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Magazin 196605

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.. 11 ... : Vencltrlft ... flr "1ft ZtwllsdWb<br />

G 7448 E<br />

ZIVILER BEVOLKERUNGSSCHUTZ<br />

•<br />

Nr.5. Mal 1966 o 11. Jahrgang 0 Preis des EInzeIheftes DM 1.150


Trümmersicher<br />

durch Behelfsschulz<br />

Die primitivste Möglichkeit, sich gegen Waffenwltkungen zu schützen, bleibt der Behelfsschulz.<br />

Dazu g ~ h ö rt auch das behellsmä8ige Herrichten yon Kellerräumen. Solche Maßnahmen haben den<br />

Vorteil, daß sie oft auch In SelbstarbeiI, ggf. durch ganze Hausgemeinschaften, durchgeführt<br />

werden können. Dieser Behelfsschutz Ist natürlich nur eine Notmaßnahme. Technisch sieht das<br />

so aus, daß dabei die Kellerdecke des als Schutzraum gewählten Kellerraumes durch eine Holzoder<br />

StahlkonstruktIon abgestützt, d. h. trOmmerslcher gemacht wird. öffnungen nach außen<br />

mUssen durch das Davorpacken abschirmender Masse gegen Strahlung geschützt werden.


INHALT<br />

•<br />

5<br />

1966<br />

Arznelmltt .. fOr SOdvI.tnam. Von Dr. RoH<br />

Schaeler<br />

Wenn mllgllch: Kombln.tlon. Unt.rlrdlsche<br />

V.rkehrsanl.gen .Is öH.ntliche Schutzrlume<br />

Frieden durch W"trechtaordnung. Von Earl<br />

W.rren, Obenller Bund .. rlchter d.r Vereinigten<br />

Sta.ten .. .. ............................ .<br />

WI. gerinnt unser Blut? .................... .<br />

Zivil. V.rteldlgung. Ihre Entwicklung In d.r<br />

BundesrepublIk. IV. Fortsetzung. Von Dr. Dr.<br />

Ullrlch ElchallcII ........................... .<br />

Ea geht auch .nd .... Vorratswirtschaft ohne<br />

H ..... llungs- oder V.rf.lIsdaten? Von Dr.<br />

Ruth T.ngemann .......................... .<br />

FOr Sie notiert ............................. .<br />

Mensch und W.ltraum. Ein. Auaat"lung<br />

Ober Großtaten der WI ... nac:hafl, Forschung<br />

und Technik. Von 0.. CI_ns Schocke .....<br />

Intern.tIonale Pollzel.u ..... lung 1988. Auch<br />

d.r BLSV macht mH ....................... .<br />

ZS staU ZB. ElnfOhNng .In...<br />

llgemelnen<br />

Z"chens fOr den ZIvIlschutz ............... .<br />

Schw.rze Fahnen Ober der Stadl Einst zlhH.<br />

die Pest zu den größten Schrecknissen. Von<br />

Dr. P.ul Behrens .......................... .<br />

N.ue BOch.r ........................•.......<br />

Landeast.11en berichten ................... .<br />

Unter Dech und Fach. L8-Feuerwehrberellschaft<br />

erhIH Unterkunft ................... .<br />

Beim .drlUen M.nn"<br />

ZB Im Bild ................................. .<br />

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IIII<br />

111<br />

Zu unserem Titelbild: 0., kann man nicht 'rOh genug lernen:<br />

die Wiederbelebung Ertrinkender.<br />

Herausgegeben Im Auttrag des Buncleemlnlst"'uma<br />

des Innem vom Bunclealullsc:hulzftrbend, Köln<br />

Redakteure: Helmut Freutet, Allred Klrd"..r, 01'. phll. CI_mens<br />

Sd'!odI;e, alle In 5000 Köln, Merloa'llI8e 10-14, Tel. 720131; Druck.<br />

Verlag und Anzeigenverwaltung: Münchner Buc:hgewerbehaus GmbH.<br />

8000 MündIen 13, Sc:ftellingatraa. 39-41, Tel. 221381. Für den Anzei~<br />

genlell verantworttlch Han. Horat.n. Z. Z. gilt AnzeigenpreisIlaie 310.<br />

ManUskripte und Bilder nur an die Redaktfon. Bel ElnMndung Ru


Wenn<br />

mögli(h:<br />

om inalion<br />

Unterirdische Verkehrsanlagen<br />

als öffentliche Schutzräume<br />

Können unterirdische Anlagen des ruhenden<br />

und fließenden Verkehrs wie<br />

U-Parkbauten. U-Garagen, U-Straßenbahnanlagen,<br />

U-Bahnanlagen, unterirdische<br />

Anlagen der Bundesbahn. Straßenund<br />

Fußgängertunnel so gestaltet werden,<br />

daß sie als .. Mehrzweckbauten" im Verteidigungsfall<br />

Menschen Schutz bieten, im<br />

Frieden aber die eigentliche Verkehrsfunklion<br />

ohne Einschränkung erfüllen können?<br />

Unter anderem auch auf diese Frage sollte<br />

eine von der Bundesregierung auf Grund<br />

des "Gesetzes über eine Untersuchung von<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse<br />

