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DIPLOMARBEIT - Monoskop

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Ihre Werke der 70er, geprägt durch Bezüge zur Natur und deren Abläufe<br />

ebenso wie durch die Beziehung von Mann und Frau, wiesen spielerische und<br />

erotisch konnotierte Elemente auf. Dabei bewegten sich viele der späteren Werke an<br />

der Grenze von Aktionskunst, Konzeptkunst und Land Art.<br />

Jana Želibská wird als die erste Repräsentantin der feministischen Kunst in<br />

der Slowakei anerkannt, obwohl sich der Terminus selbst erst nach 1989 in der<br />

slowakischen Kunsttheorie langsam etablierte. 99<br />

Wir können deshalb behaupten, dass sie in den Anfängen unbewusst und<br />

selbstverständlich feministische Positionen in ihren Arbeiten ausdrückte. „Während<br />

der Feminismus in der Welt zu einer kollektiven Bewegung mit deutlichen<br />

gesellschaftlichen Auswirkungen wuchs, ging es im Fall von Želibská wegen den<br />

politischen Verhältnissen in unserem Land nur um eine versteckte, unentwickelte<br />

Form des Feminismus. In ihren Werken finden wir keinen Appell für eine soziale<br />

Veränderung für die Frauen, es wird jedoch ein zweiter Grundzug des Feminismus<br />

angewendet, nämlich eine allgemeine Reflexion der Rolle der Frau in der<br />

Gesellschaft.“ 100 Interessant ist auch, dass im Vergleich zu anderen feministischen<br />

Künstlerinnen Želibská nie mit ihrem eigenen Körper arbeitete, sondern ihre Aktionen<br />

mit Hilfe von anderen Personen, meistens Mädchen und jungen Frauen, inszenierte.<br />

3.3.1. Feier in der Natur<br />

Am 13. Juni 1970 fand die TRAUUNG DES FRÜHLINGS 101 [Snúbernie jari]<br />

auf einer Wiese in der Umgebung des kleinen Dorfes Dolné Orešany statt. Diese<br />

festliche Aktion gehört zu den „ersten kollektiven Ritualen in der Natur“ 102 in der<br />

slowakischen Kunst. Sie beinhaltete Elemente aus alten Mythen, volkstümlichen<br />

Sitten und archaischen slawischen Zeremonien, die zu Jahreszeitenwende,<br />

insbesondere zu Beginn des Frühlings, praktiziert wurden. Es handelte sich hierbei<br />

jedoch um „ein säkularisiertes Ritual, ohne die ursprüngliche mythologische<br />

Bedeutung“. 103 In ihrer Form bleibt Trauung des Frühlings sowohl im Oeuvre von<br />

Želibská als auch im Kontext der slowakischen Aktionskunst der 70er Jahre eine<br />

vereinzelte Aktion dieses Typs.<br />

99<br />

Siehe Oravcová, Jana: Feministické umenie [Feministische Kunst], in: Geržová: Slovník, S. 81.<br />

100<br />

Rusinová: Umenie akcie, S. 41.<br />

101<br />

Auf Slowakisch ist Frühling („jar“) eines weiblichen Geschlechts.<br />

102<br />

Rusinová: Umenie akcie, S. 41.<br />

103<br />

Čarná: Z mesta von, S. 20.<br />

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