beschreiben ein System von Folgereaktionen mit<br />

ihren Rückreaktionen, analog zum Lindemann-Mechanismus.<br />

(2 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.14 Allgemeines exaktes <strong>Lösung</strong>sverfahren für den Mechanismus aus den Reaktionen (3) bis<br />

(14):<br />

Wenn [M] im Überschuss ist, sind alle Reaktionen effektiv 1. Ordnung (scheinbar, da<br />

[M]=const oder real für die streng unimolekularen). Es ist also eine verallgemeinerte<br />

Kinetik 1. Ordnung. Allgemein kann die Änderung der Konzentration von X nach der<br />

Zeit wie folgt ausgedrückt werden:<br />

− d[X]<br />

dt<br />

= K 11 [X] + K 12 [X ∗ ] + K 13 [X ∗∗ ] + K 14 [Y] + K 15 [Y ∗ ] + K <strong>16</strong> [Y ∗∗ ] (30)<br />

wobei K 1i Funktionen der Geschwindigkeitskonstanten k j sind. Es gibt analoge Ausdrücken<br />

für X ∗ , X ∗∗ , Y, Y ∗ und Y ∗∗ .<br />

Das System der sechs Diffentialgleichungen kann als Matrixgleichung aufgeschrieben werden:<br />

⎛ ⎞<br />

[X](t)<br />

− d [X ∗ ](t)<br />

[X ∗∗ ](t)<br />

d t<br />

⎜ [Y](t)<br />

= − d c(t) = Kc(t) (31)<br />

⎟ d t<br />

⎝ [Y ∗ ](t) ⎠<br />

[Y ∗∗ ](t)<br />

wobei K die Matrix der Geschwindigkeitskontanten ist:<br />

⎛<br />

⎞<br />

K 11 K 12 K 13 K 14 K 15 K <strong>16</strong><br />

. . . . . .<br />

K =<br />

. . . . . .<br />

⎜ . . . . . .<br />

⎟<br />

⎝ . . . . . . ⎠<br />

. . . . . .<br />

Die allgemeine <strong>Lösung</strong> ist:<br />

(32)<br />

c(t) = XDiago (exp (−λ j t)) X −1 c 0 (33)<br />

wobei X die Eigenvektormatrix von K ist und λ j die Eigenwerte.<br />

(6 Punkte)<br />

8


<strong>16</strong>.15 Hin- und Rückreaktion (2)<br />

<strong>16</strong>.15.1 Effektive Geschwindigkeitskonstante für die Hinreaktion (2)<br />

v c<br />

(2) = d [Y] = k ′<br />

d t<br />

13[Y ∗ ] mit k i ′ = k i [M] für i ∈ {3; 4; 13} (34)<br />

Quasistationaritätsannahme von Y ∗ :<br />

( ) d [Y ∗ ]<br />

d t<br />

≃ 0 = k 5 [X ∗ ] QS − k 13[Y ′ ∗ ] QS (35)<br />

QS<br />

⇒ [Y ∗ ] QS = k 5[X ∗ ] QS<br />

(36)<br />

k 13<br />

′<br />

Quasistationaritätsannahme von X ∗ :<br />

( ) d [X ∗ ]<br />

≃ 0 = k ′<br />

d t<br />

3[X] − k 4[X ′ ∗ ] QS − k 5 [X ∗ ] QS (37)<br />

QS<br />

(4 Punkte)<br />

⇒ v (2)<br />

c<br />

⇒ [X ∗ ] QS =<br />

k′ 3[X]<br />

k ′ 4 + k 5<br />

(38)<br />

= k′ 3k 5 [X]<br />

k ′ 4 + k 5<br />

= k eff<br />

2 [X] mit k eff<br />

2 = k 3k 5 [M]<br />

k 4 [M] + k 5<br />

(39)<br />

<strong>16</strong>.15.2 Effektive Geschwindigkeitskonstante für die Rückreaktion (-2)<br />

