FÜR GEMEINDE UND SCHULE
FÜR GEMEINDE UND SCHULE
FÜR GEMEINDE UND SCHULE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
6/2001 3/2006<br />
<strong>FÜR</strong> <strong>GEMEINDE</strong> <strong>UND</strong> <strong>SCHULE</strong>N<br />
konkret<br />
Quelle: missio<br />
S. 3 Zum Thema Auf Erden sind wir nur Durchreisende<br />
S. 5 Das Schriftwort Falsche Selbstsicherheit (zur Botschaft von Lk 12,16-21)<br />
S. 11 Pfarrgemeinderat Ich bin ein Gast auf Erden<br />
S. 14 Zum Gespräch Ankommen, Gastgeber/in oder Gast sein, verwandelt werden<br />
S. 17 Kinder der Einen Welt Die Aufgabe des Königs<br />
Schule: »Der Weg« – Eine Unterrichtsstunde für die Realschule<br />
Gast auf Erden
Weltmissionssonntag 2006<br />
Der Weltmissionssonntag 2006 steht unter dem Motto »Ich<br />
lasse Dich nicht fallen und verlasse Dich nicht« und nimmt<br />
die Herausforderung von HIV/Aids für die Kirchen im östlichen<br />
Afrika in den Blick.<br />
Die Heilungsgeschichten im Neuen Testament und besonders<br />
in den Evangelien berichten von der Suche nach Heil und<br />
Heilung. Was das Heilen Jesu Christi besonders auszeichnete,<br />
war sein Gespür für die Nöte der Menschen, insbesondere der<br />
Verletzbaren, die Tatsache, dass er »berührt« wurde und mit<br />
Heilen antwortete (Lk 8,42-48), seine Bereitschaft zuzuhören<br />
und für Veränderung offen zu sein (Mk 7,24-30), seine Weigerung,<br />
eine Verzögerung bei der Linderung von Leiden hinzunehmen<br />
(Lk 13,10-13) und seine Autorität über Traditionen<br />
und böse Geister. Jesu liebevolle Zuwendung zu den Ausgegrenzten<br />
führte die, die der Stigmatisierung und Erniedrigung<br />
ausgesetzt waren, in die Gemeinschaft zurück. Diese Berührung<br />
Christi muss heute als Einladung verstanden werden,<br />
sich den von HIV/Aids betroffenen Menschen zuzuwenden<br />
und sich berühren zu lassen, sie in ihrer Lebenssituation anzunehmen<br />
und wieder in die Gemeinschaft zu integrieren.<br />
Gelungene Ansätze kirchlichen Handelns vor Ort veranschaulichen<br />
die verschiedenen Dimensionen des Heilungsdientes<br />
der Gemeinde als zeitgemäße Antwort auf den Missionsauftrag<br />
der Kirche. Exemplarisch werden Partner mit ihrem Engagement<br />
für die Betroffenen und erfolgreiche Projekte aus<br />
Ostafrika vorgestellt, um so für die missionarische und pastorale<br />
Arbeit der Kirche zu werben.<br />
Als Gäste sind angesagt:<br />
Erzbischof Paul Bakyenga, Uganda<br />
Bischof Franklyn Nubuasah, Botswana<br />
Bischof Aloysius Balina, Tansania<br />
Schwester Veronica Petri, Tansania<br />
Frau Elisabeth Johnson, Malawi<br />
sowie die KAKAU-Band, Tansania (siehe auch S. 21)<br />
konkret<br />
Auf ein Wort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
»wir sind nur Gast auf Erden« – nehmen wir das noch ernst?<br />
Wenn wir Menschen nicht mehr an die Auferstehung, an ein Leben nach dem Tod<br />
glauben, bringt uns dies unter den Druck, im Hier und Jetzt möglichst viel mitzunehmen,<br />
alles auszuprobieren, nichts zu verpassen und Bleibendes zu hinterlassen.<br />
– Das Leben ist die »letzte Gelegenheit«, es gibt kein Danach.<br />
Die Aussage »wir sind nur Gast auf Erden« sagt uns, dass wir willkommen sind, wir die<br />
Gastfreundschaft Gottes hier erfahren, dass wir uns auf Neues und Fremdes einlassen<br />
müssen und dürfen. Es steckt die Hoffnung, die Zusage Gottes darin, dass es ein Weiterleben<br />
nach dem Tod gibt, trotz allem Schweren, trotz aller verpassten Möglichkeiten …<br />
Ihre<br />
2
Zum Thema<br />
konkret<br />
Auf Erden sind wir nur Durchreisende<br />
von Achille Mutombo-Mwana<br />
Die ganze Welt war zu Gast bei Freunden. Gleichzeitig war<br />
der Gastgeber, die Bundesrepublik Deutschland, auf allen<br />
Kontinenten zu Gast. Nach vier Wochen voller Emotionen<br />
wurde endlich eine Antwort auf die immer wieder gestellte<br />
Frage – wer wird Weltmeister? – gegeben. Danach traten Berichte<br />
über andere Sportarten in den Vordergrund. Zurückgeblieben<br />
in Erinnerung sind einige Höhepunkte, die manchmal<br />
verraten, wem man den Sieg gegönnt bzw. nicht gewünscht<br />
hätte.<br />
Das, was man im Juni und Juli 2006 in Deutschland und in<br />
der ganzen Welt beobachten konnte, unterscheidet sich kaum<br />
von dem Verlauf eines Lebens. Zufälle oder gemeinsame Interessen<br />
bringen Menschen miteinander in Berührung. Auf<br />
ein kurzfristiges bzw. langfristiges Ziel wird hingearbeitet.<br />
Nicht immer stehen die Ergebnisse im Verhältnis zu den Anstrengungen,<br />
welche man unternimmt, um nicht auf der Verliererseite<br />
zu stehen. Enttäuschungen, Verletzungen, unberechtigte<br />
Kritik der Besserwisser, Stimmungsschwankungen,<br />
Missverständnisse, widersprüchliche Auslegungen der gleichen<br />
Sachverhalte ... stehen auf der Tagesordnung. Aber irgendwann<br />
ist das Spiel aus. Keine Lebensgeschichte ist unendlich<br />
lang.<br />
Der frühe Tod eines seiner Jugendfreunde hatte Augustinus<br />
tief erschüttert. In seinen späteren Überlegungen stellte er<br />
fest, das Ausscheiden aus dem Leben sei das einzige, was<br />
ganz gewiss ist. Die Entwicklung eines Menschen ist insofern<br />
offen, als sie von vielen Faktoren abhängig ist. Was aber<br />
nicht zur Debatte steht, ist die Tatsache, dass die Zahl seiner<br />
Tage nicht unendlich ist. Obwohl kein Zweifel über diesen<br />
endgültigen Abschied besteht, sieht die Betroffenheit unterschiedlich<br />
aus, je nach dem, ob ich selber, meine Freunde oder<br />
Menschen an der Reihe sind, die mit mir nicht eng verbunden<br />
sind. Jedenfalls rebelliert man innerlich, wenn das Leben von<br />
Kindern und Jugendlichen ... zu Ende geht. Vor kurzem ist in<br />
unserer Kirchengemeinde ein 26-jähriger junger Mann beerdigt<br />
worden. An jenem Tag hätte er vor dem Altar der Frau<br />
das Ja-Wort gesagt, die er zwei Wochen zuvor auf dem Standesamt<br />
geheiratet hatte. Ein Motoradunfall stürzte die ganze<br />
Gemeinde in Verzweiflung. Die Frage nach dem Warum<br />
findet keine befriedigende Antwort. Dass sie trotzdem immer<br />
wieder gestellt wird, zeigt zum einen, dass das Leben ein Rätsel<br />
ist und zum anderen, dass der Mensch nicht für die Endlichkeit,<br />
sondern für die Ewigkeit geboren ist: »Du hast uns für<br />
Dich gemacht und unser Herz bleibt ruhelos bis es in Dir ruht«.<br />
Das, was Augustinus so zum Ausdruck bringt, wird in vielen<br />
afrikanischen Kulturen mit dem Bild des Durchreisenden dargestellt,<br />
der sich der Unvollkommenheit jedes irdischen Paradieses<br />
bewusst ist. Damit ist auch gesagt, dass der Mensch<br />
immer unterwegs ist. Unterwegs zu sich selber, weil er sich<br />
über seine Herkunft und Zukunft Klarheit verschaffen muss,<br />
will er nicht sinnlos leben. Viele Möglichkeiten schlummern<br />
in ihm. Manchmal entdeckt er dunkle wie helle Seiten, von<br />
denen er keine Ahnung hatte. Damit ist auch gesagt, dass<br />
der Mensch immer unterwegs zum Mitmenschen ist. Jeder<br />
ist entweder der Bruder oder die Schwester, die Tochter oder<br />
der Sohn, die Mutter oder der Vater, ... von einem anderen.<br />
In der Kasaiprovinz/Demokratische Republik Kongo pflegte<br />
man zu sagen, »der Mensch ist nur ein unvollendeter Satz«.<br />
Er bedarf der Ergänzung anderer. Erfahrungsgemäß geht jedes<br />
Stück Paradies, das der Mensch erlebt, irgendwann verloren.<br />
Deswegen bricht der Mensch auf zu Gott, der Heimat,<br />
wonach sich sein Herz sehnt. So gesehen ist er unheilbar religiös.<br />
Bevor aber die endgültige Schwelle des Todes überschritten<br />
wird, macht der Mensch oft die Erfahrung der Abnabelung<br />
von den Orten, wo seine Reise begonnen hat. Anlässlich natürlicher<br />
Katastrophen oder kriegerischer Auseinandersetzungen<br />
erfahren wir oft durch die Presse wie hoch die Zahl derer<br />
ist, die auf anderen Erdteilen oder in fremden Ländern Wurzel<br />
geschlagen haben. Für viele ist eine Rückkehr in die ursprüngliche<br />
Heimat inzwischen undenkbar geworden. Dort<br />
sind sie nur noch zu Gast bei Freunden. Der in den letzten<br />
Jahren oft mediatisierte Migrationstrom aus Schwarzafrika erinnert<br />
an die Abenteuer der Europäer, die in vergangenen<br />
Jahrhunderten aus politischen, wirtschaftlichen oder religiösen<br />
Gründen ihr Glück unter einem neuen Himmel versucht<br />
hatten. Selbst Menschen, die ortsgebunden sind, können sich<br />
kaum vor den Einflüssen des Weltgeschehens abschirmen. Wollen<br />
sie in einer Welt überleben, die nicht so läuft, wie sie es<br />
gern hätten, müssen sie sich von alten Denkmustern und<br />
Gewohnheiten verabschieden. Auch in seiner inneren Welt<br />
ist und bleibt der Mensch ein Durchreisender.<br />
Heutzutage ist es üblich geworden, das endgültige Ziel der<br />
Reise des Menschen nicht automatisch mit dem biblischen<br />
Gott gleichzusetzen. Wenn jede Religion den berechtigten<br />
Anspruch erhebt, den Menschen mit seinem unsichtbaren<br />
Ursprung in Verbindung zu bringen, wozu dann der Umweg<br />
über Jesus von Nazareth? Ich glaube an Jesus Christus nicht<br />
in erster Linie, weil er der Träger einer Botschaft war, die wesentlich<br />
zum Frieden in der Welt beitragen kann. Viele Religionsstifter<br />
und Pazifisten könnten Vergleichbares anbieten.<br />
In Jesus Christus begegne ich einem Gott, der sich nicht gescheut<br />
hat, Mensch zu werden. Ein Durchreisender, der dieses<br />
irdische Leben voll bejaht. Ein Gott der die Schwelle des<br />
Todes überschreitet. Ohne seine Auferstehung hätte ich nicht<br />
die Gewissheit, dass der Mensch tatsächlich für die Ewigkeit<br />
geboren ist.<br />
Dr. Achille Mutombo-Mwana<br />
geb. 12.04.1958 in Kolwezi/Demokratische Republik Kongo<br />
Studium der Philisophie und Theologie in Lubumbashi und Kinshasa<br />
Promotion in Theologie und Philosophie in Tübingen<br />
zur Zeit Gemeindepfarrer in Sankt Franziskus/Pliezhausen<br />
3
Durchreisende …<br />
Zum Titelbild<br />
»Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird,<br />
dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand<br />
errichtetes ewiges Haus im Himmel. Im gegenwärtigen<br />
Zustand seufzen wir und sehnen uns danach, mit<br />
dem himmlischen Haus überkleidet zu werden. So bekleidet,<br />
werden wir nicht nackt erscheinen.« (2 Kor 5,1-3)<br />
Wie Nomaden sind wir auf der Suche nach besseren Weideplätzen,<br />
nach guten Wasserstellen.<br />
Ständig wechseln Nomaden ihren Wohnort, bauen ihre<br />
Behausungen auf und ab. Sie kennen ihren Wanderweg,<br />
ihre Orte, wo sie bleiben können. Meist in kargen Wüstenlandschaften<br />
unterwegs, wurde gerade von jüdischen Nomaden<br />
Gott als wichtiger Dialogpartner erlebt, der Orientierung<br />
und Halt schenkte.<br />
Wie Nomaden ziehen auch wir von einem Ort zum anderen.<br />
Doch was zeichnet unser Ziehen aus? Werden wir<br />
wie die Wüstennomaden geleitet von Zielen? Sich wie die<br />
Nomaden für eine Bleibe zu entscheiden, gelingt uns das?<br />
Die Sehnsucht treibt uns an, das Leben als DIE Gelegenheit<br />
aufzufassen, glücklich und erfolgreich zu sein. Das Leben<br />
– ist es die letzte Gelegenheit für uns? Unser Grundrhythmus<br />
des Alltags ist nicht selten davon geprägt, alles<br />
mitnehmen und nichts Wichtiges versäumen zu wollen.<br />
Die Angebotspalette, die uns zur Verfügung steht, unseren<br />
Lebensweg zu gestalten, ist immer größer, vielfältiger<br />
und undurchschaubarer geworden.<br />
Hat dann das Irdische keinen Wert mehr, wenn man Paulus’<br />
Worte ernst nimmt: »Ihr seid mit Christus auferweckt;<br />
darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus<br />
zur Rechten Gottes sitzt« (Kol 3,1). Was macht dann das<br />
Leben lebenswert?<br />
Menschlich ist das Sehnen nach Glück, nach Vergnügen<br />
oder die Freude an gutem Essen, an schöner Musik. Es darf<br />
nicht abgewertet werden. Entscheidend ist vielmehr, ob<br />
wir aufbrechen, auf der Suche sind, Lebensveränderungen<br />
und Entscheidungen vornehmen wie Nomaden; dass wir,<br />
als Gast auf Erden unterwegs, durch den Glauben an das<br />
definitive Ja Gottes den Mut haben, uns für eine Sache zu<br />
entscheiden und mit Gelassenheit auf etwas verzichten.<br />
Der Christ ist in seinem Nomaden-Dasein aufgehoben im<br />
Wissen, dass er sich nicht selbst erlösen kann und braucht.<br />
Das vollkommene Glück, das Heil-Sein wird niemals von<br />
Menschen Hand gemacht. Lebenswert zu leben, liegt in<br />
der Hand jedes Einzelnen. Es liegt auch in der Vorahnung<br />
von göttlicher Wirklichkeit und Liebe. Diese gilt es vorwegzunehmen,<br />
sie sichtbar und deutlich zu machen. Wir sind<br />
für das kommende Gottesreich mitverantwortlich – im Hier<br />
und Jetzt. »Denn als Glaubende gehen wir unseren Weg,<br />
nicht als Schauende«, so heisst es bei Paulus im 2. Korintherbrief<br />
(2 Kor 5, 7). Das Leben als Durch-Reise, als Unterwegs-Sein,<br />
ist kostbare geschenkte Zeit. Als Gast auf Erden<br />
unterwegs zu sein, setzt Behutsamkeit und Achtung frei,<br />
Aufmerksamkeit für das Leben.<br />
Grenzenlos<br />
Jenseits von Zeit und Raum verströmt sich der Geist. Gottes<br />
unendliche Liebe ist grenzenlos, gestaltlos, zeitlos. Diese Liebe<br />
verweigert sich nie, erschöpft sich niemals. Sie ist immer<br />
da. Gottes Liebe ist unser Dasein. Sein Geist beseelt uns.<br />
Der Künstler Juan Francisco Guzmán<br />
Seine Heimat ist das Land der Mayas. Seine Kunst ist unverkennbar<br />
mit ihrer Kultur verbunden. Juan Francisco Guzmán<br />
wurde 1954 in Guatemala geboren und es verging eine lange<br />
Zeit, ehe er Künstler wurde. Als Junge wollte er Priester<br />
werden, aber während seiner Studien bei den Benediktinern<br />
entdeckte er, dass die Kirche ihm nicht die Antworten gab<br />
auf die vielen Fragen, die sein Glaube in ihm entfachte. So<br />
begann er, Philosophie zu studieren. Er begann nach dem<br />
Sinn des Lebens zu suchen, und in der Abgeschiedenheit<br />
seines Zimmers brachte er seine Erkenntnis mit einem Pinsel<br />
zum Ausdruck. So begann das 1975.<br />
... Seine Bilder haben eine Botschaft für jeden Einzelnen von<br />
uns.<br />
Zuerst jedoch sind sie eine Botschaft seines Volkes. Er schreibt:<br />
»Ihr sollt aus meinen Arbeiten lernen, dass wir trotzige Erben<br />
der großartigen Geschichte der Mayas sind. In den meisten<br />
meiner Arbeiten zeige ich, wie sehr wir in der Stärke der Mayas<br />
verwurzelt sind. Sie üben einen starken Einfluss auf uns<br />
aus. Wie der blühende Aaronstab (Calla) strecken wir uns<br />
dem Licht entgegen. Friede ist möglich. Niemand weiß, wie<br />
viele Brüder und Schwestern ihr Leben wie Jesus für diese<br />
große Sehnsucht verloren haben.«<br />
Vor allem die Frauen, die Tränen vergossen und Leid erduldet<br />
haben, sind es, denen Guzmán in seinen Bildern seine Hochachtung<br />
bezeigt. »Die Frauen haben über die Verwüstung des<br />
Bürgerkriegs geweint. Sie leiden am allermeisten unter der<br />
Armut im Land. Ohne Bildung haben sie keine Chance und<br />
werden ausgegrenzt. Und doch ist die Frau das Symbol des<br />
Lebens.«<br />
Quelle: missio Kunstkalender, 2006<br />
4
Das Schriftwort<br />
konkret<br />
Falsche Selbstsicherheit<br />
Zur Botschaft von Lk 12,16-21<br />
von Ehrenfried Schulz<br />
Intention und Ziel: Die Gleichnisgeschichte vom reichen Kornbauern<br />
will keineswegs das verantwortungsbewusste Bemühen<br />