der Gemeinden" vom 1.<br />

August 1961 (BGBI. I S. 1109) berufene<br />

Sachverständigenkommission eine Antwort<br />

finden.<br />

Bericht der Sachverständigen<br />

Die aus 23 Mitgliedern bestehende Sachverständigenkommission<br />

trat auf Einladung<br />

des Bundesministers für Verkehr am 26. Februar<br />

1962 erstmalig zusammen und legte<br />

nach insgesamt 116 Sitzungen der gebildeten<br />

neun ArbeitsaUSSchüsse und 20 Vollversammlungen<br />

der Kommission der Bundesregierung<br />

am 24. August 1964 ihren Bericht<br />

vor. 1 Wie aus diesem Bericht hervorgeht.<br />

konnten sich die Sachverstandigen<br />

nicht zu einer einheitlichen und eindeutigen<br />

Stellungnahme zu obiger Frage einigen.<br />

Ein Teil der Mitglieder der Sachverständigenkommission<br />

war der Ansicht, daß der<br />

Kommission die Grundlage zur Beantwortung<br />

der ihr gestellten Frage fehle und sie<br />

daher nur einige grundsätzliche Ausführungen<br />

zu der Frage machen könne, ob es sinnvoll<br />

und vertretbar sei, unterirdische Anlagen<br />

des Verkehrs mit Anlagen für den zivilen<br />

Bevölkerungssd1utz zu kombinieren. Im<br />

wesentlid1en mit der Begründung, daß die<br />

Anlagen des unterirdischen Verkehrs und<br />

unterirdische Parkhäuser vom fließenden<br />

oder ruhenden Verkehr bis in einen Angriff<br />

hinein in Ansprud1 genommen werden und<br />

daß bei radioaktivem Niederschlag die un~<br />

terirdischen Verkehrsmittel betriebsbereit<br />

sein müssen, um die Bevölkerung aus den<br />

Zentren herauszuschaffen und um danach<br />

fur Dienst~ und Einsatzkrafte zur Verfügung<br />

zu stehen, empfahlen diese Mitglieder von<br />

einer Kombination beider Aufgaben abzusehen<br />

und jede Aufgabe sinnentsprechend<br />

nach der in ihr liegenden Gesetzmäßigkeit<br />

zu lösen. Eine Kombination beider Aufgaben<br />

bedeute: Entweder den Verkehr st illlegen<br />

und dadurch die Funktionsfahigkeit<br />

einer Stadt in kritischen Phasen entscheidend<br />

mindern oder die schutzsuClenden<br />

Menschen gefährden I Die Einrichtungen<br />

des unterirdischen Verkehrs sollten sogar<br />

für alle schutzsuchenden Personen, die in<br />

ihnen längere Zeit zu verbleiben gedenken,<br />

gesperrt werden.<br />

Ein anderer Teil der Mitglieder der Kom-<br />

2


Eine ganze Reihe von Großstädten der Bundesrepubllk<br />

bemüht sich zur Zelt, den lIIe8enden<br />

Verkehr In die .. zweite Ebene" zu verlagern_<br />

Für den Zivilschutz bietet sich damit eine einmalige<br />

Gelegenheit, durch zusätzliche Einrichtungen<br />

sowie Verstärkung der Decken und Wi n­<br />

de öffentliche Schutzrl ume anzulegen.<br />

mission vertrat jedoch die Ansicht, daß untersucht<br />

werden könne und müsse, ob und<br />

ggf. unter welchen Voraussetzungen die<br />

Kombination von Verkehrsbauten mit Aufgaben<br />

des zivilen Bevölkerungsschutzes vom<br />

Standpunkt des Verkehrs aus vertretbar<br />

sei und wo die wirtschaftlid1en und technischen<br />

Grenzen für die Kombination liegen.<br />

Dazu beschäftigte sich der zuständige Arbeitsausschuß<br />

mit den von der STUVA (Studien<br />

gesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen<br />

e. V. Düsseldorf) bearbeiteten<br />

Themen und Projekten, mit den Berichten<br />

über Studienreisen deutscher Stellen in die<br />

Schweiz, nach Schweden, Holiand, Dänemark<br />

und Norwegen 1 und besichtigte selbst<br />

im September 1962 und im März 1964 unterirdische<br />

Verkehrsbauwerke in Bern, Kopenhagen<br />

und Stockholm. In dem Sachverständigenbericht<br />

kommt dieser Teil der<br />

Mitglieder nach eingehenden Ausführungen<br />

über grundsätzliche Forderungen und Abhängigkeiten<br />

bei der Errichtung von Mehrzweckbauten<br />

sowie über die unterschiedlichen<br />

Kombinationsmöglichkeiten bei unterirdischen<br />

Anlagen des ruhenden und des<br />

fließenden Verkehrs zu dem Ergebnis, daß<br />

die Errichtung von Mehrzweckbauten bei<br />

Vorliegen bestimmter Voraussetzungen als<br />

technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar<br />

anzusehen ist.<br />

In jedem Falle müßten jedoch die Aufgaben<br />

des Verkehrs ohne Einschränkung erfüllt<br />

werden, und wo dies nicht möglich sei ,<br />

könnten die unterirdischen Verkehrsanlagen<br />

nicht mit Aufgaben des zivilen Bevölkerungsschutzes<br />

verbunden werden. Auch<br />

dieser Teil der Sachverständigen war jedoch<br />

der Auffassung, daß die Kommission<br />

nicht das Problem entscheiden könne, ob<br />

Mehrzweckbauten im Verteidigungsfall für<br />

ihren Schutzzweck tatsächlich genutzt werden<br />

können oder ob das nicht möglich ist,<br />

weil der fließende Verkehr aufrechterhalten<br />

werden muß oder weil Tiefgaragen nicht<br />

rechtzeitig geräumt werden können.<br />

Stellungnahme<br />

der Bundesregierung<br />

In der Stellungnahme der Bundesregierung)<br />

zu diesem Teil des Berichtes der Sachverständigenkommission<br />

wird betont, daß den<br />

Ausführungen der Mitglieder der Sachverständigenkommissiol1,<br />

die vorschlagen, von<br />

einer Kombination abzusehen und Verkehrs-<br />

und Zivilschutzaufgaben in baulicher<br />

Hinsicht getrennt zu behandeln, nicht zugestimmt<br />

werden könne. Das gelte insbesondere<br />

für die Auffassung, die unterirdischen<br />

Verkehrsanlagen hätten heute eine<br />

andere Bedeutung als im letzten Krieg und<br />

müßten bis zum Angriff und auch danach<br />

in Betrieb bleiben, so daß sie für Schutzsuchende<br />

zu sperren seien.<br />

Dazu wird au sgeführt: "Wenn die Bundes-<br />

3


egierung der Bevölkerung mit gutem<br />

Grund in der Aufklärungsschrift "Zivilschutzfibel<br />

" rät. im Überraschungsfall sidl<br />

fladl auf den Boden zu werfen, Gesicht und<br />

Hände zu bedecken, und damit eine sdlwaroe<br />

Chance angedeutet wird, dem Außersten<br />

zu entgehen, dann wird man der Bevölkerung<br />

andererseits nicht erklären können,<br />

daß die mehrere Meter unter der Erde<br />

liegenden Verkehrsanlagen keinerlei Schutz<br />

bieten würden. Die Oberlebenschance wird<br />

selbst in einer schutzmäßig nicht vorbereiteten<br />

unterirdischen Verkehrsanlage in der<br />

Regel größer sein als im Freien. Es ist daher<br />

mit Sicherheit zu erwarten, daß wenigstens<br />

diejenigen bei erkennbarer Luftgefahr<br />

in die unterirdisroen Verkehrsanlagen<br />

flüchten, die sich gerade in deren Nähe<br />

befinden. Die Bundesregierung kann es<br />

daher nicht verantworten, die Sperrung unterirdischer<br />

Verkehrsanlagen für Schutzsuchende<br />

bei Gefahr feindlicher Angriffe<br />

vorzusehen. Sie sieht im übrigen auch keine<br />

Möglichkeit, eine solche Sperrung wirksam<br />

durchzuführen. U<br />

Im übrigen stellt die Bundesregierung abschließend<br />

fest : "Die Planungen der Bundesregierung<br />

für die öffentlichen Schutzräume<br />

gehen von dem Grundsatz aus, daß<br />

in allen Wohnhäusern für die Bewohner<br />

Sdlutzräume errichtet werden, öffentliche<br />

Sd'lutzräume also nur dem Schutz der Verkehrsteilnehmer<br />

dienen, einschließlich der<br />

Personen, die sich sonst außerhalb ihrer<br />

Wohn- und Arbeitsstätten aufhalten. Offentliche<br />

Schutzräume sind daher an Verkehrsschwerpunkten<br />

vorzusehen. An diesen Steilen<br />

wird aber in vielen Fällen, besonders im<br />

Hinblick auf die zu erwartende weitgehende<br />

Verlagerung der öffentlichen Verkehrsmittel<br />

in die zweite Ebene (Tiefanlage). für einen<br />

reinen öffentlidlen Schutzraumbau ein ausreichender<br />

Platz nidlt mehr zu finden sein.<br />

Die Erfüllung der Zivilschutzaufgaben an<br />

diesen besonders gefährdeten Schwerpunkten<br />

macht daher die Ausnutzung unterirdisdler<br />

Verkehrsanlagen für die Errichtung<br />

von öffentlichen Sdlutzräumen unumgänglich<br />

nötig.<br />

Die Bundesregierung wird daher den eingeschlagenen<br />

Weg, unterirdische Verkehrsanlagen<br />

gleichzeitig als öffentliche<br />

Schutzräume einzurichten, weiter verfolgen.<br />

Sie schließt sich damit der Auffassung des<br />

anderen Teiles der Mitglieder der Sachverständigenkommission<br />

an, die die Errichtung<br />

von öffentlichen Sdlutzräumen in Verbindung<br />

mit unterirdischen Verkehrsanlagen<br />

bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen<br />

technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar<br />

halten.<br />

Der Bericht dieser Mitglieder der Sachverständigenkommission<br />

enthält wesentliche<br />

Ausführungen über die Gesetzmäßigkeiten<br />

und grundsätzlichen Zusammenhänge der<br />

technischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten<br />

der Mehrzweckbauten. Die dargelegten<br />

Erkenntnisse entsprechen im wesentlichen<br />

aum den Erfahrungen, die die<br />

Bundesregierung bei der Planung und Ausführung<br />

von bisher 15 Objekten (Stand :<br />

September 1964), die sich größtenteils noch<br />

im Bauzustand befinden, gesammelt haI. "<br />

Entschließung des Bundesrates<br />

Der Bundesrat behandelte in einer Sitzung<br />

am 17. Dezember 1965 den Bericht der<br />

Sachverständigenkommission und nahm<br />

dazu eine Entschließung an, in der zu der<br />

Frage, ob der Bau unterirdischer Verkehrsantagen<br />

mit Aufgaben des zivilen Bevölkerungsschutzes<br />

verbunden werden kann,<br />

festgestellt wird:<br />

,,1 . Der Bundesrat ist der Auffassung, daß<br />

unterirdische Verkehrsbauten geeignet<br />

sind, bei feindlichen Angriffen einen gewissen<br />

Sdlutz zu bieten. Deshalb sollte<br />

angestrebt werden, die Mitverwendung un-<br />

Zu unseren Bildern:<br />

K ......_on __: _<br />

oruben IOr d .. U-Bahnen und die T ...•<br />

o.regenl Du bedeutet Schmutz, Llrm.<br />

Umleitungen. Wo lInnMr die YorauIHlzungen<br />

gegeben .. ncr,<br />

Il0l.... 1Iehrzwlldcb.uten<br />

...,k:htet werden. Die Ober·<br />

Iebenlc::Mnce wird .. Ibst In einer<br />

lChutzmiBIg nktlt worbereIteten um.·<br />

lid_on y"" ......... I. der R_I<br />

gr68er .eln .1. Im Freien. Die "",.na<br />

_ Anlogen _ .... 1_ Foll<br />

I .. "~11d< der Q .......... _.<br />

oudIonden outgeoudlt _.<br />

Der Zw.no zu Mehrzwedtanlagen ergibt<br />

.Ich dar.u., dd In den Innenatldten<br />

nach dem 8.., der U-Bahnen und TIef·<br />

oaraoen elnfech kein Platz mehr fOr<br />

reine Schutzbauten Hin wird. Ist auf<br />

Grund '* DrUlchen VertallIn .... ein wer­<br />

.1Irkter Schutz nicht zu nrwtrklldten. 10<br />

lat ein TeUlChutz durch geetgnete Au.<br />

b.u .... 8ft11hmen In I ..... F.II Im 81nne<br />

cf •• ZlvlllChutz ......... eben.wert.<br />

ael Mehrzwec:Unlagen het der Verllehfa..<br />

zwedc den Vorr.ng, durch Einbauten rar<br />

den zlvUen aevOlkerunguc::hutz darf der<br />

ftle8ende Verkehr Im Frieden nicht beelnb'Ic:hU"t<br />

.erden. L.aaen aktl bekIe<br />

V ......... unguwec::k. nIc:I'It kombln ........ ,<br />

ao rnulll .uf den Bau einer lIehrzwec::k·<br />

.nl.O. venk:ht.t werden.<br />

terirdischer Verkehrsanlagen für Zwecke<br />

des zivilen BevölkerungssdlUtzes zu ermöglichen,<br />

wo es die örtlichen Verhältnisse<br />

gestatten. Allerdings werden nicht immer<br />

die Anforderungen eines verstärkten<br />

Schutzes voll erfüllt werden können. Deshalb<br />

SOllte ggf. geprüft werden, inwieweit<br />

durch Ausbaumaßnahmen wenigstens ein<br />

Teilschutz in den unterirdischen Verkehrsanlagen<br />

erreichbar ist. Auch in diesen Fällen<br />

wird der Bund die Kosten zu tragen<br />

haben.<br />

2. In Übereinstimmung mit der Kommission<br />

sollten alle Planungen von Mehrzweckbauten<br />

unter dem Gesidltspunkt gesehen werden,<br />

daß Verkehr und Bevölkerungssdlutz<br />

ihre Eigenständigkeit haben und der frie-<br />

4


densmäßige Verkehrsablauf durch Maßnahmen<br />

für den zivilen Bevölkerungsschutz<br />

nidlt beeinträchtigt werden darf. Der Verkehrszweck<br />

hat insoweit den Vorrang. Wo<br />

sidl Verkehr und Bevölkerungsschutz nicht<br />

in Einklang bringen lassen, scheidet deswegen<br />

eine Mehrzwecklösung aus.<br />

3. Oie Kombination von Verkehrsanlage<br />

und Schutzbauwerk erschwert zwar die<br />

technische Lösung der Verkehrsprobleme ;.<br />

größere Verzögerungen in der Planung und<br />

Ausführung von VerkehrSbauten dürften jedoch<br />

gleichwohl vermeidbar sein. Dazu<br />

dient auch § 16 Abs. 1 Satz 3 des Schutzbaugesetzes,<br />

wonach Auflagen des Zivilschutzes<br />

dem Bauherrn gegenüber nur<br />

wirksam sind, wenn sie binnen 4 Monaten<br />

nach der Unterrichtung des Bundesministers<br />

des Innern über die Planung erteilt<br />

werden. Im übrigen sollte - auch im Interesse<br />

einer Kostenersparnis - angestrebt<br />

werden, die Schutzraumforderungen berei ts<br />

bei der Vorplanung zu berücksichtigen, zumal<br />

da das an den Knotenpunkten des Verkehrs<br />

verfügbare Gelände in der Regel<br />

sehr beschränkt ist.<br />

4. Nadl Auffassung des Bundesrates sollte<br />

sichergestellt werden, daß zumindest in den<br />

Schwerpunkten des Verkehrs öffentliche<br />

Schutzräume in unterirdischen Verkehrsanlagen<br />

oder in unmittelbarer Verbindung<br />

damit für die Verkehrsteilnehmer geschaffen<br />

werden. Bei den Planungen sollte auch<br />

geprüft werden, inwieweit Teile unterirdischer<br />

Verkehrsanlagen als Fluchtwege dienen<br />

und dementsprechend eingerichtet<br />

werden können."<br />

, Bundesrat-Drucksadle 465/64<br />

U<br />

J Ober die Studienreisen liegen Beridlte vor:<br />

von der STUVA über Mehrzweckbauten in der<br />

Sdlweiz,<br />

vom FadlaussdluB MSdlutzraumbauten M des BOI<br />

über Mehrzweckbauten in Sdlweden und<br />

von der Interministeriellen Kommission beim BMI<br />

über Mehrzweckbauten in den Niederlanden, in<br />

Dänemark und Norwegen.<br />

) Die Bundesregierung hat nadl eingehenden Vorarbeiten<br />

der Ressorts am 16. Juni 1965 die Empfehtungen<br />

der Sadlverständigen ausführlidl erörtert<br />

und einen Beschluß gefaBt, der als Stellungnahme<br />

der Bundesregierung zum Bericht der Sachverständigenkommission<br />

am 18. Juni 1965 den Präsidenten<br />

des Deutschen Bundestages und des<br />

Bundesrates übermittelt wurde. Siehe Bundesrat·<br />

Drucksache 343'65.<br />

5


•<br />

ure<br />

Die Menschlichkeit ist nicht ausgestorben.<br />

Immer wieder finden sich Idealisten,<br />

die Kriegsleid lindern, wie dieser<br />

Arzt, der freiwillig in Südvjetnam der<br />

Zivilbevölkerung Hilfe leistet.<br />

Von Earl Warren<br />

Oberster Bundesrlcht<br />

Die Sdlaffung eines einheitlidlen<br />

Völkerrechts ist ohne internationale<br />

Zusammenarbeit nicht möglich. Ob<br />

es sich um allgememverbindliche<br />

Staatsverträge handelt oder um ein<br />

in langjähriger Rechtspraxis erworbenes<br />

Gewohnheitsrecht, immer wird eine internationale<br />

Rechtsordnung von der Zusammenarbeit<br />

aller Völker und Staaten abhangig<br />

sein.<br />

Seit Beginn der Geschichtsschreibung war,<br />

wie wir es in den Geschichtsbüchern nachlesen<br />

können, in Frieden zu leben höchstes<br />

Bedürfnis der Menschheit. Mit dem Anbruch<br />

des Atomzeitalters ist daraus eine Notwendigkeit<br />

geworden. Oie Entwicklung anderer<br />

Methoden als der des Krieges zur<br />

Beilegung von Zwistigkeiten ist daher die<br />

vordringlichste Aufgabe unseres Jahrhunderts.<br />

Die Hoffnung auf Frieden in der Welt ist<br />

kein leerer Wahn. Sie ist heute mehr<br />

berechtigt denn je. Die blutgetränkten<br />

Schlachtfelder von gestern und heute haben<br />

uns deutlich vor Augen geführt, daß Kriege<br />

nicht einmal -den Interessen jener dienen,<br />

die sie herbeiführen, geschweige denn den<br />

Interessen der Menschheit. Kurz gesagt, die<br />

Werkzeuge des Krieges haben versagt, und<br />

so stellt sich uns die Aufgabe, die Instrumente<br />

des Friedens so zu stärken, daß sie<br />

die Lenkung der Weltpolitik übernehmen<br />

können.<br />

Die Ausdehnung der Herrschaft des Rech ts<br />

auf die ganze Weltgemeinschaft wäre eine<br />

solche Stärkung, denn es gibt keinen besseren<br />

Schutzwall des Friedens, der je von<br />

Menschenhand geschaffen wurde. Heute,<br />

da wir wissen, wie man die ganze Welt vernichten<br />

kann, ist die Schaffung von Instrumenten<br />

und Institutionen, die die Menschheit<br />

vor der Au srottung durch einen Atomkrieg<br />

bewahren. von äußerster Dringlichkeit.<br />

Die Menschen müssen lernen, miteinander<br />

auszukommen, oder sie müssen es<br />

dulden, daß alles, was sie bisher erreicht<br />

haben, in einem sinnlosen Vernichtungskrieg<br />

ausgelöscht wird.<br />

Natürlich ist die Schaffung einerWeItrechtsordnung<br />

keine leichte Aufgabe. Die Welt ist<br />

zerrissen durch Unterschiede der Sprad1e,<br />

der Hautfarbe, des Glaubens und der Weltansd1auung.<br />

Und dom stellt die Ordnung<br />

auf der Grundlage von Remt und Gesetz im<br />

nationalen und im internationalen Bereim<br />

eine Konzeption dar, die von aUen Völkern<br />

und Staaten als ideal empfunden wird. Die<br />

Redlt5basis Ist somit die geeignete Grundlage,<br />

auf der sich das Gebäude des Weltfriedens<br />

errichten läßt.<br />

Das Recht ist der Protektor der Freiheit. der<br />

Mittler der Gerechtigkeit, der Hüter dDr<br />

Grundrechte des Menschen und des Staates.<br />

Niemand ist so groß. daß er über dem<br />

Gesetz steht, und keiner ist so gering, daß<br />

er seinen Sd1utz nicht beanspruchen darf.<br />

Unser Ziel ist eine Welt rechtsordnung, die<br />

für alle Staaten und eine gegebene Situation<br />

gleiche Rechtsnormen schafIt. Der Terminus<br />

.. Herrschaft des Rechts" steht für<br />

ordentliche Verfahren. Festhalten an den<br />

grundlegenden Moralprinzipien, Achtung<br />

vor der Würde und dem Wert des einzelnen.<br />

Er schließt in sich alle Traditionen.<br />

Verfahrenswelsen und Institutionen ein, die<br />

diesen Idealen dienen. Innerhalb der einzelnen<br />

Staaten manifestiert sich die Herrschaft<br />

des Rechts in der Besdlränkung der<br />

legislativen Gewalt, im Schutz vor dem MIßbrauch<br />

der Regierungsgewalt, im Prinzip<br />

der Gleichheit vor dem Gesetz und im<br />

Schutz der persönlichen Freiheiten durch<br />

unabhängige Gerichte. Im internationalen<br />

Bereich schließt sie die Entwicklung von<br />

6


Vereinigten Staaten<br />

Seit Jahren lagl im Völkerbundpalasl<br />

in Genf die Abrüslungskonferenz. Bisher<br />

ohne Erfolg. Dennoch verdienen<br />

ihre Bemühungen zur Erhaltung des<br />

Friedens die Anerkennung aller.<br />

Traditionen, Verfahren und Institutionen<br />

ein, die die internationalen Spannungen<br />

verringern, Krisen lösen und Gewaltakte<br />

verhindern, indem sie Gewalt durch juristische<br />

Verfahren ersetzen.<br />

In dieser Hinsicht trifft der Terminus "Herrschaft<br />

des Rechts" auf weltweites Verständnis.<br />

Und immer stärker wird auch das Verständnis<br />

der Tatsache, daß jede Zivilisation<br />

auf der Achtung des Rechts aufbauen muß,<br />

denn nur dort. wo das der Fall ist, kann sie<br />

gedeihen und sich fortentwickeln. Die Herrschaft<br />

des Rechts ist ein Ideal, an dem<br />

sich die Hoffnungen und Sehnsüchte der<br />

Menschheit emporranken in ei ner gemeinsamen<br />

gewaltigen Anstrengung, das Gebäude<br />

des Weltfriedens zu errichten.<br />

Wir leben in einer Zeit, in der die ganze<br />

Welt in einem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen,<br />

wissenschaftlichen, aber auch geistigen<br />

Umbruch begriffen ist. Unsere Zeit sah<br />

Leistungen wie die des Überschallflugs, der<br />

Kernspaltung, der Entwicklung von Wunderdrogen<br />

und des bemannten Raumflugs.<br />

Rasche und sich überstürzende Veränderungen<br />

auf wirtschaftlichem, wissenschaftlichem<br />

und sozialem Gebiet - sie sind zu<br />

zahlreich, um sie hier alle aufzuzählen -<br />

machen eine Wertbestimmung nach herkömmlichen<br />

Normen und Erfahrungen von<br />

Tag zu Tag schwieriger. Neue Ausblicke in<br />

die Unendlichkeit des Raums haben sich<br />

dem um die Erfassung des Universums bemühten<br />

Menschen eröffnet. In einem nie erträumten<br />

Tempo verändert sich unser Daseinsbild.<br />

Um sicherzustellen, daß diese<br />

Veränderungen dem Menschen zum Segen<br />

gereichen, müssen wir eine WeItrechtsordnung<br />

schaffen, die es der WeItgemeinschaft<br />

ermöglicht, die Probleme, die sie<br />

aufwerfen, zu meistern und alle ihre Kräfte<br />

für friedliche und produktive Ziele einzusetzen.<br />

Dank moderner Kommunikations- und Verkehrsmittel<br />

ist unsere Welt unteilbar geworden.<br />

Was jahrhundertelang als trennendes<br />

Hindernis galt - Gebirgszüge, Ozeane,<br />

Wetter oder Klima, ja selbst Zeit und Entfernung<br />

- , hat an Bedeutung verloren.<br />

Wachsende wirtschaftliche und ku lturel le<br />

Beziehungen machen die Interdependenz<br />

und die Zusammenarbeit von Staaten auf<br />

internationaler Basis zu einem Faktor, dessen<br />

Bedeutung nur noch von wenigen in<br />

Abrede gestellt wird. Schon aus diesem<br />

Grunde beansprucht die Schaffung einer<br />

Weltrechtsordnung durch internationale Zusammenarbeit<br />

höchsten Vorrang. Die Unteilbarkeit<br />

unserer heutigen Welt kann<br />

dabei nur von Vorteil sein.<br />

Ich erwähne diese bekannten Dinge und<br />

Vorgänge, um aufzuzeigen, daß die Entwicklung<br />

auf dem Gebiet des internationalen<br />

Rechts mit dem Wandel der Weltlage<br />

nicht Schritt gehalten hat. Es ist nun Sache<br />

der Rechtswissenschaftler, diese Lücke zu<br />

schließen. Ich meine, daß wir Diener des<br />

Rechts zu ebenso spektakulären Leistungen<br />

fähig sind wie die großen Männer der Wissenschaft.<br />

Wir müssen Gesetze schaffen,<br />

die den Gebrauch der Macht so beschränken,<br />

daß er der Menschheit zum Segen gereicht<br />

und nicht zu ihrem Verderben. Ich bin<br />

sogar der Ansicht, daß die Leistungen der<br />

Naturwissenschaft plus Elektronik den konstruktiven<br />

Gedankenaustausch beflügeln<br />

können , der notwendig ist, um den Tag, von<br />

dem an eine Weltrechtsordnung die Welt<br />

regiert, beschleunigt herbeizuführen.<br />

Ich habe 1963 und noch einmal 1965 an<br />

juristischen Weltkonferenzen teilgenommen,<br />

die mich in meinem Glauben an eine<br />

internationale Rechtsordnung als Funda-<br />

7


me nt des Weltfriedens bestärkt haben. Hier<br />

waren Praktiker, die neue Ideen entwickelten<br />

und mit viel Schwung an die Verwirklichung<br />

ihrer Ideen herangingen.<br />

Es gibt eine Reihe von Anzeichen, die für<br />

die Möglichkeit der Schaffung einer Weltrechtsordnung<br />

sprechen. Wir alle aber sind<br />

uns darüber klar, daß noch ein weiter Weg<br />

vor uns liegt. Deshalb möchte ich vier<br />

Fragen herausgreifen, die mir in diesem<br />

Zusammenhang besonders wichtig erscheinen<br />

:<br />

1. Was können wir tun, damit Vernunft<br />

mehr und mehr an die Stelle der Gewalt als<br />

einer Maßnahme zur Beilegung internationaler<br />

Konflikte tritt? Die Arbeit der Vereinten<br />

Nationen auf diesem Gebiet stimmt uns<br />

zuversichtlich. Leider aber wird Vertrauen<br />

nodl immer viel zu oft mit roher Gewalt vergolten.<br />

Das Fehlen von wirksamen Rechtsverordnungen<br />

und Geridlten, die befugt<br />

sind, Meinungsverschiedenheiten der Völker<br />

und Nationen auf welt rechtlicher Basis<br />

zu schlichten, ist vielleicht der größte Riß im<br />

Bauwerk unserer Zivilisation. Wir müssen<br />

eine leistungsfähige Friedensmaschinerie<br />

entwickeln, daß heißt, wir brauchen umfassendere<br />

Gesetze und kompetente Rechtsinstitutionen.<br />

Wir brauchen WeItrechtsnormen,<br />

die den Frieden sichern und eine<br />

Atmosphäre schaffen, die die Anwendung<br />

von friedlichen Methoden zur Regel werden<br />

läßt.<br />

2. Wie müssen die Redltsinstitutionen beschaffen<br />

sein, die eine Expansion des Handels,<br />

der Investitionstätigkeit und das wirtschaftliche<br />

Wachstum auf weltweiter Basis<br />

begünstigen? Wenn es gelingt, die Lücke<br />

zwischen armen und reichen Staaten zu<br />

schließen, sind wir auf dem Wege zum<br />

Weltfrieden ein gutes Stück vorangekommen.<br />

Wirksamere judikatorische Verfahren<br />

zur Beilegung von Meinungsverschiedenheiten<br />

auf wirtschaftlichem Gebiet zu entwickeln<br />

ist eine Möglichkeit, das Problem in<br />

den Griff zu bekommen.<br />

3. Was kann getan werden, um den Rechten<br />

und Pflichten des einzelnen in bezug<br />

auf die Weltgemeinschaft größere internationale<br />

Anerkennung zu verschaffen?<br />

Hierunter fällt auch die Anerkennung der<br />

Grundrechte der Bürger eines jeden Staates,<br />

die sich als Touristen in einem anderen<br />

Lande aufhalten oder dort ihren Wohnsitz<br />

genommen haben.<br />

4. Und vor allem, was können wir tun, um<br />

Oben: Folgen des Krieges.<br />

Ein kleiner Junge sucht im Schutt eines<br />

zerstörten Hauses in Saigon nach<br />

ein paar Habseligkeiten.<br />

Links: Atomenergie für friedliche<br />

Zwecke wird in diesem Reaktor<br />

gewonnen. So genutzt, befähigt sie den<br />

Menschen, früher nie erreichbare<br />

Erfolge zu erringen. Kriegerisch<br />

angewandt, wird sie zum Fluch der<br />

Menschheit. " Die Menschen müssen<br />

lernen, miteinander auszukommen."<br />

das Verständnis für Rechtsfragen auf allen<br />

Bildungsebenen und in aller Welt zu vertiefen,<br />

den internationalen Austausdl auf<br />

juristischem Gebiet zu erleichtern und den<br />

wachsenden Komplex des nationalen und<br />

internationalen Rechts universell zugänglich<br />

zu machen? Selbst die größten Hindernisse<br />

auf dem Wege zur Schaffung einer<br />

Weltrechtsordnung können überwunden<br />

werden, wenn die Staaten alle ihre Hilfsmittel<br />

einsetzen, um die juristische Bildung<br />

zu fördern und juristische Erkenntnisse und<br />

Erfahrungen einem möglichst großen Kreis<br />

zu erschließen.<br />

Ich bin der festen Überzeugung, daß der<br />

Zeitpunkt für die Schaffung einer Welt- 0<br />

redltsordnung jetzt gekommen ist.<br />

8


•<br />

1<br />

unser<br />

ul?<br />

ZU den erstaunlichsten Fähigkeiten des<br />

Menschen- und Tierkörpers gehört es,<br />

daß er Verletzungen mit einem Blutschorf<br />

verschließen kann, unter dem sich durch<br />

Neubildung von Gewebezellen die Heilung<br />

vollzieht. Wären wir dazu nicht imstande,<br />

so müßten wir bei jedem kleinen Unfall verbluten;<br />

vor allem würden Blutungen, wie sie<br />

sich in inneren Organen auch bei scheinbar<br />

gesunden Menschen oft ereignen, zum<br />

Tode führen. Die Natur hat aber Sorge getragen,<br />

daß die entstehende Kruste einen<br />

größeren Blutverlust fast immer verhindert<br />

und nach Erfüllung dieser Aufgabe entweder<br />

abfällt oder aufgelöst wird.<br />

Zur Aufklärung der komplizierten Vorgänge,<br />

die sich bei der Blutgerinnung abspielen,<br />

haben viele Forscher beigetragen. Trotzdem<br />

sind noch nicht alle Einzelheiten bekannt.<br />

Man weiß indessen, daß eine bestimmte<br />

Art von Blutkörperchen sowie eine<br />

lange Reihe von sogenannten Gerinnungsfaktoren,<br />

also Inhaltsstoffen des Blutes,<br />

eine maßgebende Rolle dabei spielen.<br />

Ein Modellversuch, der leicht zu veranstalten<br />

ist, erleichtert das Verständnis. Läßt<br />

man etwas Blut vom Menschen oder von<br />

einem Säugetier in einer senkrechten Glasröh<br />

re einige Zeit stehen, so bildet sich alsbald<br />

ein fester dunkelroter Bodensatz. Die<br />

darüberstehende dünne Flüssigkeit ist hellgelb.<br />

Der rote " Blutkuchen" besteht aus weißen<br />

und roten Blutkörperchen, Blutplättchen<br />

und Fibrin. Die Blutkörperchen schwimmen<br />

im gesunden Blut in ungeheuer großer<br />

Zahl ; die roten sind kernlose Zellen, dienen<br />

dem Sauerstofftransport und verleihen<br />

dem Blut seine charakteristische Farbe,<br />

während die weißen, rasch bewegliche<br />

.. Wanderzellen ", vo r allem zur Bekämpfung<br />

vo n eingedrungenen Krankheitserregern<br />

und Fremdkörpern eingesetzt werden. Der<br />

Zahl nach liegen die schon erwähnten Blutplättchen,<br />

die sogenannten Thrombozyten,<br />

zwischen beiden Arten von Blutkörperchen.<br />

Man hat etwa 250000 von ihnen in einem<br />

Kubikmillimeter Blut gezählt. Mit diesen<br />

Thrombozyten müssen wir uns später noch<br />

beschäftigen. Das gelbe dünne Serum ist<br />

aus dem Plasma, dem flüssigen Anteil des<br />

Blutes, entstanden.<br />

Gerinnung an der "fremden" Fläche<br />

Unser Versuch spielt sich in ähnlicher Form<br />

jedesmal ab, wenn Blut bei einer Verletzung<br />

aus einem Gefäß hervorquillt und dann mit<br />

irgendeiner Fläche in Berührung kommt. In<br />

unserem Modellversuch war es die Wand<br />

des Glases, bei Verwundungen sind es benachbarte<br />

Organe, zerrissene Gefäßwände<br />

oder die Haut. Auch die Innenwand der<br />

Blutgefäße kann das nämliche Ereignis zur<br />

Folge haben, wenn eine Verengung oder<br />

Entzündung des Blutweges vorliegt. Die Berührung<br />

mit einer solchen "fremden" Oberfläche<br />

hat zur Folge, daß das Calcium des<br />

Blutes, der sogenannte Faktor IV, mehrere<br />

andere Faktoren - insgesamt werden etwa<br />

15 unterschieden - in Aktion setzt; dadurch<br />

werden die oben erwähnten Thrombozyten<br />

aus ihrem Ruhezustand angeregt; sie ballen<br />

sich zusammen oder setzen sich an der<br />

Oberfläche oder an Fremdkörpern nieder.<br />

Es wäre für unsere kurze Betrachtung zu<br />

weitläufig, wollten wir das Zusammenspiel<br />

aller Blutgerinnungsfaktoren in seiner Komj:liziertheit<br />

darlegen ; dazu kommt, daß über<br />

manches die Meinungen der Wissenschaftler<br />

auseinandergehen.<br />

Einem Inhaltsstoff des Blutes müssen wir<br />

nun unsere Aufmerksamkeit zuwenden, den<br />

wir bisher noch nicht besprochen haben.<br />

Wir meinen das Fibrinogen. Es ist dies ein<br />

Eiweißkörper, der in der Leber gebildet<br />

wird und den man auch als Faktor I bezeichnet.<br />

Während mehrere der übrigen<br />

Faktoren miteinander reagieren, entsteht<br />

Thrombin, welches das Fibrinogen in Fibrin<br />

umwandelt. Es bildet elastische Fasern, die,<br />

wie in unserem Modellversuch beschrieben,<br />

den gallertartigen Blutkuchen entstehen<br />

lassen. Indem sie sich zusammenziehen,<br />

wird das Serum ausgepreßt und das Gerinnsel<br />

immer mehr verfestigt.<br />

Blutegel verhindert Erstarren<br />

Wir dürfen noch einmal betonen, daß die an<br />

der Gerinnung beteiligten Bestandteile des<br />

Blutes sämtlich erst durch ein höchst verwickeltes<br />

Zusammenspiel in ihre aktive<br />

Form übergehen. Das Blut kann also unter<br />

normalen Umständen in den Adern nicht<br />

von selbst gerinnen. Im übrigen läßt sich<br />

der Vorgang durch verschiedene Medikamente<br />

verzögern oder ganz verhindern.<br />

In erster linie ist hier das Hirudin zu erwähnen,<br />

das vom Blutegel gebildet wird ;<br />

saugt er sich an einem Warmblüter fest, so<br />

ergießt sich etwas Hirudin in die BißsteIle.<br />

Dadurch erreicht das Tier, daß das Blut an<br />

der Wunde und in seinem Körperinnern<br />

nicht vorzeitig erstarrt. Heparin, das in der<br />

menschlichen Leber vorkommt, und mit ihm<br />

verwandte Heparinoide werden ebenso wie<br />

Hirudin dazu benutzt, auf dem Wege der<br />

Einspritzung oder Einreibung bei Stauungen<br />

der verschiedensten Art das Blut<br />

flüssig zu erhalten.<br />

Eine Reihe von synthetischen Stoffen, von<br />

denen etliche mit dem Cumarin oder dem<br />

Indandoin verwandt sind, erfÜllten ähnliche<br />

Zwecke. Blutgerinnsel in den Gefäßen kann<br />

man mit den Fermenten Streptokinase und<br />

Streptodornase zur Auflösung bringen.<br />

Ernsthafte Krankheiten, die mit Gefäßversdllüssen<br />

zusammenhängen, werden so in<br />

oft verblüffender Weise geheitt.<br />

Umgekehrt hat die wissenschaftliche Forschung<br />

eine Reihe von Substanzen aufgefunden<br />

und als Medikamente dem Apotheker<br />

und dem Arzt in die Hand gegeben,<br />

welche die Blutgerinnung fördern. Sie wer·<br />

den au s Eiweiß, Gelatine oder Blut gewonnen<br />

und dem Patienten äußerlich, z. B. al s<br />

Verband oder als Streupuder, aber auch al s<br />

einzunehmende oder einzuspritzende Arznei,<br />

zugeführt und bringen so manche bedrohliche<br />

Blutung zum Stehen. Einer der<br />

größten Fortschritte ist es, daß der Arzt<br />

heute auch Patienten erfolgreich behandeln<br />

kann, die an der früher so gefürchteten<br />

Hämophilie, der Bluterkrankheit, leiden.<br />

Dr. P. B./ GDA<br />

9


• •<br />

lVI E<br />

IV. Teil Fortsetzung aus ZB Nr. 4/66<br />

VI. Die Entwicklung der zivilen<br />

Notstandsplanung in der NATO<br />

1. Lag somit der Schwerpunkt der NATO­<br />

Anstrengungen in den ersten Jahren der<br />

Allianz auf politischem und militärischem<br />

Gebiet, so stellte sich doch sehr rasch heraus,<br />

daß die militärisdle Verteidigung Europas<br />

auf die Unterstützung durch parallele<br />

zivile Planungen und Maßnahmen angewiesen<br />

war. Angesichts der Abhängigkeit der<br />

in Europa stehenden Streitkräfte von der<br />

Versorgung über den Atlantik wurde dieses<br />

Problem zuerst im Bereich der Hochseeschiffahrt<br />

sichtbar. So kam es im Mai 1950<br />

zur Bildung eines zivilen " Planungsausschusses<br />

für Hochseeschiffahrt", dessen<br />

Hauptaufgabe in der Ausarbeitung von Plänen<br />

zur Sicherstellung der erforderlichen<br />

Transportleistungen über den Ozean lag.<br />

Gerade auf diesem Gebiet verfügten die USA<br />

und Großbritannien aus der Zeit des zweiten<br />

Weltkrieges über erheblid1e Erfahrungen,<br />

die in diesem Aussdluß nutzbar gemad1t<br />

werden sollten.<br />

Dem Planungsausschuß für Hochseeschifffahrt<br />

folgte im Januar 1952 die Bildung des<br />

zivilen " Planungsaussd1usses für Erdöl".<br />

Die Bedeutung der Versorgung volImotorisierter<br />

Verbände, aber auch aller Transportmittel,<br />

mit Erdölprodukten ließ seine Erridltung<br />

besonders wichtig erscheinen.<br />

Als drittes Gremium rief dann der NATO­<br />

Rat am 28. Juli 1952 den .. Planungsaussd1uß<br />

für den europäischen Binnenverkehr<br />

auf dem Land- und Wasserweg" ins Leben.<br />

Er sollte sich mit der Deckung des verteidigungswichtigen<br />

Bedarfs an Transportleistungen<br />

des Binnenverkehrs und den entsprechenden<br />

Forderungen an die Verkehrsinfrastruktur<br />

befassen.<br />

Am 19. November 1952 besdlloß der<br />

NATO-Rat sd1ließlich auch die Einsetzung<br />

des " Civi i Defence Committees", das<br />

sprünglich als Forum für alle tee;,n;sc;,en]<br />

und administrativen Gesichtspunkte der<br />

vilen Verteidigung gedacht war, sich aber<br />

im Laufe der Zeit zu einem Ausschuß für<br />

den zivilen Bevölkerungssdlutz entwikkelte.<br />

Von ihm wurde im November 1954<br />

der "Au sschuß für Sanitätswesen" abgespalten.<br />

Außer den erwähnten Ausschüssen hatte<br />

der NATO-Rat noch eine Reihe von anderen<br />

Gremien für die verschiedensten Sachgebiete<br />

gebildet, wie auch die genannten<br />

Ausschüsse ihrerseits zum Teil Vorläufer<br />

in anderer Gestalt besaßen. Dennoch bleibt<br />

festzuhalten, daß die genannten fünf Ausschüsse<br />

die ersten waren, die sich mehr<br />

oder minder ausschließlich mit Fragen der<br />

zivilen Verteidigung befaßten. Zwar hatten<br />

sie ihre Tätigkeit zunädlst unter dem Gesichtspunkt<br />

aufgenommen, die unabdingbare<br />

Unterstützung der militärischen Verteidigung<br />

durch den zivilen Bereidl sicherzustellen,<br />

doch ergab sich sehr bald, daß<br />

diese Beschränkung ihrer Aufgabe den Erfordernissen<br />

einer umfassenden Verteidigung<br />

nicht gerecht wurde.<br />

2~ufgabe de;- Verteidigung- der Allianz<br />

und ihrer Mitglieder mußte es sein, den Bestand<br />

und die Grundordnung der NATO­<br />

Staaten, aber au ch das Leben und die Freiheit<br />

ihrer Bürger gegen Angriffe von außen<br />

zu schützen 1 • Das Wesen des Krieges ließ<br />

sich zumindest im abendländischen Raum<br />

lange Zeit als eine Auseinandersetzung bewaffneter<br />

Streitkräfte begreifen. Diese nahm<br />

jedoch weder die Nationen in ihrer Gesamtheit<br />

in Ansprudl, nod'! bedrohte sie allgemein<br />

die Existenz ihrer Bürger. Erst im Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts, nämlich einige<br />

Monate nach Beginn des ersten Weltkrieges,<br />

wurde aus dem Kampf bewaffneter<br />

Streitkräfte ein Völkerringen, das alle Le-<br />

Am Eingangstor zum Kommando Allied<br />

Forces Central Europe (AFCENT), der<br />

Alliierten Streitkräfte Europa Mitte, In<br />

Fontainebleau: Soldaten aus drei Nationen<br />

bei gemeinsamer Kontrolle.<br />

10


Von MinisterialratDr. jur.,Dr. phil. Ullrich Eichstädt,Bonn<br />

•<br />

erte. I<br />

•<br />

un<br />

Ihre Entwicklung • In<br />

der Bundesrepublik<br />

bensbereiche erlaBte, Front und Heimat unlösbar<br />

verknüpfte und zur Mobilisierung aller<br />

geistigen, politischen, wirtschaftlichen,<br />

personellen und materiellen Mittel zwang.<br />

Dieser Wandel zum " totalen " Krieg trat im<br />

zweiten Weltkrieg klar zutage. Die Kriegführung<br />

bei der Seiten richtete sich mit großer<br />

Intensität gegen die unbewaffnete Zivilbevölkerung,<br />

ihre Wohnstätten und die<br />

Mittel zur Befriedigung ihrer Lebensbedürfnisse.<br />

Die fortsdlreitende Technik gab den<br />

kämpfenden Parteien mit massierten Luftstreitkräften<br />

und den ersten Raketen die<br />

Waffen für eine tödliche Bedrohung der Zivilbevölkerung<br />

in die Hand. Die konsequente<br />

Fortführung der sdlon in den zwanziger<br />

Jahren entwickelten Ideen des Generals<br />

Douhet über die Luftkriegführung der<br />

Zukunft barg Gefahren in sich, die durch<br />

die beginnende Entwicklung der Raketentechnik<br />

und die Erfindung von nuklearen<br />

und thermonuklearen Waffen ins ungemessene<br />

gesteigert wurde.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg zeigten die<br />