v c<br />

(−2) = d [X] = k ′<br />

d t<br />

4[X ∗ ] mit k i ′ = k i [M] für i ∈ {4; 13; 14} (40)<br />

Quasistationaritätsannahme von X ∗ :<br />

( ) d [X ∗ ]<br />

≃ 0 = −k ′<br />

d t<br />

4[X ∗ ] QS + k 6 [Y ∗ ] QS (41)<br />

QS<br />

⇒ [X ∗ ] QS = k 6[Y ∗ ] QS<br />

(42)<br />

k 4<br />

′<br />

Quasistationaritätsannahme von Y ∗ :<br />

( ) d [Y ∗ ]<br />

≃ 0 = −k 6 [Y ∗ ] QS − k ′<br />

d t<br />

13[Y ∗ ] QS + k 14[Y] ′ (43)<br />

QS<br />

⇒ v (−2)<br />

c<br />

= k 6k ′ 14[Y]<br />

k 6 + k ′ 13<br />

⇒ [Y ∗ ] QS =<br />

k′ 14[Y]<br />

k 6 + k ′ 13<br />

= k eff<br />

−2[Y] mit k eff<br />

−2 =<br />

k 6k 14 [M]<br />

k 6 + k 13 [M]<br />

(44)<br />

(45)<br />

9


Es gilt<br />

d [Y] (2,−2)<br />

= k2 eff [X] − k eff<br />

d t<br />

−2[Y] (46)<br />

Die Gleichung ist analog zu die für unimolekulare Reaktion mit Rückreaktion. Also<br />

die Relaxationszeit lautet<br />

(4 Punkte)<br />

τ R =<br />

(Gesamtaufgabe: 8 Punkte)<br />

1<br />

=<br />

k2 eff + k−2<br />

eff<br />

(k ′ 4 + k 5 )(k 6 + k ′ 13)<br />

k ′ 3k 5 (k 6 + k ′ 13) + k 6 k ′ 14(k ′ 4 + k 5 )<br />

<strong>16</strong>.<strong>16</strong> Die Aminosäure Tyrosin<br />

Die Tyrosin ist wegen des “asymmetrischen” C-Atoms chiral (C-α hat verschiedene Substituenten):<br />

H<br />

HO g CH 2 C C<br />

b<br />

a<br />

NH 2<br />

O<br />

OH<br />

(47)<br />

H<br />

H<br />

PhOH<br />

PhOH<br />

H<br />

H<br />

NH 2<br />

H<br />

COOH<br />

COOH<br />

H<br />

NH 2<br />

Als Aminosäure existiert Tyrosin in der L-form in der Natur in Biopolymeren.<br />

H H<br />

O<br />

C C<br />

C OH<br />

HO<br />

NH 2 H<br />

Durch die Brechung der C-NH 2 und C-COOH Bindungen ist eine Racemisierung bei<br />

Zimmertemperatur sehr unwahrscheinlich und die Racemisierungsgeschwindigkeit ist sehr<br />

klein.<br />

10


Um die Zahl möglicher Konformeren eines gegebenen Enantiomers zu bekommenn, muss<br />