um die Werte des Alltags kritisieren, wie berufliche Tüchtigkeit,<br />
Sparsamkeit oder das Vorsorgen für die kranken und<br />
alten Tage des Lebens. Gleichwohl möchte sie als prophetischer<br />
Zwischenruf verstanden sein, im Hang nach Ansehen<br />
und materieller Absicherung nicht die biblische Reich-Gottes-Perspektive<br />
aus den Augen zu verlieren.<br />
»Wenn ich einmal im Ruhestand bin...«<br />
Ein von uns Erwachsenen, die wir gefordert im<br />
Berufsleben stehen, keineswegs selten gebrauchter<br />
Seufzer lautet: »Wenn ich einmal im Ruhestand bin...«<br />
Und dann folgt eine ganze Latte langgehegter Wünsche.<br />
Bunt wie ein Feldblumenstrauß leuchten verheißungsvoll<br />
alle Vorhaben. Endlich hätten wir dann einmal eine verfügungsfreie<br />
Zeit: für uns, für die Freunde, für Reisen ohne<br />
Terminzwänge und vor allem für die Enkel.<br />
Jetzt aber heißt es arbeiten. Wir müssen sehen, dass wir es zu<br />
etwas bringen; denn für morgen gilt es vorzusorgen. In diesen<br />
wirtschaftlich angespannten Zeiten muss man sich absichern<br />
und Rücklagen schaffen. Man weiß ja nie, was alles<br />
noch kommt.<br />
Eine solche Einstellung klingt nicht nur vernünftig, sie ist es<br />
auch. Es wäre geradezu unverantwortlich gegenüber der Familie,<br />
wollte ein Vater von der Hand in den Mund leben. Jeder,<br />
der so für- und vorsorglich denkt und dementsprechend<br />
handelt, ist also wirklich nicht zu tadeln.<br />
»...dann führe ich (auch) ein frömmeres<br />
Leben«<br />
Bei uns Christen taucht im Kopf bei jenem Seufzer »Wenn<br />
ich einmal im Ruhestand bin...« – zumindest dann und<br />
wann – der Gedanke auf »...dann führe ich ein frömmeres<br />
Leben als heute.« So löblich dieser Vorsatz klingt, so<br />
wenig realistisch scheint die Einlösung. Von Pflegekräften<br />
und Seelsorgern in Kliniken und Seniorenheimen wird<br />
nachhaltig bestätigt: Wer in seiner aktiven Lebensphase<br />
dem Glauben einen festen Platz zugewiesen hatte, der<br />
setzt auf Gott auch in seinen kranken und alten Tagen.<br />
Wer aber in den Jahren des beruflichen Gefordertseins für<br />
Gott und die Mitmenschen keine Zeit übrig hatte, der<br />
setzt in aller Regel in der sog. Dritten Lebensphase – vorausgesetzt:<br />
sie wird vom Betreffenden überhaupt erreicht<br />
– auch keine anderen Schwerpunkte. Der Vorsatz »Vom<br />
frömmeren Leben demnächst« ähnelt vielmehr dem<br />
Schriftzug auf dem Tornister des Schülers: »Ab morgen<br />
wird gearbeitet.«<br />
»Du Narr«, sagt Gott in der Geschichte vom<br />
reichen Kornbauern<br />
Die Geschichte vom reichen Kornbauern, die Jesus uns hinterlassen<br />
hat, ist ein prophetischer Zwischenruf. Sie will nachdenklich<br />
machen, damit wir Menschen ja nicht die biblische<br />
Perspektive des Lebens aus dem Auge verlieren. Die deutsche<br />
Einheitsübersetzung gibt dem Lehrstück die Überschrift:<br />
»Das Beispiel von der falschen Selbstsicherheit des reichen<br />
Mannes.« Damit bringt sie die Aussageabsicht Jesu genau auf<br />
den Punkt.<br />
Jener genannte Grundbesitzer hat großes Glück gehabt und<br />
eine reiche Ernte eingefahren. Sein einziges Problem ist, wie<br />
er all das Gut unterbringen kann. Er entschließt sich, die alten<br />
Scheunen einzureißen und an deren Stelle größere zu bauen.<br />
Niemand kann das verwerflich nennen. Doch im anschließenden<br />
Selbstgespräch verrät er sein allein auf das Irdische<br />
ausgerichtete Lebensideal. Er meint, nun für alle Zeit ausgesorgt<br />
zu haben. Dabei verdrängt er, dass jede irdische Absicherung<br />
fragwürdig ist. Noch in der Nacht, also im Traum<br />
– das liegt im Stil der Erzählung – spricht die Stimme Gottes<br />
zu ihm und schilt ihn: »Du Narr!« Gottes Stimme sagt ihm<br />
nämlich den plötzlichen Tod an.<br />
Eigentlich sagt sie nichts anderes, als was jeder Mensch<br />
weiß, selbstredend auch der Kornbauer. Das Leben erhalten<br />
wir Menschen nur geliehen, und in jedem Augenblick<br />
kann es zurückgefordert werden. Eine irdische Sicherheit<br />
gibt es nicht. Und wollte einer eine »Lebensversicherung<br />
gegen den Tod« gründen, er würde in kürzester Zeit<br />
Insolvenz anmelden müssen.<br />
Warum dieser drakonische Einspruch...?<br />
Was will Jesus mit dieser Gleichnisgeschichte sagen? Warum<br />
erhebt er einen derart schockierenden Protest gegen das<br />
Verhalten des Kornbauern? Jesus geht es immer – und dementsprechend<br />
auch hier – um das rechte Verhältnis des Menschen<br />
zu Gott. Der Gutsherr, der sich für sorgenfrei erklärt,<br />
hat die Ernte gegenüber dem Herrn und Geber der Ernte<br />
verwechselt. Damit ähnelt er jenem »Hans im Glück« im<br />
Märchen, der in seiner Verblendung den Goldbarren in einen<br />
Pechklumpen umgetauscht hatte.<br />
Das Einkommen, die Aktie, die Immobilie – das sind alles<br />
Dinge, die in unserer Welt Sicherheit versprechen. In Wahrheit<br />
verstellen sie jedoch das in uns Menschen angelegte<br />
Verlangen, dabei sein zu wollen, wenn Gott seine Herrschaft<br />
enthüllen und die Schöpfung verwandeln wird. Jener Lebensdurst,<br />
der über den Tod hinaus auf das Kommen des<br />
Gottesreiches harrt, ist nicht zu stillen durch materiellen<br />
Reichtum, den die Motte zernagt und der Rost zerfrisst.<br />
Von Jesus wird nicht gegen den Besitz gesprochen und die<br />
Freude des Lebens wird nicht abgetan. All das schenkt ja<br />
der Schöpfer, der die Ernte segnet und gedeihen lässt.<br />
5
Einzig jener Mann ist der Narr, der von der Überzeugung<br />
geleitet ist, mit diesen Reichtümern das irdische Leben zu sichern.<br />
Er muss im Tod alles zurücklassen und an andere<br />
abtreten. Nur wer Schätze auf Gott hin sammelt, Schätze,<br />
die Gott als bereichernd für die Mitmenschen anerkennt,<br />
der erhält das ewige Leben. Doch was sind solche Schätze,<br />
die auf Gott hin gesammelt werden? Was heißt und wie<br />
geht das »Reichwerden vor Gott«?<br />
...weil nicht im »Irgendwann«, sondern im<br />
»Jetzt« die bleibenden Schätze gesammelt<br />
werden müssen<br />
Nichts anderes als im »Jetzt« und im »Heute« zu leben und<br />
sich Gott so zu nähern, wie er sich uns Menschen genähert<br />
hat und nahe bleibt. Im Blick auf Jesu Leben wird das deutlich:<br />
Gott ist uns nahe und wir ihm, wenn wir bei den Armen<br />
und Leidenden, bei den Obdachlosen und Gefangenen<br />
anzutreffen sind, gemäß dem Wort der Weltgerichtsperikope:<br />
»Was ihr einem der Geringsten getan habt...«<br />
»Vor Gott Schätze sammeln« bzw. »Vor Gott reich zu sein«,<br />
heißt: den Reichtum meines Lebens, meiner Fähigkeiten und<br />
meiner Möglichkeiten als geschenkt und verdankt anzunehmen<br />
und sie als Begabungen mit anderen zu teilen.<br />
Wenn wir so leben, dann leben wir mit »Gottes Lieblingen<br />
an den Hecken und Zäunen«. Wenn wir unser Herz auf diese<br />
Menschen hin öffnen, dann sind wir auch offen gegenüber<br />
Gott. Unsere Lebensperspektive muss demnach lauten:<br />
Nicht »Wenn ich einmal im Ruhestand bin, dann will<br />
ich frömmer sein«, sondern im »Hier« und »Jetzt« will ich<br />
meine Schätze vor Gott sammeln und zwar: mit offenem<br />
Ohr, mit anteilnehmendem Blick und mit helfender Hand.<br />
Nichts anderes wollte uns Jesus mit der Gleichnisgeschichte<br />
von der »falschen Selbstsicherheit des Kornbauern« sagen.<br />
»10.000 Antworten für den Papst«<br />
– große Resonanz auf die missio-Fragen<br />
Woran glaubst Du? Wofür lebst Du? Was gibst Du?<br />
Diese grundlegenden Fragen stellt missio in der Öffentlichkeit,<br />
in den Gemeinden und vor allem in Schulen.<br />
Die Aktion wurde bundesweit mit viel Interesse und Sympathie<br />
aufgenommen. »Wir werden mit den Antworten per<br />
Post und unter www.missio.de regelrecht überschüttet«<br />
freut sich missio-Präsident Pater Eric Englert (OSA). Neben<br />
Prominenten wie dem Vorsitzenden der Deutschen<br />
Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, der Feministin und<br />
Verlegerin von EMMA, Alice Schwarzer, oder der ehemaligen<br />
Bundestagspräsidentin, Rita Süssmuth, vertrauten<br />
Menschen aller Altersgruppen missio sehr persönliche Antworten<br />
an. »Am meisten freut uns die rege Beteiligung von<br />
Jugendlichen!« erklärt Pater Englert. »Mit unseren Fragen<br />
nach dem Glauben und dem Sinn im Leben sind wir offensichtlich<br />
am Puls der Zeit und greifen ein wichtiges Bedürfnis<br />
junger Menschen auf.«<br />
missio wird das Buch der 10.000 Antworten Papst Benedikt<br />
XVI. während seines Besuches in Deutschland<br />
übergeben.<br />
Neue Verwendung für alte Platten und CDs<br />
Prof. Dr. Ehrenfried Schulz, em.<br />
Ordinarius für Religionspädagogik und<br />
Kerygmatik an der LMU München<br />
langjähriger Schriftleiter der<br />
prkat.-homiletischen Zeitschrift<br />
»Der Prediger und Katechet«<br />
ChanceEineWelt – eine Kooperation von missio in München<br />
und der aktion hoffnung der Diözese Augsburg<br />
sammelt alte Schallplatten und CDs. Die ChanceEineWelt,<br />
unterstützt mit den Verkaufserlösen missio Projekte.<br />
Neue Verwendung<br />
So bekommen ihre alten Schallplatten einen neuen Sinn –<br />
ebenso viele nicht mehr gehörte CDs. Die ChanceEineWelt<br />
wird diese weiterverwerten, um in Afrika, Asien und Ozeanien<br />
missio-Projekte direkt zu unterstützen.<br />
Was können Sie tun?<br />
Geben Sie die Schallplatten und CDs bei missio ab oder<br />
schicken Sie sie an<br />
ChanceEineWelt<br />
im Haus von missio<br />
Pettenkoferstr. 26-28<br />
80336 München<br />
Vielen Dank sagt missio und die ChanceEineWelt<br />
für Ihre Unterstützung.<br />
Weitere Informationen unter 089/5162-249 oder<br />
www.chance-eine-welt.de<br />
6
Dokumente<br />
Die Förderung des Gemeinwohls<br />
Staatliche Autoritäten sollten das Gemeinwohl aller Mitglieder<br />
der Gesellschaft, nicht das Wohl einer elitären Gruppe fördern<br />
und dabei ein Umfeld schaffen, in dem das wirtschaftliche,<br />
soziale, kulturelle und politische Leben blühen kann. In<br />
einer solchen Umgebung können alle Bürger – einschließlich<br />
derjenigen, die ihre Häuser und ihren Lebensunterhalt verkonkret<br />
Der Schrei der Armen<br />
Hirtenbrief der Katholischen Bischofskonferenz von Simbabwe 16.06.2005<br />
2005 hat die Regierung von Simbabwe in mehreren Städten<br />
des Landes Zwangsräumungen vorgenommen. Schätzungsweise<br />
haben durch diese »Operation zur Wiederherstellung<br />
der Ordnung« mehr als 200.000 Menschen ihre Wohnung<br />
verloren, ca. 30.000 Straßenhändler und Arbeiter des informellen<br />
Sektors wurden verhaftet.<br />
Die katholischen Bischöfe von Simbabwe haben mit einem Hirtenbrief<br />
»Der Schrei der Armen« das Vorgehen der Regierung<br />
scharf verurteilt. Bischof Pius Ncube wird mit den Worten zitiert:<br />
»Die Regierung zwingt die Menschen, in ländliche Regionen<br />
zu ziehen, wo sie sie dem Hunger ausliefert. Ich bin dermaßen<br />
verärgert über diese Regierung, dass ich bereit bin, mich<br />
vor dem Gewehrlauf zu stellen und mich erschießen zu lassen«.<br />
Wir, die Mitglieder der Katholischen Bischofskonferenz von<br />
Simbabwe, veröffentlichten am 2. Juni 2005 eine Presseerklärung<br />
in Bezug auf die »Säuberungs«-Operation, die offiziell<br />
»Operation zur Wiederherstellung der Ordnung« genannt<br />
wurde (1). In dieser Presseerklärung äußerten wir unsere Bestürzung<br />
über das Leid und das Elend, das die schwächsten<br />
Mitglieder der Gesellschaft in einigen Gebieten unserer Nation<br />
durchmachten. Nun, fast vier Wochen nach dem Vorfall<br />
schlafen zahllose Männer, Frauen mit Säuglingen, Schulkinder,<br />
Alte und Kranke weiterhin im Freien und das bei winterlichen<br />
Temperaturen, die nahezu den Gefrierpunkt erreichen.<br />
Diese Menschen brauchen dringend Unterkunft, Nahrung,<br />
Kleidung, Medikamente etc. Ein Versuch, diese Operation<br />
im Hinblick auf ein gewünschtes friedliches Ende zu<br />
rechtfertigen, entbehrt jeder Grundlage, wenn man die grausamen<br />
und unmenschlichen Mittel bedenkt, die angewandt<br />
wurden. Die Menschen haben ein Recht auf Unterkunft und<br />
gerade diese wurde bei dieser Operation ohne Vorwarnung<br />
vorsätzlich zerstört. Wenngleich wir alle eine friedliche Ordnung<br />
ersehnen, hätte man für eine andere Unterbringung<br />
sorgen und andere Einkommensquellen finden müssen, und<br />
zwar vor den Zerstörungen und der Einstellung des informellen<br />
Handels. Wir verurteilen das schreiende Unrecht, das den<br />
Armen zugefügt wurde.<br />
Als eine Fortsetzung unserer Presseerklärung möchten wir<br />
eine pastorale Betrachtung dieser Vorfälle anbieten, die auf der<br />
Heiligen Schrift und auf der Soziallehre der Kirche basiert.<br />
Die Heilige Schrift<br />
Im Evangelium vom Sonntag, den 5. Juni, also während dieser<br />
Vorfälle, sagt uns Jesus: »Barmherzigkeit will ich, nicht<br />
Opfer« (Mt 9,13). Seine Worte spiegeln jene der alttestamentlichen<br />
Propheten wider, die unaufhörlich erklären, dass Gebete<br />
und Opfer wertlos sind, wenn man sich nicht um die<br />
Armen und Bedürftigen sorgt (vgl. Am 5,1-5). Es war bei dieser<br />
Operation keinerlei Sorge um die Armen und Notleidenden<br />
festzustellen, und die Gebete und Opfergaben derer, die<br />
dafür verantwortlich sind, finden bei Gott kein Wohlwollen.<br />
Der Prophet Jesaja erinnert uns daran, an die Hungrigen unser<br />
Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen,<br />
wenn wir einen Nackten sehen, ihn zu bekleiden<br />
(vgl. Jes 58,5-7).<br />
Das ganze Wirken Jesu ist gekennzeichnet von Sorge für die<br />
Schwachen und Verwundbaren. Jesus sagt uns, dass wir am<br />
Ende der Zeit danach beurteilt werden, ob wir diese Sorge<br />
geteilt haben, und er sagt schreckliche Worte zu denen, die<br />
ihn hungrig, durstig, fremd oder nackt oder krank (oder<br />
obdachlos …) sahen und es versäumt haben, ihm zu helfen<br />
(vgl. Mt 25,42-46).<br />
Als Christen müssen wir den Schrei der Armen und Obdachlosen<br />
in unseren Townships und Dörfern hören und sie in ihren<br />
Bemühungen unterstützen, allmählich ihr Leben neu aufzubauen.<br />
[…]<br />
Die Würde der menschlichen Person<br />
Geschaffen nach dem Bild und Gleichnis Gottes (vgl. Gen 1,<br />
26-27), hat jede Person eine angeborene menschliche Würde,<br />
die wir nicht von weltlichen Autoritäten, sondern vom<br />
Schöpfer erhalten haben. Diese Würde ist schwer verletzt<br />
worden durch die Rücksichtslosigkeit, mit der die »Operation<br />
Wiederherstellung der Ordnung« in den Townships und anderen<br />
Gebieten durchgeführt wurde.<br />
»Darum schreit jede Verletzung der Menschenwürde vor dem<br />
Angesicht Gottes nach Rache und ist eine Beleidigung des<br />
Schöpfers des Menschen« (Papst Johannes Paul II, Christifideles<br />
Laici, Nr. 37).<br />
Die Grundrechte der menschlichen Person<br />
Die menschlichen Grundrechte entspringen unserer gottgegebenen<br />
Würde. Jeder Mensch – Mann, Frau und Kind – hat<br />
das Recht auf Leben, Wohnung, Kleidung, Nahrung, Bildung,<br />
Gesundheitsfürsorge, Beschäftigung etc. Diese Grundrechte<br />
wurden und werden verletzt. Es sollte keiner weltlichen Autorität,<br />
keiner Gruppe und keiner Einzelperson erlaubt sein,<br />
solche Rechte zu verletzen.<br />
Als christliche Führer müssen wir die Autoritäten unaufhörlich<br />
