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Der „Vogelhändler“ trotzte dem Regen - beim Bistum Mainz

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Serie<br />

DER WEIHRAUCH<br />

SERIE: LITURGIE / VON ANGELA ECKART<br />

„Hier riecht es nach Weihrauch!“ – Beim<br />

Besuch der Kirche bringen mich die Kinder<br />

unserer Kindertagesstätte zum<br />

Schmunzeln. Wir stehen im Mittelgang,<br />

schauen nach vorne zum Altar und die<br />

Kinder nehmen den Wohlgeruch war.<br />

Noch immer erfüllt der Duft des Weihrauchs<br />

den Kirchenraum.<br />

Unser Glaube braucht eine bestimmte<br />

Duftnote, die sich bewahrt und sich in unseren<br />

Sinnen eingeprägt.<br />

Das ist gut so.<br />

Mit allen Sinnen glauben<br />

heißt: hören,<br />

schauen, berühren,<br />

schmecken und riechen.<br />

Dies meint sich<br />

als Mensch auf Gott in<br />

Jesus Christus einlassen,<br />

auf seine Liebe<br />

zu uns Menschen. Die<br />

kennt keine Berechnung<br />

oder Verzweckung.<br />

Einfach umsonst,<br />

weil ER es ist<br />

und weil wir es sind!<br />

Dieses Verschwenderische drückt sich<br />

bereits in der Bibel in bestimmten Zeichen<br />

aus: Maria von Bethanien tut etwas völlig<br />

Überflüssiges, Verschwenderisches, woran<br />

Judas Anstoß nimmt: „Da nahm Maria<br />

ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl,<br />

salbte Jesus die Füße und trocknete sie<br />

mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom<br />

26<br />

Duft des Öls erfüllt.“ Judas Iskariot kritisierte:<br />

„Warum hat man dieses Öl nicht<br />

für dreihundert Denare verkauft und den<br />

Erlös den Armen gegeben?“ (Johannes<br />

12,3-4).<br />

Genau so überflüssig und verschwenderisch<br />

wie das Öl ist der Gebrauch von<br />

Weihrauch, <strong>dem</strong> wohlriechenden Harz einer<br />

arabischen Staude, zuweilen auch mit einheimischen<br />

pflanzlichen Duftstoffen vermischt.<br />

Weihrauch gehört<br />

zu den Schätzen,<br />

die die Weisen aus <strong>dem</strong><br />

Morgenland <strong>dem</strong> göttlichen<br />

Kind bringen. Romano<br />

Guardini, der bekannte<br />

katholische Religionsphilosoph<br />

und<br />

Theologe, deutete den<br />

aufsteigenden Wohlgeruch<br />

einmal so: „Ohne<br />

allen Zweck, rein wie ein<br />

Lied. Schönes Vergeuden<br />

von Kostbarkeiten.<br />

Schenkende, alles hingebende<br />

Liebe …<br />

Und das ist auch im<br />

Weihrauch: Ein Geheimnis der Schönheit,<br />

die von keinem Zweck weiß, sondern frei<br />

aufsteigt. <strong>Der</strong> Liebe, die brennt und verbrennt,<br />

und durch den Tod geht.“ <strong>Der</strong> Duft<br />

des Weihrauchs erinnert also an die<br />

schenkende, alles hingebende Liebe gegenüber<br />

Jesus, <strong>dem</strong> Kind in der Krippe<br />

und <strong>dem</strong> Gast in Bethanien. Was für uns

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