man die Drehung um sechs verschiedene Bindungen berücksichtigen:<br />

• die Drehung um die C–O Bindung am Phenol gibt 2 Möglichkeiten:<br />

H<br />

H<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

O<br />

g<br />

b<br />

C<br />

a<br />

C<br />

NH 2 H<br />

C<br />

OH<br />

H<br />

O<br />

g<br />

b<br />

C<br />

a<br />

C<br />

NH 2 H<br />

C<br />

OH<br />

H<br />

• die Drehung um die C(γ)–C(β) Bindung gibt 6 Möglichkeiten:<br />

H<br />

H<br />

C(a)<br />

H<br />

H<br />

C(a)<br />

C(a)<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

C(a)<br />

H<br />

H<br />

C(a)<br />

C(a)<br />

H<br />

H<br />

• die Drehung um die C(β)–C(α) Bindung gibt 3 Möglichkeiten:<br />

H<br />

COOH<br />

H<br />

H<br />

NH 2<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

NH 2<br />

PhOH<br />

H<br />

H<br />

PhOH<br />

COOH<br />

HOOC<br />

PhOH<br />

NH 2<br />

• die Drehung um die C–N Bindung gibt 3 Möglichkeiten:<br />

HOOC<br />

C(b)<br />

H<br />

COOH<br />

C(b)<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

C(b)<br />

COOH<br />

• die Inversion der NH 2 Gruppe gibt 2 Möglichkeiten<br />

11


• die Drehung um die C(α)–COOH Bindung gibt 6 Möglichkeiten:<br />

C(b)<br />

O<br />

NH 2<br />

O<br />

H<br />

O<br />

NH 2<br />

H H C(b)<br />

OH<br />

OH<br />

C(b)<br />

OH<br />

NH 2<br />

C(b)<br />

NH 2<br />

NH 2<br />

H<br />

O OH O OH<br />

NH 2<br />

H H C(b)<br />

O<br />

C(b)<br />

OH<br />

• die Drehung um die C–O Bindung der Carbonyl-Gruppe gibt 2 Möglichkeiten:<br />

H<br />

H<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

HO<br />

g<br />

b<br />

C<br />

a<br />

C<br />

NH 2 H<br />

C<br />

O<br />

H<br />

HO<br />

g<br />

b<br />

C<br />

a<br />

C<br />

NH 2 H<br />

C<br />

O<br />

H<br />

Das entspricht 2592 möglische Konformeren.<br />

In der Literatur wurden 1296 Konformeren theoretisch untersucht (ohne Berücksichtigung<br />

der NH 2 Inversion) und 76 wurden stabil gefunden (M. Zhang, Z. Huang and Z. Lin, J.<br />

Chem. Phys. 122, 134313 (2005)).<br />

Die Drehung um die C–O Bindung sowie die NH 2 -Inversion sind Tunnelprozesse zwischen<br />

zwei Minima. Ein kinetischer Mechanismus wurde in dieser Aufgabe behandelt (X=Y).<br />

Für die andere Drehungen zwischen drei verschiedene Minima muss man dann ein komplizierter<br />

Mechanismnus bauen.<br />

(6 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.17 Mechanismus aus den Reaktionen (3), (4), (5), (6), (13), (14)<br />

<strong>16</strong>.17.1 Bodensteinsche Quasistationarität<br />

v c = d [Y]<br />

d t<br />

= k ′ 13[Y ∗ ] − k ′ 14[Y] mit k ′ i = k i [M] für i ∈ {3, 4, 13, 14} (48)<br />

Quasistationaritätsannahme für Y ∗ :<br />

( ) d [Y ∗ ]<br />

≃ 0 = k 5 [X ∗ ] QS − k 6 [Y ∗ ] QS − k ′<br />

d t<br />

13[Y ∗ ] QS + k 14[Y] ′ (49)<br />

QS<br />

⇒ [Y ∗ ] QS = k 5[X ∗ ] QS + k ′ 14[Y]<br />

k 6 + k ′ 13<br />

(50)<br />

12


Quasistationaritätsannahme für X ∗ :<br />

( ) d [X ∗ ]<br />

≃ 0 = k<br />

d t<br />

3[X] ′ − k 4[X ′ ∗ ] QS − k 5 [X ∗ ] QS + k 6 [Y ∗ ] QS (51)<br />

QS<br />

( )<br />

0 = k 3[X] ′ − (k 4 ′ + k 5 )[X ∗ k5 [X ∗ ] QS + k ′<br />

] QS + k<br />

14[Y]<br />

6 (52)<br />

k 6 + k 13<br />

′<br />

⇒ [Y ∗ ] QS =<br />

⇒ [X ∗ ] QS = (k 6 + k ′ 13)k ′ 3[X] + k 6 k ′ 14[Y]<br />

k ′ 4k 6 + k ′ 4k ′ 13 + k 5 k ′ 13<br />

k 5<br />

k 6 + k ′ 13<br />

( )<br />

(k6 + k 13)k ′ 3[X] ′ + k 6 k 14[Y]<br />

′<br />

k ′ 4k 6 + k ′ 4k ′ 13 + k 5 k ′ 13<br />

+ k′ 14[Y]<br />

k 6 + k ′ 13<br />

= k′ 3k 5 (k 6 + k ′ 13)[X] + k ′ 14(k ′ 4k 6 + k 5 k 6 + k ′ 4k ′ 13 + k 5 k ′ 13)[Y]<br />