hinweisen sowohl auf ihre Pflicht, die Menschenrechte zu achten<br />
und zu schützen als auch auf die ernsten Konsequenzen,<br />
wenn sie gegen solche Rechte verstoßen. Darüber hinaus ist<br />
es unsere Pflicht als eine lehrende Kirche, Christen in Rechten,<br />
Werten und Grundsätzen heranzubilden und zu erziehen<br />
– eine Aufgabe, die wir weiterhin erfüllen werden.<br />
7
loren haben – Zugang haben zu den Gütern der Erde, die<br />
nach Gottes Willen gerecht geteilt werden sollen. Die Förderung<br />
des Gemeinwohls, nicht die Förderung parteipolitischer<br />
Ziele, sollte die erste Priorität der staatlichen Politik sein.<br />
[…]<br />
Die Option für die Armen<br />
Wenn man das Prinzip des Gemeinwohls anwendet, bleiben<br />
einige Menschen arm und ausgegrenzt. Die Kirche muss besondere<br />
Sorge für sie zeigen. Die Art, wie eine Gesellschaft ihre<br />
schwächsten Mitglieder behandelt, ist ein moralischer Maßstab<br />
für diese Gesellschaft. Als Christen müssen wir weiterhin<br />
die politischen Entscheidungen im Hinblick auf die Armen<br />
überprüfen, einschließlich der politischen Linien, die mit Wohnungsbeschaffung,<br />
Gesundheitsfürsorge und Nahrungssicherheit<br />
zusammenhängen, und wir müssen uns schämen wegen<br />
der landesweiten Operation, die Armut und Elend in allen<br />
Regionen beträchtlich hat anwachsen lassen. […]<br />
Solidarität<br />
Als Söhne und Töchter unseres liebenden Vaters sind wir<br />
alle Schwestern und Brüder, die von Gott aufgefordert werden,<br />
eine Gesellschaft zu errichten, in der wir miteinander<br />
in Solidarität leben können. Solidarität bedeutet, bereit zu<br />
sein, die andere Person als anderes »Ich« zu sehen und Ungerechtigkeit<br />
gegen andere als Ungerechtigkeit gegen sich<br />
selbst zu betrachten. Solidarität ist nicht ein vorübergehendes<br />
Gefühl der Sorge wegen des Leides anderer.<br />
Sie ist vielmehr eine Verpflichtung, Seite an Seite mit denen<br />
zu stehen, die obdachlos sind und keine Mittel für den Lebensunterhalt<br />
haben; zu tun, was einem möglich ist, um eine<br />
Situation schweren Unrechts zu beseitigen und das Gemeinwohl<br />
zu fördern. Das Solidaritätsprinzip spiegelt die<br />
Theologie des heiligen Paulus in Bezug auf den Leib Christi<br />
wider: Wo eine Person leidet, leidet jede Person, und der<br />
ganze Leib wird geschwächt (vgl. 1 Kor 12,12-30).<br />
Eine Betrachtung der oben angeführten sechs Prinzipien sollte<br />
alle Mitglieder der Gesellschaft angehen, denn eine ganze<br />
Nation hat gelitten wegen der Aktionen die kürzlich durchgeführt<br />
wurden und noch andauern. Speziell als Christen dürfen<br />
wir nicht die Prinzipien herauspicken und auswählen,<br />
denen wir folgen wollen; sie sind alle bindend. Sie im täglichen<br />
Leben in die Praxis umzusetzen, ist ebenso wichtig,<br />
wie an Sonntagen in die Kirche zu gehen.<br />
Zum Schluss wiederholen wir, was wir bei einem anderen<br />
Anlass sagten: »…Wir fordern alle jene (besonders Christen)<br />
auf, die in der Gesellschaft besondere Verantwortung tragen,<br />
sei es die Regierung, die Geschäftswelt oder andere einflussreiche<br />
Kreise, entsprechend der Soziallehre der Kirche eure<br />
Pflichten zu erfüllen … Wir können also kein Doppelleben führen,<br />
eines für Sonntagsgottesdienste in der Kirche und ein<br />
anderes für unsere öffentlichen Aufgaben, seien sie nun politischer,<br />
wirtschaftlicher, sozialer oder anderer Art. Wir sind<br />
stets aufgerufen, uns von unserem Gewissen leiten zu lassen<br />
und unseren christlichen Glauben zu leben als einen wesentlichen<br />
Bestandteil unseres Lebens.«<br />
[…]<br />
Wie immer lautet unser Gebet: Der Friede sei mit euch!<br />
Quelle : CISA Nr. 438b vom 17.06.05<br />
Übersetzung aus dem Englischen<br />
aus: weltkirche-online 4/2005<br />
Subsidiarität<br />
Das Subsidiaritätsprinzip bezieht sich auf die Weitergabe<br />
von Befugnissen von ganz oben bis hinunter an die Basis,<br />
oder so nahe an die Basis wie möglich. Das Prinzip impliziert,<br />
dass man den lokalen vor zentralen Entscheidungen den<br />
Vorzug geben sollte. Die zentrale Autorität sollte Bemühungen<br />
einer lokalen Autorität unterstützen und nur solche<br />
Aufgaben übernehmen, die örtliche Gremien nicht leisten<br />
können. Wenn auf unseren Straßen eine »Säuberung« erforderlich<br />
ist oder wenn es in den Townships ein Problem mit<br />
der Kriminalität gibt, ist das im Wesentlichen die Aufgabe<br />
lokaler Behörden, darunter Bürger- /Einwohnervereinigungen<br />
und kirchliche Organe, die von der Polizei und den Gerichten<br />
beauftragt werden, sich mit diesen Problemen auseinander<br />
zu setzen.<br />
Herausgeber:<br />
missio<br />
Internationales Katholisches Missionswerk<br />
Ludwig Missionsverein KdöR<br />
Pettenkoferstraße 26-28<br />
80336 München<br />
Telefon (089) 5162-0<br />
Fax: (089) 5162-335<br />
E-Mail: info@missio.de<br />
Internet: www.missio.de<br />
Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag von<br />
jährlich 10 Euro enthalten.<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Bärbel Zeimantz<br />
Telefon (089) 5162-223<br />
E-Mail: b.zeimantz@missio.de<br />
Redaktionsschluss:<br />
18. Juli 2006<br />
Erscheinungsweise:<br />
viermal jährlich<br />
Layout:<br />
gpsdigital München<br />
Satz:<br />
missio/A.-M. Blumetti<br />
Druck:<br />
Gerber GmbH – Druck + Medien<br />
Kirchheim/München<br />
8
Zum Beispiel<br />
konkret<br />
Die Hospizarbeit der Barmherzigen Brüder<br />
Hospizidee und Palliativmedizin<br />
von Eduard Bauer<br />
In einer von Jugendlichkeit, Leistung und Sportlichkeit geprägten<br />
Zeit sind schwere, unheilbare Krankheit, Sterben<br />
und Tod Tabuthemen; die Endlichkeit menschlichen Lebens<br />
wird weitgehend verdrängt und geleugnet. Die Medizin als<br />
Kind dieser Zeit ist maßgeblich beteiligt an dieser »Utopie<br />
einer leidfreien Gesellschaft«, hat jedoch in diesem Jahrhundert<br />
beispielhafte Erfolge in Diagnostik und Therapie bisher<br />
unbeherrschbarer Krankheiten erzielt.<br />
Dies war möglich durch die Anwendung naturwissenschaftlicher<br />
und technischer Methoden auf den Menschen, der<br />
damit zum Objekt ärztlichen Handelns wurde. Die Heilung<br />
oder zumindest die langfristige Besserung ist das Ziel ärztlichen<br />
Tuns; Unheilbarkeit und Tod werden weithin als Niederlage<br />
oder Betriebsunfall empfunden, die durch rechtzeitiges<br />
Eingreifen oder die Anwendung der richtigen Methoden<br />
zu verhindern gewesen wären. Mit dieser Einstellung<br />
verliert der Ansatz der Linderung, der Palliation und des Begleitens<br />
an Stellenwert und Ansehen.<br />
Verbunden mit diesen Überlegungen sind eine Reihe gesellschaftlicher<br />
Entwicklungen, die hier nur kurz, schlagwortartig<br />
skizziert werden sollen: Überalterung, Singularisierung (in<br />
einer Großstadt wie München sind 60 Prozent aller Haushalte<br />
Single-Haushalte), Vereinsamung, Entflechtung der Lebensbereiche<br />
Wohnen, Arbeit, Freizeit. In vielen Kliniken und<br />
Krankenhäusern fehlt oft buchstäblich der »Raum zum Sterben«,<br />
die Schulung der professionellen Helfer im Umgang mit<br />
Sterbenden, die Möglichkeit der Betreuung von Angehörigen<br />
und Freunden. Eine mögliche Antwort auf diese Nöte<br />
unserer Zeit sind die Ideen der Hospizbewegung.<br />
Pionierarbeit in Deutschland<br />
Die bayerische Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder war<br />
in Deutschland in gewisser Weise ein Pionier und Vorreiter<br />
der Palliativ- und Hospizbewegung. Bereits Anfang der Neunziger<br />
Jahre wurde am Münchner Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder die erste Palliativstation Bayerns, die größte ihrer<br />
Art in Deutschland, eröffnet. Dort werden seitdem schwerkranke<br />
und sterbende Patienten versorgt und ihre Schmerzen<br />
gelindert. In Fortführung dieser Tradition entstand der<br />
Gedanke, ein Haus zu errichten, in dem die Sorge und Fürsorge<br />
ausschließlich dem Menschen gilt, der sich auf seinem<br />
letzten irdischen Weg befindet und bald versterben wird.<br />
Nach Jahren der Planung und Sorge um die Finanzierung<br />
konnte auf dem Krankenhausgrundstück der Barmherzigen<br />
Brüder in München im Jahr 2004 ein neues, sehr schönes und<br />
großzügiges Gebäude entstehen, das dem ursprünglichen<br />
Begriff Hospiz sehr gerecht wird. Dieser Begriff entspringt dem<br />
lateinischen »hospitium«, das wiederum »Herberge« bedeutet.<br />
Dieser Begriffsursprung macht unsere Aufgabe sehr deutlich<br />
und klar. Alle die in diesem Hause Dienst tun, sind Gastgeber<br />
für die Menschen, die sich auf dem Weg befinden in<br />
eine andere Welt, manche mit viel Glaube und Hoffnung,<br />
andere mit viel Angst und Ungewissheit, aber alle meist mit<br />
Leid und Schmerz und Angst. Wer in das Hospiz kommt, hat<br />
in der Regel eine lange Phase der Krankheit und damit verbunden<br />
auch eine Zeit der Schmerzen erlebt.<br />
Fast alle Patienten des Hospizes sind Tumorpatienten, die eine<br />
Therapie hinter sich haben, die nun abgeschlossen ist, sei<br />
es eine Chemotherapie, Bestrahlung oder Operation. Die Ärzte<br />
sagen in einem solchen Fall oft zum Patienten: »Wir können<br />
nichts mehr für Sie tun« – »austherapiert« heißt es auch<br />
häufig im medizinischen Fachjargon. Wir sehen das etwas anders.<br />
Es mag sein, dass es nun keine Heilung mehr gibt, aber<br />
es gibt noch viel zu tun – sehr viel! Denn nun kommt ein<br />
Mensch zu uns, der im Angesicht des nahenden Todes noch<br />
einmal einen Schritt in einen neuen Lebensbereich macht,<br />
der für ihn völlig unbekannt, befremdlich, auch Angst machend<br />
sein kann. Im Gegensatz zum Gang ins Krankenhaus,<br />
der sicher auch oft mit Furcht und vielen Fragen verbunden<br />
ist, ist der Gang ins Hospiz ein Schritt über eine große Schwelle.<br />
Die Aufnahme in das Hospiz setzt die Bereitschaft des Patienten<br />
und seiner Angehörigen voraus, sich mit dem Tod zu<br />
konfrontieren und auch mit der Hoffnung auf ein ewiges Leben,<br />
das für gläubige Menschen damit verbunden ist.<br />
Für die Begleiter, die im Hospiz tätig sind, ist es eine große,<br />
manchmal auch unerfüllbare Aufgabe, diesen Ängsten und<br />
Unsicherheiten zu begegnen oder sie den Patienten zu nehmen.<br />
Offenheit und Ehrlichkeit sind ein wesentlicher Beitrag<br />
zu einer tiefen Begegnung mit dieser existentiellen Lebensphase<br />
des sterbenden Menschen.<br />
Die Bedürfnisse des Patienten stehen im Vordergrund. Cicely<br />
Saunders, eine englische Ärztin hat im Jahr 1967 in London<br />
das erste Hospiz der Neuzeit gegründet. Ziel war es, auch unheilbaren<br />
Menschen wieder die Basis für Lebensqualität zu<br />
geben, die ihnen vorher oft für lange Zeit auf Grund starker<br />
Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Ernährungsproblemen<br />
oder starken Ängsten genommen war. Es ging<br />
ihr nicht darum, den kranken Menschen zu heilen oder es zu<br />
versuchen, sondern zu akzeptieren, dass die Krankheit fortschreiten<br />
wird und der Mensch nicht geheilt werden kann,<br />
sondern bald versterben wird.<br />
Sehr zaghaft entwickelte sich von da an die Hospizbewegung<br />
in Europa und Amerika. Vor allem England und die skandinavischen<br />
Länder waren führend, in den USA bekam die Bewegung<br />
vor allem in den achtziger Jahren im Zuge der Aids-<br />
Problematik einen starken Schub. In Deutschland können wir<br />
erst seit den neunziger Jahren von einer nennenswerten Entwicklung<br />
gerade im stationären Hospizbereich sprechen. Mittlerweile<br />
gibt es in Deutschland etwas über einhundert stationäre<br />
Hospize und viele ambulante und ehrenamtliche Gruppierungen,<br />
die dafür Sorge tragen, dass Sterbende auch zu<br />
Hause angemessen gepflegt und betreut werden. Es ist sicher<br />
als eine besondere Aufgabe anzusehen, sterbende Menschen<br />
9
auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Dies ist eine Aufgabe,<br />
die im Hospiz auf viele MitarbeiterInnen verteilt wird. Zu<br />
schnell könnte es sonst geschehen, dass der Einzelne dabei<br />
überfordert wird.<br />
Der Personalschlüssel im Hospiz ist wesentlich günstiger als<br />
im Krankenhaus oder in anderen Pflegeeinrichtungen. Normalerweise<br />
hat ein Mitarbeiter nicht mehr als vier Patienten<br />
zu versorgen. Der Faktor »Zeit« spielt in der Hospizversorgung<br />
eine große Rolle. Dabei geht es nicht darum, diese<br />
Zeit beim Patienten zu verbringen und ständig etwas mit<br />
ihm oder an ihm zu tun. Ganz im Gegenteil: Es geht darum,<br />
ihm zu vermitteln, dass die Zeit dazu da ist, sich um<br />
ihn zu kümmern und für ihn zu sorgen, wenn er es braucht<br />
– aber ihm auch Ruhe zu lassen. Das Bedürfnis von Hospizpatienten,<br />
einfach zur Ruhe zu kommen, ist oft sehr groß.<br />
Ein Kranker genießt es, endlich in seinem eigenen Einzelzimmer<br />
zu liegen und soweit als möglich den Tagesablauf<br />
selbst zu bestimmen.<br />
Wertschätzung in der Hospizarbeit<br />
Ein Leitbild des Ordens der Barmherzigen Brüder ist die »Wertschätzung«.<br />
Ein Grundsatz, der für alle Einrichtungen gilt und<br />
dazu auffordert, jeden Einzelnen mit seinen Schwächen und<br />
Grenzen zu respektieren und in seiner Persönlichkeit zu würdigen.<br />
Betrachtet man das Wort Wertschätzung einmal ganz<br />
genau, so kann man mindestens zwei Begriffe finden, die einem<br />
die Bedeutung sehr nahe bringen. Aus dieser Grundhaltung<br />
heraus betrachten wir den Patienten mit einem Blick,<br />
der es leicht macht, ihn zu schätzen oder anders ausgedrückt:<br />
»Ich weiß es zu schätzen, mit diesem Menschen zu arbeiten,<br />
zu leben, für ihn da zu sein und ihn zu versorgen. Auch wenn<br />
ich mit manchen Eigenarten und Eigenschaften meine Schwierigkeiten<br />
habe, so kann ich seinen Wert wie einen Schatz sehen<br />
und seine besonderen Qualitäten erkennen und als Bereicherung<br />
betrachten.«<br />
In der Hospizarbeit ist die Begegnung mit den Menschen meist<br />
von einer besonderen Intensität geprägt. Das gilt nicht nur<br />
für den Umgang mit den Patienten, sondern genauso für<br />
die Angehörigen und Freunde, für die Kolleginnen und Kollegen<br />
und auch für die Menschen, die mit viel Unsicherheit<br />
erstmalig das Hospiz aufsuchen, um sich beraten zu lassen<br />
und für die, die sich mit viel Trauer vor einer neuen Lebenssituation<br />
sehen. Ins Hospiz kommen Menschen, um zu sterben,<br />
um Sterbende zu begleiten und um Trauernde zu unterstützen.<br />
Es wird professionelle Hilfe gegeben bei quälenden<br />
körperlichen Symptomen und in psychischen Krisen. Die<br />
sozialen Aspekte werden berücksichtigt und von Fachleuten<br />
unterstützt.<br />
Der nahende Tod eines Menschen bringt alle Beteiligten<br />
in eine Situation besonderer professioneller und emotionaler<br />
Beteiligung und Beanspruchung. Der Umgang miteinander<br />
kann nicht mehr geprägt sein vom Vortäuschen<br />
nicht vorhandener Eigenschaften, Charakterzüge oder<br />
Kompetenzen. Hier sehen wir uns mit der Wirklichkeit des<br />
Anderen genauso wie mit unserer eigenen konfrontiert.<br />
Eine Vorbedingung für die Aufnahme ins Hospiz ist das<br />
Einverständnis des Betroffenen. Er muss den Schritt bejahen<br />
und sich darüber bewusst sein, dass er nicht zur<br />
Therapie und Heilung ins Hospiz kommt, sondern um<br />