Analysen der verschiedenen Möglichkeiten<br />

einer Kriegführung, daß künftige Konflikte<br />

größeren Ausmaßes niemals mehr Kämpfe<br />

bewaffneter Heere allein, sondern bei der<br />

Komplexität unserer modernen Welt immer<br />

totale Auseinandersetzungen sein würden,<br />

die die beteiligten Völker mit ihrem gesamten<br />

verfügbaren Potential auszufechten haben.<br />

Von einer derart totalen, alle Lebensbereiche<br />

erfassenden Kriegführung mußte<br />

daher jede moderne Verteidigungsplanung<br />

ausgehen. Dies galt auch für die Planung<br />

der NATO.<br />

Während einst die Staaten und ihre Bevölkerung<br />

durch die aktive militärische Abwehr<br />

feindlicher Angriffe geSchützt werden<br />

konnten, ist in unserem Zeitalter eine Verteidigung<br />

mit militärischen Mitteln allein<br />

nicht mehr möglich. Daraus folgt, daß jeder<br />

Staat für den Kriegsfall umfassende Vor-<br />

kehrungen auch im zivilen Bereich treffen<br />

muß. wenn er seine Existenz und das Leben<br />

seiner Bürger nicht von vornherein in<br />

Frage stellen will. Ohne derartige zivile<br />

Vorkehrungen ist aber auch keine wirksame<br />

militärische Verteidigung mehr möglich.<br />

Oie zivile Verteidigung ist damit zu einem<br />

unverzichtbaren Korrelat der militärischen<br />

Verteidigung geworden. Beide müssen sich<br />

sinnvoll ergänzen, denn eine moderne Verteidigung<br />

kann heute nur ein geschlossenes<br />

Ganzes sein.<br />

Aus dieser Erkenntnis heraus empfahl der<br />

NATO-Rat am 26. Mai 1955 den Regierungen<br />

aller Mitgliedsstaaten, unverzüglich mit<br />

dem Aufbau einer zivilen Verteidigung zu<br />

beginnen. Gestützt auf den bereits erwähnten<br />

Art. 3 des NATO-Vertrages (vg1. V.<br />

Zift. 1) riet der Rat den Mitgliedsstaaten, im<br />

Hinblick auf einen Ernstfall<br />

1. für die Erhaltung von Menschenleben,<br />

d. h. für den Schutz der Zivilbevölkerung<br />

und die Gewährleistung tragbarer Lebensbedingungen,<br />

2. für die Aufrechterhaltung der Staats- und<br />

Regierungsfunktionen und<br />

3. für die Unterstützung der militärischen<br />

Verteidigung durch die zivile Seite<br />

in jeder nur möglichen Weise Sorge zu<br />

tragen.<br />

Diese Empfehlungen vom 26. Mai 1955<br />

stellen den Auftakt der zivilen Verteidigung<br />

dar. In einem Zeitpunkt, in dem die Bundes<br />

republik noch nicht aktiv in der NATO<br />

mitwirkte, entstand so ein neu es Aufgabengebiet,<br />

das die englische Bezeichnung "Civii<br />

Emergency Planning" erhielt. Daraus ergab<br />

sich der deutsche Terminus " Zivile Notstandsplanung"<br />

, der aber seinem Wesensgehalt<br />

nach von Anfang an dem deutschen<br />

Begriff der zivilen Verteidigung entsprach.<br />

Er hat die Gesamtheit aller Planungen und<br />

Maßnahmen im zivilen Bereich zum Inhalt,<br />

die der Verteidigung im umfassenden Sinne<br />

dienen.<br />

3. Wenige Monate später zog der NATO-Rat<br />

die Konsequenzen aus seinen grundlegenden<br />

Empfehlungen vom Mai 1955 auch in<br />

seinem eigenen Bereich 1 • Ähnlich wie er<br />

für den militärischen Sektor den Militärausschuß<br />

der Generalstabschefs als Spitzengremium<br />

eingesetzt hatte (vg1. V. Zift. 4),<br />

beschloß er nun am 9. November 1955 die<br />

Bildung des "Oberausschusses tür zivile<br />

Notstandsplanung" als oberstes Organ für<br />

alle Fragen der zivilen Verteidigung.<br />

Der Oberausschuß sollte die einzelnen<br />

Fachausschüsse für die verschiedenen Gebiete<br />

der zivilen Notstandsplanung koordinieren,<br />

ihnen Richtlinien erteilen und spezielle<br />

Untersuchungen für solche Gebiete<br />

veranlassen, für die kein Fachausschuß zuständig<br />

war. Darüber hinaus sollte er die<br />

Fortschritte der einzelnen Staaten bei der<br />

Verwirklichung der Ratsempfehlungen sowie<br />

die Arbeitsberichte der Fachausschüsse<br />

überprüfen, dem Rat darüber berichten und<br />

ihm Empfehlungen an die Mitgliedsstaaten<br />

unterbreiten. Diese Aufgabe ist eine seiner<br />

wichtigsten Funktionen.<br />

Der Oberausschuß setzt sich aus nationalen<br />

Vertretern von hohem Rang, zumeist den<br />

für die Koordinierung der zivilen Verteidigung<br />

in den einzelnen Staaten verantwortlichen<br />

Staatssekretären, zusammen. Sein<br />

Vorsitzender ist der Generalsekretär der<br />

NATO selbst, der sich allerdings weitgehend<br />

durch seinen Exekutivsekretär vertreten<br />

läßt. Der OberausschuB tritt im allgemeinen<br />

einmal im Jahr zusammen, zumeist<br />

im Herbst, um seine Vorlagen für die<br />

NATO-Ministerratstagung fertigzuslellen.<br />

Abgesehen von gewissen Änderungen seiner<br />

Zuständigkeiten im Frühsommer 1961<br />

und im Herbst 1965 blieb die Aufgabensteilung<br />

des Oberausschusses bis heute<br />

unverändert. Auf seine Tätigkeit im einzel-<br />

11


nen kann hier nicht näher eingegangen<br />

werden.<br />

4. Erstmalig für das Jahr 1957 führte der<br />

Ober ausschuß ein Verfahren ein. um die<br />

von den Mitgliedsstaaten bei der Notstandsplanung<br />

erzielten Fortschritte festzustellen.<br />

Wenngleich die zivile Verteidigung eine im<br />

wesentlichen nationale Aufgabe ist. wurde<br />

sie dadurch doch einer alljährlidlen Überprüfung<br />

durch den O.berausschuß und den<br />

NATO-Rat unterworfen. Diese zivile Jahreserhebung<br />

war dem entsprechenden mIlitärischen<br />

Verfahren nachgebildet. Im Gegensatz<br />

zum militärischen Bereich. in dem die<br />

Mehrzahl der Mitglieder der Allianz feste<br />

Bindungen gegenüber der NATO übernommen<br />

hat. gibt es aber auf dem zivilen Sektor<br />

keine konkreten Verpflichtungen. Beide Erhebungen<br />

sollen indessen die NATO in die<br />

lage versetzen. die gesamten militärischen<br />

und zivilen Verteidigungsvorbereitungen zu<br />

überschauen und den Stand der allgemeinen<br />

Bereitschaft zu beurteilen.<br />

Da sich bald herausstellte, daß das zivile<br />

Jahreserhebungsverfahren den Oberausschuß<br />

überforderte, wurde am 16. Oktober<br />

1957 ein besonderer Unterausschuß gebildet.<br />

Diesem übertrug der Oberausschuß<br />

alle Vorbereitungen für die Jahreserhebung,<br />

so daß er sich selbst nur noch mit den abschließenden<br />

Berichtsentwürfen zu befassen<br />

brauchte.<br />

Im laufe der Zeit übernahm der .. Unterausschuß<br />

Jahreserhebung" jedoch weitere<br />

Aufgaben, die vor allem aus zentralen Planungen<br />

erwuchsen, für die kein anderes<br />

Gremium zuständig war, die aber von dem<br />

nur einmal im Jahr tagenden Oberausschuß<br />

nicht gemeistert werden konnten. Demzufolge<br />

wurde jenes Gremium im Dezember<br />

1959 in "Unterausschuß für die zivile Notstandsplanung"<br />

um benannt. Es setzte sich<br />

aus den In den einzelnen Staaten für die<br />

Koordinierung der zivilen Verteidigung zuständigen<br />

Referenten zusammen und wurde<br />

von einem Angehörigen des Generalsekretariates<br />

geleitet.<br />

Die Aufgabenteilung zwischen Ober- und<br />

Unterausschuß erwies sich jedoch bald als<br />

unZUlänglich. Bereits im Frühjahr 1961<br />

zwang dIe intensivierte Arbeit auf dem hier<br />

erörterten Gebiet zu einer Erweiterung der<br />

Kompetenzen des Unterausschusses. Um<br />

die laufende Koordinierung der Fachausschüsse<br />

bei Grundsatzfragen von allgemeiner<br />

Bedeutung sicherzustellen und Studien<br />

und Pläne über zentrale Probleme, wie z. B.<br />

die Organisation der im Kriege einzusetzenden<br />

zivilen NATO-Behörden für Transport-<br />

und Versorgungsfragen, Flüchtlingswesen<br />

u. a. m., bearbeiten zu können, entschied<br />

der NATO-Rat am 5. Juli 1961 , daß<br />

der bisherige Unterausschuß in einen "Koordinierungsausschuß<br />

für zivile Notstandsplanung"<br />

umzuwandeln sei. Der nunmehrige<br />

Koordinierungsausschuß tagte im allgemeinen<br />

einmal im Monat und nahm bald<br />

eine sehr bedeutsame Stellung ein, zumal<br />

er auch das Recht erhielt, Eilvorlagen mit<br />

Zustimmung des VorSitzenden des Oberaussc:husses<br />

unmittelbar dem NATO-Rat zu<br />

unterbreiten.<br />

Konservierung<br />

von Hautgewebe<br />

Ober eine Zelt von ca. 20 Monaten wurde<br />

menschliche Haut, mit Schutzlösungen getrlnkt.<br />

durch AbkOhlung auf minus 185 0 C fOr T,ansplantationen<br />

konserviert. Das Verfahren wurde<br />

von Dr. Ronald B. Berggren und Dr. Herndon<br />

B. lehr von der Medizinischen Akademie der<br />

Universität Pennsylvanlen (Philadelphia) und<br />

der Forsch ungsstIftung fUr Medizin In Camden<br />

(New Jersey) entwickelt.<br />

Die Mediziner trennten die Haut in dOnne<br />

Schichten, t,änkten sie mll lösungen von Glyzerin<br />

und dem VerSUchspriparat DMSO (Olmethylsufoxyd)<br />

und lIeOen Ile In flUsslgem Stickstott<br />

langsa m auf minus 185 0 C abkühlen. Bel<br />

der splleren Obertragung waren keine Aeaktlonsunterlchlede<br />

zwischen einem tlefgekOhlten<br />

Präparat und einem Irischen Transplantat zU<br />

bemerken. Der große Vorteil dieses Verfahrens<br />

liegt darin, daß mehr Haut als Im Augenblick<br />

fOr eine bestimmte Obertragung erforderlich<br />

vom Spender während einer Operation entnommen<br />

werden kann; man braucht Ihn nlchl<br />

Immer wieder von neuem zu einer Operation<br />

heranzUziehen.<br />

(AO)<br />

Von dieser Regelung bis zur Einsetzung<br />

eines " Sländigen Oberausschusses" für<br />

die Zeit zwischen den Sitzungen des eigentlichen<br />

Oberausschusses war nur noch ein<br />

kleiner Schritt. Er wurde endgültig Im<br />

Herbst 1965 getan, um eine StraUung der<br />

Arbeiten auf dem Gebiet d'9r zivilen Notstandsplanung<br />

zu erreichen. Im Grunde<br />

wurde damit nur nac:hgeholt, was für das<br />

oberste NATO-Organ, den Rat, und den<br />

Militärausschuß schon lange vorher geregelt<br />

worden wa r.<br />

5. Dem im Spätherbst 1955 eingesetzten<br />

Oberaussch uß für zivile Notstandsplanung<br />

wurden die bereits bestehenden fünf Fachausschüsse<br />

(vgl. VI. Ziff. 1), nämlich<br />

- der Planungsausschuß für Hochseeschifffahrt,<br />

- der Planungsausschuß für Erdöl,<br />

- der Planungsausschuß fü( den europäischen<br />

Binnenverkehr.<br />

- der Ausschuß für Zivilschutz und<br />

- der Sanitätsausschuß<br />

nachgeordnet. In der Folgezeit wurden jedoch<br />

weitere Gremien geschaffen.<br />

Schon im November 1952 war eine Sachverständigengruppe<br />

für Arbeitskräfte gebildet<br />

worden. Im April 1956 wandelte der<br />

Oberausschuß diese Gruppe in den "Planungsausschuß<br />

für Arbeitskräfte" um. Er<br />

sollte sich mit allen Fragen der Deckung<br />

des Bedarfs an ArbeitSkräften auf den verschiedenen<br />

Gebieten der Notstandsplanung<br />

befassen.<br />

Ihm folgte der "Planungsaussc:huß für zivile<br />

luftfahrt", der vom NATO-Rat am<br />

16. Mai 1956 eingesetzt wurde. Seine Auf~<br />

gabe war es, in erster linie Pläne für die<br />

SowJetischen Wissenschaftlern Isl es gelungen,<br />

lebendes Gewebe mit einem synthetischen Material<br />

zu verbinden. Sie schufen so eine Innige<br />

Verbindung von Organischem und Anorganischem.<br />

Ein solcherart geschaffenes .. hatbblologisches"<br />

Gefäß kann erkrankte BlutgefäOe<br />

ersetzen. Bel diesem kUnslllchen Blutgefäß<br />

handeIl es Ilch um ein synthetisches Gerippe,<br />

das mit dem ElwelBstoff Kollegen gerollt Iit.<br />

welchel vom Organismus allmählich aufgelaugt<br />

wird. Das junge Bindegewebe des Organlsmul<br />

ernährt ,Ich von diesem StoII, wächst und tUIII<br />

den " leeren Raum " Im Gerippe. E, wlchl t<br />

den vom Kollagen gebahnten Weg weiter und<br />

bildet neue lebende Geläßwände. wobei die<br />

Resorpllonsgeschwlndlgkelt des Kollagens der<br />

Wachstumsgeschwindigkeit des Bindegewebes<br />

entspricht. Dank spezieller Mlllel. die eine Blutgerinnung<br />

verhindern. wird sogar bel Venenoperallonen<br />

jede ThrombusbIldung ausgeschlo<br />

.. en . Durch besondere Behandlung kann<br />

die ResorptIonsgeschwindigkeIt des Eiweißgewebes<br />

dem Alter des Patienten entsprechend<br />

geregelt werden.<br />

wfj<br />

Ausnutzung und Koordlnierung des zivilen<br />

luftverkehrs im Ernstfall auszuarbeiten.<br />

Einige Monate später bildete der Oberausschuß<br />

im Januar 1957 einen "Planungsausschuß<br />

für ziviles Fernmeldewesen". Er sollte<br />

sich mit allen Fragen der Deckung des Bedarfs<br />

an Fernmeldeverbindungen und -mitteln<br />

befassen. Dabei war dieser Ausschuß<br />

in besonderem Maße auf die Zusammenarbeit<br />

mit den militärischen Stellen für<br />

Fernmeldefragen angewiesen.<br />

Im Oktober 1958 löste der Oberausschuß<br />

zwei bis dahin existente - hier aber noch<br />

nicht erwähnte - Fachausschüsse, nämlich<br />

den Ausschuß für Kohle- und Stahlplanung<br />

und den Planungsausschuß für Industrierohstoffe,<br />

auf. An ihre Stelle tral der " Industrieplanungsausschuß<br />

M , der sich mit den<br />

Problemen der internationalen Versorgung<br />

mit Gütern der gewerblichen Wirtschaft beschäftigte.<br />

Al s letzter Fachausschuß wurde schließlich<br />

im Dezember 1962 ein "Planungsausschuß<br />

für Ernährung und landwirtschaft" geschaffen,<br />

der für alle Probleme der Versorgung<br />

mit Nahrungsgütern zuständig war.<br />

Die einzelnen Aufgaben der insgesamt<br />

zehn Fachausschüsse lassen im Rahmen<br />

ihrer speziellen Zuständigkeit eine generelle<br />

Unterscheidung in drei große Gruppen<br />

zu :<br />

Einmal behandeln die Ausschüsse Fragen,<br />

die zwar voll und ganz in die nationale Zuständigkeit<br />

der einzelnen länder fallen, je·<br />

doch allgemeines Interesse für alle Mitgliedsstaaten<br />

haben. Auf diese Weise werden<br />

Informationen ausgetauscht und An·<br />

regungen gegeben. die vor allem in den er-<br />

12


Wissenschaftliche<br />

Erforschung<br />

Oie der Arbeitsgemeinschaft der Elsen- und<br />

Metall-Berufsgenossenschaften angeschlossenen<br />

Berufsgenossenschaften werden die elektrischen<br />

Unfälle wissenschaftlich erforschen.<br />

Insbesondere sollen die Unfallursachen, Ihr.<br />

phychologlschen Auswirkungen und die Maßnahmen<br />

zur Ersten Hilfe untersucht werden.<br />

Für dieses Forschungsvorhaben Isl für das<br />

laufende Jahr ein Betrag von 100 000,- DM<br />

bereitgestellt worden. Da s Personal, da s zur<br />

Durchführung dieser Arbeiten erforderlich Ilt,<br />

und die notwendigen Räume stellte die Berufsgenossenschaft<br />

der Fe inmechanik und Elektrotechn<br />

ik zur VerfOgung. Oie auszufüllenden Fragebogen<br />

Ober elektrische Unfälle werden durch<br />

eine Datenverarbeitungsanlage ausgewertet.<br />

Oie Zentralstelle für Unfallverhütung des Hauptverbandes<br />

der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

begrüßt dieses Vorhaben und hält es<br />

für wünschenswert, daß alle Berufsgenossenschaften<br />

die in ihren Bereichen anfallenden<br />

elektrischen Unfälle der Berufsgenossenschaft<br />

tor Elektrotechnik und Feinmecha nik zur Auswertung<br />

zur Verfügung stellen.<br />

bgl<br />

sten Jahren der Ausschußtätigkeit von großem<br />

Wert waren. Damals wurde auf vielen<br />

Gebieten Neuland beschritten; jeder Staat<br />

konnte sich die bereits vorliegenden Erfahrungen<br />

anderer nutzbar machen. Später<br />

verlor diese Aufgabe zunehmend an Bedeutung.<br />

Die zweite Aufgabengruppe umfaßt jene<br />

Probleme, die zwar auch von den einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten gelöst werden müssen, bei<br />

denen sie jedodl auf die Zusammenarbeit<br />

mit mehreren Partnern angewiesen sind, so<br />

daß es einer gemeinsamen Abstimmung<br />

und Koordinierung bedarf. Dies gilt z. B.<br />

für alle Fragen des grenzüberschreitenden<br />

Verkehrs, sei es beim Fernmelde- oder<br />

Transportwesen , sei es auf dem Gebiete<br />

des Warndienstes.<br />

Zu der dritten Aufgabengruppe gehören<br />

jene Fragen, die nur durch das Zusammenwirken<br />

sämtlicher Mitgliedsstaaten gelöst<br />

werden können. Hier ist vor allem die Organisation<br />

eines internationalen Apparates<br />

tür die Versorgung aller Staaten der Allianz<br />

im Kriege zu nennen. Das gleiche gilt für<br />

die Abstimmung umfassender ziviler Planungen<br />

mit den militärisdlen Kommandobehörden.<br />

Es handelt sich mithin um zentrale<br />

Fragen der gemeinsamen Selbsthilfe<br />

und der gegenseitigen Unterstützung im<br />

Sinne des Art. 3 des NATO-Vertrages, da<br />

bei diesen Aufgaben alle Mitgliedsstaaten<br />

gegenseitig aufeinander angewiesen sind.<br />

Diese Aufgaben gewannen im Laufe der<br />

Jahre zunehmend an Gewicht.<br />

Alle zehn Fachaussdlüsse' setzen sich aus<br />

Vertretern der Mitgliedsstaaten, zumeist den<br />

zuständigen Referenten der Jeweiligen<br />

Nach neueren amerikanischen Untersuchungen<br />

sind vo ll ausgereifte Getreidekörner mit einer<br />

starken natOrlichen Schutzschicht gegen schädliche<br />

Strahlen versehen. Brotgetreide auf dem<br />

Halm weist gegenüber radioaktiven Strahlen<br />

den höchsten Immunitätswert auf. Der durch<br />

künstliche Bestrahlung mit Spaltprodukten ermittelte<br />

Beeinflussungstaktor beträgt nur 9,3"H,<br />

während ungeschützte Nahrungsmittel wie<br />

Fleisch oder kochfertig vera rbeitete Produkte<br />

bel einer n Stunden dauernden Bestrahlung<br />

über der Toleranzdosis· eine Schädigung bis zu<br />

29,S' I.. erleiden können. Erst ein Intensiver<br />

und lange anhaltender Beschuß mit radioaktiven<br />

Strahlen bewirkt Umwandlungen In den<br />

Zellen der Getreidekörner. Bel Strahlenschäden<br />

soll künftig ungemahlenes Getreide als Genesungskost<br />

verwendet und seine Wirkung näher<br />

erforscht werden.<br />

wtj<br />

• Toleranzdosis nennt man das Maß der Bestrahlung,<br />

das ohne akute Gefährdung als zulässig angesehen<br />

wird.<br />

Fachressorts zusammen. Sie wählen ihre<br />

Vorsitzenden aus ihren eigenen Reihen und<br />

tagen im allgemeinen mehrfach im Jahr.<br />

Die Mehrzahl dieser Gremien hat überdies<br />

eine größere Anzahl von Unterausschüssen<br />

und Arbeitsgruppen eingesetzt, die zum<br />

Teil zu ständigen Einrichtungen geworden<br />

sind, zum Teil aber auch nur ad hoc zur<br />

Klärung von Einzelfragen gebildet werden<br />

und sich dann wieder auflösen. So hat sich<br />

die Ausschußstruktur im Laufe der Jahre<br />

zwar stark verfeinert, ist aber auch einem<br />

ständigen Wandel unterworfen.<br />

6. Neben den Ausschüssen der NATO steh t<br />

das Generalsekretariat 4 , auch Internationaler<br />

Stab genannt, dessen Bildung der Rat<br />

im Februar 1952 in Lissabon beschlossen<br />

hatte. Es stellt den Verwaltungsapparat für<br />

den NATO-Rat und sämtliche Ausschüsse,<br />

in denen die Mitgliedsstaaten der Allianz<br />

vertreten sind. Dieser Verwaltungsapparat<br />

setzt sidl aus integriertem Personal zusammen,<br />

das einen eigenen Rechtsstatus hat.<br />

Das Generalsekretariat trifft jedoch keine<br />

eigenen Entsdleidungen, sondern bereitet<br />

lediglich die Beschlußfassung der zuständigen<br />

Organe vor und führt sie im Rahmen<br />

seiner Zuständigkeit durch.<br />

An der Spitze des Internationalen Stabes<br />

steh t ein Generalsekretär, der zugleich<br />

audl Vorsitzender des NATO-Rates und des<br />

Oberausschusses fü r zivile Notstandsplanung<br />

ist. Ein stellvertretender Generalsekretär<br />

unterstützt ihn bei der Durchführung<br />

seiner Aufgaben und vertritt ihn im<br />

Falle seiner Abwesenheit.<br />

Das Generalsekretariat gliedert sich In<br />

- die Politische Abteilung,<br />

- die Informationsabteilung,<br />

- die Wirtschafts- und Finanzabteilung,<br />

- die Abteilung Produktion, Logistik und<br />

Infrastruktur und<br />

- die Abteilung für wissenschaftliche Angelegenheiten.<br />

Alle fünf Abteilungen werden von beigeordneten<br />

Generalsekretären geleitet. Zu diesem<br />

Verwaltungsapparat gehört ferner<br />

- das Exekutivsekretariat,<br />

das einem Exekutivsekretär untersteht. Dieser<br />

ist zugleich auch Sekretär des NATO­<br />

Rates und vertritt zumeist den Generalsekretär<br />

im Vorsitz des Oberausschusses<br />

tür zivile Notstandsplanung. Er koordiniert<br />

die Gesamtheit der Ausschußarbeiten der<br />

NATO. Sein Sekretariat stellt den Aussdlüssen<br />

das erforderliche Sekretariatspersanal<br />

zur Verfügung und sorgt für die<br />

techniSche Ausfertigung der Sitzungsunterlagen<br />

und Dokumente.<br />

Dem Exekutivsekretär untersteht ferner das<br />

Bü ro für zivile Notstandsplanung, das 1961<br />

neu gebildet wurde. Sein Leiter ist der<br />

eigentlich zuständige Beamte des Generalsekretariats<br />

für dieses Gebiet. Er war auch<br />

Vorsitzender des Unterausschusses und<br />

des späteren Koordinierungsausschusses<br />

für zivile Notstandsplanung. Zu seinen Aufgaben<br />

gehört es, alle einschlägigen Ausschüsse<br />

und Arbeitsgruppen sowie die nationalen<br />

Behörden der einzelnen Mitgliedsstaaten<br />

beratend zu unterstützen. Ihm unterstehen<br />

auch technische Berater für verschiedene<br />

Fadlbereiche.<br />

Betradltet man die Stellung des Büros für<br />

zivile Notstandsplanung in der Organisation<br />

des Generalsekretariates. so drängt sich<br />

der Sdlluß auf, daß diese Struktur der Bedeutung<br />

der zivilen Notstandsplanung nicht<br />

ausreichend gerecht wird. Es wäre fraglos<br />

wünschenswert. daß dieses wichtige Gebiet<br />

in einer eigenen Abteilung des Generalsekretariates<br />

bearbeitet würde und diese<br />

einen Leiter gleichen Ranges wie die übrigen<br />

Abteilungen des Internationalen Stabes<br />

erhielte.<br />

Andererseits ist nicht zu verkennen, daß die<br />

Mitgliedsstaaten der NATO auf dem Gebiet<br />

der zivilen Notstandsplanung in vollem Umfange<br />

selbständig sind und die Verantwortung<br />

für alle ihre Maßnahmen in nationaler<br />

Zuständigkeit tragen. Die Organe der NATO<br />

können insofern nur koordinierend und beratend<br />

tätig werden sowie Empfehlungen<br />

aussprechen, aber keine Weisungen erteilen.<br />

Anders als im militärischen Bereich der<br />

NATO gibt es auf dem Gebiet der zivilen<br />

Verteidigung nicht einmal eine teilweise<br />

Integration. Demgemäß vollzieht sich die<br />

Arbeit in den Notstands-Planungsausschüssen<br />

in sehr viel lockerer Form. als<br />

dies in den integrierten militärischen Stäben<br />

geschieht. (Fortsetzung lolgt)<br />

1 Vgl. Aufsatz des Verfassers .. Notwendigkeit und<br />

Wesen der zivilen Notstandsplanung" In Zivilschutz<br />

1962. S . 233 If.<br />

J Vgl. zum lolgenden: HAus der Arbeit der NATO<br />

- Oie Bedeutung der zivilen Notstandsplanung"<br />

tnformallonsdienst der NATO, Paris 1962 und<br />

"NATO-Handbuch", 12. Ausgabe, Paris 1965.<br />

I Vgl. Obersicht im NATO-Handbuch, 12. Ausgabe ,<br />

Paris 1965, Schema 2.<br />

, Vgl. NATO-Handbuch, Paris 1965, S. 25 fI. und<br />

Schema 3<br />

13


Es geh" auch anders!<br />

Vorratswirtschaft ohne Herstellungs- oder<br />

Verfallsdaten?<br />

Von Dr. Rulh Tangemann<br />

D<br />

er von der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Verbraudlerverbände seit<br />

