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Auszug der Ausgabe Juli / August 2011 - Deutscher Marinebund

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Navy News<br />

Von allem etwas ...<br />

Die Ägyptische Marine<br />

Von Klaus Mommsen<br />

Relief eines antiken ägyptischen Schiffes<br />

Staatsjacht El Ho r r i a<br />

Jahre vor <strong>der</strong> Zeitwende<br />

entsteht am<br />

3.000<br />

Nil eine <strong>der</strong> frühen Hochkulturen,<br />

aber die Ägypter sind zunächst auf ihr<br />

Binnenland fokussiert; „maritime“<br />

Aktivitäten – militärisch wie merkantil<br />

– gibt es nur auf dem Nil. Erst mit<br />

Erweiterung des regionalen Einflusses<br />

gewinnt auch die offene See an Bedeutung.<br />

Pharao Thutmosis III. (1486–<br />

1425 v. Chr.) gründet schließlich eine<br />

erste Marine und lässt zur Unterstützung<br />

seiner Feldzüge nach Babylonien<br />

(heute Syrien bis Irak) auf einer für<br />

damalige Verhältnisse riesigen Werft<br />

in Memphis zahlreiche Schiffe bauen.<br />

Meist dienen diese allerdings nur<br />

dem Transport von Truppen, Pferden<br />

und Material über das östliche Mittelmeer<br />

und durch das Rote Meer, und<br />

die Marine hat bloße Unterstützungsfunktion<br />

für die Landarmee des Pharao.<br />

Mit Eroberung durch die Perser<br />

(525 v. Chr.) gerät Ägypten für mehr<br />

als 2.300 Jahre unter Fremdherrschaft.<br />

Den Persern folgen Alexan<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Große, Ptolemäer, Römer, Byzantiner,<br />

Araber, Mameluken und Osmanen.<br />

1798 landen französische Truppen<br />

unter Napoleon in Ägypten und beenden<br />

de facto die osmanische Herrschaft.<br />

Als Napoleon nach dem Seesieg<br />

des briti schen Admirals Nelson<br />

bei Abukir den Orientfeldzug abbrechen<br />

muss, nutzt <strong>der</strong> albanische Offizier<br />

Muhammad Ali Pascha die Lage<br />

zur Machtergreifung. Er kann den Osmanen<br />

eine gewisse Selbstständigkeit<br />

abringen und leitet die Geschichte des<br />

mo<strong>der</strong>nen Ägyptens ein. Der Bau des<br />

Suezkanals (1859–1869) macht das<br />

Land allerdings <strong>der</strong>art von ausländischem<br />

Geld abhängig, dass die von<br />

Briten und Franzosen eingerichtete<br />

Staatsschuldenverwaltung eigentliche<br />

Regierung wird. Als Großbritannien<br />

1882 „seinen“ Seeweg nach Indien<br />

durch einen Putsch bedroht sieht,<br />

besetzt ein Expeditionskorps kurzerhand<br />

das Land – und bleibt. 1914<br />

wird Ägypten formell britisches Protektorat.<br />

1922 gewährt Großbritannien<br />

dem „Königreich Ägypten“ offiziell<br />

Unabhängigkeit, zieht aber weiter die<br />

Fäden; uneingeschränkte Souveränität<br />

gibt es erst 1936.<br />

Fast 3.400 Jahre nach Thutmosis<br />

III. entsteht in dieser Zeit wie<strong>der</strong> eine<br />

eigen ständige ägyptische Marine. 1927<br />

erwähnen internationale Flottenhandbücher<br />

erstmals eine mit ex-britischen<br />

Fahrzeugen ausgestattete „Küstenwache<br />

und Fi schereischutzbehörde“.<br />

Flaggschiff ist die Amir al Farouk,<br />

eine mit zwei „Sechs-Pfün<strong>der</strong>n“ (152<br />

mm) bestückte 1.400-ts-Korvette.<br />

Größtes Schiff ist aber die 1865 gebaute<br />

Staatsjacht Mahroussa, die<br />

übrigens noch heute (als El Horria)<br />

in Dienst ist. Im Zweiten Weltkrieg<br />

spielt die kleine Küstenwache keine<br />

Rolle. Vielmehr wird <strong>der</strong> ägyptische<br />

Haupthafen Alexandria Flottenstützpunkt<br />

<strong>der</strong> britischen Royal Navy<br />

und Exil-Hafen für zahlreiche Schiffe<br />

europäischer Mittelmeermarinen,<br />

die sich hierhin flüchten und von hier<br />

operie ren. Die wenigen ägyptischen<br />

Einheiten überstehen den Krieg meist<br />

16 Leinen los! 4-11

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