dort sein Leben zu Ende zu führen. Dieses Einverständnis<br />
ist die Basis des Miteinander-Umgehens zwischen<br />
Patient, seinen Angehörigen und sämtlichen MitarbeiterInnen<br />
im Hospiz. Es soll Klarheit herrschen, Wahrhaftigkeit<br />
im Umgang miteinander und es soll nicht beschwichtigt<br />
oder eine falsche Hoffnung geweckt werden.<br />
In der hospizlichen Begleitung geht es darum, den<br />
Menschen anzunehmen, wie er ist, und ihm ein ihm<br />
gemäßes Sterben zu ermöglichen. Dies fordert ein<br />
Höchstmaß an Respekt und Demut vor seinem gelebten<br />
Lebensweg. Niemand muss sich mit dem Lebensstil eines<br />
anderen identifizieren, aber als Grundhaltung vor dem<br />
Menschen und seinem zu Ende gehenden Leben sind<br />
Respekt, Toleranz und Wertschätzung gefordert.<br />
Der im Hospiz in der Regel großzügig bemessene Raum und<br />
die zur Verfügung stehende Zeit machen es dem Personal wesentlich<br />
leichter als im Alltag einer betriebsamen Krankenhausstation,<br />
nicht nur auf die Bedürfnisse und Symptome eines<br />
Patienten einzugehen, sondern auch auf seine Persönlichkeit.<br />
Manchmal reicht da schon das Signal, Zeit zu haben,<br />
Zeit für Zuhören, Vorlesen, Schweigen, Da-sein und Sein-lassen.<br />
Dazu gehört sicher auch oft, von eingefahrenen Konzepten<br />
und Vorstellungen zu lassen und sich manchmal<br />
ganz neu zu orientieren; die Bereitschaft, sich selbst zurückzustellen,<br />
ohne sich dabei zu verleugnen. Dies gilt genauso<br />
für die Freunde und Angehörigen des Patienten: oft mehr<br />
noch als Betroffener sind sie einer fremden, emotional extrem<br />
beanspruchenden Situation ausgesetzt. Hier Verständnis<br />
zu zeigen, ist wahrscheinlich in dieser Situation das<br />
Wichtigste, das von Seiten der Mitarbeiter gegeben werden<br />
kann. Angehörige berichten später immer wieder, dass es<br />
ihnen gut getan hat, ein Gefühl von Zeit, Aufmerksamkeit<br />
bis hin zur Geborgenheit vermittelt bekommen zu haben.<br />
Hier ist zu sagen, dass für die Palliativpflege die Beziehung<br />
zum Patienten und dessen Angehörigen nicht automatisch<br />
mit dem Eintreten des Todes endet. Die Würde, die dem<br />
Lebenden galt, gilt auch gegenüber dem Leichnam als Richtschnur<br />
des Handelns. Reden und Tun sind von Respekt geprägt.<br />
Ehefrau/Ehemann und Kinder, Verwandte und Freunde<br />
sollten nach Möglichkeit in die Versorgung des Verstorbenen<br />
mit einbezogen werden. War es in den Krankenhäusern<br />
oft allein schon aus organisatorischen Gründen Praxis,<br />
den Leichnam in die Totensektion zu bringen, so steht im Hospiz<br />
in der Regel das Zimmer beziehungsweise ein Freundlichkeit<br />
und Wärme ausstrahlender Abschiedsraum zur Verfügung.<br />
Mitarbeitern und Verwandten des Verstorbenen soll<br />
genügend Zeit bleiben, sich von ihm zu verabschieden.<br />
Vor kurzem ist in unserem Hospiz ein junger Mann verstorben,<br />
der erst ein Vierteljahr vorher seine Diagnose – »inoperabler<br />
Hirntumor« – erfahren hatte. Seine junge Frau schlief<br />
die letzte Nacht neben ihm im Zimmer. Als ein Mitarbeiter<br />
am Morgen ins Zimmer kam, war der Patient bereits tot und<br />
seine Frau lag schlafend neben ihm. Er war kurz zuvor friedlich<br />
neben ihr verstorben.<br />
Frater Eduard Bauer, 53 Jahre<br />
1971 Eintritt in den Orden der Barmherzigen<br />
Brüder in Bayern<br />
Ausbildungen zum Heilerziehungspfleger,<br />
Arbeitstherapeuten und<br />
Heilpädagogen<br />
1978-1986 Lehrtätigkeit an der Fachschule<br />
für Heilerziehungspflege der<br />
Barmherzigen Brüder, Reichenbach<br />
(Oberpfalz)<br />
1986-1992 Leitung der Einrichtung<br />
für Menschen mit Behinderungen,<br />
Algasing (Oberbayern), bis 1989 Novizenmeister<br />
1992-1998 Tätigkeit im Provinzialat der Barmherzigen Brüder, München<br />
1998-2001 Prior im Krankenhaus der Barmherzige Brüder, Regensburg<br />
seit 2001 Provinzsekretär im Provinzialat, München<br />
10
Pfarrgemeinderat<br />
konkret<br />
Ich bin nur Gast auf Erden<br />
Bausteine für eine Pfarrgemeinderatssitzung zum Thema Besuchsdienste<br />
von Martin Thurner<br />
Besuchsdienste in Malawi<br />
Damit die Hoffnung nicht stirbt, hatte die Diözese Lilongwe<br />
in Malawi 1993 ein Programm gestartet, in dem Gemeindemitglieder<br />
Aids-Patienten zu Hause betreuen, »Home Based<br />
Care (HBC) – Häusliche Pflege« genannt. Die Kirche Lilongwes<br />
möchte eine heilende Gemeinschaft sein, Kranken Geborgenheit<br />
schenken und Menschen, die mit dem HI-Virus leben,<br />
eine Zukunftsperspektive geben. Als in den späten achtziger<br />
Jahren die tödliche Gefahr des HI-Virus erkannt wurde, reagierte<br />
die Gesellschaft panisch mit der Stigmatisierung der<br />
Betroffenen. Man behandelte sie wie Aussätzige im Mittelalter...<br />
Dagegen wandten sich die im HBC-Programm engagierten<br />
Gemeindemitglieder. Sie holten HIV-positive Menschen in<br />
die Gemeinschaft zurück, ohne die niemand leben kann, machten<br />
so ihr Leben wieder lebenswert. Seitdem wächst parallel<br />
zum HI-Virus, das die Gesellschaft Malawis wie ein unsichtbares,<br />
aber todbringendes Pilzgeflecht durchwuchert, ein Netzwerk<br />
von Menschen, das sich der medizinischen wie der menschlichen<br />
Herausforderung der Krankheit stellt.<br />
aus: missio, Leitfaden, 2006, S. 5<br />
Einführung<br />
Zu Beginn ein Ausschnitt aus dem Brief Bernhard von Clairvaux<br />
an Papst Eugen III, der Mönch in seinem Kloster war:<br />
»Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als<br />
Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt, während<br />
jene wartet, bis sie erfüllt ist. Auf diese Weise gibt sie das, was<br />
bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter.<br />
Wir haben heutzutage viele Kanäle in der Kirche, aber sehr wenig<br />
Schalen. Diejenigen, durch die uns die himmlischen Ströme<br />
zufließen, haben eine so große Liebe, dass sie lieber ausgießen<br />
wollen, als dass ihnen eingegossen wird, dass sie lieber sprechen<br />
als hören, dass sie bereit sind zu lehren, was sie nicht gelernt<br />
haben, und sich als Vorsteher über die anderen aufspielen, während<br />
sie sich selbst nicht regieren können.<br />
Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen, und habe nicht<br />
den Wunsch, freigebiger als Gott zu sein. Die Schale ahmt die<br />
Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gefüllt ist, strömt sie zum<br />
Fluss, wird sie zum See. Die Schale schämt sich nicht, überströmender<br />
zu sein als die Quelle.<br />
Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen und dann ausgießen. Die<br />
gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen.<br />
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst. Wenn<br />
du nämlich mit dir selbst schlecht umgehst, wem bist du dann<br />
gut? Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle; wenn nicht schone<br />
dich!«<br />
Die folgenden Bausteine bieten die Möglichkeit sich mit den<br />
Besuchsdiensten in der Pfarrgemeinde auseinander zu setzen.<br />
Baustein 1 »Gast auf Erden«<br />
Vorbereitung der PGR-Sitzung zum Thema<br />
Wenn sich der PGR-Vorstand auf das Thema »Gast auf Erden«<br />
verständigt, ist es sinnvoll, in der Einladung drauf hinzuweisen<br />
in Form einer kurzen Zusammenstellung der bestehenden<br />
Besuchsdienste und ihrer Aktivitäten und Zahl der Mitglieder.<br />
Sinnvoll ist es zudem, sich vor der Sitzung mit den evangelischen<br />
Ansprechpartnern auszutauschen, evtl. gemeinsame<br />
Schritte zu planen, u. a. auch eine gemeinsamen Sitzung.<br />
Wichtig wäre es, dass vor einer Sitzung des Pfarrgemeinderates<br />
zu diesem Thema alle Besuchsdienste zusammenkommen<br />
und sich zu den folgenden Fragen austauschen:<br />
– Wie geht es mir in meinem Ehrenamt?<br />
– Was hilft mir in meiner Aufgabe, was macht es mir schwer?<br />
– Wie geht es uns miteinander, haben wir genügend Austausch?<br />
– Wer bestärkt uns, wer begleitet uns (Haupt-, Ehrenamtliche,<br />
Fachkräfte wie Supervisor/innen oder Referent/innen...)?<br />
– Was wünschen wir uns, wo sehen wir Handlungsbedarf?<br />
Je nach Situation der Gemeinde empfehlen sich für diesen<br />
Austausch folgende Schritte:<br />
– Meditation eines Textes wie Psalm 119,19:<br />
»Ich bin nur Gast auf Erden« im Umfeld der vorausgehenden<br />
und nachfolgenden Verse.<br />
– Lied im Gotteslob Nr. 656: »Wir sind nur Gast auf Erden ...«<br />
Impulse für eine Diskussion<br />
– Immer weniger Leute, die immer älter werden, müssen immer<br />
mehr leisten – Problem vieler Gemeinden.<br />
– Individualisierte Seelsorge verlangt immer mehr Einzelseelsorge<br />
– dazu brauchen wir zunehmend auch Ehrenamtliche,<br />
wenn nötig mit zusätzlicher Ausbildung und Begleitung.<br />
– Menschen erleben Kirche nur über Beziehung, das erfordert<br />
mehr: Basisgruppen, u.U. straßenweise, altersgemäß,<br />
interessengebunden ...<br />
– Der Seelsorge im weitesten Sinn geht es um den ganzen<br />
Menschen und die ganze Welt, also Kirchen- und<br />
Landesgrenzen sind für das Reich Gottes unbedeutend ...<br />
– »Weniger ist mehr, dafür lieber.«<br />
– Vor jedem Anspruch braucht es guten Zuspruch: also zuerst<br />
genügend comfort (Bestätigung, Bestärkung, Be-geistung),<br />
bevor die challenges (Herausforderungen, Aufgaben,<br />
Fragen, Probleme, Konflikte…) einsetzen.<br />
– Wo geschieht das »für sich selber sorgen«?<br />
– Wo gilt es, Grenzen zu ziehen und wer hilft dabei?<br />
– Prinzip: Worauf es ankommt, nicht was ankommt!<br />
– Die Gemeinde ist für die Menschen da, gegen die Ideologie:<br />
Wer mitmacht, ist Gemeinde! Pastoralkonjunktur bzw. Konjunkturpastoral<br />
bewirkt das Gegenteil!<br />
– Wer hilft im Kampf um Entschleunigung?<br />
– Die »Zu-viel-isation« bringt nichts.<br />
In diesem Zusammenhang empfehle ich – um der Begrenzung<br />
der Aufgaben willen – die Reich Gottes Gleichnisse als<br />
11
geistliches Wort und Gespräch am Anfang oder Schluss der<br />
Sitzung einzubauen, z. B. Markus 4,26-29:<br />
Gedanken zum Gleichnis<br />
Es geht um eine wachsende Größe, es wächst ganz von selber<br />
(griechisch automatä) und wir kommen drin vor; das<br />
Reich Gottes wächst überall, in und außerhalb der Kirchen.<br />
Diese Gleichnisse werden alle in der Gegenwart erzählt, also<br />
für hier und jetzt gegen alles Machen-müssen. Es wächst mit<br />
der Sicherheit, wie wenn ein Kind gezeugt und empfangen<br />
wird, da braucht man nichts beschleunigen. Es braucht nur<br />
Hoffnung, Geduld und eine Liebe, die warten kann und Zeit,<br />
seine Zeit gegen alle Angst, »es geht alles den Bach hinab«.<br />
Jesaja sagt vom Samen, der das Wort Gottes ist:<br />
»Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />
dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen<br />
und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt<br />
und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen<br />
Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern<br />
bewirkt, was ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt<br />
habe.« Jes 55,10f.<br />
»Der Sämann ist Christus«, heißt es in dem Ruf zum Evangelium<br />
im 11. Sonntag Lesejahr B; und in seiner Nachfolge wir,<br />
wir alle, ob haupt- oder ehrenamtlich, ob alt oder jung, ob besonders<br />
kirchlich oder einfach interessiert, vielleicht auf der<br />
Suche nach einer Tätigkeit, weil es keine Arbeit gibt, ob in<br />
der Erziehung oder Pflege, in der Nachbarschaft oder in einer<br />
Hilfsaktion. Auch mit dem Hinweis, niemand muss alles<br />
können, mehr tun und sich überfordern, perfekt sein. Es gilt:<br />
das Reich Gottes wächst auch in uns selber. Und das gibt<br />
Gelassenheit, das lässt uns vertrauen gegen alle Angst, es sei<br />
alles zu wenig, zu schwach, zu armselig.<br />
Gerade alle, die sich ehrenamtlich einbringen, leben von dem<br />
Glauben »ich darf die Menschen unter die Barmherzigkeit Gottes<br />
stellen und mich selber auch« wie Johann Michael Sailer<br />
sagt. Die Mitte unseres Kerngebets heißt ja: »Dein Reich komme«.<br />
Wer diese Bitte von Herzen an Gott richtet, miteinander oder<br />
allein, kann es letztlich nur tun aus dem Dank heraus, dass er<br />
uns brauchen kann beim Aufbau dieses Reiches in seinen drei<br />
Eckpunkten: Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden.<br />
Baustein 2<br />
Als Einstieg in die Pfarrgemeinderatssitzung können die folgenden<br />
Impulse verwendet werden.<br />
Vorschlag 1 Erinnern<br />
Stuhlkreis ohne Tische<br />
1. Kleingruppenarbeit – Anhörrunde<br />
Die Gruppe teilt sich in Vierergruppen mit dem Arbeitsauftrag:<br />
Ich erinnere mich, wie und wo habe ich besonders deutlich<br />
erlebt, dass ich ein »Gast« in dieser Welt bin und wer/was<br />
hat mir dabei geholfen.<br />
In verschiedenen Ecken bzw. Räumen nehmen die Gruppen<br />
Platz, halten kurz Stille, um ganz bei sich zu sein, dann beginnt<br />
eine/r ihre/seine Erinnerung zu formulieren, alle anderen<br />
hören zu, ohne zu antworten, dann der/die nächste, bis<br />
alle gesprochen haben.<br />
2. Großgruppe<br />
Alle versammeln sich im Kreis. Aus jeder Gruppe setzt sich ein/e<br />
Teilnehmer/in in den Innenkreis und erzählt, was ihm/ihr beim<br />
Zuhören in seiner/ihrer Gruppe wichtig geworden ist.<br />
Im Anschluss daran ist ein Gespräch in der Gruppe möglich.<br />
Vorschlag 2 Innehalten<br />
Auf Tischen, Stühlen und anderen Ablagemöglichkeiten Fotos<br />
auslegen (z.B. »innehalten« (oder »weitergehen«) Fotos s/w,<br />
Evangelischer Mediendienst 1992) verteilen.<br />
1. Der/die Leiter/in bittet die Mitglieder, sich in Ruhe und Stille<br />
alle Fotos anzusehen und erst auf ein Zeichen hin sich eines<br />
auszusuchen und zum Platz im Kreis zurückzukehren.<br />
2. Dann bittet der/die Leiter/in, reihum das Bild zu zeigen und<br />
zu erzählen:<br />
Was hat mich bewegt, dieses Bild zu wählen?<br />
Was sagt es mir? An was erinnert es mich?<br />
3. Nach der Erzählrunde bittet der/die Leiter/in, die Bilder in<br />
der Mitte des Kreises zu thematischen Gruppen zusammenzulegen,<br />
nicht mehr als jeweils vier Bilder zu einem Thema.<br />
4. Der/die Leiter/in bittet Kleingruppen zu bilden mit folgenden<br />
Impulsfragen:<br />
Was verbindet unsere Bilder miteinander?<br />
Wie heißt der rote Faden und das Thema?<br />
5. Großgruppe<br />
Alle versammeln sich im Kreis. Aus jeder Gruppe setzt sich ein/e<br />
Teilnehmer/in und der/die Leiter/in in den Innenkreis, sie teilen<br />
kurz mit, wie das Thema ihrer Bilder lautet.<br />
Der/die Leiter/in schlägt den Bogen zum Thema des Abends »Gast<br />
auf Erden und die Besuchsdienste in unserer Gemeinde«.<br />
Baustein 3<br />
1. Impulsfragen für den Beginn einer Pfarrgemeinderatssitzung<br />
zu den Besuchsdiensten:<br />
Wie leben wir diese Wahrheit »Gast auf Erden« in unserer<br />
Gemeinde?<br />
Welche Möglichkeiten gibt es bei uns, wenn wir an die<br />
Besuchsdienste denken?<br />
Kurze Stille zum Nachdenken<br />
2. Auf einem Plakat werden die verschiedenen Besuchsdienste<br />
wie Krankenhausbesuchsdienst, Geburtstagsbesuche,<br />
Altersheimgruppen, Hospizhelfer, Emmausgruppe für Trauernde,<br />
Krankendienste in der Gemeinde, Neuzugezogene<br />
besuchen, Spätaussiedler, Caritasgruppe ... gesammelt.<br />
3. Dann lesen jede/r Teilnehmer/in je eine Zeile, was vier<br />
