Gemeindeblatt - Reformierte Kirchgemeinde Solothurn
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gemeindeleben +<br />
<strong>Gemeindeblatt</strong> der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchgemeinde</strong> <strong>Solothurn</strong><br />
Religionsunterricht, 2. Säule<br />
die Kinder mit Spannung erwartet.<br />
Wie würde ein solch langer Morgen<br />
wohl verlaufen? Die 1.- und 2.-<br />
Klässler etwa kannten mich, Gabi<br />
Jeker (Katechetin in Flumenthal/<br />
Hubersdorf), nur vom Sehen. Würden<br />
die «Kleinen» scheu sein, und<br />
würden sie überhaupt mitmachen?<br />
Jedoch mit welcher Offenheit,<br />
die nur Kindern eigen ist, haben sie<br />
die Zeit mit uns er-lebt. Unser Thema<br />
«Die Taufe» mit den Symbolen<br />
Wasser, Feuer, Licht, Name, haben<br />
wir mit allen Sinnen erfahren. Wir<br />
haben Experimente mit Wasser<br />
und Feuer gemacht und dabei über<br />
vieles gestaunt. Wir haben einen<br />
Wasserspritz-Wettkampf veranstaltet,<br />
ein grosses Feuer entfacht,<br />
Wurst gebrätelt und mit Sinnlichkeit<br />
einander Licht weitergegeben.<br />
Wir haben gesungen, gemalt, gestaltet,<br />
gespielt und philosophiert.<br />
Und falls jemandem an einem<br />
herbstlichen Mittwochmorgen<br />
aufgefallen ist, dass über den Hügeln<br />
von Riedholz laut verschiedene<br />
Namen hallten, so geben wir<br />
zu, dass wir das waren. Den eigenen<br />
Namen laut in ein Megafon zu<br />
rufen und zu spüren «Ja, ich bin»<br />
tut einfach gut.<br />
Momente mit Kindern er-leben<br />
zu dürfen ist ein Geschenk. Schauen<br />
sie so vieles doch mit anderen,<br />
ungetrübten Augen an. Immer wieder<br />
bleibt etwas in mir hängen, woran<br />
ich dann ab und zu denke oder<br />
das mich aufs Neue fordert.<br />
So zum Beispiel die Frage einer<br />
2. Klässlerin: «Muss man denn an<br />
Gott glauben?» Oder die Feststellung:<br />
«Eigentlich müssen wir gar<br />
kein Licht machen, denn Gott ist<br />
ja eins.»<br />
Sehr tiefgründige Gespräche<br />
sind nur möglich, wenn dafür Zeit<br />
und Raum gegeben wird. In einer<br />
einzelnen Lektion von 45 Minuten<br />
pro Woche ist das schwierig.<br />
Ein ganzer Halbtag jedoch ist einfach<br />
wunderbar.<br />
Danke all denen, die mithelfen,<br />
diese Zeitfenster zu realisieren.<br />
Gabi Jeker, Katechetin<br />
Flumenthal/Hubersdorf<br />
«Es hat mir gefallen, und ich möchte wieder hingehen»<br />
Kinder der 1., 2. und 4. Klasse aus Flumenthal und Hubersdorf beantworten folgende Frage:<br />
Woran erinnerst Du Dich, wenn Du an den gemeinsamen Morgen in Riedholz zurückdenkst?<br />
Lena, 1.Kl.: Wir haben über «Wasser» geredet. In eine Schale mit Wasser hat man etwas hineingelegt, das<br />
man sonst auf den Kompost wirft. Es war ganz trocken, doch plötzlich fing es an grün zu werden und zu<br />
leben. (Rose von Jericho). Mir hat auch gefallen, dass wir uns zum Vorstellen ein Schnurknäuel zugeworfen<br />
haben. Ich möchte wieder gehen, wenn so was ist.<br />
Laura, 2.Kl.: Dass wir im oberen Stockwerk im Kreis sassen und das Thema Feuer hatten. Wir haben ein grosses<br />
Feuer gemacht und Cervelats gebrätelt. Es hat mir gefallen, und ich möchte wieder inhgehen.<br />
