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DIPLOMARBEIT - Monoskop

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mehrere bedeutende Veranstaltungen statt, wie z. B. der IX. Internationale Kongress<br />

der AICA in Prag und Bratislava (mit einem mannigfaltigen Begleitprogramm 21 ), oder<br />

Ausstellungen mit internationaler Beteiligung (wie die Ausstellung Danuvius 68 in<br />

Bratislava, die jedoch durch die Ereignisse vom August stark beeinflusst war).<br />

Die Kunsttheoretikerin Zora Rusinová bezeichnet diese Zeit als eine<br />

„Schizophrenie“ 22 , weil die alternative, progressive Kunst parallel mit der offiziellen<br />

„sozialistisch realistischen“ Kunst (mit ihren großen Staatsaufträgen) in einer<br />

Symbiose existierte.<br />

2.3. Die „Normalisierung“<br />

Nach der Okkupation der Tschechoslowakei veränderte sich auch die<br />

kulturelle Situation radikal. Die neuen progressiven Tendenzen der 60er Jahre<br />

wurden jedoch nicht direkt abgebrochen, sondern wirkten bis 1972 nach. An der<br />

Wende der Dekaden haben mehrere große Ausstellungen mit internationaler<br />

Beteiligung stattgefunden 23 , die alternativen slowakischen Künstler konnten ebenfalls<br />

noch an wichtigen Ausstellungen im Ausland teilnehmen.<br />

1972 begann der Umbruch, mit dem die progressiven Trends in der<br />

slowakischen Kunst für lange Jahre unterbrochen wurden. Auf dem II. Kongress des<br />

Verbandes der slowakischen bildenden Künstler am 2. November 1972 haben sich<br />

die Versammelten offiziell von der Entwicklung in den 60er Jahren distanziert und in<br />

dem „Bericht über die Tätigkeit des Verbandes“ alle fortschrittlichen Tendenzen<br />

verurteilt. 24 Dies bedeutete den realen Beginn der Ära der „Normalisierung“ und die<br />

Wiedereinführung der Dogmen des „sozialistischen Realismus“ in die offizielle<br />

slowakische Kunst.<br />

21<br />

Siehe S. 26f.<br />

22<br />

Rusinová, Zora: Ad fontes, in: Rusinová, Zora (Hrsg.): Šesťdesiate roky v slovenskom výtvarnom umení [Die sechziger Jahre<br />

in der slowakischen bildenden Kunst], (Ausstellungskatalog), Bratislava 1995, S. 25.<br />

23<br />

Es handelt sich um die Ausstellungen, die Ľubor Kára organisierte. An Danuvius 68 (Bratislava, 1968) nahmen außer<br />

tschechischen und slowakischen auch internationale Künstler teil: Frank Stella (USA), Bruno Gironcoli (AT), Getulio Alviani (IT),<br />

Hiromi Akiyama (JAP) u. a. Wegen den Ereignissen vom August konnte z. B. Christo sein Werk nicht realisieren und einige<br />

Künstler (wie Erik Dietmann oder Alex Mlynárčik) haben ihre Teilnahme abgesagt. Eine weitere Ausstellung, Socha<br />

piešťanských parkov [Die Statue der Parks von Piešťany], fand 1969 im Kurort Piešťany statt. Aus dem Ausland stellten z. B.<br />

César, Peter Brüning oder Niki de Saint-Phalle aus. Polymúzický priestor I. [Polymusischer Raum I.] (Piešťany, 1970) hat die<br />

Dekade der Sechziger abgeschlossen und Werke von bedeutendsten slowakischen Künstlern präsentiert.<br />

24<br />

Siehe Správa o činnosti Zväzu slovenských výtvarných umelcov [Bericht über die Tätigkeit des Verbandes der slowakischen<br />

bildenden Künstler], in: Geržová, Jana (Hrsg.): Slovenské výtvarné umenie 1949-1989 z pohľadu dobovej literatúry<br />

[Slowakische bildende Kunst 1948-1989 aus der Sicht der Zeitliteratur], Bratislava 2006, S. 294-302. Dieser Text wurde<br />

veröffentlicht ursprünglich in: Za socialistické umenie [Für eine sozialistische Kunst], Bratislava 1974. Diese Publikation, die eine<br />

Art von „Handbuch“ der ideologischen Kunst sein sollte, verurteilte strengstens alle progressiven Kunsttendenzen.<br />

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