Jugendliche zum Thema »Mut haben« verfasst haben:<br />
Mut haben<br />
Allem und allen gegenüber offen sein<br />
Sich von festgefahrenen Denkweisen trennen<br />
Widersprechen können<br />
Sich seine Fehler eingestehen<br />
Die Angst herunterschlucken<br />
Sich für andere einsetzen<br />
Sich und anderen vertrauen<br />
Sich Konflikten stellen<br />
Aus der Menge heraustreten<br />
Auf Fremde zugehen<br />
Den ersten Schritt machen<br />
Seine eigene Meinung vertreten<br />
Außergewöhnliches machen<br />
Ich selbst sein<br />
Einfach anders sein<br />
Fragerunde 1<br />
Wie ging es mir beim Lesen meiner Zeile?<br />
Fragerunde 2<br />
Was ist mir aufgefallen, was dazu eingefallen, wenn ich an<br />
unsere Angebote denke?<br />
4. Reflexion und Feedback<br />
Jede/r Teilnehmer/in hat die Möglichkeit zu sagen:<br />
Wie war das heute Abend für mich,<br />
Was nehme ich mit?<br />
Was ist noch offen?<br />
12
Bildung einer Arbeitsgruppe zusammen mit Mitgliedern aller<br />
Besuchsdienste, die bis zur nächsten Sitzung einen Entwurf<br />
anfertigt zur Überprüfung der bisherigen Struktur und<br />
Arbeitsweise der verschiedenen Besuchsdienste und ihrer<br />
möglichen Veränderungen.<br />
Krankengebete 2006<br />
Baustein 4 Zum Abschluss der Sitzung<br />
Mit einem Gebet zum »Gott der Anfänge« schließt die Sitzung.<br />
Den Text für alle kopieren. Reihum liest jede/r jeweils die erste<br />
Zeile jeder Strophe, der zweite Teil wird dann von allen gelesen.<br />
Du Gott der Anfänge segne uns,<br />
wenn wir deinen Ruf hören, wenn deine Stimme uns lockt<br />
zu Aufbruch und Neubeginn.<br />
Du Gott der Anfänge behüte uns,<br />
wenn wir loslassen und Abschied nehmen, wenn wir dankbar<br />
zurückschauen auf Segen und Ernte der gemeinsamen Zeit.<br />
Du Gott der Anfänge lass dein Angesicht leuchten über uns,<br />
wenn wir in Vertrauen und Zuversicht einen neuen Schritt<br />
wagen auf dem Weg unseres Glaubens.<br />
Du Gott der Anfänge sei uns gnädig,<br />
wenn Angst uns befällt vor dem Tor in ein unbekanntes Land,<br />
wenn wir Schutz suchen bei dir vor den Stürmen der Nacht.<br />
Du Gott der Anfänge lege dein Angesicht auf uns,<br />
wenn unser Herz sich sehnt nach Wärme und Glück, nach<br />
Freundschaft und Begegnung.<br />
Lass den Segen deines Lichtes mit uns sein.<br />
Du Gott der Anfänge schenke uns Frieden,<br />
wenn der eigene Weg uns aufwärts führt, wenn wir Lebe-<br />
Wohl sagen.<br />
Lass die Blumen blühen für jeden von uns, lass Wind uns den<br />
Rücken stärken und die Sonne warm auf das Gesicht scheinen,<br />
wo immer wir gehen.<br />
Du Gott der Anfänge, schenke uns ein gutes Leben!<br />
Margit Weidenhöfer – ein Gebet aus der Gemeinde Baldham<br />
Baustein 5 Weiterführung<br />
Weitere Fragen und Überlegungen zu den Besuchsdiensten,<br />
die sich der Pfarrgemeinderat stellen muss.<br />
– Wie oft treffen sich unsere Besuchsdienste einzeln und miteinander?<br />
– Wer begleitet sie?<br />
– Wann gibt es ein Dankesessen, einen Geburtstagsgruß, eine<br />
Jubiläumskarte, eine Verabschiedung, ein persönliches<br />
Gespräch …?<br />
– Wie kommen die Besuchsdienste in den Gottesdiensten zur<br />
Sprache? Wann können sie, in allgemeinen oder<br />
gruppenbezogenen, Gottesdienste mitgestalten und ihre<br />
Erfahrungen einbringen?<br />
– Wie wird das Aufhören angesprochen?<br />
Martin Thurner<br />
geboren 1942<br />
1968 in Freising zum Priester geweiht<br />
Gemeindepfarrer in Esting –<br />
Erzbistum München und Freising<br />
Supervisor, Gemeindeberater,<br />
TZI-Diplom<br />
Ein Heftchen mit Gebeten zum Beten und/oder Weitergeben<br />
Für Besuchsdienste in der Pfarrgemeinde,<br />
für die Krankenhauseelsorge, für Interessierte<br />
Der Psalm 23 – Der Herr ist mein Hirte – ist wohl der bekannteste<br />
Psalm der Bibel.<br />
In den Worten und Bildern des Psalms sind unsere menschlichen<br />
Grunderfahrungen wie Angst und Leid, Bedrohung<br />
und Bewahrung, Lebensfreude und Vertrauen gegenwärtig.<br />
Sie sagen uns: In all dem ist Gott uns nahe, er ist die<br />
Kraft und die Wirklichkeit, die mich getrost durchs Leben<br />
gehen lassen.<br />
Der Psalm und die Gebete aus aller Welt möchten Sie stärken<br />
und ermutigen, Ihr Vertrauen und Ihre Zuversicht zu<br />
Gott in Gedanken, Worte und Gebete zu fassen.<br />
Sie können die letzten fünf Ausgaben kostenlos, gerne<br />
auch in größerer Stückzahl, bestellen bei<br />
missio<br />
Pettenkoferstr. 26-28<br />
80336 München<br />
Tel. 089/5162-0<br />
E-Mail: verlag@missio.de<br />
Über eine Spende freuen wir uns. Herzlichen Dank.<br />
13
konkret<br />
Zum Gespräch<br />
Ankommen, Gastgeber/in oder Gast sein,<br />
verwandelt werden<br />
Elemente für eine Frühschicht von Jung und Alt<br />
von Norbert Weidinger<br />
Einführung<br />
Nur wenige hat dieses Ereignis nicht in seinen Bann geschlagen.<br />
Fast einen Monat lang haben es fast alle von uns mehr<br />
oder weniger intensiv miterlebt: Hunderttausende Gäste trafen<br />
ein. Manche schon lange vor dem Großereignis unter dem<br />
Motto »Die Welt zu Gast bei Freunden«. Es kamen Spieler<br />
und Fans aus allen Kontinenten. Ein meist fröhliches Fest der<br />
Völkerverständigung brach sich seine Bahn in den Herzen der<br />
Gastgeber/innen und Gäste mit Gesängen auf öffentlichen<br />
Plätzen und in Stadien, mit Fähnchen-Schwenken und Nationalhymnen.<br />
Ein lebensfrohes, buntes Treiben im ganzen Land<br />
und via Fernsehübertragung über dessen Grenzen hinaus bis<br />
in die entlegensten Winkel unserer Erde.<br />
Staunend nahmen wir selbst und die Weltöffentlichkeit – von<br />
der Presse und anderen Medien mehrfach beleuchtet, beschrieben<br />
und kommentiert – eine (Ver-)Wandlung wahr:<br />
– Aus einem zaghaften Spieleraufgebot wurde eine Mannschaft<br />
mit Selbstvertrauen,<br />
– die Menschen in Deutschland selbst taten es den Gästen<br />
nach und zeigten plötzlich Flagge.<br />
– Unübersehbar erwuchs aus diesem »Gastspiel« ein bisher<br />
oft verstecktes Selbstbewusstsein, ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />
– Viele, die sich bislang scheuten wie Schweizer, Italiener oder<br />
Franzosen kleine Flaggen zu schwingen, taten dies nun erst<br />
eher vorsichtig, dann bewusst, aber ohne nationalistische,<br />
geschichtsvergessene Untertöne.<br />
Gastgeber/innen und Gäste haben mit Freude und Respekt<br />
voneinander gelernt. Das »Sich-aufeinander-einlassen«, einander<br />
als Gast und Gastgeber/in mit gegenseitiger Achtung<br />
und Offenheit begegnen hat beide Seiten verwandelt und<br />
ein neues Bild von Wirklichkeit entstehen lassen, vielleicht sogar<br />
eine Vision von einem besseren, friedvolleren Zusammenleben<br />
auf diesem Globus.<br />
Doch alles Menschliche hat ein Ende. Wie beim Weltjugendtag<br />
2005 in Köln hieß es gut biblisch: »… und sie zogen …<br />
heim in ihr Land« (Mt 2,12). Was bleibt, sind nicht nur Abschiedsschmerz<br />
und Leere. Wer sich bewusst auf dieses »Gastspiel«<br />
eingelassen hat, der durfte mehr erleben, nämlich die<br />
Phasen eines grundlegenden Lebensrhythmus: Ankommen<br />
– Gast oder Gastgeber/in sein – verwandelt werden. Ist dies<br />
vielleicht der tiefste Kern, das innerste Geheimnis von Gastsein<br />
und Gastfreundschaft: Die Verwandlung?<br />
Ich meine in drei Abschnitten der Bibel Ähnliches zu entdecken.<br />
Die Witwe von Sarepta gewährt Elia auf seiner Flucht<br />
vor König Ahab Gastfreundschaft, obwohl sie selbst unter<br />
dem Existenzminimum lebend nur noch den Tod erwartet.<br />
Und während dieses »Gastspiels« geschieht Verwandlung:<br />
Mehltopf und Ölkrug versiegen nicht mehr, sondern füllen<br />
sich täglich neu, der todkranke Sohn gesundet (1 Kön 17,8-<br />
24). Abraham und Sarah erhalten unerwartet an den Eichen<br />
von Mamre Besuch von drei fremden Gestalten. Sie laden<br />
sie ein zur Rast und bewirten sie fürstlich. Da verwandelt<br />
sich ihre Kinderlosigkeit, ihre innere Not, ohne Nachkommen<br />
sterben zu müssen, in die Verheißung: »In einem Jahr<br />
komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen<br />
Sohn haben.« (Gen 18,10) Die drei Emmausjünger wollen<br />
das Gespräch mit ihrem Wandergesellen nicht abbrechen<br />
und bitten ihn, ihr Gast zu sein. Als er das Brot bricht und<br />
mit ihnen teilt, gehen ihnen die Augen auf. Ihre Trauer verwandelt<br />
sich in Freude, ihre Niedergeschlagenheit in Mut<br />
zu neuem Aufbruch (Lk 24,13-35).<br />
Vielleicht sind alle »Gastspiele« unseres Lebens nichts anderes<br />
als Einübung in diesen Lebensrhythmus von »Ankommen,<br />
Gast oder Gastgeber/in sein, verwandelt werden«. Vielleicht<br />
müssen wir die Erfahrung oft machen, bis uns die Einsicht<br />
dämmert: Unsere ganze Lebenszeit, unser ganzes Leben ist<br />
ein Gastspiel. Wir sind nur Gast auf Erden. Aber wenn wir<br />
uns auf diese Einsicht einlassen, sind uns Verwandlung verheißen<br />
und neues Leben.<br />
Die Frühschicht bietet die Chance, dieser Einsicht näher zu<br />
kommen und sich auf diesen Lebensrhythmus ein zu schwingen.<br />
Texte und Lieder und vor allem der kurze Ausschnitt<br />
aus der Emmauserzählung wollen diese Erkenntnis fördern<br />
und durch das Gastsein im Hause Gottes anfanghaft erleben<br />
lassen: Gast oder Gastgeber/in sein zu dürfen ist eine Gnade,<br />
unser ganzes Leben ein »Gastspiel« mit der Ansicht verwandelt<br />
zu werden.<br />
Aufbau der Frühschicht<br />
Der Aufbau dieser Frühschicht folgt der verkürzten und aktualisierten<br />
Grundstruktur einer »Laudes«:<br />
1. Hymnus/Lobgesang<br />
2. Begrüßung (mit Gedanken aus der »Einführung«)<br />
3. Gemeinsames Psalmengebet<br />
4. Lied<br />
5. Biblischer Text/Kurzlesung<br />
in diesem Fall aus dem Lukasevangelium<br />
6. Kurze Stille<br />
Antwort durch persönliches Wiederholen eines Wortes<br />
oder (Teil-)Satzes<br />
7. Gemeinsames Fürbitt-Lied<br />
8. Vaterunser und Segen<br />
Als Psalm bietet sich Ps 71 an im »Gotteslob« (Nr. 733)<br />
überschrieben mit »Zuflucht bei Gott bis ins Alter«. V 5 besingt<br />
Gott als »meine Hoffnung von Jugend auf« und V 11<br />
gibt der Zuversicht Ausdruck, auch nicht verlassen zu sein,<br />
14
»auch wenn ich grau und alt [geworden] bin«. Die ganze<br />
Lebensspanne kommt in den Blick, das Leben als »Gastspiel«<br />
aus der Hand Gottes.<br />
Eine Alternative könnte der Ps 90 (GL 736) sein, allerdings<br />
mit etwas ernsterer und dunklerer Färbung und Grundstimmung.<br />
Die Frühschicht<br />
Lobgesang (Noten siehe Seite 16)<br />
Dir sei Preis und Dank und Ehre,<br />
dir sei Lob in Ewigkeit.<br />
1. Ein neuer Tag ist angebrochen. Wir sind aufgewacht, haben<br />
das Bewusstsein wieder erlangt, das Leben hat uns<br />
wieder. Dank sei Gott für den neuen Tag mit allen Begegnungen,<br />
Aufgaben und Chancen, die er in sich birgt.<br />
Dir sei Preis und Dank und Ehre,<br />
dir sei Lob in Ewigkeit.<br />
2. Ein neuer Tag nimmt seinen Anfang. Wer ist der Gast und<br />
wer der Gastgeber? Dieser Tag oder wir selbst? Oder vielleicht<br />
wir beide? Lob sei dir Gott, für Gastsein und Gastfreundschaft<br />
auf unserem Weg durch die Zeit.<br />
Dir sei Preis und Dank und Ehre,<br />
dir sei Lob in Ewigkeit.<br />
3. Ein neuer Tag beginnt und zerrinnt uns zwischen den Fingern.<br />
Schon sind (6 oder 7) Stunden vergangen. Wir haben<br />
kaum etwas davon gespürt. Jetzt aber sind wir Gast<br />
im Hause Gottes, um unser Wandeln nach ihm auszurichten.<br />
Lobpreis und Dank sei Gott, der uns das Leben jeden<br />
Tag neu schenkt und auch die Verheißung von ihm begleitet<br />
und verwandelt zu werden.<br />
Dir sei Preis und Dank und Ehre,<br />
dir sei Lob in Ewigkeit.<br />
Begrüßung und Einstimmung auf das Thema<br />
Als Anregung oder Anleitung zur Begrüßung kann die Einführung<br />
in diesen Beitrag verwendet werden oder der alternative<br />
Baustein am Ende.<br />
Gemeinsamer Psalm<br />
Psalm 71 (Gotteslob Nr. 733) »Zuflucht bei Gott bis ins<br />
Alter« oder<br />
Ps 90 (Gotteslob Nr. 736) »Der ewige Gott – der vergängliche<br />
Mensch« mit der Antiphon »Vor dir sind tausend Jahre<br />
wie ein Tag. Lehre uns, Herr, unsere Tage zu zählen«<br />
oder<br />
Ps 15 »Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt«<br />
(nicht im Gotteslob enthalten)<br />
Alle beten im Wechsel zweier Gruppen die Verse dieses Psalms<br />
und wiederholen am Ende die Antiphon.<br />
Lied »Wenn nicht jetzt« (Noten siehe Seite 16)<br />
Bibl. Text/Kurzlesung<br />
in diesem Fall aus dem Lukasevangelium 24,28-33a<br />
»So erreichten die Jünger das Dorf zu dem sie unterwegs<br />
waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten<br />
ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend,<br />
der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um<br />
bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war,<br />
nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und<br />
gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten<br />
ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten<br />
zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er<br />
unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?<br />
Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten<br />
nach Jerusalem zurück.«<br />
Kurze Stille<br />
Ähnlich wie beim »Bibel-Teilen« erhalten jetzt alle Mitfeiernden<br />
die Gelegenheit, persönlich Antwort zu geben durch Wiederholen<br />
eines Wortes oder (Teil-)Satzes aus der Emmaus-Erzählung,<br />
von dem sie heute besonders angesprochen wurden.<br />
Freie Fürbitten oder gemeinsames Fürbitt-Lied<br />
»Der Geist des Herrn«<br />
Die Fürbitten bzw. das Fürbittlied werden abgeschlossen mit<br />
dem Vaterunser und dem Segen<br />
Vaterunser und Segen<br />
Alternativer Baustein<br />
Zeit, Zeit, Zeit – einmal zäh und lang gedehnt, scheinbarer<br />
Stillstand.<br />
Ein anderes Mal unfasslich kurz wie ein Wimpernschlag oder<br />
das Verglühen einer Sternschnuppe.<br />
Meine Zeit. Die innere Uhr zählt anders – richtet sich nach<br />
dem Pulsschlag des Herzens aus, nicht nach dem der Gestirne<br />
– oder nach beidem? Die Tage fallen schwer wie reife<br />
Früchte oder federleicht, verspielt, ohne Erdenschwere, ohne<br />
festen Takt wie die Blätter eines Baumes. Meine Zeit.<br />
Niemand kennt sein »Zeitkonto«, sein »Zeitguthaben«. Das<br />
macht die Zeit eines jeden Menschen zum Wertvollsten, was<br />
er an andere verschenken, mit anderen teilen kann als Gast<br />
– in Erinnerung an Vergangenes, im Haschen nach dem Jetzt,<br />
im aufmerksamen Horchen auf den Lockruf der Zukunft in<br />
den Gezeiten des Lebens.<br />
Aus: J.Pöllath/G. und N. Weidinger,<br />
Feste und Bräuche des Lebens. Augsburg 2003, S. 6<br />
Alternatives Lied (evtl. nach dem Segen): »Hilf Herr meines<br />
Lebens« (GL 622) oder »Herr, in deine Hände«<br />
Dr. Norbert Weidinger<br />
verheiratet, zwei erwachsene Söhne<br />
Studium der Theologie und Erziehungswissenschaften<br />
in Salzburg, Würzburg<br />
und München<br />
berufliche Laufbahn<br />
Referent für Liturgie und Ministranten<br />
im Jugendhaus Düsseldorf<br />
Referent für Religionspädagogik beim<br />
Deutschen Katecheten-Verein in München<br />
Assistent am Lehrstuhl für Religionspädagogik<br />
und Didaktik des Religionsunterrichts<br />
bei Prof. Dr. Alfred Gleißner<br />
an der LMU-München<br />
Wissenschaftlicher Referent des Religionspädagogischen Zentrum<br />