(k 6 + k ′ 13)(k ′ 4k 6 + k ′ 4k ′ 13 + k 5 k ′ 13)<br />

(53)<br />

(54)<br />

(55)<br />

mit<br />

und<br />

( )<br />

k<br />

v c = k 13<br />

′ ′<br />

3 k 5 (k 6 + k 13)[X] ′ + k 14(k ′ 4k ′ 6 + k 5 k 6 + k 4k ′ 13 ′ + k 5 k 13)[Y]<br />

′ − k<br />

(k 6 + k 13)(k ′ 4k ′ 6 + k 4k ′ 13 ′ + k 5 k<br />

14[Y]<br />

′<br />

13)<br />

′<br />

= k hin [X] − k rück [Y] (56)<br />

wenn k ′ 4k 6 ≪ k ′ 4k ′ 13 + k 5 k ′ 13,<br />

wenn k 5 k ′ 13 ≪ k ′ 4k 6 + k ′ 4k ′ 13,<br />

(5 Punkte, evtl. mehr)<br />

k hin =<br />

k rück =<br />

k 3k ′ 5 k 13<br />

′ , (57)<br />

k 4k ′ 6 + k 4k ′ 13 ′ + k 5 k 13<br />

′<br />

k 4k ′ 6 k 14<br />

′ . (58)<br />

k 4k ′ 6 + k 4k ′ 13 ′ + k 5 k 13<br />

′<br />

k hin ≃ k′ 3k 5<br />

k ′ 4 + k 5<br />

= k eff<br />

2 aus der Aufgabe 15(a) (59)<br />

k rück ≃ k 6k ′ 14<br />

k 6 + k ′ 13<br />

= k eff<br />

−2 aus der Aufgabe 15(b) (60)<br />

<strong>16</strong>.17.2 Relaxationszeit<br />

Die <strong>Lösung</strong> ist analog zur Aufgabe <strong>16</strong>.14. Hier gibt es ein System von vier Differentialgleichungen<br />

− d [X]<br />

d t<br />

− d [X∗ ]<br />

d t<br />

− d [Y∗ ]<br />

d t<br />

− d [Y]<br />

d t<br />

= k ′ 3[X] − k ′ 4[X ∗ ] (61)<br />

= −k ′ 3[X] + k ′ 4[X ∗ ] + k 5 [X ∗ ] − k 6 [X] (62)<br />

= −k 5 [X ∗ ] + k 6 [X] + k ′ 13[Y ∗ ] − k ′ 14[Y] (63)<br />

= −k ′ 13[Y ∗ ] + k ′ 14[Y] (64)<br />

13


da es sich um eine verallgemeinerte Kinetik 1. Ordnung handelt. Die K-Matrix lässt<br />

sich schreiben: ⎛<br />

⎞<br />

k 3 ′ −k 4 ′ 0 0<br />

K = ⎜ −k 3 ′ k 4 ′ + k 5 −k 6 0<br />

⎟<br />

⎝ 0 −k 5 k 6 + k 13 ′ −k 14<br />

′ ⎠ (65)<br />

0 0 −k 13 ′ k 14<br />

′<br />

det(K-λE) liefert ein Polynom vierten Grades, wobei eine Nullstelle λ 0<br />

(geschlossene System). Es gibt dann:<br />

P (λ) = λ 3 − (k ′ 3 + k ′ 4 + k 5 + k 6 + k ′ 13 + k ′ 14)λ 2<br />

= 0 ist<br />

+ [k ′ 3(k 5 + k 6 + k ′ 13 + k ′ 14) + k ′ 4(k 6 + k ′ 13 + k ′ 14) + k 5 (k ′ 13 + k ′ 14) + k 6 (k ′ 14)] λ<br />

−(k ′ 3k 5 k ′ 13 + k ′ 3k 5 k ′ 14 + k ′ 3k 6 k ′ 14 + k ′ 4k 6 k ′ 14) (66)<br />

Die erste Nullstelle ist die Relaxationszeit des Systems.<br />

Eine andere mögliche <strong>Lösung</strong> benutzt die Relaxationskinetik:<br />

