Magazin 196605
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lVI E<br />
IV. Teil Fortsetzung aus ZB Nr. 4/66<br />
VI. Die Entwicklung der zivilen<br />
Notstandsplanung in der NATO<br />
1. Lag somit der Schwerpunkt der NATO<br />
Anstrengungen in den ersten Jahren der<br />
Allianz auf politischem und militärischem<br />
Gebiet, so stellte sich doch sehr rasch heraus,<br />
daß die militärisdle Verteidigung Europas<br />
auf die Unterstützung durch parallele<br />
zivile Planungen und Maßnahmen angewiesen<br />
war. Angesichts der Abhängigkeit der<br />
in Europa stehenden Streitkräfte von der<br />
Versorgung über den Atlantik wurde dieses<br />
Problem zuerst im Bereich der Hochseeschiffahrt<br />
sichtbar. So kam es im Mai 1950<br />
zur Bildung eines zivilen " Planungsausschusses<br />
für Hochseeschiffahrt", dessen<br />
Hauptaufgabe in der Ausarbeitung von Plänen<br />
zur Sicherstellung der erforderlichen<br />
Transportleistungen über den Ozean lag.<br />
Gerade auf diesem Gebiet verfügten die USA<br />
und Großbritannien aus der Zeit des zweiten<br />
Weltkrieges über erheblid1e Erfahrungen,<br />
die in diesem Aussdluß nutzbar gemad1t<br />
werden sollten.<br />
Dem Planungsausschuß für Hochseeschifffahrt<br />
folgte im Januar 1952 die Bildung des<br />
zivilen " Planungsaussd1usses für Erdöl".<br />
Die Bedeutung der Versorgung volImotorisierter<br />
Verbände, aber auch aller Transportmittel,<br />
mit Erdölprodukten ließ seine Erridltung<br />
besonders wichtig erscheinen.<br />
Als drittes Gremium rief dann der NATO<br />
Rat am 28. Juli 1952 den .. Planungsaussd1uß<br />
für den europäischen Binnenverkehr<br />
auf dem Land- und Wasserweg" ins Leben.<br />
Er sollte sich mit der Deckung des verteidigungswichtigen<br />
Bedarfs an Transportleistungen<br />
des Binnenverkehrs und den entsprechenden<br />
Forderungen an die Verkehrsinfrastruktur<br />
befassen.<br />
Am 19. November 1952 besdlloß der<br />
NATO-Rat sd1ließlich auch die Einsetzung<br />
des " Civi i Defence Committees", das<br />
sprünglich als Forum für alle tee;,n;sc;,en]<br />
und administrativen Gesichtspunkte der<br />
vilen Verteidigung gedacht war, sich aber<br />
im Laufe der Zeit zu einem Ausschuß für<br />
den zivilen Bevölkerungssdlutz entwikkelte.<br />
Von ihm wurde im November 1954<br />
der "Au sschuß für Sanitätswesen" abgespalten.<br />
Außer den erwähnten Ausschüssen hatte<br />
der NATO-Rat noch eine Reihe von anderen<br />
Gremien für die verschiedensten Sachgebiete<br />
gebildet, wie auch die genannten<br />
Ausschüsse ihrerseits zum Teil Vorläufer<br />
in anderer Gestalt besaßen. Dennoch bleibt<br />
festzuhalten, daß die genannten fünf Ausschüsse<br />
die ersten waren, die sich mehr<br />
oder minder ausschließlich mit Fragen der<br />
zivilen Verteidigung befaßten. Zwar hatten<br />
sie ihre Tätigkeit zunädlst unter dem Gesichtspunkt<br />
aufgenommen, die unabdingbare<br />
Unterstützung der militärischen Verteidigung<br />
durch den zivilen Bereidl sicherzustellen,<br />
doch ergab sich sehr bald, daß<br />
diese Beschränkung ihrer Aufgabe den Erfordernissen<br />
einer umfassenden Verteidigung<br />
nicht gerecht wurde.<br />
2~ufgabe de;- Verteidigung- der Allianz<br />
und ihrer Mitglieder mußte es sein, den Bestand<br />
und die Grundordnung der NATO<br />
Staaten, aber au ch das Leben und die Freiheit<br />
ihrer Bürger gegen Angriffe von außen<br />
zu schützen 1 • Das Wesen des Krieges ließ<br />
sich zumindest im abendländischen Raum<br />
lange Zeit als eine Auseinandersetzung bewaffneter<br />
Streitkräfte begreifen. Diese nahm<br />
jedoch weder die Nationen in ihrer Gesamtheit<br />
in Ansprudl, nod'! bedrohte sie allgemein<br />
die Existenz ihrer Bürger. Erst im Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts, nämlich einige<br />
Monate nach Beginn des ersten Weltkrieges,<br />
wurde aus dem Kampf bewaffneter<br />
Streitkräfte ein Völkerringen, das alle Le-<br />
Am Eingangstor zum Kommando Allied<br />
Forces Central Europe (AFCENT), der<br />
Alliierten Streitkräfte Europa Mitte, In<br />
Fontainebleau: Soldaten aus drei Nationen<br />
bei gemeinsamer Kontrolle.<br />
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