in Bayern, einer Einrichtung der Freisinger Bischofskonferenz<br />
heute Leiter des Religionspädagogischen Zentrums<br />
Mitglied im Beirat der »missio konkret«<br />
15
Lobgesang<br />
Quelle unbekannt<br />
Lied: Wenn nicht jetzt<br />
Text: Thomas Laubach<br />
Musik: Gregor Linßen<br />
aus: Unter die Haut, 1992 © (Text) tvd-Verlag Düsseldorf © (Musik) Edition GL, Neuss<br />
16
Kinder der Einen Welt<br />
Tipps für Erzieher/innen<br />
konkret<br />
»Die Aufgabe des Königs«<br />
von Stefanie Kainzbauer<br />
Einleitung<br />
Ich bin nur für eine bestimmte Zeit auf Erden. Ich bin Gast<br />
auf Erden. Wenn ich Gast auf Erden bin, ich nur eine bestimmte<br />
Zeit zur Verfügung habe, stellen sich mir die Fragen:<br />
Was ist wichtig für mich, für mein Leben? Was möchte<br />
ich tun? Was möchte ich erreichen? Wie gestalte ich meinen<br />
Lebensweg bewusst und sinnvoll?<br />
Auch schon im Kindesalter können diese Fragen gestellt werden:<br />
Was heißt, sinnvoll zu leben? Wo können Kinder empfänglich<br />
werden für Kleinigkeiten, die das Leben positiv gestalten,<br />
die nicht viel kosten und dennoch eine große Wirkung<br />
in ihrem Umfeld haben?<br />
Die folgenden Bausteine möchten anhand eines Märchens<br />
aus den Philippinen diesen Fragen nachgehen.<br />
Hintergrundinformationen zu den Philippinen<br />
Länderinformationen zu den Philippinen?<br />
(M 1, S. 19)<br />
Zuckerrohr (M 3)<br />
Ein Drittel der<br />
Fläche der Philippinen<br />
wird landund<br />
forstwirtschaftlich<br />
genutzt.<br />
Exportgüter sind<br />
unter anderem<br />
Reis, Zuckerrohr,<br />
Kaffee, Bananen<br />
und Ananas.<br />
Von großer wirtschaftlicher<br />
Bedeutung<br />
für die Philippinnen<br />
war im<br />
letzten Jahrhundert<br />
der Zucker.<br />
Für die philippinische<br />
Insel Negros<br />
ist es Zuckerrohr<br />
heute.<br />
Die während der<br />
Illustration aus Köhler S.887<br />
Kolonialzeit eingeführte<br />
Zucker-Monokultur prägt bis heute die tropische Vulkaninsel.<br />
Mit Veränderungen im globalen Handel mit Zucker<br />
begann Anfang der 1980er Jahre der Niedergang der Zuckerwirtschaft<br />
auf Negros. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen<br />
dieser Entwicklung versucht der Faire Handel zu verringern.<br />
Bis zur Züchtung der Zuckerrübe aus der Runkelrübe war das<br />
Zuckerrohr die einzige Quelle, um Zucker zu gewinnen.<br />
Die Zuckerrohrpflanze ist ausdauernd, wächst schilfartig mehrere<br />
Meter hoch und wird etwa 20 Jahre alt. Die Blätter sind<br />
bis 2 m lang und rauhkantig. Die Blüten stehen in großen,<br />
glänzend behaarten Rispen. Diese schießen aus dem weit<br />
im Boden kriechenden Wurzelstock auf: verschieden gefärbt,<br />
4 m hoch. Zu zwei Dritteln ihrer Länge sind die Stängel mit<br />
einem lockeren, weißen Mark angefüllt. Dies ist der essbare<br />
Teil.<br />
Für die Nutzung von Interesse sind die Halme bzw. Stängel.<br />
Der bis 7 cm dicke Halm enthält ein weiches, zuckerspeicherndes<br />
Mark. Der Saccharosegehalt kann bis zu 20 % erreichen,<br />
daneben sind im Rohr auch geringe Mengen an Fruktose und<br />
Glucose gespeichert. Die Kultivierung von Zuckerrohr erfordert<br />
hohe Temperaturen und reichlich Niederschläge. Es wird<br />
mit Stecklingen vermehrt und kann nach 10-14 Monaten geerntet<br />
werden. Die Halme werden tief am Grund, meist von<br />
Hand, abgeschlagen und entblättert. Für die Zuckergewinnung<br />
werden die Halme zerkleinert und zwischen Walzen ausgepresst.<br />
Der Zuckerrohsaft wird gereinigt und bis zur Kristallisation<br />
eingedickt. Der gelbbraune Rohzucker wird dann<br />
zum Weißzucker raffiniert. Dabei entsteht auch kristallfreie<br />
Melasse, die immer noch große Anteile Saccharose enthält und<br />
als Futtermittel oder durch Vergärung zur Rumherstellung genutzt<br />
wird.<br />
Einblick in den Alltag eines philippinischen Kindes<br />
Der neunjährige Filipo wohnt auf der Insel Negros einer der<br />
7000 Inseln der Philippinen.<br />
Alle Inseln zusammen bilden eine Fläche, die fast so groß ist<br />
wie die der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Das tropische Klima ist ideal für den Zuckerrohr- und Reisanbau.<br />
Filipo lebt in einem Bambus-Haus, zusammen mit seinen Eltern<br />
und 7 Geschwistern.<br />
Sein Vater ist Zuckrohrbauer. Für den Eigenbedarf an Lebensmittel<br />
baut er noch Reis und Gemüse an.<br />
Wenn Filipo von der Schule nach Hause kommt, spielt er mit<br />
seinem selbst gemachten Spielzeug aus alten Plastiktüten<br />
und Blechdosen.<br />
Bei der Zuckerrohrernte müssen alle zusammen helfen, auch<br />
Filipo hilft schon seinen Eltern. Zuckerrohr sieht aus wie Bambus.<br />
Um aus dieser Pflanze Zucker zu gewinnen, muss das<br />
Zuckerrohr kurz über dem Boden abgeschnitten werden und<br />
dann gleich zur Mühle gebracht werden. Denn der Zuckergehalt<br />
wird geringer, wenn das geschnittene Zuckerrohr einige<br />
Tag nur daliegt.<br />
In der Mühle wird das Zuckerrohr durch Walzen gepresst und<br />
es kommt dann eine riesige Menge an Zuckersaft heraus. Dieser<br />
Saft wird so stark erhitzt, dass Zuckerkristalle entstehen. Das<br />
ausgedroschene Zuckerrohr ist zu nichts mehr zu gebrauchen.<br />
Wenn Filipo mal groß ist, will er wie sein Vater Zucker herstellen<br />
und sich ein Boot kaufen, um die vielen Inseln in seinem<br />
Land abzufahren.<br />
17
Ein philippinisches Märchen<br />
– Vertonung durch einen »klingenden Ast«<br />
Durch das Märchen und seine Vertonung sollen verschiedene<br />
Sinne angesprochen werden.<br />
Die Erzählung bietet eine Möglichkeit zu differenzieren zwischen<br />
nutzlosen und sinnvollen Handlungen.<br />
Die Kinder können sich kreativ der Botschaft und Lebenswelt<br />
der philippinischen Erzählung öffnen.<br />
Alter: ab 5 Jahren<br />
Material<br />
• Schnur, gespannt in der Höhe von ca. 150 cm, oder ein starker<br />
Ast, Stock etc. für außen und innen geeignet.<br />
• Daran wird alles, was klingt, mit einer Schnur befestigt.<br />
• Klöppel etc.<br />
Vorbereitung<br />
• Vor der Installation des Astes oder der Schnur sammeln die<br />
Kinder verschiedene selbstklingende Gegenstände: Pfannen,<br />
Töpfe, Dosen, Papier, Glas…<br />
• Diese Klangkörper werden nach ihren Klangeigenschaften<br />
und nach Klanggruppen (Metall, Holz, Papier… oder laut<br />
– leise) sortiert und anschließend aufgehängt.<br />
• Als Gerüst dient ein Baum, eine Stange oder ein gespanntes<br />
Seil, an dem sich die Gegenstände mit Hilfe einer Schnur<br />
gut befestigen lassen.<br />
Das Seil kann auch im Gruppenraum gespannt werden.<br />
Durchführung<br />
1. Der »klingende Ast« wird aufgebaut und alle Gegenstände<br />
daran befestigt.<br />
2. Die Leiterin erzählt das philippinische Märchen »Die Aufgabe<br />
des Königs« (M 2, S. 20).<br />
3. Die Kinder erzählen das eben Gehörte mit eigenen Worten<br />
nach.<br />
4. Anschließend werden die Kinder dazu eingeladen, die Geschichte<br />
am »klingenden Ast« zu vertonen.<br />
5. Gemeinsam mit den Kindern werden hierzu Ideen erarbeitet<br />
für die klangliche Umsetzung verschiedener Motive: z.B.<br />
»ausgequetschtes Zuckerrohr«, »die Halle mit Zuckerrohr füllen«,<br />
»davongehen«, »Kerze anzünden«, »Silberstücke« usw.<br />
6. Während das Märchen noch einmal vorgetragen wird, haben<br />
die Kinder die Gelegenheit, als »Klang – und Geräuschemacher«<br />
einzelne Passagen zu instrumentieren.<br />
Schlussmeditation und Impulse<br />
Material<br />
Kerze für die Mitte (evtl. Tuch unterlegen)<br />
Teelichter oder Kerzen für Kinder<br />
Streichhölzer oder Feuerzeug<br />
Durchführung<br />
Die Gruppe setzt sich im Kreis<br />
Wir erinnern uns an das Märchen: nicht das Zuckerrohr,<br />
sondern das Licht hat dem König gefallen. Die Kerze erhellt<br />
die Halle des Königs bis in die letzte Ecke hinein.<br />
Auch Jesus spricht vom Licht, er bezeichnet sich sogar selbst<br />
als dieses Licht, das hell macht und wärmt.<br />
Kinder können Ihre Erfahrungen mit Dunkelheit und Licht erzählen.<br />
Die Leiterin stellt eine Kerze in die Mitte, ohne diese anzuzünden.<br />
Der Gruppenraum wird verdunkelt.<br />
Die Leiterin beginnt mit folgenden Bibeltexten:<br />
»Als Jesus ein andermal zu ihnen redete, sagte er: Ich bin das<br />
Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis<br />
umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.«<br />
(Joh 8,12)<br />
Und an einer anderen Stelle sagt Jesus zu seinen Jüngern:<br />
»Ihr seid das Licht der Welt… So soll euer Licht vor den Menschen<br />
leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und eurem<br />
Vater im Himmel preisen.« (Mt 5,14-16)<br />
Die Leiterin zündet die Kerze in der Mitte an und gibt die folgenden<br />
Impulse:<br />
»Ich bin das Licht der Welt« – so stellt sich Jesus uns vor<br />
(in Joh 8,12).<br />
Was will uns Jesus hier sagen?<br />
Kinder haben die Möglichkeit sich dazu zu äußern<br />
Er will, dass auch wir die Aufgabe haben,<br />
als Licht zu leuchten.<br />
Als Licht für andere.<br />
Für unsere Eltern, Geschwister, Freunde,<br />
aber auch für Menschen, die wir gar nicht kennen.<br />
Und das Besondere am Licht ist:<br />
Jeder sieht, dass es leuchtet.<br />
Ein dunkler Raum wird hell.<br />
Licht wärmt.<br />
Licht tut uns gut, wenn wir in der Dunkelheit sind.<br />
Wir brauchen keine Angst mehr zu haben.<br />
Die Leiterin lädt die Kinder ein, die Teelichter an der großen Kerze<br />
in der Mitte der Reihe nach zu entzünden und das Licht dem<br />
Nachbarn weiterzuschenken.<br />
Abschlussgebet<br />
Wenn man mir zulächelt<br />
Guter Gott,<br />
ich bitte dich um Menschen,<br />
die gut sind und freundlich.<br />
Die Pflanzen und Bäume<br />
brauchen Wärme und Licht.<br />
Sie wenden sich der Sonne zu.<br />
Auch die Menschen brauchen<br />
immer wieder Beachtung.<br />
Wenn ich gesehen,<br />
beim Namen genannt und gegrüßt werde,<br />
wenn man mir zulächelt,<br />
dann geht bei mir die Sonne auf,<br />
und ich bin tagelang glücklich.<br />
Wenn ein Mensch freundlich ist<br />
und seine Güte von Herzen kommt,<br />
dann wird die Welt glücklicher.<br />
Solchen Menschen springen im Nu<br />
die Türen der Herzen auf.<br />
Um solche Menschen,<br />
guter Gott,<br />
bitte ich dich für mich<br />
und für die anderen.<br />
Schülergebet aus Afrika<br />
aus: Gebete aus Afrika, Bausteine für die Praxis Nr. 7, S. 16<br />
© Missionswerk der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Neuendettelsau 1996<br />
18
M 1<br />
Länderinformation: Philippinen<br />
Quelle: missio, Weltkindertag 2004<br />
19
M 2<br />
M 3<br />
Die Aufgabe des Königs<br />
Ein Märchen von den Philippinen<br />
Ein König hatte zwei Söhne.<br />
Als er alt wurde, da wollte er einen der beiden zu<br />
seinem Nachfolger bestellen. Er versammelte die Weisen<br />
seines Landes und rief seine beiden Söhne herbei.<br />
Er gab jedem der beiden fünf Silberstücke und<br />
sagte: »Ihr sollt für dieses Geld die Halle in unserem<br />
Schloss bis zum Abend füllen. Womit, das ist eure<br />
Sache.«<br />
Die Weisen sagten: »Das ist eine gute Aufgabe.«<br />
Der älteste Sohn ging davon und kam an einem Feld<br />
vorbei, wo die Arbeiter dabei waren, das Zuckerrohr<br />
zu ernten und in einer Mühle auszupressen. Das ausgequetschte<br />
Zuckerrohr lag nutzlos herum. Da dachte<br />
er sich: »Das ist eine gute Gelegenheit, mit diesem<br />
nutzlosen Zeug die Halle meines Vaters zu füllen.«<br />
Mit dem Aufseher der Arbeiter wurde er einig,<br />
und sie schafften bis zum späten Nachmittag das<br />
ausgedroschene Zuckerrohr in die Halle. Als sie gefüllt<br />
war, ging er zu seinem Vater und sagte: »Ich habe<br />
Deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst<br />
du nicht mehr zu warten. Mach mich zu deinem<br />
Nachfolger.«<br />
Quelle: Hette Nielsen<br />
Der Vater antwortete: »Es ist noch nicht Abend. Ich<br />
werde warten.«<br />
Bald darauf kam der jüngere Sohn. Er bat darum, das<br />
ausgedroschene Zuckerrohr wieder aus der Halle zu<br />
entfernen. So geschah es. Dann stellte er mitten in<br />
die Halle eine Kerze und zündete sie an. Ihr Schein<br />
füllte die Halle bis in die letzte Ecke hinein.<br />
Der Vater sagte: »Du sollst mein Nachfolger sein.<br />
Dein Bruder hat fünf Silberstücke ausgegeben, um<br />
die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast<br />
nicht einmal ein Silberstück gebraucht und hast sie<br />
mit Licht erfüllt. Du hast sie mit dem gefüllt, was<br />
die Menschen brauchen.«<br />
Quelle: Privatfoto Esskay<br />
Stefanie Kainzbauer<br />
Jahrgang 1981<br />
Dipl. Theologin<br />
Auslandstudium in San Salvador/<br />
El Salvador (2003/2004)<br />
Initiation eines Stipendienprogramms für<br />
Jugendliche in Taquillo/El Salvador,<br />
Vorsitzende des Vereins Taquillo e.V.<br />
Seit 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Christliche<br />
Gesellschaftslehre und Caritaswissenschaften an der Universität Passau<br />
20
Hinweise<br />
konkret<br />
Weltkirche zu Gast in München<br />
4. – 22. Oktober 2006<br />
Jedes Jahr feiert missio in Zusammenarbeit mit einer der<br />
bayerischen Diözesen zentral und mit Gästen aus aller<br />
Welt den Weltmissionssonntag als »Fest der Weltkirche«.<br />
In diesem Jahr ist die Erzdiözese München Gastgeberin.<br />
Donnerstag, 09.10.06 18.00 Uhr<br />
Ausstellungseröffnung<br />
von Bildern aus den Aids-Leitprojekten Lilongwe,<br />
Malawi und Bukoba, Tansania<br />
mit Kardinal Wetter und Erzbischof Bakyenga<br />
Liga Bank, Luisenstraße 18, München<br />
Mittwoch, 11.10.06 19.00 Uhr<br />
Begegnungsabend für PGR<br />
mit Weihbischof Siebler, Erzbischof Bakyenga und<br />
Elizabeth Johnson<br />
Zentrum St. Bonifaz, Karlstraße 34, München<br />
Freitag, 13.10.06 14.00 Uhr<br />
Schnupperprogramm im Hause missio<br />
mit Erzbischof Bakyenga<br />
Freitag, 20.10.06 16.00 Uhr<br />
Jugendprogramm<br />
mit dem Aids-Truck und der KAKAU-Band<br />
Kirchl. Zentrum und Jugendkirche München, Preysingstraße<br />
Samstag, 21.10.06<br />
11.00-16.00 Uhr<br />
München, Fußgängerzone, vor St. Michael<br />
präsentiert sich missio<br />
☞ Große Musikbühne mit buntem Informations- und Unterhaltungsprogramm<br />
☞ Aids-Truck mit audio-visuellen Präsentationen zum Thema<br />
HIV/Aids in Afrika<br />
☞ Infostände<br />
Sonntag, 22.10.06 10.00 Uhr<br />
Festgottesdienst<br />
im Dom zu Unserer Lieben Frau in München<br />
mit Erzbischof Friedrich Kardinal Wetter, dem missio-Präsidenten<br />
P. Eric Englert OSA, und allen Gästen aus der Weltkirche<br />
Gestaltung:<br />
Mädchenkantorei unter Leitung von Karl Ludwig Nies<br />
und tansanische KAKAU-Band<br />
Sonntag, 22.10.06 12.00 Uhr<br />
Empfang<br />
Programm mit den Gästen<br />
Veranstaltungen<br />
Programm<br />
Das Programm umfasst zahlreiche Vorträge, Ausstellungen,<br />
Aktionen, Empfänge und Begegnungen und Gottesdienste,<br />
u.a.<br />
Mittwoch, 04.10.06 19.00 Uhr<br />
Auftakt der Frauengebetskette<br />
»Schweigen brechen – Sprache finden«<br />
Frauen, die mit HIV/Aids im östlichen Afrika leben<br />
Kirche St. Bonifaz, Karlstraße 34, München<br />
Samstag, 07.10.06 09.30 -17.00 Uhr<br />
Tagung »Kirche als heilende Gemeinschaft«<br />
mit Erzbischof Bakyenga und Elizabeth Johnson<br />
Kardinal-Döpfner-Haus, Freising<br />
Kirche als heilende Gemeinschaft<br />
Studientag<br />
Gelungene Ansätze kirchlichen Handelns vor Ort veranschaulichen<br />