Wir betrachten das Reaktionsschema:<br />

k 3 ′ k 5 k 13<br />

′<br />

X ⇄ X ∗ ⇄ Y ∗ ⇄ Y (67)<br />

1 k ′ 4 2 k 6 3 k ′ 14 4<br />

und benutzen die Auslenkungsvariabeln (∆x 1 , ∆x 2 , ∆x 3 ):<br />

[X] − [X] eq = −∆x 1 (68)<br />

[X ∗ ] − [X ∗ ] eq = +∆x 1 − ∆x 2 (69)<br />

[Y ∗ ] − [Y ∗ ] eq = +∆x 2 − ∆x 3 (70)<br />

[Y] − [Y] eq = +∆x 3 (71)<br />

Das Geschwindigkeitgesetz für den Zustand 1 in der Gleichung (67) ist:<br />

− d[X]<br />

dt<br />

= d∆x 1<br />

dt<br />

= k ′ 3[X] − k ′ 4[X ∗ ]<br />

= k ′ 3([X] eq − ∆x 1 ) − k ′ 4([X ∗ ] eq + ∆x 1 − ∆x 2 ) .<br />

(72)<br />

Im nächsten Schritt wird die Gleichgewichtsbedingung (k 3[X] ′ eq = k 4[X ′ ∗ ] eq ) ausgenutzt:<br />

− d ∆x 1<br />

= (k 3 ′ + k ′<br />

d t<br />

4)∆x 1 − k 4∆x ′ 2 (73)<br />

Analog können wir schreiben:<br />

− d [X∗ ]<br />

d t<br />

= − d ∆x 1<br />

d t<br />

+ d ∆x 2<br />

d t<br />

= −k ′ 3[X] + k ′ 4[X ∗ ] + k 5 [X ∗ ] − k 6 [Y ∗ ] (74)<br />

d ∆x 2<br />

d t<br />

= k 5 ([X ∗ ] eq + ∆x 1 − ∆x 2 ) − k 6 ([Y ∗ ] eq + ∆x 2 − ∆x 3 ) (75)<br />

⇒ − d ∆x 2<br />

d t<br />

= −k 5 ∆x 1 + (k 5 + k 6 )∆x 2 − k 6 ∆x 3 (76)<br />

14


− d [Y]<br />

d t<br />

= − d ∆x 3<br />

= −k ′<br />

d t<br />

13[Y ∗ ] + k 14[Y]<br />

′<br />

= −k 13([Y ′ ∗ ] eq + ∆x 2 − ∆x 3 ) + k 14([Y] ′ eq + ∆x 3 ) (77)<br />

⇒ − d ∆x 3<br />

= −k ′<br />

d t<br />

13∆x 2 + (k 13 ′ + k 14)∆x ′ 3 (78)<br />

Die Gleichung (70) ist Linearkombination den Gleichungen (68), (69) und (71). Also<br />

bekommt man eine 3×3 Matrix:<br />

⎛<br />

⎞<br />

k 3 ′ + k 4 ′ −k 4 ′ 0<br />

K = ⎝ −k 5 k 5 + k 6 −k 6<br />

⎠ (79)<br />

0 −k 13 ′ k 13 ′ + k 14<br />

′<br />

dessen erster Eigenwert der Relaxationszeit enspricht.<br />

Der Polynom dritten Grades, um Eigenwerte zu bestimmen, ist eigentlich identisch<br />

zu P (λ).<br />

(2 Punkte)<br />

<strong>16</strong>.17.3 Gleichgewichtskonstante bei 300 K<br />

Es gilt allgemein:<br />

∆ R G ⊖ (T ) = ∆ R H ⊖ (T ) − T ∆ R S ⊖ (T ) = −RT ln K(T ) (80)<br />

Wenn die Zustandssumme Q X und Q Y gleich sind, gilt für ∆ R S ⊖ :<br />

( )<br />

∆ R S ⊖ QY<br />

= ln = 0 (81)<br />

Q X<br />

(<br />

⇒ K(300 K) = exp − ∆ )<br />

RH ⊖ (300 K)<br />

. (82)<br />

R × 300 K<br />

Mit ∆ R H ⊖ (300 K) = −85 J mol −1 erhält man:<br />

(2 Punkte)<br />

(Gesamtaufgabe: 9 Punkte, evtl. mehr)<br />

Version von 14. Januar 2013<br />

K(300 K) = 1.035. (83)<br />

15

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