Der „Vogelhändler“ trotzte dem Regen - beim Bistum Mainz
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Gemeinde<br />
So kann ich sagen, für Euch bin ich<br />
Priester! Hier geht es nicht um die Frage<br />
nach der Macht. Dieser Begriff mit all<br />
seinen Konnotationen sollte innerhalb<br />
der Kirche keine gerechtfertigte Größe<br />
sein. Die Leitung der Gemeinde hat<br />
vielmehr etwas mit wohlwollender und<br />
erbarmender Führung zu tun. Die Berufung<br />
zur Weihe kann nur von Christus<br />
kommen. Nur er kann sie in das Herz<br />
eines Mannes legen. Die Kirche als<br />
Gemeinschaft der Gläubigen ist gerufen<br />
diese Berufung zu entdecken und zu<br />
fördern. So müssen wir uns als Gemeinde<br />
fragen, ob bei uns ein Klima<br />
herrscht, in <strong>dem</strong> sich junge Menschen<br />
für einen solchen Weg in der besonderen<br />
Nachfolge Jesu Christi entscheiden<br />
können. Wie oft betet eine Gemeinde<br />
für neue Berufungen? Ist ihr das wirklich<br />
ein Herzensanliegen? Oder bekommt<br />
eine Gemeinde die Priester, die sie verdient,<br />
im Zweifelsfalle gar keine?<br />
Also, die Gemeinde darf Ansprüche an<br />
die Priester haben, weil sie Jesus Christus<br />
in ihrem Leben zum vollen Zuge<br />
bringen sollen. Und wie sieht es aus mit<br />
<strong>dem</strong> Anspruch des Priesters an seine<br />
Gemeinde? <strong>Der</strong> erste Anspruch sollte<br />
sein, dass ein jeder seinem Priester mit<br />
Wohlwollen und Freundlichkeit begegnet,<br />
weil in ihm Christus durchscheint.<br />
Die Gemeinde ist mit ihrem Priester auf<br />
<strong>dem</strong> Weg zur Vollendung und nicht ohne<br />
ihn. Im westlichen Europa ist die<br />
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Ehrfurcht vor <strong>dem</strong> priesterlichen Amt<br />
umgeschlagen in Indifferenz und oftmals<br />
auch in Ablehnung. <strong>Der</strong> Stand der<br />
Priester ist schwieriger geworden, die<br />
Arbeitsbelastung höher und das Ansehen<br />
geringer.<br />
In einer solchen Situation ist es die erste<br />
und vornehmste Aufgabe einer Gemeinde<br />
ihre eigenen Priester mit allen<br />
Kräften zu unterstützen und sie in <strong>dem</strong><br />
sauren <strong>Regen</strong> der gesellschaftlichen<br />
Entwicklung nicht alleine stehen zu lassen.<br />
So kann ich sagen: mit Euch bin ich<br />
Christ! Ob Laien oder Geistliche, wir alle<br />
sind auf das Erbarmen Gottes angewiesen,<br />
wir alle müssen um die Sendung<br />
des Heiligen Geistes bitten, wir alle haben<br />
unverdient die Gnade des Glaubens<br />
erhalten. So gehören wir Christus<br />
an, der uns in seiner Kirche heiligen und<br />
gerecht machen will. Die christliche<br />
Gemeinde sollte mit ihrem Priester der<br />
fruchtbare Ackerboden sein, auf <strong>dem</strong><br />
die Saat Gottes hundertfache Frucht<br />
trägt (Mt 13,8). Nur auf diese Weise<br />
können wir den Auftrag Jesu erfüllen,<br />
Licht zu sein, das allen Menschen<br />
leuchtet, Salz zu sein, das dieser Erde<br />
Geschmack verleiht (Mt 5,13-14). So<br />
sind die Ansprüche und Erwartungen<br />
auf beiden Seiten groß, und sie dürfen<br />
auch groß sein, weil wir Christen alles<br />
andere als lau sein sollen (Offb 3,16).