die verschiedenen Dimensionen des Heilungsdienstes<br />
der Gemeinden als zeitgemäße Antwort auf den Missionsauftrag<br />
der Kirche. Es wird deutlich, wie Stigmatisierung und Marginalisierung<br />
der von HIV/Aids betroffenen Menschen auf der<br />
Basis der christlichen Botschaft überwunden werden können.<br />
Exemplarisch werden engagierte Partner und erfolgreiche Leitprojekte<br />
aus Ostafrika und hier bei uns vorgestellt<br />
Veranstalter:<br />
Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München<br />
Diözesanstelle MEF der Erzdiözese München<br />
Kardinal-Döpfner-Haus, Freising<br />
missio<br />
21
Referenten:<br />
Erzbischof Paul Bakyenga, Uganda<br />
Walter Imhof, Caritas Psychosoziale Aids-Beratungsstelle München<br />
Elizabeth Johnson, Malawi<br />
Leitung:<br />
Dr. Michael Krischer, missio<br />
Klaus Nöscher, Diözesanstelle Mission-Entwicklung-Frieden<br />
Dr. Gerlinde Wouters, KDH<br />
Ort:<br />
Kardinal-Döpfner-Haus, 85354 Freising<br />
Termin:<br />
Samstag, 07. Oktober 2006, 09.30 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
Anmeldung:<br />
Kardinal-Döpfner-Haus, Domberg 27, 85354 Freising<br />
Tel.: 08161/181-2113, Fax: 08161/181-2205<br />
E-mail: gerlinde.wouters@bildungszentrum-freising.de<br />
Ökumenischer Geistlicher Tag für missionarische Christen<br />
»Ich lasse Dich nicht fallen und verlasse Dich<br />
nicht.« (Josua 1,5b)<br />
Kirche als heilende Gemeinschaft<br />
Dem Wort Gottes an Josua kommt in diesem Jahr für die<br />
Christinnen und Christen in Deutschland eine besondere ökumenische<br />
Bedeutung zu: im evangelischen Bereich ist es die<br />
Jahreslosung 2006, zudem hat das Internationale Katholische<br />
Missionswerk missio die Kampagne zum Weltmissionssonntag<br />
heuer unter dieses Leitwort gestellt. Uns allen ist dieses<br />
Wort eine Zusage und Verpflichtung.<br />
Der ökumenische Geistliche Tag in St. Ottilien stellt darum das<br />
Handeln der Kirche als heilende Gemeinschaft in den Mittelpunkt.<br />
Denn wie Gott uns nicht vergisst, so sollen auch wir die<br />
Mitmenschen mit ihren Sorgen und Nöten nicht vergessen.<br />
Wir sind gerufen, gerade Arme und Kranke in die Gemeinschaft<br />
der Kirche hinein zu nehmen, auf dass sie heil werden.<br />
Veranstalter:<br />
Erzabtei der Missionsbenediktiner von St. Ottilien<br />
missio<br />
Missionswerk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern<br />
Referate Weltkirche der Diözese Augsburg und<br />
der Erzdiözese München-Freising<br />
Referenten:<br />
Erzbischof Paul Bakyenga, Uganda<br />
Elizabeth Johnson, Malawi<br />
Philipp Hauenstein, MWB<br />
Edeltraud Ulbrich, Puchheim<br />
Leitung:<br />
Vorbereitungsteam (für missio Dr. Michael Krischer)<br />
Ort:<br />
Erzabtei der Missionsbenediktiner, 86941 St. Ottilien<br />
Termin:<br />
Samstag, 14. Oktober 2006, 09.00 bis 16.30 Uhr<br />
Kosten:<br />
5,– Euro Kursgebühr<br />
Anmeldung:<br />
bis 06. Oktober 2006 an das Exerzitienhaus der Erzabtei<br />
P. Ludger Schäffer OSB, 86941 St. Ottilien<br />
Fax: 08193/71-809, E-Mail: Ludger@erzabtei.de<br />
Schnuppertag bei missio<br />
Der Schnuppertag ist das Angebot zu einem Informationsbesuch<br />
im Haus missio in München. Auf dem vierstündigen<br />
Programm stehen eine allgemeine Einführung in die Aufgaben<br />
von missio, eine Führung durch das Haus, besonders<br />
die einmalige afrikanische Hauskapelle und die informative<br />
missio-Ausstellung sowie Gespräche mit Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern verschiedener Abteilungen. Zum Abschluss<br />
sind Sie zu einem Imbiss eingeladen.<br />
Termin:<br />
Freitag, 13. Oktober 2006, 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Ort:<br />
Haus missio, 80336 München<br />
Leitung:<br />
Dr. Michael Krischer, missio<br />
Anmeldung:<br />
bis 10. Oktober 2006 an<br />
missio, Pettenkoferstr. 26-28, 80336 München<br />
Tel.: 089/5162-228, E-Mail: s.knoeller@missio.de<br />
Zentrale Bildungsveranstaltungen<br />
»WER ÜBER SEX SCHWEIGT, STIRBT DURCH SEX!«<br />
HIV/Aids in Afrika und Deutschland – kirchliche<br />
Lernprozesse<br />
»Wer über Sex schweigt, stirbt durch Sex!« – so ein Slogan der<br />
HIV/Aids-Präventionsarbeit in Namibia. Er bringt eine Ursache<br />
der Aids-Pandemie in Afrika auf den Punkt: Die Tabuisierung<br />
sexuellen Risikoverhaltens. Tabuisierung und Stigmatisierung<br />
Betroffener – zusammen mit dem Problem der Armut – bilden<br />
eine unmittelbare Hauptursache für die Ausbreitung von Aids.<br />
Die Veranstaltungsreihe thematisiert die Herausforderung und<br />
Verantwortung der Kirche angesichts der Aids-Pandemie und<br />
fragt nach, wie Kirche vor diesem Hintergrund hier und in<br />
Afrika ihrem missionarischen Auftrag, »heilende Gemeinschaft«<br />
zu sein, gerecht wird.<br />
Donnerstag, 12. Oktober 2006 19.00 Uhr<br />
Kirche und Aids – Herausforderungen für Theologie und<br />
Pastoral in Afrika<br />
Referent:<br />
André Gerth, missio<br />
Ort: Dombuchhandlung (Eingang Löwengrube),<br />
Frauenplatz 14a, München<br />
Montag, 16. Oktober 2006 19.30 Uhr<br />
HIV/Aids in Afrika und Deutschland – Verkauft, versklavt,<br />
zum Sex gezwungen – Frauenhandel<br />
Referentin:<br />
Soni Unterreithmeier, SOLWODI – Solidarität mit Frauen in Not<br />
Ort: Zentrum St. Bonifaz, Saal, Karlstraße 34, München<br />
Dienstag, 17. Oktober 2006 19.30 Uhr<br />
HIV/Aids in Afrika – Epidemiologie, Ursachen und<br />
Bekämpfung<br />
Referentin:<br />
Dr. Traudl Solleder, Missionsärztliches Institut Würzburg –<br />
Katholische Fachstelle für internationale Gesundheit<br />
Ort: Zentrum St. Bonifaz, Saal, Karlstraße 34, München<br />
Donnerstag, 19. Oktober 2006 19.30 Uhr<br />
HIV/Aids in Deutschland – Zwischen Aufklärung und Tabu<br />
Referenten:<br />
Ulrich Keller, Aidsseelsorge, Erzdiözese München-Freising<br />
Walter Imhof, Caritas Psychosoziale Aids-Beratungsstelle<br />
München<br />
Ort: Zentrum St. Bonifaz, Saal, Karlstraße 34, München<br />
22
Freitag, 20. Oktober 2006 19.00 Uhr<br />
ZENTRALE PODIUMSVERANSTALTUNG<br />
Kirche als »heilende Gemeinschaft!?« – Kirchliche Lernprozesse<br />
in Afrika und Deutschland angesichts der HIV/Aids-<br />
Pandemie<br />
Podium:<br />
Erzbischof Paul K. Bakyenga, Uganda<br />
Vorsitzender der Vereinigung der Bischofskonferenzen in Ostafrika<br />
Bischof Franklyn Nubuasah, Botswana<br />
Leiter des Aids Office der Südafrikanischen Bischofskonferenz<br />
Dipl. päd. thile Kerkovius<br />
Leiter des Aids-Hospizes Maria Frieden, Oberharmesbach<br />
N.N.<br />
Mitglied der Delegation der Deutschen Bischofskonferenz zum<br />
Thema HIV/Aids in Südafrika, April 2006<br />
Mit ergänzenden Stellungnahmen der Referentinnen und Referenten<br />
der vorausgegangenen Veranstaltungen.<br />
Ort: Zentrum St. Bonifaz, Saal, Karlstraße 34, München<br />
Ausstellung<br />
Eröffnung: 11. Oktober 2006 – 19.00 Uhr<br />
Dauer: 17. Oktober – 23. Oktober 2006<br />
»Wer über Sex schweigt, stirbt durch Sex«<br />
Herausforderung und Verantwortung der Kirche<br />
»Wer über Sex schweigt, stirbt durch Sex« – so ein Slogan aus<br />
Namibia, der in Afrika millionenfach zutrifft. Er bringt eine<br />
Ursache der HIV/Aids-Pandemie in Afrika auf den Punkt: Die<br />
Tabuisierung sexuellen Risikoverhaltens. Auch die afrikanische<br />
Kirche hat anfangs »über Sex geschwiegen«. Heute engagiert<br />
sie sich stark in der HIV/Aids-Prävention und steht für einen<br />
ganzheitlichen und wertorientierten Ansatz in der Bekämpfung<br />
von HIV/Aids.<br />
Die Ausstellung umfasst 20 Bilder und Plakate zur HIV/Aids-<br />
Prävention aus Äthiopien und informiert auf 7 Tafeln über Ursachen<br />
und Folgen von HIV/Aids in Afrika, über den Beitrag<br />
der Religionen zur Eindämmung der Pandemie und über das<br />
Engagement der afrikanischen Kirche im Bereich der HIV/Aids-<br />
Prävention.<br />
Ort: Zentrum St. Bonifaz, Saal, Karlstraße 34, München<br />
missio-Kinderaktion<br />
Gemeinsam<br />
– nicht allein!<br />
Die diesjährige Kinderaktion<br />
steht unter dem Motto »Komm,<br />
mach mit: Gemeinsam und nicht<br />
allein!« Am Beispiel der Kinder<br />
Feregesi und Tafa aus Malawi<br />
wird die fast ausweglose Situation<br />
von Kindern in Ostafrika<br />
dargestellt, die als Aids-Waisen<br />
auf Hilfe und Unterstützung von<br />
uns allen angewiesen sind.<br />
Fünf Bausteine für Kindergarten und Grundschule ermöglichen<br />
den Kindern, selber die Erfahrung und das Erleben von<br />
Not und gegenseitiger Hilfe zu machen.<br />
Mit einer Kinderzeitung, mit Liedern, Rezepten, Spielideen<br />
und einem großem Poster bietet die Mappe das komplette<br />
Material für aufschlussreiche Stunden in Kindergarten und<br />
Grundschule. Durch das beiliegende Opferkästchen und den<br />
Erlös eines Verkaufsbasars haben die Kinder die Möglichkeit,<br />
den Aids-Waisen in Malawi zu helfen.<br />
missio-Jugendaktion<br />
dance, sweat & tears<br />
Tansania: Eine Generation<br />
kämpft gegen Aids<br />
Mit Tanz, Schweiß und Tränen<br />
kämpft die Jugend in Tansania<br />
gegen Aids.<br />
Vorn dabei im Kampf gegen das<br />
tödliche Virus ist die KAKAU-Band<br />
– mit flotten Rhythmen, Theater,<br />
Tanz und heißen Diskussionen<br />
klärt sie über Aids auf und regt<br />
zum Nachdenken und Handeln an.<br />
Die Jugendaktion setzt sich mit Reportagen, Statements von<br />
HIV-Positiven, Anregungen für Gruppenstunden und Unterricht<br />
mit HIV/Aids auseinander und eröffnet zahlreiche Möglichkeiten,<br />
wie Jugendliche gegen Aids aktiv werden können.<br />
Frauengebetskette<br />
Religionen gemeinsam gegen HIV/Aids<br />
Shebeshe Eshete, 2004<br />
Ein christlicher Priester und ein muslimischer Scheich, beide<br />
mit Ehefrau, erklären sich bereit, durch ihren Glauben motiviert<br />
gemeinsam gegen HIV/Aids zu kämpfen.<br />
Frauengebetskette zum<br />
Monat der Weltmission<br />
Schweigen brechen –<br />
Sprache finden<br />
Frauen, die mit HIV/Aids im<br />
östlichen Afrika leben<br />
Zur Vorbereitung auf die Feier<br />
des Weltmissionssonntags lädt<br />
missio zum Mitbeten und Mitfeiern<br />
einer Frauenliturgie ein.<br />
Hinter allen Statistiken stehen<br />
Namen und individuelle Geschichten<br />
von Frauen und Mädchen, die von ihren Lebenssituationen,<br />
von den kulturellen Gewohnheiten, vom Schweigen<br />
der Führungsschichten und Kirchen sowie von der vernichtenden<br />
Realität der Armut verwundbar gemacht werden<br />
und Aids ausgeliefert sind.<br />
23
Wir wollen mit der Frauengebetskette das Schweigen durchbrechen,<br />
diesen Frauen Stimme geben und Solidarität mit<br />
den am stärksten Betroffenen der Aids-Pandemie zeigen.<br />
Während des Weltmissionsmonats soll diese Liturgie in möglichst<br />
vielen Gemeinden in Deutschland gefeiert werden. Auf<br />
diese Weise entsteht eine Frauengebetskette der Solidarität,<br />
die auf den Weltmissionssonntag hinführt und dort ihren Abschluss<br />
findet.<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Bärbel Zeimantz, Tel. 089/5162-223, b.zeimantz@missio.de<br />
Kostenlose Bestellung<br />
Leitfaden zum WMS Best.-Nr. 119<br />
missio-Kinderaktion Best.-Nr. 132<br />
missio-Jugendaktion Best.-Nr. 110<br />
Frauengebetskette Best.-Nr. 096<br />
missio – Tel. 089/5162-0<br />
E-Mail: verlag@missio.de<br />
Veranstaltungen<br />
MaZ-Inofwochenende<br />
Missionar/in auf Zeit –<br />
Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit<br />
Dieses Wochenende richtet sich an junge Menschen, die an<br />
einem Freiwilligendienst in der sogenannten »Dritten Welt«<br />
interessiert sind. Im Mittelpunkt steht das Projekt »Missionar/-in<br />
auf Zeit« (MaZ).<br />
Was bewegt junge Menschen dazu, für ein Jahr einen missionarischen<br />
Dienst in einem Entwicklungsland zu leisten? Und<br />
das ohne Bezahlung. Welche Rolle spielt dabei der Glaube?<br />
Was heißt Mission heute? Diese und andere Fragen werden<br />
uns an diesem Wochenende beschäftigen. Außerdem berichten<br />
ehemalige MaZ’lerInnen über ihren Einsatz.<br />
Alter: ab16 Jahre<br />
Ort: Exerzitienhaus St. Ottilien<br />
Termin: 15.-17. September 2006<br />
Kosten: 44,– Euro<br />
Anmeldung bis 8. Sept. 2006 an<br />
Sebastian Bugl, missio<br />
E-Mail: s.bugl@missio.de<br />
»Welche Kirche überlebt vor Ort?«<br />
Symposium der »Kleinen Christlichen Gemeinschaften<br />
im deutschsprachige Raum«<br />
»AsIPA/Kleine Christlichen Gemeinschaften im deutschsprachigen<br />
Raum« ist das Sammelbecken aller, die sich in der<br />
Schweiz, Österreich, Luxembourg und Deutschland um<br />
»Kleine Christliche Gemeinschaften« bemühen und eine in<br />
Asien und Afrika so erfolgreiche »neue Art von Kirche zu sein«<br />
zur Diskussion stellen.<br />
Ziel, Inhalt, Methode und Sinn der Tagung ist ein gemeinsamer<br />
Suchprozess nach einer neuen Gestalt von Kirche bei uns.<br />
Veranstalter:<br />
Nationalteam »KCG im deutschsprachigen Raum«<br />
Lehrstuhl für Pastoraltheologie der Universität Würzburg<br />
Bildungs- und Exerzitienhaus Schmerlenbach<br />
Ort:<br />
Bildungshaus Schmerlenbach/b. Aschaffenburg<br />
Termin:<br />
Montag, 11. Dezember 2006, 12.30 Uhr bis<br />
Dienstag, 12. Dezember 2006, 16.30 Uhr<br />
Kosten:<br />
Euro 65,– inkl. Übernachtung und Verpflegung<br />
Anmeldung:<br />
Bildungs- und Exerzitienhaus Schmerlenbacht<br />
Schmerlenbacher Str. 8<br />
63768 Hösbach<br />
Tel. 06021/6302-0 Fax 06021/6302-20+<br />
info@schmerlenbach.de<br />
Vorankündigung<br />
Ostern in der Indianermission in Paraguay<br />
Kirchliche Studien- und Begegnungsreise nach<br />
Südamerika<br />
30. März bis 15. April 2007<br />
(Osterferien in Bayern und Baden-Württemberg)<br />
Bei dieser Studien- und Begegnungsreise begeben Sie sich in<br />
das Herz von Südamerika. Neben touristischen Höhepunkten<br />
wie Rio de Janeiro, den Iguazu-Wasserfällen und den Jesuitenreduktionen,<br />
liegt der besondere kirchliche Akzent in der Begegnung<br />
mit kirchlichen Partnern. In Sao Paulo werden wir<br />
Projekte der Franziskaner OFM besichtigen. Die Osterfeiertage<br />
verbringen wir mit den Oblaten-Missionaren OMI in<br />
Indianerdörfern im paraguayischen Chaco. Schließlich besuchen<br />
wir auch noch eine große Internatsschule der Steyler-<br />
Missionare SVD in Ostparaguay.<br />
16 ausgesuchte Erlebnistage, Kultur und Begegnung, unter der<br />
fachkundigen Reiseleitung von Dr. Michael Krischer, missio.<br />
Preis 2.680,– Euro<br />
inkl. Flüge, Transfers, Privatbus in Paraguay, Übernachtungen,<br />
Trinkgelder, Vollverpflegung, Besichtigungen und Begegnungen,<br />
sowie Reiseleitung.<br />
Nicht eingeschlossen sind Getränke und persönliche Ausgaben,<br />
sowie die Flughafensteuern und -gebühren plus evtl. Kerosinzuschläge<br />
von ca. 250-300 Euro.<br />
Einzelzimmerzuschlag 410,– Euro<br />
Information:<br />
Dr. Michael Krischer<br />
Tel. 089/5162-247, Fax: 089/5162-335<br />
E-Mail: m.krischer@missio.de<br />
Anmeldeschluss:<br />
30. September 2006<br />
24
Aktuelles Projekt<br />
konkret<br />
Kinder- und Jugendlichen-Katechese<br />
in einem Erstevangelisierungsgebiet der Diözese Balasore im indischen Bundesstaat Orissa<br />
Ihre Spende kommt<br />
garantiert zu den<br />
Menschen, für die sie<br />
bestimmt ist – unter<br />
dem Stichwort<br />
»Kinder- und<br />
Jugendlichen-<br />
Katechese« 50142-2<br />
Konto-Nr. 80 004<br />