Jahren erhobenen Forderung<br />

nach Herstellungs- und oder Verfallsdaten<br />

auf allen verpackten Lebensmitteln kommt<br />

im Hinblick auf die Bevorratung im Haushalt<br />

besondere Bedeutung zu. Wie kann<br />

man lebensmittel "wälzen", d. h. in bestimmten<br />

Zeitabständen durch neu zu erwerbende<br />

ersetzen, wenn man oimt weiß,<br />

wie viele Wochen, Monate oder gar Jahre<br />

diese unsere "Mittet zum Leben" am Tage<br />

des Einkaufs schon alt sind? In Zeitangaben<br />

auf Tabellen richten wir uns nach amtlichen<br />

Ratschlägen, wo meist von einem<br />

halben Jahr, von einem oder auch von zwei<br />

Jahren die Rede ist. Wie schnell vergehen<br />

aber sechs Monate oder ein Jahr - beim<br />

Fabrikanten, beim Grossisten, beim Einzelhändler<br />

- , ehe die Ware an den Letztverbraudler<br />

gelangt? Vorratswirtsdlaft ist also<br />

ohne Herstellungsdatum, Abpack-, Abfülloder<br />

Verfallsdaten praktisdl nidlt mögtidl.<br />

Bereits vor 2'12 Jahren hat sidl der Deutsdle<br />

Bundestag zu diesem beredltigten<br />

Verlangen der Verbraudler bekannt und im<br />

Dezember 1963 einstimmig die Vorlage<br />

einer entspredlenden Verordnung von der<br />

Bundesregierung verlangt. Verabschiedet<br />

wurde bisher ledigtidl eine Verordnung<br />

über Diät- und Säuglingskosl, die nur noch<br />

mit Herstellungs- oder Verfallsdatum datiert<br />

angeboten werden darf. Man sieht also, daß<br />

es gehtl<br />

Ferner haben seit einem Jahr einige tatkräftige<br />

Lebensmittel-Unternehmen freiwillig<br />

die von den Konsumenten stark beach-<br />

Eine geregelle Vorratswlrtschafl ohne Herstellungs-<br />

oder Verfallsdaten auf den verpackten<br />

l ebensml«eln Ist praktisch nicht möglich. Viele<br />

Hausfrauen haben sich bisher damit geholfen,<br />

das Datum des Einkaufs auf der Packung anzubringen.<br />

Wenn aber nicht zu erkennen Ist,<br />

wie lange die lebensmittel schon vor dem Kauf<br />

gelagert haben, bietet diese Methode keine<br />

ausreichende Garantie für Haltbarkeit.<br />

tete und anerkannte Datierung von Hunderten<br />

von verpackten Lebensmitteln vorangetrieben.<br />

Ein zweiter Beweis, daß es geht!<br />

Backwaren, Fleisdl- und Wurstwaren,<br />

Mildlprodukte und Obst und Gemüse<br />

werden dort mit dem Herstellungsdatum,<br />

Abfüll- oder audl Verfallsdatum angeboten.<br />

Die Filialisten, die den Sprung aus der<br />

Anonymität in die offene, unverschlüsselto<br />

Datumsangabe gemacht haben, sind von<br />

den Verbraudlern inzwischen stürmisdl honoriert<br />

worden : Ihr Absatz ist allenthalben<br />

stark gestiegen I Ein Zeichen, daß es sich<br />

mit dem Wissen, mit dem Vertrauen des<br />

Konsumenten besser verkauft als gegen<br />

seine seit Jahren klar bekundeten Wünsche<br />

auf klare, wahre Etiketten auch hinsidltlich<br />

des Alters der Lebensmittel. Es gibt aber<br />

leider in unserer Marktwirtsdlaft, in der<br />

nach einem Wort von Bundeswirtschaftsminister<br />

Schmücker nalles Wirtsdlaften<br />

dem Verbraucher dienen" soll, eben immer<br />

nodl Bastionen, wo eher ein Kamel durdl<br />

ein Nadelöhr geht, als daß man nadl den<br />

Wünschen des Konsumenten fabriziert und<br />

anbietet.<br />

Dies wurde nicht zuletzt in der vor einigen<br />

Monaten nach § 5 des Lebensmiltelgesetzes<br />

vorgeschriebenen Anhörbesprechung<br />

im Bundesgesundheitsministerium offenbar,<br />

in der Vertreter der Wissenschaft,<br />

der beteiligten Wirtschaft und der Verbraucher<br />

über den En twurf einer Novellierung<br />

der Lebensmittel kennzeichnungs-Verordnung<br />

aus dem Jahre 1935 diskutierten. In<br />

Erfüllung des schon fast ehrwürdigen Verbraucherwunsches<br />

nach dem " Geburtsda-<br />

14


tum" der Lebensmittel will die Verordnung<br />

zunächst für Fleisch und Fleischwaren,<br />

Fische und Fischwaren sowie Schalen- und<br />

Krustentiere die Kennzeichnung mit dem<br />

Herstellungs- oder Verfallsdatum verbindlich<br />

machen. Von der Wirtschaft - Hersteller<br />

und Verkäufer - wurde diese Forderung,<br />

deren Realisierung im übrigen, wie<br />

wir bereits oben anführten, auf dem Beschluß<br />

des Gesetzgebers beruht, rundweg<br />

abgelehnt - , gleich, ob es sich um verpackte<br />

Frischwaren, um Konserven, Tiefkühlkost<br />

o. a. m. handelte!<br />

Die Verbraucher sollten hieraus nur den<br />

einen Schluß ziehen: nur noch solche<br />

Lebensmittel zu kau fen, die auf freiwil liger<br />

Basis bereits das Herstellungs- oder Aufbrauchdatum<br />

tragen, damit sie die verbraucherfreundlichen<br />

Unternehmen unters,tützen,<br />

auf diesem Wege fortzufahren und<br />

die ablehnenden Hersteller- und Ve rkaufsbetriebe<br />

durch Meidung ihrer Produkte<br />

zwingen, endlich auch ihre Visitenkarte zu<br />

lüften. Wenn alle Verbraucher entsprechend<br />

solidarisch handeln würden, brauchten wir<br />

in dieser Frage gar keinen Gesetz- oder<br />

Verordnungsgeber mehr. Wir würden das<br />

Marktangebot aus eigenen Kräften regeln,<br />

eine Methode, zu der sich die deutschen<br />

Konsumenten leider noch immer viel zuwenig<br />

bekennen.<br />

Für die häusliche Vorratshaltung aber sollte<br />

man - soweit es sie sdlOn gibt - überhaupt<br />

nur datierte, fertig verpackte Waren<br />

kaufen, weil man sie nur dann sinnvol l austauschen<br />

kann.<br />

Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung<br />

der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände<br />

e. V., Bonn, aus der "verbraucher rundschau·,<br />

Heft 8, August 1965, übernommen.<br />

Lichtspendende<br />

Isotope<br />

In der UdSSR wurden Lumineszenz­<br />

Leudltkörper für eine Betriebsdauer<br />

von mehreren Jahren entwickelt. Es<br />

handelt sich um einen Satz von Leuchtelementen,<br />

die sich in einem Gehäuse<br />

aus glasartig durchsichtigem Kunststoff<br />

befinden. Jedes Leuchtelement<br />

besteht aus einer hermetisdl verschlossenen<br />

Glasröhre, die mit dem<br />

Wasserstoffisotop Tritium gefüllt und<br />

an den Innenwänden mit Luminophor<br />

bedeckt ist. Der Zerfall des radioaktiven<br />

Gases läßt auf dem Luminophor<br />

Beta-Partikel aufprallen, so daß<br />

dieser unter dem Einfluß der Strahlung<br />

zu leuchten beginnt.<br />

wfj<br />

*<br />

Sauberes<br />

,<br />

Kernkraftwerk<br />

Auch der Bund, der Lebensmittel Im großen<br />

Stil bevorratet, muß "wälzen " . Das heißt, daß<br />

lebensmittel In besllmmten Zeitabständen durch<br />

neu zu erwerbende ersetzt werden müssen.<br />

Das Ve rsuchsatomkraftwerk Kahl am<br />

Main hat seit der vollen Betriebsaufnahme<br />

im Januar 1962 über 400 Millionen<br />

kWh Strom geliefert. Die<br />

Betriebsstunden werden mit 27 000 angegeben.<br />

Das entspricht einer Verfügbarkeit<br />

von 88 Prozent. In dieser Zeit<br />

gelangte mit dem Kühlwasser nur ein<br />

Neuntel der Strahlungsmenge wieder<br />

in den Main, die in den ohnehin strengen<br />

Schutzvorschriften als "tragbar"<br />

erklärt wird. Messungen haben ergeben,<br />

daß das Mainwasser, bevor es<br />

zum Reaktor geleitet wird, eine größere<br />

Radioaktivität aufweist als nach<br />

der Rückführung in den Fluß. (DAtF)<br />

*<br />

15


Abbau der US-BomberfloHe<br />

geplant<br />

Raketen sollen ab 1971 die Sicherheit der<br />

freien Welt gewährleisten<br />

Die amerikanische Raketenflotte hat inzwischen eine Stärke erreicht,<br />

die den Unterhalt großer Bombergeschwader nicht länger<br />

notwendig erscheinen läßt, um die primäre Aufgabe der strategischen<br />

Streitkräfte zu erfüllen: "Von einem vorsätzlichen Kernwaflenangriff<br />

auf die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten dadurch<br />

abzuschrecken, daß fortgesetzt ein Höchstmaß an unbedingter<br />

Fähigkeit gewahrt wird, jedem möglichen Aggressor oder jeder<br />

Gruppierung von Aggressoren im Verlauf eines strategischen<br />

nuklfitaren Schlagabtauschs zu jedem Zeitpunkt und selbst nach<br />

Hinnahme eines überraschungsangriffs in untragbarem Maße Schaden<br />

zuzufügen ", ist Zweck der "gewährleisteten Zerstörungsfähigkeit"<br />

, die der amerika nische Verteidigungsminister Robert S. McNamara<br />

Ende Januar vor dem Ausschuß für die Streitkräfte des US­<br />

Repräsentantenhauses forderte.<br />

Der Verteidigungsminister unterstrich vor dem Ausschuß erneut die<br />

Verpflidltung der Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit der<br />

Ve rteidigung ihrer Verbündeten, insbesondere auch der Verbündeten<br />

in Europa. Im Verlauf einer umfassenden Analyse der sowjetischen<br />

nuklearen Bedrohung erklärte er hierzu wörtlich:<br />

"Zwei Dinge möchte ich klarstellen: Erstens möchte ich, um jede<br />

mögliche Fehlkalkulation seitens Dritter auszuschließen, noch einmal<br />

wiederholen, daß die Vereinigten Staaten, auch wenn sie selbst<br />

im Falle eines allgemeinen Atomkrieges schwer zu leiden hätten,<br />

in vollem Maße zur Verteidigung ihrer Verbündeten ve rpflichtet<br />

sind. Zweitens betrachten wir die Begrenzung möglicher Schäden<br />

nicht als eine Frage, die nur die Vereinigten Staaten angeht.<br />

Unsere Offensivkräfte decken die strategischen Möglichkeiten<br />

eines Gegners, unseren Verbündeten in Europa Schaden zuzufügen,<br />

ebenso ab, wie eine gegnerische Bedrohung der Vereinigten<br />

Staaten."<br />

Die Stärke der US-Flotte strategiSCher Fernlenkwaffen, wie sie für<br />

die nächsten fünf Jahre vorgeschlagen wurde, re icht nach Ansicht<br />

des Ministers aus, das erforderliche Zerstörungspotential auch<br />

ohne den Einsatz von Bombereinheiten selbst im Falle eines kombinierten<br />

sowjetisch-chinesischen Angriffs sicherzustellen. Die Ve r­<br />

ringerung der Zahl der Langstreckenbomber von gegenwärtig<br />

680 auf 465 bis 1971 stellt daher kein Risiko für die Vereinigten<br />

Staaten dar. Zu diesem Zeitpunkt wird etwa die Hälfte der ve r­<br />

bliebenen Bomber aus MaSchinen des z. Z. in Entwicklung befindlichen<br />

Typs FB-111 bestehen, der Rest aus Maschinen einer<br />

neue ren Version des derzeitig gebräuchlichen Typs B-52.<br />

Schon vor rund eineinhalb Jahren hatte Verteidigungsminister<br />

McNamara in einer Rede erklärt, daß die strategischen Streitkräfte<br />

der USA ausreichen, die Vernichtung sowohl der Sowjetunion als<br />

auch Rotchinas selbst unter den ungünstigsten Umständen sicherzustellen,<br />

unter denen ein Kriegsausbruch denkbar wäre. Und im<br />

Februar 1965 wies der Minister vor dem Kongreß darauf hin, daß<br />

die amerikanische Planung den Fall einkalkuliere, daß ein Gegner<br />

die Vereinigten Staaten oder ihre Verbündeten zuerst angreife.<br />

Der jüngste Aspekt der amerikanischen Planung ist, wie Verteidigungsminister<br />

McNamara am 25. Januar vor dem Ausschuß des<br />

Repräsentantenhauses ausführte, die zunehmende Bedrohung<br />

durch das kommunistische China, ndie die Vereinigten Staaten mit<br />

größter Besorgnis erfüllt". Obwohl Rotch ina möglicherweise " bis<br />

Mitte oder Ende der siebziger Jahre eine kleine Flotte von interkontinentalen<br />

Raketen aufbauen und einsatzbereit machen kann " ,<br />

hält der Minister eine Entscheidung über den Aufbau einer US-Verteid<br />

igung gegen eine BedrOhung von dieser Seite im Augenbl ick<br />

noch nicht für nötig.<br />

Nach Auffassung von Beobachtern in Washington geben die Erklärungen<br />

Verteidigungsminister McNamaras vor dem Ausschuß für<br />

die Streitkräfte einen ungewöhnlich detallierten Überblick über die<br />

Gefahren eines Krieges mit nuklearen Waffen. Sie sind geeignet,<br />

die amerikanische Öffentlichkeit und darüber hinaus die Welt über<br />

die Schrecken eines Atomkrieges aufzuklären und darzutun, welche<br />

Schritte die Vereinigten Staaten unternehmen, um einen solchen<br />

Krieg zu verhindern.<br />

(AD)<br />

Rechtsschutz und Haftung<br />

bei radioaktiven Stoffen<br />

Neue Broschüre für die Praxis im Bereich<br />

der Kernenergienutzung<br />

nObwohl die praktische Nutzung der Atomernergie noch verhältnismäßig<br />

jung ist, gibt es, wie die Bücherverzeichnisse zeigen, schon<br />

eine recht stattliche Literatur über diesen Bereich ", schreibt Dr. jur.<br />

Rudolf Fleck im Vorwort seiner soeben im Verlag Neue Wirtschafts­<br />

Briefe (Herne und Berlin) erschienenen, 35 Seiten Format DIN A 5<br />

umfassenden Broschüre "Umgang mit radioaktiven Stoffen -<br />

Rechtsschutz und Haftung" , die als allgemeinverständliche Darstellung<br />

für Kerningenieure, Techniker und Betriebsleiter gedacht<br />

ist. " Das gilt auch für solche Bücher, Broschüren und Hefte, die<br />

dem naturwissenschaftlichen Laien in allgemeinverständlicher<br />

Form nahebringen wollen, was es mit der Kernenergie auf sich hat.<br />

Die breitere Öffentlichkeit soll mit Recht darüber unterrichtet sein,<br />

daß sich mit der techniSchen und wirtSchaftlichen Nutzbarmachung<br />

der Kernenergie eine Entwicklung anbahnt, die ungeahnte und<br />

nahezu unfaßbare Möglichkeiten für Technik und Wirtschaft des<br />

Menschen enthält.<br />

Obwohl uns zwar die rechtlichen Vorschriften für den Umgang mit<br />

radioaktiven Stoffen im weitesten Sinn schon längere Zeit vorliegen,<br />

ist das allgemeine Wissen um die rechtliche Seite der Kernenergie<br />

in der Öffentlichkeit nur spärlich verbreitet. Während es,<br />

wie schon erwähnt, ein umfangreiches und ausgezeichnetes populär<br />

gehaltenes Schrifttum über die naturwissenschaftliche Seile<br />

unseres Fragenkomplexes gibt, fehlt ein allgemeinverständliches<br />

Sch rifttum über die Rechtsfrag en beim Umgang mit radioaktiven<br />

Stoffen fast völlig. Das hat sicher seinen Grund mit darin, daß sich<br />

schon im allgemeinen juristische Stoffe nicht leicht populär darstellen<br />

lassen; hinzu kommt, daß die juristischen Fragen der Kernenergie<br />

allein schon fast fachwissenschaftlich nicht unbedingt zu<br />

den einfachsten gehören, was ihre Konzeption und ihren gedanklichen<br />

Unterbau anlangt.<br />

Mit der vorliegenden Schrift will der Verfasser versuchen, auch bei<br />

einem breiten Personenkreis das Verständnis der Fragen des<br />

Rechtsschutzes und der Rechtssicherheit im Bereich der Kernenergienutzung<br />

ZU wecken. Vor allem soll die Schrift der Praxis zur<br />

Hand gehen und den Studierenden des Faches Kernenergie an<br />

Ingenieur- und Hochschulen, den im praktischen Betrieb und in der<br />

praktischen Verantwortung stehenden Kerningenieuren, Technikern,<br />

Betriebsleitern und Unternehmern zu einem rechtskundlichen Ergänzungswissen<br />

verhelfen. Es wird sie in ihrer Überzeugung, daß<br />

im Bereiche der Kernenergie mit aller Sorgfalt und großer Verant·<br />

wortungsfreude gearbeitet werden muß, bestärken."<br />

16


\<br />

Radioisotope -<br />

unentbehrliche Helfer<br />

Radioisotope, von denen 130 Arten in Instituten der US-Ätomenergie-Kommission<br />

(AEC) in technischen Mengen routinemäßig<br />

hergestellt werden, sind in der Medizin, Industrie und naturwissenschaftlichen<br />

Forschung unentbehrlich. Dreißig verschiedene Radioisotope<br />

werden allein in mehr als 300 amerikanischen Kliniken zur<br />

Diagnose und Behandlung von Schilddrüsenstörungen, Untersuchungen<br />

von Organfunktionen, bei Versuchen mit Gewebetransplantationen<br />

in der Krebstherapie, zur Erforschung von Stoffwechselvorgängen<br />

und in der hämalologischen Forschung verwendet.<br />

Die Industrie benutzt strahlende Substanzen zum Messen, Röntgen<br />

und als Indikatoren, die selbst so schwierige Untersuchungen wie<br />

die Bestimmung von MOlekularstrukturen und der chemischen Kinetik<br />

beim Ablauf von Reaktionen zulassen.<br />

Die AEC ließ Ende 1965 eine Erhebung bei 40 großen amerikanischen<br />

Firmen durchführen, von denen 95 Prozent Radioisotope<br />

benutzen und 65 Prozent über Kobalt- und Cäsium-Bomben als<br />

Strahlenquellen für Laboratoriumszwecke verfügen. Allein diese<br />

Gruppe von Firmen wendet jährlich 14 Millionen Dollar für Forschung<br />

und Entwicklung im ' Zusammenhang mit ionisierender<br />

Strahlung auf. Rund 50 Prozent benutzen RadiOisotope im Fabrikationsprozeß.<br />

Ein interessanter Aspekt ergibt sich aus der Anwendung von Kobalt-<br />

oder Cäsium-Strahlenquellen bei Agrarprodukten. Nach Untersuchungen<br />

der AEC ist bei Erdbeeren der Verlust um 75 Prozent<br />

geringer, wenn sie bis zu drei Stunden nach der Ernte, auf fünf bis<br />

null Grad Celsius gekühlt, mit einer Dosis von 100 000 bis 300000<br />

rad bestrahlt und dann bis zum Verkauf kühlgehalten werden. Die<br />

Kosten von 20 Cent tür die Bestrahlung von 12 bis 15 Pfund Erdbeeren<br />

stehen in keinem Verhältnis zu dem Verlust in Höhe von<br />

75 Cent, der normalerweise durch Verderb von Früchten auf dem<br />

Weg vom Erzeuger zum Verbraucher entsteht. Im Frühjahr 1966<br />

wird eine Forschungsgruppe der Universität Kaliforniens das neue<br />

Verfahren in Erdbeerplantagen mit einer fahrbaren Bestrahlungsanlage<br />

demonstrieren.<br />

Auch die Bestrahlung von Melonen, Mangofrüchten und Bananen<br />

wäre von großem wirtschaftlichem Wert. Gamma-Bestrahlung kann<br />

den Reifeprozeß bei Bananen um zwei Wochen verzögern und, z. B.<br />

beim Import von Melonen, das Einschleppen von Schädlingen verhindern.<br />

Dr. Lloyd Brownell von der UniverSität Michigan schlägt<br />

vor, Getreidevorräte durch Bestrahlung mit Kobalt-60 anstatt durch<br />

eegasung lagerfähig zu halten. Dies empfiehlt sich vor allem in den<br />

Tropen und Subtropen, wo jährliCh etwa 50 Prozent der Getreideernte<br />

durch Schädlingsbefall vernichtet werden (in der übrigen Welt<br />

im Durchschnitt 10 Prozent).<br />

(AD)<br />

17


Dr. C lemens Schocke<br />

ensch<br />

und<br />

Eine Ausstellung über Großtaten der<br />

Wissenschaft, Forschung undTechnik<br />

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O. r geschichtliche Tell der Ausstellung gab<br />