Mischa, 2.Kl.: Wir hatten das Thema Feuer und erhielten am Schluss einen schönen Stein geschenkt. In der<br />
Pause durften wir draussen spielen. Es war schön dort. Ich würde gerne wieder hingehen, aber leider zügeln<br />
wir nach Weihnachten.<br />
Noemi, 4.Kl.: Es war sehr schön und auch lustig. Vor allem, dass wir in ein Megafon rufen durften. Wir haben<br />
über unsere Namen gesprochen. Und dass im Wort Namen auch das Wort Amen enthalten ist. Es gab ein<br />
Znüni, und ich würde gerne wieder hin gehen.<br />
Alessia, 4.Kl.: Es hat mir sehr gefallen, vor allem das mit dem Megafon. Toll war, dass wir die anderen Kinder<br />
aus Hubersdorf getroffen haben. Und wir hatten keine Schule.<br />
Tobias, 4.Kl.: Wir haben über Wasser, Feuer und unsere Namen geredet. Einen Stein haben wir auch angefärbt,<br />
und wir haben laut in ein Megafon gerufen. Den Stein zu bemalen hat mir am besten gefallen, und ich<br />
werde das nächste Mal wieder hingehen.<br />
«Das Thema Ethik geht uns alle an»<br />
Es hat mich sehr interessiert, was die Eltern dazu bewogen hatte, ihre Kinder für die<br />
2. Säule anzumelden, und was diese dann zu Hause erzählt haben.<br />
Einige Eltern äusserten sich wie folgt dazu:<br />
«Ich fand, es ist ein gutes Angebot, die eigene Konfession und Kirche besser kennen zu lernen. Es hat meiner<br />
Tochter Spass gemacht.»<br />
Wir finden es wichtig, dass unsere Tochter der eigenen Religion näher kommt und auch damit aufwächst. Wir<br />
sind nicht sehr fleissige Kirchgänger, doch wenn sie eine kirchliche Feier hat wie die Tauferneuerung am Ende<br />
der Weihnachtsferien, begleiten wir sie gerne.»<br />
«Wir haben unseren Sohn angemeldet, weil diese Halbtage mit unserer Religion, unserem Glauben und<br />
unserer Kultur zu tun haben. Es ist wichtig, dass man sich Gedanken darüber macht, woher man kommt und<br />
darüber spricht. Dieser Morgen mit Frau Jeker und den anderen Kindern hat ihm sehr gefallen.»<br />
«Ich bin der Meinung, das ist eine gute Sache. Es hat meiner Tochter sehr gut gefallen. Sie kam derart munter<br />
und aufgestellt von diesem Morgen nach Hause, dass ich mich gefragt habe: ‹Was ist denn da passiert?› Mit<br />
Freude erzählte sie vom Weekend, das die reformierten Viertklässler im Frühling machen wollen. Und dass sie<br />
da auch hingehen möchte. Sie ist sonst eher zurückhaltend, wenn es um Lager oder solche Weekends geht.<br />
Es hat mich deshalb umso mehr erstaunt, und ich freue mich natürlich darüber.»<br />
Verena Wyss, Schulleiterin und 1./2.Kl. Lehrerin von Flumenthal äussert sich wie folgt zur Einführung der<br />
konfessionellen Fenster:<br />
«Als Schulleiterin gebe ich gerne die Zeit für diese Halbtage. Das Thema Ethik geht uns alle an und die Einführung<br />
der 2. Säule finde ich aus diesem Grund sehr gut. Jede Religion und Konfession sollte die Möglichkeit<br />
haben, dies so erleben und ausleben zu dürfen. Und was ich sonst noch sagen möchte: Kinder leben uns vor,<br />
wie das Zusammenleben mit unterschiedlichsten Kulturen problemlos geht. Ihnen ist der religiöse Hintergrund<br />
des anderen unwichtig: Jeder ist, wie er ist – und das ist gut so.»<br />
Fotos: Gabi Jeker<br />
8 2/2012