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Kai Wolfinger - Robert Walser-Zentrum

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<strong>Robert</strong> <strong>Walser</strong>s (Bilder-) Geschichten (1914)<br />

Da das Beispiel der «Räuber»-Roman-Gestaltung ganz der späten Veröffentlichungsgeschichte<br />

von <strong>Walser</strong>s Werk entstammt und der Schuldiskurs im nächsten Abschnitt<br />

anhand «Jakob von Gunten» verdeutlicht werden soll, sei nun zunächst noch<br />

ein Blick in das Zusammenspiel von Bild und Text gewagt, wie <strong>Robert</strong> <strong>Walser</strong> mit<br />

ihm zu Lebzeiten konfrontiert war. Besonders auffällig ist hier ein von Karl <strong>Walser</strong><br />

etablierter Bildtypus, der sich durch Interpretation der Bildmotive auf den Gestus<br />

von <strong>Walser</strong>s Texten überträgt: der des melancholischen, nachsinnenden Dichters.<br />

Besonders deutlich wird dies angesichts von <strong>Walser</strong>s Textsammlung «Geschichten»<br />

aus dem Jahr 1914. Bereits das Titelcover zeigt uns die Urszene, die zur Entstehung<br />

der Textsammlung nötig zu sein scheint: den an seinem Schreibtisch vor sich hin brütenden,<br />

in den Texten des Buches selbst immer auch als melancholisch charakterisierten<br />

Dichter.<br />

Abbildung: Museum Neuhaus Biel<br />

So schreibt <strong>Walser</strong> in der Zusammenstellung seiner Texte unter dem Titel «Sechs<br />

kleine Geschichten«» neben diesem Band «Von einem Dichter»: «Ein Dichter beugt<br />

sich über seine Gedichte» (SW 2, S. 7). Und: «Eins aber ist sicher, der Dichter, der sie<br />

gemacht hat, weint noch immer, über das Buch gebeugt» (SW 2, S. 8). Die kon-<br />

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