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Die Struktur der magischen Weltanschauung nach dem Atharva ...

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Von Stanislav Schayer 41<br />

die Herstellung von Amuletten (mani), d. h. von kunstlich<br />

praparierten Gegenstanden, die mit <strong>magischen</strong> Substanzen<br />

geladen werden und an den Leib angebunden <strong>dem</strong> Trager den<br />

Besitz dieser Substanzen verleihen. Das Materiał und die Reąuisite,<br />

mit denen man arbeitet, sind auBerst mannigfaltig:<br />

verschiedene Holzarten: palaśa, khadira, udumbara usw.,1)<br />

Gewachse und Krauter, Gerste, Reis, saure Milch, die Milch<br />

einer Kuh, die ein gleichfarbiges Kalb ernahrt ( sarupa-vałsa),<br />

Gold, Honig und Wasser. Holz, Gold, Krauter und dgl. m.<br />

verwendet man ais receptacula <strong>der</strong> <strong>magischen</strong> Substanzen,<br />

wahrend die Fliissigkeiten, vor allem die saure Milch und <strong>der</strong><br />

Honig, in denen man das Amulett einige Tage liegen laBt,<br />

allem Anschein <strong>nach</strong> nur ais Ableitungsmedium gebraucht<br />

wurden. Ein Amulett kann zugleich mit mehreren Substanzen<br />

geladen werden. So z. B. enthalt ein Amulett, das einem<br />

tejaskama umgebunden wird, neben <strong>dem</strong> hastivarcas im Elfenbein,<br />

die Haare eines snataka, eines Konigs, eines Lowen, eines<br />

Bockes, eines Stieres und eines Wid<strong>der</strong>s (Kauś. S. XIII, 2— 4).<br />

Einem Kónig, <strong>der</strong> Sieg wunscht, bindet man um den Hals<br />

folgende Gegenstande: einen Bogenknopf (drughny-arthi), eine<br />

Sehne und einen Strick (Kauś. S. XIV, 11): am Bogenknopf<br />

und an <strong>der</strong> Bogensehne haften die Substanzen <strong>der</strong> Kraft und<br />

des Sieges; am Strick — die ,,Bindung“ — die „Vernichtung<br />

<strong>der</strong> Feinde“. Amulette konnen ebenfalls ais Abwehrmittel<br />

gegen die schadlichen Susbtanzen verwendet werden. So z. B.<br />

um die Substanz <strong>der</strong> Verleumdung zu entfernen, bindet man<br />

um den Hals eines Verleumdeten den Kopf einer Keule,2) bezw.<br />

dessen Abbild (Kauś. S. XLVI, 3); um den feindlichen Zauber<br />

abzuwehren, bedient man sich eines Amuletts aus <strong>der</strong> aralu-<br />

Pflanze (Kauś. S. XLIII, 1) usw. Das Amulett wirkt auch<br />

hier ais Behalter von <strong>magischen</strong> Substanzen, die das Ungluck<br />

und die Krankheit verdrangen, genau so wie sie den Besitz<br />

*) M it Recht betont Caland, 1. c. S. 15, A. 10 daB „bei <strong>der</strong> Bestimmung<br />

<strong>der</strong> zu res faustae geeigneten Holzarten und Gewachse <strong>der</strong> Name<br />

einen groBen EinfluB gehabt hat“ — yava — yavayati; varana (crataeva<br />

Roxb.) — varayati; śaml — śamayati. Man bedenke, welche Rolle die<br />

Kenntnis des wahren Namens in <strong>der</strong> <strong>magischen</strong> Praxis spielt.<br />

s) <strong>Die</strong> Keule „erschlagt" die Yerleumdung.<br />

http://rcin.org.pl

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