einen OberblIck Ober die Entwicklung der Weltraumforschung.<br />

Hier die von Galilei errechneten<br />

Stellungen der vier Jupllermonde.<br />

Wenn wir auf den Bildschirmen unserer<br />

Fernsehgeräte mächtige Raketen von Cap<br />

Kennedy aufsteigen sehen, die bemannte<br />

unbemannte Raumkapseln in die<br />

... 'WA'ilA des Weltraumes tragen oder Salelliauf<br />

ihre Umlaufbahnen bringen, wenn<br />

wir von Erfolgen der sowjetischen Raumfahrt<br />

hören, beschleicht uns nid1t dann unwillkürlich<br />

der Gedanke, daß diese Großtaten<br />

der Wissenschaft, Forsdlung und<br />

Technik letzten Endes als "Werkzeuge des<br />

Krieges" dazu dienen könnten, Völker und<br />

Staaten zu vernichten? Gewiß, Raketen,<br />

mit Atomköpfen bestückt, vermögen Not<br />

und Tod bis in die entferntesten Winkel<br />

unserer Erde zu tragen. Es liegt bei den<br />

Menschen selbst, in erster Linie bei den<br />

Mächtigen dieser Welt, daß die gewaltigen<br />

und großartigen Erfindungen unseres Jahrhunderts<br />

nicht zum Fluch, sondern zum Segen<br />

der Menschheit verwandt werden.<br />

"Wenn wir recht wählen ", so schrieb bereits<br />

im Jahre 1955 Albert Einstein, einer der<br />

genialsten Forscher und Denker unseres<br />

Zeitalters, " liegt vor uns ein unablässiger<br />

Fortschritt in Glück, Wissen und Weisheit."<br />

In dieser Zeitsduift muß gewiß immer<br />

wieder auf die Gefahren hingewiesen<br />

werden, die durch den Mißbrauch großartiger<br />

Erfindungen - Raketen, Atomenergie,<br />

WeltraumsateJliten u. a. - erwachsen,<br />

müssen die Möglid'lkeiten erörtert werden,<br />

die uns Schutz und Sicherheit geben. Doch<br />

dürfen wir darüber nicht das Positive ve r­<br />

nachlässigen oder übersehen, das uns<br />

durch die Entdeckungen der letzten Jahre<br />

oder Jahrzet'lnte geschenkt wu rde. Aus<br />

diesem Grunde berichten wir auf diesen<br />

Seiten über die Ausstellung "Mensch und<br />

Weltraum", die erstmalig Ende März 1966<br />

in Köln der Offentlichkeit zugänglich gemacht<br />

wurde. Ihre Aufgabe und Zielsetzung<br />

ist, zu beweisen und zu überzeugen, sowohl<br />

theoretisd'l durd'l Wort und Bild aJs auch<br />

praktisch durch geeignete Ausstellungsstücke,<br />

daß die für die Weltraumforschung<br />

aufgewandten großen Summen nicht nur<br />

dem allgemeinen Fortschritt dienen, sondern.<br />

daß heute schon jeder Mensch einen<br />

unmittelbaren Nutzen von den Ergebnissen<br />

dieser Forschung hat.<br />

Oie Ausstellung "Mensch und Weltraum "<br />

steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers<br />

für wissenschaftliche Forschung,<br />

Or. Gerhard Stoltenberg, der sie<br />

am 26. März 1966 in Köln eröffnete und der<br />

am 10. Februar 1966 vor dem Deutschen<br />

Bundestag erklärte: "Wir betreiben Weltraumforschung<br />

nicht aus falschem Prestigedenken.<br />

Oie Tatsache, daß sidl zehn westeuropäische<br />

länder an der ESRO (WeltraumforsdlUng),<br />

sechs an der ElOO (Raketenentwicklung)<br />

beteiligen, sollte allen Kritikern<br />

zu denken geben. Aber wir müssen<br />

uns aud'l in Zukunft auf sorgfältig ausgewählte<br />

Einzelprogramme beschränken,<br />

um mit begrenzten Mitteln ein Maximum<br />

an wissenschaftlichen technologischen Erkenntnissen<br />

zu gewinnen. Deshalb kommt<br />

den Entscheidungen dieses Jahres über<br />

das Zukunftsprogramm der ELOO und die<br />

Zusammenarbeit mit den Ve reinigten Staaten<br />

vo n Amerika große Bedeutu ng zu. Wir<br />

werden 1966 ebenfalls unser nationales<br />

Programm präzisieren und zu einer Vorschau<br />

für die nächsten vier Jahre erweitern."<br />

Welche Bedeutung die We ltraumforschung<br />

18


und Raumfahrt bereits heute in den Vereinigten<br />

Staaten von Nordamerika haben,<br />

dürfte aus folgenden Angaben ersichtlich<br />

werden :<br />

Ein vereinfachtes Organisationsschema der<br />

NASA (National Aeronautics and Space<br />

Administration) weist drei Bearbeitungszentralen<br />

aus, denen je nach Aufgabenbereich<br />

verschiedene ForsdlUngs- und Versuchsstätten<br />

unterstehen.<br />

"Amt für den bemannten Raumflug " mit<br />

Marshall Space Flight Center, Manned<br />

Spacecraft Center, Kennedy Space Center.<br />

"Amt für Technologie" mit fOnf Instituten:<br />

Ames, Langley, Lewis, Edwards und dem<br />

neuen Edwards Research.<br />

"Amt für Weltraumforschung " mit Goddard<br />

Space Flight Center, Jet Propulsion, Laboratory<br />

sowie Startplätzen an der West- und<br />

Ostküste der USA.<br />

Bei einer Beschäftigtenzahl von 36 ()()()<br />

fließen etwa 10 v. H. jährlich, das sind zwei<br />

Milliarden DM vom NASA-Raumfahrtbudget,<br />

in die NASA-Entwicklungsstätten und in die<br />

Verwaltung. 90 v. H., das sind rund 18 Milliarden<br />

DM, stehen der Industrie zur Entwicklung<br />

und Bereitstellung der erforderlidlen<br />

Geräte zur Verfügung. Rund 300 000<br />

Personen arbeiten an dem bemannten<br />

Raumflugprogramm, das mit Mercury- und<br />

Gemini-Flügen begann und mit "Apollo"­<br />

Vorhaben einen gewissen Höhepunkt erreichen<br />

soll. Mit "Apollo" sollen noch bis<br />

1970 drei Astronauten zum Mond fliegen.<br />

Das gesamte Programm wird etwa 120 Milliarden<br />

DM kosten. - Die USA-Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie zählt bereits rund<br />

700 000 Besdläftigte, womit diese die<br />

AutomobHindustrie überrundet hat und hinter<br />

der Stahlindustrie an zweiter Stelle<br />

steht.<br />

Wie der " Leitfaden" der Ausstellung<br />

"Mensch und Weltraum" betont, lassen sidl<br />

nach ihrer Zielsetzung die derzeitigen und<br />

zukünftigen Programme auf dem Gebiet der<br />

Weltraumforschung und der Raumfahrt wie<br />

folgt einteilen: Wissenschaftliche Programme,<br />

wirtschaftliche Programme, bemannte<br />

Programme, militärische Programme.<br />

Die wissenschaftlichen Programme, mit<br />

denen sich die Weltraumforschung in erster<br />

Linie befaßt, zielen vor allem auf die Erforsdlung<br />

folgender Gebiete ab : Atmosphärenforschung<br />

(von Erde, Mond, Planeten,<br />

Sonne) mit Aufbau, räumlicher Verteilung,<br />

Wechselwirkung von Partikeln, Feldern<br />

usw. - Strahlungen: Verteilung, Energie,<br />

Wechselwirkung, Auswirkungen usw.<br />

- Felder: Magnetische, elektrische Felder.<br />

Außerdem gibt es astronomische und biologische<br />

Forschungsprogramme.<br />

Eine besondere Bedeutung hat die Satellitentechnik<br />

durdl praktische Anwendungen<br />

in wirtschaftlichen Programmen erhalten,<br />

wie Nachrichtensatelliten, Wettersatelliten,<br />

Navigationssatelliten und geodätische Satelliten.<br />

- Bemannte Programme haben<br />

erdnaheAufgabensteIlungen (Raumkabinen<br />

und Raumstationen). Später sollen auch bemannte<br />

Programme zur Mond- und Planetenforsc:hung<br />

durchgeführt werden. - Eine<br />

weitere Gruppe bilden die militärischen<br />

Programme, die sich mit Nachrichten, Wetter,<br />

Navigation, Aufklärung und Verteidigung<br />

befassen und daher zum Teil in die<br />

anderen Gruppen eindringen.<br />

Für die Durchführung dieser Programme<br />

werden jeweils drei Hauptsysteme benötigt,<br />

deren Bereitstellung in das Gebiet der<br />

Raumfahrt fallen : 1. Trägerraketen, die je<br />

nach Aufgabensteilung eine instrumentierte<br />

Nutzlast auf die gewünschte Bahn bringen.<br />

2. Das Nutzlastsystem mit versdliedenartigen<br />

Instrumenten, Bordenergieanlagen,<br />

Steuer- und Stabilisierungseinrichtungen,<br />

Datenübertragungssystemen bzw. auch<br />

eigenen Antrieben. 3. Bodenanlagen, die<br />

der Bahnverfolgung, Steuerung, Datenübertragung<br />

und Auswertung dienen, sowie<br />

Prüfanlagen, Startplätze usw. - Die Bereitstellung<br />

und Entwicklung von Elementen<br />

dieser Hauptsysteme erfaßt praktisch alle<br />

modernen Fachgebiete, womit sich sowohl<br />

die Raumfahrttechnik (Industrie) wie auch<br />

teilweise die Raumfahrtforschung - in der<br />

Bundesrepublik Deutschland die "Deutsche<br />

Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt<br />

e. V." (DVL) und die " Deutsche Forschungsanstalt<br />

für Luft- und Raumfahrt e. V_"<br />

(DFL) - befassen. Langfristige Programme<br />

sind vor allem: Entwicklung und Bau von<br />

Hochleistungsträgerraketen und wiedereinsetzbare<br />

Raumtransporter, Mond-, Sonnenund<br />

Planetenforschung, die bemannte<br />

Mondlandung, Nachrichten-, Wetter- und<br />

Navigationssatellitensysteme sowie Errichtung<br />

von Raumstationen.<br />

Ausstellungen Ober Teilgebiete der Weltraumforschung<br />

hat es schon in verschiedenen<br />

Städten des Bundesgebietes - meistens<br />

in Amerikahäusern - gegeben. Die<br />

Ausstellung "Mensch und Weltraum" unterscheidet<br />

sich jedoch von ihnen, wie die<br />

Trägergesellschaft der Ausstellung, das<br />

"Kuratorium der Mensch und der Weltraum<br />

e. V." betont, nicht nur durch den Umfang<br />

(in Köln betrug die Ausstellungsfläche<br />

19


3600 qm), sondern auch durch den systematischen<br />

Aufbau und die umfassende Darstellung<br />

der nationalen und Internationalen<br />

Programme, ihre Verflechtung und ihren<br />

Zusammenhang, In systematischer Gliederung<br />

werden die geschichtliche Entwicklung<br />

der Weltraumforschung, die bisherigen Ergebnisse<br />

und zukünftige Möglichkeiten behandelt.<br />

Im geschichtlichen Ausstellungsteil werden<br />

-, wie es in einer Darstellung des "Kuratorium<br />

der Mensch und der Weltraum<br />

e. V. " - heißt, Sehnsucht und Traum des<br />

Menschen vom Griff nach den Sternen und<br />

vom Vorstoß in den Kosmos von den Anfängen<br />

der Weltraumforschung bis zur modernen<br />

Entwicklung der Raketentechnik<br />

verdeutlicht. Wertvolle Leihgaben des Deu t­<br />

schen Museums in München, wie z. B. das<br />

Newtonsche Spiegelteleskop oder die<br />

Heliometer von Utzschneider und Fraunhofer,<br />

ergänzen zusammen mit Leihgaben<br />

aus Kö lner Sammlungen den geschichtlichen<br />

Darstellungsbereich, Dazu kommen<br />

Originalraketenteile aus dem entscheidenden<br />

Beitrag Deutschlands zur Entwicklung<br />

der Raketentechnik, (Es ist eine Original<br />

V 2 zu sehen, die heute im Urteil der Fachwelt<br />

als "Vater aller Trägerraketen " gilt,<br />

sowie eine übersicht der amerikanischen<br />

Raketenentwicklung.)<br />

Die deutsche Wissenschaft zeigt mit Exponaten<br />

der Deutschen Gesellschaft für Flugwissenschaften<br />

und der ihr angeSchlossenen<br />

Raumfahrtinstitute, der Max-Plan c!~ ­<br />

Gesellsdlaft sowie verschiedener Institute<br />

von Hochschulen und Universitäten , was an<br />

wissenschaftlichen Arbeitsgrundlagen bereits<br />

vorhanden ist. Oie deutsche und die<br />

französische Industrie zeigen Beispiele für<br />

Ihren technischen Leistungsstand, die jedem<br />

Besucher beweisen, daß Europa auf<br />

dem Sektor Raumfahrttechnik durchaus<br />

gute Voraussetzungen für eine echte Partnerschaft<br />

erarbeitet hat, - Die Frage,<br />

welche Chancen Europa und die Bundesrepublik<br />

Deutschland in der Weltraumforschung<br />

angesichts des amerikanischen<br />

und sowjetischen Vorsprungs haben, beantwortet<br />

die Ausstellung durch die Ergebnisse<br />

der internationalen Zusammenarbeit<br />

in den Organisationen ELDO, ESRO und<br />

EUROSPACE. (ELDO ist die europäische<br />

Organisation für den Bau von Trägerraketen,<br />

ESRO ist die europäische Organisation<br />

für gemeinsame Weltraumforschung, EURO­<br />

SPACE ist die Interessenvertretung der<br />

europäischen Industrien für ein gemeinsames<br />

Studien- und Entwicklungsprogramm.)<br />

Auf einer Informationstagung des " Kuratoriums<br />

der Mensch und der Weltraum e, V."<br />

in Köln betonte der Leiter der Abteilung<br />

Weltraumforschung, Weltraumkunde, Raumflugforschung<br />

und Technik im Bundesministerium<br />

für wissenschaftlidle Forschung,<br />

Ministerialdirigent Oipl.-Ing, Max Mayer,<br />

Ziel der deutsd"1en Weltraumforschung sei<br />

weder der bemannte Weltraumflug noch die<br />

Herstellung großer Trägerraketen. Die deutschen<br />

wissensdlaftlichen Forschungen konzentrierten<br />

sid1 auf die Erforschung des<br />

Erdmagnetfeldes und der oberen Atmosphäre,<br />

Der erste deutsche Forschungssatel-<br />

Saturn-V-Raketen sollen das " Apollo" -Yorhaben der NASA, die bemannte<br />

Mondlandung mit drei Astronauten, verwirklichen helfen.<br />

Unser Bild zeigt eine graphische Darstellung dieses geplanten Raumftuge.,<br />

aufgenommen auf der Kölner Ausstellung " Men.ch und Weltraum".<br />

lit solle Ende des Jahres 1968 in den USA<br />

mit einer amerikanischen Rakete gestartet<br />

werden, die von der NASA kostenlos zur<br />

Verfügung gestellt werde. Im weiteren Verlauf<br />

seiner Ausführungen erklärte Ministerialdirigent<br />

Mayer u. a.: Seit 1962 habe die<br />

Bundesrepublik 350 Millionen DM zur Förderung<br />

der Weltraumforschung ausgegeben,<br />

Es sei bedauerlich, daß sich die<br />

moderne Technologie in der Bundesrepublik<br />

in einem beklagenswerten Rückstand<br />

befinde. Nicht nur in den USA, sondern<br />

auch in vielen europäischen Ländern sei<br />

die Forsdlung unter Aufwendung erheblidler<br />

Geldmittel vorangetrieben worden, In<br />

der Bundesrepublik sei ein gefährliches<br />

Forschungsvakuum entstanden, Der Wohlstand<br />

von morgen, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Industrie fänden ihreSicherung nur<br />

durch die Forschung von heute. Darum sei<br />

es eine wirtschaftliche Notwendigkeit und<br />

keine Prestigefrage, wenn sich die Bundesregierung<br />

entschlossen habe, mit Steuermitteln<br />

die Raumforschung zu fördern. -<br />

Der Bundesminister für wissenschaftliche<br />

Forsdlung, Dr. Gerhard Stoltenberg, der in<br />

Köln die Ausstellung eröffnete, wies darauf<br />

hin, daß die wirtschaftliche Bedeutung und<br />

der politische Rang einer Nation auch von<br />

den Ergebnissen abhänge, die sie auf<br />

neuen Gebieten der Forschung erziele, Es<br />

müsse davor gewarnt werden, die Erfolge<br />

anderer Staaten in der Weltraumforschung<br />

allzu gleichgültig hinzunehmen,<br />

Die Ausstellung "Mensch und Weltraum "<br />

wird nach ihrer Beendigung in Köln<br />

(17. April 1966) nam derzeitiger Planung in<br />

den Städten Hannover, Hamburg, Braunschweig,<br />

Berlin, Frankfurt und München gezeigt<br />

werden. Ein umfangreiches Rahmenprogramm,<br />

das der Ausstellung beigegeben<br />

ist, umfaßt u. a, die Vorführung von hochinteressanten<br />

Dokumentarfilmen, Vortragsveranstaltungen<br />

für die Offentlidlkeit, Diskussionen<br />

zwischen Vertretern von Wissenschaft<br />

und Industrie und sonstige Sonderveranstaltungen.<br />

Abschließend sei nodl erwähnt,<br />

daß die Besucher der Ausstellung<br />

sich an einem Preisausschreiben beteiligen<br />

können. Dem Gewinner winkt als Preis ein<br />

kostenloser Flug nach Cap Kennedy, um<br />

dort einen Weltraumstart mitzuerleben.<br />

20


Nach den internationalen Polizeiausstellungen<br />

1926 in Berlin und 1956 in Essen<br />

wird in diesem Jahr die "Internationale<br />

Polizeiausstellung" (IPA) vom 27. August<br />

bis 11. September in Hannover ihre Tore<br />

öffnen. Die Schirmherrschaft hat der Herr<br />

Bundespräsident übernommen. Veranstalter<br />

ist das Land Niedersachsen. Das Messegelände<br />

in Hannover bietet in seiner Weitläufigkeit<br />

den Ausstellern genügend Raum.<br />

Außer der Bundesrepublik mit ihren einzelnen<br />

Ländern werden auch ausländische<br />

Staaten mitwirken. Angehörige ihrer Poli-.<br />

zeiorganisationen werden während der<br />

Ausstellungszeit an besonders wichtigen<br />

und zentralen Punkten der Stadt den Verkehr<br />

regeln. So soll die Polizeiausstellung<br />

zu einem internationalen Treffen der Polizeibeamten<br />

werden, bei dem fadlliche und<br />

freundschaftliche Verbindungen geknüpft<br />

und gefestigt werden können.<br />

Die IPA 1966 soll den Besuchern einen<br />

Überblick über die Entwicklung und den<br />

gegenwärtigen Stand des Polizeiwesens in<br />

aller Welt geben, sie mit den vielseitigen<br />

Aufgaben einer modernen Polizei bekannt<br />

madlen, Interesse und Verständn is für die<br />

polizeiliche Tätigkeit wecken und damit<br />

die Verbundenheit zwisdlen Polizei und<br />

Bevölkerung stärken. Neben einer Schau<br />

modernster technischer Hilfsmittel, derer<br />

sich die Polizei in der Gegenwart bedienen<br />

muß, sollen dem Besucher auch Einblicke<br />

in Organisation, Ausbildung und Schulwe-<br />

BLSY<br />

I ~~ lnternatiOnale<br />

Polizeiausstellung<br />

Hannover<br />

Xl. Augusttt<br />

September<br />

1966<br />

sen, in Methodik und Praxis der täglichen<br />

Arbeit sowie in Gesch ichte und Schrifttum<br />

der Polizei gewährt werden.<br />

Durch die Beteiligung möglichst vieler Länder<br />

wird die Notwendigkeit einer internationalen<br />

Zusammenarbeit der Polizei im<br />

Zeitalter des Zusammenrückens von Ländern<br />

und Kontinenten hervorgehoben.<br />

Eine mit der Ausstellung verbundene Industriesdlau<br />

wird den Besuchern Gelegenheit<br />

geben, die Ausrüstungen für alle Gebiete<br />

der Polizei kennenzulernen, miteinander<br />

zu vergleichen, zu prüfen und zu<br />

beurteilen.<br />

Die Fachausstellung wird sich in fünf<br />

Gruppen gliedern, wobei in der Gruppe V<br />

auch Behörden und Einrichtungen teilnehmen,<br />

die neben der Polizei in irgendeiner<br />

Form der Aufrechterhaltung von Sidlerheit<br />

und Ordnung oder dem Schutz der Bevölkerung<br />

dienen. In dieser Gruppe wird<br />

auf Veranlassung des Bundesministers des<br />

Innern auch der Bundesluftschutzverband<br />

in einer Sonderschau die Besucher über<br />

seine Arbeit und Aufgaben informieren.<br />

Auch das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz<br />

wird mit einem Stand vertreten<br />

sein.<br />

Schließlich soll ein umfangreiches Rahmenprogramm<br />

mit Sondervorführungen, Sportveranstaltungen<br />

und einem internationalen<br />

Polizeisternflug und einer internationalen<br />

Polizeisternfahrt die große Ausstellung abrun<br />

den.<br />

Unter dem Aktenzeichen VII A I - 741 001 /2 -<br />

vom 25. 1. 1966 hat der Bundesminister des<br />

Innern folgende Bekanntmachung veröffentlicht:<br />

Der Deutsche Bundestag hat In seiner 132.<br />

Sitzung am 24. Juni 1964 einen Beschluß gefaßt,<br />

wonach die Bundesregierung u. a. ersucht<br />

wird, den bisherigen Begriff "Ziviler Bevölkerungsschutz"<br />

durch den Begriff " Zivilschutz"<br />

zu ersetzen. In Ausführung dieses<br />

Beschlusses wird meine Bekanntmachung vom<br />

25. November 1960 (GMBI. Nr. 36 S. 522), geändert<br />

durch me ine Bekanntmachung vom 15.<br />

Mai 1963 (GMBI. Nr. 15 S. 210), wie folgt neu<br />

gefaßt:<br />

Im Einvernehmen mit den Herren Innenministern<br />

(Senatoren) der linde, habe Ich ein<br />

allgemeines Zeichen fOr den Zivilschutz eingeführt.<br />

Da s In der Anlage abgebildete Zeichen<br />

wird dargestellt durch ein blaues Dreieck mit<br />

gelber Beschriftung "ZS" In einem gelben Kreis<br />

mit blauer Umrandung In den RAl-Farben<br />

Blau Nr. 5007 und Gelb Nr. 1012.<br />

Das ZS-Zelchen wird eingeführt als<br />

1. Ärmelabzeichen an der DIenstbekleidung der<br />

Angehörigen des ZIvIlschutzkorps, des luft-<br />

ZS stall ZB<br />

Einlührung eines allgemeinen<br />

Zeichens tür den Zivilschutz<br />

schutzhIlfsdienstes, des luftschutzwarndienstes,<br />

des örtlichen Alarmdienstes und der Selbstschutzanzüge<br />

(auch für Armbinden),<br />

2. Kennzeichen an den Fahrzeugen des Zivilschutzkorps,<br />

des luftschutzhIlfsdienstes, des<br />

Luftschutzwarndienstes und der Selbstschutzanzüge,<br />

3. Armbinde für die Selbstschutzwarte, die Leiter<br />

der Selbstschutzbezirke und SelbstschutzteilbezIrke<br />

und die Melder Innerhalb der Selbstschuugllederungen,<br />

4. Kennzeichen an lagern, öffentlichen Schutzräumen<br />

und sonstigen Einrichtungen des Zivilschutzes,<br />

5. Anstecknadeln für die Zivilkleidung der Angehörigen<br />

des ZIvIlsch utzkorps, des luftschutzhIlfsdienstes,<br />

des luftschutzwarndienstes, des<br />

örtlichen Alarmdienstes, der SelbslschutzzUge<br />

sowie für die in Ziff. 3 genannten Selbstschutzkräfte.<br />

Das ZS-Zelchen soll zum Ausdruck bringen,<br />

daß der Zivilschutz zu den In Art. 63 Abs. 2 des<br />

IV. Genfer Rot-Kreuz-Abkommens zum Schutz<br />

von Zivilpersonen In Kriegszelten vom 12. August<br />

1949 (BGBI. 11 1954 S. 781) genannten<br />

besondern Organisationen gehört, welche die<br />

Lebensbedingungen der Zivilbevölkerung durch<br />

Aufrechterhaltung der lebenswichtigen öffentlichen<br />

Dienste, durch Verteilung von Hllfssendungen<br />

und durch Organlslerung von Rettungsaktionen<br />

sichern wollen. Seine Tätigkeit als<br />

Organisation sowie die Tätigkeit seines Personals<br />

unterliegen den gleichen Regeln, wie<br />

sie Art. 63 Abs. 1 des IV. Genter Rol-Kreuz·<br />

Abkommens fUr die Tätigkeit der internationalen<br />

Gesellschaft vom Roten Kreuz festgelegt<br />

hat (GMBI. 1966 S. 101)<br />

21


••<br />

c warze a nen u<br />

BlSldlllll<br />

IIle Pesl ZI d.<br />

,rIlleI Sellncblsse.<br />

Seit mehr als zwei Jahrtausenden trieb<br />

die furchtbare Seuche der Pest ihr Unwesen<br />

im Abendland. Bis vor wenigen<br />

Jahrzehnten war man der grauenerregenden<br />

Krankheit gegenüber wehrlos, wenn<br />

sie erst einmal in ein Dorf, eine Stadt eingedrungen<br />

war. Das Totenglöcklein läutete<br />

Tag und Nacht. Von den Türmen wehten<br />

sdlwarze Fahnen, die den Reisenden schon<br />

von ferne warnen wollten : "Kehre um, denn<br />

hier herrscht der Schwarze Tod!"<br />

Alte Berichte lassen uns das Entsetzen<br />

nachfühlen, das die Pest verbreitete. Bedenken<br />

wir, daß die Länder Europas früher<br />

bedeutend weniger Einwohner zählten als<br />

in unserer Zeit, so wird uns das Ausmaß<br />

der Katastrophen erst richtig klar. Fielen<br />

der Pest doch oft Tausende von Menschen<br />

in einer Stadt, Millionen in einem Land zum<br />

Opfer. So ist es verständlich, daß die Angst<br />

vor grassierenden Krankheiten stets wach<br />

war und die Menschen früherer Zeit nie zur<br />

Ruhe kommen ließ.<br />

" Pest" bedeutet im Lateinischen nichts anderes<br />

als "Seuche" schlechthin. So kommt<br />

es, daß die Berichte aus der Zeit vor Christi<br />

Geburt nidlt immer deutlich werden lassen,<br />

welche Krankheit jeweils ihre Sdlreckensherrschaft<br />

ausübte, wenn eine Seuche auftrat.<br />

Nur wenn die Chronisten uns die Ersdleinungsformen<br />

näher beschreiben, können<br />

wir rückschauend erkennen, ob Syrien,<br />

Ägypten, Palästina, Griechenland und italien<br />

im Altertum nun jeweils von Pocken,<br />

Fleckfieber oder von der Pest heimgesud'lt<br />

wurden.<br />

Entsetzen ergriff die Menschen<br />

Klarer wird das Bild erst mit dem Beginn<br />

des Mittelalters. Man spridlt von der " Pest<br />

des Justinian", die um 540 in Konstantinopel<br />

und anschließend in Kleinasien herrschte;<br />

die uns überlieferten Sdlriften schildern<br />

den Krankheitsablauf der Beulenpest klar<br />

und umfangreidl. Allein in Konstantinopel<br />

mußten mehr als 10000 Mensdlen daran<br />

sterben. In den anschließenden Jahrzehn-<br />

22<br />

Schutzpatrone der Ärzte waren im Mittelalter<br />

die Brüder Kosmas und Damian,<br />

die um das Jahr 300 als christliche<br />

Ärzte enthauptet wurden. Ihre Heilkraft<br />

wurde bei Geschwüren, Drüsenleiden<br />

und Epidemien gepriesen. Die<br />

Erfolge ihrer Kuren verschafften ihnen<br />

den Ruf. Wundertäter zu sein. Unsere<br />

Skizzezeigt das Segeberger Chirurgensiegel.<br />

... _z...tn ... __ .........<br />

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Ortacfl....... und LAlMIIIIlaII.n.. .....<br />

