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1 Vortrag: Unser Sonnensystem – Hurtigruten ... - Astronomie.de

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hun<strong>de</strong>rte km dicken Eismantel, <strong>de</strong>r um die Gesteinskugel liegt, in die Länge zieht, wie Knetmasse<br />

verformt. So entsteht Reibungswärme, dadurch könnte die Eisschicht an <strong>de</strong>r Grenze<br />

zwischen Gestein und Eis geschmolzen sein. Ob es sich um eine Art "Schneematsch" han<strong>de</strong>lt<br />

o<strong>de</strong>r ob die Wärmezufuhr gar ausreicht, um einen Ozean aus flüssigem Wasser entstehen<br />

zu lassen, ist die Frage, welche im Jahr 2000 durch mehrere Vorbeiflüge <strong>de</strong>r Galileo-<br />

Son<strong>de</strong> beantwortet wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Europa, zweitnächster Mond zu Jupiter<br />

Europa ist <strong>de</strong>r sicherste Kandidat für einen richtigen Ozean unter einer hun<strong>de</strong>rt Kilometer<br />

dicken Eisschicht. Vor allem aufgrund <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Indizien gilt ein Ozean unter <strong>de</strong>r<br />

Eis<strong>de</strong>cke von Europa als nahezu 100% sicher:<br />

Oberflächenstrukturen : Europa´s Eismantel ist nicht so stark von dunklem Staub be<strong>de</strong>ckt<br />

wie bei Ganymed und Callisto, die Oberfläche ist also jünger. Darauf <strong>de</strong>uten auch Kraterzählungen.<br />

Europa erscheint merkwürdig frisch und hell, die Oberfläche scheint in langsamer,<br />

stetiger Verän<strong>de</strong>rung begriffen.<br />

Schon bei <strong>de</strong>n ersten nahen Passagen von Galileo wur<strong>de</strong> auf hochaufgelöste Aufnahmen<br />

<strong>de</strong>r merkwürdigen Rillen im Eispanzer gemacht. Die Überraschung war groß, als man Bil<strong>de</strong>r<br />

erhielt, wie sie ein Flugzeug über <strong>de</strong>n gefrorenen Treibeisfel<strong>de</strong>rn an <strong>de</strong>n Erdpolen machen<br />

könnte. Man sah ein<strong>de</strong>utig Eisschollen, Eisberge sowie gebrochene verschobene und<br />

dann wie<strong>de</strong>r zusammen gefrorene Eisflächen.<br />

Risse und Wellen im Eispanzer <strong>de</strong>s Jupitermon<strong>de</strong>s<br />

Europa (Foto: Raumson<strong>de</strong> Galileo<br />

<strong>–</strong> NASA)<br />

Mögliche Erklärung: Durch die Nähe zu<br />

Jupiter und Io wirken <strong>de</strong>ren Gezeitenkräfte<br />

sehr stark auf Europa. Mittlerweile glaubt<br />

man, daß die Risse in <strong>de</strong>r Eiskruste durch<br />

Gezeiten im Ozean unter <strong>de</strong>m Eis verursacht<br />

wer<strong>de</strong>n. Wellenberge von 50 <strong>–</strong> 100m<br />

Höhe wölben und brechen die darüberliegen<strong>de</strong><br />

Kruste in immer wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n<br />

Intervallen, was zu <strong>de</strong>n gefun<strong>de</strong>nen Bruchmustern<br />

passen wür<strong>de</strong>.<br />

Magnetfeld: Erst im Januar 2000 wur<strong>de</strong>n die letzten Magnetfeldmessungen gemacht. Zusammen<br />

mit früheren Messungen läßt sich ein Magnetfeld feststellen, das am Äquator seine<br />

Pole hat. Diese än<strong>de</strong>rn sich immer wie<strong>de</strong>r. Die gemessenen Stärken lassen sich nur durch<br />

einen Dynamoeffekt mit einem Ozean aus flüssigem, elektrisch leiten<strong>de</strong>m Salzwasser zwischen<br />

<strong>de</strong>m Gesteinskern und einer 100km dicken Eisschicht erklären. Die Vermutung, daß<br />

sich in diesem Ozean auf Europa Leben gebil<strong>de</strong>t haben könnte, wird <strong>de</strong>rzeit weiter gestärkt.<br />

Der Fund von Bakterien in einem ewig dunklen See viele Kilometer unter <strong>de</strong>m Eis <strong>de</strong>r Antarktis<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> beweist, daß auch unter <strong>de</strong>n Bedingungen, die auf Europa herrschen, primitives<br />

Leben existieren könnte.

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