Auszug der Ausgabe Juli / August 2011 - Deutscher Marinebund
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Maritimes<br />
Maritimes Studium in Flensburg<br />
Ausbildungszentrum an <strong>der</strong> Fachhochschule erweitert<br />
Der 6. Mai war ein großer Tag für<br />
die Fachhochschule (FH) Flensburg.<br />
In nur 19 Monaten Bauzeit<br />
wurde <strong>der</strong> Campus erweitert. Eines<br />
<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Simulationszentren<br />
Nordeuropas wurde seiner Bestimmung<br />
übergeben. Am Maritimen<br />
Zentrum sollen die bislang über verschiedene<br />
Standorte verstreuten Studiengänge<br />
<strong>der</strong> Seefahrt, die Fort- und<br />
Weiterbildung <strong>der</strong> Lotsen sowie die<br />
Fachschule für Seefahrt vereint und<br />
Schiffsoffiziere ausgebildet werden.<br />
Das dreigeschossige Gebäude mit gut<br />
1.200 m 2 Nutzfläche steht zum Beginn<br />
des kommenden Sommersemesters<br />
200 Studierenden zur Verfügung.<br />
Für die Ausbildung stehen 33<br />
Übungs- und Seminarräume bereit.<br />
Der nautische Schiffsführungssimulator<br />
verfügt über sechs Brückenkabinen<br />
mit Schiffsoperationszentralen und<br />
Ausbil<strong>der</strong>kabinen. Die Simulation ist<br />
aufgrund <strong>der</strong> Projektionstechnik mit<br />
Sichtsystemen, die bis zu 270° Sichtfeld<br />
abbilden, überaus realistisch. Dabei<br />
können die sechs virtuellen Schiffe<br />
weltweit alle Seegebiete bei Tag und<br />
Nacht befahren. Zur Eröffnung steuerte<br />
<strong>der</strong> Ministerpräsident Schleswig-<br />
Holsteins, Peter Harry Carstensen,<br />
einen Frachter aus <strong>der</strong> Holtenauer<br />
Schleuse hinaus auf die Kieler Förde.<br />
Für die Aus- und Weiterbildung<br />
<strong>der</strong> Schiffsbetriebsingenieure dienen<br />
ein Maschinenraumsimulator und ein<br />
„Safety and Security Trainer“. Dort<br />
lassen sich Stör- und Unglücksfälle<br />
in einem umfassenden System simulieren,<br />
das ein komplettes Schiff umfasst.<br />
Weiterhin verfügt <strong>der</strong> Campus<br />
über einen Rechner zur Simulation<br />
von Beladungszuständen und Stabilitätsberechnungen.<br />
Das neue Gebäude glänzt nicht<br />
nur mit mo<strong>der</strong>nster Technik, son<strong>der</strong>n<br />
auch mit einem energetischen Konzept,<br />
das die Bauherrin, die Gebäudemanagement<br />
Schleswig-Holstein<br />
AöR (GMSH) mit Energiespezialisten<br />
entwickelt hat. Demnach sollen<br />
massive Betondecken Hitze und Kälte<br />
abhalten. Zwei Geschosse sollen mechanisch<br />
gelüftet werden. Lediglich<br />
das Obergeschoss soll aktiv gekühlt<br />
werden, weil die dort installierten Simulatoren<br />
Wärme produzieren. Die<br />
zentrale Belüftungsanlage soll mit einer<br />
Wärmerückgewinnung gekoppelt<br />
werden. „Mit diesen Maßnahmen<br />
haben wir die Energieeinsparverordnung<br />
um 38% unterschritten und die<br />
FH kann sich über niedrige Energiekosten<br />
freuen“, so Henrik Harms,<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> GMSH. Die Baumaßnahme<br />
wurde primär vom Land<br />
Schleswig-Holstein mit 4,7 Millionen<br />
Euro finanziert.<br />
Als große Bereicherung für das<br />
Land hat Ministerpräsident Peter<br />
Harry Carstensen das neue Maritime<br />
Zentrum bezeichnet. „Dieses Zentrum<br />
wird die öffentliche Aufmerksamkeit<br />
einmal mehr darauf lenken, welche<br />
Bedeutung die maritime Forschung<br />
und Wirtschaft und die Schifffahrt<br />
insgesamt bei uns haben“, sagte er in<br />
seiner Ansprache zur Eröffnung.<br />
Carstensen wies darauf hin,<br />
dass die maritime Wirtschaft in<br />
Schleswig-Holstein einen Anteil von<br />
zwölf Prozent am Bruttoinlandsprodukt<br />
habe. „Unsere Seehäfen sind die<br />
Drehscheiben des deutschen Außenhandels.<br />
Je<strong>der</strong> dritte Arbeitsplatz in<br />
Deutschland hängt am Export“, sagte<br />
er. Mit dem Maritimen Zentrum würden<br />
die schleswig-holsteinische Forschungslandschaft<br />
und auch die heimische<br />
Wirtschaft um einen wichtigen<br />
Baustein reicher. In Flensburg gebe es<br />
jetzt ein erstklassiges Aus- und Weiterbildungszentrum<br />
für Schiffsoffiziere.<br />
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