..... ........ ba.l"" .......... Au.<br />

...... (17a'21) In .... _. und In"<br />

.10 .................... ......<br />

(DIll ". S I'h .. )<br />

ten lIackerte die Seuche noch mehrmals auf<br />

und griff auf viele Mittelmeerländer über.<br />

Merkwürdigerweise finden sidl für die nun<br />

folgenden 800 Jahre kaum Nachweise für<br />

das Ersdleinen der Pest. Um so sdlrecklicher<br />

muß es gewesen sein, als nach so<br />

langen Jahren der Ruhe die tod bringenden<br />

Beulen wieder auftraten, und zwar um 1330<br />

in Italien. Wenige Jahre später klopfte der<br />

Sdlwarze Tod mit härterer Faust an die<br />

Tore des Abendlandes. Um 1347 kam er<br />

aus dem innersten Asien und erreichte die<br />

Gegend am Schwarzen Meer. Unbemerkt<br />

bestieg er die Schiffe der italienischen<br />

Kaufleute, ermordete viele von ihnen schon<br />

auf offener See, ging mit den Heimkehrern<br />

in Italien an Land und breitete sich dort<br />

schnell aus. Genua, Venedig und viele an ­<br />

dere volkreidle Städte waren das nächste<br />

Ziel. Unbeschreiblich war das Entsetzen,<br />

das die Einwohner ergriff, von denen vielerorts<br />

mehr als die Hälfte starb. Es fehlte<br />

an Ärzten, Verbandmitteln, an Nahrung und<br />

Kleidung. Die Friedhöfe waren zu klein ;<br />

man legte die Leichen in große Gruben<br />

oder versenkte sie in Flüsse.<br />

Mit Schaudern sah Frankreidl die Pest auf<br />

sich zukommen. In Avignon, dem damaligen<br />

Sitz des Papstes, zählte man im nämlidlen<br />

Jahr 1348 mehr als 60000 Tote. Ein<br />

paar Wochen später waren Paris und Calais<br />

erfaßt, bald darauf audl England, wo<br />

rund eineinhalb Millionen Menschen dem<br />

Schwarzen Tod zum Opfer fielen.<br />

Auch Deutschland blieb<br />

nicht verschont<br />

Bis dahin hatte das Verderben zwar<br />

Deutschland noch verschont, dafür aber von<br />

zwei Seiten in die Zange genommen. Ein<br />

sdlwächerer Seuchenzug griff von England<br />

und Dänemark aus an, ein besonders gefährlicher<br />

gelangte über den Brenner nach<br />

Bayern. Mühldorf am Inn, München, Landshut,<br />

Ulm und Esslingen litten entsetzlich.<br />

Und wieder gabelte sich der Strom der Gefahr;<br />

ein Arm ergoß sich weiter nach Nor-


ta t<br />

Einst machte man für Krankheiten Dä·<br />

monen verantwortlich. Hier ein assyri·<br />

scher geflügelter Dämon.<br />

öffnen eines Pestgeschwürs. Nach<br />

einem Holzschnitt aus dem Jahre 1482.<br />

den, überflutete Frankfurt, Mitteldeutschland<br />

mit Erfurt, Weimar und Halle, bog an<br />

der Ostsee in Lübeck, Danzig und Elbing<br />

narn Südosten und überzog schließlich<br />

Kurland, Polen und Rußland. Ein anderer<br />

Teit folgte den Alpen narn Osten, verheerte<br />

österreich und drang im Sommer 1349 in<br />

Wien ein, wo 40000 Opfer zu beklagen waren.<br />

Im Jahre 1352 hatte sich die furchtbare<br />

Macht ausgetobt; die Pest erlosch, nachdem<br />

sie in Europa etwa 25 Millionen Menschen<br />

in den Tod gerissen hatte.<br />

Doch sol lte den Völkern nur eine kurze<br />

Pause gegönnt sein. Zehn Jahre später<br />

schon flackerte der Seuchenbrand wieder<br />

auf. Man vermutet, daß er mit Schiffen aus<br />

dem Nahen Osten eingeschleppt wurde.<br />

Und abermals, in Abständen weniger Jahre,<br />

wütete die Pest ein drittes und viertes Mal<br />

in europäischen Ländern.<br />

Auch das 15. und 16. Jahrhundert brachte<br />

häufige Schrecknisse, die teils auf kleinere<br />

Landstriche beschränkt blieben, teils aber<br />

auch den ganzen Kontinent erschütterten.<br />

Besonders ist die Seuche von 1563 bis<br />

1565 zu erwähnen, die in London ausbrach<br />

und rheinaufwärts bis in die Schweiz<br />

vordrang. Oberitalien machte um 1575<br />

Schreckliches mit, während in den Jahren<br />

1663 bis 1668 die letzte große europäische<br />

Epidemie wütete, der in London in einem<br />

einzigen Jahr 68 000 Menschen zum Opfer<br />

fielen. Sie zog sich wieder den Rhein entlang,<br />

wobei Nordfrankreich und die Schweiz<br />

nicht verschont blieben. Für Österreich, vor<br />

allem für seine Hauptstadt, brachten d ie<br />

Jahre 1678 bis 1681 noch einmal das<br />

große Sterben. Abgesehen von örtlich begrenzten<br />

Epidemien hat die Pest damit ihre<br />

Macht in Europa verloren, wenngleich sie<br />

auch, z. B. in Wien und in Marseille, noch<br />

verschiedentlich aufflackerte.<br />

Das große Grauen<br />

Die Angst, die auf diese Weise immer wieder<br />

unseren Erdteil überzog, können wir<br />

vielleicht dann in etwa nachfühlen, wenn<br />

wir an d ie Schreckensszenen des letzten<br />

Krieges denken, als in unseren Städten<br />

Feuer vom Himmel fiel. Und doch verstehen<br />

wir, daß unsere Vorfahren wohl noch mehr<br />

Grauen empfinden mußten ; denn sie hatten<br />

für das schreckliche Geschehen ja keinerlei<br />

Erklärung. Da der Tod vor der TOre stand,<br />

suchten die meisten in ihrem christlichen<br />

Glauben Trost und machten ihre Rechnung<br />

mit dem Himmel. Bußprediger mahnten zu<br />

Einkehr und Besinnung. In Wien war es der<br />

berühmte Hofprediger Abraham a Santa<br />

Clara (1644 bis 1709), der mit barocker<br />

Sprachgewalt die letzten Stunden vor dem<br />

Tod zu deuten suchte, während in den Straßen<br />

der ReSidenzstadt ohne Unterlaß die<br />

Todeskarren fuhren. Sankt Rochus, jener<br />

tapfere Mann, der um 1330 in Italien todesmutig<br />

viele Kranke gepflegt hatte, wurde im<br />

Abendland zum Pestheiligen. Dem frühchristlichen<br />

Märtyrer Sebastian wurden<br />

Standbilder und Kapellen gewidmet. Seit<br />

altersher war sein Bild mit den Pfeilen, die<br />

ihn zu Tode gebracht hatten, bekannt. Jetzt<br />

deutete man die Geschosse als die Angriffswaffen<br />

des Schwarzen Todes und<br />

brachte den Heiligen auf diese Weise mit<br />

der Pest in Verbindung. Kaiser Karl VI. von<br />

Habsburg errichtete nach einem Gelübde<br />

die Karlskirche in Wien. Das bekannteste<br />

Baudenkmal, das an das En de einer Pestzeit<br />

erinnert, ist das Wahrzeichen von Venedig,<br />

die Kirche Santa Maria della Salute.<br />

Pestsäulen finden wir in vielen Städten,<br />

Pestaltäre in manchen Kirchen. Noch heute<br />

werden da und dort Passionsspiele gepflegt,<br />

die auf ein Gelübde aus der Pestzeit zurückgehen.<br />

Bedeutete mithin das Nahen des Schwarzen<br />

Todes für viele innere Einkehr und trieb<br />

es manchen dazu an, in heldischer Gesinnung<br />

für kranke Mitmenschen das Leben<br />

in die Schanze zu schlagen, so verloren<br />

andere ihre guten Grundsätze. Die Todesangst<br />

ließ die Not des Nächsten vergessen.<br />

Mit Erschütterung lesen wir in den Chroniken<br />

, wie Eltern ihre Kinder, Ki nder ihre Ettern<br />

im Stiche ließen, wie Apotheker und<br />

Ärzte aus verseuchten Gebieten flohen und<br />

23


schließlich keiner mehr die Pestkranken mit<br />

Nahrung versorgen, pflegen oder bestatten<br />

wollte.<br />

übten die einen Buße, so gaben sich andere<br />

jeglichem Genußtaumel hin, als ob sie<br />

alle Freizügigkeit dieser Welt noch kosten<br />

wollten. Ausschweifungen und Verbrechen<br />

waren an der Tagesordnung. Die Obrigkeit<br />

mußte besondere Notstandsgesetze erlassen,<br />

um dem moralischen Verfall Einhalt zu<br />

gebieten. Das Standrecht wurde verhängt,<br />

das Plünderern und Marodeuren die Todesstrafe<br />

androhte ; weniger belastete Delinquenten<br />

wurden vor den Augen der Menge<br />

gefoltert. Drakonische Maßnahmen, wie sie<br />

im Mittelalter ohnehin nicht selten waren,<br />

sollten abschreckend wirken, weder Berufungsrecht<br />

noch Begnadigung wurden gewährt.<br />

Frühere Schutzmaßnahmen<br />

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34 GÖTTINGEN, Postfach 601<br />