bei der Liga Bank<br />
BLZ 750 903 00<br />
Die Diözese Balasore, 1990 gegründet, liegt im Norden des indischen Bundesstaates<br />
Orissa. Die Armut in Orissa, der zweitärmste Staat in Indien, hat nicht nur wirtschaftliche<br />
Folgen, sondern auch Auswirkungen auf Bildung und Entwicklung. So besuchen<br />
ca. 850.000 Kinder, davon 732.000 Mädchen keine Schule. Sie müssen helfen, das<br />
Überleben der Familie zu sichern, indem sie in Haushalten arbeiten, Vieh hüten, Körbe<br />
flechten und Seile herstellen.<br />
Besonders betroffen von der Armut sind in der Diözese die untersten Kasten, die Kastenlosen<br />
und die Ureinwohner (die Santhal und Ho). Vor allem an sie richtet sich das<br />
Pastoralprogramm der Diözese.<br />
Ziel der ganzheitlichen Pastoralarbeit, die auch Bildungsmaßnahmen, Gesundheitsfürsorge,<br />
Einkommen schaffende Maßnahmen etc. einschließt, ist positive Zukunftsperspektiven<br />
auf der Basis des christlichen Glaubens zu vermitteln.<br />
Ein Schwerpunkt der Arbeit sind Programme für Kinder und Jugendliche. Um diese<br />
qualifiziert durchführen zu können, brauchen die Katechisten und Laienmitarbeiter<br />
eine Fortbildung.<br />
Geplant ist, aus jeder der 20 Pfarreien zwei Mitarbeiter eine fünftägige Schulung zu<br />
ermöglichen, um dann in naher Zukunft ca. 1.000 Kinder und Jugendlicher erreichen<br />
zu können.<br />
Für diese fünftägige Schulung<br />
der 40 Mitarbeiter sind<br />
1.740,- Euro erforderlich.<br />
Darin enthalten sind Verpflegung, das Schulungsmaterial für<br />
den aktuellen Kurs sowie Bildungsmaterialien für den Einsatz<br />
in den Pfarreien.<br />
Benachteiligte Kinder erhalten<br />
eine Chance durch das<br />
katechetische Programm<br />
von Balasore<br />
Sie suchen ein konkretes Projekt zur Unterstützung –<br />
für eine Schulklasse, einen Projekttag, anlässlich Erstkommunion oder Firmung, für Ihre Pfarrgemeinde,<br />
Ihr Pfarrfest, Ihren »Eine-Welt«-Kreis oder die Frauen in Ihrer Gemeinde?<br />
Wir von der Missio-Projektförderung senden Ihnen gern Einzelprojekte zur Auswahl zu.<br />
Wir nehmen uns Zeit und beraten Sie.<br />
Ihre Spende fließt ungekürzt in das Projekt. Sie erhalten einen Dankbrief und eine Spendenquittung.<br />
missio-Projektförderung, Heidrun Göttler, Tel. 089/5162-319, E-Mail: h.goettler@missio.de<br />
Foto: missio<br />
25
konkret<br />
Medien<br />
Kinder<br />
Petra Mönter/Sabine Wiemers<br />
Vimala gehört zu uns<br />
Gemeinsam für Schwache eintreten – hier liegt der Focus dieses<br />
Kinderbuches von Petra Mönter mit bunten ansprechenden<br />
und kindgerechten Bildern von Sabine Wiemers.<br />
Fremdenfeindlichkeit und Ausländerproblematik auf dem<br />
Schulhof: diese Geschichte macht den kleinen Lesern Mut,<br />
sich stark zu machen für Fremde – ohne Gewalt! Eine ganze<br />
Klasse stellt sich hinter die in Deutschland geborene Inderin<br />
Vimala, die wegen ihrer Hautfarbe von älteren Schülern drangsaliert<br />
wird. Lebendig und farbenfroh spricht dieses Kinderbuch<br />
an, wie durch Freundschaft und Solidarität bereits im<br />
Kindesalter die Barrieren gegenüber Fremdem und Ungewohntem<br />
abgebaut werden können. Sehr empfehlenswert – für<br />
Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene!<br />
(sk)<br />
Kerle Verlag, Freiburg 2002<br />
32 Seiten mit zahlreichen bunten Bildern<br />
ISBN 3-451-70469-2, 11,90 Euro<br />
Zum Weltkindertag 2006<br />
Gemeinsam eine Brücke bauen –<br />
bei uns und anderswo<br />
– Beispiel Malawi, Südostafrika –<br />
Eine praxisorientierte Arbeitshilfe<br />
Die Materialien 2006 richten den Blick auf Südostafrika, genauer<br />
gesagt, auf Malawi.<br />
Kinder und Schüler/innen sollen Malawi, das Alltagsleben in<br />
Malawi, und vieles andere mehr kennen lernen. Sie sollen sich<br />
auch auseinander setzen mit dem Leben der Aids-Waisenkinder<br />
und nachdenken über Möglichkeiten der Hilfe. Verschiedene<br />
Bausteine führen durch Malawi und lassen so spielerisch<br />
teilhaben am Leben der Menschen. Die weiteren inhaltlichen<br />
Bausteine und Materialien sollen das Bedürfnis wecken, sich<br />
mit den Belangen der Einen Welt und damit gleichzeitig der<br />
eigenen Person, dem eigenen Leben, dem Leben der Anderen<br />
weiter zu beschäftigen. Auf diese Weise werden die Kinder<br />
und Schüler/innen dazu befähigt, drei wesentliche Schritte<br />
in eine menschenwürdige Zukunft zu tun: Sie helfen, Gewalt<br />
zu überwinden, Frieden zu stiften und Versöhnung zu<br />
leben, zunächst im ganz persönlichen Umfeld, das dann Kreise<br />
ziehen kann in die Gesellschaft hinein. Der Weltkindertag<br />
bietet Hintergrundinformationen zu Afrika, eine Länderinformation<br />
zu Malawi, Bausteine für die praktische pädagogische<br />
Arbeit, praktische Materialien und Elemente u. ä. Diese<br />
Materialien sind für die praktische pädagogische Arbeit konzipiert.<br />
Sie sollen helfen, den Blick der Kinder und Schüler/innen<br />
zu weiten und zu schärfen für diese Eine Welt. Dabei kann<br />
die praxisorientierte Arbeitshilfe nicht nur zur Vorbereitung<br />
des Weltkindertages benutzt werden, sondern auch für die Arbeit<br />
während des gesamten Kindergarten- und Schuljahres,<br />
wie z. B. für die Vorbereitung von Projekttagen und -wochen,<br />
Sommerfesten u. v. a. m.<br />
Kostenlos zu bestellen bei missio, Pettenkofer Str. 26-28,<br />
80336 München, Tel. 089/5162-0 oder -227<br />
Johnny Lamprecht<br />
Trommelzauber<br />
Kinder lernen trommeln und erleben Afrika mit Liedern,<br />
Rhythmen, Tänzen, Geschichten und Spielen<br />
Eine vielseitige Ideen-Fundgrube mit verschiedenen Bausteinen<br />
rund um das Thema Trommeln: Kindgerechte Abbildungen,<br />
Hintergrundinformationen zur Kunst des Trommelns und<br />
Geschichten geben einen ausschnitthaften Eindruck von Land<br />
und Leuten Afrikas. Anleitungen zum Trommelbau, kreative<br />
Bastelvorschläge, Tipps zur Gestaltung von Trommelstunden,<br />
Tanzanleitungen, Einführung in Techniken und Rhythmen, Notenbeispiele<br />
oder Kinderspiele bilden ein reichhaltiges Ideengerüst<br />
für Gruppenstunden, Unterricht oder Projekttage.<br />
Dieses rhythmisch-musikalisch-kulturell-pädagogische Konzept<br />
ist für Kinder zwischen 4 und 12 Jahren ebenso geeignet<br />
wie für Erwachsene. Wer seine pädagogische Arbeit zum Thema<br />
Eine Welt im Kindergarten, in der Schule oder generell<br />
mit Gruppen spielerisch und musikalisch bereichern möchte,<br />
erhält mit dem »Trommelzauber« einen kreativen Zugang<br />
zur afrikanischen Kultur und Lebensfreude. Die Doppel-CD bietet<br />
zusätzlich eine große Auswahl von Liedern zum Hören,<br />
Mittanzen, Mitsingen oder Mittrommeln.<br />
(sk)<br />
Ökotopia Verlag, Münster 2006<br />
125 Seiten, für Kinder zwischen 4 und 12 Jahren<br />
ISBN 3-936286-87-6, 19,80 Euro<br />
Trommelzauber Doppel-CD, 134 min., 20,50 Euro<br />
Jugendliche<br />
Thomas Fuchs<br />
Akwaaba. Ein Sommer in Afrika<br />
Alles beginnt damit, dass die 16-jährige Josefina bei eBay das<br />
Dorf Srafa in Ghana ersteigert. Nach vielen Hürden beschließt<br />
sie, den Menschen vor Ort zu helfen. Sie fliegt nach Afrika.<br />
Josefina taucht ein in die für sie völlig fremde, unvorhersehbare,<br />
bizarre und großartige Welt Afrikas. Die Leser/innen<br />
werden hinein genommen in den ständigen Wechsel ihrer<br />
Gefühle von Fremdheit, Faszination und Schock über die Realität<br />
dieses Landes. In ihrer Begeisterung und ihrem Verantwortungsbewusstsein,<br />
ein Hilfsprojekt für das Dorf Srafa in die<br />
Hand zu nehmen, verliebt sich Josefina in das Land Ghana und<br />
auch in Malcolm, den Häuptlingssohn von Safra…<br />
Diese packende Liebesgeschichte, eingespannt zwischen zwei<br />
Ländern und Kulturen, ist voller Dynamik. Sie gibt Jugendlichen<br />
einen realitätsnahen und ergreifenden Einblick in die andere<br />
Lebenswelt Afrikas. Dieser Jugendroman regt junge Leser<br />
zur Diskussion an: Welche Entwicklungshilfe tut einem<br />
Land wie Ghana gut? Wo müssen Klischeebilder von Afrika<br />
in Frage gestellt werden? Klar wird, dass nicht imperialistisches<br />
Verhalten die Lage verbessert, sondern dass die Menschen<br />
vor Ort bei ihren Prozessen und in ihrem Denken unterstützt<br />
werden müssen.<br />
Der weite und vielschichtige Blickwinkel dieses Buches tut gut.<br />
Für Jugendliche, die eine Ahnung von Afrika in seiner Komplexität<br />
bekommen wollen, sehr empfehlenswert! Auch für<br />
den fächerübergreifenden Unterricht geeignet. (sk)<br />
Thienemann Verlag, Stuttgart/Wien 2006<br />
352 Seiten, ab 14 Jahren<br />
ISBN 3-522-17755-X, 16,90 Euro<br />
26
Käthe Recheis<br />
London 13. Juli<br />
London 13. Juli 1939: Noreen, ein englisches Mädchen, wird<br />
Zeugin eines Bombenanschlags durch die IRA. Aus Liebe zu<br />
Donal, einem der Täter, gerät sie selbst immer mehr in die<br />
Wirren von Gewalt und Terror.<br />
Spannungsgeladen, traurig und erschreckend gibt der Roman<br />
Einblick in die irische Problematik von Freiheit und Terror. Inmitten<br />
dieses grausamen Freiheitskampfes wird der Leser hinein<br />
genommen in die Gefühlswelt von Noreen; wie sie passiv<br />
mitverantwortlich für die Terrorakte wird. Dieser Roman<br />
begleitet Noreen ein Stück weit, wie sie im Bannkreis von Gewalt<br />
erwachsen wird.<br />
Wenn auch die Hintergrundinformation zum katholisch-protestantischen<br />
Konflikt eher dürftig ausfällt, wird jungen Lesern<br />
sehr deutlich: Terror wächst im Kopf und hinterlässt oft scheinbar<br />
unüberwindbare Spiralen von Gewalt. Keine einfache Kost,<br />
ohne Happy-End, für Jugendliche ab 13 Jahren, die sich auf<br />
Einzel-Schicksale inmitten des Terrors einlassen wollen, empfehlenswert.<br />
(sk)<br />
Kerle Verlag, Freiburg 1995 3 , 186 Seiten<br />
ISBN 3-85303-068-8, 14,90 Euro<br />
Spiritualität<br />
Anand Nayak<br />
Anthony de Mello<br />
Sein Leben, seine Spiritualität<br />
Ein Portrait der besonderen Art: Werdegang, Lebensgeschichte<br />
und Lehre von Anthony de Mellon, dem spirituellen Vater,<br />
Pionier der Integration asiatischer und christlicher Spiritualität<br />
und Prophet unserer Zeit stehen im Mittelpunkt dieses<br />
Buches. Das Profil seines Glaubens fußt auf dem Boden ignatianischer<br />
Spiritualität.<br />
Als Kenner und Schüler de Mellos zeigt Anand Nayak darüber<br />
hinaus die heikle Thematik der Konfrontation der beiden<br />
unterschiedlichen Welten Indiens und des Vatikans: Denn<br />
1998 verwarf die römische Glaubenskongregation de Mellos<br />
Schriften aufgrund der Nähe zu hinduistisch-buddhistischen<br />
Auffassungen. Der Autor stellt sich dieser vatikanischen Verurteilung.<br />
Scharf und kritisch beleuchtet Nayak die Vorwürfe<br />
gegen Mello bezüglich seiner Abweichung vom katholischen<br />
Glauben. Sorgfältig deckt er die fehlerhafte Interpretation und<br />
Darstellung des vatikanischen Dokuments unter anderem durch<br />
Zitate aus de Mellos Schriften auf.<br />
Wer sich von Anthony de Mellos Spiritualität begeistern lassen<br />
kann, erhält in diesem Buch einen kritischen Blick »hinter<br />
die weltkirchlichen Kulissen« und Kontroversen. (sk)<br />
Patmos Verlag, Düsseldorf 2006, 209 Seiten<br />
ISBN 3-49170-397-2, 19,90 Euro<br />
Kommunikation<br />
Dagmar Kumbier, Friedemann Schulz von Thun (Hg.)<br />
Interkulturelle Kommunikation<br />
Methoden, Modelle, Beispiele<br />
Ein konkretes und wichtiges Werkzeug für alle, die im Umgang<br />
mit Menschen aus anderen Kulturen den Zusammenprall der<br />
unterschiedlichen Welten erleben, ist »Interkulturelle Kommunikation«.<br />
Das Buch bietet Verständnis-Hilfen und eine Reflexionsgrundlage<br />
für Personen, denen Missverständnisse und<br />
Fremdheitsgefühle nicht fremd sind. Modelle der Kommunikationspsychologie<br />
werden auf die Ebene der interkulturellen<br />
Kommunikation übertragen.<br />
Durch die Vielzahl von konkreten Beispielen bringt das Praxisbuch<br />
die Dynamik von interkulturellen Begegnungen zum Ausdruck.<br />
Wenn auch begrenzt auf ausgewählte Praxisfelder (Familie,<br />
Kinder, Politik, Wirtschaft) zeigen Analysen von Kommunikations-Situationen<br />
den Zusammenhang von interkultureller<br />
Kompetenz und erfolgreicher Handlung in den verschiedensten<br />
Situationen und Personenkonstellationen.<br />
Der Sammelband zeigt, wie Ursachen von Kommunikationsproblemen<br />
darin liegen können, dass kulturelle Unterschiede<br />
und die jeweils geltenden Verhaltensregeln zu wenig beachtet<br />
werden.<br />
(sk)<br />
Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2006, 352 Seiten<br />
ISBN 3-499-62096-0, 9,90 Euro<br />
Cornelia Schinzilarz<br />
Gerechtes Sprechen<br />
Das neue Kommunikationsmodell<br />
»Gerechtes Sprechen« stellt ein Kommunikationsmodell dar,<br />
das anregt, die eigene Sprech- und Hörweise zu verändern.<br />
Es will Handlungsfähigkeiten im Umgang mit anderen ausbauen.<br />
In einer Vielzahl von Einzelschritten will das Modell<br />
sensibilisieren: den Umgang mit der eigenen Sprache und die<br />
persönliche Haltung gegenüber Mitmenschen. Respektvoll<br />
und empathisch zu sprechen, dazu gibt das Werk Anstöße.<br />
In diesem Buch findet man einen breiten theoretischen Grundstock,<br />
aber auch Beispiele und Anleitungen zu Übungen, um<br />
vor allem die Eigenwahrnehmung in Bezug zu anderen zu<br />
überprüfen. Geeignet für jeden, der situationsgerecht sprechen,<br />
mit Sprache etwas erreichen möchte und zu Selbstreflexion<br />
bereit ist.<br />
(sk)<br />
Grünewald Verlag, Ostfildern 2006, 135 Seiten<br />
ISBN 3-7867-2592-6, 14,80 Euro<br />
Jones Kwesi Evans<br />
Ich bin ein Black Berliner<br />
Die ungewöhnliche Lebensgeschichte eines Afrikaners in<br />
Deutschland<br />
Ein Afrikaner auf der Suche nach Heimat und nach dem richtigen<br />
Leben inmitten zweier aufeinander prallender Welten.<br />
In seiner Autobiographie »Ich bin ein Black Berliner« schildert<br />
Jones Kwesi Evans sein Leben, seinen Weg voller Hürden von<br />
Afrika über England, Frankreich und schließlich nach Deutschland,<br />
wo er mit seiner deutschen Frau ein gemeinsames Leben<br />
beginnt und schließlich das Scheitern dieser Beziehung erlebt.<br />
Auf eindrucksvolle Weise lässt der Autor den Leser teilhaben an<br />
der ständigen Spannung zwischen Traum und Realität; an seinen<br />
Erfahrungen von Ablehnung im fremden Land und von<br />
Vorurteilen gegenüber Ausländern. Ein Buch voller Lebenswillen<br />
und Bereitschaft, den Kampf gegen die Bürokratie aufzunehmen<br />
und sich dem Gefühl, nicht willkommen zu sein, zu<br />
stellen. Ein Buch für jeden, der sich mit dem ganz normalen Leben<br />
eines Ausländers in Deutschland konfrontieren will. (sk)<br />
Herder Verlag, Freiburg 2006, 222 Seiten<br />
ISBN 13-978-3-451-05722-9, 9,90 Euro<br />
Neu bei missio<br />
Musik-CD<br />
Thandazani<br />
Afrika – das sind mitreißende Rhythmen, die einen nicht mehr<br />
stillsitzen lassen! Thandazani (»Lasst uns beten!«) ist eine musikalische<br />
Liebeserklärung an diesen Kontinent.<br />
19 Titel präsentieren senegalesische Meistertrommler und packende<br />
Gesangsgruppen. Besonders die faszinierende Stimme<br />
der 17-jährigen Atile Nukani singt sich in die Herzen der Zuhörer.<br />
Mit Abaquondisi Brothers, Six Sisters aus Gambia u.a. Chören.<br />
Laufzeit: ca. 60 Minuten<br />
missio-Best.-Nr.: 1881, 12,90 Euro<br />
27
konkret