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Teil 2

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S<br />

en Benefizlauf des ASV Andlersdorf<br />

05. Juni 1999<br />

Schrittreise ins Ich, nennt Christine Illetschko ihren Beitrag in LEICHTATHLETIK<br />

5/99 Seite 34. Christine ist selbst mitgelaufen - 2. W40 53,3 km<br />

Das Feld ist klein und Oberschaubar. NatOrlich wOnsche ich mir eine gute Plazierung. Vorrangig geht es hier darum, einen<br />

Probelauf fOr den 24-h-Lauf in Worschach zu absolvieren. lu testen, was und wann ich trinke und esse, wie mein Magen<br />

reagiert. Welches Tempo ist optimal? Die ersten Runden Ober 2,6 km sind zurOckgelegt. Wir traben entlang einer k1einen<br />

Hauserzeile, be leitet von den interessierten, wenn auch teils verstandnislosen Blicken der Bewohner durch die Au von<br />

Orth an der Donau bis zum Schutzdamm und retour. Noch ist die<br />

Kuppe nach der er:sten Linkskurve ein Hogelchen, noch ist der 80 m<br />

lange Anstieg (10 m Hehendifferenz) keine Bedrohung. Die Sonne<br />

strahlt auf meinen freien Bauch. Auch eine Meglichkeit Farbe zu krie<br />

gen! Unter dem Blatterdach der Baume in der Au laufen wir durch ein<br />

Spiel von Licht und Schatten.<br />

Jene Athletin aus Deutschland, erprobt in 100 km- und 24-h-Laufen<br />

(Anm. Red. Ingeborg Krieger), der ich voll Achtung und im voraus<br />

den heutigen Sieg zuerkenne, lauft im Duett mit meiner jungen K1ubkollegin<br />

Claudia Berger an mir vorOber. Sie plaudern und scherzen ­<br />

noch. lwei, die mir nach der Wende entgegenkommen, sind im Gesprach<br />

vertieft und lacheln mit zu - noch. Die meisten Manner sind<br />

gut gelaunt und frohen Mutes - noch.<br />

Mir gehen die Wettkampfe des esterreichischen Volkslaufcups durch<br />

den Kopf. Sie haben ein ganz anderes Flair als dieser Lauf hier. Professionell<br />

werden dort die Runden und Streckenzeiten mit Chip registriert.<br />

Versorgungsstellen sind eingerichtet, die StreckenfOhrung<br />

markiert. Pokale glanzen, die Sachpreise fOr die Verlosung sind zahl<br />

reich. Die Jagd nach Bestzeiten und Platzen beginnt sofort nach dem<br />

Startschuss. Nur keine Sekunde verlieren! Die Gegner nicht aus den<br />

Augen lassen, die richtige Taktik wahlen, die leit ist kurz.<br />

. Jedes mal, wenn der Weg an den Tischen der Rundenzahler vorbeifOhrt,<br />

bricht Jubel aus. Topfdeckeldrehnen aneinander, riesige Kuhglocken<br />

lauten, Pfeifen gellen. Musik heizt die Stimmung an. Der<br />

freundliche Sprecher weiss Ober jeden persenliche Worte. An der<br />

Verpflegungsstelle ist man nahezu mOtterlich besorgt urn das Wohl<br />

jedes Einzelnen.<br />

Der Spitzenlaufer Urban Kropfitsch, ASKO Villach, drosselt sein<br />

Tempo nach 2 h Laufzeit. Er hat keine direkte Konkurrenz. Claudia<br />

Berger ist in FOhrung gegangen, die Lauferin aus Deutschland fOr<br />

mich zum Greifen nahe. Ihr Mann meint im VorOberlaufen.•Mensch,<br />

du halst dich aber wacker!" und ich freue mich.<br />

Nach 3 h geht einigen die Luft aus. Ich Oberhole die Konkurrenz aus<br />

Deutschland.•Super, wir sind gut drauf'" rufen wir uns zu.<br />

Ich stelle mir vor, wie perfekt der Kerper programmiert ist. Es kommt<br />

nur darauf an, ihn bestens zu behandeln und ihn wie ein Uhrwerk<br />

einzustellen. Ich versuche meinen Rhythmus beizubehalten. Stunde<br />

urn Stunde. Die Gesichter sind von den Strapazen gezeichnet. Aile<br />

Hehen und Tiefen sind ablesbar.<br />

Es ist ruhig und friedlich auf dem Gromeil der Strecke. Ab und zu<br />

kommt ein Radfahrer vorbei, die Vogel zwitschern und rascheln im<br />

Unterholz. Ein <strong>Teil</strong>nehmer wird von seinem Hund begleitet. Er tollt<br />

neben ihm her, hOpft jede Runde in den kleinen Nebenarm der<br />

Donau.<br />

Es wird kOhler, die MOcken beginnen ihre Sticheleien. IctJ komme un<br />

geschoren davon. Mehr als ein Marathon liegt hinter uns. Manche<br />

gehen. Auch ich werde langsamer. Mein Magen schmerzt. Fast zu<br />

spat erkenne ich, dass der Pulsmesser Schuld ist. Schnell weg damit!<br />

Nach 5 h und einer erhehten Mischung meines laubertranks<br />

geht es mir gut. Ich kann mein Tempo steigern, Oberrunde die Ultra­<br />

Frau aus Deutschland und komme an die FOhrende naher heran. Nur noch ein Stondchen.<br />

Endlich - Rundenzahler, Betreuer und luschauer toben. Letzte Runde! Ein mOdes Lacheln erhellt die Mienen, nur noch einmal<br />

die Steigung. Ein Plitt und aus. IMr haben es geschafft. Meine Klubkollegin sieht mich an: .24 Stunden si"nd 4 mal mehr.<br />

Wollen wir das tatsachlich?" .Ja, wir wollen es wenigstens versuchen!" .<br />

If~~a~~~~~-~~~~~~~~ff~~:-::~-:~--I<br />

Urban Kropfitsch stellt mit 78,080 km einen neuen Streckenrekord auf. Claudia Berger gewinnt die Damenwertung<br />

mit 54,900 km. Ulli Schaffenberg, TSV Hochdahl. wird Gesamtzweiter mit 71,800 km. Ingeborg Krieger<br />

erzielt 50,.700 km und den 3. Gesamtplatz. Die Autorin vom ASV Andlersdorf erzielte 53,300 km und den<br />

! 2. Platz in der Damenwertung. .<br />

L. [}D UL TRA-MARA THON 112000

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