Mit der Aufrechterhaltung von Zucht und<br />

Ordnung gab man sich indessen nicht zufrieden.<br />

Es lag auf der Hand, daß in erster<br />

Linie die Seuche bekämpft werden mußte.<br />

Die gigantische Aufgabe konnte damals<br />

nicht gelöst werden. "Diese Seuche spottet<br />

unser und unserer Heilmittel", klagt im<br />

16. Jahrhundert der Leibarzt der dänischen<br />

Königin. Schon hundert Jahre zuvor hatte<br />

die Obrigkeit in Paris ein medizinisches<br />

Gutachten der Universität angefordert. Die<br />

Gelehrten kamen darin zu dem Schluß, daß<br />

man den Gestirnen die Schuld am Schwarzen<br />

Tod zuzuschreiben habe. Mehr als 200<br />

Jahre lang herrschte diese Meinung vor.<br />

Männer wie Johannes Kepler huldigten der<br />

nämlichen Anschauung, während mit Martin<br />

Luther viele andere von der Macht böser<br />

Geister sprachen.<br />

Daß die Pest in zwei Formen auftreten<br />

kann, berichten schon sehr alte Quellen. An<br />

der Lungenpest starben die Menschen<br />

meist schon wenige Stunden nach dem Auftreten<br />

der ersten Anzeichen. Sie waren unrettbar<br />

verloren. Bemerkte man dagegen<br />

am Körper der infizierten Personen schwarze<br />

Beulen, so konnte man die Schwellungen<br />

öffnen und dem Patienten dadurch<br />

Linderung ve rschaffen. Zur Ableitung der<br />

giftigen Körpersäfte sollten Aderlässe, Klistiere<br />

und künstlich gesetzte Wunden dienen.<br />

Eine kleine Anzahl .Kranker wurde so<br />

gerettet, besonders zu Zeiten, wo ein Seuchenzug<br />

im Abklingen war.<br />

Uralte Erfahrung halte gelehrt, daß die Pest<br />

ansteckend ist. Eine Unzahl von amtlichen<br />

Vorschriften, ärztlichen RatSchlägen und<br />

volkstümlichen Schutzmaßnahmen baute<br />

auf dieser Erkenntnis auf. Besonders waren<br />

die Ärzte von der Ansteckungsgefahr bedroht.<br />

Deshalb schuf man für sie eine<br />

Schutzkleidung, die einen langen Überwurf<br />

aus Leder oder Leinen aufwies. Kopf und<br />

Gesicht waren mit einer Maske bedeckt, in<br />

deren spitzen, hervorstehenden Nasenteil<br />

man starkriechende Stoffe, wie Duftkräuter,<br />

Essig usw. brachte. Man glaubte, damit die<br />

Atemluft reinigen zu können.<br />

Mit einer bis zu zwei Meter langen Lanze<br />

öffnete der Arzt die Pestbeulen des Kranken,<br />

dem er sich meist nu r auf etliche<br />

Schritte Abstand näherte. Der Patient war<br />

angewiesen, Tag und Nacht Tür und Fenster<br />

seiner Kammer offenzuhalten. Neben<br />

den wohlriechenden Substanzen schrieb<br />

man auch den stinkenden einen günstigen<br />

Einfluß zu. So kam man zu Maßnahmen,<br />

die nur unseren Ekel<br />

hervorrufen können.<br />

Mit Vorliebe bediente<br />

man sich überdies<br />

der Räucherung.<br />

Der schwelende<br />

Rauch von harzigen<br />

Hölzern und<br />

aromatiSchen Kräutern<br />

sollte die Luft<br />

reinigen. Dem gleichen<br />

Zweck dienten<br />

große Feuer, die<br />

man bei Tag und<br />

Nacht auf Straßen<br />

und Plätzen abbrante.<br />

Die Medikamente,<br />

die man als<br />

Schutz- und Heilmittel<br />

gegen die<br />

Pest anwandte, waren dem Pflanzenreich<br />

entnommen. Keines von ihnen konnte nach<br />

dem heutigen Stand der Wissenschaft wirkliche<br />

Hilfe bringen.<br />

Kröten gegen die Seuche<br />

Das mußte man auch in damaliger Zeit feststellen,<br />

und so nahm man seine Zuflucht<br />

zu allerlei magischen Hilfen, zu Zauberei<br />

und mystischen Handlungen, Talismanen<br />

und Amuletten. Wer es sich leisten konnte,<br />

trug einen Smaragd am Finger oder um den<br />

Hals. Gedenkmünzen, die sogenannten<br />

Pesttaler, dienten dem gleichen Zweck.<br />

Großes Vertrauen setzte man in Zubereitungen,<br />

die aus gedörrten und zerstampften<br />

Kröten hergestellt wurden.<br />

Neben all diesen, von Ärzten und Nichtärzten<br />

empfohlenen Maßnahmen sehen die<br />

Verordnungen der Behörden zur Eindämmung<br />

der Seuche im großen und ganzen<br />

wesentlich " moderner" aus ; denn auf ihnen<br />

fußen die Bestimmungen, die auch heute<br />

der Pflege der öffentlichen Hygiene zugrunde<br />

liegen. Vom Aussatz und von den<br />

Pocken waren schon manche Erfahrungen<br />

gesammelt worden. Man hatte gelernt, daß<br />

die Kranken isoliert, d. h., von den Gesunden<br />

getrennt werden mußten. Jeder Fall<br />

war dem Amtsarzt zu melden. Wenn die<br />

Einschleppung der Krankheit zu befürchten<br />

war, so wurden die Tore der Stadt geschlossen<br />

und scharf bewacht. Nur wer aus<br />

einer unverdächtigen Gegend kam und<br />

obendrein ein Attest vorweisen konnte, das<br />

seine Gesundheit bestätigte, der durfte einreisen.<br />

Die italienische Stadt Ragusa war die erste,<br />

welche die Neuankömmlinge dreißig Tage<br />

lang gefangen hielt und beobachtete. Wer<br />

in dieser Zeit mit ihnen in Berührung kam,<br />

stand unter dem nämlichen Gebot. Die<br />

Spanne von dreißig Tagen nannte man auf<br />

italienisch Trentina. Kurz darauf, im Jahre<br />

1383, erging in Marseille die Vorschrift zu<br />

einer Quarantina, einer Absonderung über<br />

24


Ein wichtiges Kapitel bel der Yerhlnderung<br />

von Seuchen Isl die Hygiene. Ihr<br />

dlenl auch die Abwasselbeleiligung, die<br />

wegen deI damll verbundenen Gefahren<br />

für die Yolksgesundhelt gesetzlichen<br />

Vorschrltlen unterliegt. Ein ganzes<br />

Nelz von Kanälen zieht sich unter unseren<br />

Städten dahin. Bild links zeigt den<br />

Zusammenfiuß von zwei verschiedenen<br />

Kanaitypen.<br />

_ta: Die ~11ooUon _ der<br />

__ R-....o und ~1Iung.<br />

AbIoIgonI_ und V __ _<br />

_ _ lUgt ..-. Clenllgt oIne<br />

lIpGIung nldd, 00 _ ~1bO_,<br />

1dI ..... I ........ SpGlblnM und .,...<br />

w.gen .... gll.tzt. DIe Tlefen_'1 der<br />

I\OnIIe bftIgI _ 3-3,50 .. ....,<br />

...,_.<br />

vierzig Tage. Der Begriff der Quarantäne ist<br />

uns auch heute noch geläufig.<br />

See reisende zu überprüfen mochte mit solchen<br />

Anordnungen noch verhältnismäßig<br />

leicht sein. Dagegen waren die Grenzen auf<br />

dem Festland wesentlich schwieriger zu<br />

überwachen. Da das Land allenthalben<br />

noch viel unwegsamer war als heute, vermochte<br />

mancher auf Schleichpfaden überzuwechseln,<br />

ungeachtet der strengen Bewachungsmaßnahmen<br />

und Kontrollen an<br />

den Zollstationen und Straßen. Von Polen<br />

und Rußland sind uns solche Abriegelungen<br />

aus dem 14. und 16. Jahrhundert überliefert.<br />

Derartig umfangreiche Vorkehrungen machten<br />

die Errichtung besonderer Behörden<br />

notwendig. Es wurden Amtsärzte eingesetzt,<br />

denen bald ein umfangreiches Arbeitsfeld<br />

zuwuchs, ähnlich dem, das in unseren<br />

Tagen von den staatlichen und städtischen<br />

Gesundheitsämtern versehen wird.<br />

In Zeiten der Not war die Isolierung, Ernährung,<br />

Pflege, Behandlung und Beisetzung<br />

der Pestkranken zu regeln. Die Quartiere<br />

der Verstorbenen wurden mit gedörrten<br />

Kräutern und mit Schwefel ausgeräuchert,<br />

gereinigt, den Sonnenstrahlen au sgesetzt<br />

und mit Kalk geweißt, alles Handhabungen,<br />

die wir auch in unserer Zeit noch<br />

für richtig und zweckmäßig ansehen. Hab<br />

und Gut des Toten wurden entweder verbrannt<br />

oder in Wasser, Dampf oder Salzsole<br />

gereinigt.<br />

Moderne Methoden<br />

der Pestbekämpfung<br />

Freilich konnte das alles nicht dem gleichkommen,<br />

was wir heute als Städte- und<br />

Seuchenhygiene bezeichnen. Es fehlte ja<br />

an so vielem, vor allem an der Versorgung<br />

mit keimfreiem Trinkwasser, an der Unratbeseitigung<br />

und Kanalisation, an der Ungezieferbekämpfung<br />

und an hellen, luftigen<br />

Wohnräumen. Die Fortschritte, die auf diesen<br />

Gebieten seit dem Mittelalter erzielt<br />

worden sind, fallen vorwiegend erst ins 19.<br />

und 20. Jahrhundert.<br />

Wir wissen heute, daß eine Seuche mit allgemein-hygienischen<br />

Maßnahmen allenfalls<br />

eingeengt werden kann. Eine vollständige<br />

Bekämpfung ist nur dann möglich, wenn es<br />

gelingt, ihren Erreger aufzufinden und zu<br />

züchten, sein Verhalten zu studieren und<br />

schließlich Medikamente zu schaffen, die<br />

ihn vernichten können. Auf dem Gebiete<br />

der Pestforschung war es das Jahr 1894,<br />

das die entscheidende Wendung brachte.<br />

Damals war in Hongkong eine Pestepide-<br />

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25


Oben: Insbesondere in ländlichen Gegenden<br />

wird auch heule noch das Abwasser<br />

oberirdisch abgeleitel. Keine<br />

hygienische Maßnahme, wenn man bedenkl,<br />

daß sich In jedem Abwasser<br />

krankheilserregende Bakterien, besonders<br />

Typhus-, Ruhr- und Choleraerreger,<br />

befinden können.<br />

Unten: Das unterirdische Kanalnetz unserer<br />

Städte und Ortschaften ist über<br />

Einsteigschächte zugänglich, die in<br />

einem Abstand von 50 bis 80 m angeordnet<br />

sind. Eine durchgreifende systematische<br />

Städtekanalisation setzte In<br />

Deutschland um die Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

ein.<br />

mie ausgebrochen. Die europäische Wissenschaft<br />

hatte zu jener Zeit schon eine<br />

Reihe von ansteckenden Krankheiten exakt<br />

erforschen können. Namen wie Pssteur.<br />

Roux, Koro. Loffler. Behnng und viele andere<br />

sind in diesem Zusammenhang zu erwähnen.<br />

Mit der Aufklärung der Pest befaßten<br />

sich zwei Männer in Hongkong, nämlich<br />

der Japaner S. Kitasato und der Franzose<br />

A. Yersin. Dem letztgenannten gelang<br />

es, den Pest bazillus Pasteurelle pastis, ein<br />

winziges, unbewegliches Stäbchen, zu finden.<br />

Austrocknung, Sonnenlicht und Wärme<br />

vernichten ihn bald. Entgeht er diesen Einflüssen,<br />

so vermag er noch nach mehreren<br />

Monaten ansteckend zu wirken. Vom Gesamtgeschehen<br />

in der Natur aus betrachtet,<br />

mußte man die Pest eher als eine Tierkrankheit<br />

denn als ein menschliches Leiden<br />

bezeichnen. In Europa sind es vor allem die<br />

Ratten, die von ihr ergriffen werden und<br />

sich gegenseitig anstecken ; in Asien kommen<br />

noch andere Nagetiere hinzu. Es ist<br />

interessant, daß schon der römische Dichter<br />

OVld, der zur Zelt um Christi Geburt lebte,<br />

von einem großen Tiersterben berichtet,<br />

das ausbricht, bevor die Pest auf den Menschen<br />

übergreift. Zeitgenossen Ovids wie<br />

auch spätere Beobachter erwähnen das<br />

Siechtum von Ratten, Mäusen, Hamstern<br />

und anderen Nagetieren als einen Vorläufer<br />

der Pest am Menschen.<br />

Englische Forscher konnten kurz vor der<br />

letzten Jahrhundertwende in Indien die Zusammenhänge<br />

aufklären. Es erwies sich.<br />

daß die menschliche Beulenpest mit der<br />

Rattenpest ursächlich zusammenhangt.<br />

Schließlich wurde im Jahre 1897 von Ogata<br />

noch festgestellt, daß verschiedene Arten<br />

von Flöhen den Erreger von Tier zu Tier<br />

und auf den Menschen übertragen. Dieser<br />

Weg wird von den Bakterien viel häufiger<br />

beschritten als der unmittelbare Übergang<br />

von Mensch zu Mensch. Das ist vor allem<br />

deswegen hervorzuheben, weil so das Ptlegepersonal<br />

von Pestkrar1ken erfreulicherweise<br />

verhältnismäßig selten angesteckt<br />

wird. Sehr viel gefährlidler sind Krankheitsfälle,<br />

wo die Keime im Blut des Kranken<br />

kreisen oder wo die Lunge von der Pest<br />

ergriffen ist. Hierbei ist der unmittelbare<br />

Übergang der Krankheit von Mensch zu<br />

Mensch durchaus möglich. Schließlich kann<br />

auch der Menschenfloh als alleiniger Überträger<br />

wirken.<br />

Ratten schleppten die Bazillen ein<br />

Wenn wir weiter oben feststellen konnten,<br />

daß die Pest seit dem Jahre 1725 10 Europa<br />

nicht mehr aufgetreten ist, so darf nicht unerwähnt<br />

bleiben, daß sie auch heute noch<br />

in weiten Teilen der Welt heimisch ist. So<br />

trifft man sie in Afrika, Indien, dem Fernen<br />

Osten und im Vorderen Orient. Von Zeit zu<br />

Zeit flackert die schwelende Glut zur hellen<br />

Flamme auf und greift auf weite benachbarte<br />

Gebiete über. Dann und wann wird<br />

sie auch in der westlichen Welt beobachtet.<br />

So gab es während der ersten vier Jahrzehnte<br />

unseres Jahrhunderts mehr als 300<br />

Pesttote in den Vereinigten Staaten, einige<br />

26


wenige nach dem zweiten Weltkrieg. Meist<br />

sind es die Schiffs ratten, die die Pestbazillen<br />

aus fernen Ländern einschleppen. Deshalb<br />

wurde die Bekämpfung der ekelhaften<br />

Vierbeiner durch ein internationales Abkommen<br />

vom 21 . Juni 1926 allen seefahrenden<br />

Nationen zur Pflicht gemach t. Seit<br />

1935 besteht eine ähnliche Vereinbarung<br />

für den Luftverkehr.<br />

Solche Maßnahmen dienen dazu, die Übertragung<br />

der Pest in einer Zeit zu verringern,<br />

da der Re ise- und Frachtverkehr wesentlich<br />

lebhafter flutet als früher. Sie könnte<br />

aber nicht dazu ausreichen, die Krankheit<br />

aus den westlichen Ländern zu bannen,<br />

wenn nicht die medizinische Forschung neben<br />

der Entwicklung der modernen Hygiene<br />

auch Mittel gefunden hätte, mit denen die<br />

befallenen Personen wirksam behandelt<br />

werden können. ZurVorbeugung mußte also<br />

die Heilung kommen.<br />

Seit etwa 25 Jahren verfügen wir über Medikamente.<br />

nämlich über Sulfonamide und<br />

Antibiotica, die imstande sind. die Pestbazillen<br />

im menschlichen Körper zu vernichten.<br />

Vor allem sind hier Streptomycin<br />

und Aureomycin zu erwähnen. We r in pestgefährdeten<br />

Bereichen leben muß, läßt sich<br />

vorher eine Schutzimpfung geben. Ihr Wesen<br />

besteht darin, daß dem Körper bestimmte,<br />

teilweise vorbehandelte Pestkeime<br />

beigebracht werden. Sie erzeugen keine<br />

Krankheit, sondern regen den Organismus<br />

lediglich dazu an, Abwehrstoffe zu bilden.<br />

So stellte sich der griechische Arzt<br />

Galen (129-199) den menschlichen<br />

Blutkreislauf vor. Die gigantische Aufgabe<br />

einer Pestbekämpfung konnte<br />

über Jahrhunderte nicht gelöst werden,<br />

da es den Menschen an medizinischem<br />

Wissen fehlte.<br />

die es Ihm bel einer etwaigen ernsthaften<br />

Ansteckung ermöglichen, die eingedrungenen<br />

Erreger zu vernichten. Dieses Prinzip<br />

der sogenannten aktiven Immunisierung ist<br />

dasselbe wie bei der Pockenschutzimpfung ,<br />

die in Deutschland für alle Kinder gesetzlich<br />

vorgeschrieben ist.<br />

Außerhalb des menschlichen Körpers rückt<br />

man der Pasteurella pestis ebenfalls auf<br />

vielfache Weise zu Leibe. Mit Desinfektionsmitteln<br />

werden Wohnungen, Gebrauchsgegenstände,<br />

Kleider und Wäsche gereinigt.<br />

Die Zwischenwirte, Ratten und Flöhe, werden<br />

heute durch giftige Gase. z. B. das<br />

blausäurehaltige Zyklon B, durch Fraßgifte<br />

oder Insektizide bekämpft. Vor allem sind<br />

solche Maßnahmen auf Schiffen und in Hafenstädten<br />

notwendig. Lagerschuppen und<br />

Getreidespeicher werden heute rattensicher<br />

gebaut, die Taue. mit denen man Schiffe<br />

unter sidl oder am Ufer befestigt. tragen<br />

Blechsdleiben. über die die Ratten nicht<br />

klettern können.<br />

Mit Recht dürfen Mediziner und Hygien iker<br />

der Überzeugung sein, daß sich Pestepidemien<br />

früherer Jahrhunderte bei uns nicht<br />

mehr wiederholen werden. Die Abwehrmaßnahmen,<br />

die seither gefunden worden sind.<br />

lassen im Verein mit der Körper- und Gesundheitspflege<br />

heute die Furcht vor der<br />

Pest verschwinden. Damit verblassen die<br />

Eindrücke mehr und mehr, die einstmals in<br />

ganz Europa zu den größten Schrecknissen<br />

gezählt haben.<br />

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im Referat für Ausbildungswesen der BundeshauptsteIle<br />

in Köln<br />

Mehrere Lehrzugmänner Kenn" . e, 2.<br />

im Selbstschutzlehrzug bei der Bundesschule des Bundesluftschulzverbandcs<br />

in Waldbröl/Oberberg Kreis.<br />

Anforderungen:<br />

Zu 19: Praktische Erfahrungen in der pädagogischen Gestaltung<br />

und fachlichen Bearbeitung von l ehrstoffen und -mitteln; gute<br />

Kenntnisse der modernen lehrmethoden.<br />

Zu 20: Abgeschlossene Volksschule, möglichst abgeschlossene<br />

Berufsa usbildung; Alter 16-25 Jahre.<br />

Geboten wird:<br />

Zu 19 : Vergütung nach VGr. IVb BAT, evtl. mit AufstiegsmöglichkM.<br />

Zu 20 : lohn nach lohngruppe VI MTB: nach mindestens einjähriger<br />

Bewährung ist eine anderweitige Verwendung im Bundesgebiet<br />

möglich, bei Eignung audl im Angestelltenverhältnis nach<br />

VGr. VII BAT.<br />

Unterkunft und Teilnahme an der Gemeinschaftsverpflegung sind<br />

bei der Bundesschule möglich.<br />

Zu 19 und 20 : Zusätzliche Altersve rsorgung, Beihilfe bei Krankheit<br />

und Unterstützung in Notfällen, Zuschuß zum Mittagessen ; bei<br />

getrennter HaushallSführung Trennungsgeld und Sonderurlaub fü r<br />

f amilienheimfahrten; Hilfe bel der Wohnungsbeschaffung.<br />

Bewerbungen mit handgeschriebenem lebenslauf, lichtbild, beglaubigten<br />

Zeugnisabschriften über Ausbildung und biSherige<br />

Tätigkeiten sowie NachweiS besonderer Kenntnisse werden unter<br />

Angabe der entsprechenden Kennziffer bis zum 30. Juni 1966<br />

erbeten an<br />

Bundesluttschutzverband - BundeshauptsteIle -<br />

5 Köln, Merlostraße 10- 14<br />

Personalbogen stehen auf Anforderung (mit Kennzifferangabe) zu r<br />

Verfligung. Persönliche Vorstellung nur nach Aufforderung.<br />

Der Bundesluftschutzverband, bundesunmittelbare Körperschaft<br />

des öffentlidlen Rechts, sucht einen<br />

Fachlehrer für Brandschull<br />

Kennziffer 18<br />

an der Bundesschule in Waldbröl, Oberberg. Kreis.<br />

Anforderungen: Bewerber müssen die Vorau ssetzungen für den<br />

gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst erfüllen und eme mehrjährige<br />

entsprechende Tätigkeit im öffentlidlen Dienst nachweisen.<br />

Sie soUen in der lage sein, Themen des Brand sch utzes im Unterridlt<br />

und in der Praxis, auch vor einem kritisdlen Zuhörerkreis, zu<br />

behandeln.<br />

Geboten wird : Bes.Gr. A 11 BBesG<br />

Beihilfe bei Krankheit und Unterstutzung in Notfällen, Zuschuß<br />

zum Mittagessen; bei getrennter Haushaltsführung Trennung sgeld<br />

und Sonderurlaub für Familienheimlahrten; Hilfe bei der Wohnungsbeschaffung.<br />

Bewerbungen mit handgeschriebenem lebenslauf, lichtbild, beglaubigten<br />

Zeugnisabsdlriften über Ausbildung und bisherige<br />

Tätigkeiten sowie Nachweis besonderer Fachkenntnisse werden<br />

unter Angabe der Kennziffer 18 bis 15. Juni 1966 erbeten an<br />

Bundesluftschutzverband -<br />

5 Köln, Merlostraße 10- 14<br />

BundeshauptsteIle<br />

Personalbogen stehen auf Anforderung (mit Kennzifferangabe)<br />

zur Verfügung. Persönliche Vorstellung nur nach Aufforderung.<br />

neue bücher<br />

Vorsorge in Rot<br />

Zivilverteidigung im Osten, Berich t und<br />

Dokumentation, von Werner A. Fischer.<br />

Taschenbuch, 11 2 Seiten, DM 2,80. Osang<br />

Verlag, München.<br />

Anhand authentischer Unterlagen gibt dieses Taschenbuch<br />

Aufschluß über Zivilverteidigungs-Maßnahmen, die im Osten in<br />

den vergangenen Jahren durchgeführt worden sind. Allerdings<br />

beschränkt sich der Verfasser auf die Sowjetunion und auf die<br />

sowjetische Besatzungszone Deutschlands, erwähnt aber, daß<br />

sich alle Ostblockstaaten beim Aufbau ihrer Zivilschutzsysteme<br />

nahezu sklavisch an das große Vorbild UdSSR gehalten haben.<br />

Interessant ist es, zu erfahren, daß in der Sowjetunion schon<br />

vor jetzt über fünfzig Jahren eine zivilschutzähnliche Organisation<br />

gegründet wurde, wichtiger jedoch, zu wissen, mit welchem<br />

Ei fer sich die Sowjets heute der Zivilverteidigung widmen. Und<br />

in dieser Hinsicht fördert das Taschenbuch erstaunliche Fakten<br />

ans licht. Fisdler hat sie sowjetischen Zeitungsberichten und<br />

Lehrbüchern entnommen, aber auch der "Militär-Strategie" von<br />

Sokolowski und anderen Publikationen (im über fünfzig Seiten<br />

umfassenden Anhang des Buches werden wichtige Zitate daraus<br />

gebracht; es lohnt sich, diese Zitate intensiv zu studieren).<br />

Der zweite Teil des Berichts ist dem Zivilschutz in der Sowjetzone<br />

vorbehalten (dort wird er offiziell übrigens nur Luftschutz<br />

genannt), und man erfährt aus ihm nicht ohne Staunen, daß das<br />

Regime jenseits der Eibe in den letzten Jahren, vor allem seit<br />

dem Mauerbau in Berlin am 13. August 1961 , in aller Heimlichkeit<br />

eine komplette Notstandsgesetzgebung für die Zone geschaffen<br />

hat (der Anhang bringt auch hierzu wieder Zitate,<br />

Au szüge au s den Gesetzen und aus einschlägigen Verordnungen).<br />

Nach Lektüre des Taschenbudls begreift man die Taktik<br />

der SED, die Zivilschutz- und Vorsorgegesetzgebung in der<br />

Bundesrepublik durch Propagandaattacken zu Fall zu bringen.<br />

Drüben schließt - nadl eigener Verlautbarung - der Zivilschutz<br />

eine " Lücke in der Landesverteidigung "; dem Osten aber ist<br />

daran gelegen, daß diese Lücke in der Gesamtverteidigung der<br />

Bundesrepublik bestehenbleibt.<br />

Die Werkfeuerwehr<br />

Taschenbuch 1966, 415 Seiten, in Pl astikeinband<br />

DM 5,-. Franz-Kuh l-Verlag,<br />

5331 HeisterbacherrotVSiebengebirge,<br />

Bi rkenweg 12.<br />

Das neue Taschenbuch, das 1964 zum ersten Mal erschienen ist,<br />

befaßt sich wieder mit betrieblichem Brandschutz, Rettungswesen,<br />

Werk- und Betriebsselbstschutz, StrahlenSchutz und<br />

Erster Hilfe. Es ist nicht nur für die Werkbüdlerei gedacht, sondern<br />

auch für die tägliche Praxis. Außer einem Kalendarium enthält<br />

das Budl Dienstplan, Anwesenheitsliste, Mitgliederverzeichnis,<br />

Anschriften wichtiger Dienststellen und Behörden des Bundes<br />

und der Länder sowie die neu esten Normen. Es bringt<br />

interessante Aufsätze über Fragen und die Praxis des Werkund<br />

Betriebsfeuerwehrmannes. Der ausführliche Wirtschaftsteil,<br />

in dem die einschlägige Industrie in Wort und Bild ihre neuesten<br />

Erzeugnisse vorstellt, dürfte wie aud'l der Bezugsquellennachweis<br />

für die mit der Beschaffung von Ausrüstungen und<br />

Geräten betrauten Mitarbeiter von Betrieben eine ausgezeichnete<br />

Fundgrube sein.<br />

28


neue bücher<br />

" Zivilschutz und Zivilverteidigung"<br />

Ein neuer Herausgeber<br />

Seit Februar 1966 ist Ministerialdirektor Hans-Arnold Thomsen,<br />

der Leiter der Abteilung Zivile Verteidigung im Bundesministerium<br />

des Innern, verantwortlicher Herausgeber der im OSANG<br />

VERLAG , München, erscheinenden Handbücherei für die Praxis<br />

"Zivilschutz und Zivilverteidigung" (22). Dem Herausgeberkollegium<br />

gehören ferner an: Oberregierungsrat Dr. Hanns E.<br />

Hieronymus und Oberregierungsrat Hans Günther Merk (beide<br />

ebenfalls SMI). In der ZZ-Handbücherei, die in zwei Arten vertrieben<br />

wird - einmal als Loseblattwerk, zum zweiten als Broschüren-Reihe<br />

-, sind als nächste Veröffentlichung zu erwarten:<br />

Heft B .. Warn- und Alarmdienst" und Heft 0 .. Baulicher<br />

Zivilschutz". Danach folgen Heft K .. Aufrechterhaltung der<br />

Sicherheit und Ordnung" und Heft F 1 "Zivilschutzkorps".<br />

Neues Adreßbuch in Vorbereitung<br />

Vom OSANG VERLAG, München, wird gegenwärtig die dritte<br />

Jahresausgabe des "Adreßbuchs für Zivilverteidigung" (früher<br />

"Adreßbuch für Schutzraumbau und Zivilschutz") vorbereitet.<br />

In diesem Adreßbuch sollen alle ei nschlägigen Hersteller und<br />

Lieferfirmen, ferner Sachverständige, Fachverbände, Organisationen<br />

und Behörden, die auf dem Gebiet der Zivilverteidigung<br />

arbeiten, erlaßt werden, um den Interessenten einen<br />

möglichst vollständigen Überblick zu geben. Unterlagen für die<br />

Aufnahme in das "Adreßbuch für Zivilverteidigung" können sofort<br />

vom OSANG VERLAG, 8 München 55, Waldeslust 28, angefordert<br />

werden.<br />

Die Flucht und Vertreibung<br />

Oberschlesien 1945/46, Von Wolfgang<br />

Schwarz, 328Seiten,12 Bildseiten, DM 24,-.<br />

Podzun-Verlag, Bad Nauheim.<br />

Aus authentischen Erlebnisberichten und Dokumenten, den vielen<br />

Namen, den Schicksalen der Dorlgemeinsdlaften und der<br />

Städte, entstand ein umfassendes Bild vom Ablauf der Flucht,<br />

der Zeit unter polnischer Herrschaft und der Vertreibung. Millionen<br />

Menschen haben erlebt, was dieses Buch beSchreibt.<br />

Die europäische Völkerwanderung begann schon nach dem<br />

ersten Weltkrieg. Durch die Balkanverträge 1919 und 1923 kam<br />

es zu der Umsiedlung von 1,35 Millionen Griechen, von 400000<br />

Türken und 200 000 Bulgaren. über eine Million Russen gingen<br />

in die Emigration. Damals mußten eine Million Deutsche die<br />

abgetretenen Ostgebiete verlassen. Später mußten Hunderttausende<br />

Armenier, Spanier, Italiener, Juden und Deutsche in<br />

die politische Emigration gehen. Bis heute haben Flucht und<br />

Vertreibung nicht aufgehört. Nicht nur in Europa, in der ganzen<br />

Welt werden Mensd1en durch Kriege, Unruhen und politische<br />

Wirren heimatlos. Das vorliegende Buch sd1i1dert die Schicksale<br />

der Trecks, wie sie herumzogen, ohne Ziel, ohne Führung,<br />

bei Kälte und Schneetreiben, mit Kuh- und Pferdegespann,<br />

eingeholt und überholt von den Russen. Es Schildert das<br />

Schicksal der Zurückgebliebenen, Moral und Willkür der Sieger,<br />

die Hölle, die die Frauen mitmad1ten. Das Buch will die Wahrheit<br />

aufzeigen, die re inigt, und eine unteilbare Gerechtigkeit.<br />

Es will nicht aufrechnen, neuen Haß säen, Rachegefühle locken.<br />

Das Buch schildert die Erbarmungslosigkeit des Krieges, die<br />

Gnadenlosigkeit der Sieger, die keinen Unterschied machen<br />

zwisd1en Schuldigen und Unschuldigen. Es zeigt allen denjenigen,<br />

die es noch nicht wissen, daß es in der Geschichte und in<br />

der Politik keine zu berechnenden Formeln und Lösungen gibt<br />

wie in der Mathematik.<br />

Leuchten, die leicht zu handhaben<br />

sind, lichtstark, robust<br />

und vielseitig anwendbar.<br />

Leuchten aus KunststOff. Denn<br />

KunststOff ist stoßfest, abriebfest<br />

und leicht.<br />

CEAG Spezialleuchten sind aus<br />

Kunststoff und mit aufladbaren<br />

Batterien ausgerüstet. Im<br />

Bedarfsfall auch als lichtstarke<br />

Notbeleuchtung zuverlässig.<br />

Leuchtentypen aus dem CEAG<br />

Programm werden in den Ausrüstungsnachweisungen<br />

der Behörden<br />

geführt. Das spricht für sie.<br />

über die " richtigen" Handleuchten<br />

für Ihre Selbstschutzausrüstung<br />

informieren wir Sie gern unverbindlich.<br />

Setzen Sie sich bitte<br />

mit uns in Verbindung_<br />

• CEAG Sicherheilsleuchten sind<br />

fur Einsätze in explosionsgefährdeter Umgebung<br />

behördlich zugelassen.<br />

CEAG Concordia Elekrizitäts­<br />

Aktiengesellschaft Dortmund<br />

29


LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichte<br />

BADEN-WORTTEMBERG<br />

• Arbelt.lagungen für die<br />

tJ " entlieh ke Itsa rbell<br />

Zur Zelt werden von der LandessteIle<br />

Arb81tstagungen auf KreIsebene<br />

durchgefuhrt. dIe der Weiterbildung<br />

des Ausb,ldungspersonals<br />

im Hinblick auf die veränderte<br />

Grundausbildung und die verstärkte<br />

Öllentlichkeilsarbelt durch die<br />

Dienststellen dienen. Es werden<br />

in ersler Linie die nach dem 5t.<br />

Ingberter Modell vorgesehenen,<br />

die Grundausbildung vorbereitenden<br />

Aulklärungsveranslallungen in<br />

kleinem Rahmen besprochen und<br />

erprobt.<br />

Diese Arbellstagungen werden mit<br />

den Dlenstslellenleitern und ihren<br />

Sachbearbeitern, In Verbindung<br />

mit Burgermeislern kleinererLandgemeinden,<br />

ZV-Beauftragten der<br />

Landralsämler, Feuerwehrkommandanten<br />

und den örllichen Leitern<br />

der Basisorganisationen<br />

durchgeführt, um psychologische<br />

Folgen der Hinauszögerung der<br />

Vorsorgegesetze in der Oflentlichkelt<br />

gemeinsam aufzufangen und<br />

Wege zu finden. um die Bevölke-.<br />

rung zur freiwilligen Mitarbeit im<br />

Zivilschutz anzuregen, und die<br />

SchutzwIlligkeit der Bürgerschaft<br />

zu fördern.<br />

Während bel einer solchen Tagung<br />

Anfang MArz In Aottwell der PrAsident<br />

des Freiwilligen Feuerwehrverbandes,<br />

Architekt Bürger. ge-.<br />

sprochen hatte, referierte in Reutlingen<br />

der Bürgermeisler von Undingen,<br />

Kalbfell, über das VerständniS<br />

der Landgemeinden. an<br />

Schutzmaßnahmen mitzuarbeIten,<br />

und über ihre Bereitschaft, im<br />

Rahmen ihrer personellen und finanziellen<br />

Möglichkeiten alles zu<br />

tun, um die Sicherheit der Gemeinden<br />

und den höchslmöglichen<br />

Schutz der Bürger sicherzustellen.<br />

Bürgermeister Kalbfell forderte<br />

konkrete gesetzliche Voraussetzungen<br />

fur den Zivilschutz, ohne<br />

welche die Verwaltung nicht auskommt.<br />

In Bühl sprach der Kommandant<br />

des Verteidigungsbezirks Nordbaden,<br />

Oberst Or. Bartenwerfer, über<br />

die Zusammenarbeit der territorialen<br />

Verteidigung mit den Stellen<br />

der zivilen Verteidigung und wies<br />

hierbei auf die Gemeinsamkeit der<br />

groBen Aufgabe hin.<br />

NORDRHEiN-WESTFALEN<br />

• Erfolgre ich ste Aktion der<br />

letzten Jahre<br />

Im Anschluß an die Verteilung der<br />

Broschure .Schützen und Helfen"<br />

bemuhte sich d ie Kreissteile Oinslaken,<br />

mit den Schulleitern der<br />

Volksschulen. Realschulen und<br />

Gymnasien innerhalb des Kreises<br />

Otnslaken Verbindung aulzunehmen,<br />

um im Rahmen des slaatsbürgerlichen<br />

Unterrichts zu dem<br />

Thema .. Zivilschutz und Selbstschutz"<br />

sprechen zu durfen Be-.<br />

Beilagenhinweis<br />

Dieser Ausgabe unserer Fadueitschrift<br />

liegt ein Prospekt der Firma<br />

EKAWERK, Horn/Lippe, bei, den<br />

wir der Aufmerksamkeit unserer<br />

Leser empfehlen.<br />

da uerl ich erweise mußten die gut<br />

angelaufenen Gespräche und Veranstaltungen<br />

im Oktober vergangenen<br />

Jahres wegen der Haushaltslage<br />

eingestellt werden.<br />

Mit Beginn dieses Jahres wu rden<br />

d ie Gespräche erneut aufgenommen<br />

und führten zu einem außerordentlich<br />

guten Erfolg. In der Zeit<br />

vom 11 . Februar bis 15. März konnten<br />

folgende Veranstaltungen<br />

durchgeführt werden : Neun Selbstschutz-Grundausbildungen<br />

mit 181<br />

Volksschullehrern, sieben AufklArungsveranstaltungen<br />

mit 657<br />

Schülern von Gymnasien und Realschulen.<br />

Die Kollegien der Schulen kamen<br />

geschlossen zu den ganztAglgen<br />

Grundausbildungen. Oie Kinder<br />

der Schulen hatten an den Lehrgangstagen<br />

schulfrei.<br />

Bel den sieben Veranstaltungen<br />

an den Höheren Schulen ergab<br />

sich eine erfreuliche Diskussion.<br />

Nach den bereits eingegangenen<br />

Anmeldungen für eine Grundausbildung<br />

darf mit etwa 100 Teilnehmern<br />

gerechnet werden.<br />

Für die Monate Mai und Juni sind<br />

folgende Veranstallungen mit<br />

Schulen vereinbart worden ~ Drei<br />

Aufklärungsveranslallungen in Realschulen.<br />

dreizehn Grundausbildungen<br />

für Volks- und Realschullehrer.<br />

HESSEN<br />

• Bauernverband h ~rt Referat<br />

Ober Selbstschutz<br />

1m Rahmen einer GeschAftsführer­<br />

DIenstbesprechung des Hessischen<br />

Bauernverbandes in der Landvolkhochschule<br />

Friedrichsdorf im Taunus<br />

hatten 30 Kreisgeschäflsführer<br />

Gelegenheit, sich über Fragen des<br />

Se lbstschutzes unterrichten zu lassen.<br />

Oie Hauptsachgebietsleiterin<br />

für Frauenarbeit bei der LandessteIle<br />

Hessen, Ingeburg Heyer,<br />

sprach zu dem Thema ROas Selbstschutzgesetz<br />

und d ie Organisation<br />

des Selbstschutzes auf dem Lande".<br />

Die Referentin, die Mitglied<br />

des Landfrauenverbandes Hessen­<br />

Nassau Ist und daher neben Erfahrungen<br />

auf dem Gebiet des Selbstschutzes<br />

auch über Kenntnisse des<br />

Lebens auf dem Lande verfügt,<br />

wußte Ihre Zuhörer für die Notwendigkeit<br />

einer Intensiven Vorsorge<br />

für Mensch und Tier bei<br />

einem Katastrophenfall zu interessieren.<br />

In Anwesenneil des Geschäftsführers<br />

des Hesslschen Bauernverbandes.<br />

Or. Schiller wurde unter<br />

Leitung des Vertrelers der Landund<br />

Forstwirtschallskammer Hessen-Nassau,<br />

Klippei. das Gehörte<br />

lebhaft diskutiert. Im allgemeinen<br />

bekundeten die Teilnehmer eine<br />

positive Einstellung gegenüber<br />

dem Selbslschutzgedanken. Bel<br />

ihren Betrachtungen standen weniger<br />

die Fragen der Organisation<br />

innerhalb der Dorfgemeinschalt Im<br />

Vordergrund als vielmehr der<br />

Selbstschutz auf dem Bauernhof.<br />

Oie bereits bestehende gute Zusammenarbeit<br />

zwischen der BLSV­<br />

Landesstelle Hessen und dem<br />

Landfrauenverband dürfte durch<br />

dieses Referat weiter ausgebaut<br />

werden können. W. P.<br />

BAYERN<br />

• " Kl einer Grenz.verkehr"<br />

MLt Genehmigung und Unterstützung<br />

der BundeshauptsteIle wurde<br />

in der Form eines " kleinen Grenzverkehrs"<br />

die Verbindung zwischen<br />

der Landesstelle Bayern und dem<br />

österreichischen Zivilschutzverband<br />

aufgenommen. Vor neun<br />

Jahren, am 15. April 1957. konnte<br />

das erste Gesprach dieser Art zwischen<br />

Wien und München geführt<br />

werden. Auf österreichischer Seite<br />

bemühten sidl damals Mag.Pharm<br />

Fri!z Rotter-Ie Beau und Direktor<br />

Al'red Rolter um eine erste Möglichkeit,<br />

Herren des österreIchIschen<br />

Zivilschutzverbandes eine<br />

Informations- und AusbildungsmöglichkeIt<br />

In der Bundesrepublik<br />

zu versdlallen. So waren Ende<br />

Juli 1957 zwei Herren aus Wien<br />

Gäste der Landesschule Bayern,<br />

und im Januar des folgenden Jahres<br />

nahmen fünf Osterreicher an<br />

einer Selbstschutz-Grundausbildung<br />

und einem Lehrgang in<br />

Brandschutz teil.<br />

Oie Tiroler Landesregierung lieB<br />

später einen Mitarbeiter des österreichischen<br />

Zivilschutzes einen<br />

Aufbaulehrgang mit Abschlußprüfung<br />

in Tutzing besuchen. Darüber<br />

hinaus nahm er noch an einigen<br />

Fachlehrgängen in der Bundesschule<br />

in Waldbröl teil. Landesse-.<br />

kretAr Dr. Aabensteiner informierte<br />

sich im Auftrag des Hofrates Alois<br />

Oberhammer von der Tiroler Landesregierung<br />

über den Einsatz der<br />

Fahrbaren Schule in Bayern.<br />

In neuester Zeit kam es zu einem<br />

Erfahrungs- und Gedankenaustausch<br />

mit Herren des österreich i­<br />

sehen Zivilschutzverbandes aus<br />

dem Landesverband Salzburg Landessekretär<br />

Oiess und dessen ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiter Gastager<br />

besuchten die Landesstelle In<br />

München und die Landesschule In<br />

Tutzlng. Bel dieser Gelegenheit<br />

bereiteten sie einen Besuch des<br />

PrAsidiums des Landesverbandes<br />

Salzburg vor, der Im Herbst dieses<br />

Jahres erfolgen soll. um den bisher<br />

für beide Selten so fruchtbaren<br />

Erfahrungsaustausch fortzusetzen.<br />

Welche Bedeutung man in<br />

Osterreich der Zusammenarbeit mit<br />

dem Bundesluftschutzverband belmißt,<br />

beweist, daß man dem Leiter<br />

der Landesstelle Bayern, Or<br />

Georg Walberer, zu seinem 60. Geburtstag<br />

für seine hervorragenden<br />

Verdienste um den Zivilschutz die<br />

Ehrenmitgliedschaft der Osterreichischen<br />

Gesellschaft vom silbernen<br />

Kreuz verliehen hat. Dr. R. G.<br />

HAMBURG<br />

• BLSV bel Lehrlingen<br />

In einer kritischen Stellungnahme<br />

zum Alarmsystem bei der letzten<br />

großen Sturmflut Ende vorigen<br />

Jahres berichtete das . Hamburger<br />

AbendblaW : RPolizei und Feuerwehr,<br />

darüber gibt es keinen Zweifel,<br />

waren schnell an den kritischen<br />

Punkten. Dasselbe gilt für den<br />

Bundesluftschutzverband. Oie freiwilligen<br />

jungen Helfer waren mit<br />

einem Idealismus bei der Arben,<br />

der selbst Bürgermeister Prof Herbert<br />

Weichmann angenehm überraschte.<br />

R<br />

Diesen Bericht nahm eine der<br />

größten Hamburger Werkzeugmaschinenfabriken,<br />

dLe Firma Heldenreidl<br />

& Harbeck, zum Anlaß, in<br />

das Lehrlingsausbildungsprogramm<br />

einen Vortrag mit dem<br />

Thema RZlel und Aufgaben des<br />

Bundesluftschutzverbandes" aufzunehmen.<br />

Am 30. MArz stellte der Lehrlingsausbilder<br />

der Firma, Herr Hoffmann,<br />

etwa 300 weIblichen und<br />

mAnn lichen Lehrlingen des 2. und<br />

3. Lehrjahres den AufklArungsredner<br />

der BLSV-Landesstelle, Hans<br />

Hohnen, vor. Der Vortrag wurde<br />

Interessiert verfolgt und mit viel<br />

Beifall aufgenommen<br />

Mehrere Zuhörer meldeten sich sofort<br />

zur Teilnahme an einer Selbst­<br />

Schutz-Grundausbildung<br />

BREMEN<br />

• Sonderlehrgang für FrauensachbearbeIterinnen<br />

Ende Februar fand in der Landesschule<br />

ein Sonderlehrgang statt,<br />

der von der Frauensachbearbelterin<br />

der Landesstelle, Frau Erno<br />

OUlmar, geleitet wurde. Oie ausgeWählten<br />

Themen betrafen frauliche<br />

Belange in Krisen- und Notzeiten<br />

SOWLe im VerteldLgungsfal1.<br />

Die Referate übernahmen zum großen<br />

Teil die Frauensachbearbeiterinnen<br />

der AbschnLltsstellen selbst.<br />

Oie Bedeutung der engen ZusammenarbeLt<br />

der Hauptsachgebiete<br />

VII und VI wurde vom Haupt5achgebiets<br />

leiter VI, der über Nachbarschaftsprobleme<br />

und Schutzraumhygiene<br />

eingehende Ausführungen<br />

machte, besonders hervorgehoben.<br />

Oie Frauensachbearbelterln Frau<br />

Kuschel referierte anschaulidl über<br />

die Aufgaben, die der Hausfrau<br />

im selbstschutzbereiten Haus zukommen,<br />

wAhrend Frau Olltmar<br />

sich eingehend den Problemen<br />

zuwandte, die sich aus der Haushaltsbevorratung<br />

und der Handhabung<br />

des Notvorrates ergeben.<br />

Herr Hübner gab mannigfaltige<br />

Anregungen und Anleitungen zur<br />

Herstellung behelfsmäßigen Verband<br />

materials, das den vorge-.<br />

schriebenen Inhalt der Verbandkästen<br />

ergänzen soll.<br />

Am zweiten Lehrgangstag zeigte<br />

Frau Gutsche, welche vielfältigen<br />

Möglichkeiten es gibt, Kleinkinder<br />

im Hausschutzraum mit Behelfsspielsachen<br />

und die 6- bis 10jäh­<br />

(lgen mIt Bastelarbeiten zu beschäftigen.<br />

Aus diesem Anlaß wurde<br />

von den Lehrgangsteilnehme-.<br />

rinnen em sig gebastelt.<br />

Frau Werbelow berichtete über<br />

elOen Schutzraumbelegungsversuch,<br />

an dem sie teilgenommen<br />

hatte, und zeigte die zahlreichen<br />

Probleme auf, die noch zu lösen<br />

sind. Besonders lehrreidl waren<br />

die Ausführungen einer Hebamme<br />

über die Erste Hilfe bei Entbindungen<br />

und die Betreuung von<br />

Wöchnerinnen und Säugllngen unter<br />

den Bedingungen. wie sie In<br />

einem Haussc:hutzraum möglich<br />

sein können. E. O.<br />

30


DES STELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten<br />

I<br />

NIEDERSACHSEN<br />

• Das Leben bewahren<br />

In der gepflegten Atmosphäre des<br />

bekannten Kurortes Bad Pyrmont<br />

führte die Landesstelle Niedersachsen<br />

unter der Leitung von<br />

landesstellenleiter Walter Jörn<br />

vom 29. März bis 1. April ein Seminar<br />

für 35 leitende Damen von<br />

Frauenverbänden aus dem land<br />

Niedersachsen durch. Die Schirmherrsdlaft<br />

für dieses Seminar hatte<br />

der niedersächsische Minister des<br />

tnnern, DUo Bennemann, übernommen.<br />

Presse, Rundfunk und Fernsehen<br />

stellten in ihrer Berichterstattung<br />

die Tagung als einen gelungenen<br />

Versuch der BLSV-Landesstelle heraus,<br />

die Probleme des Zivilschutzes<br />

an die tätigen Frauenverbände<br />

des Landes heranzutragen.<br />

Nur die Gesamtverleidigung<br />

ist glaubhaft<br />

Oberstleutnant Thürmer von der<br />

Heimatschutztruppe im Wehrbereichskommando<br />

II ging in seinem<br />

Eröffnungsreferat zunächst auf die<br />

militärische Entwicklung ein, die<br />

letztlich zur Blockbildung der westlichen<br />

Demokratien in der Nordatlantikpakt-Organisation<br />

und der<br />

kommunistisch berherrschten länder<br />

im Warschauer Pakt führte. Im<br />

Verlauf seiner Ausführungen wies<br />

der Redner darauf hin, daß auf<br />

dem Gebiet des Zivilschutzes die<br />

Methodik des ideologischen Kampfes<br />

durch die Ostblockstaaten seit<br />

Jahren in der Bundesrepublik zu<br />

erkennen sei. Über kommunistisch<br />

gelenkte Organisationen wird versucht,<br />

mit Flugblättern und illegalen<br />

Zeitungen der Bevölkerung<br />

weiszumachen, daß Zivilschutzmaßnahmen<br />

im Westen Volksverdummung<br />

sind und einen neuen faschistischen<br />

Präventivkrieg vorbereiten.<br />

Eine kommunistische Machtergreifung,<br />

Umsturz und offene Gewaltanwendung<br />

seien um so unwahrscheinlicher,<br />

je mehr die Gesamtverteidigung<br />

- also die militärische<br />

und die zivile -, und zwar<br />

sowohl national wie im Rahmen<br />

der NATO zu einer untrennbaren<br />

Einheit ausgebaut würde. Nur<br />

die glaubhafte Abschreckung werde<br />

uns aul die Dauer von einer<br />

roten Aggression bewahren .<br />

ScI1utz ist möglich<br />

Dipl.-Ing. Erwin Oehme, der frühere<br />

Referent für technische Angelegenheiten<br />

und Bauberatung im<br />

Bundesluftschutzverband, erklärte<br />

den Teilnehmerinnen zunächst die<br />

Wirkungen konventioneller und<br />

atomarer Waffen mit anschaulichen<br />

Grafiken, um daraus Schlüsse über<br />

mögliche, insbesonders auch finan·<br />

ziel! vertretbare Schutzbauten zu<br />

ziehen. In dem eindrucksvollen Referat<br />

nahm Erwin Oehme Stellung<br />

zu dem Schutzbaugesetz und erläuterte,<br />

wie man den sogenannten<br />

Grundschutz für Neu- und Altbauten<br />

erreichen könne. In der<br />

sich anschließenden lebhaften Diskussion<br />

nahmen das Problem der<br />

Schutzraumbelüftung und die Ausstattung<br />

der Schutzräume einen<br />

breiten Raum ein.<br />

Jeder Bürger lebt<br />

in einer Gemeinde<br />

Aus dieser Feststellung zog der<br />

nächste Referen t des Seminars,<br />

Gemeindedirektor Klische (Rastede)<br />

die Schlußfolgerung, daß die<br />

Front, an der der Zivilschutz wirksam<br />

werden muß, die Ebene der<br />

Gemeinde ist. Alle von der Bundesregierung<br />

erlassenen Gesetze,<br />

die Maßnahmen der länder und<br />

der Regierungspräsidenten müssen<br />

schließlich in der Gemeinde ihre<br />

sichtbare Anwendung finden.<br />

Sefbstscl1utz wird durch<br />

behördliche Maßnahmen ergänzt<br />

Zu Beginn des zweiten Tages unterrichtete<br />

das Vorstandsmitglied<br />

des BlSV, Reg.-Dir. Adolf Dedekind,<br />

die Teilnehmerinnen über<br />

Maßnahmen zum Sd1utze der Zivilbevölkerung<br />

in Niedersachsen. Er<br />

betonte, daß bei einer Großkatastrophe<br />

der Mensch - zunächst auf<br />

sich allein gestellt - weiteren<br />

Schaden von sich abwenden muß,<br />

da erst nach geraumer Zeit die behördlichen<br />

Hilfsmaßnahmen anlaufen<br />

können. Es war das Verdienst<br />

des Referenten, diese Tatsache<br />

klar herauszustellen und damit<br />

folgerichtig zur Priorität des Selbstschutzes<br />

bei allen Zivilschutzmaßnahmen<br />

zu kommen.<br />

Die Vorstandsmitglieder des Bundesluftschutzverbandes, Frau Dr. Hedl<br />

Flitz und Reg.-Dir. Adol' Dedekind, referierten in einem Semi nar für<br />

leitende Damen von niedersächsischen Frauenverbänden Ober Selbstschutz<br />

der Bevölkerung und ergänzende behördliche Maßnahmen.<br />

Freiheit bedeutet Verantwortung<br />

Ein weiteres Vorstandsmitglied des<br />

BlSV, Frau Dr. Hedi Flitz (Wilhelmshaven),<br />

konnte den Teilnehmerinnen<br />

aus eigenem Erleben die<br />

Entwicklung des Selbstschutzgesetzes<br />

erläutern, da sie als Abgeordnete<br />

des 4. Deutschen Bundestages<br />

im Innenausschuß persönlich<br />

an der Gestaltung dieses<br />

Gesetzes mitgewirkt haI. Sie veranschaulichte<br />

den Zuhörerinnen,<br />

wie die Selbstschutz-Organisation<br />

einmal aussehen soll und welche<br />

Funktionen der einzelne in dieser<br />

Gemeinschaftsaufgabe zu erfüllen<br />

haI. Mit eindrucksvollen Worten<br />

rief sie die Frauen auf, mitzuarbeiten<br />

am Aufbau des Selbstschutzes,<br />

da es die ureigenste Aufgabe der<br />

Frau sei, alles zu tun, was zur<br />

l ebenserhaltung beitragen kann.<br />

Christ sein, heißt helfen<br />

Den Höhepunkt des Seminars<br />

brachte das mit leidenschaftlicher<br />

Überzeugung vorgetragene Referat<br />

von Prälat Dr. Krahe, Propst zu<br />

Hannover, über die sittlichen<br />

Grundlagen des Helfens im Selbstschutz.<br />

Prälat KraM setzte sich zunächst<br />

mit dem Zeitalter der Atombomben<br />

auseinander und untersuchte<br />

die Frage, unter welchen<br />

Voraussetzungen die Moraltheologie<br />

einen gerechten Abwehrkrieg<br />

für ein Volk erlauben darf. Aus·<br />

gehend von dem Recht auf lebenserhaltung<br />

stellte er fest, daß ein<br />

Abwehrkrieg nur dann bejaht werden<br />

kann, wenn alle anderen Mittel<br />

der Politik versagen.<br />

Der Mensch, der das Abbild Gottes<br />

auf Erden ist, sei unersetzlich,<br />

und deshalb müsse alles getan<br />

werden, um das menschliche leben,<br />

auch das noch ungeborene,<br />

zu erhalten. Bestehe nur eine<br />

kleine Chance, den Menschen<br />

durch Selbstschutzmaßnahmen das<br />

leben zu erhalten, so liege es<br />

nach der christlichen Lehre nicht<br />

mehr in der Entscheidung des Retters,<br />

seine HiUemaßnahmen selbst<br />

abzuwägen, sondern es sei zwingendes<br />

christliches Gebot, jedem<br />

zu hellen. Daher sei es notwendig,<br />

daß in Friedenszeiten jeder Christ<br />

seine Verpflichtung erkenne, sich<br />

die Fertigkeiten zum Helfen in Not·<br />

zeiten rechtzeitig anzueignen.<br />

Am letzten Tag des Seminars ba-.<br />

suchten die Teilnehmerinnen die<br />

landesschule in Voldagsen, um<br />

ein Bild über die Ausbildungstätigkeit<br />

des Bundesluftschutzverban·<br />

des zu erhalten.<br />

In der Schlußaussprache wurde<br />

deutlich, daß jede der 35 Teilnehmerinnen<br />

dieses Seminars erkannt<br />

hatte, daß der Selbstschutz die<br />

tragende Säule der Zivilverteidigung<br />

ist und die Forderung an<br />

jeden StaatSbürger lautet: "Schützen,<br />

retten, helfen, sich gemeinsam<br />

in Gefahr bewähren." G. Herbst<br />

I INTERNATIONALE<br />

FACHAUSSTELLUNG<br />

SICHERHEIT<br />

FOR DEN EINZ ElNEN-FOR DIE GESAMTHEIT<br />

Auskunfte:<br />

FQIRE ET SALONS<br />

INTERNATIONAUX OE NANCY<br />

Parc des Expositions<br />

NANCY M & MB P.593, Tel. 539001 Danziger Straße 11. Tel. 73509<br />

Vertretung in der BundesrepublIk:<br />

Dlpl.-Volkswirt H. Goldbach vom 6. bis 11 . Oktober 1966<br />

757 Baden-Baden<br />

31


Unter<br />

Dach<br />

und<br />

Fach<br />

LS·Feuerwehrbereilschaft<br />

erhält Unterkunft<br />

Im Dezember 1964 wurde in der Stadt Bonn<br />

die erste feierliche Verpflichtung von 123<br />

Bergungshelfern und Feuerwehrmännern<br />

für den örtlichen LuftsdlUtzhilfsdienst<br />

(LSHD) durchgeführt. Damit war unter Mitwirkung<br />

der Freiwilligen Feuerwehren und<br />

des Technischen Hilfswerks ein guter Anfang<br />

beim Aufbau des Zivilschutzes durch<br />

die Stadtverwaltung gemacht worden. Es<br />

war der erste und wesentliche Schritt, dem<br />

weitere folgen mußten. Denn neben der<br />

Bereitwilligkeit zur ehrenamtlichen und<br />

freiwilligen Mitarbeit durch die Helfer müssen<br />

noch eine Reihe von Grundlagen geschaffen<br />

werden, ehe einsatzfähige LSHD­<br />

Einheiten zur Verfügung stehen. Oie technische<br />

Ausrüstung, d. h. die Kraftfahrzeuge<br />

und Geräte für den örtlidlen Luftsdlutzhilfsdienst,<br />

wird durch den Bund beschafft.<br />

Sie muß nach der Auslieferung an die Einheiten<br />

untergebradlt, gewartet und gepflegt<br />

werden, damit sie jederzeit eingesetzt werden<br />

kann.<br />

Es war daher für den LS-Ort Bann ein weiterer<br />

Schritt nadl vorn, als am 13. März<br />

1966 am Dransdorfer Weg 15 der 1. örtlidlen<br />

LS-Feuerwehrbereitschaft eine Unterkunft<br />

zugewiesen werden konnte. Für<br />

den Oberstadtdirektor Obergab Beigeordneter<br />

Dr. Martin im Beisein von Oberbrand<br />

rat Dipl.-Ing. H. Diekmann, dem Leiter<br />

des Banner Feuer- und Zivilschutzamtes,<br />

und in Anwesenheit von über 100 Helfern<br />

und Gästen der ersten Bonner LS­<br />

Feuerwehrbereitschaft die so dringend be-<br />

nötigten Räumlidlkeiten. Er gab dabei in<br />

einer Ansprache seiner Freude Ausdruck,<br />

daß es nach vieler Mühe nunmehr gelungen<br />

sei, der Bereitsdlaft eine geeignete Unterkunft<br />

zu bieten, die den Zusammenhalt der<br />

Einheit und die gute Kameradschaft besser<br />

fördern wird.<br />

Dieses neue Zentrum der Einheit besteht<br />

aus einer großen Kraftfahrzeughalle,<br />

einem Ausbildungsraum, der Kleiderkammer<br />

und einem Büroraum.<br />

Die Kraftfahrzeughalle faßt neben den 14<br />

sdlWeren Löschfahrzeugen der LS-Feuerwehrbereitschaft<br />

auch 8 Tanklöschfahrzeuge<br />

der im Stadtgebiet Bonn aufgestellten<br />

LS-Feuerwehrschnelltrupps. Darüber<br />

hinaus können nadl Bedarf noch weitere<br />

Fahrzeuge z. B. einer Wasserförder-Bereitschaft<br />

untergestellt werden.<br />

Der Ausbildungsraum ist ausreidlend für<br />

den Unterricht in Zugstärke. Diese Zahl<br />

von etwa 30 Helfern hat sich auch im überörtlichen<br />

LSHD als praktisch erwiesen.<br />

Oben : Voller Stolz weist der Oberfeuerwehrmann<br />

auf .. sein" Fahrzeug hin,<br />

ein Unlmog-Tanklöschfahrzeug mit<br />

Schnellangriffseinrichtung.<br />

Mitte: Beigeordneter Or, Klaus Martln (rechts)<br />

und Oberbrandrat Olpl.-Ing. Helnz Olekmann<br />

(links) Informieren sich nach der Obergabe<br />

der Unterkunft auch über Einzelheiten<br />

der Ausrüstung der lS-Feuerwehrbereltschafl.<br />

links: Mit 21 anderen Fahrzeugen wird<br />

auch dieses Tanklöschfahrzeug In Zukunft In<br />

einer großen Halle stehen. Weitere praktische<br />

Räumlichkeiten stehen zur Verfügung.<br />

Die Kleiderkammer kann die persönliche<br />

Ausrüstung von zwei Zügen, rund 60 Helfern,<br />

aufnehmen. Zur persönlidlen Ausrüstung<br />

gehören u. a. die Schutzbekleidung,<br />

Stiefel, Helme, Schutzmasken, Eßbestecke,<br />

Brotbeutel, Feldflaschen und Meldetaschen.<br />

Der Büroraum erleichtert dem Bereitschaftsführer<br />

die nicht zu unterschätzende Verwaltungsarbeit,<br />

die bei der Führung einer<br />

88 Mann starken Einheit nidlt zu vermeiden<br />

ist. Außerdem steht dieser Raum für<br />

Dienstbesprechungen mit den Zugführern<br />

und alle Schreibarbeiten, z. B. die Aufstellung<br />

von Ausbildungsplänen und die Führung<br />

der Fahrzeugpapiere und Gerätekarteien,<br />

zur Verfügung. Es ist dem rührigen<br />

Feuer- und Zivilschutzamt der Stadt Bann<br />

zu wünschen, daß es gelingt, auch für die<br />

übrigen LS-Fadldienste wie Bergungsdienst,<br />

ABC-Dienst oder Sanitätsdienst<br />

ähnliche Unterkünfte zu finden, damit der<br />

Ausbildungsdienst in geeigneten Räumen<br />

durchgeführt werden kann, A.<br />

32


Beim »drillen Mann«<br />

Eine ungewöhnliche Kulisse bot sich dem<br />

Kamerateam des Technischen Hilfswerkes<br />

im unterirdischen Kanalnetz yon Oberhausen.<br />

Unter großen Mühen und oft erheblichen<br />

Schwierigkeiten entstanden dort die Filmstreifen<br />

für einen neuen Lehrfilm. Eine<br />

lichtmaschine sorgte für Strom.<br />

Kabel, Beleuchtung, Kameras und Stative<br />

wurden in Körben an Ort und Stelle<br />

transportiert.<br />

In der " Unterwelt" VOn Oberhausen begannen<br />

die Dreharbeiten für einen Film des<br />

Technischen Hilfswerkes mit dem Arbeitstitel<br />

" Rohrnetz-Kanal ". Nur wenige Menschen<br />

bekommen in ihrem Leben einen<br />

Einblick in die weitverzweigten Anlagen, die<br />

sich über viele Kilometer unter unseren<br />

Großstädten hinziehen. Das Kamerateam<br />

des THW hatte Gelegenheit, während der<br />

Aufnahmen all diese unterirdischen Bauwerke<br />

zu sehen, die unwillkürlich Erinnerungen<br />

an den berühmt gewordenen Film<br />

" Der dritte Mann" wachriefen. Groß waren<br />

die Schwierigkeiten in den zum Teil sehr<br />

engen Schächten und Kanälen, um für Kamera<br />

und Beleuchtung den richtigen Platz<br />

zu finden. Wenn man sich nach den ersten<br />

Stunden auch an die "gute Luft" gewöhnt<br />

hatte, so gab es doch häufig Schwierigkeiten<br />

mit dem gl itschigen Boden und den<br />

nassen Wänden. Die entsprechende Kleidung<br />

mit den dazugehörigen hohen Gummistiefeln<br />

machte den Aufenthalt überhaupt<br />

erst möglich.<br />

Die letzten Einstellungen für diesen Lehrfilm,<br />

der zu r Unterstützung der Ausbildung<br />

im "Technischen Dienst" bei den THW­<br />

Ortsverbänden eingesetzt wird, sollen im<br />

Mai 1966 an der THW-Schule in Moers abgedreht<br />

werden.<br />

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